Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

Trismegistus, wie er in den angeblichen Ueberresten des Sanchuniathon heisst, ist er in die mystischen Schriften der Cabbalisten eingeführt worden.


Thrace (Gr. M.), 1) eine Titanin, Geliebte des Jupiter, und Mutter des Bithynus. - 2) T., gleichfalls Titanin, und von Saturnus Mutter des Doloneus. - 3) T., eine Nymphe; sie gab der Landschaft Thracien den Namen.


Thrasius (Gr. M.), ein Seher, sonst Phrasius genannt.


Thrassa (Gr. M.), Tochter des Mars und der Terina, vermählte sich mit Hipponous, und ward Mutter der Polyphonte.


Thrasymedes (Gr. M.), Sohn des greisen Nestor, zog mit 15 Schiffen von Pylus nach Troja, machte den ganzen Krieg mit und kehrte glücklich in die Heimath zurück; er starb zu Pylus, wo Pausanias vor der Stadt sein Grabmal sah.


Thrasymelus (Gr. M.), Sarpedons Wagenführer, von Patroclus vor Troja getödtet.


Threpsippas (Gr. M.), Sohn des Hercules von Panope, einer Tochter des Königs Thespius.


Thriambus (Gr. M.), Beiname des Bacchus von thrion Feigenlaub; später ein Lied, das man bei Bacchus-Zügen sang; dann ein solcher Umzug selbst, und davon das lateinische Wort Triumph.


Thrudgelmer (Nord. M.), Vater des Riesen Bergelmer, welcher allein mit seiner Gattin sich auf einem Boote rettete, als die Welt durch des Riesen Imer Blut überschwemmt ward. T. stammte unmittelbar von diesem Imer oder Aurgelmer (Beide sind identisch) ab.


Thrudr (Nord. M.), Tochter der schönen goldhaarigen Sif, aus ihrer Ehe mit Thor; T. war also Schwester des Loride, und Halbschwester des Uller, eines Sohnes der Sif aus einer früheren Verbindung.


Thrudwangr (Nord. M.), das Reich des mächtigen Thor, in welchem er den grössten, jemals gebauten Palast, Bilskirner, welcher 540 Säle enthält, bewohnt.


Thrym (Nord. M.), ein Riesenkönig von grosser Macht und Stärke, welcher, ein geborner Feind des Thor, darnach strebte, diesen seiner Waffen zu berauben, um ihn für das Riesengeschlecht minder fürchterlich zu machen, was ihm gelang, indem er den schlafenden Thor beschlich, und ihm den furchtbaren Mjölner stahl. Loke erkundete den Thäter und wollte mit diesem unterhandeln, doch versicherte er, sich zur Herausgabe des unschätzbaren Hammers nicht eher verstehen zu wollen, als bis man ihm die schöne Freia zur Gattin gebe. Diess ward der Liebesgöttin hinterbracht, sie gerieth jedoch über den Vorschlag so heftig in Zorn, dass Alles erbebte, und sogar ihr schönes, goldenes Halsband zersprang; da war denn an keine Hülfe zu denken. Loke aber, der überall Rath wusste, sagte, Thor selbst solle sich als Braut verkleiden. Wiewohl dieses Unternehmen dem kühnen Gotte sehr weibisch vorkam, so entschloss er sich doch endlich dazu, und ging verschleiert, mit Schmuck und weiblichen Gewändern beladen, von Loke als Kammermädchen begleitet, zu Th. Dort machte der ungeheure Appetit, den die schöne Braut beim Mahle entwickelte, zwar grosses Aufsehen; allein Loke wusste die zarte Göttin mit einem achttägigen Hunger, den sie aus Sehnsucht nach T. geduldet, zu entschuldigen; eben so kamen ihre flammenden Augen auf Rechnung eines achttägigen Wachens; nur T.'s Schwester, schlauer als der dicke Riese, schien der Sache nicht zu trauen, und hätte wahrscheinlich zur Entdeckung Veranlassung gegeben, denn sie verlangte die Ringe der schönen Freia zu sehen; allein in diesem Augenblicke liess T. den Hammer Thors kommen, um damit die Braut zu weihen, und das Eheband zu segnen; kaum sah Thor seinen Möljner, als er ihn ergriff und das ganze Riesengeschlecht zerschmetterte.


Thrymheim (Nord. M.), Thrym's (s. d.) Land; das Vaterland der schönen Riesentochter Skade, zwischen dessen Felsen sie lieber hausen wollte, als bei Niord, ihrem Gatten, am möwenumflatterten Meeresstrand.


Thudr (Nord. M.), Beiname des Odin.


Thueris (Aegypt. M.), ein Kebsweib des Typhon neben seiner Gattin Nephthys. Als der Kampf zwischen Horus und Typhon ausgebrochen, gingen Viele zu Horus über, und auch T. kam zu ihm, zwar von einer Schlange verfolgt, die aber von den Leuten des Horus zerhauen wurde. Zum Gedächtniss dieser That feierten die Priester des Horus eine Ceremonie, bei welcher sie einen Strick in die Mitte des Tempels warfen, dessen Windungen die Krümmungen einer Schlange vorstellen sollten; am Ende der Feierlichkeit stürzten sich die Priester auf das Bild und zerstückelten es mit ihren Schwertern.


Thursen (Thussen), (Nord. M.), identisch mit Joten oder Riesen: die bösen Widersacher der Asen.


Thyestes, s. Atreus.


Thyia (Gr. M.), 1) Tochter des Castalius und Priesterin des Bacchus, welche zuerst ihm Orgien feierte, daher auch von ihr die Bacchantinnen den Namen Thyiaden haben. - 2) T., Tochter des Deucalion und Geliebte des Jupiter, welchem sie den Macedon gebar.


Thyiaden, s. Thyia.


Thymbraeus (Gr. M.), 1) Beiname des Apollo, von Thymbra in Troas, wo er einen berühmten Tempel hatte. - 2) T., einer der Sohne des Laocoon, durch die Schlangen, welche von Tenedos kamen, erdrückt.


Thymoetes (Gr. M.), einer der Aeltesten Troja's. Ein Seher hatte geweissagt, dass an einem gewissen Tage ein Knabe werde geboren werden, der Troja das Verderben bringen werde. Nun wurden gleichzeitig an dem bezeichneten Tage dem Priamus Paris, und dem T. Munippus geboren, da liess Priamus den Munippus und dessen Mutter Cylla tödten. Daher sagt Aeneas bei Virgil, man wisse nicht, ob nicht T. aus Rache gerathen habe, das hölzerne Pferd nach Troja hineinzuziehen.


Thyn (Nord. M.), einer der Hela's Reich umströmenden Höllenflüsse.


Thynus (Gr. M.), Sohn des Phineus und der Idäa, Bruder des Mariandynus.


Thyone (Gr. M.), 1) Name der Semele, den diese unter den Unsterblichen führte, nachdem sie in den Olymp aufgenommen worden. - 2) T., Name einer Amme des Bacchus.


Thyoneus (Gr. M.), Sohn des Bacchus, und Vater des Thoas, Königs von Lesbos, dessen Enkelin die bekannte Hypsipyle war. - T. ist zugleich ein bekannter Beiname des Bacchus von seiner Mutter. S. Thyone.


Thyreus (Gr. M.), Enkel des Thestius, durch seine Tochter Althäa, des Oeneus Gattin.


Thyria (Gr. M.), Tochter des Amphinomus und Geliebte des Apollo, von welchem sie Mutter des Cycnus wurde.


Thyrxeus (Gr. M.), Beiname des Apollo, unter welchem er ein Orakel bei Cyaneä in Lycien hatte.


Tiasa (Gr. M.), ein Fluss, der den Weg von Amyclä nach Sparta durchkreuzt; die Nymphe desselben soll eine Tochter des Eurotas gewesen sein.


Tibalang, nennen die Bewohner der Philippinen die Geister der Verstorbenen, von denen sie glauben, dass sie häufig sich auf die Spitzen der höchsten Bäume setzen, vor welchen sie eine abergläubische Furcht äussern. Die T. sollen von ungeheurer Grösse und mit mächtigen Flügeln versehen sein, doch da sie unsichtbar sind, ihre Anwesenheit nur durch den Geruch kund geben.


Tiberinides (Röm. M.), die Nymphen des Tiberflusses.


Tiberinus (Röm. M.), der vergötterte Tiberstrom.


Tibris (Röm. M.), der Flussgott des Tiberstromes. Er wird als ernster Mann, ruhend, an ein Füllhorn gelehnt, das den Segen seiner Ufer bezeichnet, mit einem Ruder in der Hand abgebildet; neben ihm liegt als charakteristisches Merkmal eine Wölfin, die beiden Knaben Romulus und Remus säugend.


Tiburtus (Röm. M.), Sohn des Amphiaraus, eine spätere Erfindung, den Griechen nicht bekannt. Er soll auf seines Grossvaters Oicles Befehl nach Italien gegangen sein und dort die Stadt Tibur erbaut haben.


Tiedebaik (Chines. und Japan. M.), eine Hauptgottheit, welche in dem Tempel von Osakka stehen soll. Es ist unbekannt, was sie eigentlich vorstellte, wenn nicht etwa die Beschreibung des Götzenbildes auf eine Muthmassung führt. T., ein gewaltiger, vierarmiger Riese mit einem Eberkopfe, welcher eine Krone trägt, steht, in glänzend geschmücktem Kleide, auf einer Figur, deren gehörntes Haupt und Drachenschweif sie als ein böses Wesen charakterisirt. Sonach könnte S. das gute Princip sein, welches über das böse siegt. Wir wollen indess diese Andeutung für nichts weiter, als für eine Vermuthung ausgeben.


Trismegistus, wie er in den angeblichen Ueberresten des Sanchuniathon heisst, ist er in die mystischen Schriften der Cabbalisten eingeführt worden.


Thrace (Gr. M.), 1) eine Titanin, Geliebte des Jupiter, und Mutter des Bithynus. – 2) T., gleichfalls Titanin, und von Saturnus Mutter des Doloneus. – 3) T., eine Nymphe; sie gab der Landschaft Thracien den Namen.


Thrasius (Gr. M.), ein Seher, sonst Phrasius genannt.


Thrassa (Gr. M.), Tochter des Mars und der Terina, vermählte sich mit Hipponous, und ward Mutter der Polyphonte.


Thrasymedes (Gr. M.), Sohn des greisen Nestor, zog mit 15 Schiffen von Pylus nach Troja, machte den ganzen Krieg mit und kehrte glücklich in die Heimath zurück; er starb zu Pylus, wo Pausanias vor der Stadt sein Grabmal sah.


Thrasymelus (Gr. M.), Sarpedons Wagenführer, von Patroclus vor Troja getödtet.


Threpsippas (Gr. M.), Sohn des Hercules von Panope, einer Tochter des Königs Thespius.


Thriambus (Gr. M.), Beiname des Bacchus von thrion Feigenlaub; später ein Lied, das man bei Bacchus-Zügen sang; dann ein solcher Umzug selbst, und davon das lateinische Wort Triumph.


Thrudgelmer (Nord. M.), Vater des Riesen Bergelmer, welcher allein mit seiner Gattin sich auf einem Boote rettete, als die Welt durch des Riesen Imer Blut überschwemmt ward. T. stammte unmittelbar von diesem Imer oder Aurgelmer (Beide sind identisch) ab.


Thrudr (Nord. M.), Tochter der schönen goldhaarigen Sif, aus ihrer Ehe mit Thor; T. war also Schwester des Loride, und Halbschwester des Uller, eines Sohnes der Sif aus einer früheren Verbindung.


Thrudwangr (Nord. M.), das Reich des mächtigen Thor, in welchem er den grössten, jemals gebauten Palast, Bilskirner, welcher 540 Säle enthält, bewohnt.


Thrym (Nord. M.), ein Riesenkönig von grosser Macht und Stärke, welcher, ein geborner Feind des Thor, darnach strebte, diesen seiner Waffen zu berauben, um ihn für das Riesengeschlecht minder fürchterlich zu machen, was ihm gelang, indem er den schlafenden Thor beschlich, und ihm den furchtbaren Mjölner stahl. Loke erkundete den Thäter und wollte mit diesem unterhandeln, doch versicherte er, sich zur Herausgabe des unschätzbaren Hammers nicht eher verstehen zu wollen, als bis man ihm die schöne Freia zur Gattin gebe. Diess ward der Liebesgöttin hinterbracht, sie gerieth jedoch über den Vorschlag so heftig in Zorn, dass Alles erbebte, und sogar ihr schönes, goldenes Halsband zersprang; da war denn an keine Hülfe zu denken. Loke aber, der überall Rath wusste, sagte, Thor selbst solle sich als Braut verkleiden. Wiewohl dieses Unternehmen dem kühnen Gotte sehr weibisch vorkam, so entschloss er sich doch endlich dazu, und ging verschleiert, mit Schmuck und weiblichen Gewändern beladen, von Loke als Kammermädchen begleitet, zu Th. Dort machte der ungeheure Appetit, den die schöne Braut beim Mahle entwickelte, zwar grosses Aufsehen; allein Loke wusste die zarte Göttin mit einem achttägigen Hunger, den sie aus Sehnsucht nach T. geduldet, zu entschuldigen; eben so kamen ihre flammenden Augen auf Rechnung eines achttägigen Wachens; nur T.'s Schwester, schlauer als der dicke Riese, schien der Sache nicht zu trauen, und hätte wahrscheinlich zur Entdeckung Veranlassung gegeben, denn sie verlangte die Ringe der schönen Freia zu sehen; allein in diesem Augenblicke liess T. den Hammer Thors kommen, um damit die Braut zu weihen, und das Eheband zu segnen; kaum sah Thor seinen Möljner, als er ihn ergriff und das ganze Riesengeschlecht zerschmetterte.


Thrymheim (Nord. M.), Thrym's (s. d.) Land; das Vaterland der schönen Riesentochter Skade, zwischen dessen Felsen sie lieber hausen wollte, als bei Niord, ihrem Gatten, am möwenumflatterten Meeresstrand.


Thudr (Nord. M.), Beiname des Odin.


Thueris (Aegypt. M.), ein Kebsweib des Typhon neben seiner Gattin Nephthys. Als der Kampf zwischen Horus und Typhon ausgebrochen, gingen Viele zu Horus über, und auch T. kam zu ihm, zwar von einer Schlange verfolgt, die aber von den Leuten des Horus zerhauen wurde. Zum Gedächtniss dieser That feierten die Priester des Horus eine Ceremonie, bei welcher sie einen Strick in die Mitte des Tempels warfen, dessen Windungen die Krümmungen einer Schlange vorstellen sollten; am Ende der Feierlichkeit stürzten sich die Priester auf das Bild und zerstückelten es mit ihren Schwertern.


Thursen (Thussen), (Nord. M.), identisch mit Joten oder Riesen: die bösen Widersacher der Asen.


Thyestes, s. Atreus.


Thyia (Gr. M.), 1) Tochter des Castalius und Priesterin des Bacchus, welche zuerst ihm Orgien feierte, daher auch von ihr die Bacchantinnen den Namen Thyiaden haben. – 2) T., Tochter des Deucalion und Geliebte des Jupiter, welchem sie den Macedon gebar.


Thyiaden, s. Thyia.


Thymbraeus (Gr. M.), 1) Beiname des Apollo, von Thymbra in Troas, wo er einen berühmten Tempel hatte. – 2) T., einer der Sohne des Laocoon, durch die Schlangen, welche von Tenedos kamen, erdrückt.


Thymoetes (Gr. M.), einer der Aeltesten Troja's. Ein Seher hatte geweissagt, dass an einem gewissen Tage ein Knabe werde geboren werden, der Troja das Verderben bringen werde. Nun wurden gleichzeitig an dem bezeichneten Tage dem Priamus Paris, und dem T. Munippus geboren, da liess Priamus den Munippus und dessen Mutter Cylla tödten. Daher sagt Aeneas bei Virgil, man wisse nicht, ob nicht T. aus Rache gerathen habe, das hölzerne Pferd nach Troja hineinzuziehen.


Thyn (Nord. M.), einer der Hela's Reich umströmenden Höllenflüsse.


Thynus (Gr. M.), Sohn des Phineus und der Idäa, Bruder des Mariandynus.


Thyone (Gr. M.), 1) Name der Semele, den diese unter den Unsterblichen führte, nachdem sie in den Olymp aufgenommen worden. – 2) T., Name einer Amme des Bacchus.


Thyoneus (Gr. M.), Sohn des Bacchus, und Vater des Thoas, Königs von Lesbos, dessen Enkelin die bekannte Hypsipyle war. – T. ist zugleich ein bekannter Beiname des Bacchus von seiner Mutter. S. Thyone.


Thyreus (Gr. M.), Enkel des Thestius, durch seine Tochter Althäa, des Oeneus Gattin.


Thyria (Gr. M.), Tochter des Amphinomus und Geliebte des Apollo, von welchem sie Mutter des Cycnus wurde.


Thyrxeus (Gr. M.), Beiname des Apollo, unter welchem er ein Orakel bei Cyaneä in Lycien hatte.


Tiasa (Gr. M.), ein Fluss, der den Weg von Amyclä nach Sparta durchkreuzt; die Nymphe desselben soll eine Tochter des Eurotas gewesen sein.


Tibalang, nennen die Bewohner der Philippinen die Geister der Verstorbenen, von denen sie glauben, dass sie häufig sich auf die Spitzen der höchsten Bäume setzen, vor welchen sie eine abergläubische Furcht äussern. Die T. sollen von ungeheurer Grösse und mit mächtigen Flügeln versehen sein, doch da sie unsichtbar sind, ihre Anwesenheit nur durch den Geruch kund geben.


Tiberinides (Röm. M.), die Nymphen des Tiberflusses.


Tiberinus (Röm. M.), der vergötterte Tiberstrom.


Tibris (Röm. M.), der Flussgott des Tiberstromes. Er wird als ernster Mann, ruhend, an ein Füllhorn gelehnt, das den Segen seiner Ufer bezeichnet, mit einem Ruder in der Hand abgebildet; neben ihm liegt als charakteristisches Merkmal eine Wölfin, die beiden Knaben Romulus und Remus säugend.


Tiburtus (Röm. M.), Sohn des Amphiaraus, eine spätere Erfindung, den Griechen nicht bekannt. Er soll auf seines Grossvaters Oïcles Befehl nach Italien gegangen sein und dort die Stadt Tibur erbaut haben.


Tiedebaik (Chines. und Japan. M.), eine Hauptgottheit, welche in dem Tempel von Osakka stehen soll. Es ist unbekannt, was sie eigentlich vorstellte, wenn nicht etwa die Beschreibung des Götzenbildes auf eine Muthmassung führt. T., ein gewaltiger, vierarmiger Riese mit einem Eberkopfe, welcher eine Krone trägt, steht, in glänzend geschmücktem Kleide, auf einer Figur, deren gehörntes Haupt und Drachenschweif sie als ein böses Wesen charakterisirt. Sonach könnte S. das gute Princip sein, welches über das böse siegt. Wir wollen indess diese Andeutung für nichts weiter, als für eine Vermuthung ausgeben.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0503" n="433"/>
Trismegistus, wie er in den angeblichen Ueberresten des Sanchuniathon heisst, ist er in die mystischen Schriften der Cabbalisten eingeführt worden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thrace</hi> (Gr. M.), 1) eine Titanin, Geliebte des Jupiter, und Mutter des Bithynus. &#x2013; 2) T., gleichfalls Titanin, und von Saturnus Mutter des Doloneus. &#x2013; 3) T., eine Nymphe; sie gab der Landschaft Thracien den Namen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thrasius</hi> (Gr. M.), ein Seher, sonst Phrasius genannt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thrassa</hi> (Gr. M.), Tochter des Mars und der Terina, vermählte sich mit Hipponous, und ward Mutter der Polyphonte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thrasymedes</hi> (Gr. M.), Sohn des greisen Nestor, zog mit 15 Schiffen von Pylus nach Troja, machte den ganzen Krieg mit und kehrte glücklich in die Heimath zurück; er starb zu Pylus, wo Pausanias vor der Stadt sein Grabmal sah.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thrasymelus</hi> (Gr. M.), Sarpedons Wagenführer, von Patroclus vor Troja getödtet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Threpsippas</hi> (Gr. M.), Sohn des Hercules von Panope, einer Tochter des Königs Thespius.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thriambus</hi> (Gr. M.), Beiname des Bacchus von thrion Feigenlaub; später ein Lied, das man bei Bacchus-Zügen sang; dann ein solcher Umzug selbst, und davon das lateinische Wort Triumph.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thrudgelmer</hi> (Nord. M.), Vater des Riesen Bergelmer, welcher allein mit seiner Gattin sich auf einem Boote rettete, als die Welt durch des Riesen Imer Blut überschwemmt ward. T. stammte unmittelbar von diesem Imer oder Aurgelmer (Beide sind identisch) ab.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thrudr</hi> (Nord. M.), Tochter der schönen goldhaarigen Sif, aus ihrer Ehe mit Thor; T. war also Schwester des Loride, und Halbschwester des Uller, eines Sohnes der Sif aus einer früheren Verbindung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thrudwangr</hi> (Nord. M.), das Reich des mächtigen Thor, in welchem er den grössten, jemals gebauten Palast, Bilskirner, welcher 540 Säle enthält, bewohnt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thrym</hi> (Nord. M.), ein Riesenkönig von grosser Macht und Stärke, welcher, ein geborner Feind des Thor, darnach strebte, diesen seiner Waffen zu berauben, um ihn für das Riesengeschlecht minder fürchterlich zu machen, was ihm gelang, indem er den schlafenden Thor beschlich, und ihm den furchtbaren Mjölner stahl. Loke erkundete den Thäter und wollte mit diesem unterhandeln, doch versicherte er, sich zur Herausgabe des unschätzbaren Hammers nicht eher verstehen zu wollen, als bis man ihm die schöne Freia zur Gattin gebe. Diess ward der Liebesgöttin hinterbracht, sie gerieth jedoch über den Vorschlag so heftig in Zorn, dass Alles erbebte, und sogar ihr schönes, goldenes Halsband zersprang; da war denn an keine Hülfe zu denken. Loke aber, der überall Rath wusste, sagte, Thor selbst solle sich als Braut verkleiden. Wiewohl dieses Unternehmen dem kühnen Gotte sehr weibisch vorkam, so entschloss er sich doch endlich dazu, und ging verschleiert, mit Schmuck und weiblichen Gewändern beladen, von Loke als Kammermädchen begleitet, zu Th. Dort machte der ungeheure Appetit, den die schöne Braut beim Mahle entwickelte, zwar grosses Aufsehen; allein Loke wusste die zarte Göttin mit einem achttägigen Hunger, den sie aus Sehnsucht nach T. geduldet, zu entschuldigen; eben so kamen ihre flammenden Augen auf Rechnung eines achttägigen Wachens; nur T.'s Schwester, schlauer als der dicke Riese, schien der Sache nicht zu trauen, und hätte wahrscheinlich zur Entdeckung Veranlassung gegeben, denn sie verlangte die Ringe der schönen Freia zu sehen; allein in diesem Augenblicke liess T. den Hammer Thors kommen, um damit die Braut zu weihen, und das Eheband zu segnen; kaum sah Thor seinen Möljner, als er ihn ergriff und das ganze Riesengeschlecht zerschmetterte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thrymheim</hi> (Nord. M.), Thrym's (s. d.) Land; das Vaterland der schönen Riesentochter Skade, zwischen dessen Felsen sie lieber hausen wollte, als bei Niord, ihrem Gatten, am möwenumflatterten Meeresstrand.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thudr</hi> (Nord. M.), Beiname des Odin.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thueris</hi> (Aegypt. M.), ein Kebsweib des Typhon neben seiner Gattin Nephthys. Als der Kampf zwischen Horus und Typhon ausgebrochen, gingen Viele zu Horus über, und auch T. kam zu ihm, zwar von einer Schlange verfolgt, die aber von den Leuten des Horus zerhauen wurde. Zum Gedächtniss dieser That feierten die Priester des Horus eine Ceremonie, bei welcher sie einen Strick in die Mitte des Tempels warfen, dessen Windungen die Krümmungen einer Schlange vorstellen sollten; am Ende der Feierlichkeit stürzten sich die Priester auf das Bild und zerstückelten es mit ihren Schwertern.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thursen</hi> (Thussen), (Nord. M.), identisch mit Joten oder Riesen: die bösen Widersacher der Asen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thyestes</hi>, s. <hi rendition="#g">Atreus</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thyia</hi> (Gr. M.), 1) Tochter des Castalius und Priesterin des Bacchus, welche zuerst ihm Orgien feierte, daher auch von ihr die Bacchantinnen den Namen Thyiaden haben. &#x2013; 2) T., Tochter des Deucalion und Geliebte des Jupiter, welchem sie den Macedon gebar.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thyiaden</hi>, s. <hi rendition="#g">Thyia</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thymbraeus</hi> (Gr. M.), 1) Beiname des Apollo, von Thymbra in Troas, wo er einen berühmten Tempel hatte. &#x2013; 2) T., einer der Sohne des Laocoon, durch die Schlangen, welche von Tenedos kamen, erdrückt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thymoetes</hi> (Gr. M.), einer der Aeltesten Troja's. Ein Seher hatte geweissagt, dass an einem gewissen Tage ein Knabe werde geboren werden, der Troja das Verderben bringen werde. Nun wurden gleichzeitig an dem bezeichneten Tage dem Priamus Paris, und dem T. Munippus geboren, da liess Priamus den Munippus und dessen Mutter Cylla tödten. Daher sagt Aeneas bei Virgil, man wisse nicht, ob nicht T. aus Rache gerathen habe, das hölzerne Pferd nach Troja hineinzuziehen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thyn</hi> (Nord. M.), einer der Hela's Reich umströmenden Höllenflüsse.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thynus</hi> (Gr. M.), Sohn des Phineus und der Idäa, Bruder des Mariandynus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thyone</hi> (Gr. M.), 1) Name der Semele, den diese unter den Unsterblichen führte, nachdem sie in den Olymp aufgenommen worden. &#x2013; 2) T., Name einer Amme des Bacchus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thyoneus</hi> (Gr. M.), Sohn des Bacchus, und Vater des Thoas, Königs von Lesbos, dessen Enkelin die bekannte Hypsipyle war. &#x2013; T. ist zugleich ein bekannter Beiname des Bacchus von seiner Mutter. S. Thyone.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thyreus</hi> (Gr. M.), Enkel des Thestius, durch seine Tochter Althäa, des Oeneus Gattin.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thyria</hi> (Gr. M.), Tochter des Amphinomus und Geliebte des Apollo, von welchem sie Mutter des Cycnus wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Thyrxeus</hi> (Gr. M.), Beiname des Apollo, unter welchem er ein Orakel bei Cyaneä in Lycien hatte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tiasa</hi> (Gr. M.), ein Fluss, der den Weg von Amyclä nach Sparta durchkreuzt; die Nymphe desselben soll eine Tochter des Eurotas gewesen sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tibalang</hi>, nennen die Bewohner der Philippinen die Geister der Verstorbenen, von denen sie glauben, dass sie häufig sich auf die Spitzen der höchsten Bäume setzen, vor welchen sie eine abergläubische Furcht äussern. Die T. sollen von ungeheurer Grösse und mit mächtigen Flügeln versehen sein, doch da sie unsichtbar sind, ihre Anwesenheit nur durch den Geruch kund geben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tiberinides</hi> (Röm. M.), die Nymphen des Tiberflusses.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tiberinus</hi> (Röm. M.), der vergötterte Tiberstrom.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tibris</hi> (Röm. M.), der Flussgott des Tiberstromes. Er wird als ernster Mann, ruhend, an ein Füllhorn gelehnt, das den Segen seiner Ufer bezeichnet, mit einem Ruder in der Hand abgebildet; neben ihm liegt als charakteristisches Merkmal eine Wölfin, die beiden Knaben Romulus und Remus säugend.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tiburtus</hi> (Röm. M.), Sohn des Amphiaraus, eine spätere Erfindung, den Griechen nicht bekannt. Er soll auf seines Grossvaters Oïcles Befehl nach Italien gegangen sein und dort die Stadt Tibur erbaut haben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Tiedebaik</hi> (Chines. und Japan. M.), eine Hauptgottheit, welche in dem Tempel von Osakka stehen soll. Es ist unbekannt, was sie eigentlich vorstellte, wenn nicht etwa die Beschreibung des Götzenbildes auf eine Muthmassung führt. T., ein gewaltiger, vierarmiger Riese mit einem Eberkopfe, welcher eine Krone trägt, steht, in glänzend geschmücktem Kleide, auf einer Figur, deren gehörntes Haupt und Drachenschweif sie als ein böses Wesen charakterisirt. Sonach könnte S. das gute Princip sein, welches über das böse siegt. Wir wollen indess diese Andeutung für nichts weiter, als für eine Vermuthung ausgeben.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[433/0503] Trismegistus, wie er in den angeblichen Ueberresten des Sanchuniathon heisst, ist er in die mystischen Schriften der Cabbalisten eingeführt worden. Thrace (Gr. M.), 1) eine Titanin, Geliebte des Jupiter, und Mutter des Bithynus. – 2) T., gleichfalls Titanin, und von Saturnus Mutter des Doloneus. – 3) T., eine Nymphe; sie gab der Landschaft Thracien den Namen. Thrasius (Gr. M.), ein Seher, sonst Phrasius genannt. Thrassa (Gr. M.), Tochter des Mars und der Terina, vermählte sich mit Hipponous, und ward Mutter der Polyphonte. Thrasymedes (Gr. M.), Sohn des greisen Nestor, zog mit 15 Schiffen von Pylus nach Troja, machte den ganzen Krieg mit und kehrte glücklich in die Heimath zurück; er starb zu Pylus, wo Pausanias vor der Stadt sein Grabmal sah. Thrasymelus (Gr. M.), Sarpedons Wagenführer, von Patroclus vor Troja getödtet. Threpsippas (Gr. M.), Sohn des Hercules von Panope, einer Tochter des Königs Thespius. Thriambus (Gr. M.), Beiname des Bacchus von thrion Feigenlaub; später ein Lied, das man bei Bacchus-Zügen sang; dann ein solcher Umzug selbst, und davon das lateinische Wort Triumph. Thrudgelmer (Nord. M.), Vater des Riesen Bergelmer, welcher allein mit seiner Gattin sich auf einem Boote rettete, als die Welt durch des Riesen Imer Blut überschwemmt ward. T. stammte unmittelbar von diesem Imer oder Aurgelmer (Beide sind identisch) ab. Thrudr (Nord. M.), Tochter der schönen goldhaarigen Sif, aus ihrer Ehe mit Thor; T. war also Schwester des Loride, und Halbschwester des Uller, eines Sohnes der Sif aus einer früheren Verbindung. Thrudwangr (Nord. M.), das Reich des mächtigen Thor, in welchem er den grössten, jemals gebauten Palast, Bilskirner, welcher 540 Säle enthält, bewohnt. Thrym (Nord. M.), ein Riesenkönig von grosser Macht und Stärke, welcher, ein geborner Feind des Thor, darnach strebte, diesen seiner Waffen zu berauben, um ihn für das Riesengeschlecht minder fürchterlich zu machen, was ihm gelang, indem er den schlafenden Thor beschlich, und ihm den furchtbaren Mjölner stahl. Loke erkundete den Thäter und wollte mit diesem unterhandeln, doch versicherte er, sich zur Herausgabe des unschätzbaren Hammers nicht eher verstehen zu wollen, als bis man ihm die schöne Freia zur Gattin gebe. Diess ward der Liebesgöttin hinterbracht, sie gerieth jedoch über den Vorschlag so heftig in Zorn, dass Alles erbebte, und sogar ihr schönes, goldenes Halsband zersprang; da war denn an keine Hülfe zu denken. Loke aber, der überall Rath wusste, sagte, Thor selbst solle sich als Braut verkleiden. Wiewohl dieses Unternehmen dem kühnen Gotte sehr weibisch vorkam, so entschloss er sich doch endlich dazu, und ging verschleiert, mit Schmuck und weiblichen Gewändern beladen, von Loke als Kammermädchen begleitet, zu Th. Dort machte der ungeheure Appetit, den die schöne Braut beim Mahle entwickelte, zwar grosses Aufsehen; allein Loke wusste die zarte Göttin mit einem achttägigen Hunger, den sie aus Sehnsucht nach T. geduldet, zu entschuldigen; eben so kamen ihre flammenden Augen auf Rechnung eines achttägigen Wachens; nur T.'s Schwester, schlauer als der dicke Riese, schien der Sache nicht zu trauen, und hätte wahrscheinlich zur Entdeckung Veranlassung gegeben, denn sie verlangte die Ringe der schönen Freia zu sehen; allein in diesem Augenblicke liess T. den Hammer Thors kommen, um damit die Braut zu weihen, und das Eheband zu segnen; kaum sah Thor seinen Möljner, als er ihn ergriff und das ganze Riesengeschlecht zerschmetterte. Thrymheim (Nord. M.), Thrym's (s. d.) Land; das Vaterland der schönen Riesentochter Skade, zwischen dessen Felsen sie lieber hausen wollte, als bei Niord, ihrem Gatten, am möwenumflatterten Meeresstrand. Thudr (Nord. M.), Beiname des Odin. Thueris (Aegypt. M.), ein Kebsweib des Typhon neben seiner Gattin Nephthys. Als der Kampf zwischen Horus und Typhon ausgebrochen, gingen Viele zu Horus über, und auch T. kam zu ihm, zwar von einer Schlange verfolgt, die aber von den Leuten des Horus zerhauen wurde. Zum Gedächtniss dieser That feierten die Priester des Horus eine Ceremonie, bei welcher sie einen Strick in die Mitte des Tempels warfen, dessen Windungen die Krümmungen einer Schlange vorstellen sollten; am Ende der Feierlichkeit stürzten sich die Priester auf das Bild und zerstückelten es mit ihren Schwertern. Thursen (Thussen), (Nord. M.), identisch mit Joten oder Riesen: die bösen Widersacher der Asen. Thyestes, s. Atreus. Thyia (Gr. M.), 1) Tochter des Castalius und Priesterin des Bacchus, welche zuerst ihm Orgien feierte, daher auch von ihr die Bacchantinnen den Namen Thyiaden haben. – 2) T., Tochter des Deucalion und Geliebte des Jupiter, welchem sie den Macedon gebar. Thyiaden, s. Thyia. Thymbraeus (Gr. M.), 1) Beiname des Apollo, von Thymbra in Troas, wo er einen berühmten Tempel hatte. – 2) T., einer der Sohne des Laocoon, durch die Schlangen, welche von Tenedos kamen, erdrückt. Thymoetes (Gr. M.), einer der Aeltesten Troja's. Ein Seher hatte geweissagt, dass an einem gewissen Tage ein Knabe werde geboren werden, der Troja das Verderben bringen werde. Nun wurden gleichzeitig an dem bezeichneten Tage dem Priamus Paris, und dem T. Munippus geboren, da liess Priamus den Munippus und dessen Mutter Cylla tödten. Daher sagt Aeneas bei Virgil, man wisse nicht, ob nicht T. aus Rache gerathen habe, das hölzerne Pferd nach Troja hineinzuziehen. Thyn (Nord. M.), einer der Hela's Reich umströmenden Höllenflüsse. Thynus (Gr. M.), Sohn des Phineus und der Idäa, Bruder des Mariandynus. Thyone (Gr. M.), 1) Name der Semele, den diese unter den Unsterblichen führte, nachdem sie in den Olymp aufgenommen worden. – 2) T., Name einer Amme des Bacchus. Thyoneus (Gr. M.), Sohn des Bacchus, und Vater des Thoas, Königs von Lesbos, dessen Enkelin die bekannte Hypsipyle war. – T. ist zugleich ein bekannter Beiname des Bacchus von seiner Mutter. S. Thyone. Thyreus (Gr. M.), Enkel des Thestius, durch seine Tochter Althäa, des Oeneus Gattin. Thyria (Gr. M.), Tochter des Amphinomus und Geliebte des Apollo, von welchem sie Mutter des Cycnus wurde. Thyrxeus (Gr. M.), Beiname des Apollo, unter welchem er ein Orakel bei Cyaneä in Lycien hatte. Tiasa (Gr. M.), ein Fluss, der den Weg von Amyclä nach Sparta durchkreuzt; die Nymphe desselben soll eine Tochter des Eurotas gewesen sein. Tibalang, nennen die Bewohner der Philippinen die Geister der Verstorbenen, von denen sie glauben, dass sie häufig sich auf die Spitzen der höchsten Bäume setzen, vor welchen sie eine abergläubische Furcht äussern. Die T. sollen von ungeheurer Grösse und mit mächtigen Flügeln versehen sein, doch da sie unsichtbar sind, ihre Anwesenheit nur durch den Geruch kund geben. Tiberinides (Röm. M.), die Nymphen des Tiberflusses. Tiberinus (Röm. M.), der vergötterte Tiberstrom. Tibris (Röm. M.), der Flussgott des Tiberstromes. Er wird als ernster Mann, ruhend, an ein Füllhorn gelehnt, das den Segen seiner Ufer bezeichnet, mit einem Ruder in der Hand abgebildet; neben ihm liegt als charakteristisches Merkmal eine Wölfin, die beiden Knaben Romulus und Remus säugend. Tiburtus (Röm. M.), Sohn des Amphiaraus, eine spätere Erfindung, den Griechen nicht bekannt. Er soll auf seines Grossvaters Oïcles Befehl nach Italien gegangen sein und dort die Stadt Tibur erbaut haben. Tiedebaik (Chines. und Japan. M.), eine Hauptgottheit, welche in dem Tempel von Osakka stehen soll. Es ist unbekannt, was sie eigentlich vorstellte, wenn nicht etwa die Beschreibung des Götzenbildes auf eine Muthmassung führt. T., ein gewaltiger, vierarmiger Riese mit einem Eberkopfe, welcher eine Krone trägt, steht, in glänzend geschmücktem Kleide, auf einer Figur, deren gehörntes Haupt und Drachenschweif sie als ein böses Wesen charakterisirt. Sonach könnte S. das gute Princip sein, welches über das böse siegt. Wir wollen indess diese Andeutung für nichts weiter, als für eine Vermuthung ausgeben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/503
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/503>, abgerufen am 15.05.2024.