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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *2 Einem mit einem eichenen Flederwisch die Läuse absträlen. - Fischart.

*3 Er sieht einen Flederwisch für eine Windmühle an. - Parömiakon, 2629,

*4 Man muss ihm einen eichenen Flederwisch warm überlegen. - Fischart.

*5 Sie hat Flederwische feil. - Eiselein, 174.

Kehrt jeden Freier ab. Nach andern: Kann keinen Mann bekommen. (Vgl. Act. scholast., II, 405.)


Fleetangel.

* Hei is en Fleetangel. (Hildesheim.) - Firmenich, I, 185, 24.

Ein garstiger Mensch.


Flegel.

1 Auch die Flegel schlagen sich um den Vorrang. - Scheidemünze, I, 312.

2 Der Flegel, welcher die Tenne drischt, schlägt sich selber. - Scheidemünze, II, 213.

3 Der ist ein flegel (Püffel) vnd armer Sünder, der arm ist. - Lehmann, 43, 13.

4 Die Flegelii und Bengelenses sind ein gross Geschlecht. - Eiselein, 174.

5 Ein Flegel schilt den andern Schlegel. - Scheidemünze, I, 1885.

6 Ein Flegel schlägt den andern. - Scheidemünze, II, 213.

7 Flegel und Harfe kann man nicht zu gleicher Zeit spielen.

8 Man muss den Flegel nicht eher aufhängen, bis man gedroschen hat. - Kirchhofer, 308.

9 Wenn ein Flegel den andern schlägt, wird wenig gedroschen.

10 Wer den Flegel angreift, muss die Harfe vergessen. - Scheidemünze, II, 176.

11 Wer ist der grösste Flegel, der, mit dem gedroschen wird oder der drischt?

12 Wer sich unter Flegel stellt, muss nicht über Beulen klagen.

13 Wer sich vor Flegeln fürchtet, der muss nicht auf die Tenne gehen. - Scheidemünze, II, 196.

14 Zum Flegel gehört der Schlegel. - Scheidemünze, I, 3778.

*15 Den Flegel machen.

Grob sein.

*16 Flegel und Drischel sind dort die besten Werkzeuge.

Wo Zank und Streit herrscht.


Flegelhut.

* Es ist ein flegelhut. - Franck, II, 47a.

Ein grober, plumper, ungeschickter Mensch. Franck stellt die Bezeichnung mit "Tappinsmus, Brummbär" zusammen.


Flegeln.

Wer flegelt, muss sich flegeln lassen. - Scheidemünze, II, 213.


Flehbrücke.

* Flehbrücken niedertreten. (Oberharz.) - Lohrengel, II, 288.


Flehen.

1 Flehen ist härter (schlimmer, schwerer) denn laufen.

Wortspiel mit flehen und flöhen.

2 Man muss ihn stets flehen, ich wollt' ihn lieber lausen.

Ebenso Wortspiel.


Flehkuchen.

* Flehkuhng backen. (Oberharz.) - Lohrengel, II, 289.

Kuchen, der einen anflehen, d. i. bestechen soll.


Fleisch.

1 Alles Fleisch ist Heu. - Psalm 101, 12; Schulze, 38.

Jeder Mensch ist sterblich.

Frz.: Tout ce qui est chair, est perissable. (Gaal, 467; Starschedel, 395.)

2 Alt Fleisch gibt fette Suppen. - Winckler, II, 95; Henisch, 1135; Petri, II, 13; Simrock, 2508; Körte, 1417.

Frz.: Vieille chair fait bon potage. (Kritzinger, 117.)

Holl.: Oud vleesch maakt goede (vette) soppen. (Harrebomee, II, 390.)

3 Alt Fleisch will sich laben.

D. i. alte Leute trinken gern.

[Spaltenumbruch] 4 Alt fleisch will Wasser haben. - Henisch, 1135, 23.

D. i. "alte Leut wollen gern im nassen sein vnd trincken".

5 Altes Fleisch gibt gute Brühe.

6 Altes und junges Fleisch ist nicht gut beisammen. - Kirchhofer, 199.

7 An stinckendem (faulem) Fleisch ists saltz verlohren. - Lehmann, 727, 21.

8 An verlegenem Fleisch kauft man allzeit zu theuer. - Winckler, III, 70.

9 Auch das schlechteste Fleisch findet einen Käufer.

Holl.: Nimmer blijft er vleesch in het vleeschhuis, hoe slecht het ook is. (Harrebomee, II, 390.)

10 Auf das schönste Fleisch setzen sich gern Schmeissfliegen. - Simrock., 2504; Eiselein, 174.

Holl.: Het schoonste vleesch is 't kwaadst voor de vliegen te bewaren. (Harrebomee, I, 389.)

11 Auf stinkend Fleisch kommt gäler Pfeffer. - Geiler, Nsch., 4.

"Also ist es auch mit alten runtzelechten weibern die da gäle schleier tragen, die sehen herauss, als ein gereucht stuck fleisch auss einer gälen brüen." (Geiler; Kloster, I, 250.)

12 Aufgewärmtes Fleisch, das zäh, behüt' uns Gott vor solchem Weh'.

13 Bös Fleisch ist auch geschenkt zu theuer.

Holl.: Mal vleesch is ook te geef te duur. (Harrebomee, II, 389.)

14 Böses Fleisch gibt schwerlich gute Suppen. - Winckler, IV, 91.

15 Da ist das Fleisch, wo bleibt die Katze? - Tendlau, 1067.

Als spöttische Entgegnung, wenn jemand sich bei einer Verkürzung, Unterschlagung u. s. w. auf eine offenbar unwahre Weise vertheidigen will. Nach einer Anekdote.

16 Das Fleisch, dess man viel kriegt für wenig Geld, ist selten gut. - Petri, II, 832; Henisch, 1136, 43.

17 Das Fleisch essen die Herren, die Knechte müssen die Knochen nagen. - Henisch, 1136, 44; Petri, II, 60.

18 Das Fleisch ist gut (für die Dauer), sagte Neumann, und ass die Sauce.

Holl.: Dat is lekkere peen, zei Lubbert, en hij at al het vleesch op. (Harrebomee, II, 388.)

19 Das Fleisch ist zu zähe, sagte der hungernde Schusterbub, als ihn die Meisterin ins Gesicht schlug.

Engl.: That's a bad pas, as the man said, when he saw a dancing master kicking his son. (Hagen, VI, 103, 3.)

20 Das Fleisch können alle essen, aber die Haut nicht alle tragen. - Wullschlägel.

Was für den einen passt, passt darum nicht für alle. Es schickt sich nicht alles für alle.

21 Das Fleisch muss hoch stehen, wenn's der Hund nicht erlangen soll.

Dän.: Flesket haenger ikke saa höit, at hunden ei agter sig beenet. (Prov. dan., 169.)

Engl.: Flesh never stands so high, but a dog will venture his legs. (Bohn II, 93.)

22 Das Fleisch sei auf dem Markte noch so schlecht, es findet seinen Knecht.

Der Appetit darauf hat. Trost für weibliche Personen, die sich nicht durch vorzügliche Eigenschaften auszeichnen.

23 Das Fleisch verlieren, um die Knochen zu behalten, ist thöricht.

Lat.: Stultitia perdere carnes propter ossa.

24 Das Fleisch wird wohlfeil werden, die Kälber sind gerathen.

Lat.: Vili pretio carnes ementur, multi enim vituli humi jacent. (Henisch, 1137, 40.)

25 Das geweyhet fleisch schmeckt wol. - Henisch, 1135, 63; Brandt. Nsch., 72; Eiselein, 174.

Neigung zum Priesterstande.

26 Das ist Fleisch in mein Töpflein, sagte die Frau, - Eiselein, 174.

Carnem in carnarium meum, sprach die Frau, dass der Mann ihr beiwohne. (Eiselein, 174; Hoefer, 292.)

27 Das ist nicht Fleisch von meinem Fleische, sagte der Klostervogt (jener), als ihm seine Frau ein Kind geboren. - Klosterspiegel, 31, 16.

28 Das schlimmste Fleisch ist am übelsten vor Fliegen zu bewahren. - Winckler, IV, 24.

[Spaltenumbruch] *2 Einem mit einem eichenen Flederwisch die Läuse absträlen.Fischart.

*3 Er sieht einen Flederwisch für eine Windmühle an.Parömiakon, 2629,

*4 Man muss ihm einen eichenen Flederwisch warm überlegen.Fischart.

*5 Sie hat Flederwische feil.Eiselein, 174.

Kehrt jeden Freier ab. Nach andern: Kann keinen Mann bekommen. (Vgl. Act. scholast., II, 405.)


Fleetangel.

* Hei is en Fleetangel. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 24.

Ein garstiger Mensch.


Flegel.

1 Auch die Flegel schlagen sich um den Vorrang.Scheidemünze, I, 312.

2 Der Flegel, welcher die Tenne drischt, schlägt sich selber.Scheidemünze, II, 213.

3 Der ist ein flegel (Püffel) vnd armer Sünder, der arm ist.Lehmann, 43, 13.

4 Die Flegelii und Bengelenses sind ein gross Geschlecht.Eiselein, 174.

5 Ein Flegel schilt den andern Schlegel.Scheidemünze, I, 1885.

6 Ein Flegel schlägt den andern.Scheidemünze, II, 213.

7 Flegel und Harfe kann man nicht zu gleicher Zeit spielen.

8 Man muss den Flegel nicht eher aufhängen, bis man gedroschen hat.Kirchhofer, 308.

9 Wenn ein Flegel den andern schlägt, wird wenig gedroschen.

10 Wer den Flegel angreift, muss die Harfe vergessen.Scheidemünze, II, 176.

11 Wer ist der grösste Flegel, der, mit dem gedroschen wird oder der drischt?

12 Wer sich unter Flegel stellt, muss nicht über Beulen klagen.

13 Wer sich vor Flegeln fürchtet, der muss nicht auf die Tenne gehen.Scheidemünze, II, 196.

14 Zum Flegel gehört der Schlegel.Scheidemünze, I, 3778.

*15 Den Flegel machen.

Grob sein.

*16 Flegel und Drischel sind dort die besten Werkzeuge.

Wo Zank und Streit herrscht.


Flegelhut.

* Es ist ein flegelhut.Franck, II, 47a.

Ein grober, plumper, ungeschickter Mensch. Franck stellt die Bezeichnung mit „Tappinsmus, Brummbär“ zusammen.


Flegeln.

Wer flegelt, muss sich flegeln lassen.Scheidemünze, II, 213.


Flehbrücke.

* Flehbrücken niedertreten. (Oberharz.) – Lohrengel, II, 288.


Flehen.

1 Flehen ist härter (schlimmer, schwerer) denn laufen.

Wortspiel mit flehen und flöhen.

2 Man muss ihn stets flehen, ich wollt' ihn lieber lausen.

Ebenso Wortspiel.


Flehkuchen.

* Flehkuhng backen. (Oberharz.) – Lohrengel, II, 289.

Kuchen, der einen anflehen, d. i. bestechen soll.


Fleisch.

1 Alles Fleisch ist Heu.Psalm 101, 12; Schulze, 38.

Jeder Mensch ist sterblich.

Frz.: Tout ce qui est chair, est périssable. (Gaal, 467; Starschedel, 395.)

2 Alt Fleisch gibt fette Suppen.Winckler, II, 95; Henisch, 1135; Petri, II, 13; Simrock, 2508; Körte, 1417.

Frz.: Vieille chair fait bon potage. (Kritzinger, 117.)

Holl.: Oud vleesch maakt goede (vette) soppen. (Harrebomée, II, 390.)

3 Alt Fleisch will sich laben.

D. i. alte Leute trinken gern.

[Spaltenumbruch] 4 Alt fleisch will Wasser haben.Henisch, 1135, 23.

D. i. „alte Leut wollen gern im nassen sein vnd trincken“.

5 Altes Fleisch gibt gute Brühe.

6 Altes und junges Fleisch ist nicht gut beisammen.Kirchhofer, 199.

7 An stinckendem (faulem) Fleisch ists saltz verlohren.Lehmann, 727, 21.

8 An verlegenem Fleisch kauft man allzeit zu theuer.Winckler, III, 70.

9 Auch das schlechteste Fleisch findet einen Käufer.

Holl.: Nimmer blijft er vleesch in het vleeschhuis, hoe slecht het ook is. (Harrebomée, II, 390.)

10 Auf das schönste Fleisch setzen sich gern Schmeissfliegen.Simrock., 2504; Eiselein, 174.

Holl.: Het schoonste vleesch is 't kwaadst voor de vliegen te bewaren. (Harrebomée, I, 389.)

11 Auf stinkend Fleisch kommt gäler Pfeffer.Geiler, Nsch., 4.

„Also ist es auch mit alten runtzelechten weibern die da gäle schleier tragen, die sehen herauss, als ein gereucht stuck fleisch auss einer gälen brüen.“ (Geiler; Kloster, I, 250.)

12 Aufgewärmtes Fleisch, das zäh, behüt' uns Gott vor solchem Weh'.

13 Bös Fleisch ist auch geschenkt zu theuer.

Holl.: Mal vleesch is ook te geef te duur. (Harrebomée, II, 389.)

14 Böses Fleisch gibt schwerlich gute Suppen.Winckler, IV, 91.

15 Da ist das Fleisch, wo bleibt die Katze?Tendlau, 1067.

Als spöttische Entgegnung, wenn jemand sich bei einer Verkürzung, Unterschlagung u. s. w. auf eine offenbar unwahre Weise vertheidigen will. Nach einer Anekdote.

16 Das Fleisch, dess man viel kriegt für wenig Geld, ist selten gut.Petri, II, 832; Henisch, 1136, 43.

17 Das Fleisch essen die Herren, die Knechte müssen die Knochen nagen.Henisch, 1136, 44; Petri, II, 60.

18 Das Fleisch ist gut (für die Dauer), sagte Neumann, und ass die Sauce.

Holl.: Dat is lekkere peen, zei Lubbert, en hij at al het vleesch op. (Harrebomée, II, 388.)

19 Das Fleisch ist zu zähe, sagte der hungernde Schusterbub, als ihn die Meisterin ins Gesicht schlug.

Engl.: That's a bad pas, as the man said, when he saw a dancing master kicking his son. (Hagen, VI, 103, 3.)

20 Das Fleisch können alle essen, aber die Haut nicht alle tragen.Wullschlägel.

Was für den einen passt, passt darum nicht für alle. Es schickt sich nicht alles für alle.

21 Das Fleisch muss hoch stehen, wenn's der Hund nicht erlangen soll.

Dän.: Flesket hænger ikke saa høit, at hunden ei agter sig beenet. (Prov. dan., 169.)

Engl.: Flesh never stands so high, but a dog will venture his legs. (Bohn II, 93.)

22 Das Fleisch sei auf dem Markte noch so schlecht, es findet seinen Knecht.

Der Appetit darauf hat. Trost für weibliche Personen, die sich nicht durch vorzügliche Eigenschaften auszeichnen.

23 Das Fleisch verlieren, um die Knochen zu behalten, ist thöricht.

Lat.: Stultitia perdere carnes propter ossa.

24 Das Fleisch wird wohlfeil werden, die Kälber sind gerathen.

Lat.: Vili pretio carnes ementur, multi enim vituli humi jacent. (Henisch, 1137, 40.)

25 Das geweyhet fleisch schmeckt wol.Henisch, 1135, 63; Brandt. Nsch., 72; Eiselein, 174.

Neigung zum Priesterstande.

26 Das ist Fleisch in mein Töpflein, sagte die Frau,Eiselein, 174.

Carnem in carnarium meum, sprach die Frau, dass der Mann ihr beiwohne. (Eiselein, 174; Hoefer, 292.)

27 Das ist nicht Fleisch von meinem Fleische, sagte der Klostervogt (jener), als ihm seine Frau ein Kind geboren.Klosterspiegel, 31, 16.

28 Das schlimmste Fleisch ist am übelsten vor Fliegen zu bewahren.Winckler, IV, 24.

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[[526]/0554] *2 Einem mit einem eichenen Flederwisch die Läuse absträlen. – Fischart. *3 Er sieht einen Flederwisch für eine Windmühle an. – Parömiakon, 2629, *4 Man muss ihm einen eichenen Flederwisch warm überlegen. – Fischart. *5 Sie hat Flederwische feil. – Eiselein, 174. Kehrt jeden Freier ab. Nach andern: Kann keinen Mann bekommen. (Vgl. Act. scholast., II, 405.) Fleetangel. * Hei is en Fleetangel. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 24. Ein garstiger Mensch. Flegel. 1 Auch die Flegel schlagen sich um den Vorrang. – Scheidemünze, I, 312. 2 Der Flegel, welcher die Tenne drischt, schlägt sich selber. – Scheidemünze, II, 213. 3 Der ist ein flegel (Püffel) vnd armer Sünder, der arm ist. – Lehmann, 43, 13. 4 Die Flegelii und Bengelenses sind ein gross Geschlecht. – Eiselein, 174. 5 Ein Flegel schilt den andern Schlegel. – Scheidemünze, I, 1885. 6 Ein Flegel schlägt den andern. – Scheidemünze, II, 213. 7 Flegel und Harfe kann man nicht zu gleicher Zeit spielen. 8 Man muss den Flegel nicht eher aufhängen, bis man gedroschen hat. – Kirchhofer, 308. 9 Wenn ein Flegel den andern schlägt, wird wenig gedroschen. 10 Wer den Flegel angreift, muss die Harfe vergessen. – Scheidemünze, II, 176. 11 Wer ist der grösste Flegel, der, mit dem gedroschen wird oder der drischt? 12 Wer sich unter Flegel stellt, muss nicht über Beulen klagen. 13 Wer sich vor Flegeln fürchtet, der muss nicht auf die Tenne gehen. – Scheidemünze, II, 196. 14 Zum Flegel gehört der Schlegel. – Scheidemünze, I, 3778. *15 Den Flegel machen. Grob sein. *16 Flegel und Drischel sind dort die besten Werkzeuge. Wo Zank und Streit herrscht. Flegelhut. * Es ist ein flegelhut. – Franck, II, 47a. Ein grober, plumper, ungeschickter Mensch. Franck stellt die Bezeichnung mit „Tappinsmus, Brummbär“ zusammen. Flegeln. Wer flegelt, muss sich flegeln lassen. – Scheidemünze, II, 213. Flehbrücke. * Flehbrücken niedertreten. (Oberharz.) – Lohrengel, II, 288. Flehen. 1 Flehen ist härter (schlimmer, schwerer) denn laufen. Wortspiel mit flehen und flöhen. 2 Man muss ihn stets flehen, ich wollt' ihn lieber lausen. Ebenso Wortspiel. Flehkuchen. * Flehkuhng backen. (Oberharz.) – Lohrengel, II, 289. Kuchen, der einen anflehen, d. i. bestechen soll. Fleisch. 1 Alles Fleisch ist Heu. – Psalm 101, 12; Schulze, 38. Jeder Mensch ist sterblich. Frz.: Tout ce qui est chair, est périssable. (Gaal, 467; Starschedel, 395.) 2 Alt Fleisch gibt fette Suppen. – Winckler, II, 95; Henisch, 1135; Petri, II, 13; Simrock, 2508; Körte, 1417. Frz.: Vieille chair fait bon potage. (Kritzinger, 117.) Holl.: Oud vleesch maakt goede (vette) soppen. (Harrebomée, II, 390.) 3 Alt Fleisch will sich laben. D. i. alte Leute trinken gern. 4 Alt fleisch will Wasser haben. – Henisch, 1135, 23. D. i. „alte Leut wollen gern im nassen sein vnd trincken“. 5 Altes Fleisch gibt gute Brühe. 6 Altes und junges Fleisch ist nicht gut beisammen. – Kirchhofer, 199. 7 An stinckendem (faulem) Fleisch ists saltz verlohren. – Lehmann, 727, 21. 8 An verlegenem Fleisch kauft man allzeit zu theuer. – Winckler, III, 70. 9 Auch das schlechteste Fleisch findet einen Käufer. Holl.: Nimmer blijft er vleesch in het vleeschhuis, hoe slecht het ook is. (Harrebomée, II, 390.) 10 Auf das schönste Fleisch setzen sich gern Schmeissfliegen. – Simrock., 2504; Eiselein, 174. Holl.: Het schoonste vleesch is 't kwaadst voor de vliegen te bewaren. (Harrebomée, I, 389.) 11 Auf stinkend Fleisch kommt gäler Pfeffer. – Geiler, Nsch., 4. „Also ist es auch mit alten runtzelechten weibern die da gäle schleier tragen, die sehen herauss, als ein gereucht stuck fleisch auss einer gälen brüen.“ (Geiler; Kloster, I, 250.) 12 Aufgewärmtes Fleisch, das zäh, behüt' uns Gott vor solchem Weh'. 13 Bös Fleisch ist auch geschenkt zu theuer. Holl.: Mal vleesch is ook te geef te duur. (Harrebomée, II, 389.) 14 Böses Fleisch gibt schwerlich gute Suppen. – Winckler, IV, 91. 15 Da ist das Fleisch, wo bleibt die Katze? – Tendlau, 1067. Als spöttische Entgegnung, wenn jemand sich bei einer Verkürzung, Unterschlagung u. s. w. auf eine offenbar unwahre Weise vertheidigen will. Nach einer Anekdote. 16 Das Fleisch, dess man viel kriegt für wenig Geld, ist selten gut. – Petri, II, 832; Henisch, 1136, 43. 17 Das Fleisch essen die Herren, die Knechte müssen die Knochen nagen. – Henisch, 1136, 44; Petri, II, 60. 18 Das Fleisch ist gut (für die Dauer), sagte Neumann, und ass die Sauce. Holl.: Dat is lekkere peen, zei Lubbert, en hij at al het vleesch op. (Harrebomée, II, 388.) 19 Das Fleisch ist zu zähe, sagte der hungernde Schusterbub, als ihn die Meisterin ins Gesicht schlug. Engl.: That's a bad pas, as the man said, when he saw a dancing master kicking his son. (Hagen, VI, 103, 3.) 20 Das Fleisch können alle essen, aber die Haut nicht alle tragen. – Wullschlägel. Was für den einen passt, passt darum nicht für alle. Es schickt sich nicht alles für alle. 21 Das Fleisch muss hoch stehen, wenn's der Hund nicht erlangen soll. Dän.: Flesket hænger ikke saa høit, at hunden ei agter sig beenet. (Prov. dan., 169.) Engl.: Flesh never stands so high, but a dog will venture his legs. (Bohn II, 93.) 22 Das Fleisch sei auf dem Markte noch so schlecht, es findet seinen Knecht. Der Appetit darauf hat. Trost für weibliche Personen, die sich nicht durch vorzügliche Eigenschaften auszeichnen. 23 Das Fleisch verlieren, um die Knochen zu behalten, ist thöricht. Lat.: Stultitia perdere carnes propter ossa. 24 Das Fleisch wird wohlfeil werden, die Kälber sind gerathen. Lat.: Vili pretio carnes ementur, multi enim vituli humi jacent. (Henisch, 1137, 40.) 25 Das geweyhet fleisch schmeckt wol. – Henisch, 1135, 63; Brandt. Nsch., 72; Eiselein, 174. Neigung zum Priesterstande. 26 Das ist Fleisch in mein Töpflein, sagte die Frau, – Eiselein, 174. Carnem in carnarium meum, sprach die Frau, dass der Mann ihr beiwohne. (Eiselein, 174; Hoefer, 292.) 27 Das ist nicht Fleisch von meinem Fleische, sagte der Klostervogt (jener), als ihm seine Frau ein Kind geboren. – Klosterspiegel, 31, 16. 28 Das schlimmste Fleisch ist am übelsten vor Fliegen zu bewahren. – Winckler, IV, 24.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [526]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/554>, abgerufen am 26.04.2024.