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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 164 Zweinächtger Gast, dritte Nacht (leib-)eigener Hausdiener. - Graf, 59, 237.

Ein angelsächsisches Rechtssprichwort: Tussa neicte geste, the thirdde neicte agen hine. (R. Schmid, Gesetze der Angelsachsen, Leipzig 1858, 504, 23, 1; vgl. auch Grimm, Rechtsalt., 400.)

*165 A ies gor a wormer Gost. - Robinson, 149; Gomolcke, 98.

So sagt man in Schlesien von jemand, den man für wohlhabend hält; man hört auch wol statt dessen: warmer Jünger.

*166 Dat is de rechte Gast. - Schütze, II, 12.

Ironisch.

*167 Damit wird er keine Gäste locken.

Dän.: Han skal ingen glade gester giöre der med. (Prov. dan., 225.)

*168 Den Gästen das Beste zuletzt bringen.

Frz.: Laisser les convies sur la bonne bouche. (Kritzinger, 81.)

*169 Die Gäste mit ihrem eigenen Fette beträufeln.

*170 Du bist en schönen Gast. - Schütze, II, 12.

*171 Du wüster Gast. (Rottenburg.)

*172 Einen zu Gaste bitten. (S. Ellenbogen 6.) - Frischbier, 214; Hennig, 81; Sandvoss, 326.

*173 En rugen Gast. - Schütze, II, 12.

Ein Wüstling.

*174 Er hat gern gäst, legt aber nit gern deller vff. - Franck, II, 101a.

Der Gedanke: freigebig u. s. w. auf fremde Kosten sein, wird auch durch folgende Redensarten ausgedrückt: Er richt gern an, aber auss ander leut häfen. Er tragt gern auff, doch auss andrer leut keller. Er sehe gern mit den zenen tantzen, wans nur vber seinn brotkorb vnd weinfass nit gieng. Er geb einen guten Fürstenkoch (s. d.). Er ist kostfrey in eins andern küchen. Er ist milt auff der nemenden seiten. Es ist gut riemen auss ander leut haut zu schneiden. (S. auch 175, 181 u. Gastfrei 1.)

*175 Er hat gern geste, wann man den tisch in ein andern winckel setzt. - Franck, I, 48 b; Körte, 1782; Sailer, 297; Braun, I, 633.

*176 Er hat sich selber zu Gaste geladen.

Lat.: Myconiorum more. - Myconius vicinus.

*177 Er ist nimmer on gäst. - Franck, II, 62b.

*178 Er ladet erst die Gäste ein, dann schlachtet er das Schwein.

*179 Er ladet Gäste zum Kalbskopf, eh' die Kuh gekalbet. - Sailer, 299.

*180 Er ladet zehn Gäste auf einen Kalbskopf.

Holl.: Hij noodt twee gasten op een schaapshoofd. (Harrebomee, I, 203.)

Sprenger van Eijk gibt dem Sprichwort eine satirische Spitze, indem er einen dummen Wirth voraussetzen lässt, bei dem die Gäste keine vernünftige Unterhaltung finden; dem widerspricht Harrebomee mit der Behauptung, dass es nur die Kargheit des Wirths, die Dürftigkeit des Mahls andeuten solle.

*181 Er ledt gern gäst inn ander Leuth Heuser. - Henisch, 1369; Eyering, II, 391; Schottel, 1121a; Körte, 1760; Körte2, 2177.

So hat er den Genuss, den geselliger Umgang und Unterhaltung gewähren, ohne Kosten zu haben. Von dem zu Genauen, dem Geizhals.

Holl.: Hij noodt gaarne gasten in anderer lieden huizen. (Harrebomee, I, 203.)

Lat.: Libenter invitat hospites, (pass.) in alienas domos. (Henisch, 1369.)

*182 Es ist ein heimlicher (tückischer) Gast.

Ein Mensch, der sich nicht auslässt, der schwer zu erkennen ist, der hinter dem Berge hält, ein Duckmäuser.

Frz.: C'est un homme, esprit couvert. (Kritzinger, 187.)

*183 Es ist ein schlauer Gast.

Frz.: C'est un ruse manoeuvre. (Kritzinger, 437.)

*184 Es ist ein ungeladener Gast. - Eiselein, 207.

Lat.: Invocatus musca sum. (Eiselein, 207.)

*185 Es ist ein verschlagener Gast.

Frz.: C'est une fine lame. (Kritzinger, 316.)

*186 Es sind unbequeme Gäste.

Mahner, Executoren, auch unruhige Miethsleute.

*187 Es werden Gäste kommen, hast du die Elster vernommen? (S. Elster 15.)

Poln.: Sroka przyleciala, beda goscie.

Ruth.: Soroka skrehocze, hosti kaze. (Wurzbach I, 110.)

*188 Für einmal Gäste entbehrt er sechsmal das Beste.

*189 Gäste mit Worten speisen. - Schottel, 1115a.

*190 He is'n dörtagen Gast. - Eichwald, 601.

[Spaltenumbruch] *191 'S ies a spitzfindiger Gost. - Robinson, 741.

*192 Solchen Gästen muss man mit solchen Lichtern ins Bett leuchten.


Gästeln.

Wer viel gästlet, hat bald ausgegessen. - Kirchhofer, 357.


Gasten.

1 Heute gegastet, morgen gefastet. - Sprichwörtergarten, 197.

2 Langes Gasten, langes Fasten.


Gasterei.

1 Der gehört nicht zur Gasterei, der nicht essen kann (will); der nicht aufs Meer, der Gefahr fürchtet; der nicht an einen Hof, welcher alles sagt, was er denkt; und der nicht zum Tanz, der die Gicht in den Füssen hat.

Frz.: N'aille au banquet qui ne veut pas manger, ni sur la mer qui a, peur du danger, ni a la cour qui dit tout ce qu'il pense, ni meme au bal qui n'aime pas la danse. (Kritzinger, 56.)

2 Es ist keine so geringe Gasterey, sie kost den Wirth ein zalchlicht. - Henisch, 1370, 6; Petri, II, 270.

3 Gastereien sind der Aerzte Factoreien.

Sonst hat man sie auch als künstlerische Versuche erklärt, seinen Freunden den Magen zu verderben.

4 Ueber neun und unter drei halte keine Gasterei. - Simrock, 3053; Eiselein, 208.

"Nicht unter der Zahl der Grazien und nicht über der Zahl der Musen."


Gästerwasser.

* In't Gästerwater fallen. (Büren.) - Honcamp.

Mislingen, verunglücken. - Feines Brot wird, nachdem es aus dem Teige geformt ist, vor dem Backen in Wasser (Gästerwater) getaucht und vorläufig eine Weile der Hitze des Backofens ausgesetzt, damit es aufgehe, porös werde. Man nennt dies das Brot gästern.


Gastfrei.

*1 Er ist gastfrei in anderer Leute Häusern. - Körte, 1786.

*2 Er ist gastfrei wie Pfaff Mangoldt, der ass die Eier und gab die Schalen als Almosen.

*3 Er ist gern gast - frei. - Mayer, I, 134.


Gasthaus.

1 Man darf einem Gasthause nicht trauen, auch wenn es einen Engel zum Schilde hat. - Sprichwörtergarten, 162.

*2 Dat is de Weg na't Gasthus1. - Eichwald, 602.

1) Armenhaus., Spital.


Gasthof.

1 Grosse Gasthöfe, dünne Brühen.

Die Bereitung dieser Brühe, wie man sie in Gasthöfen und auf Eisenbahnstationen erhält, beschrieb neulich ein schlesischer Bauer so. Es werde etwa ein Pfund. Rindfleisch an das Küchenfenster so gehängt, dass die Sonnenstrahlen durch das Fleisch in einen grossen auf dem Herde befindlichen Kessel voll Wasser geleitet werden, aus dem man dann die Brühe schöpfe.

*2 Er kommt aus dem Gasthofe zur gerupften Henne.

Ist betrogen worden.


Gasthut.

* Den Gasthut abzühe. (Schaffhausen.) - Kirchhofer, 262; Schweiz, I, 168, 48.

Unscheinbar werden.


Gasthütlein.

* Das Gasthütlein abziehen. - Zeytbuch, CLIIIb.

Soviel wie Schamhütlein. Von jemand, der durch eiserne Verhältnisse gezwungen wird, seine frühere, ihm bequemere Weise zu leben, abzulegen und sich in fremde zu fügen.


Gastiren.

1 Je mehr gastirt, je weniger studirt.

Lat.: A studiis venter nimium distentus abhorret. (Binder I, 99; II, 16; Buchler, 374; Seybold, 42; Philippi, I, 45.)

2 Wer viel gastirt, hat bald quittirt. - Eiselein, 208; Körte, 1785; Braun, I, 634.


Gastirung.

Gastirung und Fröhlichkeit, ein schönes Weib und ein schön Kleid, ein guter Freund und ein guter Wein sollen allezeit beieinander sein.


Gastmahl.

1 Bei einem Gastmahl ohne Wein kann keine Freude sein.

Ein Mönch bezeichnete die verschiedenen Grade der durch den Wein entwickelten Freude bei einem Gastmahl durch folgende Bibelstellen. Anfangs: "Keiner,

[Spaltenumbruch] 164 Zweinächtger Gast, dritte Nacht (leib-)eigener Hausdiener.Graf, 59, 237.

Ein angelsächsisches Rechtssprichwort: Tussa nîcte geste, the thirdde nîcte âgen hine. (R. Schmid, Gesetze der Angelsachsen, Leipzig 1858, 504, 23, 1; vgl. auch Grimm, Rechtsalt., 400.)

*165 A ies gor a wormer Gost.Robinson, 149; Gomolcke, 98.

So sagt man in Schlesien von jemand, den man für wohlhabend hält; man hört auch wol statt dessen: warmer Jünger.

*166 Dat is de rechte Gast.Schütze, II, 12.

Ironisch.

*167 Damit wird er keine Gäste locken.

Dän.: Han skal ingen glade gester giøre der med. (Prov. dan., 225.)

*168 Den Gästen das Beste zuletzt bringen.

Frz.: Laisser les conviés sur la bonne bouche. (Kritzinger, 81.)

*169 Die Gäste mit ihrem eigenen Fette beträufeln.

*170 Du bist en schönen Gast.Schütze, II, 12.

*171 Du wüster Gast. (Rottenburg.)

*172 Einen zu Gaste bitten. (S. Ellenbogen 6.)Frischbier, 214; Hennig, 81; Sandvoss, 326.

*173 En rugen Gast.Schütze, II, 12.

Ein Wüstling.

*174 Er hat gern gäst, legt aber nit gern deller vff.Franck, II, 101a.

Der Gedanke: freigebig u. s. w. auf fremde Kosten sein, wird auch durch folgende Redensarten ausgedrückt: Er richt gern an, aber auss ander leut häfen. Er tragt gern auff, doch auss andrer leut keller. Er sehe gern mit den zenen tantzen, wans nur vber seinn brotkorb vnd weinfass nit gieng. Er geb einen guten Fürstenkoch (s. d.). Er ist kostfrey in eins andern küchen. Er ist milt auff der nemenden seiten. Es ist gut riemen auss ander leut haut zu schneiden. (S. auch 175, 181 u. Gastfrei 1.)

*175 Er hat gern geste, wann man den tisch in ein andern winckel setzt.Franck, I, 48 b; Körte, 1782; Sailer, 297; Braun, I, 633.

*176 Er hat sich selber zu Gaste geladen.

Lat.: Myconiorum more. – Myconius vicinus.

*177 Er ist nimmer on gäst.Franck, II, 62b.

*178 Er ladet erst die Gäste ein, dann schlachtet er das Schwein.

*179 Er ladet Gäste zum Kalbskopf, eh' die Kuh gekalbet.Sailer, 299.

*180 Er ladet zehn Gäste auf einen Kalbskopf.

Holl.: Hij noodt twee gasten op een schaapshoofd. (Harrebomée, I, 203.)

Sprenger van Eijk gibt dem Sprichwort eine satirische Spitze, indem er einen dummen Wirth voraussetzen lässt, bei dem die Gäste keine vernünftige Unterhaltung finden; dem widerspricht Harrebomée mit der Behauptung, dass es nur die Kargheit des Wirths, die Dürftigkeit des Mahls andeuten solle.

*181 Er ledt gern gäst inn ander Leuth Heuser.Henisch, 1369; Eyering, II, 391; Schottel, 1121a; Körte, 1760; Körte2, 2177.

So hat er den Genuss, den geselliger Umgang und Unterhaltung gewähren, ohne Kosten zu haben. Von dem zu Genauen, dem Geizhals.

Holl.: Hij noodt gaarne gasten in anderer lieden huizen. (Harrebomée, I, 203.)

Lat.: Libenter invitat hospites, (pass.) in alienas domos. (Henisch, 1369.)

*182 Es ist ein heimlicher (tückischer) Gast.

Ein Mensch, der sich nicht auslässt, der schwer zu erkennen ist, der hinter dem Berge hält, ein Duckmäuser.

Frz.: C'est un homme, esprit couvert. (Kritzinger, 187.)

*183 Es ist ein schlauer Gast.

Frz.: C'est un rusé manoeuvre. (Kritzinger, 437.)

*184 Es ist ein ungeladener Gast.Eiselein, 207.

Lat.: Invocatus musca sum. (Eiselein, 207.)

*185 Es ist ein verschlagener Gast.

Frz.: C'est une fine lame. (Kritzinger, 316.)

*186 Es sind unbequeme Gäste.

Mahner, Executoren, auch unruhige Miethsleute.

*187 Es werden Gäste kommen, hast du die Elster vernommen? (S. Elster 15.)

Poln.: Sroka przyleciała, będa goscie.

Ruth.: Soroka skrehocze, hosti każe. (Wurzbach I, 110.)

*188 Für einmal Gäste entbehrt er sechsmal das Beste.

*189 Gäste mit Worten speisen.Schottel, 1115a.

*190 He is'n dörtagen Gast.Eichwald, 601.

[Spaltenumbruch] *191 'S ies a spitzfindiger Gost.Robinson, 741.

*192 Solchen Gästen muss man mit solchen Lichtern ins Bett leuchten.


Gästeln.

Wer viel gästlet, hat bald ausgegessen.Kirchhofer, 357.


Gasten.

1 Heute gegastet, morgen gefastet.Sprichwörtergarten, 197.

2 Langes Gasten, langes Fasten.


Gasterei.

1 Der gehört nicht zur Gasterei, der nicht essen kann (will); der nicht aufs Meer, der Gefahr fürchtet; der nicht an einen Hof, welcher alles sagt, was er denkt; und der nicht zum Tanz, der die Gicht in den Füssen hat.

Frz.: N'aille au banquet qui ne veut pas manger, ni sur la mer qui a, peur du danger, ni à la cour qui dit tout ce qu'il pense, ni même au bal qui n'aime pas la danse. (Kritzinger, 56.)

2 Es ist keine so geringe Gasterey, sie kost den Wirth ein zalchlicht.Henisch, 1370, 6; Petri, II, 270.

3 Gastereien sind der Aerzte Factoreien.

Sonst hat man sie auch als künstlerische Versuche erklärt, seinen Freunden den Magen zu verderben.

4 Ueber neun und unter drei halte keine Gasterei.Simrock, 3053; Eiselein, 208.

„Nicht unter der Zahl der Grazien und nicht über der Zahl der Musen.“


Gästerwasser.

* In't Gästerwater fallen. (Büren.) – Honcamp.

Mislingen, verunglücken. – Feines Brot wird, nachdem es aus dem Teige geformt ist, vor dem Backen in Wasser (Gästerwater) getaucht und vorläufig eine Weile der Hitze des Backofens ausgesetzt, damit es aufgehe, porös werde. Man nennt dies das Brot gästern.


Gastfrei.

*1 Er ist gastfrei in anderer Leute Häusern.Körte, 1786.

*2 Er ist gastfrei wie Pfaff Mangoldt, der ass die Eier und gab die Schalen als Almosen.

*3 Er ist gern gast – frei.Mayer, I, 134.


Gasthaus.

1 Man darf einem Gasthause nicht trauen, auch wenn es einen Engel zum Schilde hat.Sprichwörtergarten, 162.

*2 Dat is de Weg na't Gasthus1.Eichwald, 602.

1) Armenhaus., Spital.


Gasthof.

1 Grosse Gasthöfe, dünne Brühen.

Die Bereitung dieser Brühe, wie man sie in Gasthöfen und auf Eisenbahnstationen erhält, beschrieb neulich ein schlesischer Bauer so. Es werde etwa ein Pfund. Rindfleisch an das Küchenfenster so gehängt, dass die Sonnenstrahlen durch das Fleisch in einen grossen auf dem Herde befindlichen Kessel voll Wasser geleitet werden, aus dem man dann die Brühe schöpfe.

*2 Er kommt aus dem Gasthofe zur gerupften Henne.

Ist betrogen worden.


Gasthut.

* Den Gasthut abzühe. (Schaffhausen.) – Kirchhofer, 262; Schweiz, I, 168, 48.

Unscheinbar werden.


Gasthütlein.

* Das Gasthütlein abziehen.Zeytbuch, CLIIIb.

Soviel wie Schamhütlein. Von jemand, der durch eiserne Verhältnisse gezwungen wird, seine frühere, ihm bequemere Weise zu leben, abzulegen und sich in fremde zu fügen.


Gastiren.

1 Je mehr gastirt, je weniger studirt.

Lat.: A studiis venter nimium distentus abhorret. (Binder I, 99; II, 16; Buchler, 374; Seybold, 42; Philippi, I, 45.)

2 Wer viel gastirt, hat bald quittirt.Eiselein, 208; Körte, 1785; Braun, I, 634.


Gastirung.

Gastirung und Fröhlichkeit, ein schönes Weib und ein schön Kleid, ein guter Freund und ein guter Wein sollen allezeit beieinander sein.


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1 Bei einem Gastmahl ohne Wein kann keine Freude sein.

Ein Mönch bezeichnete die verschiedenen Grade der durch den Wein entwickelten Freude bei einem Gastmahl durch folgende Bibelstellen. Anfangs: „Keiner,

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[[678]/0706] 164 Zweinächtger Gast, dritte Nacht (leib-)eigener Hausdiener. – Graf, 59, 237. Ein angelsächsisches Rechtssprichwort: Tussa nîcte geste, the thirdde nîcte âgen hine. (R. Schmid, Gesetze der Angelsachsen, Leipzig 1858, 504, 23, 1; vgl. auch Grimm, Rechtsalt., 400.) *165 A ies gor a wormer Gost. – Robinson, 149; Gomolcke, 98. So sagt man in Schlesien von jemand, den man für wohlhabend hält; man hört auch wol statt dessen: warmer Jünger. *166 Dat is de rechte Gast. – Schütze, II, 12. Ironisch. *167 Damit wird er keine Gäste locken. Dän.: Han skal ingen glade gester giøre der med. (Prov. dan., 225.) *168 Den Gästen das Beste zuletzt bringen. Frz.: Laisser les conviés sur la bonne bouche. (Kritzinger, 81.) *169 Die Gäste mit ihrem eigenen Fette beträufeln. *170 Du bist en schönen Gast. – Schütze, II, 12. *171 Du wüster Gast. (Rottenburg.) *172 Einen zu Gaste bitten. (S. Ellenbogen 6.) – Frischbier, 214; Hennig, 81; Sandvoss, 326. *173 En rugen Gast. – Schütze, II, 12. Ein Wüstling. *174 Er hat gern gäst, legt aber nit gern deller vff. – Franck, II, 101a. Der Gedanke: freigebig u. s. w. auf fremde Kosten sein, wird auch durch folgende Redensarten ausgedrückt: Er richt gern an, aber auss ander leut häfen. Er tragt gern auff, doch auss andrer leut keller. Er sehe gern mit den zenen tantzen, wans nur vber seinn brotkorb vnd weinfass nit gieng. Er geb einen guten Fürstenkoch (s. d.). Er ist kostfrey in eins andern küchen. Er ist milt auff der nemenden seiten. Es ist gut riemen auss ander leut haut zu schneiden. (S. auch 175, 181 u. Gastfrei 1.) *175 Er hat gern geste, wann man den tisch in ein andern winckel setzt. – Franck, I, 48 b; Körte, 1782; Sailer, 297; Braun, I, 633. *176 Er hat sich selber zu Gaste geladen. Lat.: Myconiorum more. – Myconius vicinus. *177 Er ist nimmer on gäst. – Franck, II, 62b. *178 Er ladet erst die Gäste ein, dann schlachtet er das Schwein. *179 Er ladet Gäste zum Kalbskopf, eh' die Kuh gekalbet. – Sailer, 299. *180 Er ladet zehn Gäste auf einen Kalbskopf. Holl.: Hij noodt twee gasten op een schaapshoofd. (Harrebomée, I, 203.) Sprenger van Eijk gibt dem Sprichwort eine satirische Spitze, indem er einen dummen Wirth voraussetzen lässt, bei dem die Gäste keine vernünftige Unterhaltung finden; dem widerspricht Harrebomée mit der Behauptung, dass es nur die Kargheit des Wirths, die Dürftigkeit des Mahls andeuten solle. *181 Er ledt gern gäst inn ander Leuth Heuser. – Henisch, 1369; Eyering, II, 391; Schottel, 1121a; Körte, 1760; Körte2, 2177. So hat er den Genuss, den geselliger Umgang und Unterhaltung gewähren, ohne Kosten zu haben. Von dem zu Genauen, dem Geizhals. Holl.: Hij noodt gaarne gasten in anderer lieden huizen. (Harrebomée, I, 203.) Lat.: Libenter invitat hospites, (pass.) in alienas domos. (Henisch, 1369.) *182 Es ist ein heimlicher (tückischer) Gast. Ein Mensch, der sich nicht auslässt, der schwer zu erkennen ist, der hinter dem Berge hält, ein Duckmäuser. Frz.: C'est un homme, esprit couvert. (Kritzinger, 187.) *183 Es ist ein schlauer Gast. Frz.: C'est un rusé manoeuvre. (Kritzinger, 437.) *184 Es ist ein ungeladener Gast. – Eiselein, 207. Lat.: Invocatus musca sum. (Eiselein, 207.) *185 Es ist ein verschlagener Gast. Frz.: C'est une fine lame. (Kritzinger, 316.) *186 Es sind unbequeme Gäste. Mahner, Executoren, auch unruhige Miethsleute. *187 Es werden Gäste kommen, hast du die Elster vernommen? (S. Elster 15.) Poln.: Sroka przyleciała, będa goscie. Ruth.: Soroka skrehocze, hosti każe. (Wurzbach I, 110.) *188 Für einmal Gäste entbehrt er sechsmal das Beste. *189 Gäste mit Worten speisen. – Schottel, 1115a. *190 He is'n dörtagen Gast. – Eichwald, 601. *191 'S ies a spitzfindiger Gost. – Robinson, 741. *192 Solchen Gästen muss man mit solchen Lichtern ins Bett leuchten. Gästeln. Wer viel gästlet, hat bald ausgegessen. – Kirchhofer, 357. Gasten. 1 Heute gegastet, morgen gefastet. – Sprichwörtergarten, 197. 2 Langes Gasten, langes Fasten. Gasterei. 1 Der gehört nicht zur Gasterei, der nicht essen kann (will); der nicht aufs Meer, der Gefahr fürchtet; der nicht an einen Hof, welcher alles sagt, was er denkt; und der nicht zum Tanz, der die Gicht in den Füssen hat. Frz.: N'aille au banquet qui ne veut pas manger, ni sur la mer qui a, peur du danger, ni à la cour qui dit tout ce qu'il pense, ni même au bal qui n'aime pas la danse. (Kritzinger, 56.) 2 Es ist keine so geringe Gasterey, sie kost den Wirth ein zalchlicht. – Henisch, 1370, 6; Petri, II, 270. 3 Gastereien sind der Aerzte Factoreien. Sonst hat man sie auch als künstlerische Versuche erklärt, seinen Freunden den Magen zu verderben. 4 Ueber neun und unter drei halte keine Gasterei. – Simrock, 3053; Eiselein, 208. „Nicht unter der Zahl der Grazien und nicht über der Zahl der Musen.“ Gästerwasser. * In't Gästerwater fallen. (Büren.) – Honcamp. Mislingen, verunglücken. – Feines Brot wird, nachdem es aus dem Teige geformt ist, vor dem Backen in Wasser (Gästerwater) getaucht und vorläufig eine Weile der Hitze des Backofens ausgesetzt, damit es aufgehe, porös werde. Man nennt dies das Brot gästern. Gastfrei. *1 Er ist gastfrei in anderer Leute Häusern. – Körte, 1786. *2 Er ist gastfrei wie Pfaff Mangoldt, der ass die Eier und gab die Schalen als Almosen. *3 Er ist gern gast – frei. – Mayer, I, 134. Gasthaus. 1 Man darf einem Gasthause nicht trauen, auch wenn es einen Engel zum Schilde hat. – Sprichwörtergarten, 162. *2 Dat is de Weg na't Gasthus1. – Eichwald, 602. 1) Armenhaus., Spital. Gasthof. 1 Grosse Gasthöfe, dünne Brühen. Die Bereitung dieser Brühe, wie man sie in Gasthöfen und auf Eisenbahnstationen erhält, beschrieb neulich ein schlesischer Bauer so. Es werde etwa ein Pfund. Rindfleisch an das Küchenfenster so gehängt, dass die Sonnenstrahlen durch das Fleisch in einen grossen auf dem Herde befindlichen Kessel voll Wasser geleitet werden, aus dem man dann die Brühe schöpfe. *2 Er kommt aus dem Gasthofe zur gerupften Henne. Ist betrogen worden. Gasthut. * Den Gasthut abzühe. (Schaffhausen.) – Kirchhofer, 262; Schweiz, I, 168, 48. Unscheinbar werden. Gasthütlein. * Das Gasthütlein abziehen. – Zeytbuch, CLIIIb. Soviel wie Schamhütlein. Von jemand, der durch eiserne Verhältnisse gezwungen wird, seine frühere, ihm bequemere Weise zu leben, abzulegen und sich in fremde zu fügen. Gastiren. 1 Je mehr gastirt, je weniger studirt. Lat.: A studiis venter nimium distentus abhorret. (Binder I, 99; II, 16; Buchler, 374; Seybold, 42; Philippi, I, 45.) 2 Wer viel gastirt, hat bald quittirt. – Eiselein, 208; Körte, 1785; Braun, I, 634. Gastirung. Gastirung und Fröhlichkeit, ein schönes Weib und ein schön Kleid, ein guter Freund und ein guter Wein sollen allezeit beieinander sein. Gastmahl. 1 Bei einem Gastmahl ohne Wein kann keine Freude sein. Ein Mönch bezeichnete die verschiedenen Grade der durch den Wein entwickelten Freude bei einem Gastmahl durch folgende Bibelstellen. Anfangs: „Keiner,

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [678]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/706>, abgerufen am 28.04.2024.