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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 6 Den Brei hast du dir selber zugekocht, iss ihn aus. - Blum, 546.

7 Den Brei, so du gerührt, musst du ausessen. - Eiselein, 93.

Lat.: Illi exedendum est qui intrivit. (Terenz.)

8 Der Brei ist fertig.

Holl.: De brij is gaar. (Harrebomee, I, 90.)

9 Der Brei ist unsere Mutter. (Ruth.)

Poln.: Kasza mat' nasza. (Wurzbach I, 438.)

10 Der Brei wird nicht so heiss gegessen, als er vom Feuer kommt (als er aufgegeben wird). - Bücking, 270; Blum, 175; Simrock, 1278; Körte, 719.

Es wird nicht jedem Befehl, besonders dem zu strengen, sogleich Folge geleistet, wenn er gegeben ist; er wird selten in dem Umfange ausgeführt, in welchem er erlassen ward.

11 Der müsste viel Brei haben, der allen Leuten die Mäuler zuschmieren wollte. - Kirchhofer, 168.

Holl.: Hij behoeft wel brij met groote koppen, die allen zotten (klappers) den mond zal stoppen. (Harrebomee, I, 90.)

12 Der süsse Brei wird nicht alle Tage aufgetischt.

Die Sage erzählt, dass nach Beendigung des Schlossbaues von Neuhaus (Böhmen) den arbeitenden Unterthanen ein Festessen gegeben wurde. Frau Perchta machte eine Stiftung, aus der es alljährlich unter dem Namen "Der süsse Brei" wiederholt wurde. In der Regel nahmen 7-10000 Arme daran theil. Unterliess der Besitzer des Schlosses aus Geiz oder aus einer andern Ursache das Mahl zu geben, so erschien Perchta als Gespenst im Schlosse und machte einen heillosen Spectakel. (Vgl. Gartenlaube, 1856, Nr. 32: Das preussische Familiengespenst.)

13 Du hast den Brei gekocht, iss ihn aus. - Sailer, 269.

Frz.: Qui a fait la fricassee, peut bien la manger. (Cahier, 3906.)

14 Dünnen Brei isst man nicht mit der Gabel.

Holl.: Het is elk niet gegeven, boekweiten brij met hooivorken te eten. (Harrebomee, I, 67.)

15 Es de Brei upgiven1 is, so mot me'n auck friäten2. (Münster.) - Frommann, VI, 429, 2.

1) Aufgegeben.

2) Fressen.

16 Es ist bös (schwer) Brei machen ohne Mehl.

Holl.: Het is kwaad brij maken van water alleen. (Harrebomee, I, 90.)

17 Es ist gut auf fremden Brei hoffen, wenn man selber welchen im Ofen hat.

18 Es kann nicht jeder Brei mit der (Heu-) Gabel essen.

19 Es kann niemand zwei Breie in Einer Pfanne kochen. - Simrock, 1279; Franck, I, 10b; II, 16b.

20 Heisser Brei auf einen kahlen Kopf ist ein unleidlich Ding. - Henisch, 505.

21 Hestu nur brey und fried darbey. - Henisch, 506.

22 Iss deinen Brei und halt' dein Maul! - Simrock, 1276; Körte, 717.

23 Iss den selbstgekochten Brei. - Simrock, 1275.

24 Man geht so lange um den Brei, bis er kalt wird. - Henisch, 506; Simrock, 1277; Körte, 720.

It.: Chi non da fine al pensare, non da principio al fare. (Gaal, 244.)

25 Man kocht noch am Brei. - Sailer, 123.

26 Man muss den Brei erst blasen, ehe man ihn isst.

27 Man muss den Brei nicht weiter treten, als er von selbst fliesst. - Simrock, 1280.

Einer an sich unangenehmen Sache muss man nicht zu streng nachspüren, weil sich sonst noch mehr Aergerlichkeiten entwickeln.

It.: Chi casca nel fango, quanto piu vi si dimena, tanto piu s'imbratta.

28 Man muss nicht (stets) um den Brei herumgehen.

Frz.: Il ne faut pas tout tourner autour du pot. (Lendroy, 84.)

29 Mancher muss den brey selbst essen, den er gekocht hat. - Henisch, 506.

30 Me ittet den Brei nit sau warme, osse ennem für'n satt werd. - Curtze, 333; für Göttingen: Schambach, 218.

31 Me maut den Brei nitt so het friäten, as he iäme vüörsatt wärt. - Woeste, 66, 32.

32 Schlechter Brei und viel Geschrei.

33 Schlechter Brei wird nicht besser, auch wenn man ihn mit silbernen Löffeln isst.

34 Sie scheissen alle Brei, sagt's Glockengiessers Hänslein zu Nürnberg. - Fischart.


[Spaltenumbruch]

35 Wamme Brigg kocket, sittet de Daut up der Heakedöer1. (Driburg.) - Firmenich, I, 362, 10.

1) Der untere Theil einer aus Unter- und Oberthür bestehenden Doppelthür, Zaunthür. Hecke von hegen.

36 Wenn der Brei heiss ist, suppt man ihn mit dem Löffel, ist er kalt, steckt man die Hand hinein. (Surinam.)

Sinn: Solange man eine Gefahr fürchtet, ist man auf seiner Hut, ist sie vorüber, wird man sorglos.

37 Wenn der Brei versalzen ist, dann ist guter Rath theuer.

38 Wenn der Brei weg ist, schlagen sich die Kinder um den Napf.

39 Wenn du den Brei gegessen hast, so nimm auch den Topf.

40 Wenn et Bri reegent, het man kenen Lepel. - Schambach, 200; für Waldeck: Curtze, 336; hochdeutsch bei Simrock, 1281; Reinsberg, IV, 130.

41 Wenn et Bri reegent, sau is de Nap ümestülpet. - Schambach, 200; dänisch bei Reinsberg, IV, 130.

42 Wenn et Brigg rent, sind iuse Schüteln ümmekeert. (Driburg.) - Firmenich, I, 362, 9.

43 Wenn's Brei regnet, hat man keine Schüsseln (keinen Topf, fehlt der Löffel). - Körte, 721; Simrock, 6595; Mayer, II, 45.

Manchem entgeht ein Vortheil, weil es ihm an der Klugheit gebrach, die nöthigen Vorbereitungen zu treffen oder den günstigen Augenblick rasch zu benutzen.

44 Wenn't Briy reagent, heast diu den Napp unnerm Arme. (Westf.)

45 Wenn't Briy reagent, sind siyne Schüeteln ümmekart. - Eichwald, 183.

Handschriftlich niederdeutsch: Wen't Brei regnet, is meine Schottel ummestulpet. (Lübben.)

46 Wer den Brei bläst, der esse ihn. - Körte, 718.

47 Wer den Brei gekocht hat, der soll ihn auch essen. - Bücking, 170; Kirchhofer, 139; Körte, 718; Egenolff, 82b.

48 Wer denn Bri anröhrt hett, mutt em ock opeten. (Rendsburg.)

It.: Chi ha intrisa la torta, l'ha da mangiare tutta.

Lat.: Qui intrivit, ipsi exedendum est. (Gaal, 245.)

49 Wer wird den Brei mit dem Messer schneiden.

Ruth.: Kaszu jesz, a nozom nie riez. (Wurzbach I, 439.)

50 Wer zwei Brei' in Einer Pfanne will kochen, verdirbt sie beide.

Ung.: A ki ket nyulat hajt, egyet se ver.

51 Wessen Brei heiss ist, der darf ihn auch blasen.

*52 Brei und Brass. (Livland.)

Alles mit- oder untereinander, gewöhnlich von unbedeutenden Dingen gebraucht.

*53 Das ist Brei ohne Butter.

Holl.: Het is brij zonder boter. (Harrebomee, I, 84.)

*54 De Brei bi öpper verschütte. (Schaffhausen.)

In Ungunst kommen.

*55 De Brei ward heter upgebn as gotn. - Eichwald, 181.

*56 Den Brei für die Katze kochen.

Sich für eine unnütze Sache viel Mühe geben. Der Venetianer sagt: Den Brei für die andern machen. (Reinsberg II, 130.)

*57 Einem Brei zu essen geben.

Ihm etwas vorkauen, seiner eigenen Kraft zu wenig überlassen.

Lat.: Praemansum in os inserere. (Erasm., 77; Binder II, 2634; Philippi, II, 104.)

*58 Einem den Brei ins Maul streichen (ums Maul schmieren). - Tendlau, 522; Eiselein, 93.

*59 Einem den Brei versalzen.

Eine gute Sache übel deuten oder eine schlimme vergrössern.

*60 Er hat Brei im Maule. - Eiselein, 93.

Spricht undeutlich.

*61 Er hat den Brei verschüttet. - Kirchhofer, 252.

Durch Unklugheit eine Sache verdorben.

Frz.: Gater l'affaire.

*62 Er hat ihm einen schönen Brei eingerührt. - Grimm, II, 354.

Eine grosse Unannehmlichkeit, Verlegenheit bereitet.

*63 Er hat sich an dem Brei verbrannt.

Holl.: Hij brandt zich aan den heeten brij. (Harrebomee, I, 90.)

*64 Er macht den Brei nicht dick.

[Spaltenumbruch] 6 Den Brei hast du dir selber zugekocht, iss ihn aus.Blum, 546.

7 Den Brei, so du gerührt, musst du ausessen.Eiselein, 93.

Lat.: Illi exedendum est qui intrivit. (Terenz.)

8 Der Brei ist fertig.

Holl.: De brij is gaar. (Harrebomée, I, 90.)

9 Der Brei ist unsere Mutter. (Ruth.)

Poln.: Kasza mat' nasza. (Wurzbach I, 438.)

10 Der Brei wird nicht so heiss gegessen, als er vom Feuer kommt (als er aufgegeben wird).Bücking, 270; Blum, 175; Simrock, 1278; Körte, 719.

Es wird nicht jedem Befehl, besonders dem zu strengen, sogleich Folge geleistet, wenn er gegeben ist; er wird selten in dem Umfange ausgeführt, in welchem er erlassen ward.

11 Der müsste viel Brei haben, der allen Leuten die Mäuler zuschmieren wollte.Kirchhofer, 168.

Holl.: Hij behoeft wel brij met groote koppen, die allen zotten (klappers) den mond zal stoppen. (Harrebomée, I, 90.)

12 Der süsse Brei wird nicht alle Tage aufgetischt.

Die Sage erzählt, dass nach Beendigung des Schlossbaues von Neuhaus (Böhmen) den arbeitenden Unterthanen ein Festessen gegeben wurde. Frau Perchta machte eine Stiftung, aus der es alljährlich unter dem Namen „Der süsse Brei“ wiederholt wurde. In der Regel nahmen 7-10000 Arme daran theil. Unterliess der Besitzer des Schlosses aus Geiz oder aus einer andern Ursache das Mahl zu geben, so erschien Perchta als Gespenst im Schlosse und machte einen heillosen Spectakel. (Vgl. Gartenlaube, 1856, Nr. 32: Das preussische Familiengespenst.)

13 Du hast den Brei gekocht, iss ihn aus.Sailer, 269.

Frz.: Qui a fait la fricassée, peut bien la manger. (Cahier, 3906.)

14 Dünnen Brei isst man nicht mit der Gabel.

Holl.: Het is elk niet gegeven, boekweiten brij met hooivorken te eten. (Harrebomée, I, 67.)

15 Es de Brî upgiven1 is, so mot me'n auck friäten2. (Münster.) – Frommann, VI, 429, 2.

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2) Fressen.

16 Es ist bös (schwer) Brei machen ohne Mehl.

Holl.: Het is kwaad brij maken van water alleen. (Harrebomée, I, 90.)

17 Es ist gut auf fremden Brei hoffen, wenn man selber welchen im Ofen hat.

18 Es kann nicht jeder Brei mit der (Heu-) Gabel essen.

19 Es kann niemand zwei Breie in Einer Pfanne kochen.Simrock, 1279; Franck, I, 10b; II, 16b.

20 Heisser Brei auf einen kahlen Kopf ist ein unleidlich Ding.Henisch, 505.

21 Hestu nur brey und fried darbey.Henisch, 506.

22 Iss deinen Brei und halt' dein Maul!Simrock, 1276; Körte, 717.

23 Iss den selbstgekochten Brei.Simrock, 1275.

24 Man geht so lange um den Brei, bis er kalt wird.Henisch, 506; Simrock, 1277; Körte, 720.

It.: Chi non da fine al pensare, non da principio al fare. (Gaal, 244.)

25 Man kocht noch am Brei.Sailer, 123.

26 Man muss den Brei erst blasen, ehe man ihn isst.

27 Man muss den Brei nicht weiter treten, als er von selbst fliesst.Simrock, 1280.

Einer an sich unangenehmen Sache muss man nicht zu streng nachspüren, weil sich sonst noch mehr Aergerlichkeiten entwickeln.

It.: Chi casca nel fango, quanto più vi si dimena, tanto più s'imbratta.

28 Man muss nicht (stets) um den Brei herumgehen.

Frz.: Il ne faut pas tout tourner autour du pot. (Lendroy, 84.)

29 Mancher muss den brey selbst essen, den er gekocht hat.Henisch, 506.

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31 Me maut den Brî nitt so het friäten, as he iäme vüörsatt wärt.Woeste, 66, 32.

32 Schlechter Brei und viel Geschrei.

33 Schlechter Brei wird nicht besser, auch wenn man ihn mit silbernen Löffeln isst.

34 Sie scheissen alle Brei, sagt's Glockengiessers Hänslein zu Nürnberg.Fischart.


[Spaltenumbruch]

35 Wamme Brigg kocket, sittet de Daut up der Heakedöer1. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 10.

1) Der untere Theil einer aus Unter- und Oberthür bestehenden Doppelthür, Zaunthür. Hecke von hegen.

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Sinn: Solange man eine Gefahr fürchtet, ist man auf seiner Hut, ist sie vorüber, wird man sorglos.

37 Wenn der Brei versalzen ist, dann ist guter Rath theuer.

38 Wenn der Brei weg ist, schlagen sich die Kinder um den Napf.

39 Wenn du den Brei gegessen hast, so nimm auch den Topf.

40 Wenn et Bri reegent, het man kênen Lepel.Schambach, 200; für Waldeck: Curtze, 336; hochdeutsch bei Simrock, 1281; Reinsberg, IV, 130.

41 Wenn et Bri reegent, sau is de Nap ümestülpet.Schambach, 200; dänisch bei Reinsberg, IV, 130.

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44 Wenn't Briy reagent, heast diu den Napp unnerm Arme. (Westf.)

45 Wenn't Briy reagent, sind siyne Schüeteln ümmekart.Eichwald, 183.

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49 Wer wird den Brei mit dem Messer schneiden.

Ruth.: Kaszu jesz, a nożom nie rież. (Wurzbach I, 439.)

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*52 Brei und Brass. (Livland.)

Alles mit- oder untereinander, gewöhnlich von unbedeutenden Dingen gebraucht.

*53 Das ist Brei ohne Butter.

Holl.: Het is brij zonder boter. (Harrebomée, I, 84.)

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*55 De Brî ward hêter upgebn as gôtn.Eichwald, 181.

*56 Den Brei für die Katze kochen.

Sich für eine unnütze Sache viel Mühe geben. Der Venetianer sagt: Den Brei für die andern machen. (Reinsberg II, 130.)

*57 Einem Brei zu essen geben.

Ihm etwas vorkauen, seiner eigenen Kraft zu wenig überlassen.

Lat.: Praemansum in os inserere. (Erasm., 77; Binder II, 2634; Philippi, II, 104.)

*58 Einem den Brei ins Maul streichen (ums Maul schmieren).Tendlau, 522; Eiselein, 93.

*59 Einem den Brei versalzen.

Eine gute Sache übel deuten oder eine schlimme vergrössern.

*60 Er hat Brei im Maule.Eiselein, 93.

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*61 Er hat den Brei verschüttet.Kirchhofer, 252.

Durch Unklugheit eine Sache verdorben.

Frz.: Gâter l'affaire.

*62 Er hat ihm einen schönen Brei eingerührt.Grimm, II, 354.

Eine grosse Unannehmlichkeit, Verlegenheit bereitet.

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[[229]/0257] 6 Den Brei hast du dir selber zugekocht, iss ihn aus. – Blum, 546. 7 Den Brei, so du gerührt, musst du ausessen. – Eiselein, 93. Lat.: Illi exedendum est qui intrivit. (Terenz.) 8 Der Brei ist fertig. Holl.: De brij is gaar. (Harrebomée, I, 90.) 9 Der Brei ist unsere Mutter. (Ruth.) Poln.: Kasza mat' nasza. (Wurzbach I, 438.) 10 Der Brei wird nicht so heiss gegessen, als er vom Feuer kommt (als er aufgegeben wird). – Bücking, 270; Blum, 175; Simrock, 1278; Körte, 719. Es wird nicht jedem Befehl, besonders dem zu strengen, sogleich Folge geleistet, wenn er gegeben ist; er wird selten in dem Umfange ausgeführt, in welchem er erlassen ward. 11 Der müsste viel Brei haben, der allen Leuten die Mäuler zuschmieren wollte. – Kirchhofer, 168. Holl.: Hij behoeft wel brij met groote koppen, die allen zotten (klappers) den mond zal stoppen. (Harrebomée, I, 90.) 12 Der süsse Brei wird nicht alle Tage aufgetischt. Die Sage erzählt, dass nach Beendigung des Schlossbaues von Neuhaus (Böhmen) den arbeitenden Unterthanen ein Festessen gegeben wurde. Frau Perchta machte eine Stiftung, aus der es alljährlich unter dem Namen „Der süsse Brei“ wiederholt wurde. In der Regel nahmen 7-10000 Arme daran theil. Unterliess der Besitzer des Schlosses aus Geiz oder aus einer andern Ursache das Mahl zu geben, so erschien Perchta als Gespenst im Schlosse und machte einen heillosen Spectakel. (Vgl. Gartenlaube, 1856, Nr. 32: Das preussische Familiengespenst.) 13 Du hast den Brei gekocht, iss ihn aus. – Sailer, 269. Frz.: Qui a fait la fricassée, peut bien la manger. (Cahier, 3906.) 14 Dünnen Brei isst man nicht mit der Gabel. Holl.: Het is elk niet gegeven, boekweiten brij met hooivorken te eten. (Harrebomée, I, 67.) 15 Es de Brî upgiven1 is, so mot me'n auck friäten2. (Münster.) – Frommann, VI, 429, 2. 1) Aufgegeben. 2) Fressen. 16 Es ist bös (schwer) Brei machen ohne Mehl. Holl.: Het is kwaad brij maken van water alleen. (Harrebomée, I, 90.) 17 Es ist gut auf fremden Brei hoffen, wenn man selber welchen im Ofen hat. 18 Es kann nicht jeder Brei mit der (Heu-) Gabel essen. 19 Es kann niemand zwei Breie in Einer Pfanne kochen. – Simrock, 1279; Franck, I, 10b; II, 16b. 20 Heisser Brei auf einen kahlen Kopf ist ein unleidlich Ding. – Henisch, 505. 21 Hestu nur brey und fried darbey. – Henisch, 506. 22 Iss deinen Brei und halt' dein Maul! – Simrock, 1276; Körte, 717. 23 Iss den selbstgekochten Brei. – Simrock, 1275. 24 Man geht so lange um den Brei, bis er kalt wird. – Henisch, 506; Simrock, 1277; Körte, 720. It.: Chi non da fine al pensare, non da principio al fare. (Gaal, 244.) 25 Man kocht noch am Brei. – Sailer, 123. 26 Man muss den Brei erst blasen, ehe man ihn isst. 27 Man muss den Brei nicht weiter treten, als er von selbst fliesst. – Simrock, 1280. Einer an sich unangenehmen Sache muss man nicht zu streng nachspüren, weil sich sonst noch mehr Aergerlichkeiten entwickeln. It.: Chi casca nel fango, quanto più vi si dimena, tanto più s'imbratta. 28 Man muss nicht (stets) um den Brei herumgehen. Frz.: Il ne faut pas tout tourner autour du pot. (Lendroy, 84.) 29 Mancher muss den brey selbst essen, den er gekocht hat. – Henisch, 506. 30 Me ittet den Brî nit sau wârme, osse ennem für'n satt wêrd. – Curtze, 333; für Göttingen: Schambach, 218. 31 Me maut den Brî nitt so het friäten, as he iäme vüörsatt wärt. – Woeste, 66, 32. 32 Schlechter Brei und viel Geschrei. 33 Schlechter Brei wird nicht besser, auch wenn man ihn mit silbernen Löffeln isst. 34 Sie scheissen alle Brei, sagt's Glockengiessers Hänslein zu Nürnberg. – Fischart. 35 Wamme Brigg kocket, sittet de Daut up der Heakedöer1. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 10. 1) Der untere Theil einer aus Unter- und Oberthür bestehenden Doppelthür, Zaunthür. Hecke von hegen. 36 Wenn der Brei heiss ist, suppt man ihn mit dem Löffel, ist er kalt, steckt man die Hand hinein. (Surinam.) Sinn: Solange man eine Gefahr fürchtet, ist man auf seiner Hut, ist sie vorüber, wird man sorglos. 37 Wenn der Brei versalzen ist, dann ist guter Rath theuer. 38 Wenn der Brei weg ist, schlagen sich die Kinder um den Napf. 39 Wenn du den Brei gegessen hast, so nimm auch den Topf. 40 Wenn et Bri reegent, het man kênen Lepel. – Schambach, 200; für Waldeck: Curtze, 336; hochdeutsch bei Simrock, 1281; Reinsberg, IV, 130. 41 Wenn et Bri reegent, sau is de Nap ümestülpet. – Schambach, 200; dänisch bei Reinsberg, IV, 130. 42 Wenn et Brigg rent, sind iuse Schüteln ümmekeert. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 9. 43 Wenn's Brei regnet, hat man keine Schüsseln (keinen Topf, fehlt der Löffel). – Körte, 721; Simrock, 6595; Mayer, II, 45. Manchem entgeht ein Vortheil, weil es ihm an der Klugheit gebrach, die nöthigen Vorbereitungen zu treffen oder den günstigen Augenblick rasch zu benutzen. 44 Wenn't Briy reagent, heast diu den Napp unnerm Arme. (Westf.) 45 Wenn't Briy reagent, sind siyne Schüeteln ümmekart. – Eichwald, 183. Handschriftlich niederdeutsch: Wen't Brî regnet, is mîne Schottel ummestulpet. (Lübben.) 46 Wer den Brei bläst, der esse ihn. – Körte, 718. 47 Wer den Brei gekocht hat, der soll ihn auch essen. – Bücking, 170; Kirchhofer, 139; Körte, 718; Egenolff, 82b. 48 Wer denn Bri anröhrt hett, mutt em ock opeten. (Rendsburg.) It.: Chi ha intrisa la torta, l'ha da mangiare tutta. Lat.: Qui intrivit, ipsi exedendum est. (Gaal, 245.) 49 Wer wird den Brei mit dem Messer schneiden. Ruth.: Kaszu jesz, a nożom nie rież. (Wurzbach I, 439.) 50 Wer zwei Brei' in Einer Pfanne will kochen, verdirbt sie beide. Ung.: A ki két nyulat hajt, egyet se ver. 51 Wessen Brei heiss ist, der darf ihn auch blasen. *52 Brei und Brass. (Livland.) Alles mit- oder untereinander, gewöhnlich von unbedeutenden Dingen gebraucht. *53 Das ist Brei ohne Butter. Holl.: Het is brij zonder boter. (Harrebomée, I, 84.) *54 De Brei bi öpper verschütte. (Schaffhausen.) In Ungunst kommen. *55 De Brî ward hêter upgebn as gôtn. – Eichwald, 181. *56 Den Brei für die Katze kochen. Sich für eine unnütze Sache viel Mühe geben. Der Venetianer sagt: Den Brei für die andern machen. (Reinsberg II, 130.) *57 Einem Brei zu essen geben. Ihm etwas vorkauen, seiner eigenen Kraft zu wenig überlassen. Lat.: Praemansum in os inserere. (Erasm., 77; Binder II, 2634; Philippi, II, 104.) *58 Einem den Brei ins Maul streichen (ums Maul schmieren). – Tendlau, 522; Eiselein, 93. *59 Einem den Brei versalzen. Eine gute Sache übel deuten oder eine schlimme vergrössern. *60 Er hat Brei im Maule. – Eiselein, 93. Spricht undeutlich. *61 Er hat den Brei verschüttet. – Kirchhofer, 252. Durch Unklugheit eine Sache verdorben. Frz.: Gâter l'affaire. *62 Er hat ihm einen schönen Brei eingerührt. – Grimm, II, 354. Eine grosse Unannehmlichkeit, Verlegenheit bereitet. *63 Er hat sich an dem Brei verbrannt. Holl.: Hij brandt zich aan den heeten brij. (Harrebomée, I, 90.) *64 Er macht den Brei nicht dick.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [229]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/257>, abgerufen am 26.04.2024.