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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] der etwas hören liess." (Jes. 41, 26.) Nach einer Weile: "Da ging eine Rede unter den Brüdern." (Joh. 21, 23.) Darauf: "Sie sind voll süssen Weins." (Apostelg. 2, 13.) Weiter: "Sie fingen an zu reden in andern Zungen." (Apostelg. 2, 4.) Zuletzt: "Sie wandelten, wo sie konnten." (1 Sam. 22, 13.)

Holl.: Een gastmaal zonder wijn is eene tooverlantaarn zonder kaars. (Harrebomee, I, 203.)

2 Viel Gastmahl und wenig Freude.

Jüd.-deutsch: Viel Mischte un wenig Simche. (Tendlau, 608.)

Frz.: Apres grant feste grante pleur, et apres grant joie grant douleur. (Leroux, II, 173.)

3 Wer zum Gastmahl kommt zu spät und zu einer Prügelei zuerst, der ist kein Sonntagskind.

Dän.: Ondt at komme sidst i giestebud, og först i strid. (Prov. dan., 436.)

4 Zu einem guten Gastmahl gehören drei: ein guter Freund, gut Trinken und guter Brei (Speise).

*5 Es ist ein Gastmahl wie bei einem Prälaten. - Eiselein, 208; Klosterspiegel, 28, 2.

Von einem ärmlichen Gastmahl sagen die Holländer: Een banket van drie hazelnoten (Harrebomee, I, 31), und von einem Gastmahl mit einem gewissen politischen Charakter (1 Kön. 1, 5, 9 fg.) gilt die lateinische Redensart: Adoniae convivium. (Bovill, I, 69.)

Lat.: Coena pontificalis. (Eiselein, 208.)


Gastschild.

Je grösser das Gastschild, je zäher das Fleisch. - Sprichwörtergarten, 454.


Gastung.

1 Bei jeder Gastung ist guter Wille und gut Gespräch die beste Speise.

Die rein deutschen Formen Gasten und Gastung, wie sie in Lehmann's Florilegium und andern ältern Schriftstellern vorkommen, verdienen offenbar vor den spätern Zwitterformen: Gastiren und Gastirung, den Vorzug. Ich habe sie indess beide, wie ich sie in den Sprichwörtern vorgefunden habe, aufgeführt.

2 Gastung vnd Frölichkeit, ein schön Weib vnd schön Kleid, guter Freundt vnd guter Wein solln allzeit bey einander seyn. - Lehmann, 232, 37.

3 Wer bei Gastungen, essen vnd trincken nicht fröhlich ist, der handelt wider dess Weins vnd gastung Gerechtigkeit. - Lehmann, 232, 33.

4 Zur Gastung gehören dreyerlei: gut essen vnnd trincken, gute Freundt vnd ein gut Gesprech. - Lehmann, 230, 3.


Gastwirth.

Einen Gastwirth muss man nicht fragen, ob er guten Wein hat.

It.: Domandar all' oste se ha buon vino. (Cahier, 3011.)


Gath.

* Biss nicht zu gath1, bedenck dich recht. - Petri, II, 46.

1) Ich habe dies Wort, dessen Bedeutung ans dem Zusammenhange hervorgeht, weder bei Henisch noch sonstwo finden können.


Gatschescheisser.

* Et äs en Gatschescheisser. (Siebenbürg.- sächs.) - Frommann, V, 34, 43.

Ein feiger, ängstlicher Mensch.


Gatt.

*1 Jan Gat.

Bei Laurenberg (Anhang 2, Ged. 7, 81) sprichwörtlich für: einfältiger Mensch. (Vgl. Lappenberg, 263.)

*2 He mutt jümmer enen achter't Gatt hebben. (Holst.) - Schütze, II, 12.

Er muss immer jemand hinter sich haben. Gatt = Loch, enges Thor, hier: der Hintere.

*3 Se is vör Een Gatt nich to fangen. (Ostfries.) - Bueren, 1022; Hauskalender, III.

Sie weiss mehr als Ein Loch, mehr als Eine Zufluchtsstätte, Einen Ausweg. Der Holländer nennt jede Ritze, jeden Riss in der Wäsche u. s. w. ein Gatt. Englisch gate = Thor, Pforte.

*4 Sitt up din Gatt. - Schütze, II, 12.

Sitze still.


Gätt.

Wär zo gätt1 kumme well, moss sich op de Botz2 sätze. (Köln.) - Firmenich, I, 474, 115.

1) Etwas.

2) Hosen.


Gatte.

Wenn der Gatte nicht sieht und die Gattin nicht hört, so gibt's eine glückliche Ehe.


Gatter.

1 Den Gatter zu, dass ausfliegt keine Kuh. - Fischart.

[Spaltenumbruch] 2 Nimb der Mann de Gader1, nimb de Frau de Döhr. (Köln.) - Weyden, II, 7.

1) Gatter, Halbthür.

*3 Er darf den Gatter schletzen lassen. - Kirchhofer, 309.


Gattin.

Die erste Gattin Dienerin, die zweite Königin.

Die besten Gattinnen, sagen die Araber, sind unberührte Jungfrauen. (Reinsberg I, 127.)


Gattung.

1 Drei Gattungen von Menschen sind in der Welt, verhasst: hochmüthige Arme, reiche Geizhälse und alte Narren.

2 Es ist nicht eines ieden gattung, das er mit einem Scheit Holtz viel Ofen wermet. - Lehmann, 399, 11.

*3 Das hat keine Gattung. (Nürtingen.) - Haug.

Ist nicht in der Ordnung, hat nicht das richtige Aussehen.

*4 Es ist kein gattung in meinen krom. - Franck, II, 33a.

Passt nicht für mich, nützt mir nichts.


Gatzen.

* Er kann weder gatzen (gaxen) noch eyer legen. - Tappius, 95a; Henisch, 1376; Eyering, II, 384; Simrock, 3057; Kirchhofer, 354; Schottel, 1115a.


Gau (Adj.).

1 Dütmal bin ik di doch to gau (schnell) west, sagte der Bauer gen Himmel sehend, als er vor dem Platzregen mit dem Heu in der Scheune war. - Schütze, II, 14.

Er war nämlich bei der Heuernte oft vom Regen überfallen worden, diesmal aber demselben zuvorgekommen.

*2 Det is net so gau üüs kiar an höönam. (Nordmarsch.) - Haupt, VIII, 375, 10.

Es ist nicht so schnell wie ein Haus umkehren.

*3 He es so gau asse Paits. (Iserlohn.) - Woeste, 88, 152.

Woeste bemerkt: Auf dem Hundsrück heisst "piese" zerbrochene, ausgerenkte Knochen einrichten, angeblich von einem Manne Namens Pies, daher Doctor und Pies.

*4 So gau1 as 'ne Duale2. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 59, 60.

1) Gau, sagt Fr. Woeste, nicht zu verwechseln mit gau = schnell, bedeutet hier klug, schlau, daher Gaudaif = Gaudieb und vielleicht auch Gauner. Wahrscheinlich steht gau für glau, wie passe für plasse; hat ja auch angelsächsisch gleav die Bedeutungen beider, unsers glau und unsers gau.

2) Dohle.


Gau (Subst.).

1 Es ist im ganzen Gau kein Haus, es guckt ein Geier oder Zobel 'raus. - Pistor., VII, 99.

2 Gau hädd den Hals gebroke. (Kleve.) - Firmenich, I, 383, 54.

Warnung vor zu grosser Eile.


Gäu.

1 Nit jede, der goht uff's Gäu, bringt drum au Oebbis hei. (Aargau.) - Schweiz, I, 184, 10.

*2 Du wirst mir wol wieder einmal ins Gäu kommen. - Kirchhofer, 111; Eiselein, 208.

Eine in der Schweiz gebräuchliche Redensart, um anzuzeigen, dass man sich an einem rächen will, sobald sich dazu Gelegenheit finden werde.

*3 Einem andern in sein Gäu gehen. - Stalder, I, 428.

Der Geliebten eines andern nachgehen, einen vertraulichen Umgang mit ihr pflegen. Geiler fügt der Redensart hinzu: "zu jagen oder zu vogeln"; und Stalder bemerkt: "in dieser Bedeutung vielleicht von Gehau (G'häu) oder Gehecke, Gehege." Zaupser hat für Baiern die Schreibung Gai.

*4 Er chumt em i's Gäu. (Solothurn.) - Schild, 76, 222.

Durchkreuzt seine Absichten, kommt ihm ins Gehege.

*5 Ins Gäu gehen. - Stalder, I, 428.

Wird in der Schweiz von Fleischern gesagt, die auf dem Lande herumgehen, Vieh einzukaufen. Aus der Gegend von Rottenburg a. N. wird mir mitgetheilt, dass diese Redensart dort, vielleicht scherzhaft, von Freiern gebraucht werde, die nach einer reichen Braut ausgehen.

*6 Wer geht mir in mein Gäu?


Gauch.

1 Den Gauch erkennt man am Gesang.

Mhd.: Wolt got es wer zu erkennen des feihen schmeichlers red anfang recht wie der gauch an seim gesang. (Zingerle, 194.)

[Spaltenumbruch] der etwas hören liess.“ (Jes. 41, 26.) Nach einer Weile: „Da ging eine Rede unter den Brüdern.“ (Joh. 21, 23.) Darauf: „Sie sind voll süssen Weins.“ (Apostelg. 2, 13.) Weiter: „Sie fingen an zu reden in andern Zungen.“ (Apostelg. 2, 4.) Zuletzt: „Sie wandelten, wo sie konnten.“ (1 Sam. 22, 13.)

Holl.: Een gastmaal zonder wijn is eene tooverlantaarn zonder kaars. (Harrebomée, I, 203.)

2 Viel Gastmahl und wenig Freude.

Jüd.-deutsch: Viel Mischte un wenig Simche. (Tendlau, 608.)

Frz.: Après grant feste grante pleur, et après grant joie grant douleur. (Leroux, II, 173.)

3 Wer zum Gastmahl kommt zu spät und zu einer Prügelei zuerst, der ist kein Sonntagskind.

Dän.: Ondt at komme sidst i giestebud, og først i strid. (Prov. dan., 436.)

4 Zu einem guten Gastmahl gehören drei: ein guter Freund, gut Trinken und guter Brei (Speise).

*5 Es ist ein Gastmahl wie bei einem Prälaten.Eiselein, 208; Klosterspiegel, 28, 2.

Von einem ärmlichen Gastmahl sagen die Holländer: Een banket van drie hazelnoten (Harrebomée, I, 31), und von einem Gastmahl mit einem gewissen politischen Charakter (1 Kön. 1, 5, 9 fg.) gilt die lateinische Redensart: Adoniae convivium. (Bovill, I, 69.)

Lat.: Coena pontificalis. (Eiselein, 208.)


Gastschild.

Je grösser das Gastschild, je zäher das Fleisch.Sprichwörtergarten, 454.


Gastung.

1 Bei jeder Gastung ist guter Wille und gut Gespräch die beste Speise.

Die rein deutschen Formen Gasten und Gastung, wie sie in Lehmann's Florilegium und andern ältern Schriftstellern vorkommen, verdienen offenbar vor den spätern Zwitterformen: Gastiren und Gastirung, den Vorzug. Ich habe sie indess beide, wie ich sie in den Sprichwörtern vorgefunden habe, aufgeführt.

2 Gastung vnd Frölichkeit, ein schön Weib vnd schön Kleid, guter Freundt vnd guter Wein solln allzeit bey einander seyn.Lehmann, 232, 37.

3 Wer bei Gastungen, essen vnd trincken nicht fröhlich ist, der handelt wider dess Weins vnd gastung Gerechtigkeit.Lehmann, 232, 33.

4 Zur Gastung gehören dreyerlei: gut essen vnnd trincken, gute Freundt vnd ein gut Gesprech.Lehmann, 230, 3.


Gastwirth.

Einen Gastwirth muss man nicht fragen, ob er guten Wein hat.

It.: Domandar all' oste se ha buon vino. (Cahier, 3011.)


Gath.

* Biss nicht zu gath1, bedenck dich recht.Petri, II, 46.

1) Ich habe dies Wort, dessen Bedeutung ans dem Zusammenhange hervorgeht, weder bei Henisch noch sonstwo finden können.


Gatschescheisser.

* Et äs en Gatschescheisser. (Siebenbürg.- sächs.) – Frommann, V, 34, 43.

Ein feiger, ängstlicher Mensch.


Gatt.

*1 Jan Gat.

Bei Laurenberg (Anhang 2, Ged. 7, 81) sprichwörtlich für: einfältiger Mensch. (Vgl. Lappenberg, 263.)

*2 He mutt jümmer ênen achter't Gatt hebben. (Holst.) – Schütze, II, 12.

Er muss immer jemand hinter sich haben. Gatt = Loch, enges Thor, hier: der Hintere.

*3 Se is vör Een Gatt nich to fangen. (Ostfries.) – Bueren, 1022; Hauskalender, III.

Sie weiss mehr als Ein Loch, mehr als Eine Zufluchtsstätte, Einen Ausweg. Der Holländer nennt jede Ritze, jeden Riss in der Wäsche u. s. w. ein Gatt. Englisch gate = Thor, Pforte.

*4 Sitt up din Gatt.Schütze, II, 12.

Sitze still.


Gätt.

Wär zo gätt1 kumme well, môss sich op de Botz2 sätze. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 115.

1) Etwas.

2) Hosen.


Gatte.

Wenn der Gatte nicht sieht und die Gattin nicht hört, so gibt's eine glückliche Ehe.


Gatter.

1 Den Gatter zu, dass ausfliegt keine Kuh.Fischart.

[Spaltenumbruch] 2 Nimb der Mann de Gader1, nimb de Frau de Döhr. (Köln.) – Weyden, II, 7.

1) Gatter, Halbthür.

*3 Er darf den Gatter schletzen lassen.Kirchhofer, 309.


Gattin.

Die erste Gattin Dienerin, die zweite Königin.

Die besten Gattinnen, sagen die Araber, sind unberührte Jungfrauen. (Reinsberg I, 127.)


Gattung.

1 Drei Gattungen von Menschen sind in der Welt, verhasst: hochmüthige Arme, reiche Geizhälse und alte Narren.

2 Es ist nicht eines ieden gattung, das er mit einem Scheit Holtz viel Ofen wermet.Lehmann, 399, 11.

*3 Das hat keine Gattung. (Nürtingen.) – Haug.

Ist nicht in der Ordnung, hat nicht das richtige Aussehen.

*4 Es ist kein gattung in meinen krom.Franck, II, 33a.

Passt nicht für mich, nützt mir nichts.


Gatzen.

* Er kann weder gatzen (gaxen) noch eyer legen.Tappius, 95a; Henisch, 1376; Eyering, II, 384; Simrock, 3057; Kirchhofer, 354; Schottel, 1115a.


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Er war nämlich bei der Heuernte oft vom Regen überfallen worden, diesmal aber demselben zuvorgekommen.

*2 Det is net so gau üüs kiar an höönam. (Nordmarsch.) – Haupt, VIII, 375, 10.

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*4 So gau1 as 'ne Duale2. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 59, 60.

1) Gau, sagt Fr. Woeste, nicht zu verwechseln mit gau = schnell, bedeutet hier klug, schlau, daher Gaudaif = Gaudieb und vielleicht auch Gauner. Wahrscheinlich steht gau für glau, wie passe für plasse; hat ja auch angelsächsisch gleav die Bedeutungen beider, unsers glau und unsers gau.

2) Dohle.


Gau (Subst.).

1 Es ist im ganzen Gau kein Haus, es guckt ein Geier oder Zobel 'raus.Pistor., VII, 99.

2 Gau hädd den Hals gebroke. (Kleve.) – Firmenich, I, 383, 54.

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Gäu.

1 Nit jede, der goht uff's Gäu, bringt drum au Oebbis hei. (Aargau.) – Schweiz, I, 184, 10.

*2 Du wirst mir wol wieder einmal ins Gäu kommen.Kirchhofer, 111; Eiselein, 208.

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*3 Einem andern in sein Gäu gehen.Stalder, I, 428.

Der Geliebten eines andern nachgehen, einen vertraulichen Umgang mit ihr pflegen. Geiler fügt der Redensart hinzu: „zu jagen oder zu vogeln“; und Stalder bemerkt: „in dieser Bedeutung vielleicht von Gehau (G'häu) oder Gehecke, Gehege.“ Zaupser hat für Baiern die Schreibung Gai.

*4 Er chumt em i's Gäu. (Solothurn.) – Schild, 76, 222.

Durchkreuzt seine Absichten, kommt ihm ins Gehege.

*5 Ins Gäu gehen.Stalder, I, 428.

Wird in der Schweiz von Fleischern gesagt, die auf dem Lande herumgehen, Vieh einzukaufen. Aus der Gegend von Rottenburg a. N. wird mir mitgetheilt, dass diese Redensart dort, vielleicht scherzhaft, von Freiern gebraucht werde, die nach einer reichen Braut ausgehen.

*6 Wer geht mir in mein Gäu?


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[[679]/0707] der etwas hören liess.“ (Jes. 41, 26.) Nach einer Weile: „Da ging eine Rede unter den Brüdern.“ (Joh. 21, 23.) Darauf: „Sie sind voll süssen Weins.“ (Apostelg. 2, 13.) Weiter: „Sie fingen an zu reden in andern Zungen.“ (Apostelg. 2, 4.) Zuletzt: „Sie wandelten, wo sie konnten.“ (1 Sam. 22, 13.) Holl.: Een gastmaal zonder wijn is eene tooverlantaarn zonder kaars. (Harrebomée, I, 203.) 2 Viel Gastmahl und wenig Freude. Jüd.-deutsch: Viel Mischte un wenig Simche. (Tendlau, 608.) Frz.: Après grant feste grante pleur, et après grant joie grant douleur. (Leroux, II, 173.) 3 Wer zum Gastmahl kommt zu spät und zu einer Prügelei zuerst, der ist kein Sonntagskind. Dän.: Ondt at komme sidst i giestebud, og først i strid. (Prov. dan., 436.) 4 Zu einem guten Gastmahl gehören drei: ein guter Freund, gut Trinken und guter Brei (Speise). *5 Es ist ein Gastmahl wie bei einem Prälaten. – Eiselein, 208; Klosterspiegel, 28, 2. Von einem ärmlichen Gastmahl sagen die Holländer: Een banket van drie hazelnoten (Harrebomée, I, 31), und von einem Gastmahl mit einem gewissen politischen Charakter (1 Kön. 1, 5, 9 fg.) gilt die lateinische Redensart: Adoniae convivium. (Bovill, I, 69.) Lat.: Coena pontificalis. (Eiselein, 208.) Gastschild. Je grösser das Gastschild, je zäher das Fleisch. – Sprichwörtergarten, 454. Gastung. 1 Bei jeder Gastung ist guter Wille und gut Gespräch die beste Speise. Die rein deutschen Formen Gasten und Gastung, wie sie in Lehmann's Florilegium und andern ältern Schriftstellern vorkommen, verdienen offenbar vor den spätern Zwitterformen: Gastiren und Gastirung, den Vorzug. Ich habe sie indess beide, wie ich sie in den Sprichwörtern vorgefunden habe, aufgeführt. 2 Gastung vnd Frölichkeit, ein schön Weib vnd schön Kleid, guter Freundt vnd guter Wein solln allzeit bey einander seyn. – Lehmann, 232, 37. 3 Wer bei Gastungen, essen vnd trincken nicht fröhlich ist, der handelt wider dess Weins vnd gastung Gerechtigkeit. – Lehmann, 232, 33. 4 Zur Gastung gehören dreyerlei: gut essen vnnd trincken, gute Freundt vnd ein gut Gesprech. – Lehmann, 230, 3. Gastwirth. Einen Gastwirth muss man nicht fragen, ob er guten Wein hat. It.: Domandar all' oste se ha buon vino. (Cahier, 3011.) Gath. * Biss nicht zu gath1, bedenck dich recht. – Petri, II, 46. 1) Ich habe dies Wort, dessen Bedeutung ans dem Zusammenhange hervorgeht, weder bei Henisch noch sonstwo finden können. Gatschescheisser. * Et äs en Gatschescheisser. (Siebenbürg.- sächs.) – Frommann, V, 34, 43. Ein feiger, ängstlicher Mensch. Gatt. *1 Jan Gat. Bei Laurenberg (Anhang 2, Ged. 7, 81) sprichwörtlich für: einfältiger Mensch. (Vgl. Lappenberg, 263.) *2 He mutt jümmer ênen achter't Gatt hebben. (Holst.) – Schütze, II, 12. Er muss immer jemand hinter sich haben. Gatt = Loch, enges Thor, hier: der Hintere. *3 Se is vör Een Gatt nich to fangen. (Ostfries.) – Bueren, 1022; Hauskalender, III. Sie weiss mehr als Ein Loch, mehr als Eine Zufluchtsstätte, Einen Ausweg. Der Holländer nennt jede Ritze, jeden Riss in der Wäsche u. s. w. ein Gatt. Englisch gate = Thor, Pforte. *4 Sitt up din Gatt. – Schütze, II, 12. Sitze still. Gätt. Wär zo gätt1 kumme well, môss sich op de Botz2 sätze. (Köln.) – Firmenich, I, 474, 115. 1) Etwas. 2) Hosen. Gatte. Wenn der Gatte nicht sieht und die Gattin nicht hört, so gibt's eine glückliche Ehe. Gatter. 1 Den Gatter zu, dass ausfliegt keine Kuh. – Fischart. 2 Nimb der Mann de Gader1, nimb de Frau de Döhr. (Köln.) – Weyden, II, 7. 1) Gatter, Halbthür. *3 Er darf den Gatter schletzen lassen. – Kirchhofer, 309. Gattin. Die erste Gattin Dienerin, die zweite Königin. Die besten Gattinnen, sagen die Araber, sind unberührte Jungfrauen. (Reinsberg I, 127.) Gattung. 1 Drei Gattungen von Menschen sind in der Welt, verhasst: hochmüthige Arme, reiche Geizhälse und alte Narren. 2 Es ist nicht eines ieden gattung, das er mit einem Scheit Holtz viel Ofen wermet. – Lehmann, 399, 11. *3 Das hat keine Gattung. (Nürtingen.) – Haug. Ist nicht in der Ordnung, hat nicht das richtige Aussehen. *4 Es ist kein gattung in meinen krom. – Franck, II, 33a. Passt nicht für mich, nützt mir nichts. Gatzen. * Er kann weder gatzen (gaxen) noch eyer legen. – Tappius, 95a; Henisch, 1376; Eyering, II, 384; Simrock, 3057; Kirchhofer, 354; Schottel, 1115a. Gau (Adj.). 1 Dütmal bin ik di doch to gau (schnell) west, sagte der Bauer gen Himmel sehend, als er vor dem Platzregen mit dem Heu in der Scheune war. – Schütze, II, 14. Er war nämlich bei der Heuernte oft vom Regen überfallen worden, diesmal aber demselben zuvorgekommen. *2 Det is net so gau üüs kiar an höönam. (Nordmarsch.) – Haupt, VIII, 375, 10. Es ist nicht so schnell wie ein Haus umkehren. *3 He es so gau asse Paits. (Iserlohn.) – Woeste, 88, 152. Woeste bemerkt: Auf dem Hundsrück heisst „piese“ zerbrochene, ausgerenkte Knochen einrichten, angeblich von einem Manne Namens Pies, daher Doctor und Pies. *4 So gau1 as 'ne Duale2. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 59, 60. 1) Gau, sagt Fr. Woeste, nicht zu verwechseln mit gau = schnell, bedeutet hier klug, schlau, daher Gaudaif = Gaudieb und vielleicht auch Gauner. Wahrscheinlich steht gau für glau, wie passe für plasse; hat ja auch angelsächsisch gleav die Bedeutungen beider, unsers glau und unsers gau. 2) Dohle. Gau (Subst.). 1 Es ist im ganzen Gau kein Haus, es guckt ein Geier oder Zobel 'raus. – Pistor., VII, 99. 2 Gau hädd den Hals gebroke. (Kleve.) – Firmenich, I, 383, 54. Warnung vor zu grosser Eile. Gäu. 1 Nit jede, der goht uff's Gäu, bringt drum au Oebbis hei. (Aargau.) – Schweiz, I, 184, 10. *2 Du wirst mir wol wieder einmal ins Gäu kommen. – Kirchhofer, 111; Eiselein, 208. Eine in der Schweiz gebräuchliche Redensart, um anzuzeigen, dass man sich an einem rächen will, sobald sich dazu Gelegenheit finden werde. *3 Einem andern in sein Gäu gehen. – Stalder, I, 428. Der Geliebten eines andern nachgehen, einen vertraulichen Umgang mit ihr pflegen. Geiler fügt der Redensart hinzu: „zu jagen oder zu vogeln“; und Stalder bemerkt: „in dieser Bedeutung vielleicht von Gehau (G'häu) oder Gehecke, Gehege.“ Zaupser hat für Baiern die Schreibung Gai. *4 Er chumt em i's Gäu. (Solothurn.) – Schild, 76, 222. Durchkreuzt seine Absichten, kommt ihm ins Gehege. *5 Ins Gäu gehen. – Stalder, I, 428. Wird in der Schweiz von Fleischern gesagt, die auf dem Lande herumgehen, Vieh einzukaufen. Aus der Gegend von Rottenburg a. N. wird mir mitgetheilt, dass diese Redensart dort, vielleicht scherzhaft, von Freiern gebraucht werde, die nach einer reichen Braut ausgehen. *6 Wer geht mir in mein Gäu? Gauch. 1 Den Gauch erkennt man am Gesang. Mhd.: Wolt got es wer zu erkennen des feihen schmeichlers red anfang recht wie der gauch an seim gesang. (Zingerle, 194.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [679]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/707>, abgerufen am 28.04.2024.