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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *2 Eim Ding ein Hütel auffsetzen. - Aventin, XVIIIb.

*3 Er ist nicht recht unter dem Hütlein.

In dem Sinne: Er hat einen Sparren zu viel, er hat ins Hasenfett (s. d.) getreten. Ist nicht recht gescheit.

Frz.: Cet homme a un coup de giblet. (Kritzinger, 348b.)

Lat.: Helleboro opus est illi. - Naviges Anticyras. - Non est sani cerebri. (Seybold, 212, 330 u. 369.)

*4 Es gehet vnter dem Hütlin zu. - Agricola II, 199; Luther's Ms., S. 8.

*5 Etwas unterm Hütlein spielen, wie der Alte im Sanct-Stephan. (Wien.)

Eine Sache in aller Stille abmachen. Unter dem "Alten" ist ein an der Orgelempore der Sanct- Stephanskirche zu Wien befindliches Steinbild Hans Buchsbaum's gemeint, das zu den Wahrzeichen, der Stadt gehört und dem Volkswitz zu verschiedenen Sprichwörtern Veranlassung gegeben hat. (S. Alte, der, 5 und Gamatzen.) (Vgl. den Artikel Die Buchsbaum'schen Steinbilder in der Illustrirten Zeitung, Nr. 741, S. 182.)

*6 Se spüln ünter oam Hüatl. (Steiermark.) - Firmenich, II, 708, 118.

*7 Unter dem Hütlein stechen.

"Geit sich doch keiner an das Liecht, thunt nur vnter dem Hütlein stechen." (H. Sachs, I, LXXXVIII, 1.)

*8 Vnter dem hütlin spilen. - Agricola II, 108; Tappius, 151a; Fischer, Psalter, 530b; Waldis, IV, 49, 137; Lehmann, 519, 17; Murner, Nb., 54; Sutor, 904; Eiselein, 332; Schottel, 1112a; Mayer, I, 69; Körte, 3096a; Körte2, 3841.

"Ich bin behender als ein Mann, der unterm Hute gaukeln kann." (Suchenwirth.) Sandvoss (Sprichwörterlese, S. 55) bemerkt: "Es ist wol an Gaukler zu denken, die etwas mit dem Hute bedecken und anderes wieder hervornehmen. Dieses Verstecken des ersten Gegenstandes ist hier bezeichnet." - "Wiltu mit herren han zu schaffen, sich für dich, lass dein gaffen, sie künnent vnder dem hütlein spielen, nichts bezahlen vnd vil zielen." (Murner, Nb., 54, in Kloster, IV, 777.)

Frz.: Ils partagent le gateau ensemble. (Kritzinger, 511b.)

Lat.: Admoto capite reliqui ne audire valerent. (Sutor, 904.) - Agiles varians sub pyxide baccas. - In angulis. (Tappius, 530b.) - Quae sub alis fiunt. (Eiselein, 339.)


Hütleinspiel.

* Nichts als Hütleinspiel. - Murner, Nb., 54.

"Der Herren vntrew ist zu viel, die nennet sie das hütlinspiel."


Hutmacher.

Wenn er ein Hutmacher geworden wäre, so kämen die Leute ohne Kopf zur Welt. - Eiselein, 339; Einfälle, 25; Reinsberg IV, 131.

Von jemand, der in allen seinen Unternehmungen Misgeschick hat.


Hutsch.

Hutsch find't sein Hätsch. - Körte, 2187.

Gleich sucht sich, gleich findet sich.


Hutsche.

Herr von der Hutsche will fahren und hat keine Kutsche. (Wolfenbüttel.)


Hutschnur.

* Das geht über die Hutschnur. - Bote aus dem Riesengebirge (Hirschberg 1866), Nr. 69, S. 1524.


Hütte.

1 Andere Hütten, andere Sitten. - Eiselein, 340; Simrock, 5158.

Lat.: Diversi diversa putant. (Binder II, 816; Palingen, 3, 52; Eiselein, 340.)

2 Auf eine kleine Hütte scheint auch Gottes Sonne. - Reinsberg II, 8.

3 Aus einer kleinen Hütte kommt oft ein grosser Mann.

Böhm.: Muze se i v bidne chatrci veliky muz uroditi. (Celakovsky, 268.)

Dän.: Der kand udgaae en stor mand af en liden hytte. (Prov. dan., 409.)

4 Bäter in der Hütte 'n Brod, as in 'n Palast Noth. (Bremen.) - Köster, 250.

5 Besser in einer alten Hütte auf dem Lande als in einem neuen Schiffe auf der See.

Holl.: Beter met een ouden wagen in de heide dan met een nieuw schip op zee. (Bohn I, 30.)

6 Besster en eg'ne Hött, als 'ne geborgte Pallas. (Düsseldorf.) - Firmenich, I, 438, 3.

Die Russen: Lieber eine eigene Holzbaracke als des Gutsherrn Palast. (Altmann V, 103.)

7 Eine bewohnte Hütte ist besser als ein öder Palast.

8 Eine Hütt' auf Sand schweift auch ein kleiner Regen weg.

[Spaltenumbruch] 9 Eine Hütte von Stroh, in der man lacht, ist besser als ein Palast von Marmor, in dem man weint. (China.) - Cahier, 2092.

10 In der Hütte eines Zigeuners muss man keinen Credenztisch suchen. (Türk.)

11 In einer niedrigen Hütte wohnen auch Leute.

Die Serben: Auch in der Erdhütte kann ein grosser Mann geboren werden. (Reinsberg II, 52.)

Dän.: Let lidet huus baer ofte stor forstand. (Prov. dan., 185.)

12 Ist die Hütte noch so klein, sie ist ein Schloss, ist sie nur mein.

13 Lieber eine Hütte auf der Erde als einen Thron in den Wolken.

Lat.: Tutior in terris locus est, quam sedibus altis. (Gaal, 364.)

14 Schöne Hütten, schlechte Sitten. - Simrock, 5157.

15 Schöne Hütten, schlechte Sitten; gelobt sei Jesus Christ, sagte der Bauer, als er bei der Propstei vorbeiging. - Klosterspiegel, 30, 6.

Lat.: Muros erigunt, mores negligunt. ( Eiselein, 340.)

16 Sei die Hütte noch so klein, ein schuldlos Herz kann fröhlich sein.

Böhm.: Treba chaloupka imava (jedlova), jen kdyz duse zdrava. (Celakovsky, 293.)

17 Vor seiner Hütte ist der Hund am wüthendsten.

*18 Dat ward di in die Hütte sni'n. - Eichwald, 884.

*19 Er hat seine Hütte niedergebrannt, damit ihn die Flöhe nicht beissen.

Er hat das Kind mit dem Bade umgeschüttet. Von denen, die sich grossen Schaden zufügen, um einer kleinen Unannehmlichkeit zu entgehen.

*20 Er kriecht in die Hütte.

Wie der Hund.

*21 He heft alle Hött on Pött voll. - Frischbier2, 1776.

Er hat Hütte, Haus und alle Räume voll.


Hüttel.

* Einem das Hüttel behauen. - Schles. Provinzialbl., August 1786, S. 136.

Ihm Uebles nachreden.


Hüttlein.

1 Aus dem Hüttlein kann auch ein grosser (tapferer) Mann kommen.

Lat.: Potest ex casa vir magnus exire. (Seybold, 452.)

2 Bleib in deinem Hüttlein vnd bei deinem Wesserlein vnd beger nicht hoch zu fliegen. - Petri, II, 47.


Hutzel.

1 Was a gute Hutz'l1 is, war auch a gute Zwetschg'n. (Franken.)

1) Hutzel = gedörrtes Obst, Birnhutzel, Kirschnhützali, Hutzelbrot, verhutzeln = eintrocknen, einschnurren. (Sartorius, 64.) - Eine schöne (gute) Frau war auch ein schönes (gutes) Mädchen.

*2 Dir will i' di Hutz'l ou'richten. (Franken.) - Frommann, VI, 317, 198.

Ich will dich dafür züchtigen.

*3 Es kommt auf eine Hand voll Hutzeln (Backpflaumen) nicht an. (Meiningen.)

*4 Wager ener Hutz'l hesst mer 'n Ouf'n nit. (Franken.) - Frommann, VI, 328, 197.

Wegen einer gedörrten Birne heizt man den Ofen nicht.


Hutzeln.

* Er ist dumm gehutzelt und albern gewiegt. (Harz.)

Mit dem Worte hatzen (hutzeln) wird im Plattdeutschen auch das Wiegen ausgedrückt; hier: warten, auf dem Arme tragen, wiegen.


Hyäne.

Die Hyäne von Brescia.

Sprichwörtliche Bezeichnung des wegen seiner Grausamkeit von der Volksmeinung geächteten österreichischen Generals Haynau, der auch ironisch der "Engel von Brescia" heisst; nach dessen Biographie in der Deutschen Schnellpost (Neuyork vom 3. Aug. 1850) einer der sechzig Bastarde des Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen. Wegen der Mishandlung der dortigen Frauen hat er auch den Namen "Weiberpeitscher" erhalten. Wie es ihm dafür im Jahre 1850 in der Brauerei von Barclay in London erging, ist bekannt. Am 11. Sept. 1850 fand in Farringdon Hall, Snow Hill, London, eine Volksversammlung statt, in welcher er als ein "Feind des Menschengeschlechts" erklärt wurde, mit dem Zusatz: "Die Brauer Barclay, Perkins & Comp. haben sich, indem sie ihn lynchten, um die Menschheit

[Spaltenumbruch] *2 Eim Ding ein Hütel auffsetzen.Aventin, XVIIIb.

*3 Er ist nicht recht unter dem Hütlein.

In dem Sinne: Er hat einen Sparren zu viel, er hat ins Hasenfett (s. d.) getreten. Ist nicht recht gescheit.

Frz.: Cet homme a un coup de giblet. (Kritzinger, 348b.)

Lat.: Helleboro opus est illi. – Naviges Anticyras. – Non est sani cerebri. (Seybold, 212, 330 u. 369.)

*4 Es gehet vnter dem Hütlin zu.Agricola II, 199; Luther's Ms., S. 8.

*5 Etwas unterm Hütlein spielen, wie der Alte im Sanct-Stephan. (Wien.)

Eine Sache in aller Stille abmachen. Unter dem „Alten“ ist ein an der Orgelempore der Sanct- Stephanskirche zu Wien befindliches Steinbild Hans Buchsbaum's gemeint, das zu den Wahrzeichen, der Stadt gehört und dem Volkswitz zu verschiedenen Sprichwörtern Veranlassung gegeben hat. (S. Alte, der, 5 und Gamatzen.) (Vgl. den Artikel Die Buchsbaum'schen Steinbilder in der Illustrirten Zeitung, Nr. 741, S. 182.)

*6 Se spüln ünter oam Hüatl. (Steiermark.) – Firmenich, II, 708, 118.

*7 Unter dem Hütlein stechen.

„Geit sich doch keiner an das Liecht, thunt nur vnter dem Hütlein stechen.“ (H. Sachs, I, LXXXVIII, 1.)

*8 Vnter dem hütlin spilen.Agricola II, 108; Tappius, 151a; Fischer, Psalter, 530b; Waldis, IV, 49, 137; Lehmann, 519, 17; Murner, Nb., 54; Sutor, 904; Eiselein, 332; Schottel, 1112a; Mayer, I, 69; Körte, 3096a; Körte2, 3841.

„Ich bin behender als ein Mann, der unterm Hute gaukeln kann.“ (Suchenwirth.) Sandvoss (Sprichwörterlese, S. 55) bemerkt: „Es ist wol an Gaukler zu denken, die etwas mit dem Hute bedecken und anderes wieder hervornehmen. Dieses Verstecken des ersten Gegenstandes ist hier bezeichnet.“ – „Wiltu mit herren han zu schaffen, sich für dich, lass dein gaffen, sie künnent vnder dem hütlein spielen, nichts bezahlen vnd vil zielen.“ (Murner, Nb., 54, in Kloster, IV, 777.)

Frz.: Ils partagent le gâteau ensemble. (Kritzinger, 511b.)

Lat.: Admoto capite reliqui ne audire valerent. (Sutor, 904.) – Agiles varians sub pyxide baccas. – In angulis. (Tappius, 530b.) – Quae sub alis fiunt. (Eiselein, 339.)


Hütleinspiel.

* Nichts als Hütleinspiel.Murner, Nb., 54.

„Der Herren vntrew ist zu viel, die nennet sie das hütlinspiel.“


Hutmacher.

Wenn er ein Hutmacher geworden wäre, so kämen die Leute ohne Kopf zur Welt.Eiselein, 339; Einfälle, 25; Reinsberg IV, 131.

Von jemand, der in allen seinen Unternehmungen Misgeschick hat.


Hutsch.

Hutsch find't sein Hätsch.Körte, 2187.

Gleich sucht sich, gleich findet sich.


Hutsche.

Herr von der Hutsche will fahren und hat keine Kutsche. (Wolfenbüttel.)


Hutschnur.

* Das geht über die Hutschnur.Bote aus dem Riesengebirge (Hirschberg 1866), Nr. 69, S. 1524.


Hütte.

1 Andere Hütten, andere Sitten.Eiselein, 340; Simrock, 5158.

Lat.: Diversi diversa putant. (Binder II, 816; Palingen, 3, 52; Eiselein, 340.)

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3 Aus einer kleinen Hütte kommt oft ein grosser Mann.

Böhm.: Může se i v bídné chatrči veliký muž uroditi. (Čelakovský, 268.)

Dän.: Der kand udgaae en stor mand af en liden hytte. (Prov. dan., 409.)

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5 Besser in einer alten Hütte auf dem Lande als in einem neuen Schiffe auf der See.

Holl.: Beter met een ouden wagen in de heide dan met een nieuw schip op zee. (Bohn I, 30.)

6 Besster en eg'ne Hött, als 'ne geborgte Pallas. (Düsseldorf.) – Firmenich, I, 438, 3.

Die Russen: Lieber eine eigene Holzbaracke als des Gutsherrn Palast. (Altmann V, 103.)

7 Eine bewohnte Hütte ist besser als ein öder Palast.

8 Eine Hütt' auf Sand schweift auch ein kleiner Regen weg.

[Spaltenumbruch] 9 Eine Hütte von Stroh, in der man lacht, ist besser als ein Palast von Marmor, in dem man weint. (China.) – Cahier, 2092.

10 In der Hütte eines Zigeuners muss man keinen Credenztisch suchen. (Türk.)

11 In einer niedrigen Hütte wohnen auch Leute.

Die Serben: Auch in der Erdhütte kann ein grosser Mann geboren werden. (Reinsberg II, 52.)

Dän.: Let lidet huus bær ofte stor forstand. (Prov. dan., 185.)

12 Ist die Hütte noch so klein, sie ist ein Schloss, ist sie nur mein.

13 Lieber eine Hütte auf der Erde als einen Thron in den Wolken.

Lat.: Tutior in terris locus est, quam sedibus altis. (Gaal, 364.)

14 Schöne Hütten, schlechte Sitten.Simrock, 5157.

15 Schöne Hütten, schlechte Sitten; gelobt sei Jesus Christ, sagte der Bauer, als er bei der Propstei vorbeiging.Klosterspiegel, 30, 6.

Lat.: Muros erigunt, mores negligunt. ( Eiselein, 340.)

16 Sei die Hütte noch so klein, ein schuldlos Herz kann fröhlich sein.

Böhm.: Třeba chaloupka imavá (jedlová), jen když duše zdráva. (Čelakovský, 293.)

17 Vor seiner Hütte ist der Hund am wüthendsten.

*18 Dat ward di in die Hütte sni'n.Eichwald, 884.

*19 Er hat seine Hütte niedergebrannt, damit ihn die Flöhe nicht beissen.

Er hat das Kind mit dem Bade umgeschüttet. Von denen, die sich grossen Schaden zufügen, um einer kleinen Unannehmlichkeit zu entgehen.

*20 Er kriecht in die Hütte.

Wie der Hund.

*21 He heft alle Hött on Pött voll.Frischbier2, 1776.

Er hat Hütte, Haus und alle Räume voll.


Hüttel.

* Einem das Hüttel behauen.Schles. Provinzialbl., August 1786, S. 136.

Ihm Uebles nachreden.


Hüttlein.

1 Aus dem Hüttlein kann auch ein grosser (tapferer) Mann kommen.

Lat.: Potest ex casa vir magnus exire. (Seybold, 452.)

2 Bleib in deinem Hüttlein vnd bei deinem Wesserlein vnd beger nicht hoch zu fliegen.Petri, II, 47.


Hutzel.

1 Was a gute Hutz'l1 is, war auch a gute Zwetschg'n. (Franken.)

1) Hutzel = gedörrtes Obst, Birnhutzel, Kirschnhützali, Hutzelbrot, verhutzeln = eintrocknen, einschnurren. (Sartorius, 64.) – Eine schöne (gute) Frau war auch ein schönes (gutes) Mädchen.

*2 Dir will i' di Hutz'l ou'richten. (Franken.) – Frommann, VI, 317, 198.

Ich will dich dafür züchtigen.

*3 Es kommt auf eine Hand voll Hutzeln (Backpflaumen) nicht an. (Meiningen.)

*4 Wager ener Hutz'l hesst mer 'n Ouf'n nit. (Franken.) – Frommann, VI, 328, 197.

Wegen einer gedörrten Birne heizt man den Ofen nicht.


Hutzeln.

* Er ist dumm gehutzelt und albern gewiegt. (Harz.)

Mit dem Worte hatzen (hutzeln) wird im Plattdeutschen auch das Wiegen ausgedrückt; hier: warten, auf dem Arme tragen, wiegen.


Hyäne.

Die Hyäne von Brescia.

Sprichwörtliche Bezeichnung des wegen seiner Grausamkeit von der Volksmeinung geächteten österreichischen Generals Haynau, der auch ironisch der „Engel von Brescia“ heisst; nach dessen Biographie in der Deutschen Schnellpost (Neuyork vom 3. Aug. 1850) einer der sechzig Bastarde des Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen. Wegen der Mishandlung der dortigen Frauen hat er auch den Namen „Weiberpeitscher“ erhalten. Wie es ihm dafür im Jahre 1850 in der Brauerei von Barclay in London erging, ist bekannt. Am 11. Sept. 1850 fand in Farringdon Hall, Snow Hill, London, eine Volksversammlung statt, in welcher er als ein „Feind des Menschengeschlechts“ erklärt wurde, mit dem Zusatz: „Die Brauer Barclay, Perkins & Comp. haben sich, indem sie ihn lynchten, um die Menschheit

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[[477]/0483] *2 Eim Ding ein Hütel auffsetzen. – Aventin, XVIIIb. *3 Er ist nicht recht unter dem Hütlein. In dem Sinne: Er hat einen Sparren zu viel, er hat ins Hasenfett (s. d.) getreten. Ist nicht recht gescheit. Frz.: Cet homme a un coup de giblet. (Kritzinger, 348b.) Lat.: Helleboro opus est illi. – Naviges Anticyras. – Non est sani cerebri. (Seybold, 212, 330 u. 369.) *4 Es gehet vnter dem Hütlin zu. – Agricola II, 199; Luther's Ms., S. 8. *5 Etwas unterm Hütlein spielen, wie der Alte im Sanct-Stephan. (Wien.) Eine Sache in aller Stille abmachen. Unter dem „Alten“ ist ein an der Orgelempore der Sanct- Stephanskirche zu Wien befindliches Steinbild Hans Buchsbaum's gemeint, das zu den Wahrzeichen, der Stadt gehört und dem Volkswitz zu verschiedenen Sprichwörtern Veranlassung gegeben hat. (S. Alte, der, 5 und Gamatzen.) (Vgl. den Artikel Die Buchsbaum'schen Steinbilder in der Illustrirten Zeitung, Nr. 741, S. 182.) *6 Se spüln ünter oam Hüatl. (Steiermark.) – Firmenich, II, 708, 118. *7 Unter dem Hütlein stechen. „Geit sich doch keiner an das Liecht, thunt nur vnter dem Hütlein stechen.“ (H. Sachs, I, LXXXVIII, 1.) *8 Vnter dem hütlin spilen. – Agricola II, 108; Tappius, 151a; Fischer, Psalter, 530b; Waldis, IV, 49, 137; Lehmann, 519, 17; Murner, Nb., 54; Sutor, 904; Eiselein, 332; Schottel, 1112a; Mayer, I, 69; Körte, 3096a; Körte2, 3841. „Ich bin behender als ein Mann, der unterm Hute gaukeln kann.“ (Suchenwirth.) Sandvoss (Sprichwörterlese, S. 55) bemerkt: „Es ist wol an Gaukler zu denken, die etwas mit dem Hute bedecken und anderes wieder hervornehmen. Dieses Verstecken des ersten Gegenstandes ist hier bezeichnet.“ – „Wiltu mit herren han zu schaffen, sich für dich, lass dein gaffen, sie künnent vnder dem hütlein spielen, nichts bezahlen vnd vil zielen.“ (Murner, Nb., 54, in Kloster, IV, 777.) Frz.: Ils partagent le gâteau ensemble. (Kritzinger, 511b.) Lat.: Admoto capite reliqui ne audire valerent. (Sutor, 904.) – Agiles varians sub pyxide baccas. – In angulis. (Tappius, 530b.) – Quae sub alis fiunt. (Eiselein, 339.) Hütleinspiel. * Nichts als Hütleinspiel. – Murner, Nb., 54. „Der Herren vntrew ist zu viel, die nennet sie das hütlinspiel.“ Hutmacher. Wenn er ein Hutmacher geworden wäre, so kämen die Leute ohne Kopf zur Welt. – Eiselein, 339; Einfälle, 25; Reinsberg IV, 131. Von jemand, der in allen seinen Unternehmungen Misgeschick hat. Hutsch. Hutsch find't sein Hätsch. – Körte, 2187. Gleich sucht sich, gleich findet sich. Hutsche. Herr von der Hutsche will fahren und hat keine Kutsche. (Wolfenbüttel.) Hutschnur. * Das geht über die Hutschnur. – Bote aus dem Riesengebirge (Hirschberg 1866), Nr. 69, S. 1524. Hütte. 1 Andere Hütten, andere Sitten. – Eiselein, 340; Simrock, 5158. Lat.: Diversi diversa putant. (Binder II, 816; Palingen, 3, 52; Eiselein, 340.) 2 Auf eine kleine Hütte scheint auch Gottes Sonne. – Reinsberg II, 8. 3 Aus einer kleinen Hütte kommt oft ein grosser Mann. Böhm.: Může se i v bídné chatrči veliký muž uroditi. (Čelakovský, 268.) Dän.: Der kand udgaae en stor mand af en liden hytte. (Prov. dan., 409.) 4 Bäter in der Hütte 'n Brod, as in 'n Palast Noth. (Bremen.) – Köster, 250. 5 Besser in einer alten Hütte auf dem Lande als in einem neuen Schiffe auf der See. Holl.: Beter met een ouden wagen in de heide dan met een nieuw schip op zee. (Bohn I, 30.) 6 Besster en eg'ne Hött, als 'ne geborgte Pallas. (Düsseldorf.) – Firmenich, I, 438, 3. Die Russen: Lieber eine eigene Holzbaracke als des Gutsherrn Palast. (Altmann V, 103.) 7 Eine bewohnte Hütte ist besser als ein öder Palast. 8 Eine Hütt' auf Sand schweift auch ein kleiner Regen weg. 9 Eine Hütte von Stroh, in der man lacht, ist besser als ein Palast von Marmor, in dem man weint. (China.) – Cahier, 2092. 10 In der Hütte eines Zigeuners muss man keinen Credenztisch suchen. (Türk.) 11 In einer niedrigen Hütte wohnen auch Leute. Die Serben: Auch in der Erdhütte kann ein grosser Mann geboren werden. (Reinsberg II, 52.) Dän.: Let lidet huus bær ofte stor forstand. (Prov. dan., 185.) 12 Ist die Hütte noch so klein, sie ist ein Schloss, ist sie nur mein. 13 Lieber eine Hütte auf der Erde als einen Thron in den Wolken. Lat.: Tutior in terris locus est, quam sedibus altis. (Gaal, 364.) 14 Schöne Hütten, schlechte Sitten. – Simrock, 5157. 15 Schöne Hütten, schlechte Sitten; gelobt sei Jesus Christ, sagte der Bauer, als er bei der Propstei vorbeiging. – Klosterspiegel, 30, 6. Lat.: Muros erigunt, mores negligunt. ( Eiselein, 340.) 16 Sei die Hütte noch so klein, ein schuldlos Herz kann fröhlich sein. Böhm.: Třeba chaloupka imavá (jedlová), jen když duše zdráva. (Čelakovský, 293.) 17 Vor seiner Hütte ist der Hund am wüthendsten. *18 Dat ward di in die Hütte sni'n. – Eichwald, 884. *19 Er hat seine Hütte niedergebrannt, damit ihn die Flöhe nicht beissen. Er hat das Kind mit dem Bade umgeschüttet. Von denen, die sich grossen Schaden zufügen, um einer kleinen Unannehmlichkeit zu entgehen. *20 Er kriecht in die Hütte. Wie der Hund. *21 He heft alle Hött on Pött voll. – Frischbier2, 1776. Er hat Hütte, Haus und alle Räume voll. Hüttel. * Einem das Hüttel behauen. – Schles. Provinzialbl., August 1786, S. 136. Ihm Uebles nachreden. Hüttlein. 1 Aus dem Hüttlein kann auch ein grosser (tapferer) Mann kommen. Lat.: Potest ex casa vir magnus exire. (Seybold, 452.) 2 Bleib in deinem Hüttlein vnd bei deinem Wesserlein vnd beger nicht hoch zu fliegen. – Petri, II, 47. Hutzel. 1 Was a gute Hutz'l1 is, war auch a gute Zwetschg'n. (Franken.) 1) Hutzel = gedörrtes Obst, Birnhutzel, Kirschnhützali, Hutzelbrot, verhutzeln = eintrocknen, einschnurren. (Sartorius, 64.) – Eine schöne (gute) Frau war auch ein schönes (gutes) Mädchen. *2 Dir will i' di Hutz'l ou'richten. (Franken.) – Frommann, VI, 317, 198. Ich will dich dafür züchtigen. *3 Es kommt auf eine Hand voll Hutzeln (Backpflaumen) nicht an. (Meiningen.) *4 Wager ener Hutz'l hesst mer 'n Ouf'n nit. (Franken.) – Frommann, VI, 328, 197. Wegen einer gedörrten Birne heizt man den Ofen nicht. Hutzeln. * Er ist dumm gehutzelt und albern gewiegt. (Harz.) Mit dem Worte hatzen (hutzeln) wird im Plattdeutschen auch das Wiegen ausgedrückt; hier: warten, auf dem Arme tragen, wiegen. Hyäne. Die Hyäne von Brescia. Sprichwörtliche Bezeichnung des wegen seiner Grausamkeit von der Volksmeinung geächteten österreichischen Generals Haynau, der auch ironisch der „Engel von Brescia“ heisst; nach dessen Biographie in der Deutschen Schnellpost (Neuyork vom 3. Aug. 1850) einer der sechzig Bastarde des Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen. Wegen der Mishandlung der dortigen Frauen hat er auch den Namen „Weiberpeitscher“ erhalten. Wie es ihm dafür im Jahre 1850 in der Brauerei von Barclay in London erging, ist bekannt. Am 11. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [477]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/483>, abgerufen am 26.04.2024.