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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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38 Wer einem zu gefallen einem andern misfällt, verliert so viel als er gewinnt.

39 Wer gefallen will, muss die Dinge nur halb sagen und das übrige vom Hörer erwarten.

40 Wer gefallen will, muss sein, wie andere wünschen.

Poln.: Ugozdat znaczit byt' mnjenyj drugich. (Wurzbach I, 312.)

41 Wer ihm selbst gefällt, gefällt einem Narren. - Eiselein, 215.

Mhd.: Swer in selbem wol gevallet, der treit gouches houbet. (Spervogel.) - Wir gevallen alle uns selben wol, des ist daz lant der affen vol. (Boner.) (Zingerle, 47.)

42 Wer jedem will gefallen, der verdirbt es mit allen.

43 Wer kann's machen, dass es jedermann gefalle! - Lehmann, II, 842, 280.

Aber: "Kannst du nicht allen gefallen durch deine That und dein Kunstwerk, mach' es wenigen recht; vielen gefallen ist schlimm." (Schiller.)

Lat.: Multum deliro si cuique placere requiro. (Seybold, 321.) - Non quam multis placeas, sed quibus stude. (Seybold, 377.)

44 Wer sich alles gefallen lässt, muss Schock über Schock geben.

Lat.: Ab omnibus violatur, qui omnibus cedit.

45 Wer sich selber nicht gefällt, kann unmöglich andern gefallen.

46 Wer sich selbst gefällt zu sehr, misfällt andern desto mehr.

Dän.: Hvo som behager sig selv, mishager andre. (Prov. dan., 62.)

It.: A nessun piace colui, che troppo a se stesso piace. (Pazzaglia, 285, 1.)

Lat.: Multi te oderint, si te ipsum amas. (Seybold, 319.) - Temneris multis, si tui amator eris. (Philippi, II, 213; Seybold, 597.)

*47 Du gefällst mir!

Ironisch.

*48 Er gefällt allen, wie die Bildsäulen des Phidias. (Altgr.)

Diese erhielten nämlich beim ersten Anblick schon den ungetheilten Beifall aller.

*49 Er gefällt sich selber am besten.

Lat.: Magis sibi placet, quam Peleus in machaera. (Erasmus, 89.)

*50 Er lässt sich alles (vieles) gefallen.

*51 Es gefällt ihm, wie dem Fuchse der Taubenschlag.

*52 Es gefällt ihm, wie den Eulen das Tageslicht und den Dieben die Laterne. - Simrock, 2227.

*53 Es gefällt ihm wie der Rauch den Augen. - Winckler, XII, 86.

*54 Es gefiel mir nicht. - Agricola I, 453.

*55 Es muss yhm da wol gefallen vnd wolgehen, er bleibt yhe lang aussen. - Agricola I, 452.

*56 Ich lasse mir das nicht gefallen.

Lat.: Nigro lapillo aliquid notare. (Seybold, 346.)

*57 Na, wie gefallt's dir im Speckkamerl? (Wien.)

D. i. im Schuldarrest. Der wiener Volkswitz in Bezug auf das Steinbild Hans Buchbaum's, das sich an der Rampenseite der Kanzeltreppe in der St.-Stephanskirche zu Wien befindet. (Vgl. den Artikel Städtewahrzeichen in der Illustrirten Zeitung, Nr. 741, vom 13. Sept. 1857.)

*58 Wie es euch gefällt. - Eiselein, 215.

Engl.: As you like.


Gefallen (Subst.).

1 E G'fall'n eit'n annern warth. (Franken.) - Frommann, VI, 167, 105.

2 Ein Gefallen wird theuer genug verkauft, darauf man lange warten muss.

3 Ich hab' einen Gefallen dran, wenn mir's auch nicht werden kann. - Reinsberg I, 70.

4 Wenn du mir's zu Gefallen thust, so musst du einmal eine Frau (einen Mann) haben, und sollte sie (er) Ohren haben wie eine Baiersau. (Schweiz.) - Kirchhofer, 296.

5 Wer mir einen Gefallen thun soll, den muss ich nicht zwingen.

6 Yhr habt mich zu ewrem Gefallen. - Agricola I, 561.

*7 Einem zu Gefallen reden.

[Spaltenumbruch] *8 Es ist mein Gefallen.

Frz.: Tel est mon plaisir. (Kritzinger, 540.)


Gefallener.

Einen Gefallenen tritt jeder mit Füssen.


Gefällig.

1 Ist's noch einmal gefällig, Hochwürden, fragte das Stiftsfräulein den Prälaten. - Klosterspiegel, 53, 8.

2 Je gefälliger jemand ist, je mehr wird ihm aufgebürdet.


Gefällige (der).

Der Gefällige ist überall beliebt.


Gefälligkeit.

Eine Gefälligkeit erfordert die andere, und eine Grobheit stösst die andere.

Frz.: Une complaisance vaut l'autre. (Gaal, 618.)


Gefangen.

1 Gefangen sein ist schwere Pein. - Henisch, 1417, 37; Petri, II, 326.

Dän.: En fange er bange. (Prov. dan., 156.)

2 Wer sich selbst hält gefangen, für den braucht's weder Fesseln noch Zangen.


Gefangener.

1 Ein Gefangener kann sich nicht selbst befreien.

Ein Gefangener kann nicht selbst aus seinem Gefängniss gehen, heisst es im Talmud. (Berach, 5.)

2 Ein Gefangener steigt nicht hohe. - Henisch, 1417, 36.

3 Einem Gefangenen ist Putz von keinem Nutz.

Lat.: Sordet aurum in catenis. (Bovill, I, 79.)

4 Wenn der Gefangene nicht entwischen soll, muss man ihn festbinden.

Auch von den Leidenschaften mit Bezug auf die Herrschaft der Vernunft.

5 Wer einem Gefangenen droht, hat leicht drohen.


Gefängniss.

1 Gefängknuss ist aller Laster Straffer. - Henisch, 1417, 3.

Lat.: Carcer vindex nefariorum scelerum. (Henisch, 1417, 4.)

2 Gefängknuss raubet hertz vnd muth auch einem vnverzagten Mann. - Henisch, 1417, 5; Petri, II, 326.

3 Gefängnuss ist kein Lusthauss. - Moscherosch, 334.

4 Kein Gefängniss ist schön, keine Geliebte (Braut) hässlich. - Reinsberg I, 56; II, 23; Eiselein, 223; Simrock, 3163.

Engl.: Never seemed a prison fair, nor a mistress foul. (Eiselein, 223; Gaal, 619.)

Frz.: Il n'y a point de belles prisons, ni de laides amours. (Lendroy, 1246; Gaal, 619.)

Holl.: Men vindt geen schoon gevangenhuis of leelijk lief. (Harrebomee, I, 234.)

Lat.: Carcer nusquam pulcher. (Bovill, I, 77.)

*5 Er ist im Gefängniss des heiligen Crispin.

Der Schuh drückt ihn. Diese Ausdrucksart kommt daher, dass bei den Katholiken jedes Gewerbe seinen Schutzheiligen hat, der in demselben sich auszeichnete. Der Schutzheilige der Schuhmacher ist der heilige Crispin, dessen Tag noch jetzt in katholischen Ländern gefeiert wird.


Gefäss.

1 Ein leeres Gefäss gibt viel Schall. (S. Fass.)

2 In ein gespalten Gefäss muss man nichts giessen.

Dän.: Man skal ei gyde noget i et utaet kar. (Prov. dan., 262.)

3 In einem geringen Gefäss kan man wol einen tewren Schatz tragen. - Petri, II, 403.

4 In grosse Gefässe thut man, was man will, in kleine, was man kann.

Frz.: En grant huitille (baril, tonneau, vase) ce qu'on veut, en petit met on ce qu'on peut. (Leroux, II, 122.)

5 In heiligen Gefässen sind oft die unheiligsten (ordinärsten) Dinge. (Lit.)

Wird auf Geistliche angewandt.

6 In unsauberm Gefäss verdirbt der beste Wein.

Frz.: En vaisseau mal lave ne peut on vin garder. (Leroux, II, 160.)

7 Leere Gefässe klingen mehr als volle.

8 Voll Gefäss muss man behutsam tragen.

Dän.: Man skal varlig bere fuldt kar, at der ei spildes af. (Prov. dan., 65 u. 333.)

9 Was man inn vnsaubere gefäss thut, das sawert. - Henisch, 1419, 36; Eiselein, 215; Simrock, 3164.

Dän.: Legger man godt i ureent kar, bliver det snart ondt. (Prov. dan., 248.)

Lat.: De doctrina et docente. - Sincerum est nisi vas, quodcunque infundis acescit. (Henisch, 1419.)

[Spaltenumbruch]

38 Wer einem zu gefallen einem andern misfällt, verliert so viel als er gewinnt.

39 Wer gefallen will, muss die Dinge nur halb sagen und das übrige vom Hörer erwarten.

40 Wer gefallen will, muss sein, wie andere wünschen.

Poln.: Ugozdat znaczit byt' mnjenyj drugich. (Wurzbach I, 312.)

41 Wer ihm selbst gefällt, gefällt einem Narren.Eiselein, 215.

Mhd.: Swer in selbem wol gevallet, der treit gouches houbet. (Spervogel.) – Wir gevallen alle uns selben wol, des ist daz lant der affen vol. (Boner.) (Zingerle, 47.)

42 Wer jedem will gefallen, der verdirbt es mit allen.

43 Wer kann's machen, dass es jedermann gefalle!Lehmann, II, 842, 280.

Aber: „Kannst du nicht allen gefallen durch deine That und dein Kunstwerk, mach' es wenigen recht; vielen gefallen ist schlimm.“ (Schiller.)

Lat.: Multum deliro si cuique placere requiro. (Seybold, 321.) – Non quam multis placeas, sed quibus stude. (Seybold, 377.)

44 Wer sich alles gefallen lässt, muss Schock über Schock geben.

Lat.: Ab omnibus violatur, qui omnibus cedit.

45 Wer sich selber nicht gefällt, kann unmöglich andern gefallen.

46 Wer sich selbst gefällt zu sehr, misfällt andern desto mehr.

Dän.: Hvo som behager sig selv, mishager andre. (Prov. dan., 62.)

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Lat.: Multi te oderint, si te ipsum amas. (Seybold, 319.) – Temneris multis, si tui amator eris. (Philippi, II, 213; Seybold, 597.)

*47 Du gefällst mir!

Ironisch.

*48 Er gefällt allen, wie die Bildsäulen des Phidias. (Altgr.)

Diese erhielten nämlich beim ersten Anblick schon den ungetheilten Beifall aller.

*49 Er gefällt sich selber am besten.

Lat.: Magis sibi placet, quam Peleus in machaera. (Erasmus, 89.)

*50 Er lässt sich alles (vieles) gefallen.

*51 Es gefällt ihm, wie dem Fuchse der Taubenschlag.

*52 Es gefällt ihm, wie den Eulen das Tageslicht und den Dieben die Laterne.Simrock, 2227.

*53 Es gefällt ihm wie der Rauch den Augen.Winckler, XII, 86.

*54 Es gefiel mir nicht.Agricola I, 453.

*55 Es muss yhm da wol gefallen vnd wolgehen, er bleibt yhe lang aussen.Agricola I, 452.

*56 Ich lasse mir das nicht gefallen.

Lat.: Nigro lapillo aliquid notare. (Seybold, 346.)

*57 Na, wie gefallt's dir im Speckkamerl? (Wien.)

D. i. im Schuldarrest. Der wiener Volkswitz in Bezug auf das Steinbild Hans Buchbaum's, das sich an der Rampenseite der Kanzeltreppe in der St.-Stephanskirche zu Wien befindet. (Vgl. den Artikel Städtewahrzeichen in der Illustrirten Zeitung, Nr. 741, vom 13. Sept. 1857.)

*58 Wie es euch gefällt.Eiselein, 215.

Engl.: As you like.


Gefallen (Subst.).

1 Ê G'fall'n ît'n annern warth. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 105.

2 Ein Gefallen wird theuer genug verkauft, darauf man lange warten muss.

3 Ich hab' einen Gefallen dran, wenn mir's auch nicht werden kann.Reinsberg I, 70.

4 Wenn du mir's zu Gefallen thust, so musst du einmal eine Frau (einen Mann) haben, und sollte sie (er) Ohren haben wie eine Baiersau. (Schweiz.) – Kirchhofer, 296.

5 Wer mir einen Gefallen thun soll, den muss ich nicht zwingen.

6 Yhr habt mich zu ewrem Gefallen.Agricola I, 561.

*7 Einem zu Gefallen reden.

[Spaltenumbruch] *8 Es ist mein Gefallen.

Frz.: Tel est mon plaisir. (Kritzinger, 540.)


Gefallener.

Einen Gefallenen tritt jeder mit Füssen.


Gefällig.

1 Ist's noch einmal gefällig, Hochwürden, fragte das Stiftsfräulein den Prälaten.Klosterspiegel, 53, 8.

2 Je gefälliger jemand ist, je mehr wird ihm aufgebürdet.


Gefällige (der).

Der Gefällige ist überall beliebt.


Gefälligkeit.

Eine Gefälligkeit erfordert die andere, und eine Grobheit stösst die andere.

Frz.: Une complaisance vaut l'autre. (Gaal, 618.)


Gefangen.

1 Gefangen sein ist schwere Pein.Henisch, 1417, 37; Petri, II, 326.

Dän.: En fange er bange. (Prov. dan., 156.)

2 Wer sich selbst hält gefangen, für den braucht's weder Fesseln noch Zangen.


Gefangener.

1 Ein Gefangener kann sich nicht selbst befreien.

Ein Gefangener kann nicht selbst aus seinem Gefängniss gehen, heisst es im Talmud. (Berach, 5.)

2 Ein Gefangener steigt nicht hohe.Henisch, 1417, 36.

3 Einem Gefangenen ist Putz von keinem Nutz.

Lat.: Sordet aurum in catenis. (Bovill, I, 79.)

4 Wenn der Gefangene nicht entwischen soll, muss man ihn festbinden.

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5 Wer einem Gefangenen droht, hat leicht drohen.


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1 Gefängknuss ist aller Laster Straffer.Henisch, 1417, 3.

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2 Gefängknuss raubet hertz vnd muth auch einem vnverzagten Mann.Henisch, 1417, 5; Petri, II, 326.

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4 Kein Gefängniss ist schön, keine Geliebte (Braut) hässlich.Reinsberg I, 56; II, 23; Eiselein, 223; Simrock, 3163.

Engl.: Never seemed a prison fair, nor a mistress foul. (Eiselein, 223; Gaal, 619.)

Frz.: Il n'y a point de belles prisons, ni de laides amours. (Lendroy, 1246; Gaal, 619.)

Holl.: Men vindt geen schoon gevangenhuis of leelijk lief. (Harrebomée, I, 234.)

Lat.: Carcer nusquam pulcher. (Bovill, I, 77.)

*5 Er ist im Gefängniss des heiligen Crispin.

Der Schuh drückt ihn. Diese Ausdrucksart kommt daher, dass bei den Katholiken jedes Gewerbe seinen Schutzheiligen hat, der in demselben sich auszeichnete. Der Schutzheilige der Schuhmacher ist der heilige Crispin, dessen Tag noch jetzt in katholischen Ländern gefeiert wird.


Gefäss.

1 Ein leeres Gefäss gibt viel Schall. (S. Fass.)

2 In ein gespalten Gefäss muss man nichts giessen.

Dän.: Man skal ei gyde noget i et utæt kar. (Prov. dan., 262.)

3 In einem geringen Gefäss kan man wol einen tewren Schatz tragen.Petri, II, 403.

4 In grosse Gefässe thut man, was man will, in kleine, was man kann.

Frz.: En grant huitille (baril, tonneau, vase) ce qu'on veut, en petit met on ce qu'on peut. (Leroux, II, 122.)

5 In heiligen Gefässen sind oft die unheiligsten (ordinärsten) Dinge. (Lit.)

Wird auf Geistliche angewandt.

6 In unsauberm Gefäss verdirbt der beste Wein.

Frz.: En vaisseau mal lavé ne peut on vin garder. (Leroux, II, 160.)

7 Leere Gefässe klingen mehr als volle.

8 Voll Gefäss muss man behutsam tragen.

Dän.: Man skal varlig bere fuldt kar, at der ei spildes af. (Prov. dan., 65 u. 333.)

9 Was man inn vnsaubere gefäss thut, das sawert.Henisch, 1419, 36; Eiselein, 215; Simrock, 3164.

Dän.: Legger man godt i ureent kar, bliver det snart ondt. (Prov. dan., 248.)

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[[708]/0736] 38 Wer einem zu gefallen einem andern misfällt, verliert so viel als er gewinnt. 39 Wer gefallen will, muss die Dinge nur halb sagen und das übrige vom Hörer erwarten. 40 Wer gefallen will, muss sein, wie andere wünschen. Poln.: Ugozdat znaczit byt' mnjenyj drugich. (Wurzbach I, 312.) 41 Wer ihm selbst gefällt, gefällt einem Narren. – Eiselein, 215. Mhd.: Swer in selbem wol gevallet, der treit gouches houbet. (Spervogel.) – Wir gevallen alle uns selben wol, des ist daz lant der affen vol. (Boner.) (Zingerle, 47.) 42 Wer jedem will gefallen, der verdirbt es mit allen. 43 Wer kann's machen, dass es jedermann gefalle! – Lehmann, II, 842, 280. Aber: „Kannst du nicht allen gefallen durch deine That und dein Kunstwerk, mach' es wenigen recht; vielen gefallen ist schlimm.“ (Schiller.) Lat.: Multum deliro si cuique placere requiro. (Seybold, 321.) – Non quam multis placeas, sed quibus stude. (Seybold, 377.) 44 Wer sich alles gefallen lässt, muss Schock über Schock geben. Lat.: Ab omnibus violatur, qui omnibus cedit. 45 Wer sich selber nicht gefällt, kann unmöglich andern gefallen. 46 Wer sich selbst gefällt zu sehr, misfällt andern desto mehr. Dän.: Hvo som behager sig selv, mishager andre. (Prov. dan., 62.) It.: A nessun piace colui, che troppo a se stesso piace. (Pazzaglia, 285, 1.) Lat.: Multi te oderint, si te ipsum amas. (Seybold, 319.) – Temneris multis, si tui amator eris. (Philippi, II, 213; Seybold, 597.) *47 Du gefällst mir! Ironisch. *48 Er gefällt allen, wie die Bildsäulen des Phidias. (Altgr.) Diese erhielten nämlich beim ersten Anblick schon den ungetheilten Beifall aller. *49 Er gefällt sich selber am besten. Lat.: Magis sibi placet, quam Peleus in machaera. (Erasmus, 89.) *50 Er lässt sich alles (vieles) gefallen. *51 Es gefällt ihm, wie dem Fuchse der Taubenschlag. *52 Es gefällt ihm, wie den Eulen das Tageslicht und den Dieben die Laterne. – Simrock, 2227. *53 Es gefällt ihm wie der Rauch den Augen. – Winckler, XII, 86. *54 Es gefiel mir nicht. – Agricola I, 453. *55 Es muss yhm da wol gefallen vnd wolgehen, er bleibt yhe lang aussen. – Agricola I, 452. *56 Ich lasse mir das nicht gefallen. Lat.: Nigro lapillo aliquid notare. (Seybold, 346.) *57 Na, wie gefallt's dir im Speckkamerl? (Wien.) D. i. im Schuldarrest. Der wiener Volkswitz in Bezug auf das Steinbild Hans Buchbaum's, das sich an der Rampenseite der Kanzeltreppe in der St.-Stephanskirche zu Wien befindet. (Vgl. den Artikel Städtewahrzeichen in der Illustrirten Zeitung, Nr. 741, vom 13. Sept. 1857.) *58 Wie es euch gefällt. – Eiselein, 215. Engl.: As you like. Gefallen (Subst.). 1 Ê G'fall'n ît'n annern warth. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 105. 2 Ein Gefallen wird theuer genug verkauft, darauf man lange warten muss. 3 Ich hab' einen Gefallen dran, wenn mir's auch nicht werden kann. – Reinsberg I, 70. 4 Wenn du mir's zu Gefallen thust, so musst du einmal eine Frau (einen Mann) haben, und sollte sie (er) Ohren haben wie eine Baiersau. (Schweiz.) – Kirchhofer, 296. 5 Wer mir einen Gefallen thun soll, den muss ich nicht zwingen. 6 Yhr habt mich zu ewrem Gefallen. – Agricola I, 561. *7 Einem zu Gefallen reden. *8 Es ist mein Gefallen. Frz.: Tel est mon plaisir. (Kritzinger, 540.) Gefallener. Einen Gefallenen tritt jeder mit Füssen. Gefällig. 1 Ist's noch einmal gefällig, Hochwürden, fragte das Stiftsfräulein den Prälaten. – Klosterspiegel, 53, 8. 2 Je gefälliger jemand ist, je mehr wird ihm aufgebürdet. Gefällige (der). Der Gefällige ist überall beliebt. Gefälligkeit. Eine Gefälligkeit erfordert die andere, und eine Grobheit stösst die andere. Frz.: Une complaisance vaut l'autre. (Gaal, 618.) Gefangen. 1 Gefangen sein ist schwere Pein. – Henisch, 1417, 37; Petri, II, 326. Dän.: En fange er bange. (Prov. dan., 156.) 2 Wer sich selbst hält gefangen, für den braucht's weder Fesseln noch Zangen. Gefangener. 1 Ein Gefangener kann sich nicht selbst befreien. Ein Gefangener kann nicht selbst aus seinem Gefängniss gehen, heisst es im Talmud. (Berach, 5.) 2 Ein Gefangener steigt nicht hohe. – Henisch, 1417, 36. 3 Einem Gefangenen ist Putz von keinem Nutz. Lat.: Sordet aurum in catenis. (Bovill, I, 79.) 4 Wenn der Gefangene nicht entwischen soll, muss man ihn festbinden. Auch von den Leidenschaften mit Bezug auf die Herrschaft der Vernunft. 5 Wer einem Gefangenen droht, hat leicht drohen. Gefängniss. 1 Gefängknuss ist aller Laster Straffer. – Henisch, 1417, 3. Lat.: Carcer vindex nefariorum scelerum. (Henisch, 1417, 4.) 2 Gefängknuss raubet hertz vnd muth auch einem vnverzagten Mann. – Henisch, 1417, 5; Petri, II, 326. 3 Gefängnuss ist kein Lusthauss. – Moscherosch, 334. 4 Kein Gefängniss ist schön, keine Geliebte (Braut) hässlich. – Reinsberg I, 56; II, 23; Eiselein, 223; Simrock, 3163. Engl.: Never seemed a prison fair, nor a mistress foul. (Eiselein, 223; Gaal, 619.) Frz.: Il n'y a point de belles prisons, ni de laides amours. (Lendroy, 1246; Gaal, 619.) Holl.: Men vindt geen schoon gevangenhuis of leelijk lief. (Harrebomée, I, 234.) Lat.: Carcer nusquam pulcher. (Bovill, I, 77.) *5 Er ist im Gefängniss des heiligen Crispin. Der Schuh drückt ihn. Diese Ausdrucksart kommt daher, dass bei den Katholiken jedes Gewerbe seinen Schutzheiligen hat, der in demselben sich auszeichnete. Der Schutzheilige der Schuhmacher ist der heilige Crispin, dessen Tag noch jetzt in katholischen Ländern gefeiert wird. Gefäss. 1 Ein leeres Gefäss gibt viel Schall. (S. Fass.) 2 In ein gespalten Gefäss muss man nichts giessen. Dän.: Man skal ei gyde noget i et utæt kar. (Prov. dan., 262.) 3 In einem geringen Gefäss kan man wol einen tewren Schatz tragen. – Petri, II, 403. 4 In grosse Gefässe thut man, was man will, in kleine, was man kann. Frz.: En grant huitille (baril, tonneau, vase) ce qu'on veut, en petit met on ce qu'on peut. (Leroux, II, 122.) 5 In heiligen Gefässen sind oft die unheiligsten (ordinärsten) Dinge. (Lit.) Wird auf Geistliche angewandt. 6 In unsauberm Gefäss verdirbt der beste Wein. Frz.: En vaisseau mal lavé ne peut on vin garder. (Leroux, II, 160.) 7 Leere Gefässe klingen mehr als volle. 8 Voll Gefäss muss man behutsam tragen. Dän.: Man skal varlig bere fuldt kar, at der ei spildes af. (Prov. dan., 65 u. 333.) 9 Was man inn vnsaubere gefäss thut, das sawert. – Henisch, 1419, 36; Eiselein, 215; Simrock, 3164. Dän.: Legger man godt i ureent kar, bliver det snart ondt. (Prov. dan., 248.) Lat.: De doctrina et docente. – Sincerum est nisi vas, quodcunque infundis acescit. (Henisch, 1419.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [708]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/736>, abgerufen am 28.04.2024.