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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 54 Wenn ein armer Gesell reich wirdt, so soll er das glück in ehren halten, dass es die Augen nicht verkehre. - Henisch, 1665, 31.

55 Wenn ein frommer Gesell eine fromme Magd nimpt zur Ehe, die werden wol ernehrt. - Henisch, 1556, 8; Petri, II, 651; Luther's Tischreden, 424a; Eiselein, 231.

Eiselein bemerkt ausdrücklich, dass dieser Ausspruch von Luther als Sprichwort bezeichnet werde; aber er gibt nach seiner Weise zu citiren nicht an, wo.

56 Wenn ein junger Gesell eine alte freyet nur vmbs Gelds willen, so kriegt er gewiss den Sack, er kompt umb das Geld wie es mag. - Petri, II, 652; Henisch, 1208, 2.

57 Wer ein Gesell bey sich hat, hat auch ein Meister bey sich. - Gruter, III, 105; Lehmann, II, 872, 169; Sailer, 155; Simrock, 3512.

Frz.: Ki a compeignon il a mestre. (Leroux, II, 289.) - Qui a compagnon, a maeitre. (Bohn I, 48; Lendroy, 480 u. 959.)

It.: Chi ha compagnia, ha signoria. (Gaal, 688.) - Chi ha compagno, ha padrone. (Bohn I, 81.)

Port.: Mao he ter moco, mas peior he ter amo. (Bohn I, 282.)

Ung.: Kinek tarsa vagyon, ura is vagyon. (Gaal, 688.)

58 Wie der Gesell, so der Lehrbub'.

Böhm.: Takovy chlap, jaky tovaris. (Celakovsky, 37.)

*59 Arme vnd verachte Gesellen vnd Aschenprödel. - Mathesy, 53a.

*60 Den guten Gesellen dürst. - Eyering, I, 397; II, 473.

*61 Ein grober gEsell ohne G. - Mathesy, 302b; Eiselein, 231.

*62 Ein kostfreier gsel, gelt einzunemen. (S. Geben 250.) - Franck, II, 112b.

*63 Er besteht bei den Gesellen wie der Hase bei der baukeln (Pauke).

*64 Er ist ein gewanderter Gesell, kommt alle Nacht heim wie ein Mühlkarren. - Kirchhofer, 353; Körte, 2073 u. 2554.

*65 Er ist ein wackerer Gesell, aber seinesgleichen taugt nicht.

Holl.: Het is een goed gezel, dan zijns gelijke deugt niet. (Harrebomee, I, 236.)

*66 Es ist ein dapffer Gesell drauss worden. - Eyering, II, 516.

*67 Es ist ein gewanderter gsel, einmal zu marckt, zweimal zur müle vnd dreymal zu bad gewesen. - Franck, II, 34b; Henisch, 1556, 42; Lehmann, II, 134, 30; Eiselein, 231.

*68 Es scheint ein gut gsel sein. - Franck, II, 66a; Tappius, 78a.

Lat.: Ex habitu bonum virum prae se fert. (Tappius, 78a; Erasm., 156; Philippi, I, 143.)

*69 Es sind Gesellen von der alten Minne.

Im 14. Jahrhundert ein arger und schauerlicher Ritterbund.

*70 Frage meinen Gesellen, der lügt ebenso wie ich.

Frz.: Demandes a mon compagnon qui est aussi menteur que moi. (Kritzinger, 159a.)

*71 Guten gsellen zehen jar schencken. - Franck, II, 36a.

*72 Sie wollen (da, wie es scheint) einen Gesellen machen. - Eiselein, 231.

Wo es laut hergeht, wie bei dem Schmause der Zunftversammlungen, wenn ein Lehrbursche zum Gesellen erklärt wird.


Gesellen.

1 Gesel dich zu deines gleichen. - Franck, II, 105a; Henisch, 1557, 7; Petri, II, 200 u. 335; Eyering, II, 657.

Eyering (I, 297) hat den Zusatz: "Hab' nit viel gemeinschafft mit den Reichen."

Lat.: Amicitias tibi junge pares.

2 Gesell auss, gute kuxe gesellen ein. - Petri, II, 335.

3 Gesell dich zu frommen, vnd halt dich wohl mit den bösen. - Lehmann, 860, 14.

Frz.: Il n'y a ni honneur ni gain, a qui se prend, a un vilain.

4 Niemand sich zu dem gesellt, der (zu) viel von sich selber helt. - Gruter, III, 73; Lehmann, II, 433, 67.

Wer wird aber dessen Gesell sein wollen, der wenig oder nichts auf sich selbst hält?

[Spaltenumbruch] 5 Sihe zu welligem du dich gesellest. - Henisch, 1557, 13.

6 Wer sich gesellet zu Narren vnd Affen, dem geben sie gar vil zu schaffen. - Henisch, 1557, 15.

7 Wer sich gesellet zum hoffertigen, der lernet hoffart. - Henisch, 1557, 21.

8 Wo sich gesellet vngleich Parthey, da ist gut glück gar selten bey. - Henisch, 1557, 24.

9 Zu wellichem einer sich gesellt, ein solchen Mann ihm selbst auch helt. - Henisch, 1557, 26.


Gesellendienst.

* Einem einen Gesellendienst thun. - Murner.

"Ich muss aber meinem Luther ein gesellendienst thun."


Gesellenritt.

* Einen Gesellenritt machen. - Murner, Nb., 81.

Sich einem Beutezuge, einem geldversprechenden Unternehmen ungesetzlicher Art anschliessen. Erinnert an die Geschäfte der Raubritter.


Gesellensitte.

Gsellensitten vnd rauden (Grind) erben. - Franck, II, 210a; Petri, II, 335; Körte, 2074; Simrock, 3505.

Dies Sprichwort kommt in zwei Fassungen vor. Ich muss dahingestellt sein lassen, ob die vorstehende oder die unter Gesell 31 die ursprüngliche und richtigere ist. Bei einem Schriftsteller vor Seb. Franck habe ich es nicht gefunden; und bei diesem erscheint es in der obigen Lesart. Es fragt sich blos, ob unter Gesell 31 das Komma zwischen Gesell und Sitte zu unrecht hinzugekommen oder bei Franck weggelassen ist. Dem Sinne nach halte ich die Form bei Franck für die richtigere, da nicht die Gesellen, sondern die Sitten der Gesellen wie Grind erben. Die Sitten dessen, mit denen man umgeht, übertragen sich oder stecken an, wie gewisse Hautkrankheiten.


Gesellentreue.

Gesellentreue selten besteht, Ehweibstreu über alles geht. - Kirchhofer, 200; Simrock, 1791 u. 3510; Reinsberg I, 162; Körte, 2077; Braun, I, 759.


Gesellig.

1 Gesellig ist selig. (Schweiz.) - Kirchhofer, 234.

2 Zu viel gesellig sein und gemein bringt Verachtung ein. - Eiselein, 231.

Lat.: Nimia familiaritas parit contemptum. (Eiselein, 231.)


Gesellschaft.

1 An der Gesellschaft erkennt man die Leute, sagte die Henne, als sie Enten ausgebrütet hatte und am Hühnerstall vorüberging.

2 Aus der Gesellschaft (Gespielschaft) erkennt man der Leute Eigenschaft. - Fischart, Trostb.

3 Aus einer faulen Gesellschaft kommt kein guter Geruch.

Holl.: Bij vuil gezelschap is geen goede reuk te halen. (Harrebomee, I, 236.)

4 Bei Gesellschaft kommt das Unglück leichter an.

Frz.: Par compagnie se fait l'en prendre. (Leroux, II, 277.)

5 Bey böser gesellschafft wirdt einer Hauptsiech. - Henisch, 1558, 10.

6 Bey der gesellschaft erkennt man den Mann. - Henisch, 1558, 44; Lehmann, II, 47, 17; Petri, II, 42.

Weil sich jeder gern die Gesellschaft nach seinen Neigungen auszusuchen pflegt.

Böhm.: Jaky kdo sam jest, s takym rad obcuje. (Celakovsky, 37.)

7 Bey Gesellschaft begräbt man offt die lebenden vnnd erweckt die todten. - Lehmann, 232, 29.

8 Bey guter Gesellschafft1 ist gut sitzen. - Petri, II, 43.

1) Hier nicht in dem Sinne der sogenannten "guten Gesellschaft" (s. 30.) Uebrigens erzählt Forster: "H. geht wenig in Gesellschaft, wie es alle Leute thun müssen, die ihren Kopf behalten und was taugen wollen." (Georg Forster, der Naturforscher des Volks. Von Jakob Moleschott, Frankfurt a. M. 1854, S. 287.)

9 Böse Gesellschafft verderbt auch die alleradlichsten Gemüther. - Lehmann, II, 272, 11.

Mhd.: Geselleschaft diu bosheit kan, von der wirt houbetsiech ein man. (Frauenlob.) (Zingerle, 52.)

Frz.: Par maulvaise compagnie enfans suivent mauvaise vie. (Leroux, I, 278.)

10 Böse Gesellschaft macht den Guten böse und den Bösen ärger.

11 Böse Gesellschaft macht den Mann siech. - Kirchhofer, 354.

Mhd.: Daz edel krut von boesem kraute valwen muoz. (Frauenlob.) (Zingerle, 52.)

[Spaltenumbruch] 54 Wenn ein armer Gesell reich wirdt, so soll er das glück in ehren halten, dass es die Augen nicht verkehre.Henisch, 1665, 31.

55 Wenn ein frommer Gesell eine fromme Magd nimpt zur Ehe, die werden wol ernehrt.Henisch, 1556, 8; Petri, II, 651; Luther's Tischreden, 424a; Eiselein, 231.

Eiselein bemerkt ausdrücklich, dass dieser Ausspruch von Luther als Sprichwort bezeichnet werde; aber er gibt nach seiner Weise zu citiren nicht an, wo.

56 Wenn ein junger Gesell eine alte freyet nur vmbs Gelds willen, so kriegt er gewiss den Sack, er kompt umb das Geld wie es mag.Petri, II, 652; Henisch, 1208, 2.

57 Wer ein Gesell bey sich hat, hat auch ein Meister bey sich.Gruter, III, 105; Lehmann, II, 872, 169; Sailer, 155; Simrock, 3512.

Frz.: Ki a compeignon il a mestre. (Leroux, II, 289.) – Qui a compagnon, a maître. (Bohn I, 48; Lendroy, 480 u. 959.)

It.: Chi ha compagnia, ha signoria. (Gaal, 688.) – Chi ha compagno, ha padrone. (Bohn I, 81.)

Port.: Máo he ter moço, mas peior he ter amo. (Bohn I, 282.)

Ung.: Kinek társa vagyon, ura is vagyon. (Gaal, 688.)

58 Wie der Gesell, so der Lehrbub'.

Böhm.: Takový chlap, jaký tovařiš. (Čelakovský, 37.)

*59 Arme vnd verachte Gesellen vnd Aschenprödel.Mathesy, 53a.

*60 Den guten Gesellen dürst.Eyering, I, 397; II, 473.

*61 Ein grober gEsell ohne G.Mathesy, 302b; Eiselein, 231.

*62 Ein kostfreier gsel, gelt einzunemen. (S. Geben 250.)Franck, II, 112b.

*63 Er besteht bei den Gesellen wie der Hase bei der baukeln (Pauke).

*64 Er ist ein gewanderter Gesell, kommt alle Nacht heim wie ein Mühlkarren.Kirchhofer, 353; Körte, 2073 u. 2554.

*65 Er ist ein wackerer Gesell, aber seinesgleichen taugt nicht.

Holl.: Het is een goed gezel, dan zijns gelijke deugt niet. (Harrebomée, I, 236.)

*66 Es ist ein dapffer Gesell drauss worden.Eyering, II, 516.

*67 Es ist ein gewanderter gsel, einmal zu marckt, zweimal zur müle vnd dreymal zu bad gewesen.Franck, II, 34b; Henisch, 1556, 42; Lehmann, II, 134, 30; Eiselein, 231.

*68 Es scheint ein gut gsel sein.Franck, II, 66a; Tappius, 78a.

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*69 Es sind Gesellen von der alten Minne.

Im 14. Jahrhundert ein arger und schauerlicher Ritterbund.

*70 Frage meinen Gesellen, der lügt ebenso wie ich.

Frz.: Demandés à mon compagnon qui est aussi menteur que moi. (Kritzinger, 159a.)

*71 Guten gsellen zehen jar schencken.Franck, II, 36a.

*72 Sie wollen (da, wie es scheint) einen Gesellen machen.Eiselein, 231.

Wo es laut hergeht, wie bei dem Schmause der Zunftversammlungen, wenn ein Lehrbursche zum Gesellen erklärt wird.


Gesellen.

1 Gesel dich zu deines gleichen.Franck, II, 105a; Henisch, 1557, 7; Petri, II, 200 u. 335; Eyering, II, 657.

Eyering (I, 297) hat den Zusatz: „Hab' nit viel gemeinschafft mit den Reichen.“

Lat.: Amicitias tibi junge pares.

2 Gesell auss, gute kuxe gesellen ein.Petri, II, 335.

3 Gesell dich zu frommen, vnd halt dich wohl mit den bösen.Lehmann, 860, 14.

Frz.: Il n'y a ni honneur ni gain, à qui se prend, à un vilain.

4 Niemand sich zu dem gesellt, der (zu) viel von sich selber helt.Gruter, III, 73; Lehmann, II, 433, 67.

Wer wird aber dessen Gesell sein wollen, der wenig oder nichts auf sich selbst hält?

[Spaltenumbruch] 5 Sihe zu welligem du dich gesellest.Henisch, 1557, 13.

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7 Wer sich gesellet zum hoffertigen, der lernet hoffart.Henisch, 1557, 21.

8 Wo sich gesellet vngleich Parthey, da ist gut glück gar selten bey.Henisch, 1557, 24.

9 Zu wellichem einer sich gesellt, ein solchen Mann ihm selbst auch helt.Henisch, 1557, 26.


Gesellendienst.

* Einem einen Gesellendienst thun.Murner.

„Ich muss aber meinem Luther ein gesellendienst thun.“


Gesellenritt.

* Einen Gesellenritt machen.Murner, Nb., 81.

Sich einem Beutezuge, einem geldversprechenden Unternehmen ungesetzlicher Art anschliessen. Erinnert an die Geschäfte der Raubritter.


Gesellensitte.

Gsellensitten vnd rauden (Grind) erben.Franck, II, 210a; Petri, II, 335; Körte, 2074; Simrock, 3505.

Dies Sprichwort kommt in zwei Fassungen vor. Ich muss dahingestellt sein lassen, ob die vorstehende oder die unter Gesell 31 die ursprüngliche und richtigere ist. Bei einem Schriftsteller vor Seb. Franck habe ich es nicht gefunden; und bei diesem erscheint es in der obigen Lesart. Es fragt sich blos, ob unter Gesell 31 das Komma zwischen Gesell und Sitte zu unrecht hinzugekommen oder bei Franck weggelassen ist. Dem Sinne nach halte ich die Form bei Franck für die richtigere, da nicht die Gesellen, sondern die Sitten der Gesellen wie Grind erben. Die Sitten dessen, mit denen man umgeht, übertragen sich oder stecken an, wie gewisse Hautkrankheiten.


Gesellentreue.

Gesellentreue selten besteht, Ehweibstreu über alles geht.Kirchhofer, 200; Simrock, 1791 u. 3510; Reinsberg I, 162; Körte, 2077; Braun, I, 759.


Gesellig.

1 Gesellig ist selig. (Schweiz.) – Kirchhofer, 234.

2 Zu viel gesellig sein und gemein bringt Verachtung ein.Eiselein, 231.

Lat.: Nimia familiaritas parit contemptum. (Eiselein, 231.)


Gesellschaft.

1 An der Gesellschaft erkennt man die Leute, sagte die Henne, als sie Enten ausgebrütet hatte und am Hühnerstall vorüberging.

2 Aus der Gesellschaft (Gespielschaft) erkennt man der Leute Eigenschaft.Fischart, Trostb.

3 Aus einer faulen Gesellschaft kommt kein guter Geruch.

Holl.: Bij vuil gezelschap is geen goede reuk te halen. (Harrebomée, I, 236.)

4 Bei Gesellschaft kommt das Unglück leichter an.

Frz.: Par compagnie se fait l'en prendre. (Leroux, II, 277.)

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6 Bey der gesellschaft erkennt man den Mann.Henisch, 1558, 44; Lehmann, II, 47, 17; Petri, II, 42.

Weil sich jeder gern die Gesellschaft nach seinen Neigungen auszusuchen pflegt.

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7 Bey Gesellschaft begräbt man offt die lebenden vnnd erweckt die todten.Lehmann, 232, 29.

8 Bey guter Gesellschafft1 ist gut sitzen.Petri, II, 43.

1) Hier nicht in dem Sinne der sogenannten „guten Gesellschaft“ (s. 30.) Uebrigens erzählt Forster: „H. geht wenig in Gesellschaft, wie es alle Leute thun müssen, die ihren Kopf behalten und was taugen wollen.“ (Georg Forster, der Naturforscher des Volks. Von Jakob Moleschott, Frankfurt a. M. 1854, S. 287.)

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[[804]/0832] 54 Wenn ein armer Gesell reich wirdt, so soll er das glück in ehren halten, dass es die Augen nicht verkehre. – Henisch, 1665, 31. 55 Wenn ein frommer Gesell eine fromme Magd nimpt zur Ehe, die werden wol ernehrt. – Henisch, 1556, 8; Petri, II, 651; Luther's Tischreden, 424a; Eiselein, 231. Eiselein bemerkt ausdrücklich, dass dieser Ausspruch von Luther als Sprichwort bezeichnet werde; aber er gibt nach seiner Weise zu citiren nicht an, wo. 56 Wenn ein junger Gesell eine alte freyet nur vmbs Gelds willen, so kriegt er gewiss den Sack, er kompt umb das Geld wie es mag. – Petri, II, 652; Henisch, 1208, 2. 57 Wer ein Gesell bey sich hat, hat auch ein Meister bey sich. – Gruter, III, 105; Lehmann, II, 872, 169; Sailer, 155; Simrock, 3512. Frz.: Ki a compeignon il a mestre. (Leroux, II, 289.) – Qui a compagnon, a maître. (Bohn I, 48; Lendroy, 480 u. 959.) It.: Chi ha compagnia, ha signoria. (Gaal, 688.) – Chi ha compagno, ha padrone. (Bohn I, 81.) Port.: Máo he ter moço, mas peior he ter amo. (Bohn I, 282.) Ung.: Kinek társa vagyon, ura is vagyon. (Gaal, 688.) 58 Wie der Gesell, so der Lehrbub'. Böhm.: Takový chlap, jaký tovařiš. (Čelakovský, 37.) *59 Arme vnd verachte Gesellen vnd Aschenprödel. – Mathesy, 53a. *60 Den guten Gesellen dürst. – Eyering, I, 397; II, 473. *61 Ein grober gEsell ohne G. – Mathesy, 302b; Eiselein, 231. *62 Ein kostfreier gsel, gelt einzunemen. (S. Geben 250.) – Franck, II, 112b. *63 Er besteht bei den Gesellen wie der Hase bei der baukeln (Pauke). *64 Er ist ein gewanderter Gesell, kommt alle Nacht heim wie ein Mühlkarren. – Kirchhofer, 353; Körte, 2073 u. 2554. *65 Er ist ein wackerer Gesell, aber seinesgleichen taugt nicht. Holl.: Het is een goed gezel, dan zijns gelijke deugt niet. (Harrebomée, I, 236.) *66 Es ist ein dapffer Gesell drauss worden. – Eyering, II, 516. *67 Es ist ein gewanderter gsel, einmal zu marckt, zweimal zur müle vnd dreymal zu bad gewesen. – Franck, II, 34b; Henisch, 1556, 42; Lehmann, II, 134, 30; Eiselein, 231. *68 Es scheint ein gut gsel sein. – Franck, II, 66a; Tappius, 78a. Lat.: Ex habitu bonum virum prae se fert. (Tappius, 78a; Erasm., 156; Philippi, I, 143.) *69 Es sind Gesellen von der alten Minne. Im 14. Jahrhundert ein arger und schauerlicher Ritterbund. *70 Frage meinen Gesellen, der lügt ebenso wie ich. Frz.: Demandés à mon compagnon qui est aussi menteur que moi. (Kritzinger, 159a.) *71 Guten gsellen zehen jar schencken. – Franck, II, 36a. *72 Sie wollen (da, wie es scheint) einen Gesellen machen. – Eiselein, 231. Wo es laut hergeht, wie bei dem Schmause der Zunftversammlungen, wenn ein Lehrbursche zum Gesellen erklärt wird. Gesellen. 1 Gesel dich zu deines gleichen. – Franck, II, 105a; Henisch, 1557, 7; Petri, II, 200 u. 335; Eyering, II, 657. Eyering (I, 297) hat den Zusatz: „Hab' nit viel gemeinschafft mit den Reichen.“ Lat.: Amicitias tibi junge pares. 2 Gesell auss, gute kuxe gesellen ein. – Petri, II, 335. 3 Gesell dich zu frommen, vnd halt dich wohl mit den bösen. – Lehmann, 860, 14. Frz.: Il n'y a ni honneur ni gain, à qui se prend, à un vilain. 4 Niemand sich zu dem gesellt, der (zu) viel von sich selber helt. – Gruter, III, 73; Lehmann, II, 433, 67. Wer wird aber dessen Gesell sein wollen, der wenig oder nichts auf sich selbst hält? 5 Sihe zu welligem du dich gesellest. – Henisch, 1557, 13. 6 Wer sich gesellet zu Narren vnd Affen, dem geben sie gar vil zu schaffen. – Henisch, 1557, 15. 7 Wer sich gesellet zum hoffertigen, der lernet hoffart. – Henisch, 1557, 21. 8 Wo sich gesellet vngleich Parthey, da ist gut glück gar selten bey. – Henisch, 1557, 24. 9 Zu wellichem einer sich gesellt, ein solchen Mann ihm selbst auch helt. – Henisch, 1557, 26. Gesellendienst. * Einem einen Gesellendienst thun. – Murner. „Ich muss aber meinem Luther ein gesellendienst thun.“ Gesellenritt. * Einen Gesellenritt machen. – Murner, Nb., 81. Sich einem Beutezuge, einem geldversprechenden Unternehmen ungesetzlicher Art anschliessen. Erinnert an die Geschäfte der Raubritter. Gesellensitte. Gsellensitten vnd rauden (Grind) erben. – Franck, II, 210a; Petri, II, 335; Körte, 2074; Simrock, 3505. Dies Sprichwort kommt in zwei Fassungen vor. Ich muss dahingestellt sein lassen, ob die vorstehende oder die unter Gesell 31 die ursprüngliche und richtigere ist. Bei einem Schriftsteller vor Seb. Franck habe ich es nicht gefunden; und bei diesem erscheint es in der obigen Lesart. Es fragt sich blos, ob unter Gesell 31 das Komma zwischen Gesell und Sitte zu unrecht hinzugekommen oder bei Franck weggelassen ist. Dem Sinne nach halte ich die Form bei Franck für die richtigere, da nicht die Gesellen, sondern die Sitten der Gesellen wie Grind erben. Die Sitten dessen, mit denen man umgeht, übertragen sich oder stecken an, wie gewisse Hautkrankheiten. Gesellentreue. Gesellentreue selten besteht, Ehweibstreu über alles geht. – Kirchhofer, 200; Simrock, 1791 u. 3510; Reinsberg I, 162; Körte, 2077; Braun, I, 759. Gesellig. 1 Gesellig ist selig. (Schweiz.) – Kirchhofer, 234. 2 Zu viel gesellig sein und gemein bringt Verachtung ein. – Eiselein, 231. Lat.: Nimia familiaritas parit contemptum. (Eiselein, 231.) Gesellschaft. 1 An der Gesellschaft erkennt man die Leute, sagte die Henne, als sie Enten ausgebrütet hatte und am Hühnerstall vorüberging. 2 Aus der Gesellschaft (Gespielschaft) erkennt man der Leute Eigenschaft. – Fischart, Trostb. 3 Aus einer faulen Gesellschaft kommt kein guter Geruch. Holl.: Bij vuil gezelschap is geen goede reuk te halen. (Harrebomée, I, 236.) 4 Bei Gesellschaft kommt das Unglück leichter an. Frz.: Par compagnie se fait l'en prendre. (Leroux, II, 277.) 5 Bey böser gesellschafft wirdt einer Hauptsiech. – Henisch, 1558, 10. 6 Bey der gesellschaft erkennt man den Mann. – Henisch, 1558, 44; Lehmann, II, 47, 17; Petri, II, 42. Weil sich jeder gern die Gesellschaft nach seinen Neigungen auszusuchen pflegt. Böhm.: Jaký kdo sám jest, s takým rád obcuje. (Čelakovský, 37.) 7 Bey Gesellschaft begräbt man offt die lebenden vnnd erweckt die todten. – Lehmann, 232, 29. 8 Bey guter Gesellschafft1 ist gut sitzen. – Petri, II, 43. 1) Hier nicht in dem Sinne der sogenannten „guten Gesellschaft“ (s. 30.) Uebrigens erzählt Forster: „H. geht wenig in Gesellschaft, wie es alle Leute thun müssen, die ihren Kopf behalten und was taugen wollen.“ (Georg Forster, der Naturforscher des Volks. Von Jakob Moleschott, Frankfurt a. M. 1854, S. 287.) 9 Böse Gesellschafft verderbt auch die alleradlichsten Gemüther. – Lehmann, II, 272, 11. Mhd.: Geselleschaft diu bôsheit kan, von der wirt houbetsiech ein man. (Frauenlob.) (Zingerle, 52.) Frz.: Par maulvaise compagnie enfans suivent mauvaise vie. (Leroux, I, 278.) 10 Böse Gesellschaft macht den Guten böse und den Bösen ärger. 11 Böse Gesellschaft macht den Mann siech. – Kirchhofer, 354. Mhd.: Daz edel krut von bœsem krûte valwen muoz. (Frauenlob.) (Zingerle, 52.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [804]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/832>, abgerufen am 28.04.2024.