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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *439 Ich heiren gein, a hot Pantuffeln oan. (Schles.) - Frommann, III, 248, 236.

*440 Ich wil gehen, wo mich die Füss hintragen. - Eyering, III, 74.

*441 Ich wil so weit gehen, als mich die Füss tragen wöllen. - Tappius, 205a.

*442 Ich will gein su weit mich meine Bene troan. (Schles.) - Frommann, III, 244, 111; Gomolcke, 586; Robinson, 120; hochdeutsch bei Sailer, 117.

Verzweifelter Entschluss, um aus einer verdriesslichen Lage herauszukommen.

*443 Lass ihn gehen, er ist von Schiers. (Schweiz.) - Kirchhofer, 93.

*444 Lass sie gehen, 's sind Tieffenbacher.

Aus Wallenstein's Lager (10. Auftritt), wo ein Jäger ein paar Burschen abfertigt, mit denen man nichts zu thun haben will; für ähnliche Zwecke sprichwörtlich geworden.

*445 Lass sie gehen, sie muss eine Nonne werden. - Lehmann, 412, 14.

Scherzhaft von einem Mädchen, das nicht heirathen will oder zu wollen vorgibt.

*446 Mag er gehen, er wird schon auf meine Mühle kommen.

Er wird uns schon einmal nöthig haben.

*447 Mag's gehen wie es will!

Lat.: Quamcunque viam dederit fortuna, sequamur. (Binder I, 1436; II, 2731.)

*448 'R geit weie n' Chatz um a heissa Brei. (Bern.) - Zyro, 38.

*449 'S geit i's Herre-n-Erbs. (Solothurn.) - Schild, 80, 260.

D. i.: Er hat neben der Scheibe vorbeigeschossen.

*450 'S giht as wenns geschmeert wär. - Gomolcke, 952.

*451 'S giht em an der Noase uf wie Pfaffer. - Gomolcke, 958.

*452 'S giht em1 wie anne Kloppermühle. - Gomolcke, 956.

1) Nämlich das Maul.

*453 'S giht em wie as salber hoan wel. - Gomolcke, 951; Robinson, 668.

*454 'S ging, doass der dunnerte. - Gomolcke, 947.

*455 'S ging, doass goar pragelte. - Gomolcke, 948.

*456 'S geit og olles eiber mich. (Schles.) - Frommann, III, 408, 418; Gomolcke, 660.

*457 'S goht imm wie n'em Auerbübli: it e gotzigs Nissli. - Kirchhofer, 333.

Von jemand, der das nicht oder nicht gern gibt, was er geben sollte oder zu geben versprochen hat, oder auch überhaupt nicht gern schenkt. Eine Frau von der Insel Richenau ging mit ihrem Knaben Nüsse zu sammeln und bat ihn, ja recht Sorge zu tragen, dass er nicht herunterfalle, gelobte auch der heiligen Jungfrau einen Korb mit schönen Nüssen, wenn er glücklich wieder vom Baume herunterkomme. Als er wieder unverletzt auf dem Boden war, trug sie ihm auf, zur Erfüllung ihres Gelübdes einen Korb voll von der gewonnenen Frucht für die heilige Jungfrau auszulesen, zum Dank, dass sie ihn beschützt habe, worauf der Knabe antwortete: "Nä, it e gotzigs Nissli."

*458 Se geit nig to Kark (Kirche) nog to Markt. (Holst.)

Sie kommt nicht aus dem Hause.

*459 Se geit os up Eggern. (Paderborn.) - Firmenich, I, 362, 23.

*460 Se geit to Water. (Hamburg.) - Schütze, II, 2.

Von leichtsinnigen, sich preisgebenden Dirnen.

*461 Se geit wä en Po. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 32, 23.

Sie geht wie ein Pfau, stolz, aufgeputzt.

*462 Se gon wä de Heangd1 ke Blosenderf2. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 174, 139.

1) Hunde.

2) Gen, nach Blasendorf; einer nach dem andern, im Gänsemarsch.

*463 Se gon wä de Zegunen af de Margreti1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, 174, 139.

1) Einer der siebenbürgischen Hauptjahrmärkte am Margarethentage.

*464 Sie gehen nebeneinander. (Rottenburg.)

Es ist einer wie der andere, im übeln Sinne.

*465 Sie gehen wie die Jünger nach Emmaus.

*466 Sie gehen (sitzen) wie gepfropfte Affen. (Schles.) - Weinhold, 5.

*467 Sie geht nicht mit sich allein. - Frischbier, 237.

Sie ist schwanger.

[Spaltenumbruch] *468 Sie geht wie der Palmesel acht Tage vor Ostern. - Parömiakon, 351.

Sehr aufgeputzt.

*469 Sie geht wie eine Zwiebel.

Hat viel Kleider übereinander, ist sehr dick angezogen.

Frz.: Il est vetu comme un ognon. (Lendroy, 1458.)

*470 Sie geht wie Langrock's Regine.

Nicht knapp und nett.

*471 Sie kommen gegangen, geritten, gefahren und es stehn auch noch welche hinten drauf. - Schles. Provinzialblätter, 1862, 570.

Um grosse Menge, ungewöhnlichen Zudrang anzuzeigen.

*472 So gehet man nicht zum Himmel. - Henisch, 1428.

*473 So geht's in der Welt.

Frz.: Ainsi va le monde. (Leroux, II, 170.)

*474 So goht's, wenn's bricht, so lot's. (Solothurn.) - Schild, 61, 62.

*475 'T gait 'n ässe dän Gäsen teu Dealbrügge, dai hät (haben) üren eigen Kopp. (Driburg.) - Firmenich, I, 363, 57.

*476 'T geit der bi lang as Snöter bi de Pankoek. (Ostfries.)

*477 'T geit hüm as de Swine, de doen erst got, wenn se dodt sündt. - Hauskalender, II.

*478 Wenn a ne geit, ich schmeiss'em 's Gesichte a de Ogen. (Schles.) - Frommann, III, 415.

*479 Wenn ick gahn kun, so lach' ik den Scholmester wat ut, so wuss ik min Lex. (Holst.) - Schütze, II, 2.

So sagen alte Leute, die nicht mehr gut zu Fuss sind und sich dabei ihrer Schulzeit erinnern.

*480 Wie er geht und steht, so ist er gar (Schles.) - Sandvoss, 331.

Der Dürftige, von allem Entblösste.

Holl.: Daar ik gaa, daar gaat mijn geld. (Harrebomee, I, 217.)

*481 Wie geht's, wie steht's? - Agricola I, 573; Schottel, 1138a.

*482 Wir wollen gehen, das Kriechen möchte zu lange dauern.

*483 Wo er geht, da stösst er sich, was er angreift, damit ritzt er sich. (Lit.)


Gehen lassen.

Dat lat ik gaan! sä de Slachterjung un set dat Kalw daal. (Süderdithmarschen.)

Das lass' ich gehen, sagte der Schlächterjunge und setzte das Kalb nieder.


Gehgemach.

Gehgemach vnd lebelang sind zween Brüder. - Petri, II, 326; Gaal, 669; Körte, 1999; Simrock, 3370.

It.: Chi va piano, va sano. (Gaal, 669.)


Gehirn.

1 Dem Gehirn der Frauen ist nicht viel zu trauen.

Frz.: Le cerveau de la femme est faict de cresme de singe et de fromage de renard. (Leroux, I, 149.)

2 Es ist nicht alles Gehirn in Einem Kopfe. - Winckler, XI, 19.

Dän.: Alde hierne ere ikke i et hoved, eller all viisdom hos en. (Prov. dan., 291.)

Frz.: Chacun n'a pas le cerveau gros comme un veau. (Leroux, I, 134.)

It.: Tutto il cervello non e in una testa. (Pazzaglia, 373, 5.)

3 Jeder hält sein Gehirn fürs beste (grösste).

It.: Del cervello ognuno si pensa d'averne piu che parte. (Bohn I, 91.)

4 Wem man das Gehirn in der Jugend abzapft, bei dem entzündet sich's im Alter nicht.

5 Wer kein Gehirn hat, dem fehlt viel.

Denn das Gehirn ist "der Sitz des Bewusstseins, des Willens und des Denkens". (Vgl. K. Vogt, Physiologische Briefe, Giessen 1854, sowie auch Huschke, Schädel, Hirn und Seele der Menschen und Thiere, Jena 1854.)

It.: Chi non ha cervello suo danno. (Pazzaglia, 81, 3.)

6 Wer kein Gehirn hat, dem schaden Kopfwunden nicht.

7 Wer kein Gehirn hat, kann keins verlieren. - Winckler, XVIII, 36.

8 Wie 's Gehirn, so die Stirn.

Böhm.: Starobylost s mozkem. (Celakovsky, 308.)

Dän.: Hiernen er ei som stiernen. - Man seer ei hiernen igiennem stiernen (panden). (Prov. dan., 291.)

[Spaltenumbruch] *439 Ich hîren gîn, a hôt Pantuffeln oan. (Schles.) – Frommann, III, 248, 236.

*440 Ich wil gehen, wo mich die Füss hintragen.Eyering, III, 74.

*441 Ich wil so weit gehen, als mich die Füss tragen wöllen.Tappius, 205a.

*442 Ich will gîn su weit mich meine Bêne troan. (Schles.) – Frommann, III, 244, 111; Gomolcke, 586; Robinson, 120; hochdeutsch bei Sailer, 117.

Verzweifelter Entschluss, um aus einer verdriesslichen Lage herauszukommen.

*443 Lass ihn gehen, er ist von Schiers. (Schweiz.) – Kirchhofer, 93.

*444 Lass sie gehen, 's sind Tieffenbacher.

Aus Wallenstein's Lager (10. Auftritt), wo ein Jäger ein paar Burschen abfertigt, mit denen man nichts zu thun haben will; für ähnliche Zwecke sprichwörtlich geworden.

*445 Lass sie gehen, sie muss eine Nonne werden.Lehmann, 412, 14.

Scherzhaft von einem Mädchen, das nicht heirathen will oder zu wollen vorgibt.

*446 Mag er gehen, er wird schon auf meine Mühle kommen.

Er wird uns schon einmal nöthig haben.

*447 Mag's gehen wie es will!

Lat.: Quamcunque viam dederit fortuna, sequamur. (Binder I, 1436; II, 2731.)

*448 'R geit wîe n' Chatz um a heissa Brei. (Bern.) – Zyro, 38.

*449 'S geit i's Herre-n-Erbs. (Solothurn.) – Schild, 80, 260.

D. i.: Er hat neben der Scheibe vorbeigeschossen.

*450 'S giht as wenns geschmeert wär.Gomolcke, 952.

*451 'S giht em an der Noase uf wie Pfaffer.Gomolcke, 958.

*452 'S giht em1 wie anne Kloppermühle.Gomolcke, 956.

1) Nämlich das Maul.

*453 'S giht em wie as salber hoan wel.Gomolcke, 951; Robinson, 668.

*454 'S ging, doass der dunnerte.Gomolcke, 947.

*455 'S ging, doass goar pragelte.Gomolcke, 948.

*456 'S gît og olles îber mich. (Schles.) – Frommann, III, 408, 418; Gomolcke, 660.

*457 'S goht imm wie n'em Auerbübli: it e gotzigs Nissli.Kirchhofer, 333.

Von jemand, der das nicht oder nicht gern gibt, was er geben sollte oder zu geben versprochen hat, oder auch überhaupt nicht gern schenkt. Eine Frau von der Insel Richenau ging mit ihrem Knaben Nüsse zu sammeln und bat ihn, ja recht Sorge zu tragen, dass er nicht herunterfalle, gelobte auch der heiligen Jungfrau einen Korb mit schönen Nüssen, wenn er glücklich wieder vom Baume herunterkomme. Als er wieder unverletzt auf dem Boden war, trug sie ihm auf, zur Erfüllung ihres Gelübdes einen Korb voll von der gewonnenen Frucht für die heilige Jungfrau auszulesen, zum Dank, dass sie ihn beschützt habe, worauf der Knabe antwortete: „Nä, it e gotzigs Nissli.“

*458 Se geit nig to Kark (Kirche) nog to Markt. (Holst.)

Sie kommt nicht aus dem Hause.

*459 Se geit os up Eggern. (Paderborn.) – Firmenich, I, 362, 23.

*460 Se geit to Water. (Hamburg.) – Schütze, II, 2.

Von leichtsinnigen, sich preisgebenden Dirnen.

*461 Se gît wä en Pô. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 23.

Sie geht wie ein Pfau, stolz, aufgeputzt.

*462 Se gôn wä de Heangd1 kê Blosenderf2. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 139.

1) Hunde.

2) Gen, nach Blasendorf; einer nach dem andern, im Gänsemarsch.

*463 Se gôn wä de Zegunen af de Margrêti1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, 174, 139.

1) Einer der siebenbürgischen Hauptjahrmärkte am Margarethentage.

*464 Sie gehen nebeneinander. (Rottenburg.)

Es ist einer wie der andere, im übeln Sinne.

*465 Sie gehen wie die Jünger nach Emmaus.

*466 Sie gehen (sitzen) wie gepfropfte Affen. (Schles.) – Weinhold, 5.

*467 Sie geht nicht mit sich allein.Frischbier, 237.

Sie ist schwanger.

[Spaltenumbruch] *468 Sie geht wie der Palmesel acht Tage vor Ostern.Parömiakon, 351.

Sehr aufgeputzt.

*469 Sie geht wie eine Zwiebel.

Hat viel Kleider übereinander, ist sehr dick angezogen.

Frz.: Il est vêtu comme un ognon. (Lendroy, 1458.)

*470 Sie geht wie Langrock's Regine.

Nicht knapp und nett.

*471 Sie kommen gegangen, geritten, gefahren und es stehn auch noch welche hinten drauf.Schles. Provinzialblätter, 1862, 570.

Um grosse Menge, ungewöhnlichen Zudrang anzuzeigen.

*472 So gehet man nicht zum Himmel.Henisch, 1428.

*473 So geht's in der Welt.

Frz.: Ainsi va le monde. (Leroux, II, 170.)

*474 So goht's, wenn's bricht, so lot's. (Solothurn.) – Schild, 61, 62.

*475 'T gait 'n ässe dän Gäsen tëu Dealbrügge, dai hät (haben) üren eigen Kopp. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 57.

*476 'T geit der bi lang as Snöter bi de Pankoek. (Ostfries.)

*477 'T geit hüm as de Swine, de doen erst gôt, wenn se dodt sündt.Hauskalender, II.

*478 Wenn a ne gît, ich schmeiss'em 's Gesichte a de Ogen. (Schles.) – Frommann, III, 415.

*479 Wenn ick gahn kun, so lach' ik den Scholmester wat ut, so wuss ik min Lex. (Holst.) – Schütze, II, 2.

So sagen alte Leute, die nicht mehr gut zu Fuss sind und sich dabei ihrer Schulzeit erinnern.

*480 Wie er geht und steht, so ist er gar (Schles.) – Sandvoss, 331.

Der Dürftige, von allem Entblösste.

Holl.: Daar ik gaa, daar gaat mijn geld. (Harrebomée, I, 217.)

*481 Wie geht's, wie steht's?Agricola I, 573; Schottel, 1138a.

*482 Wir wollen gehen, das Kriechen möchte zu lange dauern.

*483 Wo er geht, da stösst er sich, was er angreift, damit ritzt er sich. (Lit.)


Gehen lassen.

Dat lât ik gaan! sä de Slachterjung un set dat Kalw dâal. (Süderdithmarschen.)

Das lass' ich gehen, sagte der Schlächterjunge und setzte das Kalb nieder.


Gehgemach.

Gehgemach vnd lebelang sind zween Brüder.Petri, II, 326; Gaal, 669; Körte, 1999; Simrock, 3370.

It.: Chi va piano, va sano. (Gaal, 669.)


Gehirn.

1 Dem Gehirn der Frauen ist nicht viel zu trauen.

Frz.: Le cerveau de la femme est faict de cresme de singe et de fromage de renard. (Leroux, I, 149.)

2 Es ist nicht alles Gehirn in Einem Kopfe.Winckler, XI, 19.

Dän.: Alde hierne ere ikke i et hoved, eller all viisdom hos en. (Prov. dan., 291.)

Frz.: Chacun n'a pas le cerveau gros comme un veau. (Leroux, I, 134.)

It.: Tutto il cervello non è in una testa. (Pazzaglia, 373, 5.)

3 Jeder hält sein Gehirn fürs beste (grösste).

It.: Del cervello ognuno si pensa d'averne più che parte. (Bohn I, 91.)

4 Wem man das Gehirn in der Jugend abzapft, bei dem entzündet sich's im Alter nicht.

5 Wer kein Gehirn hat, dem fehlt viel.

Denn das Gehirn ist „der Sitz des Bewusstseins, des Willens und des Denkens“. (Vgl. K. Vogt, Physiologische Briefe, Giessen 1854, sowie auch Huschke, Schädel, Hirn und Seele der Menschen und Thiere, Jena 1854.)

It.: Chi non hà cervello suo danno. (Pazzaglia, 81, 3.)

6 Wer kein Gehirn hat, dem schaden Kopfwunden nicht.

7 Wer kein Gehirn hat, kann keins verlieren.Winckler, XVIII, 36.

8 Wie 's Gehirn, so die Stirn.

Böhm.: Starobylost s mozkem. (Čelakovský, 308.)

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[[719]/0747] *439 Ich hîren gîn, a hôt Pantuffeln oan. (Schles.) – Frommann, III, 248, 236. *440 Ich wil gehen, wo mich die Füss hintragen. – Eyering, III, 74. *441 Ich wil so weit gehen, als mich die Füss tragen wöllen. – Tappius, 205a. *442 Ich will gîn su weit mich meine Bêne troan. (Schles.) – Frommann, III, 244, 111; Gomolcke, 586; Robinson, 120; hochdeutsch bei Sailer, 117. Verzweifelter Entschluss, um aus einer verdriesslichen Lage herauszukommen. *443 Lass ihn gehen, er ist von Schiers. (Schweiz.) – Kirchhofer, 93. *444 Lass sie gehen, 's sind Tieffenbacher. Aus Wallenstein's Lager (10. Auftritt), wo ein Jäger ein paar Burschen abfertigt, mit denen man nichts zu thun haben will; für ähnliche Zwecke sprichwörtlich geworden. *445 Lass sie gehen, sie muss eine Nonne werden. – Lehmann, 412, 14. Scherzhaft von einem Mädchen, das nicht heirathen will oder zu wollen vorgibt. *446 Mag er gehen, er wird schon auf meine Mühle kommen. Er wird uns schon einmal nöthig haben. *447 Mag's gehen wie es will! Lat.: Quamcunque viam dederit fortuna, sequamur. (Binder I, 1436; II, 2731.) *448 'R geit wîe n' Chatz um a heissa Brei. (Bern.) – Zyro, 38. *449 'S geit i's Herre-n-Erbs. (Solothurn.) – Schild, 80, 260. D. i.: Er hat neben der Scheibe vorbeigeschossen. *450 'S giht as wenns geschmeert wär. – Gomolcke, 952. *451 'S giht em an der Noase uf wie Pfaffer. – Gomolcke, 958. *452 'S giht em1 wie anne Kloppermühle. – Gomolcke, 956. 1) Nämlich das Maul. *453 'S giht em wie as salber hoan wel. – Gomolcke, 951; Robinson, 668. *454 'S ging, doass der dunnerte. – Gomolcke, 947. *455 'S ging, doass goar pragelte. – Gomolcke, 948. *456 'S gît og olles îber mich. (Schles.) – Frommann, III, 408, 418; Gomolcke, 660. *457 'S goht imm wie n'em Auerbübli: it e gotzigs Nissli. – Kirchhofer, 333. Von jemand, der das nicht oder nicht gern gibt, was er geben sollte oder zu geben versprochen hat, oder auch überhaupt nicht gern schenkt. Eine Frau von der Insel Richenau ging mit ihrem Knaben Nüsse zu sammeln und bat ihn, ja recht Sorge zu tragen, dass er nicht herunterfalle, gelobte auch der heiligen Jungfrau einen Korb mit schönen Nüssen, wenn er glücklich wieder vom Baume herunterkomme. Als er wieder unverletzt auf dem Boden war, trug sie ihm auf, zur Erfüllung ihres Gelübdes einen Korb voll von der gewonnenen Frucht für die heilige Jungfrau auszulesen, zum Dank, dass sie ihn beschützt habe, worauf der Knabe antwortete: „Nä, it e gotzigs Nissli.“ *458 Se geit nig to Kark (Kirche) nog to Markt. (Holst.) Sie kommt nicht aus dem Hause. *459 Se geit os up Eggern. (Paderborn.) – Firmenich, I, 362, 23. *460 Se geit to Water. (Hamburg.) – Schütze, II, 2. Von leichtsinnigen, sich preisgebenden Dirnen. *461 Se gît wä en Pô. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 32, 23. Sie geht wie ein Pfau, stolz, aufgeputzt. *462 Se gôn wä de Heangd1 kê Blosenderf2. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 174, 139. 1) Hunde. 2) Gen, nach Blasendorf; einer nach dem andern, im Gänsemarsch. *463 Se gôn wä de Zegunen af de Margrêti1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, 174, 139. 1) Einer der siebenbürgischen Hauptjahrmärkte am Margarethentage. *464 Sie gehen nebeneinander. (Rottenburg.) Es ist einer wie der andere, im übeln Sinne. *465 Sie gehen wie die Jünger nach Emmaus. *466 Sie gehen (sitzen) wie gepfropfte Affen. (Schles.) – Weinhold, 5. *467 Sie geht nicht mit sich allein. – Frischbier, 237. Sie ist schwanger. *468 Sie geht wie der Palmesel acht Tage vor Ostern. – Parömiakon, 351. Sehr aufgeputzt. *469 Sie geht wie eine Zwiebel. Hat viel Kleider übereinander, ist sehr dick angezogen. Frz.: Il est vêtu comme un ognon. (Lendroy, 1458.) *470 Sie geht wie Langrock's Regine. Nicht knapp und nett. *471 Sie kommen gegangen, geritten, gefahren und es stehn auch noch welche hinten drauf. – Schles. Provinzialblätter, 1862, 570. Um grosse Menge, ungewöhnlichen Zudrang anzuzeigen. *472 So gehet man nicht zum Himmel. – Henisch, 1428. *473 So geht's in der Welt. Frz.: Ainsi va le monde. (Leroux, II, 170.) *474 So goht's, wenn's bricht, so lot's. (Solothurn.) – Schild, 61, 62. *475 'T gait 'n ässe dän Gäsen tëu Dealbrügge, dai hät (haben) üren eigen Kopp. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 57. *476 'T geit der bi lang as Snöter bi de Pankoek. (Ostfries.) *477 'T geit hüm as de Swine, de doen erst gôt, wenn se dodt sündt. – Hauskalender, II. *478 Wenn a ne gît, ich schmeiss'em 's Gesichte a de Ogen. (Schles.) – Frommann, III, 415. *479 Wenn ick gahn kun, so lach' ik den Scholmester wat ut, so wuss ik min Lex. (Holst.) – Schütze, II, 2. So sagen alte Leute, die nicht mehr gut zu Fuss sind und sich dabei ihrer Schulzeit erinnern. *480 Wie er geht und steht, so ist er gar (Schles.) – Sandvoss, 331. Der Dürftige, von allem Entblösste. Holl.: Daar ik gaa, daar gaat mijn geld. (Harrebomée, I, 217.) *481 Wie geht's, wie steht's? – Agricola I, 573; Schottel, 1138a. *482 Wir wollen gehen, das Kriechen möchte zu lange dauern. *483 Wo er geht, da stösst er sich, was er angreift, damit ritzt er sich. (Lit.) Gehen lassen. Dat lât ik gaan! sä de Slachterjung un set dat Kalw dâal. (Süderdithmarschen.) Das lass' ich gehen, sagte der Schlächterjunge und setzte das Kalb nieder. Gehgemach. Gehgemach vnd lebelang sind zween Brüder. – Petri, II, 326; Gaal, 669; Körte, 1999; Simrock, 3370. It.: Chi va piano, va sano. (Gaal, 669.) Gehirn. 1 Dem Gehirn der Frauen ist nicht viel zu trauen. Frz.: Le cerveau de la femme est faict de cresme de singe et de fromage de renard. (Leroux, I, 149.) 2 Es ist nicht alles Gehirn in Einem Kopfe. – Winckler, XI, 19. Dän.: Alde hierne ere ikke i et hoved, eller all viisdom hos en. (Prov. dan., 291.) Frz.: Chacun n'a pas le cerveau gros comme un veau. (Leroux, I, 134.) It.: Tutto il cervello non è in una testa. (Pazzaglia, 373, 5.) 3 Jeder hält sein Gehirn fürs beste (grösste). It.: Del cervello ognuno si pensa d'averne più che parte. (Bohn I, 91.) 4 Wem man das Gehirn in der Jugend abzapft, bei dem entzündet sich's im Alter nicht. 5 Wer kein Gehirn hat, dem fehlt viel. Denn das Gehirn ist „der Sitz des Bewusstseins, des Willens und des Denkens“. (Vgl. K. Vogt, Physiologische Briefe, Giessen 1854, sowie auch Huschke, Schädel, Hirn und Seele der Menschen und Thiere, Jena 1854.) It.: Chi non hà cervello suo danno. (Pazzaglia, 81, 3.) 6 Wer kein Gehirn hat, dem schaden Kopfwunden nicht. 7 Wer kein Gehirn hat, kann keins verlieren. – Winckler, XVIII, 36. 8 Wie 's Gehirn, so die Stirn. Böhm.: Starobylost s mozkem. (Čelakovský, 308.) Dän.: Hiernen er ei som stiernen. – Man seer ei hiernen igiennem stiernen (panden). (Prov. dan., 291.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [719]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/747>, abgerufen am 27.04.2024.