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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch]

*153 Er lässt sich des Glaubens wegen nicht rösten.

Holl.: Hij laat zich om het geloof niet branden. (Harrebomee, I, 225.)

*154 Es ist dir vff glauben gethan (vertrawt). - Tappius, 55b; Eyering, III, 64.

Die Mittheilung soll bei dir begraben sein.

*155 He mut daran glöven. (Holst.) - Schütze, II, 40.

Er muss an dieser Krankheit sterben.

*156 Im guten Glauben handeln.

Frz.: L'en doit user de bonne foi. (Leroux, II, 253.)

*157 Man muss ihm den Glauben in die Hände geben. - Kirchhofer, 155; Eiselein, 240.

Von denen, die auf vernünftige Vorstellungen nicht achten, Lehren und Warnungen nicht hören.

*158 Olen Globen un olt Ber. (Holst.) - Schütze, III, 175.

Nach der Versicherung des Verfassers von Niedersachsen (II, 203) soll "alter Glaube" und "alt Bier" das Symbol der grossen Menge in Lübeck und Bremen sein.

*159 'S wird'n nu d'r Gläb'n in die Hend genna (gehen). (Franken.)

Er wird auf unangenehme Weise erfahren, was er nicht glauben wollte.

*160 Um 't Glowens halben, dat de Pape nich dull waren schall. (Holst.) - Schütze, II, 40; Goldschmidt, 62; Bueren, 1173; für die Grafschaft Mark: Frommann, III, 489, 6.

Antwort auf irgendein lästiges Warum.


Glauben.

1 Allen glauben, ist zu viel, keinem glauben, zu wenig.

Daher behauptete Barreaux: Nichts sei schwerer für einen Mann von Verstande, als der Glaube.

Böhm.: Zaroven zle jest i vsechnem veriti, i nikomu. (Celakovsky, 252.)

Lat.: Utrumque vitium est, et omnibus credere, et nulli. (Seneca.) (Binder II, 3463.)

Poln.: Zarownie zle i wszystkim wierzye, i nikomu. (Celakovsky, 252.)

Span.: Quien a todos cree, yerra, quien a ninguno, no acierta. (Cahier, 3344.)

2 Baldt glauben nam nie kein gut end. - Henisch, 1635, 68; Petri, II, 30.

3 Besser zu wenig als zu viel glauben.

Frz.: Cuideurs n'est pas juste mesures. ( Leroux, II, 207.)

4 De licht lövt, wart licht bedragen. - Frommann, IV, 141, 310; Bueren, 148; Hauskalender, I.

5 Der leicht glaubt, würt leicht betrogen. - Franck, I, 87b.

6 Der leicht glaubt, würt leicht betrübt. - Franck, I, 141b.

7 Du salt gheinem gelöuen, du hebbest dan thovorn eyn schepel saltz mit eme geethen. - Tappius, 19a.

Lat.: Nemini fidas nisi cum quo prius modium salis absumpseris. (Tappius, 19a.)

8 Es glaubt keiner, dass er kahl sei, er greife es denn.

9 Es glaubt sich schwerlich und betet sich laulicht, wenn die Zehngebote im Wege stehen. - Petri, I, 34; Henisch, 1633, 66.

10 Es ist misslich glauben, wie ander Leuth glauben. - Henisch, 1633, 68.

11 Es ist schwer zu glauben, dass jemand sein eigen Heil verräth. - Graf, 445, 414.

Es ist nicht wahrscheinlich, dass jemand sich zu einer strafbaren Handlung bekennen wird, wenn er sie nicht begangen hat.

Altfries.: Is 't quaed to lyowen, dat ymmen syn ayn heyl wriete. (Hettema, Jurisprudentia frisica, XXV, 26.)

12 Glaub dem, der es versucht und erfahren hat. - Henisch, 1636, 39; Petri, II, 341.

13 Glaub keinem (vnd trawe keinem), du habest denn ein Scheffel Saltz mit einem gessen. - Henisch, 1636, 43; Lehmann, II, 229, 128.

Auch die Holländer sind der Ansicht, dass man erst dann wissen könne, ob jemand zu trauen sei, wenn man einen Scheffel Salz mit ihm gegessen habe. Die Venetier empfehlen, allen zu glauben, aber keinem zu trauen. Die Basken: jedem zu glauben und sich vor allen zu hüten. (Reinsberg III, 72.)

14 Glaub keinem weib, wann sie auch todt ist. - Gruter, I, 44; Henisch, 1636, 45.

Die Mailänder meinen: Der arme Tropf, der einer Frau glaubt, fällt in die Schlinge oder ins Netz. Die Polen sagen: Wer sein Vertrauen einzig auf eine Frau [Spaltenumbruch] setzt, der ist närrisch. Und die Franzosen: Wer einer Frau glaubt und einen Esel führt, ist nicht ohne Verdruss und Mühe. (Reinsberg I, 25 u. 26.)

15 Glaub keinem Wolf auf grüner Heid', auch kein Juden auf sein Eid, auch keinem München auf sein G'wissen, du wirst sonst von allen drei beschissen. - Tischreden, Append.

16 Glaub nicht, du hast es dann in der Hand. - Lehmann, 519, 17.

17 Glaub nicht leicht dem gedicht, wass ein böss Weib bericht. - Henisch, 1407, 46.

18 Glaub nicht leichtlich allen, was da hast, las dir gefallen. - Mathesy, 25b.

19 Glaub nicht on prob. - Franck, I, 104; Henisch, 1636, 43; Lehmann, II, 230, 128; Körte, 2183.

Goethe lässt den Faust sagen: "Die Botschaft hört' ich wol, allein mir fehlt der Glaube."

Dän.: Tro ei alt det som siges. (Prov. dan., 556.)

Frz.: Bien fait qui se porvoit en croire ce qu'il voit ce dit li vilains. (Leroux, II, 181.) - On croit ce que l'on voit.

It.: Chi crede senza pegno, non ha ingegno.

Lat.: Aurea ne credas, quaecunque nitescere cernis.

20 Glaub nicht zu viel!

"Das ist ein Sprichwort Momento diffidere." (Heshusius, II, CCXXa.)

21 Glaube mir, bei Lehnert ist das beste Bier. - Baltimore Herald.

Sprichwort der deutschen Biertrinker und Bieranpreiser in Baltimore um das Jahr 1850.

22 Glaube nicht alles, was du hörst; sag' nicht alles, was du weisst; gebrauche (gib) nicht alles, was du hast; verlange nicht alles, was du siehst; thue nicht alles, was du kannst. - Eiselein, 240; Körte, 2181; Petri, II, 515.

"Was der Menschheit noch Ehre macht, ist, dass die Umstände und Gewalt sie schon dahin gebracht haben, alles zu essen, aber noch niemals dahin bringen konnten, alles zu glauben." (Welt und Zeit, II, 113, 196.) Die Böhmen drücken auf eine recht sinnige Weise den Gedanken aus, dass man nichts ungeprüft nehmen, sondern über das, was man hört, erst nachdenken solle, indem sie sagen: Die Ohren wachsen nicht über die Hirnschale hinaus: Vyse lbu usi nerostou. (Celakovsky, 74.)

Dän.: Troe ei alt det du hörer; siig ei alt det du veed; giör ei alt det du kandst; brug ei alt det du har; begier ei alt det du seer. (Prov. dan., 27.)

Frz.: Il ne faut pas tout croire. - Mauvais fait croire qu'anc'on ot (tout ce qu'on entend). (Leroux, II, 260.) - Ne croy pas tous ce que tu oy (entends). (Leroux, II, 267.)

It.: Non far cio che tu puoi, non spender cio che tu hai; non creder cio che tu odi, e non dir cio che tu sai. (Cahier, 2896.)

Lat.: Crede parum, tua serva, et quae periere relinque, irreparabilium est felix oblivio rerum. (Philippi, I, 97.)

23 Glaube nicht bald, das dein behalt; was weg ist, lass fahren; thue nicht hesslich dich gebaren. - Lehmann, 325, 64; Eiselein, 240.

Dän.: Tro, tal og döm ei for hastigt. (Prov. dan., 556.)

Lat.: Crede parum, tua serva, et quae periere relinque. (Binder I, 245; II, 602; Lehmann, 793, 1; Philippi, I, 97; Seybold, 94.)

24 Glaube nicht leicht, was du wünschest; baue auf kein Versprechen und zähle auf kein Geld, das du nicht in der Tasche hast, so wirst du viel Aerger und Verlegenheiten ersparen.

25 Glaube nicht, wenn's regnet vor deinem Stall, es regne überall.

26 Glaube, wenn du's in der Hand hast. - Eiselein, 240; Simrock, 3675.

Sehr charakteristisch sagt dagegen der Spanier: Es ist besser zu glauben, als zu zweifeln. (Mas vale creer que buscar.)

27 Glauben auff (oder: wider) hoffnung ist ein gab Gottes. - Henisch, 1634, 6.

28 Glauben ist gut, schauen ist besser, haben am besten.

29 Glauben ist leichter1 als denken.

1) Wenn nicht leichter, doch bequemer. Daher sagte ein junger Edelmann seinem Lehrer in der Mathematik, der ihm den Beweis für einen Lehrsatz führte: "Machen Sie sich keine Mühe; geben Sie mir ihr Wort darauf, dass der Lehrsatz richtig ist, und ich glaube Ihnen." (National-Zeitung, Berlin 1856, Nr. 461.)

30 Glauben, lieben vnd leiden macht einen Christen. - Henisch, 603, 12.

[Spaltenumbruch]

*153 Er lässt sich des Glaubens wegen nicht rösten.

Holl.: Hij laat zich om het geloof niet branden. (Harrebomée, I, 225.)

*154 Es ist dir vff glauben gethan (vertrawt).Tappius, 55b; Eyering, III, 64.

Die Mittheilung soll bei dir begraben sein.

*155 He mut daran glöven. (Holst.) – Schütze, II, 40.

Er muss an dieser Krankheit sterben.

*156 Im guten Glauben handeln.

Frz.: L'en doit user de bonne foi. (Leroux, II, 253.)

*157 Man muss ihm den Glauben in die Hände geben.Kirchhofer, 155; Eiselein, 240.

Von denen, die auf vernünftige Vorstellungen nicht achten, Lehren und Warnungen nicht hören.

*158 Ôlen Globen un ôlt Bêr. (Holst.) – Schütze, III, 175.

Nach der Versicherung des Verfassers von Niedersachsen (II, 203) soll „alter Glaube“ und „alt Bier“ das Symbol der grossen Menge in Lübeck und Bremen sein.

*159 'S wird'n nu d'r Gläb'n in die Hend genna (gehen). (Franken.)

Er wird auf unangenehme Weise erfahren, was er nicht glauben wollte.

*160 Um 't Glowens halben, dat de Pâpe nich dull waren schall. (Holst.) – Schütze, II, 40; Goldschmidt, 62; Bueren, 1173; für die Grafschaft Mark: Frommann, III, 489, 6.

Antwort auf irgendein lästiges Warum.


Glauben.

1 Allen glauben, ist zu viel, keinem glauben, zu wenig.

Daher behauptete Barreaux: Nichts sei schwerer für einen Mann von Verstande, als der Glaube.

Böhm.: Zárovĕn zle jest i všechnĕm vĕřiti, i nikomu. (Čelakovský, 252.)

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Poln.: Zarównie złe i wszystkim wierzyé, i nikomu. (Čelakovský, 252.)

Span.: Quien á todos cree, yerra, quien á ninguno, no acierta. (Cahier, 3344.)

2 Baldt glauben nam nie kein gut end.Henisch, 1635, 68; Petri, II, 30.

3 Besser zu wenig als zu viel glauben.

Frz.: Cuideurs n'est pas juste mesures. ( Leroux, II, 207.)

4 De licht lövt, wart licht bedrâgen.Frommann, IV, 141, 310; Bueren, 148; Hauskalender, I.

5 Der leicht glaubt, würt leicht betrogen.Franck, I, 87b.

6 Der leicht glaubt, würt leicht betrübt.Franck, I, 141b.

7 Du salt gheinem gelöuen, du hebbest dan thovorn eyn schepel saltz mit eme geethen.Tappius, 19a.

Lat.: Nemini fidas nisi cum quo prius modium salis absumpseris. (Tappius, 19a.)

8 Es glaubt keiner, dass er kahl sei, er greife es denn.

9 Es glaubt sich schwerlich und betet sich laulicht, wenn die Zehngebote im Wege stehen.Petri, I, 34; Henisch, 1633, 66.

10 Es ist misslich glauben, wie ander Leuth glauben.Henisch, 1633, 68.

11 Es ist schwer zu glauben, dass jemand sein eigen Heil verräth.Graf, 445, 414.

Es ist nicht wahrscheinlich, dass jemand sich zu einer strafbaren Handlung bekennen wird, wenn er sie nicht begangen hat.

Altfries.: Is 't quaed to lyówen, dat ymmen syn ayn heyl wriete. (Hettema, Jurisprudentia frisica, XXV, 26.)

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13 Glaub keinem (vnd trawe keinem), du habest denn ein Scheffel Saltz mit einem gessen.Henisch, 1636, 43; Lehmann, II, 229, 128.

Auch die Holländer sind der Ansicht, dass man erst dann wissen könne, ob jemand zu trauen sei, wenn man einen Scheffel Salz mit ihm gegessen habe. Die Venetier empfehlen, allen zu glauben, aber keinem zu trauen. Die Basken: jedem zu glauben und sich vor allen zu hüten. (Reinsberg III, 72.)

14 Glaub keinem weib, wann sie auch todt ist.Gruter, I, 44; Henisch, 1636, 45.

Die Mailänder meinen: Der arme Tropf, der einer Frau glaubt, fällt in die Schlinge oder ins Netz. Die Polen sagen: Wer sein Vertrauen einzig auf eine Frau [Spaltenumbruch] setzt, der ist närrisch. Und die Franzosen: Wer einer Frau glaubt und einen Esel führt, ist nicht ohne Verdruss und Mühe. (Reinsberg I, 25 u. 26.)

15 Glaub keinem Wolf auf grüner Heid', auch kein Juden auf sein Eid, auch keinem München auf sein G'wissen, du wirst sonst von allen drei beschissen.Tischreden, Append.

16 Glaub nicht, du hast es dann in der Hand.Lehmann, 519, 17.

17 Glaub nicht leicht dem gedicht, wass ein böss Weib bericht.Henisch, 1407, 46.

18 Glaub nicht leichtlich allen, was da hast, las dir gefallen.Mathesy, 25b.

19 Glaub nicht on prob.Franck, I, 104; Henisch, 1636, 43; Lehmann, II, 230, 128; Körte, 2183.

Goethe lässt den Faust sagen: „Die Botschaft hört' ich wol, allein mir fehlt der Glaube.“

Dän.: Tro ei alt det som siges. (Prov. dan., 556.)

Frz.: Bien fait qui se porvoit en croire ce qu'il voit ce dit li vilains. (Leroux, II, 181.) – On croit ce que l'on voit.

It.: Chi crede senza pegno, non ha ingegno.

Lat.: Aurea ne credas, quaecunque nitescere cernis.

20 Glaub nicht zu viel!

„Das ist ein Sprichwort Momento diffidere.“ (Heshusius, II, CCXXa.)

21 Glaube mir, bei Lehnert ist das beste Bier.Baltimore Herald.

Sprichwort der deutschen Biertrinker und Bieranpreiser in Baltimore um das Jahr 1850.

22 Glaube nicht alles, was du hörst; sag' nicht alles, was du weisst; gebrauche (gib) nicht alles, was du hast; verlange nicht alles, was du siehst; thue nicht alles, was du kannst.Eiselein, 240; Körte, 2181; Petri, II, 515.

„Was der Menschheit noch Ehre macht, ist, dass die Umstände und Gewalt sie schon dahin gebracht haben, alles zu essen, aber noch niemals dahin bringen konnten, alles zu glauben.“ (Welt und Zeit, II, 113, 196.) Die Böhmen drücken auf eine recht sinnige Weise den Gedanken aus, dass man nichts ungeprüft nehmen, sondern über das, was man hört, erst nachdenken solle, indem sie sagen: Die Ohren wachsen nicht über die Hirnschale hinaus: Výše lbu uši nerostou. (Čelakovský, 74.)

Dän.: Troe ei alt det du hører; siig ei alt det du veed; giør ei alt det du kandst; brug ei alt det du har; begier ei alt det du seer. (Prov. dan., 27.)

Frz.: Il ne faut pas tout croire. – Mauvais fait croire qu'anc'on ot (tout ce qu'on entend). (Leroux, II, 260.) – Ne croy pas tous ce que tu oy (entends). (Leroux, II, 267.)

It.: Non far ciò che tu puoi, non spender ciò che tu hai; non creder ciò che tu odi, e non dir ciò che tu sai. (Cahier, 2896.)

Lat.: Crede parum, tua serva, et quae periere relinque, irreparabilium est felix oblivio rerum. (Philippi, I, 97.)

23 Glaube nicht bald, das dein behalt; was weg ist, lass fahren; thue nicht hesslich dich gebaren.Lehmann, 325, 64; Eiselein, 240.

Dän.: Tro, tal og døm ei for hastigt. (Prov. dan., 556.)

Lat.: Crede parum, tua serva, et quae periere relinque. (Binder I, 245; II, 602; Lehmann, 793, 1; Philippi, I, 97; Seybold, 94.)

24 Glaube nicht leicht, was du wünschest; baue auf kein Versprechen und zähle auf kein Geld, das du nicht in der Tasche hast, so wirst du viel Aerger und Verlegenheiten ersparen.

25 Glaube nicht, wenn's regnet vor deinem Stall, es regne überall.

26 Glaube, wenn du's in der Hand hast.Eiselein, 240; Simrock, 3675.

Sehr charakteristisch sagt dagegen der Spanier: Es ist besser zu glauben, als zu zweifeln. (Mas vale creer que buscar.)

27 Glauben auff (oder: wider) hoffnung ist ein gab Gottes.Henisch, 1634, 6.

28 Glauben ist gut, schauen ist besser, haben am besten.

29 Glauben ist leichter1 als denken.

1) Wenn nicht leichter, doch bequemer. Daher sagte ein junger Edelmann seinem Lehrer in der Mathematik, der ihm den Beweis für einen Lehrsatz führte: „Machen Sie sich keine Mühe; geben Sie mir ihr Wort darauf, dass der Lehrsatz richtig ist, und ich glaube Ihnen.“ (National-Zeitung, Berlin 1856, Nr. 461.)

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[[852]/0880] *153 Er lässt sich des Glaubens wegen nicht rösten. Holl.: Hij laat zich om het geloof niet branden. (Harrebomée, I, 225.) *154 Es ist dir vff glauben gethan (vertrawt). – Tappius, 55b; Eyering, III, 64. Die Mittheilung soll bei dir begraben sein. *155 He mut daran glöven. (Holst.) – Schütze, II, 40. Er muss an dieser Krankheit sterben. *156 Im guten Glauben handeln. Frz.: L'en doit user de bonne foi. (Leroux, II, 253.) *157 Man muss ihm den Glauben in die Hände geben. – Kirchhofer, 155; Eiselein, 240. Von denen, die auf vernünftige Vorstellungen nicht achten, Lehren und Warnungen nicht hören. *158 Ôlen Globen un ôlt Bêr. (Holst.) – Schütze, III, 175. Nach der Versicherung des Verfassers von Niedersachsen (II, 203) soll „alter Glaube“ und „alt Bier“ das Symbol der grossen Menge in Lübeck und Bremen sein. *159 'S wird'n nu d'r Gläb'n in die Hend genna (gehen). (Franken.) Er wird auf unangenehme Weise erfahren, was er nicht glauben wollte. *160 Um 't Glowens halben, dat de Pâpe nich dull waren schall. (Holst.) – Schütze, II, 40; Goldschmidt, 62; Bueren, 1173; für die Grafschaft Mark: Frommann, III, 489, 6. Antwort auf irgendein lästiges Warum. Glauben. 1 Allen glauben, ist zu viel, keinem glauben, zu wenig. Daher behauptete Barreaux: Nichts sei schwerer für einen Mann von Verstande, als der Glaube. Böhm.: Zárovĕn zle jest i všechnĕm vĕřiti, i nikomu. (Čelakovský, 252.) Lat.: Utrumque vitium est, et omnibus credere, et nulli. (Seneca.) (Binder II, 3463.) Poln.: Zarównie złe i wszystkim wierzyé, i nikomu. (Čelakovský, 252.) Span.: Quien á todos cree, yerra, quien á ninguno, no acierta. (Cahier, 3344.) 2 Baldt glauben nam nie kein gut end. – Henisch, 1635, 68; Petri, II, 30. 3 Besser zu wenig als zu viel glauben. Frz.: Cuideurs n'est pas juste mesures. ( Leroux, II, 207.) 4 De licht lövt, wart licht bedrâgen. – Frommann, IV, 141, 310; Bueren, 148; Hauskalender, I. 5 Der leicht glaubt, würt leicht betrogen. – Franck, I, 87b. 6 Der leicht glaubt, würt leicht betrübt. – Franck, I, 141b. 7 Du salt gheinem gelöuen, du hebbest dan thovorn eyn schepel saltz mit eme geethen. – Tappius, 19a. Lat.: Nemini fidas nisi cum quo prius modium salis absumpseris. (Tappius, 19a.) 8 Es glaubt keiner, dass er kahl sei, er greife es denn. 9 Es glaubt sich schwerlich und betet sich laulicht, wenn die Zehngebote im Wege stehen. – Petri, I, 34; Henisch, 1633, 66. 10 Es ist misslich glauben, wie ander Leuth glauben. – Henisch, 1633, 68. 11 Es ist schwer zu glauben, dass jemand sein eigen Heil verräth. – Graf, 445, 414. Es ist nicht wahrscheinlich, dass jemand sich zu einer strafbaren Handlung bekennen wird, wenn er sie nicht begangen hat. Altfries.: Is 't quaed to lyówen, dat ymmen syn ayn heyl wriete. (Hettema, Jurisprudentia frisica, XXV, 26.) 12 Glaub dem, der es versucht und erfahren hat. – Henisch, 1636, 39; Petri, II, 341. 13 Glaub keinem (vnd trawe keinem), du habest denn ein Scheffel Saltz mit einem gessen. – Henisch, 1636, 43; Lehmann, II, 229, 128. Auch die Holländer sind der Ansicht, dass man erst dann wissen könne, ob jemand zu trauen sei, wenn man einen Scheffel Salz mit ihm gegessen habe. Die Venetier empfehlen, allen zu glauben, aber keinem zu trauen. Die Basken: jedem zu glauben und sich vor allen zu hüten. (Reinsberg III, 72.) 14 Glaub keinem weib, wann sie auch todt ist. – Gruter, I, 44; Henisch, 1636, 45. Die Mailänder meinen: Der arme Tropf, der einer Frau glaubt, fällt in die Schlinge oder ins Netz. Die Polen sagen: Wer sein Vertrauen einzig auf eine Frau setzt, der ist närrisch. Und die Franzosen: Wer einer Frau glaubt und einen Esel führt, ist nicht ohne Verdruss und Mühe. (Reinsberg I, 25 u. 26.) 15 Glaub keinem Wolf auf grüner Heid', auch kein Juden auf sein Eid, auch keinem München auf sein G'wissen, du wirst sonst von allen drei beschissen. – Tischreden, Append. 16 Glaub nicht, du hast es dann in der Hand. – Lehmann, 519, 17. 17 Glaub nicht leicht dem gedicht, wass ein böss Weib bericht. – Henisch, 1407, 46. 18 Glaub nicht leichtlich allen, was da hast, las dir gefallen. – Mathesy, 25b. 19 Glaub nicht on prob. – Franck, I, 104; Henisch, 1636, 43; Lehmann, II, 230, 128; Körte, 2183. Goethe lässt den Faust sagen: „Die Botschaft hört' ich wol, allein mir fehlt der Glaube.“ Dän.: Tro ei alt det som siges. (Prov. dan., 556.) Frz.: Bien fait qui se porvoit en croire ce qu'il voit ce dit li vilains. (Leroux, II, 181.) – On croit ce que l'on voit. It.: Chi crede senza pegno, non ha ingegno. Lat.: Aurea ne credas, quaecunque nitescere cernis. 20 Glaub nicht zu viel! „Das ist ein Sprichwort Momento diffidere.“ (Heshusius, II, CCXXa.) 21 Glaube mir, bei Lehnert ist das beste Bier. – Baltimore Herald. Sprichwort der deutschen Biertrinker und Bieranpreiser in Baltimore um das Jahr 1850. 22 Glaube nicht alles, was du hörst; sag' nicht alles, was du weisst; gebrauche (gib) nicht alles, was du hast; verlange nicht alles, was du siehst; thue nicht alles, was du kannst. – Eiselein, 240; Körte, 2181; Petri, II, 515. „Was der Menschheit noch Ehre macht, ist, dass die Umstände und Gewalt sie schon dahin gebracht haben, alles zu essen, aber noch niemals dahin bringen konnten, alles zu glauben.“ (Welt und Zeit, II, 113, 196.) Die Böhmen drücken auf eine recht sinnige Weise den Gedanken aus, dass man nichts ungeprüft nehmen, sondern über das, was man hört, erst nachdenken solle, indem sie sagen: Die Ohren wachsen nicht über die Hirnschale hinaus: Výše lbu uši nerostou. (Čelakovský, 74.) Dän.: Troe ei alt det du hører; siig ei alt det du veed; giør ei alt det du kandst; brug ei alt det du har; begier ei alt det du seer. (Prov. dan., 27.) Frz.: Il ne faut pas tout croire. – Mauvais fait croire qu'anc'on ot (tout ce qu'on entend). (Leroux, II, 260.) – Ne croy pas tous ce que tu oy (entends). (Leroux, II, 267.) It.: Non far ciò che tu puoi, non spender ciò che tu hai; non creder ciò che tu odi, e non dir ciò che tu sai. (Cahier, 2896.) Lat.: Crede parum, tua serva, et quae periere relinque, irreparabilium est felix oblivio rerum. (Philippi, I, 97.) 23 Glaube nicht bald, das dein behalt; was weg ist, lass fahren; thue nicht hesslich dich gebaren. – Lehmann, 325, 64; Eiselein, 240. Dän.: Tro, tal og døm ei for hastigt. (Prov. dan., 556.) Lat.: Crede parum, tua serva, et quae periere relinque. (Binder I, 245; II, 602; Lehmann, 793, 1; Philippi, I, 97; Seybold, 94.) 24 Glaube nicht leicht, was du wünschest; baue auf kein Versprechen und zähle auf kein Geld, das du nicht in der Tasche hast, so wirst du viel Aerger und Verlegenheiten ersparen. 25 Glaube nicht, wenn's regnet vor deinem Stall, es regne überall. 26 Glaube, wenn du's in der Hand hast. – Eiselein, 240; Simrock, 3675. Sehr charakteristisch sagt dagegen der Spanier: Es ist besser zu glauben, als zu zweifeln. (Mas vale creer que buscar.) 27 Glauben auff (oder: wider) hoffnung ist ein gab Gottes. – Henisch, 1634, 6. 28 Glauben ist gut, schauen ist besser, haben am besten. 29 Glauben ist leichter1 als denken. 1) Wenn nicht leichter, doch bequemer. Daher sagte ein junger Edelmann seinem Lehrer in der Mathematik, der ihm den Beweis für einen Lehrsatz führte: „Machen Sie sich keine Mühe; geben Sie mir ihr Wort darauf, dass der Lehrsatz richtig ist, und ich glaube Ihnen.“ (National-Zeitung, Berlin 1856, Nr. 461.) 30 Glauben, lieben vnd leiden macht einen Christen. – Henisch, 603, 12.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [852]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/880>, abgerufen am 27.04.2024.