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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Bitteres.

1 Wer Bitter's hat zuvor getrunken, dem mag das Süsse besser dunken. - Philippi, I, 74.

2 Wer das Bittere nicht gekostet, vergisst leicht das Angenehme.

Lat.: Dulcia non meminit, qui non gustavit amara. (Luther, 240; Seybold, 138.)


Bittergurke.

Eine milde Bittergurke ist besser, als ein geiziger Feigenbaum. (Aegypt.)


Bitterkeit.

Wer nicht geschmeckt hat Bitterkeit, der weiss auch nicht von Süssigkeit. - Henisch, 402.


Bitterling.

Besser einen Bitterling gefangen, als still gesessen. - Körte, 639.


Bittkauf.

1 Biddkop, dür Kop. (Ostfries.)

2 Bittkauf, theurer Kauf. - Körte, 637; Simrock, 1116.

Mit baarem Gelde kauft man wohlfeiler, als mit guten Worten.

It.: Ben caro costa cio (quello), che con preghiere si compra. (Pazzaglia, 294.)

Lat.: Precibus emptum, carum. (Seybold, 455.)


Bittschrift.

Bittschriften ohne goldenes Angebind vertreibt auch ein schwacher Wind.


Bittviel.

Bittviel kriegt Lützel. - Lehmann, 66, 14.


Blacke.

Den Blacken1 muss man auff das Loch, vnd nicht darneben setzen. - Lehmann, II, 77, 45.

1) Grimm (II, 59) sagt: Scheint gleichviel mit Flecken, macula. Vgl. auch Bremer, Wörterbuch, III, 325, unter Placke und Bletz.


Blackpott (Tintenfass).

Et is in'n Blackpott gaen. (Westf.)

In Gerichtskosten aufgegangen.


Blaff (Suppe).

Um eines süssen Blaff willen wirst du einen sauern Tomtom1 essen. (Surinam.)

1) Ein im Blaff gekochter Bananenpudding. Sinn: Um seinen Zweck zu erreichen, lässt man sich ein kleines Uebel gern gefallen.


Blaffer.

Blaffer beissen nicht.


Blaffert.

1 Bes du geck, Sting, dä Blaffert es got. - Simrock, 1119.

2 Bonn1, säd Fei2, do dret (kackte) he ennen Blaffer3 ut. (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 420; Hoefer, 271.

1) Gut.

2) Fink, Sophie.

3) Westfälische Münze.

3 Wo m'r met Blawferte1 öm sich werf, mösse de Stüvre net rar sen. (Düren.) - Firmenich, I, 484, 92.

1) Grosse blechartige Silbermünzen, sonst auch Blechkappen genannt. Vgl. Frisch, Wörterbuch, I, 103, Blappert. Nach Schmeller, I, 337, Plappart, eine ursprünglich ausländische, einen Groschen geltende Münze. (Vgl. Frommann, IV, 111, 52; V, 51.)


Blage (Kind).

Hä, lät1 sine Blagen läupen füär2 Hasen un Fösse3. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 164, 103.

1) Lässt.

2) Für = als wie.

3) Füchse. Ueber Blage vgl. Grimm, II, 60.


Blähen.

*1 Er bläht sich in der Herrlichkeit wie der Frosch auf der Hechel.

*2 Er bläht sich wie ein Hund im Grossstuhl.

Holl.: Hij pronkt als een hond in een' tonnestoel. (Harrebomee, I, 320.)


Blähung.

Aus einer Blähung (Nephiche) einen Dunderschlag machen. - Tendlau, 416.


Blangen.

Wenn man blanget, so währet's lang. - Kirchhofer, 151.

B'langen = mit Sehnsucht auf etwas warten, auch lange Weile haben. (Vgl. Stalder, II, 156.)


Blank.

1 Aussen Blank, innen Stank. - Simrock, 1120; Eiselein, 81.

2 Buten blank, binnen krank. (Holst.)

*3 Er ist so blank wie ein hanauer Weisspfennig.

[Spaltenumbruch] *4 Hei is so blank, ässe wann ne de Ape lecket hädde. (Westf.)

*5 Ik sei sou blank, äss' et Männeken amme Oewen. (Marsberg.) - Firmenich, I, 322, 34.

*6 So blank äs en Speigel. (Westf.)

Von Sachen.


Blänkern.

Dat blänkert as Beaten er Sülwertüg. - Eichwald, 96.


Blase.

1 Durchstochene Blase lässt sich nicht mehr flicken.

2 Eine aufgeblasene Blase schwimmt über sich.

3 Eine Blase, die ein Loch hat, wird nicht voll (prall).

Holl.: Het kan altijd niet even stijf wezen, zei Goosen de varkenslager, en hij blies eene blaas op, daar een gat in was. (Harrebomee, I, 59.)

4 Eine Blase hemmt die Wellen des Meeres nicht.

5 Eine Blase mit drei Erbsen macht mehr Geräusch als eine volle. - Sailer, 182, 329.

Wider einen leeren Schwätzer.

Engl.: Empty vessels make the greatest sound. (Bohn II, 348.)

Frz.: Les tonneaux vides sont ceux qui font le plus de bruit.

Lat.: Vacuum vas altius pleno resonat.

6 Eine Blase wird dick von wenig Wind, und rauscht, wenn drin vier Erbsen sind.

7 Wenn die Blase aufgeblasen ist, schwimmt sie.

8 Wenn die blase voll ist, sticht Gott ein loch hinein. - Henisch, 405.

9 Wenn die blase voll ist, zerknillt (zerplatzt) sie. - Henisch, 405; Körte, 642; Simrock, 1124.

Holl.: Als men de blaas te veel parst, zij barst, en is ze leeg, 't heeft ook geen deeg. (Harrebomee, I, 59.)

10 Wer Blasen auf der Zunge hat, plaudert nicht zur Lust.

11 Zersprungene Blasen und verlorene Ehre sind nicht wieder zu ergänzen. - Winckler, XVII, 26.

*12 Er erschrickt nicht vor einer klappernden Blase.

Holl.: Hij laat zich door geene blaas met boonen verjagen. (Harrebomee, I, 59.)

*13 Er hat in eine Blase gestochen, die sich nicht mehr flicken lässt.

*14 Er will nit länger ohne Blase schwimmen.

Holl.: Hij leert op blazen zwemmen. (Harrebomee, I, 59.)

*15 Etwas durch die Blase gehen lassen.

Vom Destilliren hergenommen. Das Beste entnehmen oder eine Sache sehr scharf untersuchen, genau zergliedern, auseinandersetzen.


Blasebalg.

1 Ein Blasebalg nennt den andern Windbeutel.

2 Kein Blasebalg zieht Wind in sich, er sei denn leer.

Und leer sind alle, die den Wind lieben und in sich ziehen.

3 Man muss den Blasbalg tapfer treten, soll das Feuer lustig brennen.

Engl.: I'll be blowed first, as the bad fire said to the cook, when she wanted it to burn up. (Hagen, 103, 4.)

4 Man muss den Blassbalck besser tretten. - Lehmann, 21, 3.

Das Begonnene beharrlicher und entschiedener fortsetzen.

5 Mit einem Blasebalg kann man keine Mühle treiben.

Holl.: Men kan geene molens met blaasbalgen doen omgaan. (Harrebomee, I, 59.)

*6 Der Blasbalg lässt sich treten.

*7 Er hat die Blassbälg in der Schmidten gezogen. - Lehmann, 18, 39.

*8 Er hat einen guten Blasebalg.

Der Lungen- und Bruststarke, der den Athem nicht bald verliert; auch uneigentlich der im Geschäft, im Kampfe Ausdauernde.


Blasen.

1 Besser blasen, als sich verbrennen.

2 Besser hart geblasen, als den Mund verbrannt. - Simrock, 1123.

Dän.: Bedre at blaese hart end at braende sig. (Prov. dan., 53.)

3 Blase einmal einer gegen einen heissen Backofen!

Von ohnmächtigen Versuchen gegen die Gewalt.

4 Blase gegen den Wind! (Lit.)

Um zu sagen: Was lässt sich ausrichten gegen Gewalt!

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Bitteres.

1 Wer Bitter's hat zuvor getrunken, dem mag das Süsse besser dunken.Philippi, I, 74.

2 Wer das Bittere nicht gekostet, vergisst leicht das Angenehme.

Lat.: Dulcia non meminit, qui non gustavit amara. (Luther, 240; Seybold, 138.)


Bittergurke.

Eine milde Bittergurke ist besser, als ein geiziger Feigenbaum. (Aegypt.)


Bitterkeit.

Wer nicht geschmeckt hat Bitterkeit, der weiss auch nicht von Süssigkeit.Henisch, 402.


Bitterling.

Besser einen Bitterling gefangen, als still gesessen.Körte, 639.


Bittkauf.

1 Biddkôp, dür Kôp. (Ostfries.)

2 Bittkauf, theurer Kauf.Körte, 637; Simrock, 1116.

Mit baarem Gelde kauft man wohlfeiler, als mit guten Worten.

It.: Ben caro costa ciò (quello), che con preghiere si compra. (Pazzaglia, 294.)

Lat.: Precibus emptum, carum. (Seybold, 455.)


Bittschrift.

Bittschriften ohne goldenes Angebind vertreibt auch ein schwacher Wind.


Bittviel.

Bittviel kriegt Lützel.Lehmann, 66, 14.


Blacke.

Den Blacken1 muss man auff das Loch, vnd nicht darneben setzen.Lehmann, II, 77, 45.

1) Grimm (II, 59) sagt: Scheint gleichviel mit Flecken, macula. Vgl. auch Bremer, Wörterbuch, III, 325, unter Placke und Bletz.


Blackpott (Tintenfass).

Et is in'n Blackpott gaen. (Westf.)

In Gerichtskosten aufgegangen.


Blaff (Suppe).

Um eines süssen Blaff willen wirst du einen sauern Tomtom1 essen. (Surinam.)

1) Ein im Blaff gekochter Bananenpudding. Sinn: Um seinen Zweck zu erreichen, lässt man sich ein kleines Uebel gern gefallen.


Blaffer.

Blaffer beissen nicht.


Blaffert.

1 Bes du geck, Sting, dä Blaffert es got.Simrock, 1119.

2 Bonn1, säd Fei2, do drêt (kackte) he ennen Blaffer3 ut. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 420; Hoefer, 271.

1) Gut.

2) Fink, Sophie.

3) Westfälische Münze.

3 Wo m'r met Blawferte1 öm sich werf, mösse de Stüvre net rar sen. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 92.

1) Grosse blechartige Silbermünzen, sonst auch Blechkappen genannt. Vgl. Frisch, Wörterbuch, I, 103, Blappert. Nach Schmeller, I, 337, Plappart, eine ursprünglich ausländische, einen Groschen geltende Münze. (Vgl. Frommann, IV, 111, 52; V, 51.)


Blage (Kind).

Hä, lät1 sine Blagen läupen füär2 Hasen un Fösse3. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 164, 103.

1) Lässt.

2) Für = als wie.

3) Füchse. Ueber Blage vgl. Grimm, II, 60.


Blähen.

*1 Er bläht sich in der Herrlichkeit wie der Frosch auf der Hechel.

*2 Er bläht sich wie ein Hund im Grossstuhl.

Holl.: Hij pronkt als een hond in een' tonnestoel. (Harrebomée, I, 320.)


Blähung.

Aus einer Blähung (Nephiche) einen Dunderschlag machen.Tendlau, 416.


Blangen.

Wenn man blanget, so währet's lang.Kirchhofer, 151.

B'langen = mit Sehnsucht auf etwas warten, auch lange Weile haben. (Vgl. Stalder, II, 156.)


Blank.

1 Aussen Blank, innen Stank.Simrock, 1120; Eiselein, 81.

2 Buten blank, binnen krank. (Holst.)

*3 Er ist so blank wie ein hanauer Weisspfennig.

[Spaltenumbruch] *4 Hei is so blank, ässe wann ne de Ape lecket hädde. (Westf.)

*5 Ik sei sou blank, äss' et Männeken amme Oewen. (Marsberg.) – Firmenich, I, 322, 34.

*6 So blank äs en Speigel. (Westf.)

Von Sachen.


Blänkern.

Dat blänkert as Beaten er Sülwertüg.Eichwald, 96.


Blase.

1 Durchstochene Blase lässt sich nicht mehr flicken.

2 Eine aufgeblasene Blase schwimmt über sich.

3 Eine Blase, die ein Loch hat, wird nicht voll (prall).

Holl.: Het kan altijd niet even stijf wezen, zei Goosen de varkenslager, en hij blies eene blaas op, daar een gat in was. (Harrebomée, I, 59.)

4 Eine Blase hemmt die Wellen des Meeres nicht.

5 Eine Blase mit drei Erbsen macht mehr Geräusch als eine volle.Sailer, 182, 329.

Wider einen leeren Schwätzer.

Engl.: Empty vessels make the greatest sound. (Bohn II, 348.)

Frz.: Les tonneaux vides sont ceux qui font le plus de bruit.

Lat.: Vacuum vas altius pleno resonat.

6 Eine Blase wird dick von wenig Wind, und rauscht, wenn drin vier Erbsen sind.

7 Wenn die Blase aufgeblasen ist, schwimmt sie.

8 Wenn die blase voll ist, sticht Gott ein loch hinein.Henisch, 405.

9 Wenn die blase voll ist, zerknillt (zerplatzt) sie.Henisch, 405; Körte, 642; Simrock, 1124.

Holl.: Als men de blaas te veel parst, zij barst, en is ze leêg, 't heeft ook geen deeg. (Harrebomée, I, 59.)

10 Wer Blasen auf der Zunge hat, plaudert nicht zur Lust.

11 Zersprungene Blasen und verlorene Ehre sind nicht wieder zu ergänzen.Winckler, XVII, 26.

*12 Er erschrickt nicht vor einer klappernden Blase.

Holl.: Hij laat zich door geene blaas met boonen verjagen. (Harrebomée, I, 59.)

*13 Er hat in eine Blase gestochen, die sich nicht mehr flicken lässt.

*14 Er will nit länger ohne Blase schwimmen.

Holl.: Hij leert op blazen zwemmen. (Harrebomée, I, 59.)

*15 Etwas durch die Blase gehen lassen.

Vom Destilliren hergenommen. Das Beste entnehmen oder eine Sache sehr scharf untersuchen, genau zergliedern, auseinandersetzen.


Blasebalg.

1 Ein Blasebalg nennt den andern Windbeutel.

2 Kein Blasebalg zieht Wind in sich, er sei denn leer.

Und leer sind alle, die den Wind lieben und in sich ziehen.

3 Man muss den Blasbalg tapfer treten, soll das Feuer lustig brennen.

Engl.: I'll be blowed first, as the bad fire said to the cook, when she wanted it to burn up. (Hagen, 103, 4.)

4 Man muss den Blassbalck besser tretten.Lehmann, 21, 3.

Das Begonnene beharrlicher und entschiedener fortsetzen.

5 Mit einem Blasebalg kann man keine Mühle treiben.

Holl.: Men kan geene molens met blaasbalgen doen omgaan. (Harrebomée, I, 59.)

*6 Der Blasbalg lässt sich treten.

*7 Er hat die Blassbälg in der Schmidten gezogen.Lehmann, 18, 39.

*8 Er hat einen guten Blasebalg.

Der Lungen- und Bruststarke, der den Athem nicht bald verliert; auch uneigentlich der im Geschäft, im Kampfe Ausdauernde.


Blasen.

1 Besser blasen, als sich verbrennen.

2 Besser hart geblasen, als den Mund verbrannt.Simrock, 1123.

Dän.: Bedre at blæse hart end at brænde sig. (Prov. dan., 53.)

3 Blase einmal einer gegen einen heissen Backofen!

Von ohnmächtigen Versuchen gegen die Gewalt.

4 Blase gegen den Wind! (Lit.)

Um zu sagen: Was lässt sich ausrichten gegen Gewalt!

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[[196]/0224] Bitteres. 1 Wer Bitter's hat zuvor getrunken, dem mag das Süsse besser dunken. – Philippi, I, 74. 2 Wer das Bittere nicht gekostet, vergisst leicht das Angenehme. Lat.: Dulcia non meminit, qui non gustavit amara. (Luther, 240; Seybold, 138.) Bittergurke. Eine milde Bittergurke ist besser, als ein geiziger Feigenbaum. (Aegypt.) Bitterkeit. Wer nicht geschmeckt hat Bitterkeit, der weiss auch nicht von Süssigkeit. – Henisch, 402. Bitterling. Besser einen Bitterling gefangen, als still gesessen. – Körte, 639. Bittkauf. 1 Biddkôp, dür Kôp. (Ostfries.) 2 Bittkauf, theurer Kauf. – Körte, 637; Simrock, 1116. Mit baarem Gelde kauft man wohlfeiler, als mit guten Worten. It.: Ben caro costa ciò (quello), che con preghiere si compra. (Pazzaglia, 294.) Lat.: Precibus emptum, carum. (Seybold, 455.) Bittschrift. Bittschriften ohne goldenes Angebind vertreibt auch ein schwacher Wind. Bittviel. Bittviel kriegt Lützel. – Lehmann, 66, 14. Blacke. Den Blacken1 muss man auff das Loch, vnd nicht darneben setzen. – Lehmann, II, 77, 45. 1) Grimm (II, 59) sagt: Scheint gleichviel mit Flecken, macula. Vgl. auch Bremer, Wörterbuch, III, 325, unter Placke und Bletz. Blackpott (Tintenfass). Et is in'n Blackpott gaen. (Westf.) In Gerichtskosten aufgegangen. Blaff (Suppe). Um eines süssen Blaff willen wirst du einen sauern Tomtom1 essen. (Surinam.) 1) Ein im Blaff gekochter Bananenpudding. Sinn: Um seinen Zweck zu erreichen, lässt man sich ein kleines Uebel gern gefallen. Blaffer. Blaffer beissen nicht. Blaffert. 1 Bes du geck, Sting, dä Blaffert es got. – Simrock, 1119. 2 Bonn1, säd Fei2, do drêt (kackte) he ennen Blaffer3 ut. (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 420; Hoefer, 271. 1) Gut. 2) Fink, Sophie. 3) Westfälische Münze. 3 Wo m'r met Blawferte1 öm sich werf, mösse de Stüvre net rar sen. (Düren.) – Firmenich, I, 484, 92. 1) Grosse blechartige Silbermünzen, sonst auch Blechkappen genannt. Vgl. Frisch, Wörterbuch, I, 103, Blappert. Nach Schmeller, I, 337, Plappart, eine ursprünglich ausländische, einen Groschen geltende Münze. (Vgl. Frommann, IV, 111, 52; V, 51.) Blage (Kind). Hä, lät1 sine Blagen läupen füär2 Hasen un Fösse3. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 164, 103. 1) Lässt. 2) Für = als wie. 3) Füchse. Ueber Blage vgl. Grimm, II, 60. Blähen. *1 Er bläht sich in der Herrlichkeit wie der Frosch auf der Hechel. *2 Er bläht sich wie ein Hund im Grossstuhl. Holl.: Hij pronkt als een hond in een' tonnestoel. (Harrebomée, I, 320.) Blähung. Aus einer Blähung (Nephiche) einen Dunderschlag machen. – Tendlau, 416. Blangen. Wenn man blanget, so währet's lang. – Kirchhofer, 151. B'langen = mit Sehnsucht auf etwas warten, auch lange Weile haben. (Vgl. Stalder, II, 156.) Blank. 1 Aussen Blank, innen Stank. – Simrock, 1120; Eiselein, 81. 2 Buten blank, binnen krank. (Holst.) *3 Er ist so blank wie ein hanauer Weisspfennig. *4 Hei is so blank, ässe wann ne de Ape lecket hädde. (Westf.) *5 Ik sei sou blank, äss' et Männeken amme Oewen. (Marsberg.) – Firmenich, I, 322, 34. *6 So blank äs en Speigel. (Westf.) Von Sachen. Blänkern. Dat blänkert as Beaten er Sülwertüg. – Eichwald, 96. Blase. 1 Durchstochene Blase lässt sich nicht mehr flicken. 2 Eine aufgeblasene Blase schwimmt über sich. 3 Eine Blase, die ein Loch hat, wird nicht voll (prall). Holl.: Het kan altijd niet even stijf wezen, zei Goosen de varkenslager, en hij blies eene blaas op, daar een gat in was. (Harrebomée, I, 59.) 4 Eine Blase hemmt die Wellen des Meeres nicht. 5 Eine Blase mit drei Erbsen macht mehr Geräusch als eine volle. – Sailer, 182, 329. Wider einen leeren Schwätzer. Engl.: Empty vessels make the greatest sound. (Bohn II, 348.) Frz.: Les tonneaux vides sont ceux qui font le plus de bruit. Lat.: Vacuum vas altius pleno resonat. 6 Eine Blase wird dick von wenig Wind, und rauscht, wenn drin vier Erbsen sind. 7 Wenn die Blase aufgeblasen ist, schwimmt sie. 8 Wenn die blase voll ist, sticht Gott ein loch hinein. – Henisch, 405. 9 Wenn die blase voll ist, zerknillt (zerplatzt) sie. – Henisch, 405; Körte, 642; Simrock, 1124. Holl.: Als men de blaas te veel parst, zij barst, en is ze leêg, 't heeft ook geen deeg. (Harrebomée, I, 59.) 10 Wer Blasen auf der Zunge hat, plaudert nicht zur Lust. 11 Zersprungene Blasen und verlorene Ehre sind nicht wieder zu ergänzen. – Winckler, XVII, 26. *12 Er erschrickt nicht vor einer klappernden Blase. Holl.: Hij laat zich door geene blaas met boonen verjagen. (Harrebomée, I, 59.) *13 Er hat in eine Blase gestochen, die sich nicht mehr flicken lässt. *14 Er will nit länger ohne Blase schwimmen. Holl.: Hij leert op blazen zwemmen. (Harrebomée, I, 59.) *15 Etwas durch die Blase gehen lassen. Vom Destilliren hergenommen. Das Beste entnehmen oder eine Sache sehr scharf untersuchen, genau zergliedern, auseinandersetzen. Blasebalg. 1 Ein Blasebalg nennt den andern Windbeutel. 2 Kein Blasebalg zieht Wind in sich, er sei denn leer. Und leer sind alle, die den Wind lieben und in sich ziehen. 3 Man muss den Blasbalg tapfer treten, soll das Feuer lustig brennen. Engl.: I'll be blowed first, as the bad fire said to the cook, when she wanted it to burn up. (Hagen, 103, 4.) 4 Man muss den Blassbalck besser tretten. – Lehmann, 21, 3. Das Begonnene beharrlicher und entschiedener fortsetzen. 5 Mit einem Blasebalg kann man keine Mühle treiben. Holl.: Men kan geene molens met blaasbalgen doen omgaan. (Harrebomée, I, 59.) *6 Der Blasbalg lässt sich treten. *7 Er hat die Blassbälg in der Schmidten gezogen. – Lehmann, 18, 39. *8 Er hat einen guten Blasebalg. Der Lungen- und Bruststarke, der den Athem nicht bald verliert; auch uneigentlich der im Geschäft, im Kampfe Ausdauernde. Blasen. 1 Besser blasen, als sich verbrennen. 2 Besser hart geblasen, als den Mund verbrannt. – Simrock, 1123. Dän.: Bedre at blæse hart end at brænde sig. (Prov. dan., 53.) 3 Blase einmal einer gegen einen heissen Backofen! Von ohnmächtigen Versuchen gegen die Gewalt. 4 Blase gegen den Wind! (Lit.) Um zu sagen: Was lässt sich ausrichten gegen Gewalt!

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [196]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/224>, abgerufen am 26.04.2024.