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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 50 Wer nur sich selber dienen will, wird allemal des Teufels Knecht.

51 Wer sein sein kann, der diene keinem Mann.

52 Wer sich selber dient, ist wohl bedient.

Engl.: Serve yourself till your bairns come to age. (Bohn II, 254.)

53 Wer vielen dient, der dient niemand.

54 Wer wohl dienet und schweiget, fordert auch.

It.: Assai dimanda chi ben serve, e tace. (Pazzaglia, 88, 6.)

55 Wer wohl dient, fordert täglich seinen Lohn.

56 Wer wohl dient, wird aus dem Knechte ein Herr.

57 Wer wol dient, dem wirt wol gelohnt. - Henisch, 699.

58 Wie du mir dienst, so dien' ich dir auch. - Kirchhofer, 145.

59 Wo ich euch vnd ewren wiste zu dienen, so were ichs willig. - Agricola I, 562; Latendorf, 120.

60 Wohl dienen macht Freunde, und die Wahrheit sagen Feinde.

Frz.: Bien servir fait amis et vray dire ennemis. (Leroux, II, 183; Kritzinger, 648.)

61 Wohl gedienet, übel belohnt. - Kirchhofer, 343.

62 Worzu dienet gut sonder muth. - Henisch, 696.

Lat.: Frusta habet, qui non utitur.

*63 Er dienet nicht zu Hofe. - Eiselein, 118.

*64 Er (es) dienet weder zu sieden noch zu braten. - Mathesy, I, 26b.

Holl.: Het dient nergens toe, dan om een vuil ei uit te broeden. (Harrebomee, I, 177.)

*65 Er dienet zu Hofe. - Eiselein, 118.

*66 Er dient wie der heilige Martin.

Er lässt sich seine Dienste sehr gut bezahlen. Bei den alten Franken wurden alle bürgerlichen Vergehen durch Geld gebüsst, und da sie glaubten, auch der Himmel lasse sich durch Geld erwerben, so trieben die Heiligen einen einträglichen Handel mit ihrem Einflusse. Daher sagte Chlodwig: "Der heilige Martinus dient zwar seinen Freunden vortrefflich, er lässt sich aber seine Mühe verzweifelt bezahlen."

*67 Es dienet wie 'ne Fust ufs Aug'. (Luzern.)

*68 Es dient weder zu Rock noch Hosen; weder zu Stiefeln noch Schuhen.

Frz.: Servir comme un 0 en chiffre. (Kritzinger, 648.)

*69 Ich hab' ihm gedient.

Ihm eine gepfefferte Antwort gegeben, ihn gebührend behandelt.


Diener.

1 Alte Diener, Hund' und Pferd' sind bei Hof in Einem (gleichen) Werth. - Blum, 710; Pistor., I, 47; Simrock, 1605; Körte, 868.

Ung.: Agg ebnek, ven szolganak egy a fizetese. (Gaal, 292.)

2 Alte Diener soll man auf den Händen tragen.

Lat.: Redit tandem famulis bolus honoris. (Bovill, II, 53.)

3 Altem Diener und altem Hunde trieft kein Fett vom Munde.

Lat.: Heluonum et famuli, et canes esuriunt. (Bovill, II, 52.)

4 Aus gutem Diener wird ein guter Herr.

Frz.: A peine sera bon maistre qui n'a este serviteur. (Leroux, II, 165.)

It.: Difficilmente sera buon padrone, chi non e stato buon servitore. (Pazzaglia, 242, 1.)

5 Besser an einen würdigen Diener als an einen unwürdigen Sohn denken.

6 Dem Diener vnehr widerfehrt, so er dem dient, ders nicht ist wehrt. - Lehmann, 127, 74.

7 Den Dienern geht's wie eim newen Kleidt, so hat mans gern, wird es alt, so wirds veracht. - Lehmann, 128, 91.

8 Der Diener Ehre ist der Herren Ehre. - Pistor., V, 93; Simrock, 1606.

Frz.: Au serviteur le morceau d'honneur. (Leroux, II, 79.) - En l'onnour dou seignor gaaignent li serjent. (13me siecle; Leroux, II, 80.)

9 Der Diener eines Mannes kann ein Jahr leben, der Sklave einer Frau stirbt binnen sechs Monaten. (Hindostan.)

10 Der diener kan vnd soll nit besser haben, dann sein herr. - Henisch, 701.

11 Der Diener muss leiden viel, der grossen Herrn nicht heucheln will.

12 Der diener trew vnnd redlichkeit ist eines haus vnd lands grundfest. - Lehmann, 122, 17.)

[Spaltenumbruch] 13 Des Dieners Lob ist des Herrn Ehre. - Winckler, XV, 50.

14 Diener dienen jhrem Herrn umb jährlichen Sold, sie lieben aber die herrn vmb milde Gaben. - Lehmann, 125, 53.

15 Diener halten ist schwer, aber das Dienen noch mehr.

16 Diener mehr (vieles) wissen, als (wenig) reden müssen. - Eiselein, 118.

Lat.: Plus oportet scire servum, quam loqui. (Plautus.) (Binder II, 2598; Faselius, 204; Philippi, II, 99; Schonheim, P, 15; Seybold, 447; Wiegand, 1138.)

17 Diener seynd des Leibs Schatten, erstrecken sich weither als der Leib reichen kan. - Sutor, 234.

18 Diener seynd wie Rechenpfenning, wie sie der Herr legt, so gelten sie. - Lehmann, 134, 35; Simrock, 1608.

Engl.: The servant of a king is a king. (Bohn II, 514.)

19 Diener soll man nehren, nicht mesten. - Lehmann, 373, 150.

20 Diener und Hunde sind wie man sie zieht.

Frz.: Qui veut avoir bon serf ou chien il faut qu'il les gouverne bien (oder: il faut qu'il lui couste du sien). (Leroux, II, 312.)

21 Diener und Kleider werden neu geliebt und alt verachtet.

22 Dienern soll man nicht zu viel gewalts lassen. - Henisch, 701.

23 Dreierlei Diener sind beschwerlich: Non mihi sit servus medicus, propheta, sacerdos. - Eiselein, 118.

24 Ein Diener, der da weiss; wie er eim hundt soll ein Bett machen, der kann vber berg vnd Tahl kommen. - Lehmann, 121, 6.

25 Ein Diener, der schlimmen Herren dient, und ein Herr, der sich unwilligen Diener hält, sind die grössten Narren in der Welt.

26 Ein diener dient offt mehr umb einen vortheil als vmb bestimpten Soldt. - Lehmann, 126, 57.

27 Ein diener dient vmb Gelt vnd nicht vmb danckhab. - Lehmann, 125, 55.

28 Ein Diener ist nervis alienis mobile lignum. - Eiselein, 118.

29 Ein Diener muss gute Beine, ein Schüler guten Kopf und Willen haben.

30 Ein diener soll in spitzen geschefften die Krebs mit seines Herrn Handschuh auss den löchern ziehen. - Lehmann, 121, 7.

31 Ein diener wirt gehasset sehr, wann er gescheiter ist, dann sein Herr. - Henisch, 101.

32 Ein getrewer Diener ist ein (verborgener) Schatz (Kleinod) im Hause. - Egenolff, 77b; Lehmann, 122, 16; Guttenstein, I, 30; Sailer, 265; Simrock, 1599a.

Frz.: A bon serviteur tard pourvoyeur. (Leroux, II, 79.)

Holl.: Wie een' getrouwen dienaar heeft, die heeft een' schat in zijn huis. (Harrebomee, I, 131.)

33 Ein guter (geschickter, fleissiger) Diener bedarf des Sporns nicht. - Burckhardt, 90.

34 Ein guter Diener muss Eselsschultern, einen Schweinerüssel und Affen- oder Kaufmannsohren haben.

Frz.: Espaule d'asne, groin de porc, oreille de singe ou de marchant doit avoir un bon servant. (Leroux, I, 113.) - Serviteur voulant faire son devoir, oreilles d'asnes doibt avoir, pied de cerf et groin de porceau n'espargnant sa chair ne sa peau. (Leroux, II, 79.)

Holl.: Ezels scholderen, varkens muil, koopmans ooren. (Harrebomee, I, 188.)

It.: Il servitor deve haver orecchie di lepre. (Pazzaglia, 332, 7.)

Lat.: Probis famulis asininae aut caninae aures. (Bovill, II, 200.)

35 Ein schlechter Diener fragt (um Erlaubniss), wenn's geschehen ist.

36 Ein trewer diener hat zehen hend vnd Herren, die nach jhm trachten. - Henisch, 701.

37 Ein trewer diener ist ein schatz im hauss, der mit gelt nicht zu bezahlen ist. - Henisch, 701.

38 Einem getrewen Diener gehts bissweilen wie dem Patriarchen Jacob, der viel Jahr vmb

[Spaltenumbruch] 50 Wer nur sich selber dienen will, wird allemal des Teufels Knecht.

51 Wer sein sein kann, der diene keinem Mann.

52 Wer sich selber dient, ist wohl bedient.

Engl.: Serve yourself till your bairns come to age. (Bohn II, 254.)

53 Wer vielen dient, der dient niemand.

54 Wer wohl dienet und schweiget, fordert auch.

It.: Assai dimanda chi ben serve, e tace. (Pazzaglia, 88, 6.)

55 Wer wohl dient, fordert täglich seinen Lohn.

56 Wer wohl dient, wird aus dem Knechte ein Herr.

57 Wer wol dient, dem wirt wol gelohnt.Henisch, 699.

58 Wie du mir dienst, so dien' ich dir auch.Kirchhofer, 145.

59 Wo ich euch vnd ewren wiste zu dienen, so were ichs willig.Agricola I, 562; Latendorf, 120.

60 Wohl dienen macht Freunde, und die Wahrheit sagen Feinde.

Frz.: Bien servir fait amis et vray dire ennemis. (Leroux, II, 183; Kritzinger, 648.)

61 Wohl gedienet, übel belohnt.Kirchhofer, 343.

62 Worzu dienet gut sonder muth.Henisch, 696.

Lat.: Frusta habet, qui non utitur.

*63 Er dienet nicht zu Hofe.Eiselein, 118.

*64 Er (es) dienet weder zu sieden noch zu braten.Mathesy, I, 26b.

Holl.: Het dient nergens toe, dan om een vuil ei uit te broeden. (Harrebomée, I, 177.)

*65 Er dienet zu Hofe.Eiselein, 118.

*66 Er dient wie der heilige Martin.

Er lässt sich seine Dienste sehr gut bezahlen. Bei den alten Franken wurden alle bürgerlichen Vergehen durch Geld gebüsst, und da sie glaubten, auch der Himmel lasse sich durch Geld erwerben, so trieben die Heiligen einen einträglichen Handel mit ihrem Einflusse. Daher sagte Chlodwig: „Der heilige Martinus dient zwar seinen Freunden vortrefflich, er lässt sich aber seine Mühe verzweifelt bezahlen.“

*67 Es dienet wie 'ne Fust ufs Aug'. (Luzern.)

*68 Es dient weder zu Rock noch Hosen; weder zu Stiefeln noch Schuhen.

Frz.: Servir comme un 0 en chiffre. (Kritzinger, 648.)

*69 Ich hab' ihm gedient.

Ihm eine gepfefferte Antwort gegeben, ihn gebührend behandelt.


Diener.

1 Alte Diener, Hund' und Pferd' sind bei Hof in Einem (gleichen) Werth.Blum, 710; Pistor., I, 47; Simrock, 1605; Körte, 868.

Ung.: Agg ebnek, vén szolgának egy a fizetése. (Gaal, 292.)

2 Alte Diener soll man auf den Händen tragen.

Lat.: Redit tandem famulis bolus honoris. (Bovill, II, 53.)

3 Altem Diener und altem Hunde trieft kein Fett vom Munde.

Lat.: Heluonum et famuli, et canes esuriunt. (Bovill, II, 52.)

4 Aus gutem Diener wird ein guter Herr.

Frz.: A peine sera bon maistre qui n'a esté serviteur. (Leroux, II, 165.)

It.: Difficilmente serà buon padrone, chi non è stato buon servitore. (Pazzaglia, 242, 1.)

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6 Dem Diener vnehr widerfehrt, so er dem dient, ders nicht ist wehrt.Lehmann, 127, 74.

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8 Der Diener Ehre ist der Herren Ehre.Pistor., V, 93; Simrock, 1606.

Frz.: Au serviteur le morceau d'honneur. (Leroux, II, 79.) – En l'onnour dou seignor gaaignent li serjent. (13me siècle; Leroux, II, 80.)

9 Der Diener eines Mannes kann ein Jahr leben, der Sklave einer Frau stirbt binnen sechs Monaten. (Hindostan.)

10 Der diener kan vnd soll nit besser haben, dann sein herr.Henisch, 701.

11 Der Diener muss leiden viel, der grossen Herrn nicht heucheln will.

12 Der diener trew vnnd redlichkeit ist eines haus vnd lands grundfest.Lehmann, 122, 17.)

[Spaltenumbruch] 13 Des Dieners Lob ist des Herrn Ehre.Winckler, XV, 50.

14 Diener dienen jhrem Herrn umb jährlichen Sold, sie lieben aber die herrn vmb milde Gaben.Lehmann, 125, 53.

15 Diener halten ist schwer, aber das Dienen noch mehr.

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17 Diener seynd des Leibs Schatten, erstrecken sich weither als der Leib reichen kan.Sutor, 234.

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Frz.: Qui veut avoir bon serf ou chien il faut qu'il les gouverne bien (oder: il faut qu'il lui couste du sien). (Leroux, II, 312.)

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23 Dreierlei Diener sind beschwerlich: Non mihi sit servus medicus, propheta, sacerdos.Eiselein, 118.

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26 Ein diener dient offt mehr umb einen vortheil als vmb bestimpten Soldt.Lehmann, 126, 57.

27 Ein diener dient vmb Gelt vnd nicht vmb danckhab.Lehmann, 125, 55.

28 Ein Diener ist nervis alienis mobile lignum.Eiselein, 118.

29 Ein Diener muss gute Beine, ein Schüler guten Kopf und Willen haben.

30 Ein diener soll in spitzen geschefften die Krebs mit seines Herrn Handschuh auss den löchern ziehen.Lehmann, 121, 7.

31 Ein diener wirt gehasset sehr, wann er gescheiter ist, dann sein Herr.Henisch, 101.

32 Ein getrewer Diener ist ein (verborgener) Schatz (Kleinod) im Hause.Egenolff, 77b; Lehmann, 122, 16; Guttenstein, I, 30; Sailer, 265; Simrock, 1599a.

Frz.: A bon serviteur tard pourvoyeur. (Leroux, II, 79.)

Holl.: Wie een' getrouwen dienaar heeft, die heeft een' schat in zijn huis. (Harrebomée, I, 131.)

33 Ein guter (geschickter, fleissiger) Diener bedarf des Sporns nicht.Burckhardt, 90.

34 Ein guter Diener muss Eselsschultern, einen Schweinerüssel und Affen- oder Kaufmannsohren haben.

Frz.: Espaule d'asne, groin de porc, oreille de singe ou de marchant doit avoir un bon servant. (Leroux, I, 113.) – Serviteur voulant faire son devoir, oreilles d'asnes doibt avoir, pied de cerf et groin de porceau n'espargnant sa chair ne sa peau. (Leroux, II, 79.)

Holl.: Ezels scholderen, varkens muil, koopmans ooren. (Harrebomée, I, 188.)

It.: Il servitor deve haver orecchie di lepre. (Pazzaglia, 332, 7.)

Lat.: Probis famulis asininae aut caninae aures. (Bovill, II, 200.)

35 Ein schlechter Diener fragt (um Erlaubniss), wenn's geschehen ist.

36 Ein trewer diener hat zehen hend vnd Herren, die nach jhm trachten.Henisch, 701.

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[[299]/0327] 50 Wer nur sich selber dienen will, wird allemal des Teufels Knecht. 51 Wer sein sein kann, der diene keinem Mann. 52 Wer sich selber dient, ist wohl bedient. Engl.: Serve yourself till your bairns come to age. (Bohn II, 254.) 53 Wer vielen dient, der dient niemand. 54 Wer wohl dienet und schweiget, fordert auch. It.: Assai dimanda chi ben serve, e tace. (Pazzaglia, 88, 6.) 55 Wer wohl dient, fordert täglich seinen Lohn. 56 Wer wohl dient, wird aus dem Knechte ein Herr. 57 Wer wol dient, dem wirt wol gelohnt. – Henisch, 699. 58 Wie du mir dienst, so dien' ich dir auch. – Kirchhofer, 145. 59 Wo ich euch vnd ewren wiste zu dienen, so were ichs willig. – Agricola I, 562; Latendorf, 120. 60 Wohl dienen macht Freunde, und die Wahrheit sagen Feinde. Frz.: Bien servir fait amis et vray dire ennemis. (Leroux, II, 183; Kritzinger, 648.) 61 Wohl gedienet, übel belohnt. – Kirchhofer, 343. 62 Worzu dienet gut sonder muth. – Henisch, 696. Lat.: Frusta habet, qui non utitur. *63 Er dienet nicht zu Hofe. – Eiselein, 118. *64 Er (es) dienet weder zu sieden noch zu braten. – Mathesy, I, 26b. Holl.: Het dient nergens toe, dan om een vuil ei uit te broeden. (Harrebomée, I, 177.) *65 Er dienet zu Hofe. – Eiselein, 118. *66 Er dient wie der heilige Martin. Er lässt sich seine Dienste sehr gut bezahlen. Bei den alten Franken wurden alle bürgerlichen Vergehen durch Geld gebüsst, und da sie glaubten, auch der Himmel lasse sich durch Geld erwerben, so trieben die Heiligen einen einträglichen Handel mit ihrem Einflusse. Daher sagte Chlodwig: „Der heilige Martinus dient zwar seinen Freunden vortrefflich, er lässt sich aber seine Mühe verzweifelt bezahlen.“ *67 Es dienet wie 'ne Fust ufs Aug'. (Luzern.) *68 Es dient weder zu Rock noch Hosen; weder zu Stiefeln noch Schuhen. Frz.: Servir comme un 0 en chiffre. (Kritzinger, 648.) *69 Ich hab' ihm gedient. Ihm eine gepfefferte Antwort gegeben, ihn gebührend behandelt. Diener. 1 Alte Diener, Hund' und Pferd' sind bei Hof in Einem (gleichen) Werth. – Blum, 710; Pistor., I, 47; Simrock, 1605; Körte, 868. Ung.: Agg ebnek, vén szolgának egy a fizetése. (Gaal, 292.) 2 Alte Diener soll man auf den Händen tragen. Lat.: Redit tandem famulis bolus honoris. (Bovill, II, 53.) 3 Altem Diener und altem Hunde trieft kein Fett vom Munde. Lat.: Heluonum et famuli, et canes esuriunt. (Bovill, II, 52.) 4 Aus gutem Diener wird ein guter Herr. Frz.: A peine sera bon maistre qui n'a esté serviteur. (Leroux, II, 165.) It.: Difficilmente serà buon padrone, chi non è stato buon servitore. (Pazzaglia, 242, 1.) 5 Besser an einen würdigen Diener als an einen unwürdigen Sohn denken. 6 Dem Diener vnehr widerfehrt, so er dem dient, ders nicht ist wehrt. – Lehmann, 127, 74. 7 Den Dienern geht's wie eim newen Kleidt, so hat mans gern, wird es alt, so wirds veracht. – Lehmann, 128, 91. 8 Der Diener Ehre ist der Herren Ehre. – Pistor., V, 93; Simrock, 1606. Frz.: Au serviteur le morceau d'honneur. (Leroux, II, 79.) – En l'onnour dou seignor gaaignent li serjent. (13me siècle; Leroux, II, 80.) 9 Der Diener eines Mannes kann ein Jahr leben, der Sklave einer Frau stirbt binnen sechs Monaten. (Hindostan.) 10 Der diener kan vnd soll nit besser haben, dann sein herr. – Henisch, 701. 11 Der Diener muss leiden viel, der grossen Herrn nicht heucheln will. 12 Der diener trew vnnd redlichkeit ist eines haus vnd lands grundfest. – Lehmann, 122, 17.) 13 Des Dieners Lob ist des Herrn Ehre. – Winckler, XV, 50. 14 Diener dienen jhrem Herrn umb jährlichen Sold, sie lieben aber die herrn vmb milde Gaben. – Lehmann, 125, 53. 15 Diener halten ist schwer, aber das Dienen noch mehr. 16 Diener mehr (vieles) wissen, als (wenig) reden müssen. – Eiselein, 118. Lat.: Plus oportet scire servum, quam loqui. (Plautus.) (Binder II, 2598; Faselius, 204; Philippi, II, 99; Schonheim, P, 15; Seybold, 447; Wiegand, 1138.) 17 Diener seynd des Leibs Schatten, erstrecken sich weither als der Leib reichen kan. – Sutor, 234. 18 Diener seynd wie Rechenpfenning, wie sie der Herr legt, so gelten sie. – Lehmann, 134, 35; Simrock, 1608. Engl.: The servant of a king is a king. (Bohn II, 514.) 19 Diener soll man nehren, nicht mesten. – Lehmann, 373, 150. 20 Diener und Hunde sind wie man sie zieht. Frz.: Qui veut avoir bon serf ou chien il faut qu'il les gouverne bien (oder: il faut qu'il lui couste du sien). (Leroux, II, 312.) 21 Diener und Kleider werden neu geliebt und alt verachtet. 22 Dienern soll man nicht zu viel gewalts lassen. – Henisch, 701. 23 Dreierlei Diener sind beschwerlich: Non mihi sit servus medicus, propheta, sacerdos. – Eiselein, 118. 24 Ein Diener, der da weiss; wie er eim hundt soll ein Bett machen, der kann vber berg vnd Tahl kommen. – Lehmann, 121, 6. 25 Ein Diener, der schlimmen Herren dient, und ein Herr, der sich unwilligen Diener hält, sind die grössten Narren in der Welt. 26 Ein diener dient offt mehr umb einen vortheil als vmb bestimpten Soldt. – Lehmann, 126, 57. 27 Ein diener dient vmb Gelt vnd nicht vmb danckhab. – Lehmann, 125, 55. 28 Ein Diener ist nervis alienis mobile lignum. – Eiselein, 118. 29 Ein Diener muss gute Beine, ein Schüler guten Kopf und Willen haben. 30 Ein diener soll in spitzen geschefften die Krebs mit seines Herrn Handschuh auss den löchern ziehen. – Lehmann, 121, 7. 31 Ein diener wirt gehasset sehr, wann er gescheiter ist, dann sein Herr. – Henisch, 101. 32 Ein getrewer Diener ist ein (verborgener) Schatz (Kleinod) im Hause. – Egenolff, 77b; Lehmann, 122, 16; Guttenstein, I, 30; Sailer, 265; Simrock, 1599a. Frz.: A bon serviteur tard pourvoyeur. (Leroux, II, 79.) Holl.: Wie een' getrouwen dienaar heeft, die heeft een' schat in zijn huis. (Harrebomée, I, 131.) 33 Ein guter (geschickter, fleissiger) Diener bedarf des Sporns nicht. – Burckhardt, 90. 34 Ein guter Diener muss Eselsschultern, einen Schweinerüssel und Affen- oder Kaufmannsohren haben. Frz.: Espaule d'asne, groin de porc, oreille de singe ou de marchant doit avoir un bon servant. (Leroux, I, 113.) – Serviteur voulant faire son devoir, oreilles d'asnes doibt avoir, pied de cerf et groin de porceau n'espargnant sa chair ne sa peau. (Leroux, II, 79.) Holl.: Ezels scholderen, varkens muil, koopmans ooren. (Harrebomée, I, 188.) It.: Il servitor deve haver orecchie di lepre. (Pazzaglia, 332, 7.) Lat.: Probis famulis asininae aut caninae aures. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [299]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/327>, abgerufen am 05.05.2024.