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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *65 Es ist ihm noch kein Floh ins Bett gehüpft.

Er ist noch unverheirathet.

*66 Flöhe hüten. - Körte, 1452.

Unausführbare Ueberwachung.

*67 Ich wollte lieber eine Wanne voll Flöhe hüten als euch. - Mayer, I, 47.

*68 Hä höht de Flüh hosden un süht et Grass wachsen. (Köln.) - Weyden, II, 7.

*69 Hei kann de Flaüe frensken1 hören. (Westf.)

1) Auch frinsken, brensken= wiehern.

*70 Sie lesen einander die Flöhe ab, wie die Hunde thun. - Henisch, 116; Körte, 1452b.


Flöhbürger (s. Spiessbürger).

* Es sind (echte) Flöhbürger.

In Welt und Zeit (Stuttgart 1822), V, 322, heisst es: "Flöhbürger bewohnen kleine Städte, tragen die abgelegten Kleider der Grossstädter, wollene Strümpfe und lederne Hosen, sind hungrig, abgemagert, langgesichtig, grobknöchig, dünnbeinig, furchtsam, kriechend und politisiren bei Bier oder Fusel."


Flöhen.

1 Es flöhet ein Hund den andern.

*2 He het em god flöht. (Mecklenburg.) - Mussäus, 122, 21.

Er hat ihn gut geflöht, d. h. geschlagen.


Flohfang.

1 Zum Flohfang gehört Behendigkeit. - Lehmann, 161, 8.

2 Zum Flöhefangen und Studiren braucht man keine Gesellschaft.

Holl.: Doe de deur toe, pas wel op, zei besje tegen haar' jongen, en zij ging op de vlooijen-vangst. (Harrebomee, II, 393.)


Flohfleisch.

Flohfleisch ist das beste, die Weiber lecken die Hände danach. (Nürtingen.)


Flohhütte.

* Sie ist eine rechte Flohhütte. (Rottenburg.)

D. i. voller Flöhe. In Nürtingen: Flohhutt.


Flöhpeter.

* Er hat Flöhpeter getrunken.

"Mit dem Namen Flöhpoter bezeichnet man den wilden charakterlosen Wein, den Philister unter den Weinen." (Vgl. Riehl, Land und Leute, Stuttgart 1855.)


Flohstachel.

Ein Flohstachel ist mehr beschwerlich als gefährlich.


Flohstich.

1 Flöhstich (Wendelstich) achtet mancher für nichts. - Lehmann, 693, 39.

2 Flohstiche dringen in keine harte Haut.

3 Flohstiche schaden nicht.


Flonsche.

* Macht a doch anne Flonsche, ma könde Stiefeln mitn schmeren. - Robinson, 347; Gomolcke, 177.


Flöpp.

* Hä hät dä ganzen heilen Dag de Flöpp (Pfeife.) en der Maul. (Köln.) - Firmenich, I, 476, 235.


Flor.

Nicht hinter jedem Flor (Schleier) wohnt ein Engel. - Scheidemünze, I, 335.


Flora.

Wenn Flora den Baum schüttelt, klaubt der blinde Bube die Birnen auf. - Parömiakon, 663.

Ein Sinnengenuss erweckt den andern.


Florentiner.

Die Florentiner haben einen Thurn in der Lufft, einen im Wasser und einen in der Erde. - Berckenmeyer, 167.

Der hohe Thurm in Florenz soll ungewöhnlich tiefen Grund haben.


Florenz.

Man sollte Florenz seiner Schönheit halber nur an Feyer-Tagen und hohen Festen sehen lassen. - Berckenmeyer, 166.

Ursprünglich ein Urtheil Karl's V. über die Stadt.


Florenzen.

* Florenzen. Ein Florenzer. - Eiselein, 176.

"Der sich lasst florenzen und der, so florenzet (nimm es active und passive) ist die Sünd', die man Freitags vor Fasching (1506 in Strasburg) an Hieronymo und dem Fläschenmacher, die bei einander geschlafen und ihre Ehefrawen verlassen, bestraft hat; und das Laster kummet aus wälschen Landen in unser Land." (Geiler.)

Lat.: Mares cum maribus coeuntes. (Eiselein, 176.)


[Spaltenumbruch]
Florian.

1 Der Florian, der Florian (4. Mai) noch einen Schneehut setzen kann. (Wohlau.) - Boebel, 23.

*2 O heiliger Sanct-Florian, schütt' einen Kübel Wasser dran. - Eiselein, 176.

Auch Shakspeare hat das pleonastische: O holy Saint-Francis.

*3 O heiliger Sanct-Florian, verschon' dies Haus, zünd' andere an!


Floribus.

* In Floribus leben.


Floriren.

* Es (sie) florirt wie der Feigenbaum am Wege. - Parömiakon, 565,


Flörr.

* Sie ist eine alte Flörr1. - Hennig, 73.

1) Soviel wie Haube. - Eine alte Frau.


Flossfeder.

*1 Er kann keine Flossfeder rühren.

Wer sich sehr still halten muss. Vom Stilliegen der Fische entlehnt.

*2 Er streckt die Flossfedern von sich.

Setzt sich zur Wehr.


Flöte.

1 Auf der Flöte gewonnen, auf der Trommel von dannen.

2 Besser mit der Flöte regieren, als des Vogtes Peitsche führen.

3 Die Flöte klingt süss, aber weit süsser eine freundliche Rede.

4 Flaüten da sitt huole Pipen, kü'ern1 es kain Gelt. (Iserlohn.) - Woeste, 68, 74; hochdeutsch bei Simrock, 2568.

1) Sprechen, schwatzen. (Vgl. Frommann, IV, 269, 10; V, 138, 24.)

5 Fleuten sünd hale (hohle) Peipen. - Richey, 63; Schütze, I, 326; Frommann, V, 427, 460; Bueren, 465; für Rastede: Firmenich, III, 26, 1.

Um zu sagen: Damit ist's nichts, das ist Wind.

Holl.: Fluiten zijn holle pijpen. (Harrebomee, I, 193.)

6 Ja, Fleuten, Fleuten, sünd dat ok Peipen1. (Oldenburg.) - Firmenich, I, 232, 32.

1) Der Volkswitz nimmt Fleiten oder Fleuten als Mehrzahl von Fleit (Fleuth), Flöte, und fügt scherzhaft erklärend hinzu: sind hohle Röhren. (Vgl. Frommann, IV, 131, 62.) - Verspottender Zuruf beim Mislingen einer Sache.

7 Kannst du die Flöte blasen, so lass den Kindern ihre Pfennigpfeifen.

8 Was Flöte und Geige gewonnen, das holt der Teufel mit der Trommel.

Frz.: Ce qui vient de la flaute retourne an tambour. (Lendroy, 762.)

Dies französische Sprichwort hat nach Lendroy folgenden Ursprung. Mouret von Avignon war schon in einem Alter von 20 Jahren der ausgezeichnetste Flötenspieler seiner Zeit und dabei höchst liebenswürdig und einnehmend. Die Herzogin von Maine ernannte ihn daher zu ihrem Kapellmeister und kurze Zeit darauf zum Musikdirector am italienischen Theater mit einem Jahrgehalt von 5000 Livres. Mouret vergass sich aber eines Tags gegen die Herzogin so sehr, dass sie ihn sofort entliess und seine Stelle mit dem Sohne eines Trommelschlägers vom Regiment besetzte und ihm alle Einkünfte des Vorgängers liess. Als mehrere Personen das Unglück Mouret's beklagten, ohne den Grund davon zu wissen, bemerkte ein Witzling: "Was mit der Flöte kommt, geht mit der Trommel fort." Dieser Ausspruch gefiel so, dass er in ein Sprichwort überging, um zu sagen, dass dasjenige, was auf eine verdächtige Weise erworben wird, kein Glück bringt.

Holl.: Wat fluit en vedel vergaderen, wordt door de trommel weer versmeerd. (Harrebomee, I, 192.)

9 Wer nicht Flöte blasen kann, muss Zither spielen.

*10 Das ist eine alte Flöte.

*11 Die deutsche Flöte spielen. - Wurzbach II, 336.

So sagten im Mittelalter die Franzosen, um tüchtiges Zechen zu bezeichnen. Es war nämlich damals eine lange Art von Gläsern verbreitet, welche von den Franzosen Flöte genannt wurden. Die Deutschen erschienen nun als tüchtige Flötenspieler, da sie diese Flöten oft genug an den Mund setzten.

Frz.: Boire comme un templier. - Jouer la flaute de l'Allemand.

*12 Mit der Flöte regieren.

Mild herrschen. - "In meinen Träumen", sagt der Tatarenkhan Krim-Girai zu dem Gesandten Friedrich's des Grossen, Freiherrn von Goltz, "hab' ich oft die sanfte Flöte Euers Friedrich zu mir herüberschallen

[Spaltenumbruch] *65 Es ist ihm noch kein Floh ins Bett gehüpft.

Er ist noch unverheirathet.

*66 Flöhe hüten.Körte, 1452.

Unausführbare Ueberwachung.

*67 Ich wollte lieber eine Wanne voll Flöhe hüten als euch.Mayer, I, 47.

*68 Hä höht de Flüh hosden un süht et Grass wachsen. (Köln.) – Weyden, II, 7.

*69 Hei kann de Flaüe frensken1 hören. (Westf.)

1) Auch frinsken, brensken= wiehern.

*70 Sie lesen einander die Flöhe ab, wie die Hunde thun.Henisch, 116; Körte, 1452b.


Flöhbürger (s. Spiessbürger).

* Es sind (echte) Flöhbürger.

In Welt und Zeit (Stuttgart 1822), V, 322, heisst es: „Flöhbürger bewohnen kleine Städte, tragen die abgelegten Kleider der Grossstädter, wollene Strümpfe und lederne Hosen, sind hungrig, abgemagert, langgesichtig, grobknöchig, dünnbeinig, furchtsam, kriechend und politisiren bei Bier oder Fusel.“


Flöhen.

1 Es flöhet ein Hund den andern.

*2 He het em god flöht. (Mecklenburg.) – Mussäus, 122, 21.

Er hat ihn gut geflöht, d. h. geschlagen.


Flohfang.

1 Zum Flohfang gehört Behendigkeit.Lehmann, 161, 8.

2 Zum Flöhefangen und Studiren braucht man keine Gesellschaft.

Holl.: Doe de deur toe, pas wel op, zei besje tegen haar' jongen, en zij ging op de vlooijen-vangst. (Harrebomée, II, 393.)


Flohfleisch.

Flohfleisch ist das beste, die Weiber lecken die Hände danach. (Nürtingen.)


Flohhütte.

* Sie ist eine rechte Flohhütte. (Rottenburg.)

D. i. voller Flöhe. In Nürtingen: Flohhutt.


Flöhpeter.

* Er hat Flöhpeter getrunken.

„Mit dem Namen Flöhpoter bezeichnet man den wilden charakterlosen Wein, den Philister unter den Weinen.“ (Vgl. Riehl, Land und Leute, Stuttgart 1855.)


Flohstachel.

Ein Flohstachel ist mehr beschwerlich als gefährlich.


Flohstich.

1 Flöhstich (Wendelstich) achtet mancher für nichts.Lehmann, 693, 39.

2 Flohstiche dringen in keine harte Haut.

3 Flohstiche schaden nicht.


Flonsche.

* Macht a doch anne Flonsche, ma könde Stiefeln mitn schmeren.Robinson, 347; Gomolcke, 177.


Flöpp.

* Hä hät dä ganzen heilen Dâg de Flöpp (Pfeife.) en der Mûl. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 235.


Flor.

Nicht hinter jedem Flor (Schleier) wohnt ein Engel.Scheidemünze, I, 335.


Flora.

Wenn Flora den Baum schüttelt, klaubt der blinde Bube die Birnen auf.Parömiakon, 663.

Ein Sinnengenuss erweckt den andern.


Florentiner.

Die Florentiner haben einen Thurn in der Lufft, einen im Wasser und einen in der Erde.Berckenmeyer, 167.

Der hohe Thurm in Florenz soll ungewöhnlich tiefen Grund haben.


Florenz.

Man sollte Florenz seiner Schönheit halber nur an Feyer-Tagen und hohen Festen sehen lassen.Berckenmeyer, 166.

Ursprünglich ein Urtheil Karl's V. über die Stadt.


Florenzen.

* Florenzen. Ein Florenzer.Eiselein, 176.

„Der sich lasst florenzen und der, so florenzet (nimm es active und passive) ist die Sünd', die man Freitags vor Fasching (1506 in Strasburg) an Hieronymo und dem Fläschenmacher, die bei einander geschlafen und ihre Ehefrawen verlassen, bestraft hat; und das Laster kummet aus wälschen Landen in unser Land.“ (Geiler.)

Lat.: Mares cum maribus coëuntes. (Eiselein, 176.)


[Spaltenumbruch]
Florian.

1 Der Florian, der Florian (4. Mai) noch einen Schneehut setzen kann. (Wohlau.) – Boebel, 23.

*2 O heiliger Sanct-Florian, schütt' einen Kübel Wasser dran.Eiselein, 176.

Auch Shakspeare hat das pleonastische: O holy Saint-Francis.

*3 O heiliger Sanct-Florian, verschon' dies Haus, zünd' andere an!


Floribus.

* In Floribus leben.


Floriren.

* Es (sie) florirt wie der Feigenbaum am Wege.Parömiakon, 565,


Flörr.

* Sie ist eine alte Flörr1.Hennig, 73.

1) Soviel wie Haube. – Eine alte Frau.


Flossfeder.

*1 Er kann keine Flossfeder rühren.

Wer sich sehr still halten muss. Vom Stilliegen der Fische entlehnt.

*2 Er streckt die Flossfedern von sich.

Setzt sich zur Wehr.


Flöte.

1 Auf der Flöte gewonnen, auf der Trommel von dannen.

2 Besser mit der Flöte regieren, als des Vogtes Peitsche führen.

3 Die Flöte klingt süss, aber weit süsser eine freundliche Rede.

4 Flaüten da sitt huole Pipen, kü'ern1 es kain Gelt. (Iserlohn.) – Woeste, 68, 74; hochdeutsch bei Simrock, 2568.

1) Sprechen, schwatzen. (Vgl. Frommann, IV, 269, 10; V, 138, 24.)

5 Fleuten sünd hale (hohle) Pîpen.Richey, 63; Schütze, I, 326; Frommann, V, 427, 460; Bueren, 465; für Rastede: Firmenich, III, 26, 1.

Um zu sagen: Damit ist's nichts, das ist Wind.

Holl.: Fluiten zijn holle pijpen. (Harrebomée, I, 193.)

6 Ja, Fleuten, Fleuten, sünd dat ôk Pîpen1. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 32.

1) Der Volkswitz nimmt Fleiten oder Fleuten als Mehrzahl von Fleit (Fleuth), Flöte, und fügt scherzhaft erklärend hinzu: sind hohle Röhren. (Vgl. Frommann, IV, 131, 62.) – Verspottender Zuruf beim Mislingen einer Sache.

7 Kannst du die Flöte blasen, so lass den Kindern ihre Pfennigpfeifen.

8 Was Flöte und Geige gewonnen, das holt der Teufel mit der Trommel.

Frz.: Ce qui vient de la flûte retourne an tambour. (Lendroy, 762.)

Dies französische Sprichwort hat nach Lendroy folgenden Ursprung. Mouret von Avignon war schon in einem Alter von 20 Jahren der ausgezeichnetste Flötenspieler seiner Zeit und dabei höchst liebenswürdig und einnehmend. Die Herzogin von Maine ernannte ihn daher zu ihrem Kapellmeister und kurze Zeit darauf zum Musikdirector am italienischen Theater mit einem Jahrgehalt von 5000 Livres. Mouret vergass sich aber eines Tags gegen die Herzogin so sehr, dass sie ihn sofort entliess und seine Stelle mit dem Sohne eines Trommelschlägers vom Regiment besetzte und ihm alle Einkünfte des Vorgängers liess. Als mehrere Personen das Unglück Mouret's beklagten, ohne den Grund davon zu wissen, bemerkte ein Witzling: „Was mit der Flöte kommt, geht mit der Trommel fort.“ Dieser Ausspruch gefiel so, dass er in ein Sprichwort überging, um zu sagen, dass dasjenige, was auf eine verdächtige Weise erworben wird, kein Glück bringt.

Holl.: Wat fluit en vedel vergaderen, wordt door de trommel weêr versmeerd. (Harrebomée, I, 192.)

9 Wer nicht Flöte blasen kann, muss Zither spielen.

*10 Das ist eine alte Flöte.

*11 Die deutsche Flöte spielen.Wurzbach II, 336.

So sagten im Mittelalter die Franzosen, um tüchtiges Zechen zu bezeichnen. Es war nämlich damals eine lange Art von Gläsern verbreitet, welche von den Franzosen Flöte genannt wurden. Die Deutschen erschienen nun als tüchtige Flötenspieler, da sie diese Flöten oft genug an den Mund setzten.

Frz.: Boire comme un templier. – Jouer la flûte de l'Allemand.

*12 Mit der Flöte regieren.

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[[539]/0567] *65 Es ist ihm noch kein Floh ins Bett gehüpft. Er ist noch unverheirathet. *66 Flöhe hüten. – Körte, 1452. Unausführbare Ueberwachung. *67 Ich wollte lieber eine Wanne voll Flöhe hüten als euch. – Mayer, I, 47. *68 Hä höht de Flüh hosden un süht et Grass wachsen. (Köln.) – Weyden, II, 7. *69 Hei kann de Flaüe frensken1 hören. (Westf.) 1) Auch frinsken, brensken= wiehern. *70 Sie lesen einander die Flöhe ab, wie die Hunde thun. – Henisch, 116; Körte, 1452b. Flöhbürger (s. Spiessbürger). * Es sind (echte) Flöhbürger. In Welt und Zeit (Stuttgart 1822), V, 322, heisst es: „Flöhbürger bewohnen kleine Städte, tragen die abgelegten Kleider der Grossstädter, wollene Strümpfe und lederne Hosen, sind hungrig, abgemagert, langgesichtig, grobknöchig, dünnbeinig, furchtsam, kriechend und politisiren bei Bier oder Fusel.“ Flöhen. 1 Es flöhet ein Hund den andern. *2 He het em god flöht. (Mecklenburg.) – Mussäus, 122, 21. Er hat ihn gut geflöht, d. h. geschlagen. Flohfang. 1 Zum Flohfang gehört Behendigkeit. – Lehmann, 161, 8. 2 Zum Flöhefangen und Studiren braucht man keine Gesellschaft. Holl.: Doe de deur toe, pas wel op, zei besje tegen haar' jongen, en zij ging op de vlooijen-vangst. (Harrebomée, II, 393.) Flohfleisch. Flohfleisch ist das beste, die Weiber lecken die Hände danach. (Nürtingen.) Flohhütte. * Sie ist eine rechte Flohhütte. (Rottenburg.) D. i. voller Flöhe. In Nürtingen: Flohhutt. Flöhpeter. * Er hat Flöhpeter getrunken. „Mit dem Namen Flöhpoter bezeichnet man den wilden charakterlosen Wein, den Philister unter den Weinen.“ (Vgl. Riehl, Land und Leute, Stuttgart 1855.) Flohstachel. Ein Flohstachel ist mehr beschwerlich als gefährlich. Flohstich. 1 Flöhstich (Wendelstich) achtet mancher für nichts. – Lehmann, 693, 39. 2 Flohstiche dringen in keine harte Haut. 3 Flohstiche schaden nicht. Flonsche. * Macht a doch anne Flonsche, ma könde Stiefeln mitn schmeren. – Robinson, 347; Gomolcke, 177. Flöpp. * Hä hät dä ganzen heilen Dâg de Flöpp (Pfeife.) en der Mûl. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 235. Flor. Nicht hinter jedem Flor (Schleier) wohnt ein Engel. – Scheidemünze, I, 335. Flora. Wenn Flora den Baum schüttelt, klaubt der blinde Bube die Birnen auf. – Parömiakon, 663. Ein Sinnengenuss erweckt den andern. Florentiner. Die Florentiner haben einen Thurn in der Lufft, einen im Wasser und einen in der Erde. – Berckenmeyer, 167. Der hohe Thurm in Florenz soll ungewöhnlich tiefen Grund haben. Florenz. Man sollte Florenz seiner Schönheit halber nur an Feyer-Tagen und hohen Festen sehen lassen. – Berckenmeyer, 166. Ursprünglich ein Urtheil Karl's V. über die Stadt. Florenzen. * Florenzen. Ein Florenzer. – Eiselein, 176. „Der sich lasst florenzen und der, so florenzet (nimm es active und passive) ist die Sünd', die man Freitags vor Fasching (1506 in Strasburg) an Hieronymo und dem Fläschenmacher, die bei einander geschlafen und ihre Ehefrawen verlassen, bestraft hat; und das Laster kummet aus wälschen Landen in unser Land.“ (Geiler.) Lat.: Mares cum maribus coëuntes. (Eiselein, 176.) Florian. 1 Der Florian, der Florian (4. Mai) noch einen Schneehut setzen kann. (Wohlau.) – Boebel, 23. *2 O heiliger Sanct-Florian, schütt' einen Kübel Wasser dran. – Eiselein, 176. Auch Shakspeare hat das pleonastische: O holy Saint-Francis. *3 O heiliger Sanct-Florian, verschon' dies Haus, zünd' andere an! Floribus. * In Floribus leben. Floriren. * Es (sie) florirt wie der Feigenbaum am Wege. – Parömiakon, 565, Flörr. * Sie ist eine alte Flörr1. – Hennig, 73. 1) Soviel wie Haube. – Eine alte Frau. Flossfeder. *1 Er kann keine Flossfeder rühren. Wer sich sehr still halten muss. Vom Stilliegen der Fische entlehnt. *2 Er streckt die Flossfedern von sich. Setzt sich zur Wehr. Flöte. 1 Auf der Flöte gewonnen, auf der Trommel von dannen. 2 Besser mit der Flöte regieren, als des Vogtes Peitsche führen. 3 Die Flöte klingt süss, aber weit süsser eine freundliche Rede. 4 Flaüten da sitt huole Pipen, kü'ern1 es kain Gelt. (Iserlohn.) – Woeste, 68, 74; hochdeutsch bei Simrock, 2568. 1) Sprechen, schwatzen. (Vgl. Frommann, IV, 269, 10; V, 138, 24.) 5 Fleuten sünd hale (hohle) Pîpen. – Richey, 63; Schütze, I, 326; Frommann, V, 427, 460; Bueren, 465; für Rastede: Firmenich, III, 26, 1. Um zu sagen: Damit ist's nichts, das ist Wind. Holl.: Fluiten zijn holle pijpen. (Harrebomée, I, 193.) 6 Ja, Fleuten, Fleuten, sünd dat ôk Pîpen1. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 232, 32. 1) Der Volkswitz nimmt Fleiten oder Fleuten als Mehrzahl von Fleit (Fleuth), Flöte, und fügt scherzhaft erklärend hinzu: sind hohle Röhren. (Vgl. Frommann, IV, 131, 62.) – Verspottender Zuruf beim Mislingen einer Sache. 7 Kannst du die Flöte blasen, so lass den Kindern ihre Pfennigpfeifen. 8 Was Flöte und Geige gewonnen, das holt der Teufel mit der Trommel. Frz.: Ce qui vient de la flûte retourne an tambour. (Lendroy, 762.) Dies französische Sprichwort hat nach Lendroy folgenden Ursprung. Mouret von Avignon war schon in einem Alter von 20 Jahren der ausgezeichnetste Flötenspieler seiner Zeit und dabei höchst liebenswürdig und einnehmend. Die Herzogin von Maine ernannte ihn daher zu ihrem Kapellmeister und kurze Zeit darauf zum Musikdirector am italienischen Theater mit einem Jahrgehalt von 5000 Livres. Mouret vergass sich aber eines Tags gegen die Herzogin so sehr, dass sie ihn sofort entliess und seine Stelle mit dem Sohne eines Trommelschlägers vom Regiment besetzte und ihm alle Einkünfte des Vorgängers liess. Als mehrere Personen das Unglück Mouret's beklagten, ohne den Grund davon zu wissen, bemerkte ein Witzling: „Was mit der Flöte kommt, geht mit der Trommel fort.“ Dieser Ausspruch gefiel so, dass er in ein Sprichwort überging, um zu sagen, dass dasjenige, was auf eine verdächtige Weise erworben wird, kein Glück bringt. Holl.: Wat fluit en vedel vergaderen, wordt door de trommel weêr versmeerd. (Harrebomée, I, 192.) 9 Wer nicht Flöte blasen kann, muss Zither spielen. *10 Das ist eine alte Flöte. *11 Die deutsche Flöte spielen. – Wurzbach II, 336. So sagten im Mittelalter die Franzosen, um tüchtiges Zechen zu bezeichnen. Es war nämlich damals eine lange Art von Gläsern verbreitet, welche von den Franzosen Flöte genannt wurden. Die Deutschen erschienen nun als tüchtige Flötenspieler, da sie diese Flöten oft genug an den Mund setzten. Frz.: Boire comme un templier. – Jouer la flûte de l'Allemand. *12 Mit der Flöte regieren. Mild herrschen. – „In meinen Träumen“, sagt der Tatarenkhan Krim-Girai zu dem Gesandten Friedrich's des Grossen, Freiherrn von Goltz, „hab' ich oft die sanfte Flöte Euers Friedrich zu mir herüberschallen

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [539]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/567>, abgerufen am 26.04.2024.