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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 13 Was gewiss ist im rat, dz felet offt in der that. - Lehmann, 598, 74.

"Denn anders kocht man und anders richt't man an."

*14 Dat es so gewis as dat twei mol twei feir sind. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 59. 68.

Holl.: Ik heb het zoo gewis, als of ik het in mijne hand had. (Harrebomee, I, 280.)

*15 Dat es so gewis as füär der Weärmingser Peute1 de Meune (Mond) opgeid. (Iserlohn.) - Frommann, V, 65, 68; Firmenich, 188, 97; Woeste, 85, 83.

1) Wermingser Pforte. Wermingsen ist eine Ortschaft östlich von Iserlohn. Peute für Parte = Pforte.

*16 Dat is so gewiss as 't Amen in de Kärk. - Danneil, 4; für Holstein: Schütze, I, 34; für Preussen: Frischbier, 10; Hennig, 11; hochdeutsch bei Simrock, 267.

Um den höchsten Grad von Gewissheit zu bezeichnen. Der Engländer betheuert mit der Redensart: So gewiss wie Gott in Glocestershire ist, die sich auf die Zeit bezieht, in der sich in der Grafschaft noch viele reiche Abteien befanden, von denen man annahm, dass Gott dort besonders gern verweile. (Reinsberg V, 115.)

Nordfries.: So was üsh Aamen uun Sark. (Johansen, 31.)

Dän.: Saa vist som Amen er i kirken. (Prov. dan., 27.)

*17 Das ist so gewiss wie der Furz im Schnupftuch.

*18 Es ist so gewiss als hetten wir den Aal beim schwantz. - Lehmann, 826, 5.

Dän.: Saa vist, som naar man holder aalen med rumpen. (Prov. dan., 2.)

*19 Es ist so gewiss als wahr. - Braun, II, 503.

*20 Es ist so gewiss, wie eine Schnecke den Hasen einholt. - Parömiakon, 2750.

*21 Gewiss sterb' ich. (Rottenburg.)

Betheuerung für: So gewiss als ich sterbe.

*22 Gewiss wie ein Nagel in der Wand. - Mathesy, 300a.

*23 Gewisser als gewiss.

Lat.: Certo certius. (Philippi, I, 80.)

*24 So gewiss soll ich alle Schabbes meine Fisch haben. - Tendlau, 348.

Scherzhafte Versicherung. Wie dies gewiss ist, so gewiss soll ich jeden Sabbath meine Fische haben.

*25 So gewiss wie der Weck auf dem Laden.


Gewisse.

Wonn tho Sommen tho wost, wat tho Sommen snaked fonn tho Sommen, do wiar tho Sommen uk laang so gud wen egh mä tho Sommen, üs tho Sommen san mä tho Sommen. (Föhr und Amrum.)

Wenn die Gewissen (die etlichen, some, quidam) es wüssten, was die Gewissen sprächen von den Gewissen, so wären die Gewissen auch lange nicht so gut Freund mit den Gewissen, als die Gewissen mit den Gewissen. - Von der Falschheit im gewöhnlichen freundschaftlichen Umgange.


Gewissen (Adj.).

* Er ist gewissen. - Agricola I, 57.

Von denen, die für ein Femgericht vereidet, später in irgendein Geheimniss eingeweiht waren. Agricola sagt: "Dies hat man geredet von denen, die ynn das gerichte geschworen haben, nicht davon zu uermelden, denn also hat man sie genennet die Gewissenen, d. i. die ein Wissenschafft dises gerichts haben vnd sind doch verschwigen."

Lat.: Areopagita taciturnior (subticentior). (Erasm., 889; Philippi, I, 40; Tappius, 54a.)


Gewissen.

1 Ae gut Gewissen schläft ruhig ufen Kissen. (Waldeck.) - Curtze, 363, 585.

2 An Geweten üs an Schlaghterhünj. (Nordfries.) - Firmenich, III, 6, 91.

3 Bei gutem Gewissen und trocknem Brot leidet man nicht Noth.

4 Besser in einem unverletzten Gewissen schlafen als in heiler Haut.

Dän.: Bedre med god samvittighed at sove paa bare straae, end med en ond i en silke-seng. (Prov. dan., 489.)

Frz.: On dort bien avec une conscience nette.

5 Besser mit gutem gewissen inn fahr vnd vngnad, dann mit bösem gewissen in frid vnd gnad leben. - Henisch, 1065, 48; Petri, II, 39.

Dän.: En tynde fuld af vente er ei saa god som en skee fuld af visse.

6 Besser zehn Gewissen als Ein Kind auf dem Kissen.

Spricht den empörenden Gedanken aus, es sei für unehelich Geschwängerte jedes Mittel der peinlichen [Spaltenumbruch] Lage vorzuziehen, mit einem Kinde vor die Welt treten zu müssen. Wie das Wort zur Kindesmörderin gemacht, vgl. Dr. Fr. Nöllner, Criminal-psychologische Denkwürdigkeiten (Stuttgart 1858), S. 135.

7 Bös Gewissen ist eine Glocke, die von selber Sturm läutet.

8 Bös Gewissen ist wie ein Stäublein im Auge.

9 Bös Gewissen spricht: Nur nicht!

10 Böses Gewissen und böse Augen können das Licht nicht leiden.

11 Böses Gewissen verrathen die Augen. - Simrock, 3630; Körte, 2152; Parömiakon, 1015.

12 Böses Gewissen versieht sich immer des Aergsten.

13 Böss gewissen ist ein böser Gast, der Mensch hat davor kein ruhe noch rast. - Lehmann, 312, 25; Sailer, 236.

14 Böss gewissen klagt sich selber an. - Henisch, 1605, 5.

Dän.: Ond samvittighed rister ud af öyne. (Prov. dan., 488.)

15 Böss gewissen macht das Creutz schwerer. - Henisch, 622, 2.

16 Das böse Gewissen ist ein Has', es fürchtet bald dies und bald das. - Parömiakon, 2392.

17 Das böse Gewissen ist eine Schelle, welche die Erde (das Leben) macht zur Hölle.

18 Das böse Gewissen macht aus der Mücke einen Elefanten. - Parömiakon, 1014.

19 Das Gewissen doch verräth, was kein Aug' erspäht.

20 Das Gewissen duldet keine Gewalt.

21 Das Gewissen eines Irrlichts verträgt keinen Sonnenschein.

22 Das gewissen erwacht zuletzt allzeit. - Henisch, 1606, 19; Petri, II, 10.

23 Das gewissen ist der tugend schawplatz. - Egenolff, 328a; Körte, 2151.

Lat.: Nullum theatrum virtuti conscientia majus. (Gaal, 715.)

24 Das Gewissen ist des Menschen Gott. - Simrock, 3620; Sailer, 235.

Lat.: Conscientia hominibus Deus est. (Lehmann, 311, 1.)

25 Das gewissen ist des Menschen Schuldbuch, darinn er sein schuld vnd Sünden schreibt. - Lehmann, 313, 19; Körte, 2151; Simrock, 3621; Braun, I, 805; Sailer, 235.

Dän.: Samvittighed er menneskens synde-register. (Prov. dan., 488.)

26 Das Gewissen ist des Verstandes treuester Rathgeber.

"Das Gewissen, von der Wahrheit untrennbar, ist der Anfang der Wissenschaft, die Wissenschaft die Vollendung des Gewissens. Die Freiheit des Gewissens kann nie die Freiheit von der Wahrheit und Wissenschaft sein. Das Gewissen hat eine Geschichte in einem jeden Menschen wie im Menschengeschlecht. Die Geschichte des Gewissens ist die eigentliche Geschichte der Menschheit." (Oginski, Ueber Hobbe's Lehre vom Gewissen, vgl. Breslauer Zeitung, 1858, Nr. 129.)

27 Das gewissen ist ein Bestien, macht dz der mensch muss wider sich selbs stehen. - Henisch, 1606, 20.

28 Das gewissen ist ein guter Hausshundt, der wacker die Dieb, Sünd vnnd Laster anbelt, schreckt vnnd verscheucht. - Lehmann, 312, 23; Sailer, 235.

Von dem warnenden Gewissen.

29 Das Gewissen ist ein scharf Ding, sagte der Pfaff, und hing es an den Nagel.

30 Das gewissen ist ein tausend Zeug. - Henisch, 1606, 22; Tappius, 24a; Lehmann, II, 70, 29.

Lat.: Conscientia mille testes. (Tappius, 23b; Eiselein, 236; Binder II, 552; Fischer, 45, 49; Gaal, 716; Philippi, I, 90; Seybold, 84; Schonheim, C, 13.)

31 Das Gewissen ist im Menschen. - Lehmann, 311, 2.

32 Das gewissen ist in allen menschen gott. - Franck, I, 76a.

33 Das Gewissen lässt sich nicht zwingen.

34 Das gewissen lehret ein jeden wol, was er hoffen vnd fürchten soll. - Henisch, 1606, 23.

Lat.: Conscia mens, ut cuique sua est, ita concipit intra pectora pro meritis spemque metumque suis. (Gaal, 714; Philippi, I, 89; Kruse, 125.)

[Spaltenumbruch] 13 Was gewiss ist im rat, dz felet offt in der that.Lehmann, 598, 74.

„Denn anders kocht man und anders richt't man an.“

*14 Dat es so gewis as dat twèi mol twèi fèir sind. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 59. 68.

Holl.: Ik heb het zoo gewis, als of ik het in mijne hand had. (Harrebomée, I, 280.)

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1) Wermingser Pforte. Wermingsen ist eine Ortschaft östlich von Iserlohn. Peute für Parte = Pforte.

*16 Dat is so gewiss as 't Amen in de Kärk.Danneil, 4; für Holstein: Schütze, I, 34; für Preussen: Frischbier, 10; Hennig, 11; hochdeutsch bei Simrock, 267.

Um den höchsten Grad von Gewissheit zu bezeichnen. Der Engländer betheuert mit der Redensart: So gewiss wie Gott in Glocestershire ist, die sich auf die Zeit bezieht, in der sich in der Grafschaft noch viele reiche Abteien befanden, von denen man annahm, dass Gott dort besonders gern verweile. (Reinsberg V, 115.)

Nordfries.: So was üsh Aamen uun Sark. (Johansen, 31.)

Dän.: Saa vist som Amen er i kirken. (Prov. dan., 27.)

*17 Das ist so gewiss wie der Furz im Schnupftuch.

*18 Es ist so gewiss als hetten wir den Aal beim schwantz.Lehmann, 826, 5.

Dän.: Saa vist, som naar man holder aalen med rumpen. (Prov. dan., 2.)

*19 Es ist so gewiss als wahr.Braun, II, 503.

*20 Es ist so gewiss, wie eine Schnecke den Hasen einholt.Parömiakon, 2750.

*21 Gewiss sterb' ich. (Rottenburg.)

Betheuerung für: So gewiss als ich sterbe.

*22 Gewiss wie ein Nagel in der Wand.Mathesy, 300a.

*23 Gewisser als gewiss.

Lat.: Certo certius. (Philippi, I, 80.)

*24 So gewiss soll ich alle Schabbes meine Fisch haben.Tendlau, 348.

Scherzhafte Versicherung. Wie dies gewiss ist, so gewiss soll ich jeden Sabbath meine Fische haben.

*25 So gewiss wie der Weck auf dem Laden.


Gewisse.

Wonn tho Sommen tho wost, wat tho Sommen snaked fonn tho Sommen, do wiar tho Sommen uk laang so gud wen egh mä tho Sommen, üs tho Sommen san mä tho Sommen. (Föhr und Amrum.)

Wenn die Gewissen (die etlichen, some, quidam) es wüssten, was die Gewissen sprächen von den Gewissen, so wären die Gewissen auch lange nicht so gut Freund mit den Gewissen, als die Gewissen mit den Gewissen. – Von der Falschheit im gewöhnlichen freundschaftlichen Umgange.


Gewissen (Adj.).

* Er ist gewissen.Agricola I, 57.

Von denen, die für ein Femgericht vereidet, später in irgendein Geheimniss eingeweiht waren. Agricola sagt: „Dies hat man geredet von denen, die ynn das gerichte geschworen haben, nicht davon zu uermelden, denn also hat man sie genennet die Gewissenen, d. i. die ein Wissenschafft dises gerichts haben vnd sind doch verschwigen.“

Lat.: Areopagita taciturnior (subticentior). (Erasm., 889; Philippi, I, 40; Tappius, 54a.)


Gewissen.

1 Ae gut Gewissen schläft ruhig ufen Kissen. (Waldeck.) – Curtze, 363, 585.

2 An Gewêten üs an Schlaghterhünj. (Nordfries.) – Firmenich, III, 6, 91.

3 Bei gutem Gewissen und trocknem Brot leidet man nicht Noth.

4 Besser in einem unverletzten Gewissen schlafen als in heiler Haut.

Dän.: Bedre med god samvittighed at sove paa bare straae, end med en ond i en silke-seng. (Prov. dan., 489.)

Frz.: On dort bien avec une conscience nette.

5 Besser mit gutem gewissen inn fahr vnd vngnad, dann mit bösem gewissen in frid vnd gnad leben.Henisch, 1065, 48; Petri, II, 39.

Dän.: En tynde fuld af vente er ei saa god som en skee fuld af visse.

6 Besser zehn Gewissen als Ein Kind auf dem Kissen.

Spricht den empörenden Gedanken aus, es sei für unehelich Geschwängerte jedes Mittel der peinlichen [Spaltenumbruch] Lage vorzuziehen, mit einem Kinde vor die Welt treten zu müssen. Wie das Wort zur Kindesmörderin gemacht, vgl. Dr. Fr. Nöllner, Criminal-psychologische Denkwürdigkeiten (Stuttgart 1858), S. 135.

7 Bös Gewissen ist eine Glocke, die von selber Sturm läutet.

8 Bös Gewissen ist wie ein Stäublein im Auge.

9 Bös Gewissen spricht: Nur nicht!

10 Böses Gewissen und böse Augen können das Licht nicht leiden.

11 Böses Gewissen verrathen die Augen.Simrock, 3630; Körte, 2152; Parömiakon, 1015.

12 Böses Gewissen versieht sich immer des Aergsten.

13 Böss gewissen ist ein böser Gast, der Mensch hat davor kein ruhe noch rast.Lehmann, 312, 25; Sailer, 236.

14 Böss gewissen klagt sich selber an.Henisch, 1605, 5.

Dän.: Ond samvittighed rister ud af øyne. (Prov. dan., 488.)

15 Böss gewissen macht das Creutz schwerer.Henisch, 622, 2.

16 Das böse Gewissen ist ein Has', es fürchtet bald dies und bald das.Parömiakon, 2392.

17 Das böse Gewissen ist eine Schelle, welche die Erde (das Leben) macht zur Hölle.

18 Das böse Gewissen macht aus der Mücke einen Elefanten.Parömiakon, 1014.

19 Das Gewissen doch verräth, was kein Aug' erspäht.

20 Das Gewissen duldet keine Gewalt.

21 Das Gewissen eines Irrlichts verträgt keinen Sonnenschein.

22 Das gewissen erwacht zuletzt allzeit.Henisch, 1606, 19; Petri, II, 10.

23 Das gewissen ist der tugend schawplatz.Egenolff, 328a; Körte, 2151.

Lat.: Nullum theatrum virtuti conscientia majus. (Gaal, 715.)

24 Das Gewissen ist des Menschen Gott.Simrock, 3620; Sailer, 235.

Lat.: Conscientia hominibus Deus est. (Lehmann, 311, 1.)

25 Das gewissen ist des Menschen Schuldbuch, darinn er sein schuld vnd Sünden schreibt.Lehmann, 313, 19; Körte, 2151; Simrock, 3621; Braun, I, 805; Sailer, 235.

Dän.: Samvittighed er menneskens synde-register. (Prov. dan., 488.)

26 Das Gewissen ist des Verstandes treuester Rathgeber.

„Das Gewissen, von der Wahrheit untrennbar, ist der Anfang der Wissenschaft, die Wissenschaft die Vollendung des Gewissens. Die Freiheit des Gewissens kann nie die Freiheit von der Wahrheit und Wissenschaft sein. Das Gewissen hat eine Geschichte in einem jeden Menschen wie im Menschengeschlecht. Die Geschichte des Gewissens ist die eigentliche Geschichte der Menschheit.“ (Oginski, Ueber Hobbe's Lehre vom Gewissen, vgl. Breslauer Zeitung, 1858, Nr. 129.)

27 Das gewissen ist ein Bestien, macht dz der mensch muss wider sich selbs stehen.Henisch, 1606, 20.

28 Das gewissen ist ein guter Hausshundt, der wacker die Dieb, Sünd vnnd Laster anbelt, schreckt vnnd verscheucht.Lehmann, 312, 23; Sailer, 235.

Von dem warnenden Gewissen.

29 Das Gewissen ist ein scharf Ding, sagte der Pfaff, und hing es an den Nagel.

30 Das gewissen ist ein tausend Zeug.Henisch, 1606, 22; Tappius, 24a; Lehmann, II, 70, 29.

Lat.: Conscientia mille testes. (Tappius, 23b; Eiselein, 236; Binder II, 552; Fischer, 45, 49; Gaal, 716; Philippi, I, 90; Seybold, 84; Schonheim, C, 13.)

31 Das Gewissen ist im Menschen.Lehmann, 311, 2.

32 Das gewissen ist in allen menschen gott.Franck, I, 76a.

33 Das Gewissen lässt sich nicht zwingen.

34 Das gewissen lehret ein jeden wol, was er hoffen vnd fürchten soll.Henisch, 1606, 23.

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[[833]/0861] 13 Was gewiss ist im rat, dz felet offt in der that. – Lehmann, 598, 74. „Denn anders kocht man und anders richt't man an.“ *14 Dat es so gewis as dat twèi mol twèi fèir sind. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 59. 68. Holl.: Ik heb het zoo gewis, als of ik het in mijne hand had. (Harrebomée, I, 280.) *15 Dat es so gewis as füär der Weärmingser Peute1 de Mèune (Mond) opgèid. (Iserlohn.) – Frommann, V, 65, 68; Firmenich, 188, 97; Woeste, 85, 83. 1) Wermingser Pforte. Wermingsen ist eine Ortschaft östlich von Iserlohn. Peute für Parte = Pforte. *16 Dat is so gewiss as 't Amen in de Kärk. – Danneil, 4; für Holstein: Schütze, I, 34; für Preussen: Frischbier, 10; Hennig, 11; hochdeutsch bei Simrock, 267. Um den höchsten Grad von Gewissheit zu bezeichnen. Der Engländer betheuert mit der Redensart: So gewiss wie Gott in Glocestershire ist, die sich auf die Zeit bezieht, in der sich in der Grafschaft noch viele reiche Abteien befanden, von denen man annahm, dass Gott dort besonders gern verweile. (Reinsberg V, 115.) Nordfries.: So was üsh Aamen uun Sark. (Johansen, 31.) Dän.: Saa vist som Amen er i kirken. (Prov. dan., 27.) *17 Das ist so gewiss wie der Furz im Schnupftuch. *18 Es ist so gewiss als hetten wir den Aal beim schwantz. – Lehmann, 826, 5. Dän.: Saa vist, som naar man holder aalen med rumpen. (Prov. dan., 2.) *19 Es ist so gewiss als wahr. – Braun, II, 503. *20 Es ist so gewiss, wie eine Schnecke den Hasen einholt. – Parömiakon, 2750. *21 Gewiss sterb' ich. (Rottenburg.) Betheuerung für: So gewiss als ich sterbe. *22 Gewiss wie ein Nagel in der Wand. – Mathesy, 300a. *23 Gewisser als gewiss. Lat.: Certo certius. (Philippi, I, 80.) *24 So gewiss soll ich alle Schabbes meine Fisch haben. – Tendlau, 348. Scherzhafte Versicherung. Wie dies gewiss ist, so gewiss soll ich jeden Sabbath meine Fische haben. *25 So gewiss wie der Weck auf dem Laden. Gewisse. Wonn tho Sommen tho wost, wat tho Sommen snaked fonn tho Sommen, do wiar tho Sommen uk laang so gud wen egh mä tho Sommen, üs tho Sommen san mä tho Sommen. (Föhr und Amrum.) Wenn die Gewissen (die etlichen, some, quidam) es wüssten, was die Gewissen sprächen von den Gewissen, so wären die Gewissen auch lange nicht so gut Freund mit den Gewissen, als die Gewissen mit den Gewissen. – Von der Falschheit im gewöhnlichen freundschaftlichen Umgange. Gewissen (Adj.). * Er ist gewissen. – Agricola I, 57. Von denen, die für ein Femgericht vereidet, später in irgendein Geheimniss eingeweiht waren. Agricola sagt: „Dies hat man geredet von denen, die ynn das gerichte geschworen haben, nicht davon zu uermelden, denn also hat man sie genennet die Gewissenen, d. i. die ein Wissenschafft dises gerichts haben vnd sind doch verschwigen.“ Lat.: Areopagita taciturnior (subticentior). (Erasm., 889; Philippi, I, 40; Tappius, 54a.) Gewissen. 1 Ae gut Gewissen schläft ruhig ufen Kissen. (Waldeck.) – Curtze, 363, 585. 2 An Gewêten üs an Schlaghterhünj. (Nordfries.) – Firmenich, III, 6, 91. 3 Bei gutem Gewissen und trocknem Brot leidet man nicht Noth. 4 Besser in einem unverletzten Gewissen schlafen als in heiler Haut. Dän.: Bedre med god samvittighed at sove paa bare straae, end med en ond i en silke-seng. (Prov. dan., 489.) Frz.: On dort bien avec une conscience nette. 5 Besser mit gutem gewissen inn fahr vnd vngnad, dann mit bösem gewissen in frid vnd gnad leben. – Henisch, 1065, 48; Petri, II, 39. Dän.: En tynde fuld af vente er ei saa god som en skee fuld af visse. 6 Besser zehn Gewissen als Ein Kind auf dem Kissen. Spricht den empörenden Gedanken aus, es sei für unehelich Geschwängerte jedes Mittel der peinlichen Lage vorzuziehen, mit einem Kinde vor die Welt treten zu müssen. Wie das Wort zur Kindesmörderin gemacht, vgl. Dr. Fr. Nöllner, Criminal-psychologische Denkwürdigkeiten (Stuttgart 1858), S. 135. 7 Bös Gewissen ist eine Glocke, die von selber Sturm läutet. 8 Bös Gewissen ist wie ein Stäublein im Auge. 9 Bös Gewissen spricht: Nur nicht! 10 Böses Gewissen und böse Augen können das Licht nicht leiden. 11 Böses Gewissen verrathen die Augen. – Simrock, 3630; Körte, 2152; Parömiakon, 1015. 12 Böses Gewissen versieht sich immer des Aergsten. 13 Böss gewissen ist ein böser Gast, der Mensch hat davor kein ruhe noch rast. – Lehmann, 312, 25; Sailer, 236. 14 Böss gewissen klagt sich selber an. – Henisch, 1605, 5. Dän.: Ond samvittighed rister ud af øyne. (Prov. dan., 488.) 15 Böss gewissen macht das Creutz schwerer. – Henisch, 622, 2. 16 Das böse Gewissen ist ein Has', es fürchtet bald dies und bald das. – Parömiakon, 2392. 17 Das böse Gewissen ist eine Schelle, welche die Erde (das Leben) macht zur Hölle. 18 Das böse Gewissen macht aus der Mücke einen Elefanten. – Parömiakon, 1014. 19 Das Gewissen doch verräth, was kein Aug' erspäht. 20 Das Gewissen duldet keine Gewalt. 21 Das Gewissen eines Irrlichts verträgt keinen Sonnenschein. 22 Das gewissen erwacht zuletzt allzeit. – Henisch, 1606, 19; Petri, II, 10. 23 Das gewissen ist der tugend schawplatz. – Egenolff, 328a; Körte, 2151. Lat.: Nullum theatrum virtuti conscientia majus. (Gaal, 715.) 24 Das Gewissen ist des Menschen Gott. – Simrock, 3620; Sailer, 235. Lat.: Conscientia hominibus Deus est. (Lehmann, 311, 1.) 25 Das gewissen ist des Menschen Schuldbuch, darinn er sein schuld vnd Sünden schreibt. – Lehmann, 313, 19; Körte, 2151; Simrock, 3621; Braun, I, 805; Sailer, 235. Dän.: Samvittighed er menneskens synde-register. (Prov. dan., 488.) 26 Das Gewissen ist des Verstandes treuester Rathgeber. „Das Gewissen, von der Wahrheit untrennbar, ist der Anfang der Wissenschaft, die Wissenschaft die Vollendung des Gewissens. Die Freiheit des Gewissens kann nie die Freiheit von der Wahrheit und Wissenschaft sein. Das Gewissen hat eine Geschichte in einem jeden Menschen wie im Menschengeschlecht. Die Geschichte des Gewissens ist die eigentliche Geschichte der Menschheit.“ (Oginski, Ueber Hobbe's Lehre vom Gewissen, vgl. Breslauer Zeitung, 1858, Nr. 129.) 27 Das gewissen ist ein Bestien, macht dz der mensch muss wider sich selbs stehen. – Henisch, 1606, 20. 28 Das gewissen ist ein guter Hausshundt, der wacker die Dieb, Sünd vnnd Laster anbelt, schreckt vnnd verscheucht. – Lehmann, 312, 23; Sailer, 235. Von dem warnenden Gewissen. 29 Das Gewissen ist ein scharf Ding, sagte der Pfaff, und hing es an den Nagel. 30 Das gewissen ist ein tausend Zeug. – Henisch, 1606, 22; Tappius, 24a; Lehmann, II, 70, 29. Lat.: Conscientia mille testes. (Tappius, 23b; Eiselein, 236; Binder II, 552; Fischer, 45, 49; Gaal, 716; Philippi, I, 90; Seybold, 84; Schonheim, C, 13.) 31 Das Gewissen ist im Menschen. – Lehmann, 311, 2. 32 Das gewissen ist in allen menschen gott. – Franck, I, 76a. 33 Das Gewissen lässt sich nicht zwingen. 34 Das gewissen lehret ein jeden wol, was er hoffen vnd fürchten soll. – Henisch, 1606, 23. Lat.: Conscia mens, ut cuique sua est, ita concipit intra pectora pro meritis spemque metumque suis. (Gaal, 714; Philippi, I, 89; Kruse, 125.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [833]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/861>, abgerufen am 28.04.2024.