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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *96 Die grosse Glocke stürmen.

Gross Geschrei von etwas machen.

Frz.: Sonner la grosse cloche. (Kritzinger, 148a.)

*97 Eine Glocke über einen giessen. - Pauli, Schimpf, LXVIIIa.

*98 Er hat es an die grosse Glocke geschrieben (geschlagen).

Hat es austrompetet, öffentlich bekannt gemacht.

Holl.: Hij hangt het aan de groote klok. (Harrebomee, I, 416.)

*99 Er hat nie eine andere Glocke als die seines Dorfes gehört.

Ist nie von der Mutter Ofen (Schürze) weggekommen.

*100 Er hört keine Glocke lieber als die Tischglocke.

Holl.: Hij hoort geene klok lieber dan de brijklok. (Harrebomee, I, 416.)

*101 Er kann mit der grossen Glocke läuten. - Körte, 2205.

*102 Er merkt (weiss), was die Glocke geschlagen hat. - Eiselein, 242.

*103 Er wollte, dass alle Glocken Federn wären und die Schwengel Fuchsschwänze. - Fischart.

Die Gegner des Geklingels.

*104 Es ist eine Glocke, die nicht klingt. - Parömiakon, 1514.

Von Beamten, Vorstehern, die nicht gewissenhaft sind.

*105 Es ist eine grosse Glocke; wenn nur der Schwengel nicht so leicht herunterfiele. - Sailer, 249.

Geschriebenes Recht.

*106 Es sind Glocken, die andere zur Kirche rufen, aber selber nicht hineinkommen. - Parömiakon, 107 u. 173.

Von solchen, die andern predigen, aber selbst nicht danach thun.

*107 Etwas an de grote Klock hangen (schlagen). (Holst.) - Richey, 123; Schütze, II, 279; hochdeutsch bei Frischbier, 1304; Körte, 2205; Braun, I, 847.

Etwas ausposaunen, es in aller Leute Mäuler bringen.

*108 He het de Klock lüd'n hört, wet äöwer nich, wu se hangt. - Danneil, 105.

*109 He is in de Klok verbistert. (Holst.) - Schütze, II, 280.

Er weis nicht, was für Zeit es ist.

*110 He lüdet kene gode Klocke. - Richey, 123; Schütze, II, 279; Körte, 2205.

Von jemand, der bedenklich hustet.

*111 Heimlich die Glocke über einen giessen. - Eiselein, 242.

Uebel von ihm reden, dass ihm die Ohren klingen.

*112 Hi hä tha Klaak stauen hiard, man witz egh hoar's hinget. (Nordfries.) - Lappenkorb.

Er hat die Glocke schlagen hören, weiss aber nicht, wo sie hängt.

Holl.: Hij heeft de klok hooren luiden, maar hij weet niet, waar het kapelletje staat (oder: waar de klepel hangt). (Harrebomee, I, 416.)

*113 Ich weiss nicht, wer die Glocke läutet.

*114 Ihre Glocken klingen gleich.

Holl.: Onze klokken slaan gelijk. ( Harrebomee, I, 416.)

*115 Klocken un Scholen un en Tunn Ber achterup. - Schütze, IV, 289.

Damit bezeichnet man in Schleswig ein anständiges Begräbniss: Glockengeläute, Begleitung der Schule und für die Begleitenden nachher eine Tonne Bier.

*116 Man hat noch nicht mit allen Glocken geläutet.

Es hat noch Zeit, wir kommen noch früh genug, es ist keine Eile nöthig.

Frz.: La foire n'est pas sur le pont. (Lendroy, 766.)

*117 Man sollte eine Glocke über ihn giessen lassen, dass ihn kein rauhes Lüftlein anwehte. - Sailer, 310.

Vom Zärtling.

*118 Mit der grossen Glocke zahlen. - Mathesy, 191b.

"Mancher leihet gern weg, die Leute entlauffen jhm oder zahlen mit der grossen glocken vnnd geben für das letzte nichts."

*119 Na koust1 ou d'r grass'n Glock'n läut'n. (Franken.) - Frommann, IV, 168, 120.

1) Dann kannst du. - Ironisch: Dann hilft dir alles nichts.

*120 Nun schlägt die Glocke dreizehn!

Holl.: Zuinig, zei besje, di klok slaat twintig. (Harrebomee, I, 416.)

[Spaltenumbruch] *121 Sie läuten nicht dieselbe Glocke.

Sie bleiben nicht auf einerlei Rede, sagen bald so, bald anders.

*122 Sie ziehen alle an Einer Glocke.


Glöckelpolster.

* Es ist ein affectirter Glöckelpolster1. - Idiot. Austr., 76.

1) Polster, worauf man Spitzen verfertigt. - Von einem Menschen mit gezwungenen Geberden, der auffallend affectirt.


Glockengiesser.

Der Glockengiesser weiss, was an der Glocke ist.


Glockenschlag.

* Dat was Klockenslag un Mölensteen.


Glockenthurm.

1 Der Glockenthurm gehört in die Mitte.

Frz.: Il faut placer le clocher au milieu du village. (Bohn I, 22; Leroux, I, 6.)

2 Solche Glockenthürme bedürfen keine andere Schlaguhr.


Glockentreter.

Hast du den Glockentreter zum Freund und den Küster zum Onkel, so wird dir eine Kirchendienerstelle nicht entgehen.


Glöcklein.

1 Hän hoadd e Kläckelche höre leiden, hä was nöd wadd ed soll bedeiden. (Trier.) - Laven, 182, 56.

Er hat wol davon gehört, weiss aber die Sache nicht gründlich.

2 Kleine (viel) Glöcklein klingen auch. - Lehmann, II, 322, 77; Reinsberg III, 14; Braun, I, 848.

Das Sprichwort bedient sich der Silbe lein gern, um den Gedanken zu veranschaulichen, man dürfe das Kleine nicht geringachten, weil aus demselben das Grosse entstehe. Und es drückt diesen Gedanken auf die mannichfachste Weise aus. Von kleinen Fischlein werden die Hechte gross. Viel Federlein machen ein Bett. Viel Krümlein geben auch Brot. Viel Körnlein machen einen Haufen. Viele Reglern machen auch nass. Viel Reislein machen einen Besen. Viel Schrittlein machen eine Meile. Viel Tröpflein machen Wasser. (Vgl. Sailer, 76.)

3 Kleine Glöcklein klingen auch, vnd etwa besser dann grosse. - Petri, II, 423; Eiselein, 242.

Nicht von ihrer Grösse ist stets die Brauchbarkeit einer Sache abhängig.

Frz.: A petite cloche grand son.


Glöckner.

Die Glöckner vnnd Ampelschürer, die täglich mit den Heyligen in der Kirchen vmbgehen, thun ihnen keine Reverentz, aber andere beten sie an. - Lehmann, 860, 32.


Glofe.

Man kann bei einer Glufe1 stehlen lernen. (Schweiz.) - Kirchhofer, 144.

Bei Stalder (I, 455) Glofe = Nadel. Ob von Clavus (Nagel)? In andern Cantonen sagt man auch Gufe Guffe. Bei Tobler (225) Glofa, die Stecknadel. E Briefl Glofa, eine Anzahl Stecknadeln, die in einem Papier stecken. Glofachopf = Nadelknopf.


Glogau.

Glogau im Schlaffen (Schlafen), Brieg in Waffen, Neisse im Krachen, Breslau im Lachen.

Der Spruch charakterisirt die Uebergabe der vier Festungen Schlesiens an Preussen. Seine Entstehung verdankt er dem Kirchendiener zu St.-Maria Magdalena in Breslau, der denselben bei der definitiven Huldigung, wobei eine glänzende Erleuchtung stattfand, als Transparent aufgestellt hatte. Die Kürze und das Zutreffende desselben machten ihn sprichwörtlich in jener Zeit.


Glomskopf.

* Er ist ein Glomskopf. (Danzig.) - Frischbier2, 1306.

Ein schwachköpfiger Mensch.


Glomsnickel.

* Er ist ein Glomsnickel. - Frischbier, 267; Frischbier2, 1307.

"Die Königsberger heissen bald Glomsnickels, bald Sperlingsschlucker. Der erstere der beiden Spottnamen wird von ihrer Liebhaberei für Schmand (Sahne) und Glumse (geronnene Milch), der letztere von einem Misgeschick des sogenannten altstädtischen Jappers hergeleitet. Dieser am altstädtischen Rathhause, jetzigem Stadtgericht, angebrachte, früher mit einer Krone gezierte Kopf bezeichnete jeden Stundenschlag durch Auf- und Zuklappen des weiten Rachens, bis ihm einmal ein Sperling hineinflog und den Mechanismus verdarb." ( Sagen des preussischen Samlandes von R. Reusch, S. 113.) (S. Gabbitz u. Schnapphans.)


[Spaltenumbruch] *96 Die grosse Glocke stürmen.

Gross Geschrei von etwas machen.

Frz.: Sonner la grosse cloche. (Kritzinger, 148a.)

*97 Eine Glocke über einen giessen.Pauli, Schimpf, LXVIIIa.

*98 Er hat es an die grosse Glocke geschrieben (geschlagen).

Hat es austrompetet, öffentlich bekannt gemacht.

Holl.: Hij hangt het aan de groote klok. (Harrebomée, I, 416.)

*99 Er hat nie eine andere Glocke als die seines Dorfes gehört.

Ist nie von der Mutter Ofen (Schürze) weggekommen.

*100 Er hört keine Glocke lieber als die Tischglocke.

Holl.: Hij hoort geene klok lieber dan de brijklok. (Harrebomée, I, 416.)

*101 Er kann mit der grossen Glocke läuten.Körte, 2205.

*102 Er merkt (weiss), was die Glocke geschlagen hat.Eiselein, 242.

*103 Er wollte, dass alle Glocken Federn wären und die Schwengel Fuchsschwänze.Fischart.

Die Gegner des Geklingels.

*104 Es ist eine Glocke, die nicht klingt.Parömiakon, 1514.

Von Beamten, Vorstehern, die nicht gewissenhaft sind.

*105 Es ist eine grosse Glocke; wenn nur der Schwengel nicht so leicht herunterfiele.Sailer, 249.

Geschriebenes Recht.

*106 Es sind Glocken, die andere zur Kirche rufen, aber selber nicht hineinkommen.Parömiakon, 107 u. 173.

Von solchen, die andern predigen, aber selbst nicht danach thun.

*107 Etwas an de grôte Klock hangen (schlagen). (Holst.) – Richey, 123; Schütze, II, 279; hochdeutsch bei Frischbier, 1304; Körte, 2205; Braun, I, 847.

Etwas ausposaunen, es in aller Leute Mäuler bringen.

*108 He het de Klock lüd'n hört, wêt äöwer nich, wu se hangt.Danneil, 105.

*109 He is in de Klok verbistert. (Holst.) – Schütze, II, 280.

Er weis nicht, was für Zeit es ist.

*110 He lüdet kêne gôde Klocke.Richey, 123; Schütze, II, 279; Körte, 2205.

Von jemand, der bedenklich hustet.

*111 Heimlich die Glocke über einen giessen.Eiselein, 242.

Uebel von ihm reden, dass ihm die Ohren klingen.

*112 Hi hä tha Klaak stauen hiard, man witz egh hoar's hinget. (Nordfries.) – Lappenkorb.

Er hat die Glocke schlagen hören, weiss aber nicht, wo sie hängt.

Holl.: Hij heeft de klok hooren luiden, maar hij weet niet, waar het kapelletje staat (oder: waar de klepel hangt). (Harrebomée, I, 416.)

*113 Ich weiss nicht, wer die Glocke läutet.

*114 Ihre Glocken klingen gleich.

Holl.: Onze klokken slaan gelijk. ( Harrebomée, I, 416.)

*115 Klocken un Schôlen un ên Tunn Bêr achterup.Schütze, IV, 289.

Damit bezeichnet man in Schleswig ein anständiges Begräbniss: Glockengeläute, Begleitung der Schule und für die Begleitenden nachher eine Tonne Bier.

*116 Man hat noch nicht mit allen Glocken geläutet.

Es hat noch Zeit, wir kommen noch früh genug, es ist keine Eile nöthig.

Frz.: La foire n'est pas sur le pont. (Lendroy, 766.)

*117 Man sollte eine Glocke über ihn giessen lassen, dass ihn kein rauhes Lüftlein anwehte.Sailer, 310.

Vom Zärtling.

*118 Mit der grossen Glocke zahlen.Mathesy, 191b.

„Mancher leihet gern weg, die Leute entlauffen jhm oder zahlen mit der grossen glocken vnnd geben für das letzte nichts.“

*119 Na koust1 ou d'r grass'n Glock'n läut'n. (Franken.) – Frommann, IV, 168, 120.

1) Dann kannst du. – Ironisch: Dann hilft dir alles nichts.

*120 Nun schlägt die Glocke dreizehn!

Holl.: Zuinig, zei besje, di klok slaat twintig. (Harrebomée, I, 416.)

[Spaltenumbruch] *121 Sie läuten nicht dieselbe Glocke.

Sie bleiben nicht auf einerlei Rede, sagen bald so, bald anders.

*122 Sie ziehen alle an Einer Glocke.


Glöckelpolster.

* Es ist ein affectirter Glöckelpolster1.Idiot. Austr., 76.

1) Polster, worauf man Spitzen verfertigt. – Von einem Menschen mit gezwungenen Geberden, der auffallend affectirt.


Glockengiesser.

Der Glockengiesser weiss, was an der Glocke ist.


Glockenschlag.

* Dat was Klockenslag un Mölensteen.


Glockenthurm.

1 Der Glockenthurm gehört in die Mitte.

Frz.: Il faut placer le clocher au milieu du village. (Bohn I, 22; Leroux, I, 6.)

2 Solche Glockenthürme bedürfen keine andere Schlaguhr.


Glockentreter.

Hast du den Glockentreter zum Freund und den Küster zum Onkel, so wird dir eine Kirchendienerstelle nicht entgehen.


Glöcklein.

1 Hän hoadd e Kläckelche höre leiden, hä wâs nöd wadd ed soll bedeiden. (Trier.) – Laven, 182, 56.

Er hat wol davon gehört, weiss aber die Sache nicht gründlich.

2 Kleine (viel) Glöcklein klingen auch.Lehmann, II, 322, 77; Reinsberg III, 14; Braun, I, 848.

Das Sprichwort bedient sich der Silbe lein gern, um den Gedanken zu veranschaulichen, man dürfe das Kleine nicht geringachten, weil aus demselben das Grosse entstehe. Und es drückt diesen Gedanken auf die mannichfachste Weise aus. Von kleinen Fischlein werden die Hechte gross. Viel Federlein machen ein Bett. Viel Krümlein geben auch Brot. Viel Körnlein machen einen Haufen. Viele Reglern machen auch nass. Viel Reislein machen einen Besen. Viel Schrittlein machen eine Meile. Viel Tröpflein machen Wasser. (Vgl. Sailer, 76.)

3 Kleine Glöcklein klingen auch, vnd etwa besser dann grosse.Petri, II, 423; Eiselein, 242.

Nicht von ihrer Grösse ist stets die Brauchbarkeit einer Sache abhängig.

Frz.: A petite cloche grand son.


Glöckner.

Die Glöckner vnnd Ampelschürer, die täglich mit den Heyligen in der Kirchen vmbgehen, thun ihnen keine Reverentz, aber andere beten sie an.Lehmann, 860, 32.


Glofe.

Man kann bei einer Glufe1 stehlen lernen. (Schweiz.) – Kirchhofer, 144.

Bei Stalder (I, 455) Glofe = Nadel. Ob von Clavus (Nagel)? In andern Cantonen sagt man auch Gufe Guffe. Bei Tobler (225) Glofa, die Stecknadel. E Briefl Glofa, eine Anzahl Stecknadeln, die in einem Papier stecken. Glofachopf = Nadelknopf.


Glogau.

Glogau im Schlaffen (Schlafen), Brieg in Waffen, Neisse im Krachen, Breslau im Lachen.

Der Spruch charakterisirt die Uebergabe der vier Festungen Schlesiens an Preussen. Seine Entstehung verdankt er dem Kirchendiener zu St.-Maria Magdalena in Breslau, der denselben bei der definitiven Huldigung, wobei eine glänzende Erleuchtung stattfand, als Transparent aufgestellt hatte. Die Kürze und das Zutreffende desselben machten ihn sprichwörtlich in jener Zeit.


Glomskopf.

* Er ist ein Glomskopf. (Danzig.) – Frischbier2, 1306.

Ein schwachköpfiger Mensch.


Glomsnickel.

* Er ist ein Glomsnickel.Frischbier, 267; Frischbier2, 1307.

„Die Königsberger heissen bald Glomsnickels, bald Sperlingsschlucker. Der erstere der beiden Spottnamen wird von ihrer Liebhaberei für Schmand (Sahne) und Glumse (geronnene Milch), der letztere von einem Misgeschick des sogenannten altstädtischen Jappers hergeleitet. Dieser am altstädtischen Rathhause, jetzigem Stadtgericht, angebrachte, früher mit einer Krone gezierte Kopf bezeichnete jeden Stundenschlag durch Auf- und Zuklappen des weiten Rachens, bis ihm einmal ein Sperling hineinflog und den Mechanismus verdarb.“ ( Sagen des preussischen Samlandes von R. Reusch, S. 113.) (S. Gabbitz u. Schnapphans.)


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[[865]/0893] *96 Die grosse Glocke stürmen. Gross Geschrei von etwas machen. Frz.: Sonner la grosse cloche. (Kritzinger, 148a.) *97 Eine Glocke über einen giessen. – Pauli, Schimpf, LXVIIIa. *98 Er hat es an die grosse Glocke geschrieben (geschlagen). Hat es austrompetet, öffentlich bekannt gemacht. Holl.: Hij hangt het aan de groote klok. (Harrebomée, I, 416.) *99 Er hat nie eine andere Glocke als die seines Dorfes gehört. Ist nie von der Mutter Ofen (Schürze) weggekommen. *100 Er hört keine Glocke lieber als die Tischglocke. Holl.: Hij hoort geene klok lieber dan de brijklok. (Harrebomée, I, 416.) *101 Er kann mit der grossen Glocke läuten. – Körte, 2205. *102 Er merkt (weiss), was die Glocke geschlagen hat. – Eiselein, 242. *103 Er wollte, dass alle Glocken Federn wären und die Schwengel Fuchsschwänze. – Fischart. Die Gegner des Geklingels. *104 Es ist eine Glocke, die nicht klingt. – Parömiakon, 1514. Von Beamten, Vorstehern, die nicht gewissenhaft sind. *105 Es ist eine grosse Glocke; wenn nur der Schwengel nicht so leicht herunterfiele. – Sailer, 249. Geschriebenes Recht. *106 Es sind Glocken, die andere zur Kirche rufen, aber selber nicht hineinkommen. – Parömiakon, 107 u. 173. Von solchen, die andern predigen, aber selbst nicht danach thun. *107 Etwas an de grôte Klock hangen (schlagen). (Holst.) – Richey, 123; Schütze, II, 279; hochdeutsch bei Frischbier, 1304; Körte, 2205; Braun, I, 847. Etwas ausposaunen, es in aller Leute Mäuler bringen. *108 He het de Klock lüd'n hört, wêt äöwer nich, wu se hangt. – Danneil, 105. *109 He is in de Klok verbistert. (Holst.) – Schütze, II, 280. Er weis nicht, was für Zeit es ist. *110 He lüdet kêne gôde Klocke. – Richey, 123; Schütze, II, 279; Körte, 2205. Von jemand, der bedenklich hustet. *111 Heimlich die Glocke über einen giessen. – Eiselein, 242. Uebel von ihm reden, dass ihm die Ohren klingen. *112 Hi hä tha Klaak stauen hiard, man witz egh hoar's hinget. (Nordfries.) – Lappenkorb. Er hat die Glocke schlagen hören, weiss aber nicht, wo sie hängt. Holl.: Hij heeft de klok hooren luiden, maar hij weet niet, waar het kapelletje staat (oder: waar de klepel hangt). (Harrebomée, I, 416.) *113 Ich weiss nicht, wer die Glocke läutet. *114 Ihre Glocken klingen gleich. Holl.: Onze klokken slaan gelijk. ( Harrebomée, I, 416.) *115 Klocken un Schôlen un ên Tunn Bêr achterup. – Schütze, IV, 289. Damit bezeichnet man in Schleswig ein anständiges Begräbniss: Glockengeläute, Begleitung der Schule und für die Begleitenden nachher eine Tonne Bier. *116 Man hat noch nicht mit allen Glocken geläutet. Es hat noch Zeit, wir kommen noch früh genug, es ist keine Eile nöthig. Frz.: La foire n'est pas sur le pont. (Lendroy, 766.) *117 Man sollte eine Glocke über ihn giessen lassen, dass ihn kein rauhes Lüftlein anwehte. – Sailer, 310. Vom Zärtling. *118 Mit der grossen Glocke zahlen. – Mathesy, 191b. „Mancher leihet gern weg, die Leute entlauffen jhm oder zahlen mit der grossen glocken vnnd geben für das letzte nichts.“ *119 Na koust1 ou d'r grass'n Glock'n läut'n. (Franken.) – Frommann, IV, 168, 120. 1) Dann kannst du. – Ironisch: Dann hilft dir alles nichts. *120 Nun schlägt die Glocke dreizehn! Holl.: Zuinig, zei besje, di klok slaat twintig. (Harrebomée, I, 416.) *121 Sie läuten nicht dieselbe Glocke. Sie bleiben nicht auf einerlei Rede, sagen bald so, bald anders. *122 Sie ziehen alle an Einer Glocke. Glöckelpolster. * Es ist ein affectirter Glöckelpolster1. – Idiot. Austr., 76. 1) Polster, worauf man Spitzen verfertigt. – Von einem Menschen mit gezwungenen Geberden, der auffallend affectirt. Glockengiesser. Der Glockengiesser weiss, was an der Glocke ist. Glockenschlag. * Dat was Klockenslag un Mölensteen. Glockenthurm. 1 Der Glockenthurm gehört in die Mitte. Frz.: Il faut placer le clocher au milieu du village. (Bohn I, 22; Leroux, I, 6.) 2 Solche Glockenthürme bedürfen keine andere Schlaguhr. Glockentreter. Hast du den Glockentreter zum Freund und den Küster zum Onkel, so wird dir eine Kirchendienerstelle nicht entgehen. Glöcklein. 1 Hän hoadd e Kläckelche höre leiden, hä wâs nöd wadd ed soll bedeiden. (Trier.) – Laven, 182, 56. Er hat wol davon gehört, weiss aber die Sache nicht gründlich. 2 Kleine (viel) Glöcklein klingen auch. – Lehmann, II, 322, 77; Reinsberg III, 14; Braun, I, 848. Das Sprichwort bedient sich der Silbe lein gern, um den Gedanken zu veranschaulichen, man dürfe das Kleine nicht geringachten, weil aus demselben das Grosse entstehe. Und es drückt diesen Gedanken auf die mannichfachste Weise aus. Von kleinen Fischlein werden die Hechte gross. Viel Federlein machen ein Bett. Viel Krümlein geben auch Brot. Viel Körnlein machen einen Haufen. Viele Reglern machen auch nass. Viel Reislein machen einen Besen. Viel Schrittlein machen eine Meile. Viel Tröpflein machen Wasser. (Vgl. Sailer, 76.) 3 Kleine Glöcklein klingen auch, vnd etwa besser dann grosse. – Petri, II, 423; Eiselein, 242. Nicht von ihrer Grösse ist stets die Brauchbarkeit einer Sache abhängig. Frz.: A petite cloche grand son. Glöckner. Die Glöckner vnnd Ampelschürer, die täglich mit den Heyligen in der Kirchen vmbgehen, thun ihnen keine Reverentz, aber andere beten sie an. – Lehmann, 860, 32. Glofe. Man kann bei einer Glufe1 stehlen lernen. (Schweiz.) – Kirchhofer, 144. Bei Stalder (I, 455) Glofe = Nadel. Ob von Clavus (Nagel)? In andern Cantonen sagt man auch Gufe Guffe. Bei Tobler (225) Glofa, die Stecknadel. E Briefl Glofa, eine Anzahl Stecknadeln, die in einem Papier stecken. Glofachopf = Nadelknopf. Glogau. Glogau im Schlaffen (Schlafen), Brieg in Waffen, Neisse im Krachen, Breslau im Lachen. Der Spruch charakterisirt die Uebergabe der vier Festungen Schlesiens an Preussen. Seine Entstehung verdankt er dem Kirchendiener zu St.-Maria Magdalena in Breslau, der denselben bei der definitiven Huldigung, wobei eine glänzende Erleuchtung stattfand, als Transparent aufgestellt hatte. Die Kürze und das Zutreffende desselben machten ihn sprichwörtlich in jener Zeit. Glomskopf. * Er ist ein Glomskopf. (Danzig.) – Frischbier2, 1306. Ein schwachköpfiger Mensch. Glomsnickel. * Er ist ein Glomsnickel. – Frischbier, 267; Frischbier2, 1307. „Die Königsberger heissen bald Glomsnickels, bald Sperlingsschlucker. Der erstere der beiden Spottnamen wird von ihrer Liebhaberei für Schmand (Sahne) und Glumse (geronnene Milch), der letztere von einem Misgeschick des sogenannten altstädtischen Jappers hergeleitet. Dieser am altstädtischen Rathhause, jetzigem Stadtgericht, angebrachte, früher mit einer Krone gezierte Kopf bezeichnete jeden Stundenschlag durch Auf- und Zuklappen des weiten Rachens, bis ihm einmal ein Sperling hineinflog und den Mechanismus verdarb.“ ( Sagen des preussischen Samlandes von R. Reusch, S. 113.) (S. Gabbitz u. Schnapphans.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [865]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/893>, abgerufen am 27.04.2024.