Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

Mobilien und Kleidungsstücke zertrümmerten, meinend, es werde die Welt untergehen. Wenn dieses nun nicht geschehen war, so brauchten sie die dreizehn Tage, welche zwischen zwei solchen Perioden lagen, und zu keiner derselben gerechnet wurden, um sich neue Sachen anzuschaffen.


Xiuteuctli (Mex. M.), der Gott des Feuers, welcher die allgemeinste Verehrung unter den mexikanischen Völkern genoss; ihm ward jeden Tag geopfert, und bei jeder Mahlzeit der erste Bissen und der erste Trunk in's Feuer geworfen.


Xoarkam (Ind. M.), eines der fünf Paradiese, von den Seelen frommer Menschen bewohnt, wo alle 33 Millionen Götter, welche Indien zählt, mit ihren schönen Frauen ihre Paläste haben.


Xuthus (Gr. M.), Sohn des Hellen und der Orseis, König im Peloponnes. S. Creusa.


Y.

Yagute (Arab. M.), eine in alter Zeit von den Arabern verehrte Gottheit in Gestalt eines Löwen, deren Dienst Mahomet aufhob.


Yama (Ind. M.), Sohn der Sonne, König der Gerechtigkeit, Dherma Radscha, oder Fürst der Patriarchen, Pitripeti genannt. Er ist der Richter der Unterwelt. Die Abgeschiedenen begeben sich gleich nach dem Tode nach Yamapur, der Stadt des Y., um von ihm ein Urtheil zu empfangen, in Folge dessen sie entweder nach Swerga (dem ersten Himmel), oder nach Narak (der Region der Schlangen) kommen. Der dritte ist der gewöhnlichste Fall, nämlich, das sie weder den Himmel, noch die Hölle, sondern nur das Fegfeuer verdient haben und zur Busse und Läuterung in irgend ein Thier verwandelt auf die Erde zurückkehren.


Yamadar Maraja (Ind. M.), allgemeiner Name der Götter und Genien der Unterwelt.


Yamulla (M. der Esthen und Liven), ein Feldgott, dessen Bild, aus Holz gemacht, an vielen Orten der Ostseeküste gestanden und die Opfer der gläubigen Seelen in einer dazu bestimmten Schale empfangen haben soll.


Yamunia, eine Göttin und ein Fluss in Indien. Sie vereinigt sich mit der Saraswati und dem Ganges bei Prajugii (die drei Haarflechten) zu einem starken Strom.


Ydalir (Nord. M.), der Palast, oder überhaupt der Wohnsitz des Sohnes der goldhaarigen Sif, des Uller, eines Stiefsohns des Thor.


Ygdrasil (Nord. M.), der Weltbaum, eine ungeheure Esche, welche ihre Aeste bis zum Himmel erhebt, und über die ganze Erde ausstreckt. Drei Wurzeln nähren dieselbe: die eine geht nach dem Aufenthalt der Götter Asgard, die andere in das Riesenland Jotunheim und die dritte nach Niflheim (Unterwelt). An dem Quell Urdarborn wohnen die drei heiligen Schicksalsnornen, welche diese Wurzeln täglich mit dem Wasser des Brunnens begiessen; dieser Born ist im Asenlande; bei der andern, Wurzel in Jotunheim ist der Mimirsbrunnen, und in dem Reiche der Hel der Quell Hwergelmer, aus welchem die Höllenflüsse entspringen. Der Baum ist bewohnt von verschiedenen Thieren, so von den Hirschen Dunair und Duratror, welche seine Blätterknospen abfressen; im Gipfel hauset ein Adler, der zwischen seinen Augen den Habicht Wedurfölner trägt; ganz unten an der Wurzel wohnt die Schlange Nidhögr, welche an des Baumes Wurzeln nagt; zwischen beiden läuft ein Eichhörnchen, Ratatösker, auf und ab, welches zwischen dem Adler und der Schlange Zwietracht zu stiften sucht. Letztere benagt ewig die Wurzeln des Baumes, um ihn zu fällen, wie die Hirsche seine Zweige benagen, doch wird er durch das Begiessen erhalten, und selbst beim Weltuntergange, bis zu welchem die Götter sich täglich in seinem Schatten versammeln, um Rath zu halten, wird er nicht untergehen, sondern nur heftig erschüttert werden.


Ymer (Nord. M.), der Riese, aus dessen einzelnen Körpertheilen die Welt erschaffen ist. Die Hitze von Muspelheim schmolz das Eis in Niflheim, und es entstand der furchtbare Eisriese Y. und die Kuh Audumbla, von deren Milch er lebte, während die Kuh sich von dem Belecken bereifter Salzsteine nährte, wodurch dann aus den so beleckten Steinen der erste Mensch, Bure, entstand. Y. erzeugte aber aus sich selbst das furchtbare Geschlecht der Hrymthussen; doch lebte er nicht lange, denn Bures Enkel, Börs Söhne: Odin, Wile und We, erschlugen den Y., machten aus seinem Blut (in welchem seine ganze Nachkommenschaft ertrank) des Meer, aus seinem Fleisch die Erde, aus seinen Knochen die Felsen und Berge, aus seiner Hirnschale das Firmament, aus dem Gehirn die Wolken, und aus seinen Augenbrauen die Verschanzungen um Asgard.


Youanni, die Hauptseele des Menschen bei den Karaiben, im Kopfe ruhend.


Ysodha (Ind. M.), die Gattin des Landmannes Nanda in Gokol, bei welcher die erste Gattin des Wassudowa, die schöne Rodni, wohnte. Krischna's Mutter Dewagi bat die Göttin Bhawani, ihre Kinder vor dem blutdürstigen Bruder Kansa zu schützen, welcher schon sechs derselben hatte ermorden lassen, um einem ihm gedrohten Orakel zu entgehen. Bhawani trug das siebente Kind zur Rodni, und das achte, Krischna, zur Y., es gegen eine eben geborne Tochter derselben vertauschend. Diese Tochter ward eine Verkörperung der Göttin Bhawani, so wie Krischna eine Verkörperung des Wischnu, und Y. ist also die Mutter der Bhawani und die Pflegemutter des Krischna.


Ysum (Japan. M.), ein Gott, welcher die Seelen der Verstorbenen empfängt, sie in das Läuterungsfeuer taucht und dann, gereinigt von den Sünden, der Göttin Amida übergibt, welche ihnen das Paradies anweist.


Yuanni (M. der Karaiben), eine der vielen Seelen, welche den menschlichen Körper bewohnen; diese hat ihren Sitz im Herzen; sie steigt nach dem Tode in den Himmel, erhält dort einen neuen, ganz jungen Körper, mit welchem vereint sie fortlebt; die andern Seelen aber, welche überall dasitzen, wo man den Puls schlagen fühlt, kommen nicht in den Himmel, sie werden in verschiedene Thiere gebracht, oder in böse Geister verwandelt. So wie die Menschen, sind auch die Seelen verschiedenen Geschlechts, und können sich unter einander vermehren.


Yumna (Ind. M.), eine berühmte Schönheit unter den göttlichen Nymphen, und desshalb von dem Sonnengotte zur Gattin gewählt, welchem sie eine Tochter, Kalenda, gebar, die unter den ersten acht Prinzessinnen war, welche Krischna's Gattinnen wurden.


Z.

Zabius (Gr. M.), König der Hyperboreer, Vater der Themisto, welche von Apollo Mutter des Galeus wurde.


Zabme Aimo, s. Aimo.


Zacynthus (Gr. M.), Sohn des Dardanus aus Psophis, welcher eine Colonie nach der von ihm benannten Insel führte.


Zadumacharit (Ind. M.), nach der Lehre der Buddhaisten eine Classe von Nats oder guten Genien, welche theils körperlich, theils körperlos, über die Menschen weit erhaben sind, als fünfzehnjährige Kinder geboren werden und ein Alter von neun Millionen Jahren erreichen. Zu ihnen gehören auch die Zian, welche die drei

Mobilien und Kleidungsstücke zertrümmerten, meinend, es werde die Welt untergehen. Wenn dieses nun nicht geschehen war, so brauchten sie die dreizehn Tage, welche zwischen zwei solchen Perioden lagen, und zu keiner derselben gerechnet wurden, um sich neue Sachen anzuschaffen.


Xiuteuctli (Mex. M.), der Gott des Feuers, welcher die allgemeinste Verehrung unter den mexikanischen Völkern genoss; ihm ward jeden Tag geopfert, und bei jeder Mahlzeit der erste Bissen und der erste Trunk in's Feuer geworfen.


Xoarkam (Ind. M.), eines der fünf Paradiese, von den Seelen frommer Menschen bewohnt, wo alle 33 Millionen Götter, welche Indien zählt, mit ihren schönen Frauen ihre Paläste haben.


Xuthus (Gr. M.), Sohn des Hellen und der Orseïs, König im Peloponnes. S. Crëusa.


Y.

Yagute (Arab. M.), eine in alter Zeit von den Arabern verehrte Gottheit in Gestalt eines Löwen, deren Dienst Mahomet aufhob.


Yama (Ind. M.), Sohn der Sonne, König der Gerechtigkeit, Dherma Radscha, oder Fürst der Patriarchen, Pitripeti genannt. Er ist der Richter der Unterwelt. Die Abgeschiedenen begeben sich gleich nach dem Tode nach Yamapur, der Stadt des Y., um von ihm ein Urtheil zu empfangen, in Folge dessen sie entweder nach Swerga (dem ersten Himmel), oder nach Narak (der Region der Schlangen) kommen. Der dritte ist der gewöhnlichste Fall, nämlich, das sie weder den Himmel, noch die Hölle, sondern nur das Fegfeuer verdient haben und zur Busse und Läuterung in irgend ein Thier verwandelt auf die Erde zurückkehren.


Yamadar Maraja (Ind. M.), allgemeiner Name der Götter und Genien der Unterwelt.


Yamulla (M. der Esthen und Liven), ein Feldgott, dessen Bild, aus Holz gemacht, an vielen Orten der Ostseeküste gestanden und die Opfer der gläubigen Seelen in einer dazu bestimmten Schale empfangen haben soll.


Yamunia, eine Göttin und ein Fluss in Indien. Sie vereinigt sich mit der Saraswati und dem Ganges bei Prajugii (die drei Haarflechten) zu einem starken Strom.


Ydalir (Nord. M.), der Palast, oder überhaupt der Wohnsitz des Sohnes der goldhaarigen Sif, des Uller, eines Stiefsohns des Thor.


Ygdrasil (Nord. M.), der Weltbaum, eine ungeheure Esche, welche ihre Aeste bis zum Himmel erhebt, und über die ganze Erde ausstreckt. Drei Wurzeln nähren dieselbe: die eine geht nach dem Aufenthalt der Götter Asgard, die andere in das Riesenland Jotunheim und die dritte nach Niflheim (Unterwelt). An dem Quell Urdarborn wohnen die drei heiligen Schicksalsnornen, welche diese Wurzeln täglich mit dem Wasser des Brunnens begiessen; dieser Born ist im Asenlande; bei der andern, Wurzel in Jotunheim ist der Mimirsbrunnen, und in dem Reiche der Hel der Quell Hwergelmer, aus welchem die Höllenflüsse entspringen. Der Baum ist bewohnt von verschiedenen Thieren, so von den Hirschen Dunair und Duratror, welche seine Blätterknospen abfressen; im Gipfel hauset ein Adler, der zwischen seinen Augen den Habicht Wedurfölner trägt; ganz unten an der Wurzel wohnt die Schlange Nidhögr, welche an des Baumes Wurzeln nagt; zwischen beiden läuft ein Eichhörnchen, Ratatösker, auf und ab, welches zwischen dem Adler und der Schlange Zwietracht zu stiften sucht. Letztere benagt ewig die Wurzeln des Baumes, um ihn zu fällen, wie die Hirsche seine Zweige benagen, doch wird er durch das Begiessen erhalten, und selbst beim Weltuntergange, bis zu welchem die Götter sich täglich in seinem Schatten versammeln, um Rath zu halten, wird er nicht untergehen, sondern nur heftig erschüttert werden.


Ymer (Nord. M.), der Riese, aus dessen einzelnen Körpertheilen die Welt erschaffen ist. Die Hitze von Muspelheim schmolz das Eis in Niflheim, und es entstand der furchtbare Eisriese Y. und die Kuh Audumbla, von deren Milch er lebte, während die Kuh sich von dem Belecken bereifter Salzsteine nährte, wodurch dann aus den so beleckten Steinen der erste Mensch, Bure, entstand. Y. erzeugte aber aus sich selbst das furchtbare Geschlecht der Hrymthussen; doch lebte er nicht lange, denn Bures Enkel, Börs Söhne: Odin, Wile und We, erschlugen den Y., machten aus seinem Blut (in welchem seine ganze Nachkommenschaft ertrank) des Meer, aus seinem Fleisch die Erde, aus seinen Knochen die Felsen und Berge, aus seiner Hirnschale das Firmament, aus dem Gehirn die Wolken, und aus seinen Augenbrauen die Verschanzungen um Asgard.


Youanni, die Hauptseele des Menschen bei den Karaiben, im Kopfe ruhend.


Ysodha (Ind. M.), die Gattin des Landmannes Nanda in Gokol, bei welcher die erste Gattin des Wassudowa, die schöne Rodni, wohnte. Krischna's Mutter Dewagi bat die Göttin Bhawani, ihre Kinder vor dem blutdürstigen Bruder Kansa zu schützen, welcher schon sechs derselben hatte ermorden lassen, um einem ihm gedrohten Orakel zu entgehen. Bhawani trug das siebente Kind zur Rodni, und das achte, Krischna, zur Y., es gegen eine eben geborne Tochter derselben vertauschend. Diese Tochter ward eine Verkörperung der Göttin Bhawani, so wie Krischna eine Verkörperung des Wischnu, und Y. ist also die Mutter der Bhawani und die Pflegemutter des Krischna.


Ysum (Japan. M.), ein Gott, welcher die Seelen der Verstorbenen empfängt, sie in das Läuterungsfeuer taucht und dann, gereinigt von den Sünden, der Göttin Amida übergibt, welche ihnen das Paradies anweist.


Yuanni (M. der Karaiben), eine der vielen Seelen, welche den menschlichen Körper bewohnen; diese hat ihren Sitz im Herzen; sie steigt nach dem Tode in den Himmel, erhält dort einen neuen, ganz jungen Körper, mit welchem vereint sie fortlebt; die andern Seelen aber, welche überall dasitzen, wo man den Puls schlagen fühlt, kommen nicht in den Himmel, sie werden in verschiedene Thiere gebracht, oder in böse Geister verwandelt. So wie die Menschen, sind auch die Seelen verschiedenen Geschlechts, und können sich unter einander vermehren.


Yumna (Ind. M.), eine berühmte Schönheit unter den göttlichen Nymphen, und desshalb von dem Sonnengotte zur Gattin gewählt, welchem sie eine Tochter, Kalenda, gebar, die unter den ersten acht Prinzessinnen war, welche Krischna's Gattinnen wurden.


Z.

Zabius (Gr. M.), König der Hyperboreer, Vater der Themisto, welche von Apollo Mutter des Galeus wurde.


Zabme Aimo, s. Aimo.


Zacynthus (Gr. M.), Sohn des Dardanus aus Psophis, welcher eine Colonie nach der von ihm benannten Insel führte.


Zadumacharit (Ind. M.), nach der Lehre der Buddhaisten eine Classe von Nats oder guten Genien, welche theils körperlich, theils körperlos, über die Menschen weit erhaben sind, als fünfzehnjährige Kinder geboren werden und ein Alter von neun Millionen Jahren erreichen. Zu ihnen gehören auch die Zian, welche die drei

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0524" n="454"/>
Mobilien und Kleidungsstücke zertrümmerten, meinend, es werde die Welt untergehen. Wenn dieses nun nicht geschehen war, so brauchten sie die dreizehn Tage, welche zwischen zwei solchen Perioden lagen, und zu keiner derselben gerechnet wurden, um sich neue Sachen anzuschaffen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Xiuteuctli</hi> (Mex. M.), der Gott des Feuers, welcher die allgemeinste Verehrung unter den mexikanischen Völkern genoss; ihm ward jeden Tag geopfert, und bei jeder Mahlzeit der erste Bissen und der erste Trunk in's Feuer geworfen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Xoarkam</hi> (Ind. M.), eines der fünf Paradiese, von den Seelen frommer Menschen bewohnt, wo alle 33 Millionen Götter, welche Indien zählt, mit ihren schönen Frauen ihre Paläste haben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Xuthus</hi> (Gr. M.), Sohn des Hellen und der Orseïs, König im Peloponnes. S. <hi rendition="#g">Crëusa</hi>.</p><lb/>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Y.</head><lb/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Yagute</hi> (Arab. M.), eine in alter Zeit von den Arabern verehrte Gottheit in Gestalt eines Löwen, deren Dienst Mahomet aufhob.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Yama</hi> (Ind. M.), Sohn der Sonne, König der Gerechtigkeit, Dherma Radscha, oder Fürst der Patriarchen, Pitripeti genannt. Er ist der Richter der Unterwelt. Die Abgeschiedenen begeben sich gleich nach dem Tode nach Yamapur, der Stadt des Y., um von ihm ein Urtheil zu empfangen, in Folge dessen sie entweder nach Swerga (dem ersten Himmel), oder nach Narak (der Region der Schlangen) kommen. Der dritte ist der gewöhnlichste Fall, nämlich, das sie weder den Himmel, noch die Hölle, sondern nur das Fegfeuer verdient haben und zur Busse und Läuterung in irgend ein Thier verwandelt auf die Erde zurückkehren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Yamadar Maraja</hi> (Ind. M.), allgemeiner Name der Götter und Genien der Unterwelt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Yamulla</hi> (M. der Esthen und Liven), ein Feldgott, dessen Bild, aus Holz gemacht, an vielen Orten der Ostseeküste gestanden und die Opfer der gläubigen Seelen in einer dazu bestimmten Schale empfangen haben soll.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Yamunia</hi>, eine Göttin und ein Fluss in Indien. Sie vereinigt sich mit der Saraswati und dem Ganges bei Prajugii (die drei Haarflechten) zu einem starken Strom.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ydalir</hi> (Nord. M.), der Palast, oder überhaupt der Wohnsitz des Sohnes der goldhaarigen Sif, des Uller, eines Stiefsohns des Thor.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ygdrasil</hi> (Nord. M.), der Weltbaum, eine ungeheure Esche, welche ihre Aeste bis zum Himmel erhebt, und über die ganze Erde ausstreckt. Drei Wurzeln nähren dieselbe: die eine geht nach dem Aufenthalt der Götter Asgard, die andere in das Riesenland Jotunheim und die dritte nach Niflheim (Unterwelt). An dem Quell Urdarborn wohnen die drei heiligen Schicksalsnornen, welche diese Wurzeln täglich mit dem Wasser des Brunnens begiessen; dieser Born ist im Asenlande; bei der andern, Wurzel in Jotunheim ist der Mimirsbrunnen, und in dem Reiche der Hel der Quell Hwergelmer, aus welchem die Höllenflüsse entspringen. Der Baum ist bewohnt von verschiedenen Thieren, so von den Hirschen Dunair und Duratror, welche seine Blätterknospen abfressen; im Gipfel hauset ein Adler, der zwischen seinen Augen den Habicht Wedurfölner trägt; ganz unten an der Wurzel wohnt die Schlange Nidhögr, welche an des Baumes Wurzeln nagt; zwischen beiden läuft ein Eichhörnchen, Ratatösker, auf und ab, welches zwischen dem Adler und der Schlange Zwietracht zu stiften sucht. Letztere benagt ewig die Wurzeln des Baumes, um ihn zu fällen, wie die Hirsche seine Zweige benagen, doch wird er durch das Begiessen erhalten, und selbst beim Weltuntergange, bis zu welchem die Götter sich täglich in seinem Schatten versammeln, um Rath zu halten, wird er nicht untergehen, sondern nur heftig erschüttert werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ymer</hi> (Nord. M.), der Riese, aus dessen einzelnen Körpertheilen die Welt erschaffen ist. Die Hitze von Muspelheim schmolz das Eis in Niflheim, und es entstand der furchtbare Eisriese Y. und die Kuh Audumbla, von deren Milch er lebte, während die Kuh sich von dem Belecken bereifter Salzsteine nährte, wodurch dann aus den so beleckten Steinen der erste Mensch, Bure, entstand. Y. erzeugte aber aus sich selbst das furchtbare Geschlecht der Hrymthussen; doch lebte er nicht lange, denn Bures Enkel, Börs Söhne: Odin, Wile und We, erschlugen den Y., machten aus seinem Blut (in welchem seine ganze Nachkommenschaft ertrank) des Meer, aus seinem Fleisch die Erde, aus seinen Knochen die Felsen und Berge, aus seiner Hirnschale das Firmament, aus dem Gehirn die Wolken, und aus seinen Augenbrauen die Verschanzungen um Asgard.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Youanni</hi>, die Hauptseele des Menschen bei den Karaiben, im Kopfe ruhend.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ysodha</hi> (Ind. M.), die Gattin des Landmannes Nanda in Gokol, bei welcher die erste Gattin des Wassudowa, die schöne Rodni, wohnte. Krischna's Mutter Dewagi bat die Göttin Bhawani, ihre Kinder vor dem blutdürstigen Bruder Kansa zu schützen, welcher schon sechs derselben hatte ermorden lassen, um einem ihm gedrohten Orakel zu entgehen. Bhawani trug das siebente Kind zur Rodni, und das achte, <hi rendition="#g">Krischna</hi>, zur Y., es gegen eine eben geborne Tochter derselben vertauschend. Diese Tochter ward eine Verkörperung der Göttin Bhawani, so wie Krischna eine Verkörperung des Wischnu, und Y. ist also die Mutter der Bhawani und die Pflegemutter des Krischna.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Ysum</hi> (Japan. M.), ein Gott, welcher die Seelen der Verstorbenen empfängt, sie in das Läuterungsfeuer taucht und dann, gereinigt von den Sünden, der Göttin Amida übergibt, welche ihnen das Paradies anweist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Yuanni</hi> (M. der Karaiben), eine der vielen Seelen, welche den menschlichen Körper bewohnen; diese hat ihren Sitz im Herzen; sie steigt nach dem Tode in den Himmel, erhält dort einen neuen, ganz jungen Körper, mit welchem vereint sie fortlebt; die andern Seelen aber, welche überall dasitzen, wo man den Puls schlagen fühlt, kommen nicht in den Himmel, sie werden in verschiedene Thiere gebracht, oder in böse Geister verwandelt. So wie die Menschen, sind auch die Seelen verschiedenen Geschlechts, und können sich unter einander vermehren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Yumna</hi> (Ind. M.), eine berühmte Schönheit unter den göttlichen Nymphen, und desshalb von dem Sonnengotte zur Gattin gewählt, welchem sie eine Tochter, Kalenda, gebar, die unter den ersten acht Prinzessinnen war, welche Krischna's Gattinnen wurden.</p><lb/>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Z.</head><lb/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zabius</hi> (Gr. M.), König der Hyperboreer, Vater der Themisto, welche von Apollo Mutter des Galeus wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zabme Aimo</hi>, s. <hi rendition="#g">Aimo</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zacynthus</hi> (Gr. M.), Sohn des Dardanus aus Psophis, welcher eine Colonie nach der von ihm benannten Insel führte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Zadumacharit</hi> (Ind. M.), nach der Lehre der Buddhaisten eine Classe von Nats oder guten Genien, welche theils körperlich, theils körperlos, über die Menschen weit erhaben sind, als fünfzehnjährige Kinder geboren werden und ein Alter von neun Millionen Jahren erreichen. Zu ihnen gehören auch die Zian, welche die drei
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[454/0524] Mobilien und Kleidungsstücke zertrümmerten, meinend, es werde die Welt untergehen. Wenn dieses nun nicht geschehen war, so brauchten sie die dreizehn Tage, welche zwischen zwei solchen Perioden lagen, und zu keiner derselben gerechnet wurden, um sich neue Sachen anzuschaffen. Xiuteuctli (Mex. M.), der Gott des Feuers, welcher die allgemeinste Verehrung unter den mexikanischen Völkern genoss; ihm ward jeden Tag geopfert, und bei jeder Mahlzeit der erste Bissen und der erste Trunk in's Feuer geworfen. Xoarkam (Ind. M.), eines der fünf Paradiese, von den Seelen frommer Menschen bewohnt, wo alle 33 Millionen Götter, welche Indien zählt, mit ihren schönen Frauen ihre Paläste haben. Xuthus (Gr. M.), Sohn des Hellen und der Orseïs, König im Peloponnes. S. Crëusa. Y. Yagute (Arab. M.), eine in alter Zeit von den Arabern verehrte Gottheit in Gestalt eines Löwen, deren Dienst Mahomet aufhob. Yama (Ind. M.), Sohn der Sonne, König der Gerechtigkeit, Dherma Radscha, oder Fürst der Patriarchen, Pitripeti genannt. Er ist der Richter der Unterwelt. Die Abgeschiedenen begeben sich gleich nach dem Tode nach Yamapur, der Stadt des Y., um von ihm ein Urtheil zu empfangen, in Folge dessen sie entweder nach Swerga (dem ersten Himmel), oder nach Narak (der Region der Schlangen) kommen. Der dritte ist der gewöhnlichste Fall, nämlich, das sie weder den Himmel, noch die Hölle, sondern nur das Fegfeuer verdient haben und zur Busse und Läuterung in irgend ein Thier verwandelt auf die Erde zurückkehren. Yamadar Maraja (Ind. M.), allgemeiner Name der Götter und Genien der Unterwelt. Yamulla (M. der Esthen und Liven), ein Feldgott, dessen Bild, aus Holz gemacht, an vielen Orten der Ostseeküste gestanden und die Opfer der gläubigen Seelen in einer dazu bestimmten Schale empfangen haben soll. Yamunia, eine Göttin und ein Fluss in Indien. Sie vereinigt sich mit der Saraswati und dem Ganges bei Prajugii (die drei Haarflechten) zu einem starken Strom. Ydalir (Nord. M.), der Palast, oder überhaupt der Wohnsitz des Sohnes der goldhaarigen Sif, des Uller, eines Stiefsohns des Thor. Ygdrasil (Nord. M.), der Weltbaum, eine ungeheure Esche, welche ihre Aeste bis zum Himmel erhebt, und über die ganze Erde ausstreckt. Drei Wurzeln nähren dieselbe: die eine geht nach dem Aufenthalt der Götter Asgard, die andere in das Riesenland Jotunheim und die dritte nach Niflheim (Unterwelt). An dem Quell Urdarborn wohnen die drei heiligen Schicksalsnornen, welche diese Wurzeln täglich mit dem Wasser des Brunnens begiessen; dieser Born ist im Asenlande; bei der andern, Wurzel in Jotunheim ist der Mimirsbrunnen, und in dem Reiche der Hel der Quell Hwergelmer, aus welchem die Höllenflüsse entspringen. Der Baum ist bewohnt von verschiedenen Thieren, so von den Hirschen Dunair und Duratror, welche seine Blätterknospen abfressen; im Gipfel hauset ein Adler, der zwischen seinen Augen den Habicht Wedurfölner trägt; ganz unten an der Wurzel wohnt die Schlange Nidhögr, welche an des Baumes Wurzeln nagt; zwischen beiden läuft ein Eichhörnchen, Ratatösker, auf und ab, welches zwischen dem Adler und der Schlange Zwietracht zu stiften sucht. Letztere benagt ewig die Wurzeln des Baumes, um ihn zu fällen, wie die Hirsche seine Zweige benagen, doch wird er durch das Begiessen erhalten, und selbst beim Weltuntergange, bis zu welchem die Götter sich täglich in seinem Schatten versammeln, um Rath zu halten, wird er nicht untergehen, sondern nur heftig erschüttert werden. Ymer (Nord. M.), der Riese, aus dessen einzelnen Körpertheilen die Welt erschaffen ist. Die Hitze von Muspelheim schmolz das Eis in Niflheim, und es entstand der furchtbare Eisriese Y. und die Kuh Audumbla, von deren Milch er lebte, während die Kuh sich von dem Belecken bereifter Salzsteine nährte, wodurch dann aus den so beleckten Steinen der erste Mensch, Bure, entstand. Y. erzeugte aber aus sich selbst das furchtbare Geschlecht der Hrymthussen; doch lebte er nicht lange, denn Bures Enkel, Börs Söhne: Odin, Wile und We, erschlugen den Y., machten aus seinem Blut (in welchem seine ganze Nachkommenschaft ertrank) des Meer, aus seinem Fleisch die Erde, aus seinen Knochen die Felsen und Berge, aus seiner Hirnschale das Firmament, aus dem Gehirn die Wolken, und aus seinen Augenbrauen die Verschanzungen um Asgard. Youanni, die Hauptseele des Menschen bei den Karaiben, im Kopfe ruhend. Ysodha (Ind. M.), die Gattin des Landmannes Nanda in Gokol, bei welcher die erste Gattin des Wassudowa, die schöne Rodni, wohnte. Krischna's Mutter Dewagi bat die Göttin Bhawani, ihre Kinder vor dem blutdürstigen Bruder Kansa zu schützen, welcher schon sechs derselben hatte ermorden lassen, um einem ihm gedrohten Orakel zu entgehen. Bhawani trug das siebente Kind zur Rodni, und das achte, Krischna, zur Y., es gegen eine eben geborne Tochter derselben vertauschend. Diese Tochter ward eine Verkörperung der Göttin Bhawani, so wie Krischna eine Verkörperung des Wischnu, und Y. ist also die Mutter der Bhawani und die Pflegemutter des Krischna. Ysum (Japan. M.), ein Gott, welcher die Seelen der Verstorbenen empfängt, sie in das Läuterungsfeuer taucht und dann, gereinigt von den Sünden, der Göttin Amida übergibt, welche ihnen das Paradies anweist. Yuanni (M. der Karaiben), eine der vielen Seelen, welche den menschlichen Körper bewohnen; diese hat ihren Sitz im Herzen; sie steigt nach dem Tode in den Himmel, erhält dort einen neuen, ganz jungen Körper, mit welchem vereint sie fortlebt; die andern Seelen aber, welche überall dasitzen, wo man den Puls schlagen fühlt, kommen nicht in den Himmel, sie werden in verschiedene Thiere gebracht, oder in böse Geister verwandelt. So wie die Menschen, sind auch die Seelen verschiedenen Geschlechts, und können sich unter einander vermehren. Yumna (Ind. M.), eine berühmte Schönheit unter den göttlichen Nymphen, und desshalb von dem Sonnengotte zur Gattin gewählt, welchem sie eine Tochter, Kalenda, gebar, die unter den ersten acht Prinzessinnen war, welche Krischna's Gattinnen wurden. Z. Zabius (Gr. M.), König der Hyperboreer, Vater der Themisto, welche von Apollo Mutter des Galeus wurde. Zabme Aimo, s. Aimo. Zacynthus (Gr. M.), Sohn des Dardanus aus Psophis, welcher eine Colonie nach der von ihm benannten Insel führte. Zadumacharit (Ind. M.), nach der Lehre der Buddhaisten eine Classe von Nats oder guten Genien, welche theils körperlich, theils körperlos, über die Menschen weit erhaben sind, als fünfzehnjährige Kinder geboren werden und ein Alter von neun Millionen Jahren erreichen. Zu ihnen gehören auch die Zian, welche die drei

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/524
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/524>, abgerufen am 15.05.2024.