Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Gestirn.

1 Es sind viel tausend Gestirn am Himmel, aber auch Sonne und Mond werden verfinstert.

*2 Er ist im gestirn verirret. - Henisch, 1577, 27; Eyering, II, 354; Körte, 2098.

Er ist verstört, verwirrt, confus.

*3 Er ist unter einem glücklichen Gestirn geboren.

Frz.: Il est ne sous une heureuse, sous une bonne planete.

Holl.: Hij is onder een ongelukkig gesternte geboren. (Harrebomee, I, 232.)


Gestlandroggen.

Giästlandsroggen1 fuine Fruggen, Fiskeduike2 maket sellen en Biuern ruike. (Soester Börde.) - Firmenich, I, 349.

1) D. i. Roggen im Gestlande.

2) Fischteiche. - Nach Schütze (II, 17) ist Gestland im Ditmarschen hohes und trocken liegendes, in Holstein, zum Gegensatz der Marsch, niedriges, fettes und an der Elbe eingedeichtes Land.


Gestohlen.

*1 Da müsst' ich's gestohlen haben -

wenn ich es für diesen Preis weggeben sollte.

*2 Daste mer nich gestohlen werst1. - Gomolcke, 346 u. 457.

1) Mundartlich wird aber in Schlesien nicht werst, sondern "werscht" gesprochen, wie bekanntlich das scharfe s nach r, wie am Anfange vor p und t immer in sch übergeht; also wirscht, Wurscht, Schpiel, schpät, Schtuhl u. s. w. für wirst, Wurst, Spiel, spät, Stuhl.


Gestohlenes.

Gestohlenes kommt nicht zum dritten Erben. - Schweiz, I, 192, 101.


Gesträuch.

Wä en 't Gestrüch geit, dä bleiv an den Dön (Dornen) hange. (Köln.) - Firmenich, I, 473, 102.


Gestreichter.

Das ist ein Gestreichter, so mit dem Engel gestritten hat. - Eiselein, 233; Simrock, 3553.

"Da die Seelen aus dem Himmel kommen, gibt der Engel am Thor einer jeden zur Erinnerung ihrer Herkunft einen Schlag auf den Rücken. Die es nicht leiden wollen, kriegen zwei; und diese dann sind die Gestreichten." (Schmeller.)


Gestrichen.

* Einem gestrichen sein. (Neisse.)

Jemand angenehm, lieb, willkommen, wünschenswerth sein.


Gestrub.

Gstrub1 ist au Lub. - Tobler, 244.

1) Schlimm, schlecht, wüst. Gestrubs Wetter, en gstrubna Weg. - Auch das Unangenehme hat wieder etwas Angenehmes.


Gestrüpp.

Wer durch ein Gestrüpp geht, weiss nicht, welcher Dorn ihn gestochen hat.

Wurde von jemand erwidert, als eine feile Dirne behauptete, dass sie von ihm schwanger sei.


Gestüt.

Wenn ein Gestüt zu Grunde gehen soll, so beisst ein Pferd dem andern den Schwanz ab. - Blum, 663; Simrock, 3554.

Wie soll ein Reich bestehen, dessen Glieder mit sich selbst uneins sind! Wo Zwietracht ist, muss Schaden und Verderben folgen. Oder, vielleicht dem Sinne des Sprichworts angemessener: Wenn jemand traurige Erfahrungen machen soll, so muss alles dazu mitwirken.

It.: A venire in giu ogni cosa ajuta. (Gaal, 1579.)


Gesucht.

* Gesucht wie der Pelz im Sommer. - Geiler.


Gesund.

1 Als ich gesund, füttert' man den Mund; da ich krank, lieg' ich hungrig unter der Bank.

In Moskau sagt man ähnlich: So lange du gesund warst, liess man dich arbeiten in Kitajgorod; nun du die Schwindsucht hast, pflegt man dich in Sokolniki. (Altmann V, 96.)

2 Aussen gesund, innen wund.

Holl.: Buiten gezond en binnen gewond. (Harrebomee, I, 237.)

3 Blif gesund, Landsmann, wenn 't denn ok Stakelforken hagelt. (Mecklenburg.) - Raabe, 185.

Man unterscheidet Messfork, die dreizinkige, und Stakelfork, die zweizinkige Gabel, mit sehr langem Stiel, mit welcher die Garben vom Erntewagen abgebracht werden.

4 Der ist gesund zu schetzen, dem vmbs Hertz wohl vnd warm ist. - Lehmann, 302, 8.

5 Es hält sich mancher für gesund und ist gar krank im Grund.

Frz.: Tel croit etre sain, qui porte la mort en son sein. (Cahier, 1594.)


[Spaltenumbruch]

6 Es ist besser kurz gesund, als lange ungesund leben. - Beyer, 78.

7 Es ist nicht alles gesund, was der Apotheker befiehlt.

8 Es ist nicht allweg gesund, was gehet inn Magen durch den Mund. - Henisch, 1583, 20; Petri, II, 273.

9 Gar zu gesund ist ungesund. - Opel, 392.

Dän.: Alt for sundt er usundt. (Prov. dan., 26.)

10 Gesund hat zum Klagen keinen Grund.

11 Gesund ohne Zwang schlägt leicht über den Strang.

Holl.: Die gezond zijn, hebben er goed mallen mede. (Harrebomee, I, 237.)

12 Gesund und arbeitsam verzehrt das Seine nimmermehr. - Körte, 2101; Simrock, 3561.

13 Gesund und frei ist der beste Brei.

14 Gesund und gescheit sind zwei grosse Gnaden.

15 Gesund und wenig baar Geld ist auch gut in dieser Welt.

16 Gesundt herwidder. - Agricola I, 569.

Reisewunsch.

17 Gesundt sehen wir uns. - Agricola I, 568.

Spricht den Wunsch aus, einen Scheidenden gesund wiederzusehen. Agricola gibt den Sinn als Abschiedswunsch dahin an: "Gott gebe dass wir eynander gesund finden vnd widdersehen."

18 Heute gesund, morgen kalter (geschlossener) Mund.

Böhm.: Zdravy nemoci, a nemocny smrti se nadej. (Celakovsky, 130.)

Dän.: I dag guld, i morgen muld. - I dag sund, morgen kold om mund. (Prov. dan., 261.)

Poln.: Zdrowy choroby, a chory ma sie spodziewac smierci. (Celakovsky, 29.)

19 Heut gesund, morgen kranck, vber den dritten tag todt. - Henisch, 1583, 24.

20 Je gesunder vnd schöner, je rotziger. - Henisch, 1583, 30; Petri, II, 391.

21 Mancher geht gesund nach Baden (ins Bad) und kommt zurück mit argem Schaden (schwerem Schad').

Aehnlich die Russen Altmann V, 98.

22 Mancher hält sich für gesund und der Tod sitzt ihm auf dem Nacken.

Frz.: Tel pense etre bien sain, qui porte la mort en son sein. (Kritzinger, 631a.)

23 Von aussen gesund und innen wund.

Holl.: Buiten gezond en binnen gewond. (Harrebomee, I, 236.)

24 Was gesund ist am Morgen, daran kann man abends erworgen.

Dän.: Det som kand vaere sundt i Julio, kand vaere usundt i Januario. (Prov. dan., 538.)

25 Wenn d' gesund willst bleib'n und lang willst leb'n, aft (so) muasst de' Milch a Wasse' geb'n. (Alpach im Unterinnthal.) - Frommann, VI, 32, 2.

26 Wer gesund bleiben will, muss sich vor dem Krankwerden hüten.

Auch die Russen geben diesen scherzhaften Rath. (Altmann VI, 403.)

27 Wer gesund, dem schmeckt das Wasser süss im Mund.

28 Wer gesund ist, bedarf keines Doctors.

Dän.: Naar du er sund, saa brug ei det som du siden skulde bruge i sygdom. (Prov. dan., 537.)

Frz.: Ou il n'y a point de mal, il n'y faut point d'emplater.

29 Wer gesund ist, der weiss nicht, wie reich er ist. - Lehmann, 302, 4; Henisch, 1582, 68.

It.: Chi ha la sanita, e ricco, e se no'l sa. (Cahier, 3003.)

30 Wer gesund ist, gibt sich viel Müh', um krank, und wer krank ist, um gesund zu werden.

It.: Chi e sano fa ogni cosa per ammalarsi, e chi e ammalato procura di guarirsi. (Pazzaglia, 21, 1.)

31 Wer gesund ist und brav Geld hat, kommt fort.

32 Wer gesund ist und frei, der ist reich.

Böhm.: Zdravi na vsecko vystaci. (Celakovsky, 293.)

Frz.: Qui n'a sante il n'a rien, qui a sante il a tout. (Leroux, II, 303.)

It.: Chi e sano, e non e prigione, se si lamenta, non ha ragione. (Gaal, 701.) - Chi ha sanita, e ricco, e non lo sa. (Gaal, 700; Pazzaglia, 316, 2 u. 4.)

[Spaltenumbruch]
Gestirn.

1 Es sind viel tausend Gestirn am Himmel, aber auch Sonne und Mond werden verfinstert.

*2 Er ist im gestirn verirret.Henisch, 1577, 27; Eyering, II, 354; Körte, 2098.

Er ist verstört, verwirrt, confus.

*3 Er ist unter einem glücklichen Gestirn geboren.

Frz.: Il est né sous une heureuse, sous une bonne planète.

Holl.: Hij is onder een ongelukkig gesternte geboren. (Harrebomée, I, 232.)


Gêstlandroggen.

Giästlandsroggen1 fuine Fruggen, Fiskeduike2 maket sellen en Biuern ruike. (Soester Börde.) – Firmenich, I, 349.

1) D. i. Roggen im Gêstlande.

2) Fischteiche. – Nach Schütze (II, 17) ist Gêstland im Ditmarschen hohes und trocken liegendes, in Holstein, zum Gegensatz der Marsch, niedriges, fettes und an der Elbe eingedeichtes Land.


Gestohlen.

*1 Da müsst' ich's gestohlen haben –

wenn ich es für diesen Preis weggeben sollte.

*2 Daste mer nich gestohlen werst1.Gomolcke, 346 u. 457.

1) Mundartlich wird aber in Schlesien nicht werst, sondern „werscht“ gesprochen, wie bekanntlich das scharfe s nach r, wie am Anfange vor p und t immer in sch übergeht; also wirscht, Wurscht, Schpiel, schpät, Schtuhl u. s. w. für wirst, Wurst, Spiel, spät, Stuhl.


Gestohlenes.

Gestohlenes kommt nicht zum dritten Erben.Schweiz, I, 192, 101.


Gesträuch.

Wä en 't Gestrüch geit, dä blîv ân den Dön (Dornen) hange. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 102.


Gestreichter.

Das ist ein Gestreichter, so mit dem Engel gestritten hat.Eiselein, 233; Simrock, 3553.

„Da die Seelen aus dem Himmel kommen, gibt der Engel am Thor einer jeden zur Erinnerung ihrer Herkunft einen Schlag auf den Rücken. Die es nicht leiden wollen, kriegen zwei; und diese dann sind die Gestreichten.“ (Schmeller.)


Gestrichen.

* Einem gestrichen sein. (Neisse.)

Jemand angenehm, lieb, willkommen, wünschenswerth sein.


Gestrub.

Gstrub1 ist au Lub.Tobler, 244.

1) Schlimm, schlecht, wüst. Gestrubs Wetter, en gstrubna Weg. – Auch das Unangenehme hat wieder etwas Angenehmes.


Gestrüpp.

Wer durch ein Gestrüpp geht, weiss nicht, welcher Dorn ihn gestochen hat.

Wurde von jemand erwidert, als eine feile Dirne behauptete, dass sie von ihm schwanger sei.


Gestüt.

Wenn ein Gestüt zu Grunde gehen soll, so beisst ein Pferd dem andern den Schwanz ab.Blum, 663; Simrock, 3554.

Wie soll ein Reich bestehen, dessen Glieder mit sich selbst uneins sind! Wo Zwietracht ist, muss Schaden und Verderben folgen. Oder, vielleicht dem Sinne des Sprichworts angemessener: Wenn jemand traurige Erfahrungen machen soll, so muss alles dazu mitwirken.

It.: A venire in giù ogni cosa ajuta. (Gaal, 1579.)


Gesucht.

* Gesucht wie der Pelz im Sommer.Geiler.


Gesund.

1 Als ich gesund, füttert' man den Mund; da ich krank, lieg' ich hungrig unter der Bank.

In Moskau sagt man ähnlich: So lange du gesund warst, liess man dich arbeiten in Kitajgorod; nun du die Schwindsucht hast, pflegt man dich in Sokolniki. (Altmann V, 96.)

2 Aussen gesund, innen wund.

Holl.: Buiten gezond en binnen gewond. (Harrebomée, I, 237.)

3 Blif gesund, Landsmann, wenn 't denn ok Stakelforken hagelt. (Mecklenburg.) – Raabe, 185.

Man unterscheidet Messfork, die dreizinkige, und Stakelfork, die zweizinkige Gabel, mit sehr langem Stiel, mit welcher die Garben vom Erntewagen abgebracht werden.

4 Der ist gesund zu schetzen, dem vmbs Hertz wohl vnd warm ist.Lehmann, 302, 8.

5 Es hält sich mancher für gesund und ist gar krank im Grund.

Frz.: Tel croit être sain, qui porte la mort en son sein. (Cahier, 1594.)


[Spaltenumbruch]

6 Es ist besser kurz gesund, als lange ungesund leben.Beyer, 78.

7 Es ist nicht alles gesund, was der Apotheker befiehlt.

8 Es ist nicht allweg gesund, was gehet inn Magen durch den Mund.Henisch, 1583, 20; Petri, II, 273.

9 Gar zu gesund ist ungesund.Opel, 392.

Dän.: Alt for sundt er usundt. (Prov. dan., 26.)

10 Gesund hat zum Klagen keinen Grund.

11 Gesund ohne Zwang schlägt leicht über den Strang.

Holl.: Die gezond zijn, hebben er goed mallen mede. (Harrebomée, I, 237.)

12 Gesund und arbeitsam verzehrt das Seine nimmermehr.Körte, 2101; Simrock, 3561.

13 Gesund und frei ist der beste Brei.

14 Gesund und gescheit sind zwei grosse Gnaden.

15 Gesund und wenig baar Geld ist auch gut in dieser Welt.

16 Gesundt herwidder.Agricola I, 569.

Reisewunsch.

17 Gesundt sehen wir uns.Agricola I, 568.

Spricht den Wunsch aus, einen Scheidenden gesund wiederzusehen. Agricola gibt den Sinn als Abschiedswunsch dahin an: „Gott gebe dass wir eynander gesund finden vnd widdersehen.“

18 Heute gesund, morgen kalter (geschlossener) Mund.

Böhm.: Zdravý nemocí, a nemocný smrtí se nadĕj. (Čelakovský, 130.)

Dän.: I dag guld, i morgen muld. – I dag sund, morgen kold om mund. (Prov. dan., 261.)

Poln.: Zdrowy choroby, a chory ma się spodziewać śmierci. (Čelakovský, 29.)

19 Heut gesund, morgen kranck, vber den dritten tag todt.Henisch, 1583, 24.

20 Je gesunder vnd schöner, je rotziger.Henisch, 1583, 30; Petri, II, 391.

21 Mancher geht gesund nach Baden (ins Bad) und kommt zurück mit argem Schaden (schwerem Schad').

Aehnlich die Russen Altmann V, 98.

22 Mancher hält sich für gesund und der Tod sitzt ihm auf dem Nacken.

Frz.: Tel pense être bien sain, qui porte la mort en son sein. (Kritzinger, 631a.)

23 Von aussen gesund und innen wund.

Holl.: Buiten gezond en binnen gewond. (Harrebomée, I, 236.)

24 Was gesund ist am Morgen, daran kann man abends erworgen.

Dän.: Det som kand være sundt i Julio, kand være usundt i Januario. (Prov. dan., 538.)

25 Wenn d' gesund willst bleib'n und lang willst leb'n, aft (so) muasst de' Milch a Wasse' geb'n. (Alpach im Unterinnthal.) – Frommann, VI, 32, 2.

26 Wer gesund bleiben will, muss sich vor dem Krankwerden hüten.

Auch die Russen geben diesen scherzhaften Rath. (Altmann VI, 403.)

27 Wer gesund, dem schmeckt das Wasser süss im Mund.

28 Wer gesund ist, bedarf keines Doctors.

Dän.: Naar du er sund, saa brug ei det som du siden skulde bruge i sygdom. (Prov. dan., 537.)

Frz.: Où il n'y a point de mal, il n'y faut point d'emplâter.

29 Wer gesund ist, der weiss nicht, wie reich er ist.Lehmann, 302, 4; Henisch, 1582, 68.

It.: Chi ha la sanità, è ricco, e se no'l sa. (Cahier, 3003.)

30 Wer gesund ist, gibt sich viel Müh', um krank, und wer krank ist, um gesund zu werden.

It.: Chi è sano fà ogni cosa per ammalarsi, e chi è ammalato procura di guarirsi. (Pazzaglia, 21, 1.)

31 Wer gesund ist und brav Geld hat, kommt fort.

32 Wer gesund ist und frei, der ist reich.

Böhm.: Zdraví na všecko vystači. (Čelakovský, 293.)

Frz.: Qui n'a santé il n'a rien, qui a santé il a tout. (Leroux, II, 303.)

It.: Chi è sano, e non è prigione, se si lamenta, non ha ragione. (Gaal, 701.) – Chi ha sanità, è ricco, e non lo sà. (Gaal, 700; Pazzaglia, 316, 2 u. 4.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0845" n="[817]"/>
        <cb n="1633"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gestirn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Es sind viel tausend Gestirn am Himmel, aber auch Sonne und Mond werden verfinstert.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er ist im gestirn verirret.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1577, 27; Eyering, II, 354; Körte, 2098.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist verstört, verwirrt, confus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er ist unter einem glücklichen Gestirn geboren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il est né sous une heureuse, sous une bonne planète.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is onder een ongelukkig gesternte geboren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 232.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gêstlandroggen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Giästlandsroggen<hi rendition="#sup">1</hi> fuine Fruggen, Fiskeduike<hi rendition="#sup">2</hi> maket sellen en Biuern ruike.</hi> (<hi rendition="#i">Soester Börde.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 349.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. i. Roggen im Gêstlande.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Fischteiche. &#x2013; Nach <hi rendition="#i">Schütze (II, 17)</hi> ist Gêstland im Ditmarschen hohes und trocken liegendes, in Holstein, zum Gegensatz der Marsch, niedriges, fettes und an der Elbe eingedeichtes Land.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gestohlen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Da müsst' ich's gestohlen haben &#x2013;</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">wenn ich es für diesen Preis weggeben sollte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Daste mer nich gestohlen werst<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 346 u. 457.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Mundartlich wird aber in Schlesien nicht werst, sondern &#x201E;werscht&#x201C; gesprochen, wie bekanntlich das scharfe <hi rendition="#i">s</hi> nach <hi rendition="#i">r,</hi> wie am Anfange vor <hi rendition="#i">p</hi> und <hi rendition="#i">t</hi> immer in <hi rendition="#i">sch</hi> übergeht; also wirscht, Wurscht, Schpiel, schpät, Schtuhl u. s. w. für wirst, Wurst, Spiel, spät, Stuhl.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gestohlenes.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Gestohlenes kommt nicht zum dritten Erben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, I, 192, 101.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gesträuch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wä en 't Gestrüch geit, dä blîv ân den Dön (Dornen) hange.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 473, 102.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gestreichter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Das ist ein Gestreichter, so mit dem Engel gestritten hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 233; Simrock, 3553.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Da die Seelen aus dem Himmel kommen, gibt der Engel am Thor einer jeden zur Erinnerung ihrer Herkunft einen Schlag auf den Rücken. Die es nicht leiden wollen, kriegen zwei; und diese dann sind die Gestreichten.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schmeller.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gestrichen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Einem gestrichen sein.</hi> (<hi rendition="#i">Neisse.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Jemand angenehm, lieb, willkommen, wünschenswerth sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gestrub.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Gstrub<hi rendition="#sup">1</hi> ist au Lub.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tobler, 244.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Schlimm, schlecht, wüst. Gestrubs Wetter, en gstrubna Weg. &#x2013; Auch das Unangenehme hat wieder etwas Angenehmes.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gestrüpp.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer durch ein Gestrüpp geht, weiss nicht, welcher Dorn ihn gestochen hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wurde von jemand erwidert, als eine feile Dirne behauptete, dass sie von ihm schwanger sei.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gestüt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn ein Gestüt zu Grunde gehen soll, so beisst ein Pferd dem andern den Schwanz ab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 663; Simrock, 3554.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wie soll ein Reich bestehen, dessen Glieder mit sich selbst uneins sind! Wo Zwietracht ist, muss Schaden und Verderben folgen. Oder, vielleicht dem Sinne des Sprichworts angemessener: Wenn jemand traurige Erfahrungen machen soll, so muss alles dazu mitwirken.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A venire in giù ogni cosa ajuta. (<hi rendition="#i">Gaal, 1579.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gesucht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Gesucht wie der Pelz im Sommer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Geiler.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gesund.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Als ich gesund, füttert' man den Mund; da ich krank, lieg' ich hungrig unter der Bank.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Moskau sagt man ähnlich: So lange du gesund warst, liess man dich arbeiten in Kitajgorod; nun du die Schwindsucht hast, pflegt man dich in Sokolniki. (<hi rendition="#i">Altmann V, 96.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Aussen gesund, innen wund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Buiten gezond en binnen gewond. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 237.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Blif gesund, Landsmann, wenn 't denn ok Stakelforken hagelt.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Raabe, 185.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man unterscheidet Messfork, die dreizinkige, und Stakelfork, die zweizinkige Gabel, mit sehr langem Stiel, mit welcher die Garben vom Erntewagen abgebracht werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der ist gesund zu schetzen, dem vmbs Hertz wohl vnd warm ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 302, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Es hält sich mancher für gesund und ist gar krank im Grund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Tel croit être sain, qui porte la mort en son sein. (<hi rendition="#i">Cahier, 1594.</hi>)</p><lb/>
          <cb n="1634"/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Es ist besser kurz gesund, als lange ungesund leben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Beyer, 78.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Es ist nicht alles gesund, was der Apotheker befiehlt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Es ist nicht allweg gesund, was gehet inn Magen durch den Mund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1583, 20; Petri, II, 273.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Gar zu gesund ist ungesund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 392.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Alt for sundt er usundt. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 26.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Gesund hat zum Klagen keinen Grund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Gesund ohne Zwang schlägt leicht über den Strang.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die gezond zijn, hebben er goed mallen mede. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 237.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Gesund und arbeitsam verzehrt das Seine nimmermehr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2101; Simrock, 3561.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Gesund und frei ist der beste Brei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Gesund und gescheit sind zwei grosse Gnaden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Gesund und wenig baar Geld ist auch gut in dieser Welt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Gesundt herwidder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 569.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Reisewunsch.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Gesundt sehen wir uns.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 568.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Spricht den Wunsch aus, einen Scheidenden gesund wiederzusehen. <hi rendition="#i">Agricola</hi> gibt den Sinn als Abschiedswunsch dahin an: &#x201E;Gott gebe dass wir eynander gesund finden vnd widdersehen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Heute gesund, morgen kalter (geschlossener) Mund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Zdravý nemocí, a nemocný smrtí se nad&#x0115;j. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 130.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: I dag guld, i morgen muld. &#x2013; I dag sund, morgen kold om mund. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 261.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Zdrowy choroby, a chory ma si&#x0119; spodziewa&#x0107; &#x015B;mierci. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 29.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Heut gesund, morgen kranck, vber den dritten tag todt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1583, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Je gesunder vnd schöner, je rotziger.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1583, 30; Petri, II, 391.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Mancher geht gesund nach Baden (ins Bad) und kommt zurück mit argem Schaden (schwerem Schad').</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich die Russen <hi rendition="#i">Altmann V, 98.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Mancher hält sich für gesund und der Tod sitzt ihm auf dem Nacken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Tel pense être bien sain, qui porte la mort en son sein. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 631<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Von aussen gesund und innen wund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Buiten gezond en binnen gewond. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 236.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Was gesund ist am Morgen, daran kann man abends erworgen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det som kand være sundt i Julio, kand være usundt i Januario. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 538.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Wenn d' gesund willst bleib'n und lang willst leb'n, aft (so) muasst de' Milch a Wasse' geb'n.</hi> (<hi rendition="#i">Alpach im Unterinnthal.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 32, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Wer gesund bleiben will, muss sich vor dem Krankwerden hüten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch die Russen geben diesen scherzhaften Rath. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 403.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Wer gesund, dem schmeckt das Wasser süss im Mund.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Wer gesund ist, bedarf keines Doctors.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Naar du er sund, saa brug ei det som du siden skulde bruge i sygdom. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 537.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Où il n'y a point de mal, il n'y faut point d'emplâter.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Wer gesund ist, der weiss nicht, wie reich er ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 302, 4; Henisch, 1582, 68.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi ha la sanità, è ricco, e se no'l sa. (<hi rendition="#i">Cahier, 3003.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Wer gesund ist, gibt sich viel Müh', um krank, und wer krank ist, um gesund zu werden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi è sano fà ogni cosa per ammalarsi, e chi è ammalato procura di guarirsi. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 21, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Wer gesund ist und brav Geld hat, kommt fort.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Wer gesund ist und frei, der ist reich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Zdraví na v&#x0161;ecko vysta&#x010D;i. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 293.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui n'a santé il n'a rien, qui a santé il a tout. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 303.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi è sano, e non è prigione, se si lamenta, non ha ragione. (<hi rendition="#i">Gaal, 701.</hi>) &#x2013; Chi ha sanità, è ricco, e non lo sà. (<hi rendition="#i">Gaal, 700; Pazzaglia, 316, 2 u. 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[817]/0845] Gestirn. 1 Es sind viel tausend Gestirn am Himmel, aber auch Sonne und Mond werden verfinstert. *2 Er ist im gestirn verirret. – Henisch, 1577, 27; Eyering, II, 354; Körte, 2098. Er ist verstört, verwirrt, confus. *3 Er ist unter einem glücklichen Gestirn geboren. Frz.: Il est né sous une heureuse, sous une bonne planète. Holl.: Hij is onder een ongelukkig gesternte geboren. (Harrebomée, I, 232.) Gêstlandroggen. Giästlandsroggen1 fuine Fruggen, Fiskeduike2 maket sellen en Biuern ruike. (Soester Börde.) – Firmenich, I, 349. 1) D. i. Roggen im Gêstlande. 2) Fischteiche. – Nach Schütze (II, 17) ist Gêstland im Ditmarschen hohes und trocken liegendes, in Holstein, zum Gegensatz der Marsch, niedriges, fettes und an der Elbe eingedeichtes Land. Gestohlen. *1 Da müsst' ich's gestohlen haben – wenn ich es für diesen Preis weggeben sollte. *2 Daste mer nich gestohlen werst1. – Gomolcke, 346 u. 457. 1) Mundartlich wird aber in Schlesien nicht werst, sondern „werscht“ gesprochen, wie bekanntlich das scharfe s nach r, wie am Anfange vor p und t immer in sch übergeht; also wirscht, Wurscht, Schpiel, schpät, Schtuhl u. s. w. für wirst, Wurst, Spiel, spät, Stuhl. Gestohlenes. Gestohlenes kommt nicht zum dritten Erben. – Schweiz, I, 192, 101. Gesträuch. Wä en 't Gestrüch geit, dä blîv ân den Dön (Dornen) hange. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 102. Gestreichter. Das ist ein Gestreichter, so mit dem Engel gestritten hat. – Eiselein, 233; Simrock, 3553. „Da die Seelen aus dem Himmel kommen, gibt der Engel am Thor einer jeden zur Erinnerung ihrer Herkunft einen Schlag auf den Rücken. Die es nicht leiden wollen, kriegen zwei; und diese dann sind die Gestreichten.“ (Schmeller.) Gestrichen. * Einem gestrichen sein. (Neisse.) Jemand angenehm, lieb, willkommen, wünschenswerth sein. Gestrub. Gstrub1 ist au Lub. – Tobler, 244. 1) Schlimm, schlecht, wüst. Gestrubs Wetter, en gstrubna Weg. – Auch das Unangenehme hat wieder etwas Angenehmes. Gestrüpp. Wer durch ein Gestrüpp geht, weiss nicht, welcher Dorn ihn gestochen hat. Wurde von jemand erwidert, als eine feile Dirne behauptete, dass sie von ihm schwanger sei. Gestüt. Wenn ein Gestüt zu Grunde gehen soll, so beisst ein Pferd dem andern den Schwanz ab. – Blum, 663; Simrock, 3554. Wie soll ein Reich bestehen, dessen Glieder mit sich selbst uneins sind! Wo Zwietracht ist, muss Schaden und Verderben folgen. Oder, vielleicht dem Sinne des Sprichworts angemessener: Wenn jemand traurige Erfahrungen machen soll, so muss alles dazu mitwirken. It.: A venire in giù ogni cosa ajuta. (Gaal, 1579.) Gesucht. * Gesucht wie der Pelz im Sommer. – Geiler. Gesund. 1 Als ich gesund, füttert' man den Mund; da ich krank, lieg' ich hungrig unter der Bank. In Moskau sagt man ähnlich: So lange du gesund warst, liess man dich arbeiten in Kitajgorod; nun du die Schwindsucht hast, pflegt man dich in Sokolniki. (Altmann V, 96.) 2 Aussen gesund, innen wund. Holl.: Buiten gezond en binnen gewond. (Harrebomée, I, 237.) 3 Blif gesund, Landsmann, wenn 't denn ok Stakelforken hagelt. (Mecklenburg.) – Raabe, 185. Man unterscheidet Messfork, die dreizinkige, und Stakelfork, die zweizinkige Gabel, mit sehr langem Stiel, mit welcher die Garben vom Erntewagen abgebracht werden. 4 Der ist gesund zu schetzen, dem vmbs Hertz wohl vnd warm ist. – Lehmann, 302, 8. 5 Es hält sich mancher für gesund und ist gar krank im Grund. Frz.: Tel croit être sain, qui porte la mort en son sein. (Cahier, 1594.) 6 Es ist besser kurz gesund, als lange ungesund leben. – Beyer, 78. 7 Es ist nicht alles gesund, was der Apotheker befiehlt. 8 Es ist nicht allweg gesund, was gehet inn Magen durch den Mund. – Henisch, 1583, 20; Petri, II, 273. 9 Gar zu gesund ist ungesund. – Opel, 392. Dän.: Alt for sundt er usundt. (Prov. dan., 26.) 10 Gesund hat zum Klagen keinen Grund. 11 Gesund ohne Zwang schlägt leicht über den Strang. Holl.: Die gezond zijn, hebben er goed mallen mede. (Harrebomée, I, 237.) 12 Gesund und arbeitsam verzehrt das Seine nimmermehr. – Körte, 2101; Simrock, 3561. 13 Gesund und frei ist der beste Brei. 14 Gesund und gescheit sind zwei grosse Gnaden. 15 Gesund und wenig baar Geld ist auch gut in dieser Welt. 16 Gesundt herwidder. – Agricola I, 569. Reisewunsch. 17 Gesundt sehen wir uns. – Agricola I, 568. Spricht den Wunsch aus, einen Scheidenden gesund wiederzusehen. Agricola gibt den Sinn als Abschiedswunsch dahin an: „Gott gebe dass wir eynander gesund finden vnd widdersehen.“ 18 Heute gesund, morgen kalter (geschlossener) Mund. Böhm.: Zdravý nemocí, a nemocný smrtí se nadĕj. (Čelakovský, 130.) Dän.: I dag guld, i morgen muld. – I dag sund, morgen kold om mund. (Prov. dan., 261.) Poln.: Zdrowy choroby, a chory ma się spodziewać śmierci. (Čelakovský, 29.) 19 Heut gesund, morgen kranck, vber den dritten tag todt. – Henisch, 1583, 24. 20 Je gesunder vnd schöner, je rotziger. – Henisch, 1583, 30; Petri, II, 391. 21 Mancher geht gesund nach Baden (ins Bad) und kommt zurück mit argem Schaden (schwerem Schad'). Aehnlich die Russen Altmann V, 98. 22 Mancher hält sich für gesund und der Tod sitzt ihm auf dem Nacken. Frz.: Tel pense être bien sain, qui porte la mort en son sein. (Kritzinger, 631a.) 23 Von aussen gesund und innen wund. Holl.: Buiten gezond en binnen gewond. (Harrebomée, I, 236.) 24 Was gesund ist am Morgen, daran kann man abends erworgen. Dän.: Det som kand være sundt i Julio, kand være usundt i Januario. (Prov. dan., 538.) 25 Wenn d' gesund willst bleib'n und lang willst leb'n, aft (so) muasst de' Milch a Wasse' geb'n. (Alpach im Unterinnthal.) – Frommann, VI, 32, 2. 26 Wer gesund bleiben will, muss sich vor dem Krankwerden hüten. Auch die Russen geben diesen scherzhaften Rath. (Altmann VI, 403.) 27 Wer gesund, dem schmeckt das Wasser süss im Mund. 28 Wer gesund ist, bedarf keines Doctors. Dän.: Naar du er sund, saa brug ei det som du siden skulde bruge i sygdom. (Prov. dan., 537.) Frz.: Où il n'y a point de mal, il n'y faut point d'emplâter. 29 Wer gesund ist, der weiss nicht, wie reich er ist. – Lehmann, 302, 4; Henisch, 1582, 68. It.: Chi ha la sanità, è ricco, e se no'l sa. (Cahier, 3003.) 30 Wer gesund ist, gibt sich viel Müh', um krank, und wer krank ist, um gesund zu werden. It.: Chi è sano fà ogni cosa per ammalarsi, e chi è ammalato procura di guarirsi. (Pazzaglia, 21, 1.) 31 Wer gesund ist und brav Geld hat, kommt fort. 32 Wer gesund ist und frei, der ist reich. Böhm.: Zdraví na všecko vystači. (Čelakovský, 293.) Frz.: Qui n'a santé il n'a rien, qui a santé il a tout. (Leroux, II, 303.) It.: Chi è sano, e non è prigione, se si lamenta, non ha ragione. (Gaal, 701.) – Chi ha sanità, è ricco, e non lo sà. (Gaal, 700; Pazzaglia, 316, 2 u. 4.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/845
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [817]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/845>, abgerufen am 27.04.2024.