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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Gebrannter.

Der Gebrannte fürcht's Foir. - Robinson, 585; Gomolcke, 447; Frommann, III, 247, 203.


Gebratenes.

1 Besser wenig Gebratenes als viel Rauch. - Winckler, XVIII, 96.

2 Es ist mager Gebratens, da nichts von tropffet. - Henisch, 1394, 4; Lehmann, II, 142, 151.

3 Es ist nicht oft, dass man Gebratenes mit Löffeln isst.

4 Wuss Gebrotne leit, dorfs Gekochte nich liegen. - Robinson, 162.

*5 Dass er müst Gebrotenes frassen uffem Hültzern Taller. - Robinson, 638; Gomolcke, 456.


Gebrauch.

1 Alle gau Gebrüch kommen af, sät et Mättche, du hau der Pastur et Danze verbo. (Aachen.) - Firmenich, I, 494, 175.

Alle guten Gebräuche kommen ab, sagte das Mädchen, da hatte der Pastor das Tanzen verboten. (Hoefer, 691.)

2 Alte Gebrauch vnd leut die besten. - Petri, II, 10.

3 Alte Gebräuche kann man nicht so schnell ablegen, wie ein Paar alte Hosen.

Daher kommt es auch wol, dass bis in die neueste Zeit bei einem Thore zu Bombay, wo vor dreissig Jahren ein Pulverthurm stand, nicht geraucht werden darf.

4 Der Gebrauch ist ein Tyrann.

"Sollte", fragt Büchmann (S. 123), "das Sprichwort: Usus tyrannus, ein geistreiches Resume der in den Versen 71 und 72 (Satiren, Buch 2) enthaltenen Worte des Horaz sein: ...Usus quem penes arbitrium est et jus et norma loquendi."

Frz.: L'usage est le tyran des langues. (Leroux, I, 99.)

Lat.: Usus tyrannus. (Egeria, 311.)

5 Der Gebrauch macht erfahren. - Henisch, 1395, 2; Petri, II, 89.

6 Der Gebrauch vom Gut gibt den schönsten Ehrenhut.

Frz.: Plus que substance est usaige digne vitupere ou louenge. (Bovill, III, 143.)

Lat.: Actio et usus quam substantia, laude et vituperio dignior. (Bovill, III, 143.)

7 Ein Gebrauch gebirt die zeit vnnd frist jhn auch die zeit. - Lehmann, 317, 53.

8 Es ist ein alter Gebrauch, dass man den schwersten Pack auf den Esel legt. - Winckler, VIII, 23.

9 Es ist ein böser Gebrauch, mit fremden Hühnern ins Nest legen.

10 Fremde Gebräuche verderben Landessitten.

Holl.: Uitlandsch gebruik maakt inlandsche vreemdigheid. (Harrebomee, I, 210.)

11 Gebrauch thut mehr, denn aller Meister Lehr'. - Henisch, 1395, 5; Petri, II, 325; Graf, 11, 138; Eiselein, 212; Simrock, 3117; Körte, 1814; Sailer, 72.

Holl.: 'T volk dient zich met 't gebruik veel meer, dan van natuur en goede leer. (Harrebomee, I, 210.)

It.: La prattica val piu della grammatica. (Gaal, 601.)

Lat.: Solus et artifices qui facit, usus erit. (Gaal, 601.)

12 Gute Gebräuche soll man halten.

Holl.: Goed gebruik is nooit kwaad. (Harrebomee, I, 210.)

13 Halt dich nach dem Gebrauch. - Lehmann, 318, 54.

14 Wo es Gebrauch ist, singt man Pumpernickel in der Kirche. - Mayer, I, 138.


Gebrauchen.

1 Man kann alles gebrauchen, sagte der Dieb und nahm eine goldene Uhr.

2 Man maut allens brauken, woto et god is, sä' de Baur, do trock he sik 'n Worm aut'n Mors un bunn sik'n Scho domit to. (Holst.) - Hoefer, 16, 163.

In Preussen heisst es: Oess allet to gebrauke, säd u. s. w. (Frischbier, 63.)

*3 Man kann's vor- und rückwärts (ge-)brauchen wie die badenschen Würfel.

*4 Sie lest sich gebrauchen, wenn man die Helle stürmen wolte. - Mathesy, 160b.


Gebrautes.

1 Gebrautes ist so gut wie Gekautes.

Bier nährt auch.

2 Wau's Gebroie legt, tuorsch1 Gekoie2 ni legen3. (S. Brauhaus.) (Sprottau.) - Firmenich, II, 299, 35.

1) Darf das.

2) Gekaute.

3) Liegen.


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Gebrechen.

1 An fremden Gebrechen erkennt man die eigenen Schwächen.

Poln.: Kto cudze nedze uwazy lekcej sobie swoje wazy. (Wurzbach I, 253.)

2 Bei Gebrek van Lüde wurd mein Sön noch wol Grosskanzler. - Hauskalender, III.

3 Bei Gebrek1 vun Volk, ward de Sneider Karkvagd. - Frommann, II, 390, 72.

1) Gebrechen, Mangel. - Weil es an andern Leuten fehlte, wurde der Schneider Kirchvogt.

Holl.: Bij gebrek van eenen wijze zet men den zot in den zetel. (Harrebomee, I, 209.)

4 Eigenes Gebrechen sieht man nicht. - Simrock, 3118.

5 Es ist mancher mit Gebrechen behenckt, wie ein Schlittenpferd mit Schellen vnd hört sie doch nicht. - Lehmann, 507, 70.

6 Etliche Gebrechen bessern sich, so man sie nicht bessert.

7 Gebrech findt man nur bei Leuthen. - Henisch, 1395, 40; Petri, II, 325.

Luther sagt: "Der Gebrech ist an uns." Und an einer andern Stelle: "Mit Leuten, die nach Empfahung des H. Abendmals zappeln und unruhig sind, ist weisslich zu handeln, dann der Gebrech ist am Glauben." (Saltzmann, Anh. 29.)

8 Gemein Gebrech muss man dulden.

Holl.: Een gemeen gebrek moet men dulden. - Het gebrek van wijzen doet de zotten rijzen. (Harrebomee, I, 209.)

9 Man sieht auf fremde Gebrechen und vergisst die eigenen Schwächen.

10 Niemand ist ohn gebrech oder mangel. - Henisch, 1395, 41; Petri, II, 494; Lehmann, II, 428, 109.

Holl.: In alle staten is gebrek. - Niemand is zonder gebrek. (Harrebomee, I, 209.)

11 Wenn man von den Gebrechen seiner Aeltern spricht, soll es mit Furcht und Zittern geschehen. - Unsere Tage (Braunschweig 1864), Hft. 59, S. 419.

12 Wer eines andern gebrechen aussbreitet, der ist offt mehr verhasst, als dem sie anhangen. - Lehmann, 645, 45.

Dän.: Döm ei forsnart om andres braek, at du ei blive skal en giaek. (Prov. dan., 116.)

13 Wir sehen vnser aigen gebrechen nicht. - Henisch, 1395.

Holl.: Iedereen is blind voor zijne eigene gebreken. - Niemand ziet zijne eigene gebreken. (Harrebomee, I, 209.)

*14 Et es kenn Vexires Gebreken. (Meurs.) - Firmenich, I, 406, 370.


Gebrechlich.

1 Wir sein all gebrechlich, sagt jhene äptissin, gieng sie mit eim kind. - Franck, II, 116a; Hoefer, 9.

2 Wir seindt all gebrechlich, sagt mein fraw aptiss, da tastet sse vff das haupt. - Tappius, 118a; Eyering, II, 493; Henisch, 1395, 16; Lehmann, II, 856, 429.

3 Wir sind alle gebrechlich, sprach die Aebtissin, und hatte des Propstes Niederwatt1 statt Weihel2 auf dem Kopfe. - Eiselein, 212; Hoefer, 8; Berliner Monatschrift, XVI, 271; Klosterspiegel, 1, 4; Schulze, 23, 18.

1) Niederkleid, d. i. kurze, bis an die Waden reichende Hosen, wie sie meist geistliche Herren zu tragen pflegten.

2) Schleier. (Vgl. Guttenstein, 140.)

Mhd.: Nieman ist ane gebresten gar. (Colm.) (Zingerle, 45.)

Holl.: Wij zijn altemaal zwakke vaatjes. (Harrebomee, II, 362.)

4 Wir synd alle gebrechlich. - Agricola I, 743; Lehmann, II, 856, 428; Guttenstein, II, 25; Erklärung, 26; Petri, I, 113.

"Es stehet ynn der Centinouel (Boccaccio's Decameron) von einer Abbatissin, wie sie mit yhrem Brobst vnd fursteher yhrs klosters gebulet habe. Nun hat die Custoryn solchs gemerckt vnd allewege so offt der Brobst bey der Domina gewesen ist, so offt hat sie den Klosterschreiber zu yhr eyngelassen. Auff ein zeyt ward die Custoryn, die es nicht so heymlich halten kunde als die Domina, die yhr eygen gemach hatte, des nachts begriffen vnd von den andern Nunnen fur die Domina gefueret. Dieweil aber die Domina eylends must vom Brobst auffstehen, ergreyfft sie des Brobsts niderwat

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Gebrannter.

Der Gebrannte fürcht's Foir.Robinson, 585; Gomolcke, 447; Frommann, III, 247, 203.


Gebratenes.

1 Besser wenig Gebratenes als viel Rauch.Winckler, XVIII, 96.

2 Es ist mager Gebratens, da nichts von tropffet.Henisch, 1394, 4; Lehmann, II, 142, 151.

3 Es ist nicht oft, dass man Gebratenes mit Löffeln isst.

4 Wuss Gebrotne leit, dorfs Gekochte nich liegen.Robinson, 162.

*5 Dass er müst Gebrotenes frassen uffem Hültzern Taller.Robinson, 638; Gomolcke, 456.


Gebrauch.

1 Alle gau Gebrüch kommen af, sät et Mättche, du hau der Pastur et Danze verbô. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 175.

Alle guten Gebräuche kommen ab, sagte das Mädchen, da hatte der Pastor das Tanzen verboten. (Hoefer, 691.)

2 Alte Gebrauch vnd leut die besten.Petri, II, 10.

3 Alte Gebräuche kann man nicht so schnell ablegen, wie ein Paar alte Hosen.

Daher kommt es auch wol, dass bis in die neueste Zeit bei einem Thore zu Bombay, wo vor dreissig Jahren ein Pulverthurm stand, nicht geraucht werden darf.

4 Der Gebrauch ist ein Tyrann.

„Sollte“, fragt Büchmann (S. 123), „das Sprichwort: Usus tyrannus, ein geistreiches Résumé der in den Versen 71 und 72 (Satiren, Buch 2) enthaltenen Worte des Horaz sein: ...Usus quem penes arbitrium est et jus et norma loquendi.“

Frz.: L'usage est le tyran des langues. (Leroux, I, 99.)

Lat.: Usus tyrannus. (Egeria, 311.)

5 Der Gebrauch macht erfahren.Henisch, 1395, 2; Petri, II, 89.

6 Der Gebrauch vom Gut gibt den schönsten Ehrenhut.

Frz.: Plus que substance est usaige digne vitupere ou louenge. (Bovill, III, 143.)

Lat.: Actio et usus quam substantia, laude et vituperio dignior. (Bovill, III, 143.)

7 Ein Gebrauch gebirt die zeit vnnd frist jhn auch die zeit.Lehmann, 317, 53.

8 Es ist ein alter Gebrauch, dass man den schwersten Pack auf den Esel legt.Winckler, VIII, 23.

9 Es ist ein böser Gebrauch, mit fremden Hühnern ins Nest legen.

10 Fremde Gebräuche verderben Landessitten.

Holl.: Uitlandsch gebruik maakt inlandsche vreemdigheid. (Harrebomée, I, 210.)

11 Gebrauch thut mehr, denn aller Meister Lehr'.Henisch, 1395, 5; Petri, II, 325; Graf, 11, 138; Eiselein, 212; Simrock, 3117; Körte, 1814; Sailer, 72.

Holl.: 'T volk dient zich met 't gebruik veel meer, dan van natuur en goede leer. (Harrebomée, I, 210.)

It.: La prattica val più della grammatica. (Gaal, 601.)

Lat.: Solus et artifices qui facit, usus erit. (Gaal, 601.)

12 Gute Gebräuche soll man halten.

Holl.: Goed gebruik is nooit kwaad. (Harrebomée, I, 210.)

13 Halt dich nach dem Gebrauch.Lehmann, 318, 54.

14 Wo es Gebrauch ist, singt man Pumpernickel in der Kirche.Mayer, I, 138.


Gebrauchen.

1 Man kann alles gebrauchen, sagte der Dieb und nahm eine goldene Uhr.

2 Man mût allens brûken, wotô et gôd is, sä' de Bûr, do trock he sik 'n Worm ût'n Môrs un bunn sik'n Schô domit tô. (Holst.) – Hoefer, 16, 163.

In Preussen heisst es: Oess allet to gebrûke, säd u. s. w. (Frischbier, 63.)

*3 Man kann's vor- und rückwärts (ge-)brauchen wie die badenschen Würfel.

*4 Sie lest sich gebrauchen, wenn man die Helle stürmen wolte.Mathesy, 160b.


Gebrautes.

1 Gebrautes ist so gut wie Gekautes.

Bier nährt auch.

2 Wau's Gebroie legt, tuorsch1 Gekoie2 ni legen3. (S. Brauhaus.) (Sprottau.) – Firmenich, II, 299, 35.

1) Darf das.

2) Gekaute.

3) Liegen.


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Gebrechen.

1 An fremden Gebrechen erkennt man die eigenen Schwächen.

Poln.: Kto cudzę nędzę uważy lekcéj sobie swoję waży. (Wurzbach I, 253.)

2 Bî Gebrek van Lüde wurd mîn Sön noch wol Grosskanzler.Hauskalender, III.

3 Bî Gebrek1 vun Volk, ward de Snîder Karkvâgd.Frommann, II, 390, 72.

1) Gebrechen, Mangel. – Weil es an andern Leuten fehlte, wurde der Schneider Kirchvogt.

Holl.: Bij gebrek van eenen wijze zet men den zot in den zetel. (Harrebomée, I, 209.)

4 Eigenes Gebrechen sieht man nicht.Simrock, 3118.

5 Es ist mancher mit Gebrechen behenckt, wie ein Schlittenpferd mit Schellen vnd hört sie doch nicht.Lehmann, 507, 70.

6 Etliche Gebrechen bessern sich, so man sie nicht bessert.

7 Gebrech findt man nur bei Leuthen.Henisch, 1395, 40; Petri, II, 325.

Luther sagt: „Der Gebrech ist an uns.“ Und an einer andern Stelle: „Mit Leuten, die nach Empfahung des H. Abendmals zappeln und unruhig sind, ist weisslich zu handeln, dann der Gebrech ist am Glauben.“ (Saltzmann, Anh. 29.)

8 Gemein Gebrech muss man dulden.

Holl.: Een gemeen gebrek moet men dulden. – Het gebrek van wijzen doet de zotten rijzen. (Harrebomée, I, 209.)

9 Man sieht auf fremde Gebrechen und vergisst die eigenen Schwächen.

10 Niemand ist ohn gebrech oder mangel.Henisch, 1395, 41; Petri, II, 494; Lehmann, II, 428, 109.

Holl.: In alle staten is gebrek. – Niemand is zonder gebrek. (Harrebomée, I, 209.)

11 Wenn man von den Gebrechen seiner Aeltern spricht, soll es mit Furcht und Zittern geschehen.Unsere Tage (Braunschweig 1864), Hft. 59, S. 419.

12 Wer eines andern gebrechen aussbreitet, der ist offt mehr verhasst, als dem sie anhangen.Lehmann, 645, 45.

Dän.: Døm ei forsnart om andres bræk, at du ei blive skal en giæk. (Prov. dan., 116.)

13 Wir sehen vnser aigen gebrechen nicht.Henisch, 1395.

Holl.: Iedereen is blind voor zijne eigene gebreken. – Niemand ziet zijne eigene gebreken. (Harrebomée, I, 209.)

*14 Et es kenn Vexires Gebreken. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 370.


Gebrechlich.

1 Wir sein all gebrechlich, sagt jhene äptissin, gieng sie mit eim kind.Franck, II, 116a; Hoefer, 9.

2 Wir seindt all gebrechlich, sagt mein fraw aptiss, da tastet sse vff das haupt.Tappius, 118a; Eyering, II, 493; Henisch, 1395, 16; Lehmann, II, 856, 429.

3 Wir sind alle gebrechlich, sprach die Aebtissin, und hatte des Propstes Niederwatt1 statt Weihel2 auf dem Kopfe.Eiselein, 212; Hoefer, 8; Berliner Monatschrift, XVI, 271; Klosterspiegel, 1, 4; Schulze, 23, 18.

1) Niederkleid, d. i. kurze, bis an die Waden reichende Hosen, wie sie meist geistliche Herren zu tragen pflegten.

2) Schleier. (Vgl. Guttenstein, 140.)

Mhd.: Nieman ist âne gebresten gar. (Colm.) (Zingerle, 45.)

Holl.: Wij zijn altemaal zwakke vaatjes. (Harrebomée, II, 362.)

4 Wir synd alle gebrechlich.Agricola I, 743; Lehmann, II, 856, 428; Guttenstein, II, 25; Erklärung, 26; Petri, I, 113.

„Es stehet ynn der Centinouel (Boccaccio's Decameron) von einer Abbatissin, wie sie mit yhrem Brobst vnd fursteher yhrs klosters gebulet habe. Nun hat die Custoryn solchs gemerckt vnd allewege so offt der Brobst bey der Domina gewesen ist, so offt hat sie den Klosterschreiber zu yhr eyngelassen. Auff ein zeyt ward die Custoryn, die es nicht so heymlich halten kunde als die Domina, die yhr eygen gemach hatte, des nachts begriffen vnd von den andern Nunnen fur die Domina gefueret. Dieweil aber die Domina eylends must vom Brobst auffstehen, ergreyfft sie des Brobsts niderwat

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[[694]/0722] Gebrannter. Der Gebrannte fürcht's Foir. – Robinson, 585; Gomolcke, 447; Frommann, III, 247, 203. Gebratenes. 1 Besser wenig Gebratenes als viel Rauch. – Winckler, XVIII, 96. 2 Es ist mager Gebratens, da nichts von tropffet. – Henisch, 1394, 4; Lehmann, II, 142, 151. 3 Es ist nicht oft, dass man Gebratenes mit Löffeln isst. 4 Wuss Gebrotne leit, dorfs Gekochte nich liegen. – Robinson, 162. *5 Dass er müst Gebrotenes frassen uffem Hültzern Taller. – Robinson, 638; Gomolcke, 456. Gebrauch. 1 Alle gau Gebrüch kommen af, sät et Mättche, du hau der Pastur et Danze verbô. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 175. Alle guten Gebräuche kommen ab, sagte das Mädchen, da hatte der Pastor das Tanzen verboten. (Hoefer, 691.) 2 Alte Gebrauch vnd leut die besten. – Petri, II, 10. 3 Alte Gebräuche kann man nicht so schnell ablegen, wie ein Paar alte Hosen. Daher kommt es auch wol, dass bis in die neueste Zeit bei einem Thore zu Bombay, wo vor dreissig Jahren ein Pulverthurm stand, nicht geraucht werden darf. 4 Der Gebrauch ist ein Tyrann. „Sollte“, fragt Büchmann (S. 123), „das Sprichwort: Usus tyrannus, ein geistreiches Résumé der in den Versen 71 und 72 (Satiren, Buch 2) enthaltenen Worte des Horaz sein: ...Usus quem penes arbitrium est et jus et norma loquendi.“ Frz.: L'usage est le tyran des langues. (Leroux, I, 99.) Lat.: Usus tyrannus. (Egeria, 311.) 5 Der Gebrauch macht erfahren. – Henisch, 1395, 2; Petri, II, 89. 6 Der Gebrauch vom Gut gibt den schönsten Ehrenhut. Frz.: Plus que substance est usaige digne vitupere ou louenge. (Bovill, III, 143.) Lat.: Actio et usus quam substantia, laude et vituperio dignior. (Bovill, III, 143.) 7 Ein Gebrauch gebirt die zeit vnnd frist jhn auch die zeit. – Lehmann, 317, 53. 8 Es ist ein alter Gebrauch, dass man den schwersten Pack auf den Esel legt. – Winckler, VIII, 23. 9 Es ist ein böser Gebrauch, mit fremden Hühnern ins Nest legen. 10 Fremde Gebräuche verderben Landessitten. Holl.: Uitlandsch gebruik maakt inlandsche vreemdigheid. (Harrebomée, I, 210.) 11 Gebrauch thut mehr, denn aller Meister Lehr'. – Henisch, 1395, 5; Petri, II, 325; Graf, 11, 138; Eiselein, 212; Simrock, 3117; Körte, 1814; Sailer, 72. Holl.: 'T volk dient zich met 't gebruik veel meer, dan van natuur en goede leer. (Harrebomée, I, 210.) It.: La prattica val più della grammatica. (Gaal, 601.) Lat.: Solus et artifices qui facit, usus erit. (Gaal, 601.) 12 Gute Gebräuche soll man halten. Holl.: Goed gebruik is nooit kwaad. (Harrebomée, I, 210.) 13 Halt dich nach dem Gebrauch. – Lehmann, 318, 54. 14 Wo es Gebrauch ist, singt man Pumpernickel in der Kirche. – Mayer, I, 138. Gebrauchen. 1 Man kann alles gebrauchen, sagte der Dieb und nahm eine goldene Uhr. 2 Man mût allens brûken, wotô et gôd is, sä' de Bûr, do trock he sik 'n Worm ût'n Môrs un bunn sik'n Schô domit tô. (Holst.) – Hoefer, 16, 163. In Preussen heisst es: Oess allet to gebrûke, säd u. s. w. (Frischbier, 63.) *3 Man kann's vor- und rückwärts (ge-)brauchen wie die badenschen Würfel. *4 Sie lest sich gebrauchen, wenn man die Helle stürmen wolte. – Mathesy, 160b. Gebrautes. 1 Gebrautes ist so gut wie Gekautes. Bier nährt auch. 2 Wau's Gebroie legt, tuorsch1 Gekoie2 ni legen3. (S. Brauhaus.) (Sprottau.) – Firmenich, II, 299, 35. 1) Darf das. 2) Gekaute. 3) Liegen. Gebrechen. 1 An fremden Gebrechen erkennt man die eigenen Schwächen. Poln.: Kto cudzę nędzę uważy lekcéj sobie swoję waży. (Wurzbach I, 253.) 2 Bî Gebrek van Lüde wurd mîn Sön noch wol Grosskanzler. – Hauskalender, III. 3 Bî Gebrek1 vun Volk, ward de Snîder Karkvâgd. – Frommann, II, 390, 72. 1) Gebrechen, Mangel. – Weil es an andern Leuten fehlte, wurde der Schneider Kirchvogt. Holl.: Bij gebrek van eenen wijze zet men den zot in den zetel. (Harrebomée, I, 209.) 4 Eigenes Gebrechen sieht man nicht. – Simrock, 3118. 5 Es ist mancher mit Gebrechen behenckt, wie ein Schlittenpferd mit Schellen vnd hört sie doch nicht. – Lehmann, 507, 70. 6 Etliche Gebrechen bessern sich, so man sie nicht bessert. 7 Gebrech findt man nur bei Leuthen. – Henisch, 1395, 40; Petri, II, 325. Luther sagt: „Der Gebrech ist an uns.“ Und an einer andern Stelle: „Mit Leuten, die nach Empfahung des H. Abendmals zappeln und unruhig sind, ist weisslich zu handeln, dann der Gebrech ist am Glauben.“ (Saltzmann, Anh. 29.) 8 Gemein Gebrech muss man dulden. Holl.: Een gemeen gebrek moet men dulden. – Het gebrek van wijzen doet de zotten rijzen. (Harrebomée, I, 209.) 9 Man sieht auf fremde Gebrechen und vergisst die eigenen Schwächen. 10 Niemand ist ohn gebrech oder mangel. – Henisch, 1395, 41; Petri, II, 494; Lehmann, II, 428, 109. Holl.: In alle staten is gebrek. – Niemand is zonder gebrek. (Harrebomée, I, 209.) 11 Wenn man von den Gebrechen seiner Aeltern spricht, soll es mit Furcht und Zittern geschehen. – Unsere Tage (Braunschweig 1864), Hft. 59, S. 419. 12 Wer eines andern gebrechen aussbreitet, der ist offt mehr verhasst, als dem sie anhangen. – Lehmann, 645, 45. Dän.: Døm ei forsnart om andres bræk, at du ei blive skal en giæk. (Prov. dan., 116.) 13 Wir sehen vnser aigen gebrechen nicht. – Henisch, 1395. Holl.: Iedereen is blind voor zijne eigene gebreken. – Niemand ziet zijne eigene gebreken. (Harrebomée, I, 209.) *14 Et es kenn Vexires Gebreken. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 370. Gebrechlich. 1 Wir sein all gebrechlich, sagt jhene äptissin, gieng sie mit eim kind. – Franck, II, 116a; Hoefer, 9. 2 Wir seindt all gebrechlich, sagt mein fraw aptiss, da tastet sse vff das haupt. – Tappius, 118a; Eyering, II, 493; Henisch, 1395, 16; Lehmann, II, 856, 429. 3 Wir sind alle gebrechlich, sprach die Aebtissin, und hatte des Propstes Niederwatt1 statt Weihel2 auf dem Kopfe. – Eiselein, 212; Hoefer, 8; Berliner Monatschrift, XVI, 271; Klosterspiegel, 1, 4; Schulze, 23, 18. 1) Niederkleid, d. i. kurze, bis an die Waden reichende Hosen, wie sie meist geistliche Herren zu tragen pflegten. 2) Schleier. (Vgl. Guttenstein, 140.) Mhd.: Nieman ist âne gebresten gar. (Colm.) (Zingerle, 45.) Holl.: Wij zijn altemaal zwakke vaatjes. (Harrebomée, II, 362.) 4 Wir synd alle gebrechlich. – Agricola I, 743; Lehmann, II, 856, 428; Guttenstein, II, 25; Erklärung, 26; Petri, I, 113. „Es stehet ynn der Centinouel (Boccaccio's Decameron) von einer Abbatissin, wie sie mit yhrem Brobst vnd fursteher yhrs klosters gebulet habe. Nun hat die Custoryn solchs gemerckt vnd allewege so offt der Brobst bey der Domina gewesen ist, so offt hat sie den Klosterschreiber zu yhr eyngelassen. Auff ein zeyt ward die Custoryn, die es nicht so heymlich halten kunde als die Domina, die yhr eygen gemach hatte, des nachts begriffen vnd von den andern Nunnen fur die Domina gefueret. Dieweil aber die Domina eylends must vom Brobst auffstehen, ergreyfft sie des Brobsts niderwat

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [694]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/722>, abgerufen am 28.04.2024.