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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 61 Vmb geschenck vnd gab, vmb gelt vnd gut verändert mancher sinn vnd muth. - Henisch, 1533, 33; Petri, II, 555.

62 Wer für ein kleines Geschenk nicht dankt, verdient kein grösseres.

Böhm.: Kdo malemu daru nepovdecen, vetsiho nezasluhuje. - Kdo neni malem spokojen vice neni hoden. (Celakovsky, 47.)

63 Wer Geschenck nimpt, der arrestirt (verkauft) sein Freyheit. - Lehmann, 289, 28.

Dän.: Hvo der tager gaver, saelger sin frihed. - Tag gaver og saelg frihed. (Prov. dan., 199.)

64 Wer kein Geschenck nimbt, darff auch nichts wieder geben. - Lehmann, II, 842, 282; Henisch, 652, 58.

65 Wer schenck vnd gaben beut, der vermaint damit leut zu blenden. - Henisch, 415, 47.

66 Wo die Geschenke abgezählt werden, da steht die Freundschaft auf schwachen Füssen.

Dän.: Naar gave regnes, da ere venner faae. (Prov. dan., 219.)

*67 Ein Geschenk für dich ins Bad.

*68 Einem das Geschenk halten.

*69 Zwiefach Geschenke geben.

Frz.: Donne les haguignetes. (Leroux, II, 121.)


Geschichte.

1 Alte Geschichte, neue Lehre.

Dän.: Gamle historier ny lectie. - Historier skrives om den naervaerende for den efterkommende. (Prov. dan., 292.)

2 Alte Geschichten zu erzählen, macht neuen Zorn.

3 Angenehme Geschichten brechen des Jünglings Knie. (Surinam.)

Angenehme Unterhaltung macht junge Leute träge, hält sie von der Arbeit ab. Anziehende Gesellschaft ist ihr Unglück.

4 Aus der Geschichte kann man alles beweisen.

"Die Geschichte ist der unversiegbare Dorfbrunnen, aus dem jeder das Wasser des Beispiels schöpft, um seinen Unflat abzuwaschen." (Welt und Zeit, III, 80, 23.) "Aus der Geschichte läst sich alles beweisen, nur das nicht, dass die Menschen irgendwo jemals vernünftig und gerecht waren." (Welt und Zeit, V, 338, 166.)

5 Besser Geschichte machen, als Geschichte schreiben.

6 Ich habe dir eine Geschichte zu erzählen, aber es ist keine Bank zum Niedersetzen da. (Surinam.)

Viel Stoff zu Mittheilungen, aber Zeit und geeignete Umstände mangeln.

7 Man muss aus der Geschichte nicht (blos) lesen, was geschehen ist, sondern was geschehen wird.

"Gemeine Köpfe lesen in der Geschichte die Vergangenheit, kluge Männer die Zukunft." (Welt und Zeit, III, 54, 21.)

8 Neue Geschicht' bringt alt' ans Licht.

In allgemeinerer Fassung behaupten dies auch die französischen Neger. (Reinsberg III, 76.)

9 Ungewisse Geschichte glaubt man nicht. - Graf, 452, 422.

Vor Gericht heisst es nicht blos sagen, sondern beweisen.

Mhd.: Ungewisses geschicht gloubt man nicht. (Daniels, 329, 8.)

10 Wer Geschichte schreibt, muss ein Löwenherz haben.

*11 Alte Geschichten aufwärmen.

Um zu sagen: Es kommt nichts Gutes dabei heraus, alte Dinge aufzurühren; was vorbei ist, lasse man vorbei sein. Die Neger in Surinam haben das Sprichwort: Alte Geschichten zu erzählen, sagte der Aasgeier, ist nicht gut.

*12 Das ist eine andere Geschichte.

Eine ganz andere Sache.

*13 Das ist eine schlumprige1 Geschichte. (Schles.)

1) Auch koddrige, verdriessliche, verfitzte, d. i. eine faule, verfahrene, widerwärtige Sache.

*14 Davon liesse sich eine (lange) Geschichte erzählen.

Engl.: And thereby hangs a tale. (Shakspeare, Der Widerspenstigen Zähmung, IV, 1.)

*15 Du machst da saubere Geschichten.

Ironische Misbilligung.

*16 Er kan von alten Geschichten sagen. - Eyering, II, 387.

[Spaltenumbruch] *17 Es ist die Geschichte von Münchhausen's Zopf.

Der sich an demselben aus dem Sumpfe gezogen. "Wenn z. B. die Engländer solchen Völkern, die weder unabhängige Richter noch eine freie Presse haben, den Rath geben, eins durch das andere zu erkämpfen." (Bucher, Parlamentarismus.)

*18 Es ist eine (die) alte Geschichte (doch bleibt sie ewig neu). - H. Heine's Buch der Lieder.

"Die Geschichte wiederholt ihre Cirkel, aber in einer endlosen Spirallinie." (W. Menzel, Streckverse, 162.)

*19 Es sind gelbe Geschichten.

D. h. Lügen.

*20 Ich lasse die Geschichte Geschichte sein.

Bekümmere mich nicht weiter um die Sache. Die Franzosen sagen, wenn sie ausdrücken wollen, dass sie sich über gewisse Bedenklichkeiten wegsetzen; oder auch, wenn sie eine Erzählung schliessen wollen, deren Ende ihnen nicht bekannt ist: Jetter son bonnet par-dessus les moulins. (Lendroy, 185.) Vgl. auch Fr. Roux, Nouveau Dictionnaire (Halle 1789), S. 104.


Geschichtchen.

* Er kann ein Geschichtchen davon erzählen. (S. Liedlein.)

Er hat Erfahrungen darin gemacht.


Geschick.

1 Dem Geschick folgt Glück.

Das Glück folgt dem Geschickten, sagen die Russen. (Altmann VI, 421.)

2 Dem göttlichen Geschick kann niemand entlaufen.

3 Geschick hat Glück. - Sprichwörtergarten, 214.

Frz.: Faulte d'adresse la bourse blesse. - Quand a art et office a benefice. (Leroux, II, 91.)

4 Mit Geschick und Geist gelingt das meist'.

It.: Con arte e con inganno, si vive mezzo l'anno. (Cahier, 2811.)

5 Niemand ist mit seinem Geschick zufrieden.

Frz.: De la fortune nul n'est content. (Leroux, II, 210.)

6 Seinem Geschick kann niemand entgehen.

Frz.: Nul ne sait ce que fortune lui garde. (Cahier, 753.)

*7 A wess ollem a Geschicke zu gan. - Gomolcke, 773.

*8 Er hat weder Geschick noch Glück. - Körte, 2061; Simrock, 3487; Braun, I, 750.

Frz.: Ce que vous dites n'a point de nes. (Kritzinger, 477b.) - Cet homme n'a ni mine ni facon. - Il n'a nulle veine qui y tende. (Lendroy, 1507.)

*9 Er ist ohne Geschick und ohne Gelenk.

Jüd.-deutsch: Ohne Taam un ohne Rahm. (Tendlau, 419.)


Geschicklichkeit.

1 Der höchste Grad der Geschicklichkeit eines Studenten ist, wann er anfängt zu wissen, dass er nichts weiss. - Opel, 378.

2 Geschicklichkeit findet überall ihr Amt.

It.: Chi ha arte, per tutto ha parte. (Cahier, 2809.)

3 Geschicklichkeit ist keine Hexerei, sagte der Junge und kletterte über den Zaun.

Holl.: Dat maakt eene gaauwigheid, zei besje, en zij klom over het hek. (Harrebomee, I, 298.)

4 Geschicklichkeit ohne Gönner ist eine Erde ohne Thau.

5 Geschicklichkeit thut mehr als Gewalt.

It.: La destrezza vale piu che la viva forza. (Pazzaglia, 84, 1.)

6 Geschicklichkeit und Fleiss macht reich und weis'.

It.: L'industria e la mano dritta della fortuna, e la frugalita la sinistra. (Cahier, 2953.)

7 Mancher steckt so voller Geschicklichkeit, wenn er sich reuspert, so speyt er Weissheit, witz vnd sententzen. - Lehmann, 299, 91.

8 Mit Geschicklichkeit gewinnt man mehr als mit Gewalt, sagte der Taschendieb.

9 Wer sein geschickligkeit im Sack vnd in der Kisten hat, der ist weiss vnd geschickt genug. - Lehmann, 684, 53.

*10 Ich kenne deine Geschicklichkeit.

Lat.: Novi tuos digitos. (Cicero.) (Binder II, 2266.)


Geschickt.

1 Besser geschickt sein, als geschickt scheinen.

Frz.: Il est bon d'etre habile, mais non de le paraeitre. (Cahier, 840.)

2 Der ist geschickt, der ein bösen wurff zum vortel kann richten. - Lehmann, 725, 29.

Die Alten nannten oft beredt, was wir geschickt nennen.

Lat.: Diserte saltare. (Tacitus.) (Erasm., 14.)

3 Der ist geschickt, der ist wie ein Katz, man werffe jhn, wie mann wolle, so fällt er auff die Füss. - Lehmann, 293, 11.

[Spaltenumbruch] 61 Vmb geschenck vnd gab, vmb gelt vnd gut verändert mancher sinn vnd muth.Henisch, 1533, 33; Petri, II, 555.

62 Wer für ein kleines Geschenk nicht dankt, verdient kein grösseres.

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Dän.: Hvo der tager gaver, sælger sin frihed. – Tag gaver og sælg frihed. (Prov. dan., 199.)

64 Wer kein Geschenck nimbt, darff auch nichts wieder geben.Lehmann, II, 842, 282; Henisch, 652, 58.

65 Wer schenck vnd gaben beut, der vermaint damit leut zu blenden.Henisch, 415, 47.

66 Wo die Geschenke abgezählt werden, da steht die Freundschaft auf schwachen Füssen.

Dän.: Naar gave regnes, da ere venner faae. (Prov. dan., 219.)

*67 Ein Geschenk für dich ins Bad.

*68 Einem das Geschenk halten.

*69 Zwiefach Geschenke geben.

Frz.: Donne les haguignetes. (Leroux, II, 121.)


Geschichte.

1 Alte Geschichte, neue Lehre.

Dän.: Gamle historier ny lectie. – Historier skrives om den nærværende for den efterkommende. (Prov. dan., 292.)

2 Alte Geschichten zu erzählen, macht neuen Zorn.

3 Angenehme Geschichten brechen des Jünglings Knie. (Surinam.)

Angenehme Unterhaltung macht junge Leute träge, hält sie von der Arbeit ab. Anziehende Gesellschaft ist ihr Unglück.

4 Aus der Geschichte kann man alles beweisen.

„Die Geschichte ist der unversiegbare Dorfbrunnen, aus dem jeder das Wasser des Beispiels schöpft, um seinen Unflat abzuwaschen.“ (Welt und Zeit, III, 80, 23.) „Aus der Geschichte läst sich alles beweisen, nur das nicht, dass die Menschen irgendwo jemals vernünftig und gerecht waren.“ (Welt und Zeit, V, 338, 166.)

5 Besser Geschichte machen, als Geschichte schreiben.

6 Ich habe dir eine Geschichte zu erzählen, aber es ist keine Bank zum Niedersetzen da. (Surinam.)

Viel Stoff zu Mittheilungen, aber Zeit und geeignete Umstände mangeln.

7 Man muss aus der Geschichte nicht (blos) lesen, was geschehen ist, sondern was geschehen wird.

„Gemeine Köpfe lesen in der Geschichte die Vergangenheit, kluge Männer die Zukunft.“ (Welt und Zeit, III, 54, 21.)

8 Neue Geschicht' bringt alt' ans Licht.

In allgemeinerer Fassung behaupten dies auch die französischen Neger. (Reinsberg III, 76.)

9 Ungewisse Geschichte glaubt man nicht.Graf, 452, 422.

Vor Gericht heisst es nicht blos sagen, sondern beweisen.

Mhd.: Ungewisses geschicht gloubt man nicht. (Daniels, 329, 8.)

10 Wer Geschichte schreibt, muss ein Löwenherz haben.

*11 Alte Geschichten aufwärmen.

Um zu sagen: Es kommt nichts Gutes dabei heraus, alte Dinge aufzurühren; was vorbei ist, lasse man vorbei sein. Die Neger in Surinam haben das Sprichwort: Alte Geschichten zu erzählen, sagte der Aasgeier, ist nicht gut.

*12 Das ist eine andere Geschichte.

Eine ganz andere Sache.

*13 Das ist eine schlumprige1 Geschichte. (Schles.)

1) Auch koddrige, verdriessliche, verfitzte, d. i. eine faule, verfahrene, widerwärtige Sache.

*14 Davon liesse sich eine (lange) Geschichte erzählen.

Engl.: And thereby hangs a tale. (Shakspeare, Der Widerspenstigen Zähmung, IV, 1.)

*15 Du machst da saubere Geschichten.

Ironische Misbilligung.

*16 Er kan von alten Geschichten sagen.Eyering, II, 387.

[Spaltenumbruch] *17 Es ist die Geschichte von Münchhausen's Zopf.

Der sich an demselben aus dem Sumpfe gezogen. „Wenn z. B. die Engländer solchen Völkern, die weder unabhängige Richter noch eine freie Presse haben, den Rath geben, eins durch das andere zu erkämpfen.“ (Bucher, Parlamentarismus.)

*18 Es ist eine (die) alte Geschichte (doch bleibt sie ewig neu).H. Heine's Buch der Lieder.

„Die Geschichte wiederholt ihre Cirkel, aber in einer endlosen Spirallinie.“ (W. Menzel, Streckverse, 162.)

*19 Es sind gelbe Geschichten.

D. h. Lügen.

*20 Ich lasse die Geschichte Geschichte sein.

Bekümmere mich nicht weiter um die Sache. Die Franzosen sagen, wenn sie ausdrücken wollen, dass sie sich über gewisse Bedenklichkeiten wegsetzen; oder auch, wenn sie eine Erzählung schliessen wollen, deren Ende ihnen nicht bekannt ist: Jetter son bonnet par-dessus les moulins. (Lendroy, 185.) Vgl. auch Fr. Roux, Nouveau Dictionnaire (Halle 1789), S. 104.


Geschichtchen.

* Er kann ein Geschichtchen davon erzählen. (S. Liedlein.)

Er hat Erfahrungen darin gemacht.


Geschick.

1 Dem Geschick folgt Glück.

Das Glück folgt dem Geschickten, sagen die Russen. (Altmann VI, 421.)

2 Dem göttlichen Geschick kann niemand entlaufen.

3 Geschick hat Glück.Sprichwörtergarten, 214.

Frz.: Faulte d'adresse la bourse blesse. – Quand a art et office a bénéfice. (Leroux, II, 91.)

4 Mit Geschick und Geist gelingt das meist'.

It.: Con arte e con inganno, si vive mezzo l'anno. (Cahier, 2811.)

5 Niemand ist mit seinem Geschick zufrieden.

Frz.: De la fortune nul n'est content. (Leroux, II, 210.)

6 Seinem Geschick kann niemand entgehen.

Frz.: Nul ne sait ce que fortune lui garde. (Cahier, 753.)

*7 A wêss ollem a Geschicke zu gân.Gomolcke, 773.

*8 Er hat weder Geschick noch Glück.Körte, 2061; Simrock, 3487; Braun, I, 750.

Frz.: Ce que vous dites n'a point de nés. (Kritzinger, 477b.) – Cet homme n'a ni mine ni façon. – Il n'a nulle veine qui y tende. (Lendroy, 1507.)

*9 Er ist ohne Geschick und ohne Gelenk.

Jüd.-deutsch: Ohne Taam un ohne Rahm. (Tendlau, 419.)


Geschicklichkeit.

1 Der höchste Grad der Geschicklichkeit eines Studenten ist, wann er anfängt zu wissen, dass er nichts weiss.Opel, 378.

2 Geschicklichkeit findet überall ihr Amt.

It.: Chi ha arte, per tutto ha parte. (Cahier, 2809.)

3 Geschicklichkeit ist keine Hexerei, sagte der Junge und kletterte über den Zaun.

Holl.: Dat maakt eene gaauwigheid, zei besje, en zij klom over het hek. (Harrebomée, I, 298.)

4 Geschicklichkeit ohne Gönner ist eine Erde ohne Thau.

5 Geschicklichkeit thut mehr als Gewalt.

It.: La destrezza vale più che la viva forza. (Pazzaglia, 84, 1.)

6 Geschicklichkeit und Fleiss macht reich und weis'.

It.: L'industria è la mano dritta della fortuna, e la frugalità la sinistra. (Cahier, 2953.)

7 Mancher steckt so voller Geschicklichkeit, wenn er sich reuspert, so speyt er Weissheit, witz vnd sententzen.Lehmann, 299, 91.

8 Mit Geschicklichkeit gewinnt man mehr als mit Gewalt, sagte der Taschendieb.

9 Wer sein geschickligkeit im Sack vnd in der Kisten hat, der ist weiss vnd geschickt genug.Lehmann, 684, 53.

*10 Ich kenne deine Geschicklichkeit.

Lat.: Novi tuos digitos. (Cicero.) (Binder II, 2266.)


Geschickt.

1 Besser geschickt sein, als geschickt scheinen.

Frz.: Il est bon d'être habile, mais non de le paraître. (Cahier, 840.)

2 Der ist geschickt, der ein bösen wurff zum vortel kann richten.Lehmann, 725, 29.

Die Alten nannten oft beredt, was wir geschickt nennen.

Lat.: Diserte saltare. (Tacitus.) (Erasm., 14.)

3 Der ist geschickt, der ist wie ein Katz, man werffe jhn, wie mann wolle, so fällt er auff die Füss.Lehmann, 293, 11.

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[[797]/0825] 61 Vmb geschenck vnd gab, vmb gelt vnd gut verändert mancher sinn vnd muth. – Henisch, 1533, 33; Petri, II, 555. 62 Wer für ein kleines Geschenk nicht dankt, verdient kein grösseres. Böhm.: Kdo malému daru nepovdĕčen, vĕtšího nezasluhuje. – Kdo není málem spokojen více není hoden. (Čelakovský, 47.) 63 Wer Geschenck nimpt, der arrestirt (verkauft) sein Freyheit. – Lehmann, 289, 28. Dän.: Hvo der tager gaver, sælger sin frihed. – Tag gaver og sælg frihed. (Prov. dan., 199.) 64 Wer kein Geschenck nimbt, darff auch nichts wieder geben. – Lehmann, II, 842, 282; Henisch, 652, 58. 65 Wer schenck vnd gaben beut, der vermaint damit leut zu blenden. – Henisch, 415, 47. 66 Wo die Geschenke abgezählt werden, da steht die Freundschaft auf schwachen Füssen. Dän.: Naar gave regnes, da ere venner faae. (Prov. dan., 219.) *67 Ein Geschenk für dich ins Bad. *68 Einem das Geschenk halten. *69 Zwiefach Geschenke geben. Frz.: Donne les haguignetes. (Leroux, II, 121.) Geschichte. 1 Alte Geschichte, neue Lehre. Dän.: Gamle historier ny lectie. – Historier skrives om den nærværende for den efterkommende. (Prov. dan., 292.) 2 Alte Geschichten zu erzählen, macht neuen Zorn. 3 Angenehme Geschichten brechen des Jünglings Knie. (Surinam.) Angenehme Unterhaltung macht junge Leute träge, hält sie von der Arbeit ab. Anziehende Gesellschaft ist ihr Unglück. 4 Aus der Geschichte kann man alles beweisen. „Die Geschichte ist der unversiegbare Dorfbrunnen, aus dem jeder das Wasser des Beispiels schöpft, um seinen Unflat abzuwaschen.“ (Welt und Zeit, III, 80, 23.) „Aus der Geschichte läst sich alles beweisen, nur das nicht, dass die Menschen irgendwo jemals vernünftig und gerecht waren.“ (Welt und Zeit, V, 338, 166.) 5 Besser Geschichte machen, als Geschichte schreiben. 6 Ich habe dir eine Geschichte zu erzählen, aber es ist keine Bank zum Niedersetzen da. (Surinam.) Viel Stoff zu Mittheilungen, aber Zeit und geeignete Umstände mangeln. 7 Man muss aus der Geschichte nicht (blos) lesen, was geschehen ist, sondern was geschehen wird. „Gemeine Köpfe lesen in der Geschichte die Vergangenheit, kluge Männer die Zukunft.“ (Welt und Zeit, III, 54, 21.) 8 Neue Geschicht' bringt alt' ans Licht. In allgemeinerer Fassung behaupten dies auch die französischen Neger. (Reinsberg III, 76.) 9 Ungewisse Geschichte glaubt man nicht. – Graf, 452, 422. Vor Gericht heisst es nicht blos sagen, sondern beweisen. Mhd.: Ungewisses geschicht gloubt man nicht. (Daniels, 329, 8.) 10 Wer Geschichte schreibt, muss ein Löwenherz haben. *11 Alte Geschichten aufwärmen. Um zu sagen: Es kommt nichts Gutes dabei heraus, alte Dinge aufzurühren; was vorbei ist, lasse man vorbei sein. Die Neger in Surinam haben das Sprichwort: Alte Geschichten zu erzählen, sagte der Aasgeier, ist nicht gut. *12 Das ist eine andere Geschichte. Eine ganz andere Sache. *13 Das ist eine schlumprige1 Geschichte. (Schles.) 1) Auch koddrige, verdriessliche, verfitzte, d. i. eine faule, verfahrene, widerwärtige Sache. *14 Davon liesse sich eine (lange) Geschichte erzählen. Engl.: And thereby hangs a tale. (Shakspeare, Der Widerspenstigen Zähmung, IV, 1.) *15 Du machst da saubere Geschichten. Ironische Misbilligung. *16 Er kan von alten Geschichten sagen. – Eyering, II, 387. *17 Es ist die Geschichte von Münchhausen's Zopf. Der sich an demselben aus dem Sumpfe gezogen. „Wenn z. B. die Engländer solchen Völkern, die weder unabhängige Richter noch eine freie Presse haben, den Rath geben, eins durch das andere zu erkämpfen.“ (Bucher, Parlamentarismus.) *18 Es ist eine (die) alte Geschichte (doch bleibt sie ewig neu). – H. Heine's Buch der Lieder. „Die Geschichte wiederholt ihre Cirkel, aber in einer endlosen Spirallinie.“ (W. Menzel, Streckverse, 162.) *19 Es sind gelbe Geschichten. D. h. Lügen. *20 Ich lasse die Geschichte Geschichte sein. Bekümmere mich nicht weiter um die Sache. Die Franzosen sagen, wenn sie ausdrücken wollen, dass sie sich über gewisse Bedenklichkeiten wegsetzen; oder auch, wenn sie eine Erzählung schliessen wollen, deren Ende ihnen nicht bekannt ist: Jetter son bonnet par-dessus les moulins. (Lendroy, 185.) Vgl. auch Fr. Roux, Nouveau Dictionnaire (Halle 1789), S. 104. Geschichtchen. * Er kann ein Geschichtchen davon erzählen. (S. Liedlein.) Er hat Erfahrungen darin gemacht. Geschick. 1 Dem Geschick folgt Glück. Das Glück folgt dem Geschickten, sagen die Russen. (Altmann VI, 421.) 2 Dem göttlichen Geschick kann niemand entlaufen. 3 Geschick hat Glück. – Sprichwörtergarten, 214. Frz.: Faulte d'adresse la bourse blesse. – Quand a art et office a bénéfice. (Leroux, II, 91.) 4 Mit Geschick und Geist gelingt das meist'. It.: Con arte e con inganno, si vive mezzo l'anno. (Cahier, 2811.) 5 Niemand ist mit seinem Geschick zufrieden. Frz.: De la fortune nul n'est content. (Leroux, II, 210.) 6 Seinem Geschick kann niemand entgehen. Frz.: Nul ne sait ce que fortune lui garde. (Cahier, 753.) *7 A wêss ollem a Geschicke zu gân. – Gomolcke, 773. *8 Er hat weder Geschick noch Glück. – Körte, 2061; Simrock, 3487; Braun, I, 750. Frz.: Ce que vous dites n'a point de nés. (Kritzinger, 477b.) – Cet homme n'a ni mine ni façon. – Il n'a nulle veine qui y tende. (Lendroy, 1507.) *9 Er ist ohne Geschick und ohne Gelenk. Jüd.-deutsch: Ohne Taam un ohne Rahm. (Tendlau, 419.) Geschicklichkeit. 1 Der höchste Grad der Geschicklichkeit eines Studenten ist, wann er anfängt zu wissen, dass er nichts weiss. – Opel, 378. 2 Geschicklichkeit findet überall ihr Amt. It.: Chi ha arte, per tutto ha parte. (Cahier, 2809.) 3 Geschicklichkeit ist keine Hexerei, sagte der Junge und kletterte über den Zaun. Holl.: Dat maakt eene gaauwigheid, zei besje, en zij klom over het hek. (Harrebomée, I, 298.) 4 Geschicklichkeit ohne Gönner ist eine Erde ohne Thau. 5 Geschicklichkeit thut mehr als Gewalt. It.: La destrezza vale più che la viva forza. (Pazzaglia, 84, 1.) 6 Geschicklichkeit und Fleiss macht reich und weis'. It.: L'industria è la mano dritta della fortuna, e la frugalità la sinistra. (Cahier, 2953.) 7 Mancher steckt so voller Geschicklichkeit, wenn er sich reuspert, so speyt er Weissheit, witz vnd sententzen. – Lehmann, 299, 91. 8 Mit Geschicklichkeit gewinnt man mehr als mit Gewalt, sagte der Taschendieb. 9 Wer sein geschickligkeit im Sack vnd in der Kisten hat, der ist weiss vnd geschickt genug. – Lehmann, 684, 53. *10 Ich kenne deine Geschicklichkeit. Lat.: Novi tuos digitos. (Cicero.) (Binder II, 2266.) Geschickt. 1 Besser geschickt sein, als geschickt scheinen. Frz.: Il est bon d'être habile, mais non de le paraître. (Cahier, 840.) 2 Der ist geschickt, der ein bösen wurff zum vortel kann richten. – Lehmann, 725, 29. Die Alten nannten oft beredt, was wir geschickt nennen. Lat.: Diserte saltare. (Tacitus.) (Erasm., 14.) 3 Der ist geschickt, der ist wie ein Katz, man werffe jhn, wie mann wolle, so fällt er auff die Füss. – Lehmann, 293, 11.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [797]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/825>, abgerufen am 28.04.2024.