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Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.

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ERSTE IDYLLE
Aus allen Völkern rauschen dann
Verklärte Millionen,
Die brüderlich gesellt fortan 400
Den neuen Stern bewohnen!
Durch Farb' und Glauben nicht getrennt,
An Sinn und Thaten höher,
Sind Ihm, den selbst kein Jubel nennt,
Die Brudervölker näher! 405
Schon hier vereint in Lieb' und Recht
Sei aller Welt Gewimmel!
Wir sind ja Eines Staubs Geschlecht,
Bedeckt von Einem Himmel!
Wir spielen all' im Sonnenschein, 410
Vergnügt gemeiner Gabe;
Wir ruhn, und steigen, gross und klein,
Gestärkt aus unserm Grabe!

ERSTE IDYLLE
Aus allen Völkern rauſchen dann
Verklärte Millionen,
Die brüderlich geſellt fortan 400
Den neuen Stern bewohnen!
Durch Farb’ und Glauben nicht getrennt,
An Sinn und Thaten höher,
Sind Ihm, den ſelbſt kein Jubel nennt,
Die Brudervölker näher! 405
Schon hier vereint in Lieb’ und Recht
Sei aller Welt Gewimmel!
Wir ſind ja Eines Staubs Geſchlecht,
Bedeckt von Einem Himmel!
Wir ſpielen all’ im Sonnenſchein, 410
Vergnügt gemeiner Gabe;
Wir ruhn, und ſteigen, groſs und klein,
Geſtärkt aus unſerm Grabe!

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[51/0061] ERSTE IDYLLE Aus allen Völkern rauſchen dann Verklärte Millionen, Die brüderlich geſellt fortan 400 Den neuen Stern bewohnen! Durch Farb’ und Glauben nicht getrennt, An Sinn und Thaten höher, Sind Ihm, den ſelbſt kein Jubel nennt, Die Brudervölker näher! 405 Schon hier vereint in Lieb’ und Recht Sei aller Welt Gewimmel! Wir ſind ja Eines Staubs Geſchlecht, Bedeckt von Einem Himmel! Wir ſpielen all’ im Sonnenſchein, 410 Vergnügt gemeiner Gabe; Wir ruhn, und ſteigen, groſs und klein, Geſtärkt aus unſerm Grabe!

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Zitationshilfe: Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/61>, abgerufen am 26.04.2024.