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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 9 Wo kein Gehirn ist, da kann keins erfrieren.

*10 Das Gehirn ist ihm verbrannt.

Er handelt ohne Verstand. Bei krankem Gehirn ist gesundes Denken und Handeln nicht möglich. Das Gehirn der bekannten Pietistin Guion fand man bei der Section ganz vertrocknet. (Vgl. P. J. Proudhon, Die Gerechtigkeit in der Revolution und in der Kirche. Uebersetzt von L. Pfau, Hamburg 1858, I, 314.)

Holl.: Hoe kan het in gezonde hersens opkomen. (Harrebomee, I, 306.)

*11 Doat breocht Hernen. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 324, 233.

Das braucht Gehirn.

*12 Einem das Gehirn abzapfen.

Holl.: Hij heeft eene streep door zijne hersens, zoo dik als een kabeltouw. (Harrebomee, I, 306.)

*13 Er hat mehr Gehirn als vorn an seiner Pfanne herausguckt. - Bilder aus dem deutschen Studentenleben in Westermann's Monatsschrift, Nr. 100, S. 364.

*14 Er hat nicht so viel Gehirn wie ein ausgenommener Sperling.

Frz.: Il ha moins de cervelle que les biscuits de Molena. (Leroux, I, 196.)

Holl.: Hij heeft de hersens van een' pekelharing. - Hij heeft niet veel in de hersen pan. (Harrebomee, I, 306.)

*15 Er lesst jm das gehirn abgewinnen. - Tappius, 86b.

Hat sich lassen ausser Fassung bringen, hat aus Zorn oder einer andern Leidenschaft seine Ruhe verloren. (S. Nuss u. Sattel.)


Gehölz.

1 Beim Gehölz bewährt sich der Eid. - Graf, 469, 600.

Vom Eide im altdeutschen Rechtsverfahren und seiner Beziehung zum Gottesgericht. Das Verfahren bei der Eidesleistung war an strenge Formen gebunden, wurde vom Schwörenden dabei das Geringste versehen, so war sein Eid als falsch bezeichnet (s. Eid 6). Aber auch der fehlerlos geschworene Eid konnte durch Kampf, d. i. Gottesgericht, einer Prüfung unterworfen werden und musste sich beim Gehölz, worunter hier der Kampfplatz zu verstehen ist, bewähren.

Mhd.: Bei dem gehulze bewist sych der eyt. (Daniels, XXVI.)

2 Wenn es über das entlaubte Gehölz donnert, schneit es über das belaubte.

Frz. Schweiz: Sche ton-nes schu le bou niu, ey ne vesre schu le bou follin. (Schweiz, II, 213, 33.)


Gehör.

1 Besser ohne Gehör, als ohne Ehr'. - Parömiakon, 2538.

2 Das Gehör verlieren ist viel verlieren, die Ehre verlieren ist alles verlieren. - Parömiakon, 637.

3 Wer kein Gehör hat, wie soll der geigen!

Holl.: Wanneer men geen gehoor heeft, kan men niet op de viool leeren spelen. (Harrebomee, I, 213.)

*4 Er hat ein Gehör wie der Dominicaner. - Klosterspiegel, 45, 1.

"So oft Geld im Becken klang, hörte er die Seelen im Fegfeuer lachen und - lachte dann auch."


Gehorchen.

1 Gehorchen aus Muss macht nur Verdruss.

Fallmerayer meint, es werde noch lange beim Spruche des Apostels bleiben: Gehorchet den Gewaltigen um Gottes willen, wenn sie es auch so schlecht als möglich machen. (Prutz, Deutsches Museum, 1855, S. 638.)

2 Gehorchen aus Zwang hat keinen guten Klang.

Böhm.: Komu prislusi poslouchati, nestav se proti rozkazum vrchnosti. (Celakovsky, 74.)

3 Gehorchen ist leicht, wenn recht befohlen wird.

Dän.: Man skal höre og lyde den som haver krögene og örene. - Man skal vide hom, hvor ledes og naar man skal lyde. (Prov. dan., 398 u. 399.)

4 Gehorchen ist leichter als befehlen. - Müller, 22, 5.

Vorausgesetzt, dass vernünftig und Vernünftiges befohlen wird.

5 Man gehorcht nicht gern seinesgleichen.

Dän.: Ingen lyder gierne sin ligemand. (Prov. dan., 399.)

6 Man muss erst gehorchen lernen, ehe man befehlen will. - Hollenberg, I, 19.

7 Wenn man das Gehorchen nicht gebieten kann, muss man nicht befehlen.

8 Wer nicht gehorchen gelernt, der weiss auch nicht zu befehlen.

Böhm.: Kdo nikdy nebyl poddanym, ridko byva dobrym panem. (Celakovsky, 323.)

Dän.: Den ikke kand lyde, kand ikke byde. (Prov. dan., 398.) - Hvo ei kand have lydighed, skal ei vaere övrighed. (Prov. dan., 449.)

[Spaltenumbruch] It.: Chi non sa fare, non sa commandare. - Chi servito non ha, commandar non sa. (Gaal, 621.)

Lat.: Nemo regere potest, nisi qui et regi. (Seneca.) (Binder II, 2053; Faselius, 162; Wiegand, 958.)

Poln.: Kto nigdy niebyl poddanym, rzadko bywa dobrym panem. (Celakovsky, 323.)

Slow.: Kto nevi trpet, nevi panuvat'. (Celakovsky, 323.)

Ung.: Nem tud uralkodni, a ki engedelmeskedni nem tanult. (Gaal, 621.)

9 Wer nicht gehorchen will, ist bös zu lehren.

Dän.: Den er ond at laere som ikke vil lyde.

*10 Er gehorcht, wie der Kranke dem Fieber.


Gehören.

1 Alles wie sich's gehört, sagte die Frau und sie kämmte ihrem Manne die Haare mit den Fingernägeln.

Holl.: Alle ding zoo 't behoort, zei de vrouw, en zij sloeg haar' man met te tong. (Harrebomee, I, 134.)

2 Dar hör'1 zwe to'm Kop2. (Holst.)

1) Gehören.

2) Kauf. - Ich kann die Sache für mich allein nicht abthun.

3 Es gehören viel Mäuse dazu, wenn sie wollen eine Katze todt beissen.

4 Es gehört auff alle wort nit antwort. - Gruter, I, 30.

5 Es gehört ein guter muth zu dantzen. - Gruter, III, 31.

6 Es gehört etwas darzu, das mann ein Jarlang dass maul settigt. - Lehmann, 148, 113.

7 Es gehört gar vil darzu, dass schwammen gut werden. - Gruter, III, 31.

8 Es gehört ihr ein hölzernes Unterbett, worauf der Vogel Phönix stirbt.

Sie verdient verbrannt zu werden. Ein frommer Wunsch aus der schönen Zeit der Inquisition und Scheiterhaufenperiode, in der man Ketzer, Wahrsager, Hexen u. s. w. verbrannte.

9 Es gehört mehr dazu als ein Paar Schuh. - Parömiakon, 2925.

10 Es gehört mehr dazu als sich räuspern, wenn man noch trinken will.

11 Es gehört mehr zum Tanz als ein Paar rothe Hosen, es gehören auch Beine hinein.

12 Es gehört mehr zum tantz dann rote schuch. - Gruter, I, 30.

13 Es gehört mehr zur Reiterei oder regierung dann zwen schenckel über ein pferdt schlagen. - Gruter, I, 30.

14 Es gehört viel dazu, ein schön Pferd vnnd Weib zu erhalten. - Petri, II, 247.

15 Es gehört viel in ein Hauss. - Petri, II, 247.

16 Es gehört viel zu einem frommen weib oder mann. - Gruter, I, 30.

17 Es gehört viel zu einem Junker und Müssiggänger.

18 Was allen gehört, gehört keinem.

Frz.: Qui est a touz si est a nulz. (Leroux, II, 297.)

19 Was dir nicht gehört, das streift 'ne Maus mit dem Schwanze weg. - Körte, 4174.

20 Was einem gehört, das muss jhme werden. - Lehmann, 88, 8.

21 Was einem gehört, das widerfährt ihm. - Kirchhofer, 183.

*22 Er gehört zu uns, wie der Pontius ins Credo. - Sailer, 233.

*23 Es gehört auf den basler Tisch. (Schweiz.)

Wenn jemand ungezogene Reden führt. Kirchhofer (17) erzählt die Entstehung des Sprichworts so. In einem vollen Gasthofe waren mehrere baseler Kaufleute, die von der strasburger Messe kamen, eingekehrt. Der Wirth gab dem Hausknecht eine gebratene Gans mit dem Bedeuten, sie auf den Tisch der Baseler zu tragen. Auf die Frage des Hausknechts, welches dieser Tisch sei, antwortete der Wirth: der, an welchem sich die Gäste am ungezogensten betragen. Der Hausknecht sah sich rings um. Kaum erblickten aber die Baseler die gebratene Gans, so schrien sie dem Träger derselben zu: "Hierher, du Hundskerl, mit der Gans." Der Hausknecht war nicht länger im Zweifel darüber, seine Leute gefunden zu haben. Daher das Sprichwort, wenn man etwas Grobes und Ungezogenes bezeichnen will.

*24 Es gehört nicht in mein Fach.

Nicht zu den Geschäften, für die ich berufen bin oder in denen ich besonders gearbeitet habe.

[Spaltenumbruch] 9 Wo kein Gehirn ist, da kann keins erfrieren.

*10 Das Gehirn ist ihm verbrannt.

Er handelt ohne Verstand. Bei krankem Gehirn ist gesundes Denken und Handeln nicht möglich. Das Gehirn der bekannten Pietistin Guion fand man bei der Section ganz vertrocknet. (Vgl. P. J. Proudhon, Die Gerechtigkeit in der Revolution und in der Kirche. Uebersetzt von L. Pfau, Hamburg 1858, I, 314.)

Holl.: Hoe kan het in gezonde hersens opkomen. (Harrebomée, I, 306.)

*11 Doat breocht Hernen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 233.

Das braucht Gehirn.

*12 Einem das Gehirn abzapfen.

Holl.: Hij heeft eene streep door zijne hersens, zoo dik als een kabeltouw. (Harrebomée, I, 306.)

*13 Er hat mehr Gehirn als vorn an seiner Pfanne herausguckt. – Bilder aus dem deutschen Studentenleben in Westermann's Monatsschrift, Nr. 100, S. 364.

*14 Er hat nicht so viel Gehirn wie ein ausgenommener Sperling.

Frz.: Il ha moins de cervelle que les biscuits de Moléna. (Leroux, I, 196.)

Holl.: Hij heeft de hersens van een' pekelharing. – Hij heeft niet veel in de hersen pan. (Harrebomée, I, 306.)

*15 Er lesst jm das gehirn abgewinnen.Tappius, 86b.

Hat sich lassen ausser Fassung bringen, hat aus Zorn oder einer andern Leidenschaft seine Ruhe verloren. (S. Nuss u. Sattel.)


Gehölz.

1 Beim Gehölz bewährt sich der Eid.Graf, 469, 600.

Vom Eide im altdeutschen Rechtsverfahren und seiner Beziehung zum Gottesgericht. Das Verfahren bei der Eidesleistung war an strenge Formen gebunden, wurde vom Schwörenden dabei das Geringste versehen, so war sein Eid als falsch bezeichnet (s. Eid 6). Aber auch der fehlerlos geschworene Eid konnte durch Kampf, d. i. Gottesgericht, einer Prüfung unterworfen werden und musste sich beim Gehölz, worunter hier der Kampfplatz zu verstehen ist, bewähren.

Mhd.: Bei dem gehulze bewist sych der eyt. (Daniels, XXVI.)

2 Wenn es über das entlaubte Gehölz donnert, schneit es über das belaubte.

Frz. Schweiz: Sche ton-nés schu le bou niu, ey né vesré schu le bou follin. (Schweiz, II, 213, 33.)


Gehör.

1 Besser ohne Gehör, als ohne Ehr'.Parömiakon, 2538.

2 Das Gehör verlieren ist viel verlieren, die Ehre verlieren ist alles verlieren.Parömiakon, 637.

3 Wer kein Gehör hat, wie soll der geigen!

Holl.: Wanneer men geen gehoor heeft, kan men niet op de viool leeren spelen. (Harrebomée, I, 213.)

*4 Er hat ein Gehör wie der Dominicaner.Klosterspiegel, 45, 1.

„So oft Geld im Becken klang, hörte er die Seelen im Fegfeuer lachen und – lachte dann auch.“


Gehorchen.

1 Gehorchen aus Muss macht nur Verdruss.

Fallmerayer meint, es werde noch lange beim Spruche des Apostels bleiben: Gehorchet den Gewaltigen um Gottes willen, wenn sie es auch so schlecht als möglich machen. (Prutz, Deutsches Museum, 1855, S. 638.)

2 Gehorchen aus Zwang hat keinen guten Klang.

Böhm.: Komu přísluší poslouchati, nestav se proti rozkazům vrchnosti. (Čelakovský, 74.)

3 Gehorchen ist leicht, wenn recht befohlen wird.

Dän.: Man skal høre og lyde den som haver krøgene og ørene. – Man skal vide hom, hvor ledes og naar man skal lyde. (Prov. dan., 398 u. 399.)

4 Gehorchen ist leichter als befehlen.Müller, 22, 5.

Vorausgesetzt, dass vernünftig und Vernünftiges befohlen wird.

5 Man gehorcht nicht gern seinesgleichen.

Dän.: Ingen lyder gierne sin ligemand. (Prov. dan., 399.)

6 Man muss erst gehorchen lernen, ehe man befehlen will.Hollenberg, I, 19.

7 Wenn man das Gehorchen nicht gebieten kann, muss man nicht befehlen.

8 Wer nicht gehorchen gelernt, der weiss auch nicht zu befehlen.

Böhm.: Kdo nikdy nebyl poddaným, řídko bývá dobrým panem. (Čelakovský, 323.)

Dän.: Den ikke kand lyde, kand ikke byde. (Prov. dan., 398.) – Hvo ei kand have lydighed, skal ei være øvrighed. (Prov. dan., 449.)

[Spaltenumbruch] It.: Chi non sà fare, non sà commandare. – Chi servito non ha, commandar non sa. (Gaal, 621.)

Lat.: Nemo regere potest, nisi qui et regi. (Seneca.) (Binder II, 2053; Faselius, 162; Wiegand, 958.)

Poln.: Kto nigdy niebył poddanym, rzadko bywa dobrym panem. (Čelakovský, 323.)

Slow.: Kto nĕví trpet, nĕvi panuvat'. (Čelakovský, 323.)

Ung.: Nem tud uralkodni, a ki engedelmeskedni nem tanúlt. (Gaal, 621.)

9 Wer nicht gehorchen will, ist bös zu lehren.

Dän.: Den er ond at lære som ikke vil lyde.

*10 Er gehorcht, wie der Kranke dem Fieber.


Gehören.

1 Alles wie sich's gehört, sagte die Frau und sie kämmte ihrem Manne die Haare mit den Fingernägeln.

Holl.: Alle ding zoo 't behoort, zei de vrouw, en zij sloeg haar' man met te tong. (Harrebomée, I, 134.)

2 Dar hör'1 zwê to'm Kôp2. (Holst.)

1) Gehören.

2) Kauf. – Ich kann die Sache für mich allein nicht abthun.

3 Es gehören viel Mäuse dazu, wenn sie wollen eine Katze todt beissen.

4 Es gehört auff alle wort nit antwort.Gruter, I, 30.

5 Es gehört ein guter muth zu dantzen.Gruter, III, 31.

6 Es gehört etwas darzu, das mann ein Jarlang dass maul settigt.Lehmann, 148, 113.

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8 Es gehört ihr ein hölzernes Unterbett, worauf der Vogel Phönix stirbt.

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9 Es gehört mehr dazu als ein Paar Schuh.Parömiakon, 2925.

10 Es gehört mehr dazu als sich räuspern, wenn man noch trinken will.

11 Es gehört mehr zum Tanz als ein Paar rothe Hosen, es gehören auch Beine hinein.

12 Es gehört mehr zum tantz dann rote schuch.Gruter, I, 30.

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15 Es gehört viel in ein Hauss.Petri, II, 247.

16 Es gehört viel zu einem frommen weib oder mann.Gruter, I, 30.

17 Es gehört viel zu einem Junker und Müssiggänger.

18 Was allen gehört, gehört keinem.

Frz.: Qui est à touz si est à nulz. (Leroux, II, 297.)

19 Was dir nicht gehört, das streift 'ne Maus mit dem Schwanze weg.Körte, 4174.

20 Was einem gehört, das muss jhme werden.Lehmann, 88, 8.

21 Was einem gehört, das widerfährt ihm.Kirchhofer, 183.

*22 Er gehört zu uns, wie der Pontius ins Credo.Sailer, 233.

*23 Es gehört auf den basler Tisch. (Schweiz.)

Wenn jemand ungezogene Reden führt. Kirchhofer (17) erzählt die Entstehung des Sprichworts so. In einem vollen Gasthofe waren mehrere baseler Kaufleute, die von der strasburger Messe kamen, eingekehrt. Der Wirth gab dem Hausknecht eine gebratene Gans mit dem Bedeuten, sie auf den Tisch der Baseler zu tragen. Auf die Frage des Hausknechts, welches dieser Tisch sei, antwortete der Wirth: der, an welchem sich die Gäste am ungezogensten betragen. Der Hausknecht sah sich rings um. Kaum erblickten aber die Baseler die gebratene Gans, so schrien sie dem Träger derselben zu: „Hierher, du Hundskerl, mit der Gans.“ Der Hausknecht war nicht länger im Zweifel darüber, seine Leute gefunden zu haben. Daher das Sprichwort, wenn man etwas Grobes und Ungezogenes bezeichnen will.

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[[720]/0748] 9 Wo kein Gehirn ist, da kann keins erfrieren. *10 Das Gehirn ist ihm verbrannt. Er handelt ohne Verstand. Bei krankem Gehirn ist gesundes Denken und Handeln nicht möglich. Das Gehirn der bekannten Pietistin Guion fand man bei der Section ganz vertrocknet. (Vgl. P. J. Proudhon, Die Gerechtigkeit in der Revolution und in der Kirche. Uebersetzt von L. Pfau, Hamburg 1858, I, 314.) Holl.: Hoe kan het in gezonde hersens opkomen. (Harrebomée, I, 306.) *11 Doat breocht Hernen. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 324, 233. Das braucht Gehirn. *12 Einem das Gehirn abzapfen. Holl.: Hij heeft eene streep door zijne hersens, zoo dik als een kabeltouw. (Harrebomée, I, 306.) *13 Er hat mehr Gehirn als vorn an seiner Pfanne herausguckt. – Bilder aus dem deutschen Studentenleben in Westermann's Monatsschrift, Nr. 100, S. 364. *14 Er hat nicht so viel Gehirn wie ein ausgenommener Sperling. Frz.: Il ha moins de cervelle que les biscuits de Moléna. (Leroux, I, 196.) Holl.: Hij heeft de hersens van een' pekelharing. – Hij heeft niet veel in de hersen pan. (Harrebomée, I, 306.) *15 Er lesst jm das gehirn abgewinnen. – Tappius, 86b. Hat sich lassen ausser Fassung bringen, hat aus Zorn oder einer andern Leidenschaft seine Ruhe verloren. (S. Nuss u. Sattel.) Gehölz. 1 Beim Gehölz bewährt sich der Eid. – Graf, 469, 600. Vom Eide im altdeutschen Rechtsverfahren und seiner Beziehung zum Gottesgericht. Das Verfahren bei der Eidesleistung war an strenge Formen gebunden, wurde vom Schwörenden dabei das Geringste versehen, so war sein Eid als falsch bezeichnet (s. Eid 6). Aber auch der fehlerlos geschworene Eid konnte durch Kampf, d. i. Gottesgericht, einer Prüfung unterworfen werden und musste sich beim Gehölz, worunter hier der Kampfplatz zu verstehen ist, bewähren. Mhd.: Bei dem gehulze bewist sych der eyt. (Daniels, XXVI.) 2 Wenn es über das entlaubte Gehölz donnert, schneit es über das belaubte. Frz. Schweiz: Sche ton-nés schu le bou niu, ey né vesré schu le bou follin. (Schweiz, II, 213, 33.) Gehör. 1 Besser ohne Gehör, als ohne Ehr'. – Parömiakon, 2538. 2 Das Gehör verlieren ist viel verlieren, die Ehre verlieren ist alles verlieren. – Parömiakon, 637. 3 Wer kein Gehör hat, wie soll der geigen! Holl.: Wanneer men geen gehoor heeft, kan men niet op de viool leeren spelen. (Harrebomée, I, 213.) *4 Er hat ein Gehör wie der Dominicaner. – Klosterspiegel, 45, 1. „So oft Geld im Becken klang, hörte er die Seelen im Fegfeuer lachen und – lachte dann auch.“ Gehorchen. 1 Gehorchen aus Muss macht nur Verdruss. Fallmerayer meint, es werde noch lange beim Spruche des Apostels bleiben: Gehorchet den Gewaltigen um Gottes willen, wenn sie es auch so schlecht als möglich machen. (Prutz, Deutsches Museum, 1855, S. 638.) 2 Gehorchen aus Zwang hat keinen guten Klang. Böhm.: Komu přísluší poslouchati, nestav se proti rozkazům vrchnosti. (Čelakovský, 74.) 3 Gehorchen ist leicht, wenn recht befohlen wird. Dän.: Man skal høre og lyde den som haver krøgene og ørene. – Man skal vide hom, hvor ledes og naar man skal lyde. (Prov. dan., 398 u. 399.) 4 Gehorchen ist leichter als befehlen. – Müller, 22, 5. Vorausgesetzt, dass vernünftig und Vernünftiges befohlen wird. 5 Man gehorcht nicht gern seinesgleichen. Dän.: Ingen lyder gierne sin ligemand. (Prov. dan., 399.) 6 Man muss erst gehorchen lernen, ehe man befehlen will. – Hollenberg, I, 19. 7 Wenn man das Gehorchen nicht gebieten kann, muss man nicht befehlen. 8 Wer nicht gehorchen gelernt, der weiss auch nicht zu befehlen. Böhm.: Kdo nikdy nebyl poddaným, řídko bývá dobrým panem. (Čelakovský, 323.) Dän.: Den ikke kand lyde, kand ikke byde. (Prov. dan., 398.) – Hvo ei kand have lydighed, skal ei være øvrighed. (Prov. dan., 449.) It.: Chi non sà fare, non sà commandare. – Chi servito non ha, commandar non sa. (Gaal, 621.) Lat.: Nemo regere potest, nisi qui et regi. (Seneca.) (Binder II, 2053; Faselius, 162; Wiegand, 958.) Poln.: Kto nigdy niebył poddanym, rzadko bywa dobrym panem. (Čelakovský, 323.) Slow.: Kto nĕví trpet, nĕvi panuvat'. (Čelakovský, 323.) Ung.: Nem tud uralkodni, a ki engedelmeskedni nem tanúlt. (Gaal, 621.) 9 Wer nicht gehorchen will, ist bös zu lehren. Dän.: Den er ond at lære som ikke vil lyde. *10 Er gehorcht, wie der Kranke dem Fieber. Gehören. 1 Alles wie sich's gehört, sagte die Frau und sie kämmte ihrem Manne die Haare mit den Fingernägeln. Holl.: Alle ding zoo 't behoort, zei de vrouw, en zij sloeg haar' man met te tong. (Harrebomée, I, 134.) 2 Dar hör'1 zwê to'm Kôp2. (Holst.) 1) Gehören. 2) Kauf. – Ich kann die Sache für mich allein nicht abthun. 3 Es gehören viel Mäuse dazu, wenn sie wollen eine Katze todt beissen. 4 Es gehört auff alle wort nit antwort. – Gruter, I, 30. 5 Es gehört ein guter muth zu dantzen. – Gruter, III, 31. 6 Es gehört etwas darzu, das mann ein Jarlang dass maul settigt. – Lehmann, 148, 113. 7 Es gehört gar vil darzu, dass schwammen gut werden. – Gruter, III, 31. 8 Es gehört ihr ein hölzernes Unterbett, worauf der Vogel Phönix stirbt. Sie verdient verbrannt zu werden. Ein frommer Wunsch aus der schönen Zeit der Inquisition und Scheiterhaufenperiode, in der man Ketzer, Wahrsager, Hexen u. s. w. verbrannte. 9 Es gehört mehr dazu als ein Paar Schuh. – Parömiakon, 2925. 10 Es gehört mehr dazu als sich räuspern, wenn man noch trinken will. 11 Es gehört mehr zum Tanz als ein Paar rothe Hosen, es gehören auch Beine hinein. 12 Es gehört mehr zum tantz dann rote schuch. – Gruter, I, 30. 13 Es gehört mehr zur Reiterei oder regierung dann zwen schenckel über ein pferdt schlagen. – Gruter, I, 30. 14 Es gehört viel dazu, ein schön Pferd vnnd Weib zu erhalten. – Petri, II, 247. 15 Es gehört viel in ein Hauss. – Petri, II, 247. 16 Es gehört viel zu einem frommen weib oder mann. – Gruter, I, 30. 17 Es gehört viel zu einem Junker und Müssiggänger. 18 Was allen gehört, gehört keinem. Frz.: Qui est à touz si est à nulz. (Leroux, II, 297.) 19 Was dir nicht gehört, das streift 'ne Maus mit dem Schwanze weg. – Körte, 4174. 20 Was einem gehört, das muss jhme werden. – Lehmann, 88, 8. 21 Was einem gehört, das widerfährt ihm. – Kirchhofer, 183. *22 Er gehört zu uns, wie der Pontius ins Credo. – Sailer, 233. *23 Es gehört auf den basler Tisch. (Schweiz.) Wenn jemand ungezogene Reden führt. Kirchhofer (17) erzählt die Entstehung des Sprichworts so. In einem vollen Gasthofe waren mehrere baseler Kaufleute, die von der strasburger Messe kamen, eingekehrt. Der Wirth gab dem Hausknecht eine gebratene Gans mit dem Bedeuten, sie auf den Tisch der Baseler zu tragen. Auf die Frage des Hausknechts, welches dieser Tisch sei, antwortete der Wirth: der, an welchem sich die Gäste am ungezogensten betragen. Der Hausknecht sah sich rings um. Kaum erblickten aber die Baseler die gebratene Gans, so schrien sie dem Träger derselben zu: „Hierher, du Hundskerl, mit der Gans.“ Der Hausknecht war nicht länger im Zweifel darüber, seine Leute gefunden zu haben. Daher das Sprichwort, wenn man etwas Grobes und Ungezogenes bezeichnen will. *24 Es gehört nicht in mein Fach. Nicht zu den Geschäften, für die ich berufen bin oder in denen ich besonders gearbeitet habe.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [720]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/748>, abgerufen am 28.04.2024.