Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

LUISE
Aber die Gräfin begann zu den ton-
verständigen Männern:
Brav, dass ihr wackeren Leute daran denkt,
unserer Jungfrau 735
Hochzeitfest, obgleich es unangekündiget
einfiel,
Durch die edle Musik zu erfreun. Un-
billig ja wär' es,
Hätten wir solchen Kranz nicht einmal zu
Grabe geläutet!
Meine Patin, die Braut ist, wie wenige,
züchtig und ehrbar;
Auch, so weit ich ihn kenne, der Bräuti-
gam. Kinder, ich sag' euch, 740
Spielt, wenn ihr morgen sie bringt, den
auserwähltesten Brautmarsch!
Eiferig sagte dagegen des Chors ton-
kundiger Meister:

LUISE
Aber die Gräfin begann zu den ton-
verſtändigen Männern:
Brav, daſs ihr wackeren Leute daran denkt,
unſerer Jungfrau 735
Hochzeitfeſt, obgleich es unangekündiget
einfiel,
Durch die edle Muſik zu erfreun. Un-
billig ja wär’ es,
Hätten wir ſolchen Kranz nicht einmal zu
Grabe geläutet!
Meine Patin, die Braut iſt, wie wenige,
züchtig und ehrbar;
Auch, ſo weit ich ihn kenne, der Bräuti-
gam. Kinder, ich ſag’ euch, 740
Spielt, wenn ihr morgen ſie bringt, den
auserwählteſten Brautmarſch!
Eiferig ſagte dagegen des Chors ton-
kundiger Meiſter:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0212" n="198"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">LUISE</hi></fw><lb/>
Aber die Gräfin begann zu den ton-<lb/>
ver&#x017F;tändigen Männern:<lb/>
Brav, da&#x017F;s ihr wackeren Leute daran denkt,<lb/>
un&#x017F;erer Jungfrau <lb n="735"/>
Hochzeitfe&#x017F;t, obgleich es unangekündiget<lb/>
einfiel,<lb/>
Durch die edle Mu&#x017F;ik zu erfreun. Un-<lb/>
billig ja wär&#x2019; es,<lb/>
Hätten wir &#x017F;olchen Kranz nicht einmal zu<lb/>
Grabe geläutet!<lb/>
Meine Patin, die Braut i&#x017F;t, wie wenige,<lb/>
züchtig und ehrbar;<lb/>
Auch, &#x017F;o weit ich ihn kenne, der Bräuti-<lb/>
gam. Kinder, ich &#x017F;ag&#x2019; euch, <lb n="740"/>
Spielt, wenn ihr morgen &#x017F;ie bringt, den<lb/>
auserwählte&#x017F;ten Brautmar&#x017F;ch!<lb/>
Eiferig &#x017F;agte dagegen des Chors ton-<lb/>
kundiger Mei&#x017F;ter:<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0212] LUISE Aber die Gräfin begann zu den ton- verſtändigen Männern: Brav, daſs ihr wackeren Leute daran denkt, unſerer Jungfrau 735 Hochzeitfeſt, obgleich es unangekündiget einfiel, Durch die edle Muſik zu erfreun. Un- billig ja wär’ es, Hätten wir ſolchen Kranz nicht einmal zu Grabe geläutet! Meine Patin, die Braut iſt, wie wenige, züchtig und ehrbar; Auch, ſo weit ich ihn kenne, der Bräuti- gam. Kinder, ich ſag’ euch, 740 Spielt, wenn ihr morgen ſie bringt, den auserwählteſten Brautmarſch! Eiferig ſagte dagegen des Chors ton- kundiger Meiſter:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/212
Zitationshilfe: Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/212>, abgerufen am 26.04.2024.