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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch]

4 Eigenschaft kommt von den Müttern. - Graf, 59, 229; Klingen, Sechsisch Landrecht, 74, b, 1.

Bald richtete sich der Geburtsstand der Kinder nach dem Vater, bald nach der Mutter, bald in Bezug auf beide nach dem Geschlecht. Unter dem Kaiser Friedrich wurde bestimmt, dass wenn ein freier Mann ein (leib-)eigenes Weib nähme, alle Kinder der ärgern Hand folgen, d. h. leibeigen sein sollten.

5 Gute Eigenschaften lassen sich nicht wohl verbergen, sie leuchten überall durch.

Man sieht sie an Stirn, Gesicht, Sitte u. s. w.


Eigensinn.

1 Beim Eigensinn ist kein Gewinn.

2 Dem Eegensinn mut man keen Upwater geven. (Holst.)

D. i. keinen Beistand, keine Unterstützung geben. Von einem Fahrzeuge hergenommen, dem so viel Wasser zufliesst, dass es flott wird. So soll der Eigensinn nicht befördert werden.

3 Der eigensinn bleibt heur wie ferndt, wie dess Müllers pferdt. - Lehmann, 87, 10.

4 Eigensinn ist ein böser Rathgeber. - Schweiz.

It.: Il parer proprio spesso inganna. (Pazzaglia; 162, 1.)

5 Eigensinn ist nicht Gottes Sinn.

6 Wo Eigensinn bei Dummheit ficht, wird durch Vernunft nichts ausgericht't. - Körte, 1041.


Eigensinnig.

1 Eigensinnig ist ärger als unsinnig. (Baiern.)

*2 Eigensinnig wie ein altes Maulthier. (Span.)

*3 Eigensinnig wie ein rother Esel.

*4 He is so egensinnig as Jan Finke, de schull na 'n Galgen un wull nich. (Ostfries.) - Bueren, 670; Firmenich, I, 19, 24; hochdeutsch bei Simrock, 1929.

Die Franzosen sagen vom Eigensinnigen: Il a le mal Saint-Acaire. (Leroux, I, 29.)


Eigenthum.

Aigenthumb ward nie frumb. - Gruter, I, 3; Petri, II, 162; Henisch, 828; Lehmann, II, 120, 1.


Eigenwille.

1 Eigenwill ist in vns das grössest vbel. - Henisch, 831.

2 Eigenwill muss gebrochen werden. - Henisch, 831; Petri, II, 162.

3 Eigenwill, vnglück vil. - Henisch, 831; Petri, II, 162.

4 Eigenwille brennt in der Hölle. (S. Wille.) - Henisch, 831; Petri, II, 162; Agricola I, 652; Reinsberg IV, 141; Sailer, 230; Körte, 1042; Simrock, 1931.

Dän.: Egen-villie braender i helvede. (Prov. dan., 138.)

It.: La propria volonta abbrucia nell' inferno. (Pazzaglia, 390, 2.)

5 Ein Eigenwille ist kein Landrecht. - Graf, 3, 46; Klingen, Sechsisch Landrecht, 50, a, 2.

6 Were kein eigenwille, so were keine Hölle. - Henisch, 831.


Eignen.

1 Dem eignet das Haus, dem die Erde eignet. - Graf, 103, 208.

Wer den Acker zu eigen hat, dem gehört in der Regel, was daraufsteht, Pflanzen wie Gebäude. Wer auf fremdem Grund und Boden baut, macht den Grundeigenthümer auch zum Eigenthümer des Hauses.

Frz.: Le pied saisit le chef. (Loysel, I, 256.)

2 Ein jeder eignet was für das seine. - Petri, II, 200.


Eilau.

* Er ist aus Eilau. - Frischbier, 168.

So sagt man scherzhaft in der Provinz Preussen von denen, die sehr eilfertig sind.


Eile.

1 Auff eilen folgt jrrthumb vnd rew. - Henisch, 834.

2 Auss eilen kompt offt trawrigkeit. - Henisch, 834; Petri, II, 28.

3 Das eilen bedenckt kein ding. - Henisch, 834.

4 Das eilen ist auch den begierigen ein harren. - Henisch, 834.

5 Der zu sehr eilet, kompt gern zu spat. - Henisch, 834.

6 Eil' bringt im Kriege Heil. - Simrock, 1932.

7 Eil mit weil. - Franck, II, 178a; Petri, II, 162; Simrock, 1933a.

8 Eile bringt Weile. - Simrock, 1933.

9 Eile erzeugt Verlust, Verlust erzeugt Mangel, Mangel erzeugt Zank auf der Ehebank.

[Spaltenumbruch] 10 Eile geht dem Unglück entgegen.

11 Eile ist beim Faulen immer in der Wäsche.

12 Eile ist gut, sagte das Chamäleon, aber Weile auch.

Aehnlich bei den Negern in Surinam: Schnell ist gut, langsam ist auch gut, sagt die Agama (eine Art Eidechse). (Reinsberg III, 10.)

13 Eile ist nicht allzeit gut vnd macht offt ein betrübten muth. - Petri, II, 162; Henisch, 835.

14 Eile kommt nicht allein.

Reue kommt mit.

15 Eile thut nicht gut, sagte die Magd, da brauchte sie sechs Stunden zur Wassersuppe. - Eiselein, 139.

16 Eile thut nicht gut, sagte die Magd und brach ein Bein übern Strohhalm, als sie vier Wochen war ausgewesen zur Kirmes. - Simrock, 1936.

17 Eile wird müde und lässt bald ab. - Petri, II, 163.

18 Eyle brach den halss. - Agricola I, 92; Eyering, II, 8; Körte, 1044.

19 Ich habe Eile, sagte Klaus, ich muss noch heut' ins Narrenhaus.

Holl.: Ik bin een expresse, en heb wat haast, zei Maarten de klompmaker, en hij reed in den mallemolen (Harrebomee, I, 187.)

20 In Eile gefreit, in Musse bereut.

21 Je grösser Eil', je minder Werk. - Winckler, VII, 63.

22 Mit eil soltu nichts fahen an, es gereth sonst darnag wie's kan. - Petri, II, 475.

23 Niene mit Il as uff der Flöhjagd.

Holl.: Geen ding met der haast, dan vlooijen te vangen. (Harrebomee, II, 393.)

It.: Niuna cosa in fretta, se non il prender pulici. - In fretta non si fa mai cosa buona, fuor di fuggir la peste. - Nissuna fretta e buona salvo quella, che si fa per la peste. (Pazzaglia, 130, 5.)

24 Was in eyl kocht, davon hat man kein guten Imbs. - Lehmann, 162, 26.

25 Was man thut in Eile, gereut in Weile (Musse).

It.: La cosa fatta in fretta spesso genera pentimento (Pazzaglia, 130, 3.)

26 Was wirt in schneller eil, das wehrt nicht lange weil. - Henisch, 834.

Lat.: Quod cito fit, cito perit. (Henisch, 834.)

27 Wenn du Eile hast, so kleide dich langsam an.

28 Wer Eile hat, dem werden Secunden zu Stunden.

It.: A chi ha fretta ogni hora gli par mille. (Pazzaglia, 130, 1.)

29 Wer Eile hat, reitet auf keinem Esel. - Binder II, 1132.

Lat.: Festinans tardo non se committit asello. (Buchler, 125.)

30 Wer in Eile sich vermählt, wird langsam mit viel Noth gequält.

*31 Dä heäd 'ne Ile, as want eäm in't Haü reägende. - Frommann, V, 60, 82.

*32 Dä heäd 'ne Ile, as want in't Häu soll. (Iserlohn.) - Frommann, V, 60, 82.

*33 Er hat Eil' geladen. (Eifel.)

Hat es sehr eilig.

*34 Er hat Eile, wie der Bauer, der ins Loch kriechen soll.


Eilein.

1 Er ist wie ein aussgeschelt ailen. - Franck, II, 34a.

2 Er wollte sein Eilein hier niederlegen.


Eilen.

1 Auf Eilen folgt Irrthum und Reu'.

2 Auss eilen kompt offt Trawrigkeit. - Petri, II, 28.

3 Das am meisten eilet, soll man zuerst thun. - Henisch, 834.

4 Das sehr eilen ist ein Mutter der rewe. - Henisch, 832.

5 Die zu fast (sehr) eylen, haben spat feyerabendt. - Gruter, I, 22; Lehmann, II, 161, 12; Petri, II, 152; Franck, I, 23b; Henisch, 834; Schottel, 1123b; Simrock, 2343.

6 Eil mit weil. - Henisch, 832; Bücking, 91; Egenolff, 326b; Ramann, I, Pred., IV, 2; Grimm, Freidank, CVI; Hollenberg, I, 59; Müller, 2, 4; Steiger, 100; Struve, 8; Venedey,

[Spaltenumbruch]

4 Eigenschaft kommt von den Müttern.Graf, 59, 229; Klingen, Sechsisch Landrecht, 74, b, 1.

Bald richtete sich der Geburtsstand der Kinder nach dem Vater, bald nach der Mutter, bald in Bezug auf beide nach dem Geschlecht. Unter dem Kaiser Friedrich wurde bestimmt, dass wenn ein freier Mann ein (leib-)eigenes Weib nähme, alle Kinder der ärgern Hand folgen, d. h. leibeigen sein sollten.

5 Gute Eigenschaften lassen sich nicht wohl verbergen, sie leuchten überall durch.

Man sieht sie an Stirn, Gesicht, Sitte u. s. w.


Eigensinn.

1 Beim Eigensinn ist kein Gewinn.

2 Dem Eegensinn mut man keen Upwater geven. (Holst.)

D. i. keinen Beistand, keine Unterstützung geben. Von einem Fahrzeuge hergenommen, dem so viel Wasser zufliesst, dass es flott wird. So soll der Eigensinn nicht befördert werden.

3 Der eigensinn bleibt heur wie ferndt, wie dess Müllers pferdt.Lehmann, 87, 10.

4 Eigensinn ist ein böser Rathgeber.Schweiz.

It.: Il parer proprio spesso inganna. (Pazzaglia; 162, 1.)

5 Eigensinn ist nicht Gottes Sinn.

6 Wo Eigensinn bei Dummheit ficht, wird durch Vernunft nichts ausgericht't.Körte, 1041.


Eigensinnig.

1 Eigensinnig ist ärger als unsinnig. (Baiern.)

*2 Eigensinnig wie ein altes Maulthier. (Span.)

*3 Eigensinnig wie ein rother Esel.

*4 He is sô êgensinnig as Jan Finke, de schull na 'n Galgen un wull nich. (Ostfries.) – Bueren, 670; Firmenich, I, 19, 24; hochdeutsch bei Simrock, 1929.

Die Franzosen sagen vom Eigensinnigen: Il a le mal Saint-Acaire. (Leroux, I, 29.)


Eigenthum.

Aigenthumb ward nie frumb.Gruter, I, 3; Petri, II, 162; Henisch, 828; Lehmann, II, 120, 1.


Eigenwille.

1 Eigenwill ist in vns das grössest vbel.Henisch, 831.

2 Eigenwill muss gebrochen werden.Henisch, 831; Petri, II, 162.

3 Eigenwill, vnglück vil.Henisch, 831; Petri, II, 162.

4 Eigenwille brennt in der Hölle. (S. Wille.)Henisch, 831; Petri, II, 162; Agricola I, 652; Reinsberg IV, 141; Sailer, 230; Körte, 1042; Simrock, 1931.

Dän.: Egen-villie brænder i helvede. (Prov. dan., 138.)

It.: La propria volontà abbrucia nell' inferno. (Pazzaglia, 390, 2.)

5 Ein Eigenwille ist kein Landrecht.Graf, 3, 46; Klingen, Sechsisch Landrecht, 50, a, 2.

6 Were kein eigenwille, so were keine Hölle.Henisch, 831.


Eignen.

1 Dem eignet das Haus, dem die Erde eignet.Graf, 103, 208.

Wer den Acker zu eigen hat, dem gehört in der Regel, was daraufsteht, Pflanzen wie Gebäude. Wer auf fremdem Grund und Boden baut, macht den Grundeigenthümer auch zum Eigenthümer des Hauses.

Frz.: Le pied saisit le chef. (Loysel, I, 256.)

2 Ein jeder eignet was für das seine.Petri, II, 200.


Eilau.

* Er ist aus Eilau.Frischbier, 168.

So sagt man scherzhaft in der Provinz Preussen von denen, die sehr eilfertig sind.


Eile.

1 Auff eilen folgt jrrthumb vnd rew.Henisch, 834.

2 Auss eilen kompt offt trawrigkeit.Henisch, 834; Petri, II, 28.

3 Das eilen bedenckt kein ding.Henisch, 834.

4 Das eilen ist auch den begierigen ein harren.Henisch, 834.

5 Der zu sehr eilet, kompt gern zu spat.Henisch, 834.

6 Eil' bringt im Kriege Heil.Simrock, 1932.

7 Eil mit weil.Franck, II, 178a; Petri, II, 162; Simrock, 1933a.

8 Eile bringt Weile.Simrock, 1933.

9 Eile erzeugt Verlust, Verlust erzeugt Mangel, Mangel erzeugt Zank auf der Ehebank.

[Spaltenumbruch] 10 Eile geht dem Unglück entgegen.

11 Eile ist beim Faulen immer in der Wäsche.

12 Eile ist gut, sagte das Chamäleon, aber Weile auch.

Aehnlich bei den Negern in Surinam: Schnell ist gut, langsam ist auch gut, sagt die Agama (eine Art Eidechse). (Reinsberg III, 10.)

13 Eile ist nicht allzeit gut vnd macht offt ein betrübten muth.Petri, II, 162; Henisch, 835.

14 Eile kommt nicht allein.

Reue kommt mit.

15 Eile thut nicht gut, sagte die Magd, da brauchte sie sechs Stunden zur Wassersuppe.Eiselein, 139.

16 Eile thut nicht gut, sagte die Magd und brach ein Bein übern Strohhalm, als sie vier Wochen war ausgewesen zur Kirmes.Simrock, 1936.

17 Eile wird müde und lässt bald ab.Petri, II, 163.

18 Eyle brach den halss.Agricola I, 92; Eyering, II, 8; Körte, 1044.

19 Ich habe Eile, sagte Klaus, ich muss noch heut' ins Narrenhaus.

Holl.: Ik bin een expresse, en heb wat haast, zei Maarten de klompmaker, en hij reed in den mallemolen (Harrebomée, I, 187.)

20 In Eile gefreit, in Musse bereut.

21 Je grösser Eil', je minder Werk.Winckler, VII, 63.

22 Mit eil soltu nichts fahen an, es gereth sonst darnag wie's kan.Petri, II, 475.

23 Niene mit Il as uff der Flöhjagd.

Holl.: Geen ding met der haast, dan vlooijen te vangen. (Harrebomée, II, 393.)

It.: Niuna cosa in fretta, se non il prender pulici. – In fretta non si fa mai cosa buona, fuor di fuggir la peste. – Nissuna fretta è buona salvo quella, che si fa per la peste. (Pazzaglia, 130, 5.)

24 Was in eyl kocht, davon hat man kein guten Imbs.Lehmann, 162, 26.

25 Was man thut in Eile, gereut in Weile (Musse).

It.: La cosa fatta in fretta spesso genera pentimento (Pazzaglia, 130, 3.)

26 Was wirt in schneller eil, das wehrt nicht lange weil.Henisch, 834.

Lat.: Quod cito fit, cito perit. (Henisch, 834.)

27 Wenn du Eile hast, so kleide dich langsam an.

28 Wer Eile hat, dem werden Secunden zu Stunden.

It.: A chi ha fretta ogni hora gli par mille. (Pazzaglia, 130, 1.)

29 Wer Eile hat, reitet auf keinem Esel.Binder II, 1132.

Lat.: Festinans tardo non se committit asello. (Buchler, 125.)

30 Wer in Eile sich vermählt, wird langsam mit viel Noth gequält.

*31 Dä heäd 'ne Ile, as want eäm in't Haü réägende.Frommann, V, 60, 82.

*32 Dä heäd 'ne Ile, as want in't Häu soll. (Iserlohn.) – Frommann, V, 60, 82.

*33 Er hat Eil' geladen. (Eifel.)

Hat es sehr eilig.

*34 Er hat Eile, wie der Bauer, der ins Loch kriechen soll.


Eilein.

1 Er ist wie ein aussgeschelt ailen.Franck, II, 34a.

2 Er wollte sein Eilein hier niederlegen.


Eilen.

1 Auf Eilen folgt Irrthum und Reu'.

2 Auss eilen kompt offt Trawrigkeit.Petri, II, 28.

3 Das am meisten eilet, soll man zuerst thun.Henisch, 834.

4 Das sehr eilen ist ein Mutter der rewe.Henisch, 832.

5 Die zu fast (sehr) eylen, haben spat feyerabendt.Gruter, I, 22; Lehmann, II, 161, 12; Petri, II, 152; Franck, I, 23b; Henisch, 834; Schottel, 1123b; Simrock, 2343.

6 Eil mit weil.Henisch, 832; Bücking, 91; Egenolff, 326b; Ramann, I, Pred., IV, 2; Grimm, Freidank, CVI; Hollenberg, I, 59; Müller, 2, 4; Steiger, 100; Struve, 8; Venedey,

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[[388]/0416] 4 Eigenschaft kommt von den Müttern. – Graf, 59, 229; Klingen, Sechsisch Landrecht, 74, b, 1. Bald richtete sich der Geburtsstand der Kinder nach dem Vater, bald nach der Mutter, bald in Bezug auf beide nach dem Geschlecht. Unter dem Kaiser Friedrich wurde bestimmt, dass wenn ein freier Mann ein (leib-)eigenes Weib nähme, alle Kinder der ärgern Hand folgen, d. h. leibeigen sein sollten. 5 Gute Eigenschaften lassen sich nicht wohl verbergen, sie leuchten überall durch. Man sieht sie an Stirn, Gesicht, Sitte u. s. w. Eigensinn. 1 Beim Eigensinn ist kein Gewinn. 2 Dem Eegensinn mut man keen Upwater geven. (Holst.) D. i. keinen Beistand, keine Unterstützung geben. Von einem Fahrzeuge hergenommen, dem so viel Wasser zufliesst, dass es flott wird. So soll der Eigensinn nicht befördert werden. 3 Der eigensinn bleibt heur wie ferndt, wie dess Müllers pferdt. – Lehmann, 87, 10. 4 Eigensinn ist ein böser Rathgeber. – Schweiz. It.: Il parer proprio spesso inganna. (Pazzaglia; 162, 1.) 5 Eigensinn ist nicht Gottes Sinn. 6 Wo Eigensinn bei Dummheit ficht, wird durch Vernunft nichts ausgericht't. – Körte, 1041. Eigensinnig. 1 Eigensinnig ist ärger als unsinnig. (Baiern.) *2 Eigensinnig wie ein altes Maulthier. (Span.) *3 Eigensinnig wie ein rother Esel. *4 He is sô êgensinnig as Jan Finke, de schull na 'n Galgen un wull nich. (Ostfries.) – Bueren, 670; Firmenich, I, 19, 24; hochdeutsch bei Simrock, 1929. Die Franzosen sagen vom Eigensinnigen: Il a le mal Saint-Acaire. (Leroux, I, 29.) Eigenthum. Aigenthumb ward nie frumb. – Gruter, I, 3; Petri, II, 162; Henisch, 828; Lehmann, II, 120, 1. Eigenwille. 1 Eigenwill ist in vns das grössest vbel. – Henisch, 831. 2 Eigenwill muss gebrochen werden. – Henisch, 831; Petri, II, 162. 3 Eigenwill, vnglück vil. – Henisch, 831; Petri, II, 162. 4 Eigenwille brennt in der Hölle. (S. Wille.) – Henisch, 831; Petri, II, 162; Agricola I, 652; Reinsberg IV, 141; Sailer, 230; Körte, 1042; Simrock, 1931. Dän.: Egen-villie brænder i helvede. (Prov. dan., 138.) It.: La propria volontà abbrucia nell' inferno. (Pazzaglia, 390, 2.) 5 Ein Eigenwille ist kein Landrecht. – Graf, 3, 46; Klingen, Sechsisch Landrecht, 50, a, 2. 6 Were kein eigenwille, so were keine Hölle. – Henisch, 831. Eignen. 1 Dem eignet das Haus, dem die Erde eignet. – Graf, 103, 208. Wer den Acker zu eigen hat, dem gehört in der Regel, was daraufsteht, Pflanzen wie Gebäude. Wer auf fremdem Grund und Boden baut, macht den Grundeigenthümer auch zum Eigenthümer des Hauses. Frz.: Le pied saisit le chef. (Loysel, I, 256.) 2 Ein jeder eignet was für das seine. – Petri, II, 200. Eilau. * Er ist aus Eilau. – Frischbier, 168. So sagt man scherzhaft in der Provinz Preussen von denen, die sehr eilfertig sind. Eile. 1 Auff eilen folgt jrrthumb vnd rew. – Henisch, 834. 2 Auss eilen kompt offt trawrigkeit. – Henisch, 834; Petri, II, 28. 3 Das eilen bedenckt kein ding. – Henisch, 834. 4 Das eilen ist auch den begierigen ein harren. – Henisch, 834. 5 Der zu sehr eilet, kompt gern zu spat. – Henisch, 834. 6 Eil' bringt im Kriege Heil. – Simrock, 1932. 7 Eil mit weil. – Franck, II, 178a; Petri, II, 162; Simrock, 1933a. 8 Eile bringt Weile. – Simrock, 1933. 9 Eile erzeugt Verlust, Verlust erzeugt Mangel, Mangel erzeugt Zank auf der Ehebank. 10 Eile geht dem Unglück entgegen. 11 Eile ist beim Faulen immer in der Wäsche. 12 Eile ist gut, sagte das Chamäleon, aber Weile auch. Aehnlich bei den Negern in Surinam: Schnell ist gut, langsam ist auch gut, sagt die Agama (eine Art Eidechse). (Reinsberg III, 10.) 13 Eile ist nicht allzeit gut vnd macht offt ein betrübten muth. – Petri, II, 162; Henisch, 835. 14 Eile kommt nicht allein. Reue kommt mit. 15 Eile thut nicht gut, sagte die Magd, da brauchte sie sechs Stunden zur Wassersuppe. – Eiselein, 139. 16 Eile thut nicht gut, sagte die Magd und brach ein Bein übern Strohhalm, als sie vier Wochen war ausgewesen zur Kirmes. – Simrock, 1936. 17 Eile wird müde und lässt bald ab. – Petri, II, 163. 18 Eyle brach den halss. – Agricola I, 92; Eyering, II, 8; Körte, 1044. 19 Ich habe Eile, sagte Klaus, ich muss noch heut' ins Narrenhaus. Holl.: Ik bin een expresse, en heb wat haast, zei Maarten de klompmaker, en hij reed in den mallemolen (Harrebomée, I, 187.) 20 In Eile gefreit, in Musse bereut. 21 Je grösser Eil', je minder Werk. – Winckler, VII, 63. 22 Mit eil soltu nichts fahen an, es gereth sonst darnag wie's kan. – Petri, II, 475. 23 Niene mit Il as uff der Flöhjagd. Holl.: Geen ding met der haast, dan vlooijen te vangen. (Harrebomée, II, 393.) It.: Niuna cosa in fretta, se non il prender pulici. – In fretta non si fa mai cosa buona, fuor di fuggir la peste. – Nissuna fretta è buona salvo quella, che si fa per la peste. (Pazzaglia, 130, 5.) 24 Was in eyl kocht, davon hat man kein guten Imbs. – Lehmann, 162, 26. 25 Was man thut in Eile, gereut in Weile (Musse). It.: La cosa fatta in fretta spesso genera pentimento (Pazzaglia, 130, 3.) 26 Was wirt in schneller eil, das wehrt nicht lange weil. – Henisch, 834. Lat.: Quod cito fit, cito perit. (Henisch, 834.) 27 Wenn du Eile hast, so kleide dich langsam an. 28 Wer Eile hat, dem werden Secunden zu Stunden. It.: A chi ha fretta ogni hora gli par mille. (Pazzaglia, 130, 1.) 29 Wer Eile hat, reitet auf keinem Esel. – Binder II, 1132. Lat.: Festinans tardo non se committit asello. (Buchler, 125.) 30 Wer in Eile sich vermählt, wird langsam mit viel Noth gequält. *31 Dä heäd 'ne Ile, as want eäm in't Haü réägende. – Frommann, V, 60, 82. *32 Dä heäd 'ne Ile, as want in't Häu soll. (Iserlohn.) – Frommann, V, 60, 82. *33 Er hat Eil' geladen. (Eifel.) Hat es sehr eilig. *34 Er hat Eile, wie der Bauer, der ins Loch kriechen soll. Eilein. 1 Er ist wie ein aussgeschelt ailen. – Franck, II, 34a. 2 Er wollte sein Eilein hier niederlegen. Eilen. 1 Auf Eilen folgt Irrthum und Reu'. 2 Auss eilen kompt offt Trawrigkeit. – Petri, II, 28. 3 Das am meisten eilet, soll man zuerst thun. – Henisch, 834. 4 Das sehr eilen ist ein Mutter der rewe. – Henisch, 832. 5 Die zu fast (sehr) eylen, haben spat feyerabendt. – Gruter, I, 22; Lehmann, II, 161, 12; Petri, II, 152; Franck, I, 23b; Henisch, 834; Schottel, 1123b; Simrock, 2343. 6 Eil mit weil. – Henisch, 832; Bücking, 91; Egenolff, 326b; Ramann, I, Pred., IV, 2; Grimm, Freidank, CVI; Hollenberg, I, 59; Müller, 2, 4; Steiger, 100; Struve, 8; Venedey,

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [388]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/416>, abgerufen am 27.04.2024.