Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

gebracht wurden. Er war zugleich ein Wohlthäter der Menschen, indem er nicht nur durch den Donner Zeichen seiner Macht, sondern dem Boden Fruchtbarkeit, den Thieren Gedeihen gab. Man dachte sich ihn unter der Gestalt eines ungeheuren Drachen.


Taras (Gr. M.), Sohn des Neptun und einer Nymphe, welcher für den Erbauer von Tarent gilt; er soll diese Stadt auch mit einem mächtigen Coloss geziert haben. T. soll auf einem Delphin von Tänarum nach Tarent geschwommen sein.


Taraxippus (Gr. M.). In Elis war eine berühmte Rennbahn für Pferde und Wagen, die von Hippodamia, oder doch ihretwegen, durch ihren Vater Oenomaus gestiftet worden sein soll; an einer Seite derselben befand sich ein Altar, T. gehiessen, der die Stelle bezeichnete, an welcher die Rosse immer scheu wurden, so dass sie oft die Bahn verliessen, die Wagen zertrümmerten und die Führer schwer verwundeten, wesshalb auch die Wagenlenker dem T. Opfer brachten, damit er sie in Ruhe lasse. Man glaubte, es sei dieser böse Dämon entweder Myrtilus, der Wagenlenker des Oenomaus, oder der Letztere selbst, welcher an jener Stelle begraben liege, und die vorübereilenden Rosse durch eine schreckhafte Erscheinung scheu mache. Auch auf dem Isthmus war ein solcher T., nämlich Glaucus, Sisyphus' Sohn, welcher bei dem Wettrennen während der Leichenspiele, die Acastus seinem Vater anstellte, umgekommen sein soll. - Ischenus, der Enkel des Mercur und der Hierea, Sohn eines Riesen, soll sich, um Griechenland von einer Pest zu befreien, freiwillig geopfert haben, wofür ihm die Ehre ward, neben der olympischen Rennbahn begraben zu werden und Opfer gleich einem Heroen zu erhalten; dieser Ischenus soll es nach Einigen gewesen sein, der als T. den Wettfahrern so furchtbar war.


Tarchon (Tuskische M.), 1) Sohn des Telephus, welcher mit seinem Bruder Tyrrhenus nach Italien ging und dort die berühmten zwölf Städte der Tyrrhener gründen half. - 2) T., kam nach der Vertreibung des grausamen Mezentius als Gesandter zu Evander, um ihm das verwaiste Reich anzubieten, welches der König jedoch nicht annahm.


Tarci (Ind. M.), Gemahlin des Vyasha, des Beherrschers eines Planeten (Jupiter), ward von Tschandesma, dem Genius des Mondes, geliebt, und erhörte seine Wünsche. Die Frucht dieser Neigung war Buddha, welchen ihr Gatte, in der Voraussetzung, dass er sein Kind sei, erziehen und unterrichten liess.


Tarik (Pers. M.), einer der sieben Erzdews, welche Ahriman geschaffen, um die Amschaspands zu bekämpfen; dieser streitet gegen Khordad.


Tarmad (Pers. M.), einer der Erzdews des Ahriman, Gegner der Sapandomad, des weiblichen Amschaspand.


Tarni negonizan Burchan (M. der Kalmücken), ein Gott ersten Ranges, welchen jene Völker als Beschützer ihrer Kinder betrachten. Man glaubt, er habe tausend Augen und tausend Arme; gewöhnlich wird er mit 3 Köpfen und 10 Armen abgebildet, wovon die beiden mittelsten über der Brust gekreuzt sind und verschiedene, für uns schwer zu nennende Gegenstände halten. Um seine Allwissenheit auszudrücken, wird er mit drei Gesichtern und sitzend, wie alle kalmückische Gottheiten, gezeichnet.


Taroatachetoomoo, einer der oberen Götter auf Otaheite; er soll der Erderschütterer, derjenige sein, welcher die Erdbeben hervorbringt.


Tarpan (Ind. Rel.), "die Besänftigung", eine Libation, welche die Indier täglich den Verstorbenen darbringen, bis in's vierte Glied der Ascendenz oder Descendenz, so dass ein Urenkel es noch dem Aeltervater und ein Greis noch seinem Urenkel darbringt.


Tarpejus (Röm. M.), Beiname des capitolinischen Jupiter.


Tarquitus (Röm. M.), Sohn des Waldgottes Faunus und der Nymphe Dryope; er war ein Führer im Heere des Turnus, und ward ungeachtet seiner schönen Waffen von Aeneas getödtet.


Tarsius (Röm. M.), Beiname des Jupiter, welchem man zuschrieb, dass er den furchtbaren Schlund geöffnet, der eine Pest über Rom brachte und die Stadt zu verschlingen drohete, bis Curtius sich hineinstürzte.


Tartarus (der Hades, Orcus) (Gr. M.), das Reich des Pluto und der Proserpina, in welchem die Paläste des Schlafs, der Träume, der Nacht, der Eumeniden, der Gorgonen waren. Eine eherne Mauer umschloss denselben, eherne Thore waren von den furchtbarsten Gestalten einer wilden Einbildungskraft bewacht, von Styx und Acheron und Cocytus durch- und umströmt. Der T. war so weit von der Erde nach unten zu entfernt, wie die Erde vom Himmel, nämlich so weit, dass ein Amboss zehn Tage fallen würde, bevor er ihn erreichte; das wäre nach den Gesetzen des freien Falles nahe bei 27 Millionen Meilen. Die Alten haben sich ohne Zweifel die Entfernung vom Himmel, wie von der Hölle, nicht so gross vorgestellt, da Theseus, Hercules und Orpheus hinab und herauf wandelten. Es war ein Strafort für die Seelen der Verstorbenen, welche dort büssen sollten, was sie hier verbrochen: so trugen die Danaiden fort und fort Wasser in ein durchlöchertes Fass; so waren Theseus und Pirithous an einen Felsen angewachsen, weil sie Proserpina rauben wollten; so wurden Sisyphus, Ixion, Tantalus dort auf ausgesuchte Weise gequält, Andere von den Furien mit Schlangengeisseln geschlagen etc. Nacht herrschte ewig in diesen Räumen, denn die Nacht liegt in dreifachem Kreise um dieselben her, so dass kein Sonnenstrahl hineindringen kann. Unfern desselben ist das Elysium (s. d.), welches zwar bei Späteren auch unterirdisch ist, aber doch Helle, eine eigene Sonne und einen ewigen Tag hat. - Personificirt ist T. ein Sohn des Aether und der Erde, oder ein Sohn des Chaos, und die Erde seine Schwester und Gattin, mit welcher er die Giganten, und die Ungeheuer Typhon und Echidna erzeugte.


Taschter (Pers. M.), einer der erhabenen Genien, welche Ormuzd schuf, um die Welt zu beglücken, und denen Ahriman seine finstern nächtlichen Schöpfungen entgegenstellte. Dieser Genius ist der der fruchtbringenden Feuchtigkeit, des Wassers; er hat einen entsetzlichen Kampf mit dem Genius der Dürre, Epeoscho, zu bestehen, geht indessen als Sieger daraus hervor.


Tassanji (Slav. M.), Rachegöttinnen der Mähren und Böhmen, welche die nicht vom Gericht ereilten Verbrecher mit knotigen Geisseln verfolgten, so dass man diese an ihren schreckenbleichen Gesichtern erkennen konnte.


Taswirtschis (Slav. M.), das erste Brod, welches beim Backen aus dem Backtrog geformt war. Die Slaven weiheten es der Göttin Matergabia, und es durfte Niemand, als der Hausvater, davon essen.


Tat (M. der Japaner u. Chinesen), der Drache, der im Meere wohnt, manchmal auch Landsee'n zu seinem Aufenthalt wählt; ein solcher T. tödtete den ungeheuren Tausendfuss, die meilenlange Scolopendra, welche gleichfalls in einem Landsee hauste und die ganze Umgegend durch ihre giftigen Ausdünstungen verpestete. Dafür ward dieser Drache später göttlich verehrt. Wenn er das Meer verlasst, um in der Luft einen Spaziergang zu machen, verursacht er eine Wasserhose.


Tauhid (Arab. M.), das Schiff der eifrigen Betrachtung der Einheit Gottes, eine der fünf Haupttugenden, welche auf dem Meere des Verlangens und der Leidenschaften umherschwimmen.


Taulai, nennen die Bewohner der Molukken den höchsten Gott.


Taurica (Gr. M.), Beiname der Diana in Taurien welcher Iphigenia geopfert werden sollte, die dann durch die Göttin nach Taurien entführt wurde. Es wurden ihr blutige Menschenopfer gebracht, und ihr Dienst in Griechenland und Italien an mehreren Orten eingeführt. (S. Diana.)


Taurione (Gr. M.), Beiname der Diana, welche theils auf einem Stier reitend, oder mit Stieren fahrend, als Vorsteherin der Heerden verehrt wurde, auch waren Stierhörner ein Sinnbild des wechselnden Mondes.


Taurocephalus (Gr. M.), Beiname des Bacchus, so wie Tauroceros; das Erstere heisst "der Stierköpfige", das Andere "der Stierhörnige"; mit Ansätzen zu Hörnern ward er oft dargestellt.


Taurocranus, wie die beiden vorigen, Beiname des Bacchus.


Taurophonus (Gr. M.), Beiname des Hercules, weit er einem Bauern einen Stier todtschlug, da derselbe ihm etwas zu essen für den schmachtenden Hyllus verweigert hatte. Diess geschah zu Lindus, und davon schreibt sich der Gebrauch der Lindier, beim Opfer für Hercules auf diesen zu schimpfen.


gebracht wurden. Er war zugleich ein Wohlthäter der Menschen, indem er nicht nur durch den Donner Zeichen seiner Macht, sondern dem Boden Fruchtbarkeit, den Thieren Gedeihen gab. Man dachte sich ihn unter der Gestalt eines ungeheuren Drachen.


Taras (Gr. M.), Sohn des Neptun und einer Nymphe, welcher für den Erbauer von Tarent gilt; er soll diese Stadt auch mit einem mächtigen Coloss geziert haben. T. soll auf einem Delphin von Tänarum nach Tarent geschwommen sein.


Taraxippus (Gr. M.). In Elis war eine berühmte Rennbahn für Pferde und Wagen, die von Hippodamia, oder doch ihretwegen, durch ihren Vater Oenomaus gestiftet worden sein soll; an einer Seite derselben befand sich ein Altar, T. gehiessen, der die Stelle bezeichnete, an welcher die Rosse immer scheu wurden, so dass sie oft die Bahn verliessen, die Wagen zertrümmerten und die Führer schwer verwundeten, wesshalb auch die Wagenlenker dem T. Opfer brachten, damit er sie in Ruhe lasse. Man glaubte, es sei dieser böse Dämon entweder Myrtilus, der Wagenlenker des Oenomaus, oder der Letztere selbst, welcher an jener Stelle begraben liege, und die vorübereilenden Rosse durch eine schreckhafte Erscheinung scheu mache. Auch auf dem Isthmus war ein solcher T., nämlich Glaucus, Sisyphus' Sohn, welcher bei dem Wettrennen während der Leichenspiele, die Acastus seinem Vater anstellte, umgekommen sein soll. – Ischenus, der Enkel des Mercur und der Hierea, Sohn eines Riesen, soll sich, um Griechenland von einer Pest zu befreien, freiwillig geopfert haben, wofür ihm die Ehre ward, neben der olympischen Rennbahn begraben zu werden und Opfer gleich einem Heroën zu erhalten; dieser Ischenus soll es nach Einigen gewesen sein, der als T. den Wettfahrern so furchtbar war.


Tarchon (Tuskische M.), 1) Sohn des Telephus, welcher mit seinem Bruder Tyrrhenus nach Italien ging und dort die berühmten zwölf Städte der Tyrrhener gründen half. – 2) T., kam nach der Vertreibung des grausamen Mezentius als Gesandter zu Evander, um ihm das verwaiste Reich anzubieten, welches der König jedoch nicht annahm.


Tarci (Ind. M.), Gemahlin des Vyasha, des Beherrschers eines Planeten (Jupiter), ward von Tschandesma, dem Genius des Mondes, geliebt, und erhörte seine Wünsche. Die Frucht dieser Neigung war Buddha, welchen ihr Gatte, in der Voraussetzung, dass er sein Kind sei, erziehen und unterrichten liess.


Tarik (Pers. M.), einer der sieben Erzdews, welche Ahriman geschaffen, um die Amschaspands zu bekämpfen; dieser streitet gegen Khordad.


Tarmad (Pers. M.), einer der Erzdews des Ahriman, Gegner der Sapandomad, des weiblichen Amschaspand.


Tarni negonizan Burchan (M. der Kalmücken), ein Gott ersten Ranges, welchen jene Völker als Beschützer ihrer Kinder betrachten. Man glaubt, er habe tausend Augen und tausend Arme; gewöhnlich wird er mit 3 Köpfen und 10 Armen abgebildet, wovon die beiden mittelsten über der Brust gekreuzt sind und verschiedene, für uns schwer zu nennende Gegenstände halten. Um seine Allwissenheit auszudrücken, wird er mit drei Gesichtern und sitzend, wie alle kalmückische Gottheiten, gezeichnet.


Taroatachetoomoo, einer der oberen Götter auf Otaheite; er soll der Erderschütterer, derjenige sein, welcher die Erdbeben hervorbringt.


Tarpan (Ind. Rel.), »die Besänftigung«, eine Libation, welche die Indier täglich den Verstorbenen darbringen, bis in's vierte Glied der Ascendenz oder Descendenz, so dass ein Urenkel es noch dem Aeltervater und ein Greis noch seinem Urenkel darbringt.


Tarpejus (Röm. M.), Beiname des capitolinischen Jupiter.


Tarquitus (Röm. M.), Sohn des Waldgottes Faunus und der Nymphe Dryope; er war ein Führer im Heere des Turnus, und ward ungeachtet seiner schönen Waffen von Aeneas getödtet.


Tarsius (Röm. M.), Beiname des Jupiter, welchem man zuschrieb, dass er den furchtbaren Schlund geöffnet, der eine Pest über Rom brachte und die Stadt zu verschlingen drohete, bis Curtius sich hineinstürzte.


Tartarus (der Hades, Orcus) (Gr. M.), das Reich des Pluto und der Proserpina, in welchem die Paläste des Schlafs, der Träume, der Nacht, der Eumeniden, der Gorgonen waren. Eine eherne Mauer umschloss denselben, eherne Thore waren von den furchtbarsten Gestalten einer wilden Einbildungskraft bewacht, von Styx und Acheron und Cocytus durch- und umströmt. Der T. war so weit von der Erde nach unten zu entfernt, wie die Erde vom Himmel, nämlich so weit, dass ein Amboss zehn Tage fallen würde, bevor er ihn erreichte; das wäre nach den Gesetzen des freien Falles nahe bei 27 Millionen Meilen. Die Alten haben sich ohne Zweifel die Entfernung vom Himmel, wie von der Hölle, nicht so gross vorgestellt, da Theseus, Hercules und Orpheus hinab und herauf wandelten. Es war ein Strafort für die Seelen der Verstorbenen, welche dort büssen sollten, was sie hier verbrochen: so trugen die Danaïden fort und fort Wasser in ein durchlöchertes Fass; so waren Theseus und Pirithous an einen Felsen angewachsen, weil sie Proserpina rauben wollten; so wurden Sisyphus, Ixion, Tantalus dort auf ausgesuchte Weise gequält, Andere von den Furien mit Schlangengeisseln geschlagen etc. Nacht herrschte ewig in diesen Räumen, denn die Nacht liegt in dreifachem Kreise um dieselben her, so dass kein Sonnenstrahl hineindringen kann. Unfern desselben ist das Elysium (s. d.), welches zwar bei Späteren auch unterirdisch ist, aber doch Helle, eine eigene Sonne und einen ewigen Tag hat. – Personificirt ist T. ein Sohn des Aether und der Erde, oder ein Sohn des Chaos, und die Erde seine Schwester und Gattin, mit welcher er die Giganten, und die Ungeheuer Typhon und Echidna erzeugte.


Taschter (Pers. M.), einer der erhabenen Genien, welche Ormuzd schuf, um die Welt zu beglücken, und denen Ahriman seine finstern nächtlichen Schöpfungen entgegenstellte. Dieser Genius ist der der fruchtbringenden Feuchtigkeit, des Wassers; er hat einen entsetzlichen Kampf mit dem Genius der Dürre, Epeoscho, zu bestehen, geht indessen als Sieger daraus hervor.


Tassanji (Slav. M.), Rachegöttinnen der Mähren und Böhmen, welche die nicht vom Gericht ereilten Verbrecher mit knotigen Geisseln verfolgten, so dass man diese an ihren schreckenbleichen Gesichtern erkennen konnte.


Taswirtschis (Slav. M.), das erste Brod, welches beim Backen aus dem Backtrog geformt war. Die Slaven weiheten es der Göttin Matergabia, und es durfte Niemand, als der Hausvater, davon essen.


Tat (M. der Japaner u. Chinesen), der Drache, der im Meere wohnt, manchmal auch Landsee'n zu seinem Aufenthalt wählt; ein solcher T. tödtete den ungeheuren Tausendfuss, die meilenlange Scolopendra, welche gleichfalls in einem Landsee hauste und die ganze Umgegend durch ihre giftigen Ausdünstungen verpestete. Dafür ward dieser Drache später göttlich verehrt. Wenn er das Meer verlasst, um in der Luft einen Spaziergang zu machen, verursacht er eine Wasserhose.


Tauhid (Arab. M.), das Schiff der eifrigen Betrachtung der Einheit Gottes, eine der fünf Haupttugenden, welche auf dem Meere des Verlangens und der Leidenschaften umherschwimmen.


Taulai, nennen die Bewohner der Molukken den höchsten Gott.


Taurica (Gr. M.), Beiname der Diana in Taurien welcher Iphigenia geopfert werden sollte, die dann durch die Göttin nach Taurien entführt wurde. Es wurden ihr blutige Menschenopfer gebracht, und ihr Dienst in Griechenland und Italien an mehreren Orten eingeführt. (S. Diana.)


Taurione (Gr. M.), Beiname der Diana, welche theils auf einem Stier reitend, oder mit Stieren fahrend, als Vorsteherin der Heerden verehrt wurde, auch waren Stierhörner ein Sinnbild des wechselnden Mondes.


Taurocephalus (Gr. M.), Beiname des Bacchus, so wie Tauroceros; das Erstere heisst »der Stierköpfige«, das Andere »der Stierhörnige«; mit Ansätzen zu Hörnern ward er oft dargestellt.


Taurocranus, wie die beiden vorigen, Beiname des Bacchus.


Taurophonus (Gr. M.), Beiname des Hercules, weit er einem Bauern einen Stier todtschlug, da derselbe ihm etwas zu essen für den schmachtenden Hyllus verweigert hatte. Diess geschah zu Lindus, und davon schreibt sich der Gebrauch der Lindier, beim Opfer für Hercules auf diesen zu schimpfen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0494" n="424"/>
gebracht wurden. Er war zugleich ein Wohlthäter der Menschen, indem er nicht nur durch den Donner Zeichen seiner Macht, sondern dem Boden Fruchtbarkeit, den Thieren Gedeihen gab. Man dachte sich ihn unter der Gestalt eines ungeheuren Drachen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Taras</hi> (Gr. M.), Sohn des Neptun und einer Nymphe, welcher für den Erbauer von Tarent gilt; er soll diese Stadt auch mit einem mächtigen Coloss geziert haben. T. soll auf einem Delphin von Tänarum nach Tarent geschwommen sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Taraxippus</hi> (Gr. M.). In Elis war eine berühmte Rennbahn für Pferde und Wagen, die von Hippodamia, oder doch ihretwegen, durch ihren Vater Oenomaus gestiftet worden sein soll; an einer Seite derselben befand sich ein Altar, T. gehiessen, der die Stelle bezeichnete, an welcher die Rosse immer scheu wurden, so dass sie oft die Bahn verliessen, die Wagen zertrümmerten und die Führer schwer verwundeten, wesshalb auch die Wagenlenker dem T. Opfer brachten, damit er sie in Ruhe lasse. Man glaubte, es sei dieser böse Dämon entweder Myrtilus, der Wagenlenker des Oenomaus, oder der Letztere selbst, welcher an jener Stelle begraben liege, und die vorübereilenden Rosse durch eine schreckhafte Erscheinung scheu mache. Auch auf dem Isthmus war ein solcher T., nämlich Glaucus, Sisyphus' Sohn, welcher bei dem Wettrennen während der Leichenspiele, die Acastus seinem Vater anstellte, umgekommen sein soll. &#x2013; Ischenus, der Enkel des Mercur und der Hierea, Sohn eines Riesen, soll sich, um Griechenland von einer Pest zu befreien, freiwillig geopfert haben, wofür ihm die Ehre ward, neben der olympischen Rennbahn begraben zu werden und Opfer gleich einem Heroën zu erhalten; dieser Ischenus soll es nach Einigen gewesen sein, der als T. den Wettfahrern so furchtbar war.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tarchon</hi> (Tuskische M.), 1) Sohn des Telephus, welcher mit seinem Bruder Tyrrhenus nach Italien ging und dort die berühmten zwölf Städte der Tyrrhener gründen half. &#x2013; 2) T., kam nach der Vertreibung des grausamen Mezentius als Gesandter zu Evander, um ihm das verwaiste Reich anzubieten, welches der König jedoch nicht annahm.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tarci</hi> (Ind. M.), Gemahlin des Vyasha, des Beherrschers eines Planeten (Jupiter), ward von Tschandesma, dem Genius des Mondes, geliebt, und erhörte seine Wünsche. Die Frucht dieser Neigung war Buddha, welchen ihr Gatte, in der Voraussetzung, dass er sein Kind sei, erziehen und unterrichten liess.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tarik</hi> (Pers. M.), einer der sieben Erzdews, welche Ahriman geschaffen, um die Amschaspands zu bekämpfen; dieser streitet gegen Khordad.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tarmad</hi> (Pers. M.), einer der Erzdews des Ahriman, Gegner der Sapandomad, des weiblichen Amschaspand.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tarni negonizan Burchan</hi> (M. der Kalmücken), ein Gott ersten Ranges, welchen jene Völker als Beschützer ihrer Kinder betrachten. Man glaubt, er habe tausend Augen und tausend Arme; gewöhnlich wird er mit 3 Köpfen und 10 Armen abgebildet, wovon die beiden mittelsten über der Brust gekreuzt sind und verschiedene, für uns schwer zu nennende Gegenstände halten. Um seine Allwissenheit auszudrücken, wird er mit drei Gesichtern und sitzend, wie alle kalmückische Gottheiten, gezeichnet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Taroatachetoomoo</hi>, einer der oberen Götter auf Otaheite; er soll der Erderschütterer, derjenige sein, welcher die Erdbeben hervorbringt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tarpan</hi> (Ind. Rel.), »die Besänftigung«, eine Libation, welche die Indier täglich den Verstorbenen darbringen, bis in's vierte Glied der Ascendenz oder Descendenz, so dass ein Urenkel es noch dem Aeltervater und ein Greis noch seinem Urenkel darbringt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tarpejus</hi> (Röm. M.), Beiname des capitolinischen Jupiter.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tarquitus</hi> (Röm. M.), Sohn des Waldgottes Faunus und der Nymphe Dryope; er war ein Führer im Heere des Turnus, und ward ungeachtet seiner schönen Waffen von Aeneas getödtet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tarsius</hi> (Röm. M.), Beiname des Jupiter, welchem man zuschrieb, dass er den furchtbaren Schlund geöffnet, der eine Pest über Rom brachte und die Stadt zu verschlingen drohete, bis Curtius sich hineinstürzte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tartarus</hi> (der Hades, Orcus) (Gr. M.), das Reich des Pluto und der Proserpina, in welchem die Paläste des Schlafs, der Träume, der Nacht, der Eumeniden, der Gorgonen waren. Eine eherne Mauer umschloss denselben, eherne Thore waren von den furchtbarsten Gestalten einer wilden Einbildungskraft bewacht, von Styx und Acheron und Cocytus durch- und umströmt. Der T. war so weit von der Erde nach unten zu entfernt, wie die Erde vom Himmel, nämlich so weit, dass ein Amboss zehn Tage fallen würde, bevor er ihn erreichte; das wäre nach den Gesetzen des freien Falles nahe bei 27 Millionen Meilen. Die Alten haben sich ohne Zweifel die Entfernung vom Himmel, wie von der Hölle, nicht so gross vorgestellt, da Theseus, Hercules und Orpheus hinab und herauf wandelten. Es war ein Strafort für die Seelen der Verstorbenen, welche dort büssen sollten, was sie hier verbrochen: so trugen die Danaïden fort und fort Wasser in ein durchlöchertes Fass; so waren Theseus und Pirithous an einen Felsen angewachsen, weil sie Proserpina rauben wollten; so wurden Sisyphus, Ixion, Tantalus dort auf ausgesuchte Weise gequält, Andere von den Furien mit Schlangengeisseln geschlagen etc. Nacht herrschte ewig in diesen Räumen, denn die Nacht liegt in dreifachem Kreise um dieselben her, so dass kein Sonnenstrahl hineindringen kann. Unfern desselben ist das Elysium (s. d.), welches zwar bei Späteren auch unterirdisch ist, aber doch Helle, eine eigene Sonne und einen ewigen Tag hat. &#x2013; Personificirt ist T. ein Sohn des Aether und der Erde, oder ein Sohn des Chaos, und die Erde seine Schwester und Gattin, mit welcher er die Giganten, und die Ungeheuer Typhon und Echidna erzeugte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Taschter</hi> (Pers. M.), einer der erhabenen Genien, welche Ormuzd schuf, um die Welt zu beglücken, und denen Ahriman seine finstern nächtlichen Schöpfungen entgegenstellte. Dieser Genius ist der der fruchtbringenden Feuchtigkeit, des Wassers; er hat einen entsetzlichen Kampf mit dem Genius der Dürre, Epeoscho, zu bestehen, geht indessen als Sieger daraus hervor.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tassanji</hi> (Slav. M.), Rachegöttinnen der Mähren und Böhmen, welche die nicht vom Gericht ereilten Verbrecher mit knotigen Geisseln verfolgten, so dass man diese an ihren schreckenbleichen Gesichtern erkennen konnte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Taswirtschis</hi> (Slav. M.), das erste Brod, welches beim Backen aus dem Backtrog geformt war. Die Slaven weiheten es der Göttin Matergabia, und es durfte Niemand, als der Hausvater, davon essen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tat</hi> (M. der Japaner u. Chinesen), der Drache, der im Meere wohnt, manchmal auch Landsee'n zu seinem Aufenthalt wählt; ein solcher T. tödtete den ungeheuren Tausendfuss, die meilenlange Scolopendra, welche gleichfalls in einem Landsee hauste und die ganze Umgegend durch ihre giftigen Ausdünstungen verpestete. Dafür ward dieser Drache später göttlich verehrt. Wenn er das Meer verlasst, um in der Luft einen Spaziergang zu machen, verursacht er eine Wasserhose.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tauhid</hi> (Arab. M.), das Schiff der eifrigen Betrachtung der Einheit Gottes, eine der fünf Haupttugenden, welche auf dem Meere des Verlangens und der Leidenschaften umherschwimmen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Taulai</hi>, nennen die Bewohner der Molukken den höchsten Gott.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Taurica</hi> (Gr. M.), Beiname der Diana in Taurien welcher Iphigenia geopfert werden sollte, die dann durch die Göttin nach Taurien entführt wurde. Es wurden ihr blutige Menschenopfer gebracht, und ihr Dienst in Griechenland und Italien an mehreren Orten eingeführt. (S. <hi rendition="#g">Diana</hi>.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Taurione</hi> (Gr. M.), Beiname der Diana, welche theils auf einem Stier reitend, oder mit Stieren fahrend, als Vorsteherin der Heerden verehrt wurde, auch waren Stierhörner ein Sinnbild des wechselnden Mondes.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Taurocephalus</hi> (Gr. M.), Beiname des Bacchus, so wie <hi rendition="#g">Tauroceros</hi>; das Erstere heisst »der Stierköpfige«, das Andere »der Stierhörnige«; mit Ansätzen zu Hörnern ward er oft dargestellt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Taurocranus</hi>, wie die beiden vorigen, Beiname des Bacchus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Taurophonus</hi> (Gr. M.), Beiname des Hercules, weit er einem Bauern einen Stier todtschlug, da derselbe ihm etwas zu essen für den schmachtenden Hyllus verweigert hatte. Diess geschah zu Lindus, und davon schreibt sich der Gebrauch der Lindier, beim Opfer für Hercules auf diesen zu schimpfen.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[424/0494] gebracht wurden. Er war zugleich ein Wohlthäter der Menschen, indem er nicht nur durch den Donner Zeichen seiner Macht, sondern dem Boden Fruchtbarkeit, den Thieren Gedeihen gab. Man dachte sich ihn unter der Gestalt eines ungeheuren Drachen. Taras (Gr. M.), Sohn des Neptun und einer Nymphe, welcher für den Erbauer von Tarent gilt; er soll diese Stadt auch mit einem mächtigen Coloss geziert haben. T. soll auf einem Delphin von Tänarum nach Tarent geschwommen sein. Taraxippus (Gr. M.). In Elis war eine berühmte Rennbahn für Pferde und Wagen, die von Hippodamia, oder doch ihretwegen, durch ihren Vater Oenomaus gestiftet worden sein soll; an einer Seite derselben befand sich ein Altar, T. gehiessen, der die Stelle bezeichnete, an welcher die Rosse immer scheu wurden, so dass sie oft die Bahn verliessen, die Wagen zertrümmerten und die Führer schwer verwundeten, wesshalb auch die Wagenlenker dem T. Opfer brachten, damit er sie in Ruhe lasse. Man glaubte, es sei dieser böse Dämon entweder Myrtilus, der Wagenlenker des Oenomaus, oder der Letztere selbst, welcher an jener Stelle begraben liege, und die vorübereilenden Rosse durch eine schreckhafte Erscheinung scheu mache. Auch auf dem Isthmus war ein solcher T., nämlich Glaucus, Sisyphus' Sohn, welcher bei dem Wettrennen während der Leichenspiele, die Acastus seinem Vater anstellte, umgekommen sein soll. – Ischenus, der Enkel des Mercur und der Hierea, Sohn eines Riesen, soll sich, um Griechenland von einer Pest zu befreien, freiwillig geopfert haben, wofür ihm die Ehre ward, neben der olympischen Rennbahn begraben zu werden und Opfer gleich einem Heroën zu erhalten; dieser Ischenus soll es nach Einigen gewesen sein, der als T. den Wettfahrern so furchtbar war. Tarchon (Tuskische M.), 1) Sohn des Telephus, welcher mit seinem Bruder Tyrrhenus nach Italien ging und dort die berühmten zwölf Städte der Tyrrhener gründen half. – 2) T., kam nach der Vertreibung des grausamen Mezentius als Gesandter zu Evander, um ihm das verwaiste Reich anzubieten, welches der König jedoch nicht annahm. Tarci (Ind. M.), Gemahlin des Vyasha, des Beherrschers eines Planeten (Jupiter), ward von Tschandesma, dem Genius des Mondes, geliebt, und erhörte seine Wünsche. Die Frucht dieser Neigung war Buddha, welchen ihr Gatte, in der Voraussetzung, dass er sein Kind sei, erziehen und unterrichten liess. Tarik (Pers. M.), einer der sieben Erzdews, welche Ahriman geschaffen, um die Amschaspands zu bekämpfen; dieser streitet gegen Khordad. Tarmad (Pers. M.), einer der Erzdews des Ahriman, Gegner der Sapandomad, des weiblichen Amschaspand. Tarni negonizan Burchan (M. der Kalmücken), ein Gott ersten Ranges, welchen jene Völker als Beschützer ihrer Kinder betrachten. Man glaubt, er habe tausend Augen und tausend Arme; gewöhnlich wird er mit 3 Köpfen und 10 Armen abgebildet, wovon die beiden mittelsten über der Brust gekreuzt sind und verschiedene, für uns schwer zu nennende Gegenstände halten. Um seine Allwissenheit auszudrücken, wird er mit drei Gesichtern und sitzend, wie alle kalmückische Gottheiten, gezeichnet. Taroatachetoomoo, einer der oberen Götter auf Otaheite; er soll der Erderschütterer, derjenige sein, welcher die Erdbeben hervorbringt. Tarpan (Ind. Rel.), »die Besänftigung«, eine Libation, welche die Indier täglich den Verstorbenen darbringen, bis in's vierte Glied der Ascendenz oder Descendenz, so dass ein Urenkel es noch dem Aeltervater und ein Greis noch seinem Urenkel darbringt. Tarpejus (Röm. M.), Beiname des capitolinischen Jupiter. Tarquitus (Röm. M.), Sohn des Waldgottes Faunus und der Nymphe Dryope; er war ein Führer im Heere des Turnus, und ward ungeachtet seiner schönen Waffen von Aeneas getödtet. Tarsius (Röm. M.), Beiname des Jupiter, welchem man zuschrieb, dass er den furchtbaren Schlund geöffnet, der eine Pest über Rom brachte und die Stadt zu verschlingen drohete, bis Curtius sich hineinstürzte. Tartarus (der Hades, Orcus) (Gr. M.), das Reich des Pluto und der Proserpina, in welchem die Paläste des Schlafs, der Träume, der Nacht, der Eumeniden, der Gorgonen waren. Eine eherne Mauer umschloss denselben, eherne Thore waren von den furchtbarsten Gestalten einer wilden Einbildungskraft bewacht, von Styx und Acheron und Cocytus durch- und umströmt. Der T. war so weit von der Erde nach unten zu entfernt, wie die Erde vom Himmel, nämlich so weit, dass ein Amboss zehn Tage fallen würde, bevor er ihn erreichte; das wäre nach den Gesetzen des freien Falles nahe bei 27 Millionen Meilen. Die Alten haben sich ohne Zweifel die Entfernung vom Himmel, wie von der Hölle, nicht so gross vorgestellt, da Theseus, Hercules und Orpheus hinab und herauf wandelten. Es war ein Strafort für die Seelen der Verstorbenen, welche dort büssen sollten, was sie hier verbrochen: so trugen die Danaïden fort und fort Wasser in ein durchlöchertes Fass; so waren Theseus und Pirithous an einen Felsen angewachsen, weil sie Proserpina rauben wollten; so wurden Sisyphus, Ixion, Tantalus dort auf ausgesuchte Weise gequält, Andere von den Furien mit Schlangengeisseln geschlagen etc. Nacht herrschte ewig in diesen Räumen, denn die Nacht liegt in dreifachem Kreise um dieselben her, so dass kein Sonnenstrahl hineindringen kann. Unfern desselben ist das Elysium (s. d.), welches zwar bei Späteren auch unterirdisch ist, aber doch Helle, eine eigene Sonne und einen ewigen Tag hat. – Personificirt ist T. ein Sohn des Aether und der Erde, oder ein Sohn des Chaos, und die Erde seine Schwester und Gattin, mit welcher er die Giganten, und die Ungeheuer Typhon und Echidna erzeugte. Taschter (Pers. M.), einer der erhabenen Genien, welche Ormuzd schuf, um die Welt zu beglücken, und denen Ahriman seine finstern nächtlichen Schöpfungen entgegenstellte. Dieser Genius ist der der fruchtbringenden Feuchtigkeit, des Wassers; er hat einen entsetzlichen Kampf mit dem Genius der Dürre, Epeoscho, zu bestehen, geht indessen als Sieger daraus hervor. Tassanji (Slav. M.), Rachegöttinnen der Mähren und Böhmen, welche die nicht vom Gericht ereilten Verbrecher mit knotigen Geisseln verfolgten, so dass man diese an ihren schreckenbleichen Gesichtern erkennen konnte. Taswirtschis (Slav. M.), das erste Brod, welches beim Backen aus dem Backtrog geformt war. Die Slaven weiheten es der Göttin Matergabia, und es durfte Niemand, als der Hausvater, davon essen. Tat (M. der Japaner u. Chinesen), der Drache, der im Meere wohnt, manchmal auch Landsee'n zu seinem Aufenthalt wählt; ein solcher T. tödtete den ungeheuren Tausendfuss, die meilenlange Scolopendra, welche gleichfalls in einem Landsee hauste und die ganze Umgegend durch ihre giftigen Ausdünstungen verpestete. Dafür ward dieser Drache später göttlich verehrt. Wenn er das Meer verlasst, um in der Luft einen Spaziergang zu machen, verursacht er eine Wasserhose. Tauhid (Arab. M.), das Schiff der eifrigen Betrachtung der Einheit Gottes, eine der fünf Haupttugenden, welche auf dem Meere des Verlangens und der Leidenschaften umherschwimmen. Taulai, nennen die Bewohner der Molukken den höchsten Gott. Taurica (Gr. M.), Beiname der Diana in Taurien welcher Iphigenia geopfert werden sollte, die dann durch die Göttin nach Taurien entführt wurde. Es wurden ihr blutige Menschenopfer gebracht, und ihr Dienst in Griechenland und Italien an mehreren Orten eingeführt. (S. Diana.) Taurione (Gr. M.), Beiname der Diana, welche theils auf einem Stier reitend, oder mit Stieren fahrend, als Vorsteherin der Heerden verehrt wurde, auch waren Stierhörner ein Sinnbild des wechselnden Mondes. Taurocephalus (Gr. M.), Beiname des Bacchus, so wie Tauroceros; das Erstere heisst »der Stierköpfige«, das Andere »der Stierhörnige«; mit Ansätzen zu Hörnern ward er oft dargestellt. Taurocranus, wie die beiden vorigen, Beiname des Bacchus. Taurophonus (Gr. M.), Beiname des Hercules, weit er einem Bauern einen Stier todtschlug, da derselbe ihm etwas zu essen für den schmachtenden Hyllus verweigert hatte. Diess geschah zu Lindus, und davon schreibt sich der Gebrauch der Lindier, beim Opfer für Hercules auf diesen zu schimpfen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/494
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/494>, abgerufen am 15.05.2024.