Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

berühmtesten A.en waren die pythischen zu Delphi, die auf dem Isthmus, zu Nemea und zu Olympia. - Man verehrte aber unter dem Namen A. auch einen Schutzgott der Wettkämpfe, dessen Bildsäule, kenntlich durch die Schwunggewichte, die man beim Springen anwandte, in Olympia stand.


Agonalia (Röm. M.), ein Opferfest zu Ehren des Janus, welches Numa Pompilius bei den Römern einführte, und das am 9. Januar, 20. Mai und 10. December gefeiert wurde.


Agonius, auch Enagonius. (Gr.-röm. M.), Beiname der grossen Götter, sofern sie im Kampfe schützen; besonderer Beiname des Jupiter, als Lenkers des Kampfes, und des Mercur, als Vorstehers der Kampfspiele; endlich eine besondere, nicht naher zu bestimmende römische Gottheit, den Arbeiten und Geschäften der Menschen vorstehend, vielleicht Beiname des Janus, dem die Agonalia (s. d.) gefeiert wurden.


Aegophagos (Gr. M.), "Ziegenesserin", Beiname der Juno, welchen diese erhielt, als sie in der Schlacht des Hercules gegen die Söhne des Hippocoon nicht wider ihn handelte. Um ihr zu danken, wollte Hercules ein Opfer anstellen, fand jedoch nichts dazu, als eine Ziege, daher der Name, unter welchem man ihr zu Sparta Verehrung erzeigte.


Agoraea und Agoraeus (Gr. M.), Beiname der Gottheiten, welche die Volksversammlungen beschützten, des Jupiter, der Minerva, der Diana, des Mercur.


Agotkon (M. der nordamericanischen Völker). Die Irokesen geben den Bewohnern des untern Himmels, den Geistern der zweiten Ordnung, obigen Namen, welchen auch die Zauberer und Wahrsager erhalten, die sich des Umganges mit diesen Geistern rühmen. Auch nennt man die letzteren Agotsinnaches, achtet sie gar hoch und zieht sie beinahe in allen, selbst minder wichtigen Angelegenheiten stets zu Rathe, denn sie vermögen jedem Unternehmen glücklichen Ausgang zu verschaffen.


Agoyeh, der Fetisch der Neger von Widah, ein missgestaltetes, affenähnliches Bild von schwarzem Thon, welches auf einem rothen Stuhl sitzt, der mit rother Decke, so wie der Götze selbst mit rothen Schnüren, Tüchern, Eidechsen, Federn etc. etc. geziert ist. Sein Kopf trägt die Spitze eines Wurfspiesses, der eine Eidechse durchbohrt. Der Oberpriester bewahrt diesen Götzen, vor dessen Sitze drei Schalen mit kleinen Kugeln stehen, welche zu Orakeln dienen. - Nachdem der Fragende dem Götzen und dann noch besonders dem Priester geopfert hat, wirft Letzterer die Kügelchen in die Schalen, aus einer in die andere, diess unter Hermurmeln von Gebeten wiederholend, bis es ihm genug scheint; dann wird die Quantität der in einer Schaale befindlichen Kugeln gezählt; kommt nach öfter erneuerten Versuchen immer dieselbe Zahl zum Vorschein, so fällt das Unternehmen glücklich aus; wenn die Opfer jedoch nicht reich genug waren, so bleibt das Orakel stumm.


Agraeus (Gr. M.), "der Jäger". Acathous, des Pelops Sohn, tödtete den Löwen vom Berge Cithäron, für dessen Erlegung König Megareus von Megara die Hand seiner Tochter Euächme und die Nachfolge in seinem Reich zum Preis ausgesetzt hatte, und erbaute dann dem Apollo A., der Diana Agrotera (dem Jäger und der Jägerin) einen Tempel in Megara.


Agraule (Gr. M.), "die Ländliche", Beiname der Minerva, vielleicht von der attischen Gemeinde gleiches Namens hergenommen.


Agraulos (Gr. M.), Gemahlin des Cecrops (s. d.) und Tochter des ersten attischen Königs Actäus. Sie hatte von ihrem Gatten drei Töchter: Herse, Pandrosos, Agraulos, und einen Sohn Erysichthon. Von der eben genannten jüngern Agraulos sind mehrere Mythen vorhanden. Mercur liebte die Schwester der A., die schöne Herse. Diese wohnte, abgesondert von den übrigen Hausgenossen, mit A. und Pandrosos in drei aneinander stossenden Gemächern von grosser Pracht. Die links wohnende A. bemerkte einst den nahenden Gott, hielt ihn auf, trug ihn, wer er sei, wohin er wolle, und liess sich das Schweigen mit vielen Schätzen bezahlen. Hierüber ward Minerva sehr erbittert, sie schickte den Neid ab, welcher nun des Mädchens Brust erfüllte, worauf sie sich auf des Gemaches Schwelle setzte und dem Gotte sagte, er solle von hinnen weichen, und sie werde nicht eher aufstehen, als bis er das Haus verlassen. Da verwandelte der Zürnende sie in einen Stein, der schwarz war, wie ihr Gemüth, und so blieb sie an der Schwelle sitzen, ein warnendes Denkmal späteren Geschlechtern. - Nach einer andern Sage halte Minerva ihr und den Schwestern das Kästchen anvertraut, in welchem der junge Erichthonius lag, und trotz des Verbotes öffneten sie dasselbe. Die erzürnte Göttin machte sie rasend, und alle drei stürzten sich, als sie im Kästchen einen Drachen erblickten, in das Meer, oder von dem Felsen der Acropolis zu Athen herab. Eine dritte Sage ist folgende: In einem langwierigen Kriege erhielten die Athener den Orakelspruch, der Krieg werde enden, wenn sich Jemand freiwillig für die Stadt opfere. A. opferte sich. Dafür ward ihr ein Heiligthum errichtet, in welchem die mannbar gewordenen Jünglinge in voller Waffenrüstung schwören mussten, bis zum Tode für das Vaterland kämpfen zu wollen.


Agresbur (M. der nordamericanischen Völker), der Kriegsgott der Irokesen, zugleich ihr höchster Gott.


Agreus (Gr. M.), "der Jäger", Beiname des Pan und des Aristäus (s. dd.).


Agriania (Gr. M.), ein Todtenfest in Argos; ebenso hiessen gewisse Wettkämpfe bei den Argivern.


Agrianome (Gr. M.), Gattin des Leodacus und Mutter des Oileus, welcher den Argonautenzug mitmachte und dessen Sohn Ajax (s. d.) vor Troja kämpfte.


Agrionien (Gr. M.), ein Fest des Bacchus Agrionius, welches zu Orchomenus in Böotien nur von Frauen und Priestern während der Nacht begangen wurde. Es bestand darin, dass die Frauen lange den Bacchus als einen Entflohenen suchten, dann einander zuriefen, er sei zu den Musen geflohen und halte sich dort verborgen. Darauf bereiteten sie sich ein Gastmahl, und nach diesem unterhielten sie sich mit Räthselauflösen. Ein eigenthümlicher Gebrauch dabei war, dass Jungfrauen aus dem Geschlechte des Minyas sich vor dem Tempel des Bacchus versammelten, dann von da flohen, und von einem Priester mit dem Schwerte verfolgt wurden, der diejenige, die er erreichen konnte, tödten durfte.


Agriope (Gr. M.), die Gattin des Orpheus, die gewöhnlich Eurydice heisst.


Agriskowe, eine Ausrufung der Irokesen und Huronen, welche Letztere Areskowi sprechen. Man war lange zweifelhaft, was dieses Wort bedeute, bis man durch die Verwandtschaft desselben mit Agresbur, dem Kriegs- und obersten Gott dieser Völker, darauf kam, dass es ein Hülferuf sei; sie bedienen sich desselben besonders in der Schlacht.


Agrius (Gr. M.), 1) Sohn des Porthaon und Bruder des Oeneus, Melas, Lencopeus und Alcathous. Ihre Mutter war Euryte, Hippodamus' Tochter. Der Vater herrschte in Aetolien und hinterliess das Reich dem Oeneus; doch die Söhne des A., Prothous, Onchestes, Celeutor, Melanippus, Lycopeus und Thersites, verjagten den Oeneus von dem ererbten Throne während des trojanischen Krieges und erhoben ihren Vater darauf. Als aber Diomedes, Enkel des Oeneus von seinem Sohne Tydeus, nach zehnjähriger Abwesenheit zurückkam half er seinem vertriebenen Grossvater wieder zur Herrschaft und erschlug des A. Söhne, worauf sich der Vater selbst tödtete. Nach Anderen fand auch dieser mit seinen Söhnen den Tod von derselben Hand. - 2) A., Sohn des Ulysses von der Circe, welcher einen Theil von Italien beherrschte. - 3) A., einer von den Centauren, welche den Hercules überfielen, als derselbe bei dem wackeren Centauren Pholus war, den Wein kostend, welchen Bacchus für ihn schon vor vier Menschenaltern dagelassen. - 4) A., einer der Giganten, in der Schlacht derselben gegen die Götter durch eine eiserne Keule von einer der Parcen erschlagen.


Agron (Gr. M.), Sohn des Eumelus, der auf der Insel Cos wohnte, Bruder der Meropis und der Byssa, theilte das Schicksal der Seinigen, als diese durch Minerva, Mercur und Diana in Vögel verwandelt wurden. Sie hatten nämlich jene drei Götter beschimpft, und wollten überhaupt keinen Gott, ausser der nährenden Erde, erkennen, wesshalb die Erzürnten ihnen die menschliche Gestalt nahmen.


Agrostinen (Gr. M.). Einerlei mit Bergnymphen, Oreaden (s. d.).


Agrotera, Beiname der Diana, welcher Alcathous, weil sie, eine grosse Jägerin, ihm beigestanden, als er den Löwen vom Cithäron erlegte, unter diesem Namen einen Tempel erbaute. Auch im Flecken Agrä hatte sie einen

berühmtesten A.en waren die pythischen zu Delphi, die auf dem Isthmus, zu Nemea und zu Olympia. – Man verehrte aber unter dem Namen A. auch einen Schutzgott der Wettkämpfe, dessen Bildsäule, kenntlich durch die Schwunggewichte, die man beim Springen anwandte, in Olympia stand.


Agonalia (Röm. M.), ein Opferfest zu Ehren des Janus, welches Numa Pompilius bei den Römern einführte, und das am 9. Januar, 20. Mai und 10. December gefeiert wurde.


Agonius, auch Enagonius. (Gr.-röm. M.), Beiname der grossen Götter, sofern sie im Kampfe schützen; besonderer Beiname des Jupiter, als Lenkers des Kampfes, und des Mercur, als Vorstehers der Kampfspiele; endlich eine besondere, nicht naher zu bestimmende römische Gottheit, den Arbeiten und Geschäften der Menschen vorstehend, vielleicht Beiname des Janus, dem die Agonalia (s. d.) gefeiert wurden.


Aegophagos (Gr. M.), »Ziegenesserin«, Beiname der Juno, welchen diese erhielt, als sie in der Schlacht des Hercules gegen die Söhne des Hippocoon nicht wider ihn handelte. Um ihr zu danken, wollte Hercules ein Opfer anstellen, fand jedoch nichts dazu, als eine Ziege, daher der Name, unter welchem man ihr zu Sparta Verehrung erzeigte.


Agoraea und Agoraeus (Gr. M.), Beiname der Gottheiten, welche die Volksversammlungen beschützten, des Jupiter, der Minerva, der Diana, des Mercur.


Agotkon (M. der nordamericanischen Völker). Die Irokesen geben den Bewohnern des untern Himmels, den Geistern der zweiten Ordnung, obigen Namen, welchen auch die Zauberer und Wahrsager erhalten, die sich des Umganges mit diesen Geistern rühmen. Auch nennt man die letzteren Agotsinnaches, achtet sie gar hoch und zieht sie beinahe in allen, selbst minder wichtigen Angelegenheiten stets zu Rathe, denn sie vermögen jedem Unternehmen glücklichen Ausgang zu verschaffen.


Agoyeh, der Fetisch der Neger von Widah, ein missgestaltetes, affenähnliches Bild von schwarzem Thon, welches auf einem rothen Stuhl sitzt, der mit rother Decke, so wie der Götze selbst mit rothen Schnüren, Tüchern, Eidechsen, Federn etc. etc. geziert ist. Sein Kopf trägt die Spitze eines Wurfspiesses, der eine Eidechse durchbohrt. Der Oberpriester bewahrt diesen Götzen, vor dessen Sitze drei Schalen mit kleinen Kugeln stehen, welche zu Orakeln dienen. – Nachdem der Fragende dem Götzen und dann noch besonders dem Priester geopfert hat, wirft Letzterer die Kügelchen in die Schalen, aus einer in die andere, diess unter Hermurmeln von Gebeten wiederholend, bis es ihm genug scheint; dann wird die Quantität der in einer Schaale befindlichen Kugeln gezählt; kommt nach öfter erneuerten Versuchen immer dieselbe Zahl zum Vorschein, so fällt das Unternehmen glücklich aus; wenn die Opfer jedoch nicht reich genug waren, so bleibt das Orakel stumm.


Agraeus (Gr. M.), »der Jäger«. Acathous, des Pelops Sohn, tödtete den Löwen vom Berge Cithäron, für dessen Erlegung König Megareus von Megara die Hand seiner Tochter Euächme und die Nachfolge in seinem Reich zum Preis ausgesetzt hatte, und erbaute dann dem Apollo A., der Diana Agrotera (dem Jäger und der Jägerin) einen Tempel in Megara.


Agraule (Gr. M.), »die Ländliche«, Beiname der Minerva, vielleicht von der attischen Gemeinde gleiches Namens hergenommen.


Agraulos (Gr. M.), Gemahlin des Cecrops (s. d.) und Tochter des ersten attischen Königs Actäus. Sie hatte von ihrem Gatten drei Töchter: Herse, Pandrosos, Agraulos, und einen Sohn Erysichthon. Von der eben genannten jüngern Agraulos sind mehrere Mythen vorhanden. Mercur liebte die Schwester der A., die schöne Herse. Diese wohnte, abgesondert von den übrigen Hausgenossen, mit A. und Pandrosos in drei aneinander stossenden Gemächern von grosser Pracht. Die links wohnende A. bemerkte einst den nahenden Gott, hielt ihn auf, trug ihn, wer er sei, wohin er wolle, und liess sich das Schweigen mit vielen Schätzen bezahlen. Hierüber ward Minerva sehr erbittert, sie schickte den Neid ab, welcher nun des Mädchens Brust erfüllte, worauf sie sich auf des Gemaches Schwelle setzte und dem Gotte sagte, er solle von hinnen weichen, und sie werde nicht eher aufstehen, als bis er das Haus verlassen. Da verwandelte der Zürnende sie in einen Stein, der schwarz war, wie ihr Gemüth, und so blieb sie an der Schwelle sitzen, ein warnendes Denkmal späteren Geschlechtern. – Nach einer andern Sage halte Minerva ihr und den Schwestern das Kästchen anvertraut, in welchem der junge Erichthonius lag, und trotz des Verbotes öffneten sie dasselbe. Die erzürnte Göttin machte sie rasend, und alle drei stürzten sich, als sie im Kästchen einen Drachen erblickten, in das Meer, oder von dem Felsen der Acropolis zu Athen herab. Eine dritte Sage ist folgende: In einem langwierigen Kriege erhielten die Athener den Orakelspruch, der Krieg werde enden, wenn sich Jemand freiwillig für die Stadt opfere. A. opferte sich. Dafür ward ihr ein Heiligthum errichtet, in welchem die mannbar gewordenen Jünglinge in voller Waffenrüstung schwören mussten, bis zum Tode für das Vaterland kämpfen zu wollen.


Agresbur (M. der nordamericanischen Völker), der Kriegsgott der Irokesen, zugleich ihr höchster Gott.


Agreus (Gr. M.), »der Jäger«, Beiname des Pan und des Aristäus (s. dd.).


Agriania (Gr. M.), ein Todtenfest in Argos; ebenso hiessen gewisse Wettkämpfe bei den Argivern.


Agrianome (Gr. M.), Gattin des Leodacus und Mutter des Oileus, welcher den Argonautenzug mitmachte und dessen Sohn Ajax (s. d.) vor Troja kämpfte.


Agrionien (Gr. M.), ein Fest des Bacchus Agrionius, welches zu Orchomenus in Böotien nur von Frauen und Priestern während der Nacht begangen wurde. Es bestand darin, dass die Frauen lange den Bacchus als einen Entflohenen suchten, dann einander zuriefen, er sei zu den Musen geflohen und halte sich dort verborgen. Darauf bereiteten sie sich ein Gastmahl, und nach diesem unterhielten sie sich mit Räthselauflösen. Ein eigenthümlicher Gebrauch dabei war, dass Jungfrauen aus dem Geschlechte des Minyas sich vor dem Tempel des Bacchus versammelten, dann von da flohen, und von einem Priester mit dem Schwerte verfolgt wurden, der diejenige, die er erreichen konnte, tödten durfte.


Agriope (Gr. M.), die Gattin des Orpheus, die gewöhnlich Eurydice heisst.


Agriskowé, eine Ausrufung der Irokesen und Huronen, welche Letztere Areskowi sprechen. Man war lange zweifelhaft, was dieses Wort bedeute, bis man durch die Verwandtschaft desselben mit Agresbur, dem Kriegs- und obersten Gott dieser Völker, darauf kam, dass es ein Hülferuf sei; sie bedienen sich desselben besonders in der Schlacht.


Agrius (Gr. M.), 1) Sohn des Porthaon und Bruder des Oeneus, Melas, Lencopeus und Alcathous. Ihre Mutter war Euryte, Hippodamus' Tochter. Der Vater herrschte in Aetolien und hinterliess das Reich dem Oeneus; doch die Söhne des A., Prothous, Onchestes, Celeutor, Melanippus, Lycopeus und Thersites, verjagten den Oeneus von dem ererbten Throne während des trojanischen Krieges und erhoben ihren Vater darauf. Als aber Diomedes, Enkel des Oeneus von seinem Sohne Tydeus, nach zehnjähriger Abwesenheit zurückkam half er seinem vertriebenen Grossvater wieder zur Herrschaft und erschlug des A. Söhne, worauf sich der Vater selbst tödtete. Nach Anderen fand auch dieser mit seinen Söhnen den Tod von derselben Hand. – 2) A., Sohn des Ulysses von der Circe, welcher einen Theil von Italien beherrschte. – 3) A., einer von den Centauren, welche den Hercules überfielen, als derselbe bei dem wackeren Centauren Pholus war, den Wein kostend, welchen Bacchus für ihn schon vor vier Menschenaltern dagelassen. – 4) A., einer der Giganten, in der Schlacht derselben gegen die Götter durch eine eiserne Keule von einer der Parcen erschlagen.


Agron (Gr. M.), Sohn des Eumelus, der auf der Insel Cos wohnte, Bruder der Meropis und der Byssa, theilte das Schicksal der Seinigen, als diese durch Minerva, Mercur und Diana in Vögel verwandelt wurden. Sie hatten nämlich jene drei Götter beschimpft, und wollten überhaupt keinen Gott, ausser der nährenden Erde, erkennen, wesshalb die Erzürnten ihnen die menschliche Gestalt nahmen.


Agrostinen (Gr. M.). Einerlei mit Bergnymphen, Oreaden (s. d.).


Agrotera, Beiname der Diana, welcher Alcathous, weil sie, eine grosse Jägerin, ihm beigestanden, als er den Löwen vom Cithäron erlegte, unter diesem Namen einen Tempel erbaute. Auch im Flecken Agrä hatte sie einen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0089" n="19"/>
berühmtesten A.en waren die pythischen zu Delphi, die auf dem Isthmus, zu Nemea und zu Olympia. &#x2013; Man verehrte aber unter dem Namen A. auch einen Schutzgott der Wettkämpfe, dessen Bildsäule, kenntlich durch die Schwunggewichte, die man beim Springen anwandte, in Olympia stand.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agonalia</hi> (Röm. M.), ein Opferfest zu Ehren des Janus, welches Numa Pompilius bei den Römern einführte, und das am 9. Januar, 20. Mai und 10. December gefeiert wurde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agonius</hi>, auch <hi rendition="#b">Enagonius</hi>. (Gr.-röm. M.), Beiname der grossen Götter, sofern sie im Kampfe schützen; besonderer Beiname des Jupiter, als Lenkers des Kampfes, und des Mercur, als Vorstehers der Kampfspiele; endlich eine besondere, nicht naher zu bestimmende römische Gottheit, den Arbeiten und Geschäften der Menschen vorstehend, vielleicht Beiname des Janus, dem die Agonalia (s. d.) gefeiert wurden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Aegophagos</hi> (Gr. M.), »Ziegenesserin«, Beiname der Juno, welchen diese erhielt, als sie in der Schlacht des Hercules gegen die Söhne des Hippocoon <hi rendition="#g">nicht wider</hi> ihn handelte. Um ihr zu danken, wollte Hercules ein Opfer anstellen, fand jedoch nichts dazu, als eine Ziege, daher der Name, unter welchem man ihr zu Sparta Verehrung erzeigte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agoraea und Agoraeus</hi> (Gr. M.), Beiname der Gottheiten, welche die Volksversammlungen beschützten, des Jupiter, der Minerva, der Diana, des Mercur.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agotkon</hi> (M. der nordamericanischen Völker). Die Irokesen geben den Bewohnern des untern Himmels, den Geistern der zweiten Ordnung, obigen Namen, welchen auch die Zauberer und Wahrsager erhalten, die sich des Umganges mit diesen Geistern rühmen. Auch nennt man die letzteren <hi rendition="#g">Agotsinnaches</hi>, achtet sie gar hoch und zieht sie beinahe in allen, selbst minder wichtigen Angelegenheiten stets zu Rathe, denn sie vermögen jedem Unternehmen glücklichen Ausgang zu verschaffen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agoyeh</hi>, der Fetisch der Neger von Widah, ein missgestaltetes, affenähnliches Bild von schwarzem Thon, welches auf einem rothen Stuhl sitzt, der mit rother Decke, so wie der Götze selbst mit rothen Schnüren, Tüchern, Eidechsen, Federn etc. etc. geziert ist. Sein Kopf trägt die Spitze eines Wurfspiesses, der eine Eidechse durchbohrt. Der Oberpriester bewahrt diesen Götzen, vor dessen Sitze drei Schalen mit kleinen Kugeln stehen, welche zu Orakeln dienen. &#x2013; Nachdem der Fragende dem Götzen und dann noch besonders dem Priester geopfert hat, wirft Letzterer die Kügelchen in die Schalen, aus einer in die andere, diess unter Hermurmeln von Gebeten wiederholend, bis es ihm genug scheint; dann wird die Quantität der in <hi rendition="#g">einer</hi> Schaale befindlichen Kugeln gezählt; kommt nach öfter erneuerten Versuchen immer dieselbe Zahl zum Vorschein, so fällt das Unternehmen glücklich aus; wenn die Opfer jedoch nicht reich genug waren, so bleibt das Orakel stumm.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agraeus</hi> (Gr. M.), »der Jäger«. Acathous, des Pelops Sohn, tödtete den Löwen vom Berge Cithäron, für dessen Erlegung König Megareus von Megara die Hand seiner Tochter Euächme und die Nachfolge in seinem Reich zum Preis ausgesetzt hatte, und erbaute dann dem Apollo A., der Diana Agrotera (dem Jäger und der Jägerin) einen Tempel in Megara.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agraule</hi> (Gr. M.), »die Ländliche«, Beiname der Minerva, vielleicht von der attischen Gemeinde gleiches Namens hergenommen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agraulos</hi> (Gr. M.), Gemahlin des Cecrops (s. d.) und Tochter des ersten attischen Königs Actäus. Sie hatte von ihrem Gatten drei Töchter: Herse, Pandrosos, Agraulos, und einen Sohn Erysichthon. Von der eben genannten jüngern Agraulos sind mehrere Mythen vorhanden. Mercur liebte die Schwester der A., die schöne Herse. Diese wohnte, abgesondert von den übrigen Hausgenossen, mit A. und Pandrosos in drei aneinander stossenden Gemächern von grosser Pracht. Die links wohnende A. bemerkte einst den nahenden Gott, hielt ihn auf, trug ihn, wer er sei, wohin er wolle, und liess sich das Schweigen mit vielen Schätzen bezahlen. Hierüber ward Minerva sehr erbittert, sie schickte den <hi rendition="#g">Neid</hi> ab, welcher nun des Mädchens Brust erfüllte, worauf sie sich auf des Gemaches Schwelle setzte und dem Gotte sagte, er solle von hinnen weichen, und sie werde nicht eher aufstehen, als bis er das Haus verlassen. Da verwandelte der Zürnende sie in einen Stein, der schwarz war, wie ihr Gemüth, und so blieb sie an der Schwelle sitzen, ein warnendes Denkmal späteren Geschlechtern. &#x2013; Nach einer andern Sage halte Minerva ihr und den Schwestern das Kästchen anvertraut, in welchem der junge Erichthonius lag, und trotz des Verbotes öffneten sie dasselbe. Die erzürnte Göttin machte sie rasend, und alle drei stürzten sich, als sie im Kästchen einen Drachen erblickten, in das Meer, oder von dem Felsen der Acropolis zu Athen herab. Eine dritte Sage ist folgende: In einem langwierigen Kriege erhielten die Athener den Orakelspruch, der Krieg werde enden, wenn sich Jemand freiwillig für die Stadt opfere. A. opferte sich. Dafür ward ihr ein Heiligthum errichtet, in welchem die mannbar gewordenen Jünglinge in voller Waffenrüstung schwören mussten, bis zum Tode für das Vaterland kämpfen zu wollen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agresbur</hi> (M. der nordamericanischen Völker), der Kriegsgott der Irokesen, zugleich ihr höchster Gott.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agreus</hi> (Gr. M.), »der Jäger«, Beiname des Pan und des Aristäus (s. dd.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agriania</hi> (Gr. M.), ein Todtenfest in Argos; ebenso hiessen gewisse Wettkämpfe bei den Argivern.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agrianome</hi> (Gr. M.), Gattin des Leodacus und Mutter des Oileus, welcher den Argonautenzug mitmachte und dessen Sohn Ajax (s. d.) vor Troja kämpfte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agrionien</hi> (Gr. M.), ein Fest des Bacchus Agrionius, welches zu Orchomenus in Böotien nur von Frauen und Priestern während der Nacht begangen wurde. Es bestand darin, dass die Frauen lange den Bacchus als einen Entflohenen suchten, dann einander zuriefen, er sei zu den Musen geflohen und halte sich dort verborgen. Darauf bereiteten sie sich ein Gastmahl, und nach diesem unterhielten sie sich mit Räthselauflösen. Ein eigenthümlicher Gebrauch dabei war, dass Jungfrauen aus dem Geschlechte des Minyas sich vor dem Tempel des Bacchus versammelten, dann von da flohen, und von einem Priester mit dem Schwerte verfolgt wurden, der diejenige, die er erreichen konnte, tödten durfte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agriope</hi> (Gr. M.), die Gattin des Orpheus, die gewöhnlich Eurydice heisst.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agriskowé</hi>, eine Ausrufung der Irokesen und Huronen, welche Letztere Areskowi sprechen. Man war lange zweifelhaft, was dieses Wort bedeute, bis man durch die Verwandtschaft desselben mit Agresbur, dem Kriegs- und obersten Gott dieser Völker, darauf kam, dass es ein Hülferuf sei; sie bedienen sich desselben besonders in der Schlacht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agrius</hi> (Gr. M.), 1) Sohn des Porthaon und Bruder des Oeneus, Melas, Lencopeus und Alcathous. Ihre Mutter war Euryte, Hippodamus' Tochter. Der Vater herrschte in Aetolien und hinterliess das Reich dem Oeneus; doch die Söhne des A., Prothous, Onchestes, Celeutor, Melanippus, Lycopeus und Thersites, verjagten den Oeneus von dem ererbten Throne während des trojanischen Krieges und erhoben ihren Vater darauf. Als aber Diomedes, Enkel des Oeneus von seinem Sohne Tydeus, nach zehnjähriger Abwesenheit zurückkam half er seinem vertriebenen Grossvater wieder zur Herrschaft und erschlug des A. Söhne, worauf sich der Vater selbst tödtete. Nach Anderen fand auch dieser mit seinen Söhnen den Tod von derselben Hand. &#x2013; 2) A., Sohn des Ulysses von der Circe, welcher einen Theil von Italien beherrschte. &#x2013; 3) A., einer von den Centauren, welche den Hercules überfielen, als derselbe bei dem wackeren Centauren Pholus war, den Wein kostend, welchen Bacchus für ihn schon vor vier Menschenaltern dagelassen. &#x2013; 4) A., einer der Giganten, in der Schlacht derselben gegen die Götter durch eine eiserne Keule von einer der Parcen erschlagen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agron</hi> (Gr. M.), Sohn des Eumelus, der auf der Insel Cos wohnte, Bruder der Meropis und der Byssa, theilte das Schicksal der Seinigen, als diese durch Minerva, Mercur und Diana in Vögel verwandelt wurden. Sie hatten nämlich jene drei Götter beschimpft, und wollten überhaupt keinen Gott, ausser der nährenden Erde, erkennen, wesshalb die Erzürnten ihnen die menschliche Gestalt nahmen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agrostinen</hi> (Gr. M.). Einerlei mit Bergnymphen, Oreaden (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Agrotera</hi>, Beiname der Diana, welcher Alcathous, weil sie, eine grosse Jägerin, ihm beigestanden, als er den Löwen vom Cithäron erlegte, unter diesem Namen einen Tempel erbaute. Auch im Flecken Agrä hatte sie einen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[19/0089] berühmtesten A.en waren die pythischen zu Delphi, die auf dem Isthmus, zu Nemea und zu Olympia. – Man verehrte aber unter dem Namen A. auch einen Schutzgott der Wettkämpfe, dessen Bildsäule, kenntlich durch die Schwunggewichte, die man beim Springen anwandte, in Olympia stand. Agonalia (Röm. M.), ein Opferfest zu Ehren des Janus, welches Numa Pompilius bei den Römern einführte, und das am 9. Januar, 20. Mai und 10. December gefeiert wurde. Agonius, auch Enagonius. (Gr.-röm. M.), Beiname der grossen Götter, sofern sie im Kampfe schützen; besonderer Beiname des Jupiter, als Lenkers des Kampfes, und des Mercur, als Vorstehers der Kampfspiele; endlich eine besondere, nicht naher zu bestimmende römische Gottheit, den Arbeiten und Geschäften der Menschen vorstehend, vielleicht Beiname des Janus, dem die Agonalia (s. d.) gefeiert wurden. Aegophagos (Gr. M.), »Ziegenesserin«, Beiname der Juno, welchen diese erhielt, als sie in der Schlacht des Hercules gegen die Söhne des Hippocoon nicht wider ihn handelte. Um ihr zu danken, wollte Hercules ein Opfer anstellen, fand jedoch nichts dazu, als eine Ziege, daher der Name, unter welchem man ihr zu Sparta Verehrung erzeigte. Agoraea und Agoraeus (Gr. M.), Beiname der Gottheiten, welche die Volksversammlungen beschützten, des Jupiter, der Minerva, der Diana, des Mercur. Agotkon (M. der nordamericanischen Völker). Die Irokesen geben den Bewohnern des untern Himmels, den Geistern der zweiten Ordnung, obigen Namen, welchen auch die Zauberer und Wahrsager erhalten, die sich des Umganges mit diesen Geistern rühmen. Auch nennt man die letzteren Agotsinnaches, achtet sie gar hoch und zieht sie beinahe in allen, selbst minder wichtigen Angelegenheiten stets zu Rathe, denn sie vermögen jedem Unternehmen glücklichen Ausgang zu verschaffen. Agoyeh, der Fetisch der Neger von Widah, ein missgestaltetes, affenähnliches Bild von schwarzem Thon, welches auf einem rothen Stuhl sitzt, der mit rother Decke, so wie der Götze selbst mit rothen Schnüren, Tüchern, Eidechsen, Federn etc. etc. geziert ist. Sein Kopf trägt die Spitze eines Wurfspiesses, der eine Eidechse durchbohrt. Der Oberpriester bewahrt diesen Götzen, vor dessen Sitze drei Schalen mit kleinen Kugeln stehen, welche zu Orakeln dienen. – Nachdem der Fragende dem Götzen und dann noch besonders dem Priester geopfert hat, wirft Letzterer die Kügelchen in die Schalen, aus einer in die andere, diess unter Hermurmeln von Gebeten wiederholend, bis es ihm genug scheint; dann wird die Quantität der in einer Schaale befindlichen Kugeln gezählt; kommt nach öfter erneuerten Versuchen immer dieselbe Zahl zum Vorschein, so fällt das Unternehmen glücklich aus; wenn die Opfer jedoch nicht reich genug waren, so bleibt das Orakel stumm. Agraeus (Gr. M.), »der Jäger«. Acathous, des Pelops Sohn, tödtete den Löwen vom Berge Cithäron, für dessen Erlegung König Megareus von Megara die Hand seiner Tochter Euächme und die Nachfolge in seinem Reich zum Preis ausgesetzt hatte, und erbaute dann dem Apollo A., der Diana Agrotera (dem Jäger und der Jägerin) einen Tempel in Megara. Agraule (Gr. M.), »die Ländliche«, Beiname der Minerva, vielleicht von der attischen Gemeinde gleiches Namens hergenommen. Agraulos (Gr. M.), Gemahlin des Cecrops (s. d.) und Tochter des ersten attischen Königs Actäus. Sie hatte von ihrem Gatten drei Töchter: Herse, Pandrosos, Agraulos, und einen Sohn Erysichthon. Von der eben genannten jüngern Agraulos sind mehrere Mythen vorhanden. Mercur liebte die Schwester der A., die schöne Herse. Diese wohnte, abgesondert von den übrigen Hausgenossen, mit A. und Pandrosos in drei aneinander stossenden Gemächern von grosser Pracht. Die links wohnende A. bemerkte einst den nahenden Gott, hielt ihn auf, trug ihn, wer er sei, wohin er wolle, und liess sich das Schweigen mit vielen Schätzen bezahlen. Hierüber ward Minerva sehr erbittert, sie schickte den Neid ab, welcher nun des Mädchens Brust erfüllte, worauf sie sich auf des Gemaches Schwelle setzte und dem Gotte sagte, er solle von hinnen weichen, und sie werde nicht eher aufstehen, als bis er das Haus verlassen. Da verwandelte der Zürnende sie in einen Stein, der schwarz war, wie ihr Gemüth, und so blieb sie an der Schwelle sitzen, ein warnendes Denkmal späteren Geschlechtern. – Nach einer andern Sage halte Minerva ihr und den Schwestern das Kästchen anvertraut, in welchem der junge Erichthonius lag, und trotz des Verbotes öffneten sie dasselbe. Die erzürnte Göttin machte sie rasend, und alle drei stürzten sich, als sie im Kästchen einen Drachen erblickten, in das Meer, oder von dem Felsen der Acropolis zu Athen herab. Eine dritte Sage ist folgende: In einem langwierigen Kriege erhielten die Athener den Orakelspruch, der Krieg werde enden, wenn sich Jemand freiwillig für die Stadt opfere. A. opferte sich. Dafür ward ihr ein Heiligthum errichtet, in welchem die mannbar gewordenen Jünglinge in voller Waffenrüstung schwören mussten, bis zum Tode für das Vaterland kämpfen zu wollen. Agresbur (M. der nordamericanischen Völker), der Kriegsgott der Irokesen, zugleich ihr höchster Gott. Agreus (Gr. M.), »der Jäger«, Beiname des Pan und des Aristäus (s. dd.). Agriania (Gr. M.), ein Todtenfest in Argos; ebenso hiessen gewisse Wettkämpfe bei den Argivern. Agrianome (Gr. M.), Gattin des Leodacus und Mutter des Oileus, welcher den Argonautenzug mitmachte und dessen Sohn Ajax (s. d.) vor Troja kämpfte. Agrionien (Gr. M.), ein Fest des Bacchus Agrionius, welches zu Orchomenus in Böotien nur von Frauen und Priestern während der Nacht begangen wurde. Es bestand darin, dass die Frauen lange den Bacchus als einen Entflohenen suchten, dann einander zuriefen, er sei zu den Musen geflohen und halte sich dort verborgen. Darauf bereiteten sie sich ein Gastmahl, und nach diesem unterhielten sie sich mit Räthselauflösen. Ein eigenthümlicher Gebrauch dabei war, dass Jungfrauen aus dem Geschlechte des Minyas sich vor dem Tempel des Bacchus versammelten, dann von da flohen, und von einem Priester mit dem Schwerte verfolgt wurden, der diejenige, die er erreichen konnte, tödten durfte. Agriope (Gr. M.), die Gattin des Orpheus, die gewöhnlich Eurydice heisst. Agriskowé, eine Ausrufung der Irokesen und Huronen, welche Letztere Areskowi sprechen. Man war lange zweifelhaft, was dieses Wort bedeute, bis man durch die Verwandtschaft desselben mit Agresbur, dem Kriegs- und obersten Gott dieser Völker, darauf kam, dass es ein Hülferuf sei; sie bedienen sich desselben besonders in der Schlacht. Agrius (Gr. M.), 1) Sohn des Porthaon und Bruder des Oeneus, Melas, Lencopeus und Alcathous. Ihre Mutter war Euryte, Hippodamus' Tochter. Der Vater herrschte in Aetolien und hinterliess das Reich dem Oeneus; doch die Söhne des A., Prothous, Onchestes, Celeutor, Melanippus, Lycopeus und Thersites, verjagten den Oeneus von dem ererbten Throne während des trojanischen Krieges und erhoben ihren Vater darauf. Als aber Diomedes, Enkel des Oeneus von seinem Sohne Tydeus, nach zehnjähriger Abwesenheit zurückkam half er seinem vertriebenen Grossvater wieder zur Herrschaft und erschlug des A. Söhne, worauf sich der Vater selbst tödtete. Nach Anderen fand auch dieser mit seinen Söhnen den Tod von derselben Hand. – 2) A., Sohn des Ulysses von der Circe, welcher einen Theil von Italien beherrschte. – 3) A., einer von den Centauren, welche den Hercules überfielen, als derselbe bei dem wackeren Centauren Pholus war, den Wein kostend, welchen Bacchus für ihn schon vor vier Menschenaltern dagelassen. – 4) A., einer der Giganten, in der Schlacht derselben gegen die Götter durch eine eiserne Keule von einer der Parcen erschlagen. Agron (Gr. M.), Sohn des Eumelus, der auf der Insel Cos wohnte, Bruder der Meropis und der Byssa, theilte das Schicksal der Seinigen, als diese durch Minerva, Mercur und Diana in Vögel verwandelt wurden. Sie hatten nämlich jene drei Götter beschimpft, und wollten überhaupt keinen Gott, ausser der nährenden Erde, erkennen, wesshalb die Erzürnten ihnen die menschliche Gestalt nahmen. Agrostinen (Gr. M.). Einerlei mit Bergnymphen, Oreaden (s. d.). Agrotera, Beiname der Diana, welcher Alcathous, weil sie, eine grosse Jägerin, ihm beigestanden, als er den Löwen vom Cithäron erlegte, unter diesem Namen einen Tempel erbaute. Auch im Flecken Agrä hatte sie einen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/89
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/89>, abgerufen am 15.05.2024.