Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

mächtig, und verwandelte sich, um nicht verfolgt zu werden, in einen Vogel und dann in einen Stern. Noch jetzt verursacht er die Blitze, indem er das himmlische Feuer durch ein Rohr anbläst, so dass es weit umherfliegt.


Sawamangala (Ind. M.), "die höchste Glückseligkeit." Beiname der Gattin des Schiwa, der Parwati.


Sawati (Ind. M.), die Gattin des ersten Menschensohnes, von Gott im Ostlande geschaffen, und von Brami, dem Sohne des ersten Menschen, Puru, zur Frau genommen.


Saxnot (German. M.), ein Gott, der in der Abschwörungsformel vorkommt, mit welcher die von Karl dem Grossen gewaltsamer Weise bekehrten Sachsen dem heidnischen Götterglauben entsagten, indem sie zugleich dem Thunar (Thor), Wodan und Saxnot absagten. Man hält diesen S. für den Gott des Krieges, da das Wort Sachs, wovon sich die Sachsen benannten, ein Schwert bedeutet haben soll. Angelsächsische Genealogien weisen auf einen Saxneat, Wodans Sohn, hin.


Sayei (Ind. M.), Tochter des Wiswakarma; wahrscheinlich identisch mit Sangia. Sie war mit dem Sonnengotte vermählt und gebar demselben den Dschama, den Gott der Unterwelt.


Sayutschiam (Ind. M.), derjenige Grad von Seligkeit oder Gottseligkeit, welcher den Menschen von der Nothwendigkeit der Wiedergeburt auf der Erde befreit. Er wird durch Einsamkeit, Tugend, Selbstbetrachtung gewonnen, und ist denjenigen Braminen, welche Jogis werden, jederzeit gewiss, denn sie sind viel zu erhaben, übergöttlich, als dass sie nicht jeder Prüfung ledig wären.


Sazoma (Lamaische M.), eine der beiden gesetzmässigen Frauen des Cio Concioa oder Xaka, der zweiten Person der lamaischen Dreieinigkeit.


Scamander (Gr. M.), 1) Sohn des Oceanus und der Tethys, ein Flussgott in Troas, mit seinem ältern Namen Xanthus; seine Gattin war die Nymphe Idäa, mit welcher er den Teucer und die Glaucia erzeugte. Scamandrius hiess nach ihm der Sohn des Hector, den man gewöhnlich Astyanax nannte. - 2) S., Enkel des vorigen, Sohn der Glaucia und des Deimachus (s. d.).


Scamandrodice (Gr. M.), heisst bei Einigen die Mutter des Cycnus, welche sonst Calyce heisst.


Scaeus (Gr. M.), einer der zwölf Söhne des Hippocoon, welche den Icarius und Tyndareus von Lacedämon vertrieben, aber dann von Hercules besiegt und getödtet wurden.


Scephrus (Gr. M.), Sohn des Tegeates, Königs von Tegea. Er hatte eine Unterredung mit Apollo in dessen Tempel zu Tegea; sein Bruder Limon glaubte, Jener habe ihn bei dem Gotte angeklagt, und tödtete ihn desshalb, wofür nun zwar Limon durch Diana erschossen ward, doch trat eine grosse Unfruchtbarkeit ein, wegen der das Orakel rieth, den S. zu betrauern. Es wurden nun dem Apollo und der Diana Spiele gestiftet, bei denen irgend Jemand von einer Priesterin der Letztern, die mit Bogen und Pfeil bewaffnet war, verfolgt wurde, als ob es Limon sei, den Diana verfolge.


Schadanana (Ind. M.), Beiname des Gottes Kartikeya; er bedeutet den Kopf mit sechs Gesichtern.


Schadhabigna (Ind. M.), Beiname des Buddha: "der Besitzer der sechs Wissenschaften."


Schagkiamuni, s. Dschakschiamuni.


Schakli (Ind. M.), Gemahlin des Schiwa, welche derselbe so sehr liebte, dass er sich bei ihrem Tode vor Verzweiflung ein Haar ausriss. Sch. hatte die Beleidigung, welche ihr Vater dem Schiwa angethan, so sehr empfunden, dass sie den Körper, den sie von ihm erhalten hatte, ablegte, und als Parwati wieder geboren wurde.


Schakra (Ind. M.), die berühmte Waffe des Wischnu: ein Ring, eine Scheibe mit Vernunft begabt, tödtlich wirkend, wenn sie trifft, und zu ihm nach vollbrachter Strafe zurückkehrend. Die Bewohner des nördlichen gebirgigen Theiles von Indien führen noch jetzt eine ähnliche, in ihren Händen höchst furchtbare Waffe, eine in der Mitte zwei Linien dicke, am äussern Rande sehr scharfe, gezähnte Scheibe von gehärtetem Stahl. Sie werfen dieselbe auf 200 Fuss, und sie durchschneidet den stärksten Harnisch.


Schamana (Ind. M.), Beiname des Gottes der Unterwelt: "der Höllenstrom."


Schamanen (Ind. Rel.), Name der Frommen unter den Anhängern des Buddha, eine, von diesen zu den Tataren und den Bewohnern von Sibirien übergegangene Benennung der Priester, Zauberer und Aerzte jener Völker; daher schamanische Religion die Religion der meisten Nordasiaten von der Tatarei bis nach Kamtschatka heisst.


Schammar (Lama-Rel.), drei Oberhäupter der Secte der Rothmützen unter den Lamaiten (s. d.), dem Dalai Lama fast gleich an hoher Würde; der erste derselben wohnt in der Hauptstadt von Butan, in Tassisudor, in einem grossen Kloster. Zahlreiche Geistliche, alle im ehelosen Stande und in Klöstern lebend, sind diesen Fürsten der Kirche untergeben; sie haben verschiedenen Rang, stehen in grossem Ansehen, besorgen allen Unterricht der Jugend allein, und haben sich unglaublich verbreitet und vermehrt; so sind in der Hauptstadt von Tübet, Lhassa, allein 3000 Mönchsklöster.


Schamhusai (Ind. M.), ein Engel, welcher sich der Schöpfung des Menschen widersetzte und dafür vom Herrn verstossen ward.


Schamel (Ind. M.), der Engel, welcher die Gebete der Menschen zu Gott trägt.


Schamir (Ind. M.), der Wurm, dessen sich Moses bediente, um die Namen der zwölf Stämme auf die Edelsteine des Brustschildes ihres Hohenpriesters zu graben, wozu kein Werkzeug taugte. Salomo bediente sich desselben Wurms, um die Steine zu dem Tempel zu bearbeiten; der Sch. hat, wenn er auch nur so gross ist wie ein Gerstenkorn, doch die Kraft, die Felsen zu zersprengen.


Schara Malachai (Lama-Rel.), "Gelbmützen," diejenige Partei der Lamaiten, welche den Bogdo-Lama (Haupt der Rothmützen) verwirft, und nur den Dalai-Lama als unfehlbares geistliches Oberhaupt erkennt.


Scharasandha (Ind. M.), ein mächtiger König, über den ganzen südlichen Theil von Indien herrschend, der gefährlichste Widersacher des Krischna, mit dem er in siebzehn Schlachten und im Zweikampf um die Herrschaft über Indien stritt.


Schariwer (Pers. M.), einer der sieben guten, von Ormuzd zum Kampfe gegen Ahriman geschaffenen Geister, Beherrscher der Metalle.


Schastamuni (Ind. M.), Beiname des Buddha: "der Lehrer der Munis."


Schastawa (Ind. M.), Beiname des Schiwa: "der Rächer."


Schatrani (Ind. M.), die Frau des Schutri oder Kschetri, desjenigen Menschen, den Brama aus seinem rechten Arme geschaffen, und der Stammvater der Kriegerkaste (Kschetria) ist. Sch. war von Brama aus seinem linken Arm geschaffen.


Schawkawser, s. Kamdewa.


Schedius (Gr. M.), 1) Sohn des Iphitus, Sohnes dess Naubolus, Bruder des Epistrophus, mit welchem er die Phoceer gegen Troja führte. Hector traf ihn, als er nach Ajax zielte. - 2) Sch., Sohn des Perimedes, gleichfalls Heerführer der Phoceer, ward vor Troja auch von Hector erlegt.


Scheiri, die Schutzgeister der Männer bei den Karaiben.


Scheschunogunde (Ind. M.), die Frau des Waischia, des zweiten Sohnes des ersten Menschen (Puru), von dem die Kaste der Kaufleute abstammt. Sch. ward von Brama in den Südländern erschaffen.


Schidders (Ind. M.), eine Klasse guter Genien oder Dewetas, nicht mit den Dews der Perser, welche böse Genien sind, zu verwechseln.


Schigmu (Chines. M.), Mutter des Fo, den sie als Jungfrau gebar, nachdem sie, beim Baden eine Lotosblume findend, diese gegessen hatte, wodurch sie von einem Gotte befruchtet wurde.


Schiwa, (Ind. M.), der furchtbare Zerstörer, das dritte Glied der indischen Dreieinigkeit; nach der Lehre der Schiwaiten der höchste Gott (ausser Brahm), derjenige, welchem Brama und Wischnu untergeordnet sind, nach den Lehren der Bekenner des Wischnuismus und des Bramaismus aber niederer als Wischnu oder Brama. Er wird gewöhnlich, wie unser Bild ihn zeigt, auf einem Stiere, Nundi, dem Symbol der Weisheit, reitend, seine Gattin, die schöne Parwati, auf seinem Schooss haltend, dargestellt. Was die Maler und Bildner nur Abschreckendes in sein Antlitz legen konnten, haben sie gethan; doch, wie grausam er ist, wie blutdürstig er die schrecklichsten Opfer fordert, so ist er doch voll zärtlicher Liebe zu seiner Gattin, und hat ihr selbst die Hälfte

mächtig, und verwandelte sich, um nicht verfolgt zu werden, in einen Vogel und dann in einen Stern. Noch jetzt verursacht er die Blitze, indem er das himmlische Feuer durch ein Rohr anbläst, so dass es weit umherfliegt.


Sawamangala (Ind. M.), »die höchste Glückseligkeit.« Beiname der Gattin des Schiwa, der Parwati.


Sawati (Ind. M.), die Gattin des ersten Menschensohnes, von Gott im Ostlande geschaffen, und von Brami, dem Sohne des ersten Menschen, Puru, zur Frau genommen.


Saxnot (German. M.), ein Gott, der in der Abschwörungsformel vorkommt, mit welcher die von Karl dem Grossen gewaltsamer Weise bekehrten Sachsen dem heidnischen Götterglauben entsagten, indem sie zugleich dem Thunar (Thor), Wodan und Saxnot absagten. Man hält diesen S. für den Gott des Krieges, da das Wort Sachs, wovon sich die Sachsen benannten, ein Schwert bedeutet haben soll. Angelsächsische Genealogien weisen auf einen Saxneat, Wodans Sohn, hin.


Sayei (Ind. M.), Tochter des Wiswakarma; wahrscheinlich identisch mit Sangia. Sie war mit dem Sonnengotte vermählt und gebar demselben den Dschama, den Gott der Unterwelt.


Sayutschiam (Ind. M.), derjenige Grad von Seligkeit oder Gottseligkeit, welcher den Menschen von der Nothwendigkeit der Wiedergeburt auf der Erde befreit. Er wird durch Einsamkeit, Tugend, Selbstbetrachtung gewonnen, und ist denjenigen Braminen, welche Jogis werden, jederzeit gewiss, denn sie sind viel zu erhaben, übergöttlich, als dass sie nicht jeder Prüfung ledig wären.


Sazoma (Lamaische M.), eine der beiden gesetzmässigen Frauen des Cio Concioa oder Xaka, der zweiten Person der lamaischen Dreieinigkeit.


Scamander (Gr. M.), 1) Sohn des Oceanus und der Tethys, ein Flussgott in Troas, mit seinem ältern Namen Xanthus; seine Gattin war die Nymphe Idäa, mit welcher er den Teucer und die Glaucia erzeugte. Scamandrius hiess nach ihm der Sohn des Hector, den man gewöhnlich Astyanax nannte. – 2) S., Enkel des vorigen, Sohn der Glaucia und des Deïmachus (s. d.).


Scamandrodice (Gr. M.), heisst bei Einigen die Mutter des Cycnus, welche sonst Calyce heisst.


Scaeus (Gr. M.), einer der zwölf Söhne des Hippocoon, welche den Icarius und Tyndareus von Lacedämon vertrieben, aber dann von Hercules besiegt und getödtet wurden.


Scephrus (Gr. M.), Sohn des Tegeates, Königs von Tegea. Er hatte eine Unterredung mit Apollo in dessen Tempel zu Tegea; sein Bruder Limon glaubte, Jener habe ihn bei dem Gotte angeklagt, und tödtete ihn desshalb, wofür nun zwar Limon durch Diana erschossen ward, doch trat eine grosse Unfruchtbarkeit ein, wegen der das Orakel rieth, den S. zu betrauern. Es wurden nun dem Apollo und der Diana Spiele gestiftet, bei denen irgend Jemand von einer Priesterin der Letztern, die mit Bogen und Pfeil bewaffnet war, verfolgt wurde, als ob es Limon sei, den Diana verfolge.


Schadanana (Ind. M.), Beiname des Gottes Kartikeya; er bedeutet den Kopf mit sechs Gesichtern.


Schadhabigna (Ind. M.), Beiname des Buddha: »der Besitzer der sechs Wissenschaften.«


Schagkiamuni, s. Dschakschiamuni.


Schakli (Ind. M.), Gemahlin des Schiwa, welche derselbe so sehr liebte, dass er sich bei ihrem Tode vor Verzweiflung ein Haar ausriss. Sch. hatte die Beleidigung, welche ihr Vater dem Schiwa angethan, so sehr empfunden, dass sie den Körper, den sie von ihm erhalten hatte, ablegte, und als Parwati wieder geboren wurde.


Schakra (Ind. M.), die berühmte Waffe des Wischnu: ein Ring, eine Scheibe mit Vernunft begabt, tödtlich wirkend, wenn sie trifft, und zu ihm nach vollbrachter Strafe zurückkehrend. Die Bewohner des nördlichen gebirgigen Theiles von Indien führen noch jetzt eine ähnliche, in ihren Händen höchst furchtbare Waffe, eine in der Mitte zwei Linien dicke, am äussern Rande sehr scharfe, gezähnte Scheibe von gehärtetem Stahl. Sie werfen dieselbe auf 200 Fuss, und sie durchschneidet den stärksten Harnisch.


Schamana (Ind. M.), Beiname des Gottes der Unterwelt: »der Höllenstrom.«


Schamanen (Ind. Rel.), Name der Frommen unter den Anhängern des Buddha, eine, von diesen zu den Tataren und den Bewohnern von Sibirien übergegangene Benennung der Priester, Zauberer und Aerzte jener Völker; daher schamanische Religion die Religion der meisten Nordasiaten von der Tatarei bis nach Kamtschatka heisst.


Schammar (Lama-Rel.), drei Oberhäupter der Secte der Rothmützen unter den Lamaiten (s. d.), dem Dalai Lama fast gleich an hoher Würde; der erste derselben wohnt in der Hauptstadt von Butan, in Tassisudor, in einem grossen Kloster. Zahlreiche Geistliche, alle im ehelosen Stande und in Klöstern lebend, sind diesen Fürsten der Kirche untergeben; sie haben verschiedenen Rang, stehen in grossem Ansehen, besorgen allen Unterricht der Jugend allein, und haben sich unglaublich verbreitet und vermehrt; so sind in der Hauptstadt von Tübet, Lhassa, allein 3000 Mönchsklöster.


Schamhusai (Ind. M.), ein Engel, welcher sich der Schöpfung des Menschen widersetzte und dafür vom Herrn verstossen ward.


Schamel (Ind. M.), der Engel, welcher die Gebete der Menschen zu Gott trägt.


Schamir (Ind. M.), der Wurm, dessen sich Moses bediente, um die Namen der zwölf Stämme auf die Edelsteine des Brustschildes ihres Hohenpriesters zu graben, wozu kein Werkzeug taugte. Salomo bediente sich desselben Wurms, um die Steine zu dem Tempel zu bearbeiten; der Sch. hat, wenn er auch nur so gross ist wie ein Gerstenkorn, doch die Kraft, die Felsen zu zersprengen.


Schara Malachai (Lama-Rel.), »Gelbmützen,« diejenige Partei der Lamaiten, welche den Bogdo-Lama (Haupt der Rothmützen) verwirft, und nur den Dalai-Lama als unfehlbares geistliches Oberhaupt erkennt.


Scharasandha (Ind. M.), ein mächtiger König, über den ganzen südlichen Theil von Indien herrschend, der gefährlichste Widersacher des Krischna, mit dem er in siebzehn Schlachten und im Zweikampf um die Herrschaft über Indien stritt.


Schariwer (Pers. M.), einer der sieben guten, von Ormuzd zum Kampfe gegen Ahriman geschaffenen Geister, Beherrscher der Metalle.


Schastamuni (Ind. M.), Beiname des Buddha: »der Lehrer der Munis.«


Schastawa (Ind. M.), Beiname des Schiwa: »der Rächer.«


Schatrani (Ind. M.), die Frau des Schutri oder Kschetri, desjenigen Menschen, den Brama aus seinem rechten Arme geschaffen, und der Stammvater der Kriegerkaste (Kschetria) ist. Sch. war von Brama aus seinem linken Arm geschaffen.


Schawkawser, s. Kamdewa.


Schedius (Gr. M.), 1) Sohn des Iphitus, Sohnes dess Naubolus, Bruder des Epistrophus, mit welchem er die Phoceer gegen Troja führte. Hector traf ihn, als er nach Ajax zielte. – 2) Sch., Sohn des Perimedes, gleichfalls Heerführer der Phoceer, ward vor Troja auch von Hector erlegt.


Scheiri, die Schutzgeister der Männer bei den Karaiben.


Scheschunogunde (Ind. M.), die Frau des Waischia, des zweiten Sohnes des ersten Menschen (Puru), von dem die Kaste der Kaufleute abstammt. Sch. ward von Brama in den Südländern erschaffen.


Schidders (Ind. M.), eine Klasse guter Genien oder Dewetas, nicht mit den Dews der Perser, welche böse Genien sind, zu verwechseln.


Schigmu (Chines. M.), Mutter des Fo, den sie als Jungfrau gebar, nachdem sie, beim Baden eine Lotosblume findend, diese gegessen hatte, wodurch sie von einem Gotte befruchtet wurde.


Schiwa, (Ind. M.), der furchtbare Zerstörer, das dritte Glied der indischen Dreieinigkeit; nach der Lehre der Schiwaiten der höchste Gott (ausser Brahm), derjenige, welchem Brama und Wischnu untergeordnet sind, nach den Lehren der Bekenner des Wischnuismus und des Bramaismus aber niederer als Wischnu oder Brama. Er wird gewöhnlich, wie unser Bild ihn zeigt, auf einem Stiere, Nundi, dem Symbol der Weisheit, reitend, seine Gattin, die schöne Parwati, auf seinem Schooss haltend, dargestellt. Was die Maler und Bildner nur Abschreckendes in sein Antlitz legen konnten, haben sie gethan; doch, wie grausam er ist, wie blutdürstig er die schrecklichsten Opfer fordert, so ist er doch voll zärtlicher Liebe zu seiner Gattin, und hat ihr selbst die Hälfte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0478" n="408"/>
mächtig, und verwandelte sich, um nicht verfolgt zu werden, in einen Vogel und dann in einen Stern. Noch jetzt verursacht er die Blitze, indem er das himmlische Feuer durch ein Rohr anbläst, so dass es weit umherfliegt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sawamangala</hi> (Ind. M.), »die höchste Glückseligkeit.« Beiname der Gattin des Schiwa, der Parwati.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sawati</hi> (Ind. M.), die Gattin des ersten Menschensohnes, von Gott im Ostlande geschaffen, und von Brami, dem Sohne des ersten Menschen, Puru, zur Frau genommen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Saxnot</hi> (German. M.), ein Gott, der in der Abschwörungsformel vorkommt, mit welcher die von Karl dem Grossen gewaltsamer Weise bekehrten Sachsen dem heidnischen Götterglauben entsagten, indem sie zugleich dem Thunar (Thor), Wodan und Saxnot absagten. Man hält diesen S. für den Gott des Krieges, da das Wort Sachs, wovon sich die Sachsen benannten, ein Schwert bedeutet haben soll. Angelsächsische Genealogien weisen auf einen Saxneat, Wodans Sohn, hin.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sayei</hi> (Ind. M.), Tochter des Wiswakarma; wahrscheinlich identisch mit Sangia. Sie war mit dem Sonnengotte vermählt und gebar demselben den Dschama, den Gott der Unterwelt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sayutschiam</hi> (Ind. M.), derjenige Grad von Seligkeit oder Gottseligkeit, welcher den Menschen von der Nothwendigkeit der Wiedergeburt auf der Erde befreit. Er wird durch Einsamkeit, Tugend, Selbstbetrachtung gewonnen, und ist denjenigen Braminen, welche Jogis werden, jederzeit gewiss, denn sie sind viel zu erhaben, übergöttlich, als dass sie nicht jeder Prüfung ledig wären.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sazoma</hi> (Lamaische M.), eine der beiden gesetzmässigen Frauen des Cio Concioa oder Xaka, der zweiten Person der lamaischen Dreieinigkeit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Scamander</hi> (Gr. M.), 1) Sohn des Oceanus und der Tethys, ein Flussgott in Troas, mit seinem ältern Namen Xanthus; seine Gattin war die Nymphe Idäa, mit welcher er den Teucer und die Glaucia erzeugte. Scamandrius hiess nach ihm der Sohn des Hector, den man gewöhnlich Astyanax nannte. &#x2013; 2) S., Enkel des vorigen, Sohn der Glaucia und des Deïmachus (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Scamandrodice</hi> (Gr. M.), heisst bei Einigen die Mutter des Cycnus, welche sonst Calyce heisst.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Scaeus</hi> (Gr. M.), einer der zwölf Söhne des Hippocoon, welche den Icarius und Tyndareus von Lacedämon vertrieben, aber dann von Hercules besiegt und getödtet wurden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Scephrus</hi> (Gr. M.), Sohn des Tegeates, Königs von Tegea. Er hatte eine Unterredung mit Apollo in dessen Tempel zu Tegea; sein Bruder Limon glaubte, Jener habe ihn bei dem Gotte angeklagt, und tödtete ihn desshalb, wofür nun zwar Limon durch Diana erschossen ward, doch trat eine grosse Unfruchtbarkeit ein, wegen der das Orakel rieth, den S. zu betrauern. Es wurden nun dem Apollo und der Diana Spiele gestiftet, bei denen irgend Jemand von einer Priesterin der Letztern, die mit Bogen und Pfeil bewaffnet war, verfolgt wurde, als ob es Limon sei, den Diana verfolge.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schadanana</hi> (Ind. M.), Beiname des Gottes Kartikeya; er bedeutet den Kopf mit sechs Gesichtern.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schadhabigna</hi> (Ind. M.), Beiname des Buddha: »der Besitzer der sechs Wissenschaften.«</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schagkiamuni</hi>, s. <hi rendition="#g">Dschakschiamuni</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schakli</hi> (Ind. M.), Gemahlin des Schiwa, welche derselbe so sehr liebte, dass er sich bei ihrem Tode vor Verzweiflung ein Haar ausriss. Sch. hatte die Beleidigung, welche ihr Vater dem Schiwa angethan, so sehr empfunden, dass sie den Körper, den sie von ihm erhalten hatte, ablegte, und als Parwati wieder geboren wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schakra</hi> (Ind. M.), die berühmte Waffe des Wischnu: ein Ring, eine Scheibe mit Vernunft begabt, tödtlich wirkend, wenn sie trifft, und zu ihm nach vollbrachter Strafe zurückkehrend. Die Bewohner des nördlichen gebirgigen Theiles von Indien führen noch jetzt eine ähnliche, in ihren Händen höchst furchtbare Waffe, eine in der Mitte zwei Linien dicke, am äussern Rande sehr scharfe, gezähnte Scheibe von gehärtetem Stahl. Sie werfen dieselbe auf 200 Fuss, und sie durchschneidet den stärksten Harnisch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schamana</hi> (Ind. M.), Beiname des Gottes der Unterwelt: »der Höllenstrom.«</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schamanen</hi> (Ind. Rel.), Name der Frommen unter den Anhängern des Buddha, eine, von diesen zu den Tataren und den Bewohnern von Sibirien übergegangene Benennung der Priester, Zauberer und Aerzte jener Völker; daher schamanische Religion die Religion der meisten Nordasiaten von der Tatarei bis nach Kamtschatka heisst.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schammar</hi> (Lama-Rel.), drei Oberhäupter der Secte der Rothmützen unter den Lamaiten (s. d.), dem Dalai Lama fast gleich an hoher Würde; der erste derselben wohnt in der Hauptstadt von Butan, in Tassisudor, in einem grossen Kloster. Zahlreiche Geistliche, alle im ehelosen Stande und in Klöstern lebend, sind diesen Fürsten der Kirche untergeben; sie haben verschiedenen Rang, stehen in grossem Ansehen, besorgen allen Unterricht der Jugend allein, und haben sich unglaublich verbreitet und vermehrt; so sind in der Hauptstadt von Tübet, Lhassa, allein 3000 Mönchsklöster.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schamhusai</hi> (Ind. M.), ein Engel, welcher sich der Schöpfung des Menschen widersetzte und dafür vom Herrn verstossen ward.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schamel</hi> (Ind. M.), der Engel, welcher die Gebete der Menschen zu Gott trägt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schamir</hi> (Ind. M.), der Wurm, dessen sich Moses bediente, um die Namen der zwölf Stämme auf die Edelsteine des Brustschildes ihres Hohenpriesters zu graben, wozu kein Werkzeug taugte. Salomo bediente sich desselben Wurms, um die Steine zu dem Tempel zu bearbeiten; der Sch. hat, wenn er auch nur so gross ist wie ein Gerstenkorn, doch die Kraft, die Felsen zu zersprengen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schara Malachai</hi> (Lama-Rel.), »Gelbmützen,« diejenige Partei der Lamaiten, welche den Bogdo-Lama (Haupt der Rothmützen) verwirft, und nur den Dalai-Lama als unfehlbares geistliches Oberhaupt erkennt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Scharasandha</hi> (Ind. M.), ein mächtiger König, über den ganzen südlichen Theil von Indien herrschend, der gefährlichste Widersacher des Krischna, mit dem er in siebzehn Schlachten und im Zweikampf um die Herrschaft über Indien stritt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schariwer</hi> (Pers. M.), einer der sieben guten, von Ormuzd zum Kampfe gegen Ahriman geschaffenen Geister, Beherrscher der Metalle.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schastamuni</hi> (Ind. M.), Beiname des Buddha: »der Lehrer der Munis.«</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schastawa</hi> (Ind. M.), Beiname des Schiwa: »der Rächer.«</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schatrani</hi> (Ind. M.), die Frau des Schutri oder Kschetri, desjenigen Menschen, den Brama aus seinem rechten Arme geschaffen, und der Stammvater der Kriegerkaste (Kschetria) ist. Sch. war von Brama aus seinem linken Arm geschaffen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schawkawser</hi>, s. <hi rendition="#g">Kamdewa</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schedius</hi> (Gr. M.), 1) Sohn des Iphitus, Sohnes dess Naubolus, Bruder des Epistrophus, mit welchem er die Phoceer gegen Troja führte. Hector traf ihn, als er nach Ajax zielte. &#x2013; 2) Sch., Sohn des Perimedes, gleichfalls Heerführer der Phoceer, ward vor Troja auch von Hector erlegt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Scheiri</hi>, die Schutzgeister der Männer bei den Karaiben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Scheschunogunde</hi> (Ind. M.), die Frau des Waischia, des zweiten Sohnes des ersten Menschen (Puru), von dem die Kaste der Kaufleute abstammt. Sch. ward von Brama in den Südländern erschaffen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schidders</hi> (Ind. M.), eine Klasse guter Genien oder Dewetas, nicht mit den Dews der Perser, welche böse Genien sind, zu verwechseln.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schigmu</hi> (Chines. M.), Mutter des Fo, den sie als Jungfrau gebar, nachdem sie, beim Baden eine Lotosblume findend, diese gegessen hatte, wodurch sie von einem Gotte befruchtet wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Schiwa</hi>, (Ind. M.), der furchtbare Zerstörer, das dritte Glied der indischen Dreieinigkeit; nach der Lehre der Schiwaiten der höchste Gott (ausser Brahm), derjenige, welchem Brama und Wischnu untergeordnet sind, nach den Lehren der Bekenner des Wischnuismus und des Bramaismus aber niederer als Wischnu oder Brama. Er wird gewöhnlich, wie unser Bild ihn zeigt, auf einem Stiere, Nundi, dem Symbol der Weisheit, reitend, seine Gattin, die schöne Parwati, auf seinem Schooss haltend, dargestellt. Was die Maler und Bildner nur Abschreckendes in sein Antlitz legen konnten, haben sie gethan; doch, wie grausam er ist, wie blutdürstig er die schrecklichsten Opfer fordert, so ist er doch voll zärtlicher Liebe zu seiner Gattin, und hat ihr selbst die Hälfte
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[408/0478] mächtig, und verwandelte sich, um nicht verfolgt zu werden, in einen Vogel und dann in einen Stern. Noch jetzt verursacht er die Blitze, indem er das himmlische Feuer durch ein Rohr anbläst, so dass es weit umherfliegt. Sawamangala (Ind. M.), »die höchste Glückseligkeit.« Beiname der Gattin des Schiwa, der Parwati. Sawati (Ind. M.), die Gattin des ersten Menschensohnes, von Gott im Ostlande geschaffen, und von Brami, dem Sohne des ersten Menschen, Puru, zur Frau genommen. Saxnot (German. M.), ein Gott, der in der Abschwörungsformel vorkommt, mit welcher die von Karl dem Grossen gewaltsamer Weise bekehrten Sachsen dem heidnischen Götterglauben entsagten, indem sie zugleich dem Thunar (Thor), Wodan und Saxnot absagten. Man hält diesen S. für den Gott des Krieges, da das Wort Sachs, wovon sich die Sachsen benannten, ein Schwert bedeutet haben soll. Angelsächsische Genealogien weisen auf einen Saxneat, Wodans Sohn, hin. Sayei (Ind. M.), Tochter des Wiswakarma; wahrscheinlich identisch mit Sangia. Sie war mit dem Sonnengotte vermählt und gebar demselben den Dschama, den Gott der Unterwelt. Sayutschiam (Ind. M.), derjenige Grad von Seligkeit oder Gottseligkeit, welcher den Menschen von der Nothwendigkeit der Wiedergeburt auf der Erde befreit. Er wird durch Einsamkeit, Tugend, Selbstbetrachtung gewonnen, und ist denjenigen Braminen, welche Jogis werden, jederzeit gewiss, denn sie sind viel zu erhaben, übergöttlich, als dass sie nicht jeder Prüfung ledig wären. Sazoma (Lamaische M.), eine der beiden gesetzmässigen Frauen des Cio Concioa oder Xaka, der zweiten Person der lamaischen Dreieinigkeit. Scamander (Gr. M.), 1) Sohn des Oceanus und der Tethys, ein Flussgott in Troas, mit seinem ältern Namen Xanthus; seine Gattin war die Nymphe Idäa, mit welcher er den Teucer und die Glaucia erzeugte. Scamandrius hiess nach ihm der Sohn des Hector, den man gewöhnlich Astyanax nannte. – 2) S., Enkel des vorigen, Sohn der Glaucia und des Deïmachus (s. d.). Scamandrodice (Gr. M.), heisst bei Einigen die Mutter des Cycnus, welche sonst Calyce heisst. Scaeus (Gr. M.), einer der zwölf Söhne des Hippocoon, welche den Icarius und Tyndareus von Lacedämon vertrieben, aber dann von Hercules besiegt und getödtet wurden. Scephrus (Gr. M.), Sohn des Tegeates, Königs von Tegea. Er hatte eine Unterredung mit Apollo in dessen Tempel zu Tegea; sein Bruder Limon glaubte, Jener habe ihn bei dem Gotte angeklagt, und tödtete ihn desshalb, wofür nun zwar Limon durch Diana erschossen ward, doch trat eine grosse Unfruchtbarkeit ein, wegen der das Orakel rieth, den S. zu betrauern. Es wurden nun dem Apollo und der Diana Spiele gestiftet, bei denen irgend Jemand von einer Priesterin der Letztern, die mit Bogen und Pfeil bewaffnet war, verfolgt wurde, als ob es Limon sei, den Diana verfolge. Schadanana (Ind. M.), Beiname des Gottes Kartikeya; er bedeutet den Kopf mit sechs Gesichtern. Schadhabigna (Ind. M.), Beiname des Buddha: »der Besitzer der sechs Wissenschaften.« Schagkiamuni, s. Dschakschiamuni. Schakli (Ind. M.), Gemahlin des Schiwa, welche derselbe so sehr liebte, dass er sich bei ihrem Tode vor Verzweiflung ein Haar ausriss. Sch. hatte die Beleidigung, welche ihr Vater dem Schiwa angethan, so sehr empfunden, dass sie den Körper, den sie von ihm erhalten hatte, ablegte, und als Parwati wieder geboren wurde. Schakra (Ind. M.), die berühmte Waffe des Wischnu: ein Ring, eine Scheibe mit Vernunft begabt, tödtlich wirkend, wenn sie trifft, und zu ihm nach vollbrachter Strafe zurückkehrend. Die Bewohner des nördlichen gebirgigen Theiles von Indien führen noch jetzt eine ähnliche, in ihren Händen höchst furchtbare Waffe, eine in der Mitte zwei Linien dicke, am äussern Rande sehr scharfe, gezähnte Scheibe von gehärtetem Stahl. Sie werfen dieselbe auf 200 Fuss, und sie durchschneidet den stärksten Harnisch. Schamana (Ind. M.), Beiname des Gottes der Unterwelt: »der Höllenstrom.« Schamanen (Ind. Rel.), Name der Frommen unter den Anhängern des Buddha, eine, von diesen zu den Tataren und den Bewohnern von Sibirien übergegangene Benennung der Priester, Zauberer und Aerzte jener Völker; daher schamanische Religion die Religion der meisten Nordasiaten von der Tatarei bis nach Kamtschatka heisst. Schammar (Lama-Rel.), drei Oberhäupter der Secte der Rothmützen unter den Lamaiten (s. d.), dem Dalai Lama fast gleich an hoher Würde; der erste derselben wohnt in der Hauptstadt von Butan, in Tassisudor, in einem grossen Kloster. Zahlreiche Geistliche, alle im ehelosen Stande und in Klöstern lebend, sind diesen Fürsten der Kirche untergeben; sie haben verschiedenen Rang, stehen in grossem Ansehen, besorgen allen Unterricht der Jugend allein, und haben sich unglaublich verbreitet und vermehrt; so sind in der Hauptstadt von Tübet, Lhassa, allein 3000 Mönchsklöster. Schamhusai (Ind. M.), ein Engel, welcher sich der Schöpfung des Menschen widersetzte und dafür vom Herrn verstossen ward. Schamel (Ind. M.), der Engel, welcher die Gebete der Menschen zu Gott trägt. Schamir (Ind. M.), der Wurm, dessen sich Moses bediente, um die Namen der zwölf Stämme auf die Edelsteine des Brustschildes ihres Hohenpriesters zu graben, wozu kein Werkzeug taugte. Salomo bediente sich desselben Wurms, um die Steine zu dem Tempel zu bearbeiten; der Sch. hat, wenn er auch nur so gross ist wie ein Gerstenkorn, doch die Kraft, die Felsen zu zersprengen. Schara Malachai (Lama-Rel.), »Gelbmützen,« diejenige Partei der Lamaiten, welche den Bogdo-Lama (Haupt der Rothmützen) verwirft, und nur den Dalai-Lama als unfehlbares geistliches Oberhaupt erkennt. Scharasandha (Ind. M.), ein mächtiger König, über den ganzen südlichen Theil von Indien herrschend, der gefährlichste Widersacher des Krischna, mit dem er in siebzehn Schlachten und im Zweikampf um die Herrschaft über Indien stritt. Schariwer (Pers. M.), einer der sieben guten, von Ormuzd zum Kampfe gegen Ahriman geschaffenen Geister, Beherrscher der Metalle. Schastamuni (Ind. M.), Beiname des Buddha: »der Lehrer der Munis.« Schastawa (Ind. M.), Beiname des Schiwa: »der Rächer.« Schatrani (Ind. M.), die Frau des Schutri oder Kschetri, desjenigen Menschen, den Brama aus seinem rechten Arme geschaffen, und der Stammvater der Kriegerkaste (Kschetria) ist. Sch. war von Brama aus seinem linken Arm geschaffen. Schawkawser, s. Kamdewa. Schedius (Gr. M.), 1) Sohn des Iphitus, Sohnes dess Naubolus, Bruder des Epistrophus, mit welchem er die Phoceer gegen Troja führte. Hector traf ihn, als er nach Ajax zielte. – 2) Sch., Sohn des Perimedes, gleichfalls Heerführer der Phoceer, ward vor Troja auch von Hector erlegt. Scheiri, die Schutzgeister der Männer bei den Karaiben. Scheschunogunde (Ind. M.), die Frau des Waischia, des zweiten Sohnes des ersten Menschen (Puru), von dem die Kaste der Kaufleute abstammt. Sch. ward von Brama in den Südländern erschaffen. Schidders (Ind. M.), eine Klasse guter Genien oder Dewetas, nicht mit den Dews der Perser, welche böse Genien sind, zu verwechseln. Schigmu (Chines. M.), Mutter des Fo, den sie als Jungfrau gebar, nachdem sie, beim Baden eine Lotosblume findend, diese gegessen hatte, wodurch sie von einem Gotte befruchtet wurde. Schiwa, (Ind. M.), der furchtbare Zerstörer, das dritte Glied der indischen Dreieinigkeit; nach der Lehre der Schiwaiten der höchste Gott (ausser Brahm), derjenige, welchem Brama und Wischnu untergeordnet sind, nach den Lehren der Bekenner des Wischnuismus und des Bramaismus aber niederer als Wischnu oder Brama. Er wird gewöhnlich, wie unser Bild ihn zeigt, auf einem Stiere, Nundi, dem Symbol der Weisheit, reitend, seine Gattin, die schöne Parwati, auf seinem Schooss haltend, dargestellt. Was die Maler und Bildner nur Abschreckendes in sein Antlitz legen konnten, haben sie gethan; doch, wie grausam er ist, wie blutdürstig er die schrecklichsten Opfer fordert, so ist er doch voll zärtlicher Liebe zu seiner Gattin, und hat ihr selbst die Hälfte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/478
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/478>, abgerufen am 16.05.2024.