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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Entensteiss.

* Er hat vom Entensteiss gegessen. - Körte, 1120b.

Von Schwätzern und besonders denen, die alles durcheinander schnattern.


Entenzucht.

* Entenzucht treiben.

Euphemistisch für: Lügen erfinden und verbreiten, besonders durch Zeitungen (s. Zeitungsente). "Der hiesige Correspondent, der allerdings nicht ohne Verdienst um die Entenzucht (Erfindung unbegründeter Nachrichten) ist, schreibt" u. g. w. (Breslauer Zeitung, 1863, Nr. 540; ferner Nr. 601, S. 3229.)


Entfallen.

* Es entfällt auch bisweilen einer witzigen Henne ein Ei.


Entfernen.

1 Je weiter entfernt, je grösser die Sehnsucht.

2 Wer sich entfernt, verliert seinen Antheil. - Burckhardt, 637.

Denn wer nicht da ist, isst nicht mit, oder bekommt die Knochen.


Entfliehen.

1 Man entflieht nicht leicht einer Gefahr ohne Gefahr.

2 Mancher entflieht dem Falken und wird vom Sperber gehalten.


Entgehen.

Entgehen ist näher als Anbringen. - Graf, 432, 260.

Von den Vortheilen des Beklagten gegenüber dem Kläger, die in der Achtung vor dem Besitzstande ihren Grund haben.


Entgelten.

Mancher muss entgelten dess er nicht genossen hat. - Agricola I, 592; Tappius, 38a; Lehmann, II, 403, 70; Gruter, I, 56; Eyering, II, 571; Petri, II, 452; Ramann, Unterr., III, 22; Simrock, 2077; Kirchhofer, 175.

Lat.: Canis peccatum suis dependet. (Gaal, 366.)


Entgleiten.

* 'T is hüm entgleden as de Camper Köster dat Ei. (Ostfries.) - Bueren, 115; Hauskalender, III.


Enthalten.

1 Wer sich enthalten kann, ist ein ganzer Mann.

Frz.: Abstinence vault moult. (Leroux, I, 1.)

It.: E virtu il sapersi astener da quel che piace, se quel che piace offende. (Pazzaglia, 278, 4.)

2 Wer sich nicht enthalten mag, der feire Ehetag.


Enthaupten.

Wer einmal enthauptet ist, steht nimmer von den Todten wieder auf.


Entkommen.

Er ist entkommen, aber mit den Schellen.

Lat.: Sutorio atramento absolvi. (Eiselein, 146.)


Entlaufen.

1 Entlauff dir doch selbs nit. - Franck, II, 63b; Tappius, 71b.

Um scherzhaft zu sagen, dass jemand nicht zu sehr eilen möge.

2 Entleuffstu mir, du entleuffst dem hencker nicht. - Petri, II, 240.

3 Mick kannste wul entlopen, awer ausen Herrgott nich, säd' de Baur, as de Voss mit'r Gaus wegleip. (Lüneburg.) - Hoefer, 135.


Entnafzen.

Hüte dich vor dem Entnafzen1. - Eiselein, 146.

1) "Entnafzen heisst, wenn eins anfacht zu schlafen, und zucket doch wider." (Vgl. Grimm, II, 574.)


Entschlafen.

* Es seyndt noch nit alle entschlaffen, die ein böse nacht haben sollen. - Gruter, I, 38; Lange, 1020.


Entschlüpfen.

* Er entschlüpft durch ein Panzerhemd. - Burckhardt, 745.

Von durchtriebenen Gaunern, die Mittel finden, aus dem engsten Gewahrsam zu entkommen.


Entschluss.

1 Schneller Entschluss bringt (macht) viel Verdruss. - Simrock, 2078.

Frz.: Faire d'abord et penser apres, c'est la maxime des fous.

2 Wer seinen Entschluss schon gefasst hat, bedarf keines Rathes mehr.

Frz.: A parti pris point de conseil.

*3 Einen Entschluss fassen, von dem man nicht weiss, ob er das Gesicht vorn oder hinten hat.

Von einem, der ganz verdutzt, unentschlossen, schwankend in seiner Meinung ist.


[Spaltenumbruch]
Entschuldigen.

1 Der entschuldigt sich nicht, der schweigt. - Graf, 444, 379; Klingen, Sechsisch Landrecht, 49, b, 2.

Wer nicht vor dem Richter erscheint oder sich dort nicht verantwortet, räumt ein, dessen man ihn beschuldigt.

2 Der sich entschuldigt, dem gehts offt wie einem Raben; jemehr er sich wäscht, bleibt er doch Schwartz. - Lehmann, 182, 31.

3 Entschuldigen Sie, sagte der Kuhfänger1 zum Ochsen', und warf ihn von der Bahn. (Ohio.)

1) Ein auf amerikanischen Eisenbahnen, die durch unangebaute Gegenden führen, vor der Locomotive angebrachte Vorrichtung, welche Thiere, die sich auf der Bahn befinden, herunterschleudert.

Engl.: I'm afraid I'm taking you out of the way, as the lightning conductor said to the electric fluid. (Hagen, VI, 103, 15.)

4 Entschuldigen Sie, sagte der Teufel, und gab einem einen Fusstritt. - Simrock, 2080.

5 Wer sich entschuldiget, eh man jn fraget, der muss ain böss gewissen haben, vnd schuldiget sich selbs. - Agricola II, 58.

Denn wer sauber ist, braucht sich nicht zu waschen.

6 Wer sich (zu sehr) entschuldigt, beschuldigt sich (klagt sich an). - Kirchhofer, 343.

It.: Chi si scusa, s'accusa. - Chi si scusa senz' esser accusato, fa palese il suo peccato. ( Pazzaglia, 342, 2.) - La scusa non richiesta presuppone errore. (Bohn I, 107.) - Ogni scusa e buona pur che vaglia. (Bohn I, 117.)

Lat.: Excusatio propera et importuna peccati rea. (Bovill, II, 162.)


Entschuldigung.

1 An Entschuldigungen wird es niemand so leicht fehlen. - Pistor., III, 82; Eisenhart, 338; Simrock, 2079.

Ein Satz, welcher sich auf die Menge von Ausflüchten stützt, deren sich diejenigen, denen es um die Erfüllung ihrer Obliegenheiten nicht Ernst ist, bedienen können.

2 Ein faule entschuldigung ist soviel nutze alss Adams Feygenbletter zu Hosentuch. - Lehmann, 182, 30; Eiselein, 146.

3 Entschuldigung verbösert die Sache.

4 Jede entschuldigung ist gut, wenn sie gute statt findt oder gilt. - Lehmann, 182, 25.

Dän.: Al undskyldning er god naar den finder rum (godt sted). (Prov. dan., 27.)

5 Wenn ein entschuldigung nicht helffen will, muss mann ein andere aussflucht suchen. - Lehmann, 182, 36.

6 Wenn es keine Entschuldigungen gäbe, so wären Nonnen und Beguinen alle - Huren.

Aus den Zeiten, wo es Mönche und Nonnen mit dem Gelübde der Keuschheit nicht mehr sehr genau nahmen, und ein Franciscaner sagte, er pflege es mit seinen drei Gelübden so zu halten: Armuth im Bade, Gehorsam bei Tische und Keuschheit vorm Altar. Es lässt sich eben alles entschuldigen.

*7 Er entschuldigt sich wie Eva, welche die Schlange betrogen.

Von einer nichtigen Entschuldigung sagen die Aegypter, sie sei ein Gewebe, nicht von der Wahrheit eigener, sondern von fremder Hand. (Burckhardt, 454.) Und der Franzose hat für leere Ausreden und kahle Entschuldigungen die Redensart: Se couvrir d'un sac mouille. (Lendroy, 536.)


Entsinnen.

Solang' man sich entsinnen kann, man sei gestern heimgetragen worden, hat man nur einen Spitz gehabt, sagen die Jesuiten. - Klosterspiegel, 77, 21.

Daher Jesuitenspitzel. (S. Boden 38.)


Entstehen.

Bald entstanden, bald vergangen. - Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49, 2.


Entweder.

*1 Entweder bist du es, oder es ist dein Geist.

Von dem unerwarteten Zusammentreffen mit einer Person.

*2 Entweder etwas Rechtes oder gar nichts.

*3 Entweder mit ihm oder auf ihm.

Nämlich dem Schilde. Worte, die eine spartanische Mutter dem Sohne nachrief, als er in die Schlacht zog.

*4 Entweder - oder! - Simrock, 2081; Eiselein, 146; Reinsberg IV, 116.

Engl.: Ought, nought.

It.: O mercante, o cappelletto. (Pazzaglia, 208, 3.)

Lat.: Aut - aut!


[Spaltenumbruch]
Entensteiss.

* Er hat vom Entensteiss gegessen.Körte, 1120b.

Von Schwätzern und besonders denen, die alles durcheinander schnattern.


Entenzucht.

* Entenzucht treiben.

Euphemistisch für: Lügen erfinden und verbreiten, besonders durch Zeitungen (s. Zeitungsente). „Der hiesige Correspondent, der allerdings nicht ohne Verdienst um die Entenzucht (Erfindung unbegründeter Nachrichten) ist, schreibt“ u. g. w. (Breslauer Zeitung, 1863, Nr. 540; ferner Nr. 601, S. 3229.)


Entfallen.

* Es entfällt auch bisweilen einer witzigen Henne ein Ei.


Entfernen.

1 Je weiter entfernt, je grösser die Sehnsucht.

2 Wer sich entfernt, verliert seinen Antheil.Burckhardt, 637.

Denn wer nicht da ist, isst nicht mit, oder bekommt die Knochen.


Entfliehen.

1 Man entflieht nicht leicht einer Gefahr ohne Gefahr.

2 Mancher entflieht dem Falken und wird vom Sperber gehalten.


Entgehen.

Entgehen ist näher als Anbringen.Graf, 432, 260.

Von den Vortheilen des Beklagten gegenüber dem Kläger, die in der Achtung vor dem Besitzstande ihren Grund haben.


Entgelten.

Mancher muss entgelten dess er nicht genossen hat.Agricola I, 592; Tappius, 38a; Lehmann, II, 403, 70; Gruter, I, 56; Eyering, II, 571; Petri, II, 452; Ramann, Unterr., III, 22; Simrock, 2077; Kirchhofer, 175.

Lat.: Canis peccatum suis dependet. (Gaal, 366.)


Entgleiten.

* 'T is hüm entglêden as de Camper Köster dat Ei. (Ostfries.) – Bueren, 115; Hauskalender, III.


Enthalten.

1 Wer sich enthalten kann, ist ein ganzer Mann.

Frz.: Abstinence vault moult. (Leroux, I, 1.)

It.: E virtù il sapersi astener da quel che piace, se quel che piace offende. (Pazzaglia, 278, 4.)

2 Wer sich nicht enthalten mag, der feire Ehetag.


Enthaupten.

Wer einmal enthauptet ist, steht nimmer von den Todten wieder auf.


Entkommen.

Er ist entkommen, aber mit den Schellen.

Lat.: Sutorio atramento absolvi. (Eiselein, 146.)


Entlaufen.

1 Entlauff dir doch selbs nit.Franck, II, 63b; Tappius, 71b.

Um scherzhaft zu sagen, dass jemand nicht zu sehr eilen möge.

2 Entleuffstu mir, du entleuffst dem hencker nicht.Petri, II, 240.

3 Mick kannste wul entlôpen, awer ûsen Herrgott nich, säd' de Bûr, as de Voss mit'r Gaus wegleip. (Lüneburg.) – Hoefer, 135.


Entnafzen.

Hüte dich vor dem Entnafzen1.Eiselein, 146.

1) „Entnafzen heisst, wenn eins anfacht zu schlafen, und zucket doch wider.“ (Vgl. Grimm, II, 574.)


Entschlafen.

* Es seyndt noch nit alle entschlaffen, die ein böse nacht haben sollen.Gruter, I, 38; Lange, 1020.


Entschlüpfen.

* Er entschlüpft durch ein Panzerhemd.Burckhardt, 745.

Von durchtriebenen Gaunern, die Mittel finden, aus dem engsten Gewahrsam zu entkommen.


Entschluss.

1 Schneller Entschluss bringt (macht) viel Verdruss.Simrock, 2078.

Frz.: Faire d'abord et penser après, c'est la maxime des fous.

2 Wer seinen Entschluss schon gefasst hat, bedarf keines Rathes mehr.

Frz.: A parti pris point de conseil.

*3 Einen Entschluss fassen, von dem man nicht weiss, ob er das Gesicht vorn oder hinten hat.

Von einem, der ganz verdutzt, unentschlossen, schwankend in seiner Meinung ist.


[Spaltenumbruch]
Entschuldigen.

1 Der entschuldigt sich nicht, der schweigt.Graf, 444, 379; Klingen, Sechsisch Landrecht, 49, b, 2.

Wer nicht vor dem Richter erscheint oder sich dort nicht verantwortet, räumt ein, dessen man ihn beschuldigt.

2 Der sich entschuldigt, dem gehts offt wie einem Raben; jemehr er sich wäscht, bleibt er doch Schwartz.Lehmann, 182, 31.

3 Entschuldigen Sie, sagte der Kuhfänger1 zum Ochsen', und warf ihn von der Bahn. (Ohio.)

1) Ein auf amerikanischen Eisenbahnen, die durch unangebaute Gegenden führen, vor der Locomotive angebrachte Vorrichtung, welche Thiere, die sich auf der Bahn befinden, herunterschleudert.

Engl.: I'm afraid I'm taking you out of the way, as the lightning conductor said to the electric fluid. (Hagen, VI, 103, 15.)

4 Entschuldigen Sie, sagte der Teufel, und gab einem einen Fusstritt.Simrock, 2080.

5 Wer sich entschuldiget, eh man jn fraget, der muss ain böss gewissen haben, vnd schuldiget sich selbs.Agricola II, 58.

Denn wer sauber ist, braucht sich nicht zu waschen.

6 Wer sich (zu sehr) entschuldigt, beschuldigt sich (klagt sich an).Kirchhofer, 343.

It.: Chi si scusa, s'accusa. – Chi si scusa senz' esser accusato, fa palese il suo peccato. ( Pazzaglia, 342, 2.) – La scusa non richiesta presuppone errore. (Bohn I, 107.) – Ogni scusa è buona pur che vaglia. (Bohn I, 117.)

Lat.: Excusatio propera et importuna peccati rea. (Bovill, II, 162.)


Entschuldigung.

1 An Entschuldigungen wird es niemand so leicht fehlen.Pistor., III, 82; Eisenhart, 338; Simrock, 2079.

Ein Satz, welcher sich auf die Menge von Ausflüchten stützt, deren sich diejenigen, denen es um die Erfüllung ihrer Obliegenheiten nicht Ernst ist, bedienen können.

2 Ein faule entschuldigung ist soviel nutze alss Adams Feygenbletter zu Hosentuch.Lehmann, 182, 30; Eiselein, 146.

3 Entschuldigung verbösert die Sache.

4 Jede entschuldigung ist gut, wenn sie gute statt findt oder gilt.Lehmann, 182, 25.

Dän.: Al undskyldning er god naar den finder rum (godt sted). (Prov. dan., 27.)

5 Wenn ein entschuldigung nicht helffen will, muss mann ein andere aussflucht suchen.Lehmann, 182, 36.

6 Wenn es keine Entschuldigungen gäbe, so wären Nonnen und Beguinen alle – Huren.

Aus den Zeiten, wo es Mönche und Nonnen mit dem Gelübde der Keuschheit nicht mehr sehr genau nahmen, und ein Franciscaner sagte, er pflege es mit seinen drei Gelübden so zu halten: Armuth im Bade, Gehorsam bei Tische und Keuschheit vorm Altar. Es lässt sich eben alles entschuldigen.

*7 Er entschuldigt sich wie Eva, welche die Schlange betrogen.

Von einer nichtigen Entschuldigung sagen die Aegypter, sie sei ein Gewebe, nicht von der Wahrheit eigener, sondern von fremder Hand. (Burckhardt, 454.) Und der Franzose hat für leere Ausreden und kahle Entschuldigungen die Redensart: Se couvrir d'un sac mouillé. (Lendroy, 536.)


Entsinnen.

Solang' man sich entsinnen kann, man sei gestern heimgetragen worden, hat man nur einen Spitz gehabt, sagen die Jesuiten.Klosterspiegel, 77, 21.

Daher Jesuitenspitzel. (S. Boden 38.)


Entstehen.

Bald entstanden, bald vergangen.Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49, 2.


Entweder.

*1 Entweder bist du es, oder es ist dein Geist.

Von dem unerwarteten Zusammentreffen mit einer Person.

*2 Entweder etwas Rechtes oder gar nichts.

*3 Entweder mit ihm oder auf ihm.

Nämlich dem Schilde. Worte, die eine spartanische Mutter dem Sohne nachrief, als er in die Schlacht zog.

*4 Entweder – oder!Simrock, 2081; Eiselein, 146; Reinsberg IV, 116.

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[[413]/0441] Entensteiss. * Er hat vom Entensteiss gegessen. – Körte, 1120b. Von Schwätzern und besonders denen, die alles durcheinander schnattern. Entenzucht. * Entenzucht treiben. Euphemistisch für: Lügen erfinden und verbreiten, besonders durch Zeitungen (s. Zeitungsente). „Der hiesige Correspondent, der allerdings nicht ohne Verdienst um die Entenzucht (Erfindung unbegründeter Nachrichten) ist, schreibt“ u. g. w. (Breslauer Zeitung, 1863, Nr. 540; ferner Nr. 601, S. 3229.) Entfallen. * Es entfällt auch bisweilen einer witzigen Henne ein Ei. Entfernen. 1 Je weiter entfernt, je grösser die Sehnsucht. 2 Wer sich entfernt, verliert seinen Antheil. – Burckhardt, 637. Denn wer nicht da ist, isst nicht mit, oder bekommt die Knochen. Entfliehen. 1 Man entflieht nicht leicht einer Gefahr ohne Gefahr. 2 Mancher entflieht dem Falken und wird vom Sperber gehalten. Entgehen. Entgehen ist näher als Anbringen. – Graf, 432, 260. Von den Vortheilen des Beklagten gegenüber dem Kläger, die in der Achtung vor dem Besitzstande ihren Grund haben. Entgelten. Mancher muss entgelten dess er nicht genossen hat. – Agricola I, 592; Tappius, 38a; Lehmann, II, 403, 70; Gruter, I, 56; Eyering, II, 571; Petri, II, 452; Ramann, Unterr., III, 22; Simrock, 2077; Kirchhofer, 175. Lat.: Canis peccatum suis dependet. (Gaal, 366.) Entgleiten. * 'T is hüm entglêden as de Camper Köster dat Ei. (Ostfries.) – Bueren, 115; Hauskalender, III. Enthalten. 1 Wer sich enthalten kann, ist ein ganzer Mann. Frz.: Abstinence vault moult. (Leroux, I, 1.) It.: E virtù il sapersi astener da quel che piace, se quel che piace offende. (Pazzaglia, 278, 4.) 2 Wer sich nicht enthalten mag, der feire Ehetag. Enthaupten. Wer einmal enthauptet ist, steht nimmer von den Todten wieder auf. Entkommen. Er ist entkommen, aber mit den Schellen. Lat.: Sutorio atramento absolvi. (Eiselein, 146.) Entlaufen. 1 Entlauff dir doch selbs nit. – Franck, II, 63b; Tappius, 71b. Um scherzhaft zu sagen, dass jemand nicht zu sehr eilen möge. 2 Entleuffstu mir, du entleuffst dem hencker nicht. – Petri, II, 240. 3 Mick kannste wul entlôpen, awer ûsen Herrgott nich, säd' de Bûr, as de Voss mit'r Gaus wegleip. (Lüneburg.) – Hoefer, 135. Entnafzen. Hüte dich vor dem Entnafzen1. – Eiselein, 146. 1) „Entnafzen heisst, wenn eins anfacht zu schlafen, und zucket doch wider.“ (Vgl. Grimm, II, 574.) Entschlafen. * Es seyndt noch nit alle entschlaffen, die ein böse nacht haben sollen. – Gruter, I, 38; Lange, 1020. Entschlüpfen. * Er entschlüpft durch ein Panzerhemd. – Burckhardt, 745. Von durchtriebenen Gaunern, die Mittel finden, aus dem engsten Gewahrsam zu entkommen. Entschluss. 1 Schneller Entschluss bringt (macht) viel Verdruss. – Simrock, 2078. Frz.: Faire d'abord et penser après, c'est la maxime des fous. 2 Wer seinen Entschluss schon gefasst hat, bedarf keines Rathes mehr. Frz.: A parti pris point de conseil. *3 Einen Entschluss fassen, von dem man nicht weiss, ob er das Gesicht vorn oder hinten hat. Von einem, der ganz verdutzt, unentschlossen, schwankend in seiner Meinung ist. Entschuldigen. 1 Der entschuldigt sich nicht, der schweigt. – Graf, 444, 379; Klingen, Sechsisch Landrecht, 49, b, 2. Wer nicht vor dem Richter erscheint oder sich dort nicht verantwortet, räumt ein, dessen man ihn beschuldigt. 2 Der sich entschuldigt, dem gehts offt wie einem Raben; jemehr er sich wäscht, bleibt er doch Schwartz. – Lehmann, 182, 31. 3 Entschuldigen Sie, sagte der Kuhfänger1 zum Ochsen', und warf ihn von der Bahn. (Ohio.) 1) Ein auf amerikanischen Eisenbahnen, die durch unangebaute Gegenden führen, vor der Locomotive angebrachte Vorrichtung, welche Thiere, die sich auf der Bahn befinden, herunterschleudert. Engl.: I'm afraid I'm taking you out of the way, as the lightning conductor said to the electric fluid. (Hagen, VI, 103, 15.) 4 Entschuldigen Sie, sagte der Teufel, und gab einem einen Fusstritt. – Simrock, 2080. 5 Wer sich entschuldiget, eh man jn fraget, der muss ain böss gewissen haben, vnd schuldiget sich selbs. – Agricola II, 58. Denn wer sauber ist, braucht sich nicht zu waschen. 6 Wer sich (zu sehr) entschuldigt, beschuldigt sich (klagt sich an). – Kirchhofer, 343. It.: Chi si scusa, s'accusa. – Chi si scusa senz' esser accusato, fa palese il suo peccato. ( Pazzaglia, 342, 2.) – La scusa non richiesta presuppone errore. (Bohn I, 107.) – Ogni scusa è buona pur che vaglia. (Bohn I, 117.) Lat.: Excusatio propera et importuna peccati rea. (Bovill, II, 162.) Entschuldigung. 1 An Entschuldigungen wird es niemand so leicht fehlen. – Pistor., III, 82; Eisenhart, 338; Simrock, 2079. Ein Satz, welcher sich auf die Menge von Ausflüchten stützt, deren sich diejenigen, denen es um die Erfüllung ihrer Obliegenheiten nicht Ernst ist, bedienen können. 2 Ein faule entschuldigung ist soviel nutze alss Adams Feygenbletter zu Hosentuch. – Lehmann, 182, 30; Eiselein, 146. 3 Entschuldigung verbösert die Sache. 4 Jede entschuldigung ist gut, wenn sie gute statt findt oder gilt. – Lehmann, 182, 25. Dän.: Al undskyldning er god naar den finder rum (godt sted). (Prov. dan., 27.) 5 Wenn ein entschuldigung nicht helffen will, muss mann ein andere aussflucht suchen. – Lehmann, 182, 36. 6 Wenn es keine Entschuldigungen gäbe, so wären Nonnen und Beguinen alle – Huren. Aus den Zeiten, wo es Mönche und Nonnen mit dem Gelübde der Keuschheit nicht mehr sehr genau nahmen, und ein Franciscaner sagte, er pflege es mit seinen drei Gelübden so zu halten: Armuth im Bade, Gehorsam bei Tische und Keuschheit vorm Altar. Es lässt sich eben alles entschuldigen. *7 Er entschuldigt sich wie Eva, welche die Schlange betrogen. Von einer nichtigen Entschuldigung sagen die Aegypter, sie sei ein Gewebe, nicht von der Wahrheit eigener, sondern von fremder Hand. (Burckhardt, 454.) Und der Franzose hat für leere Ausreden und kahle Entschuldigungen die Redensart: Se couvrir d'un sac mouillé. (Lendroy, 536.) Entsinnen. Solang' man sich entsinnen kann, man sei gestern heimgetragen worden, hat man nur einen Spitz gehabt, sagen die Jesuiten. – Klosterspiegel, 77, 21. Daher Jesuitenspitzel. (S. Boden 38.) Entstehen. Bald entstanden, bald vergangen. – Gruter, III, 8; Lehmann, II, 49, 2. Entweder. *1 Entweder bist du es, oder es ist dein Geist. Von dem unerwarteten Zusammentreffen mit einer Person. *2 Entweder etwas Rechtes oder gar nichts. *3 Entweder mit ihm oder auf ihm. Nämlich dem Schilde. Worte, die eine spartanische Mutter dem Sohne nachrief, als er in die Schlacht zog. *4 Entweder – oder! – Simrock, 2081; Eiselein, 146; Reinsberg IV, 116. Engl.: Ought, nought. It.: O mercante, o cappelletto. (Pazzaglia, 208, 3.) Lat.: Aut – aut!

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [413]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/441>, abgerufen am 26.04.2024.