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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Jakobstag.

1 Ein schöner Jakobstag bedeutet einen kalten Winter; ein warmer trüber oder regniger einen Winter mit unbeständigem Wetter. - Orakel, 658.

2 Ein schöner Jakobstag die Käfer noch gereut, durch manche Woche noch das Wetter wohl erfreut. - Boebel, 37.

3 Isch's am Jokobstag heiss, git's e chalte Winter. (Solothurn.) - Schild, 115, 134.

4 Ist es hell auf Jakobstag, gute Ernte man sich versprechen mag.

5 Ist's vor Jakobstag drei Tag geheuer, so führt das Korn man in die Scheuer. (Oels.) - Boebel, 38.

6 Ist's vorm Jakobstag drei Sonntag schön, so wird gut Korn getragen auf die Böhn; wenn's aber diesen Tag regnen wird, das Erdreich milzig Korn gebiert. (Görlitz.) - Orakel, 654; Boebel, 38.

7 Sanct Jakobstag Vormittag deuten thut die Zeit vor Weihnachten, das halt' in Hut, und Nachmittag die Zeit nach Weihnachten.

"Also sollst du nach dem Wetter trachten. Scheint die Sonne, wird's kalt, regnet's, so ändert sich die Kälte bald."

8 Vom Jakobstag der Vormittag das Wetter bis nach Weihnacht deuten mag. - Reinsberg VIII, 158.

9 Wenn's schön ist auf Sanct-Jakobstag, viel Frucht man sich versprechen mag. (Kreuznach.) - Boebel, 38.


Jamännchen.

* Es ist ein Jamännchen.

Lat.: Caput sine lingua. (Philippi, I, 73; Faselius, 42.)


Jammer.

1 Der sein jamer nit weyss, dem ist wohl. - Franck, I, 71a; Lehmann, II, 66, 171.

Lat.: Miseriam nescire suam, sine periculo est vivere. (Franck, I, 71a.)

2 Ein jammer kompt nach dem andern. - Petri, II, 199.

3 Jammer, Angst und Noth ist mein täglich Brot.

Mhd.: Wan jamer ist unser urhap mit jamer kom wir in daz grap. (W. Willehalm.) (Zingerle, 78.)

4 Jammer lehrt weinen. - Simrock, 11486a.

Mhd.: Jamer herzen sere tuot. (Landec.) (Zingerle, 78.)

5 Jammer lehrt weinen, hunger lehrt essen. - Eyering, I, 491; II, 51.

6 Jammer steit vör de Dör, un Elend sleit de Trummel. (Holst.) - Schütze, I, 238; hochdeutsch bei Simrock, 5205.

Wo viel Unglück sich zuträgt.

7 Kein Jammer, wenn's noch nicht geboren; kein Kummer, wenn's noch nicht gestorben: (Lit.)

8 Nach dem Jammer kommt die Freude.

*9 Einen Jammer schlagen. (Oberösterreich.)

So laut und schluchzend weinen, als die Trommel tönt.

*10 Er hat einen Jammer wie der Jehuster(?) in der Hell. (Rott-Thal.)

*11 Er kann den Jammer nicht sehen wie Eliah. - Tendlau, 989.

Zur Geiselung aller heuchlerischen Scheinbarmherzigkeit. In Frankfurt a. M. war es sonst Brauch, dass sich die Armen am Sabbat bei der Synagoge versammelten, um ein Almosen zu empfangen. Ein Frankfurter, Namens Eliah, trug auf Beseitigung derselben an, weil er den Jammer nicht sehen könne.

*12 He drifft sinen Jammer. - Dähnert, 203b.

Er wehklagt sehr.

*13 He mag sinen Jammer. - Dähnert, 203b.

Er ist zu schwach, um das zu thun.

*14 Seinen Jammer mit sich ins Grab nehmen.

Frz.: Emporter son chagrin jusqu'au tombeau. (Kritzinger, 267a.)


Jammern.

1 Jammern füllt keine leeren Kammern.

2 Jammern ist wohlfeil, wenn man jemand hat, der zuhört.

3 Was jammerst du, wenn nichts wehe thut.

*4 Er jammert, als wenn dem Himmel der Boden aus war'.

[Spaltenumbruch] *5 Er jammert, wie eine Taube um die Jungen.

*6 Jammern, dass es einen Stein erbarmen möchte.


Jan.

1 All na gerade kummt Jan in't Wamms un Gret in'n Kock. - Eichwald, 892.

Holl.: Eindelijk komt Jan in 't wambuis en de vrouw in het warme bed. (Harrebomee, I, 353a.)

2 Det es eg föer Jan an alleman. (Amrum.) - Haupt, VIII, 361, 175.

Das ist nicht für Jan und jedermann.

3 Jan Eierdöhl, Jan dögt nich völ. - Hauskalender, III.

4 Jan, spann an, dre Katten vöran. - Bueren, 720; Hauskalender, III.

5 Jan will wol, man kan net. - Bueren, 721; Hauskalender, III.

6 Jan, wult du düür de Welt, most du di schmigen un bügen. (S. Johann.) - Lyra, 18; für Münster: Frommann, VI, 427, 84.

7 Mit Jan aus Allemann. (Westf.)

8 Sauct Jan will einen han, einen Schwimmer oder einen Klimmer. - Simrock, 9415a.

9 Schlichtweg Jan, sä de Baur, as he sin Kind depen let, he sall man achter de Plog. - Bueren, 1039.

Antwort des Vaters bei der Taufe auf die Frage: Wie soll das Kind heissen?

10 Unse Jan is General of Kapperal; dat raalt so, sa't Wif. (Ostfries.) - Hauskalender, IV.

*11 Den es boven Jan. (Niederrhein.)

Er ist geborgen.


Janefer.

Janefer, Janefer, wo langer, wo lefer. - Hauskalender, III; Bueren, 718.


Janen.

* Ha janet ass'n Hottkrie. (Osnabrück.)

Janen = mit offenem Maule stehen, eine andere Form von gähnen. (S. Gapen und Hojappen.)


Janhagel.

1 Was fliesset aus Janhagels Munde, gehört nicht alles für (vor) die Hunde.

Janhagel ist die Bezeichnung derjenigen durch zufällige Umstände zusammengeführten Volksmasse, die sich durch Unwissenheit und Roheit kennzeichnet und die vielleicht die unterste Schicht dessen bezeichnet, was man unter dem Worte "Pöbel" begreift. Janhagel = Hans (Johann) Hagel. Nach Weigand (Wb., I, 544) eine Anspielung auf die Menge der Hagelkörner. Nach Schwenk scheint Hagel gleicher Abkunft mit Hack (s. d.), wie denn Hack und Mack, auch Hackelpackel, ebenfalls eine Pöbelgruppe bezeichnet. Nach andern, soll es von Hagen = Zuchtochse oder Bulle kommen, woraus Hagel, d. i. Grobian, geworden sei. (Vgl. Wurzbach III, 19.)

*2 Janhagel un sin Mat. - Eichwald, 697.

*3 Janhagel und alles miteinander.

Krethi und Plethi.

*4 Nicht immer aus Janhagels Munde. - Eiselein, 345.


Janjärt.

Janjiärt, wu mäkst du et, stiekst du diäm Buer den Schimmel taud odder nich. (Münsterland.)

Selbstanrede beim Entschlussfassen. Soll ich, oder soll ich nicht?


Janka.

Wea zu 'n aran Janka'l1 gibua'n is, dea kimd zu koan Rog. (Niederösterreich.) - Frommann, III, 390, 25.

1)Verkleinerungsform von Janka = kurzes Oberkleid (Jacke).


Janken.

* Se janket na'm Manne. - Dähnert, 203b.

Sie will gern heirathen. Janken heisst, eine starke Begierde nach etwas haben.


Janker.

* He heft den Janker. - Frischbier2, 1789.

Es jankert ihn, er verlangt nach etwas.


Jantke.

Jantke vor allen Düren. - Lyra, 23.


Januar (Jänner).

1 Ach, lieber Jänner, sei doch recht kalt und mach' einen Fenner bei Jung und Alt. (Wohlau.) - Boebel, 74.

2 Am zehnten Jänner Sonnenschein bringt viel Korn und Wein.

3 Der Jänner ist ein Holzverbrenner. (Luzern.)

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Jakobstag.

1 Ein schöner Jakobstag bedeutet einen kalten Winter; ein warmer trüber oder regniger einen Winter mit unbeständigem Wetter.Orakel, 658.

2 Ein schöner Jakobstag die Käfer noch gereut, durch manche Woche noch das Wetter wohl erfreut.Boebel, 37.

3 Isch's am Jokobstag heiss, git's e chalte Winter. (Solothurn.) – Schild, 115, 134.

4 Ist es hell auf Jakobstag, gute Ernte man sich versprechen mag.

5 Ist's vor Jakobstag drei Tag geheuer, so führt das Korn man in die Scheuer. (Oels.) – Boebel, 38.

6 Ist's vorm Jakobstag drei Sonntag schön, so wird gut Korn getragen auf die Böhn; wenn's aber diesen Tag regnen wird, das Erdreich milzig Korn gebiert. (Görlitz.) – Orakel, 654; Boebel, 38.

7 Sanct Jakobstag Vormittag deuten thut die Zeit vor Weihnachten, das halt' in Hut, und Nachmittag die Zeit nach Weihnachten.

„Also sollst du nach dem Wetter trachten. Scheint die Sonne, wird's kalt, regnet's, so ändert sich die Kälte bald.“

8 Vom Jakobstag der Vormittag das Wetter bis nach Weihnacht deuten mag.Reinsberg VIII, 158.

9 Wenn's schön ist auf Sanct-Jakobstag, viel Frucht man sich versprechen mag. (Kreuznach.) – Boebel, 38.


Jamännchen.

* Es ist ein Jamännchen.

Lat.: Caput sine lingua. (Philippi, I, 73; Faselius, 42.)


Jammer.

1 Der sein jamer nit weyss, dem ist wohl.Franck, I, 71a; Lehmann, II, 66, 171.

Lat.: Miseriam nescire suam, sine periculo est vivere. (Franck, I, 71a.)

2 Ein jammer kompt nach dem andern.Petri, II, 199.

3 Jammer, Angst und Noth ist mein täglich Brot.

Mhd.: Wan jâmer ist unser urhap mit jâmer kom wir in daz grap. (W. Wiłlehalm.) (Zingerle, 78.)

4 Jammer lehrt weinen.Simrock, 11486a.

Mhd.: Jâmer herzen sêre tuot. (Landec.) (Zingerle, 78.)

5 Jammer lehrt weinen, hunger lehrt essen.Eyering, I, 491; II, 51.

6 Jammer steit vör de Dör, un Elend sleit de Trummel. (Holst.) – Schütze, I, 238; hochdeutsch bei Simrock, 5205.

Wo viel Unglück sich zuträgt.

7 Kein Jammer, wenn's noch nicht geboren; kein Kummer, wenn's noch nicht gestorben: (Lit.)

8 Nach dem Jammer kommt die Freude.

*9 Einen Jammer schlagen. (Oberösterreich.)

So laut und schluchzend weinen, als die Trommel tönt.

*10 Er hat einen Jammer wie der Jehuster(?) in der Hell. (Rott-Thal.)

*11 Er kann den Jammer nicht sehen wie Eliah.Tendlau, 989.

Zur Geiselung aller heuchlerischen Scheinbarmherzigkeit. In Frankfurt a. M. war es sonst Brauch, dass sich die Armen am Sabbat bei der Synagoge versammelten, um ein Almosen zu empfangen. Ein Frankfurter, Namens Eliah, trug auf Beseitigung derselben an, weil er den Jammer nicht sehen könne.

*12 He drifft sinen Jammer.Dähnert, 203b.

Er wehklagt sehr.

*13 He mag sinen Jammer.Dähnert, 203b.

Er ist zu schwach, um das zu thun.

*14 Seinen Jammer mit sich ins Grab nehmen.

Frz.: Emporter son chagrin jusqu'au tombeau. (Kritzinger, 267a.)


Jammern.

1 Jammern füllt keine leeren Kammern.

2 Jammern ist wohlfeil, wenn man jemand hat, der zuhört.

3 Was jammerst du, wenn nichts wehe thut.

*4 Er jammert, als wenn dem Himmel der Boden aus war'.

[Spaltenumbruch] *5 Er jammert, wie eine Taube um die Jungen.

*6 Jammern, dass es einen Stein erbarmen möchte.


Jan.

1 All na gerade kummt Jan in't Wamms un Gret in'n Kock.Eichwald, 892.

Holl.: Eindelijk komt Jan in 't wambuis en de vrouw in het warme bed. (Harrebomée, I, 353a.)

2 Det es eg föer Jan an alleman. (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 175.

Das ist nicht für Jan und jedermann.

3 Jan Eierdöhl, Jan dögt nich völ.Hauskalender, III.

4 Jan, spann an, drê Katten vöran.Bueren, 720; Hauskalender, III.

5 Jan will wol, man kan nêt.Bueren, 721; Hauskalender, III.

6 Jan, wult du düür de Welt, most du di schmigen un bügen. (S. Johann.) – Lyra, 18; für Münster: Frommann, VI, 427, 84.

7 Mit Jan aus Allemann. (Westf.)

8 Sauct Jan will einen han, einen Schwimmer oder einen Klimmer.Simrock, 9415a.

9 Schlichtweg Jan, sä de Bûr, as he sin Kind dêpen lêt, he sall man achter de Plôg.Bueren, 1039.

Antwort des Vaters bei der Taufe auf die Frage: Wie soll das Kind heissen?

10 Unse Jan is General of Kapperal; dat raalt so, sa't Wif. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.

*11 Den es boven Jan. (Niederrhein.)

Er ist geborgen.


Janefer.

Janefer, Janefer, wo langer, wo lefer.Hauskalender, III; Bueren, 718.


Janen.

* Ha janet ass'n Hottkrie. (Osnabrück.)

Janen = mit offenem Maule stehen, eine andere Form von gähnen. (S. Gapen und Hojappen.)


Janhagel.

1 Was fliesset aus Janhagels Munde, gehört nicht alles für (vor) die Hunde.

Janhagel ist die Bezeichnung derjenigen durch zufällige Umstände zusammengeführten Volksmasse, die sich durch Unwissenheit und Roheit kennzeichnet und die vielleicht die unterste Schicht dessen bezeichnet, was man unter dem Worte „Pöbel“ begreift. Janhagel = Hans (Johann) Hagel. Nach Weigand (Wb., I, 544) eine Anspielung auf die Menge der Hagelkörner. Nach Schwenk scheint Hagel gleicher Abkunft mit Hack (s. d.), wie denn Hack und Mack, auch Hackelpackel, ebenfalls eine Pöbelgruppe bezeichnet. Nach andern, soll es von Hagen = Zuchtochse oder Bulle kommen, woraus Hagel, d. i. Grobian, geworden sei. (Vgl. Wurzbach III, 19.)

*2 Janhagel un sin Mat.Eichwald, 697.

*3 Janhagel und alles miteinander.

Krethi und Plethi.

*4 Nicht immer aus Janhagels Munde.Eiselein, 345.


Janjärt.

Janjiärt, wu mäkst du et, stiekst du diäm Buer den Schimmel taud odder nich. (Münsterland.)

Selbstanrede beim Entschlussfassen. Soll ich, oder soll ich nicht?


Janka.

Wea zu 'n aran Janka'l1 gibua'n is, dea kimd zu koan Rog. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 390, 25.

1)Verkleinerungsform von Janka = kurzes Oberkleid (Jacke).


Janken.

* Se janket na'm Manne.Dähnert, 203b.

Sie will gern heirathen. Janken heisst, eine starke Begierde nach etwas haben.


Janker.

* He heft den Janker.Frischbier2, 1789.

Es jankert ihn, er verlangt nach etwas.


Jantke.

Jantke vor allen Düren.Lyra, 23.


Januar (Jänner).

1 Ach, lieber Jänner, sei doch recht kalt und mach' einen Fenner bei Jung und Alt. (Wohlau.) – Boebel, 74.

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[[502]/0508] Jakobstag. 1 Ein schöner Jakobstag bedeutet einen kalten Winter; ein warmer trüber oder regniger einen Winter mit unbeständigem Wetter. – Orakel, 658. 2 Ein schöner Jakobstag die Käfer noch gereut, durch manche Woche noch das Wetter wohl erfreut. – Boebel, 37. 3 Isch's am Jokobstag heiss, git's e chalte Winter. (Solothurn.) – Schild, 115, 134. 4 Ist es hell auf Jakobstag, gute Ernte man sich versprechen mag. 5 Ist's vor Jakobstag drei Tag geheuer, so führt das Korn man in die Scheuer. (Oels.) – Boebel, 38. 6 Ist's vorm Jakobstag drei Sonntag schön, so wird gut Korn getragen auf die Böhn; wenn's aber diesen Tag regnen wird, das Erdreich milzig Korn gebiert. (Görlitz.) – Orakel, 654; Boebel, 38. 7 Sanct Jakobstag Vormittag deuten thut die Zeit vor Weihnachten, das halt' in Hut, und Nachmittag die Zeit nach Weihnachten. „Also sollst du nach dem Wetter trachten. Scheint die Sonne, wird's kalt, regnet's, so ändert sich die Kälte bald.“ 8 Vom Jakobstag der Vormittag das Wetter bis nach Weihnacht deuten mag. – Reinsberg VIII, 158. 9 Wenn's schön ist auf Sanct-Jakobstag, viel Frucht man sich versprechen mag. (Kreuznach.) – Boebel, 38. Jamännchen. * Es ist ein Jamännchen. Lat.: Caput sine lingua. (Philippi, I, 73; Faselius, 42.) Jammer. 1 Der sein jamer nit weyss, dem ist wohl. – Franck, I, 71a; Lehmann, II, 66, 171. Lat.: Miseriam nescire suam, sine periculo est vivere. (Franck, I, 71a.) 2 Ein jammer kompt nach dem andern. – Petri, II, 199. 3 Jammer, Angst und Noth ist mein täglich Brot. Mhd.: Wan jâmer ist unser urhap mit jâmer kom wir in daz grap. (W. Wiłlehalm.) (Zingerle, 78.) 4 Jammer lehrt weinen. – Simrock, 11486a. Mhd.: Jâmer herzen sêre tuot. (Landec.) (Zingerle, 78.) 5 Jammer lehrt weinen, hunger lehrt essen. – Eyering, I, 491; II, 51. 6 Jammer steit vör de Dör, un Elend sleit de Trummel. (Holst.) – Schütze, I, 238; hochdeutsch bei Simrock, 5205. Wo viel Unglück sich zuträgt. 7 Kein Jammer, wenn's noch nicht geboren; kein Kummer, wenn's noch nicht gestorben: (Lit.) 8 Nach dem Jammer kommt die Freude. *9 Einen Jammer schlagen. (Oberösterreich.) So laut und schluchzend weinen, als die Trommel tönt. *10 Er hat einen Jammer wie der Jehuster(?) in der Hell. (Rott-Thal.) *11 Er kann den Jammer nicht sehen wie Eliah. – Tendlau, 989. Zur Geiselung aller heuchlerischen Scheinbarmherzigkeit. In Frankfurt a. M. war es sonst Brauch, dass sich die Armen am Sabbat bei der Synagoge versammelten, um ein Almosen zu empfangen. Ein Frankfurter, Namens Eliah, trug auf Beseitigung derselben an, weil er den Jammer nicht sehen könne. *12 He drifft sinen Jammer. – Dähnert, 203b. Er wehklagt sehr. *13 He mag sinen Jammer. – Dähnert, 203b. Er ist zu schwach, um das zu thun. *14 Seinen Jammer mit sich ins Grab nehmen. Frz.: Emporter son chagrin jusqu'au tombeau. (Kritzinger, 267a.) Jammern. 1 Jammern füllt keine leeren Kammern. 2 Jammern ist wohlfeil, wenn man jemand hat, der zuhört. 3 Was jammerst du, wenn nichts wehe thut. *4 Er jammert, als wenn dem Himmel der Boden aus war'. *5 Er jammert, wie eine Taube um die Jungen. *6 Jammern, dass es einen Stein erbarmen möchte. Jan. 1 All na gerade kummt Jan in't Wamms un Gret in'n Kock. – Eichwald, 892. Holl.: Eindelijk komt Jan in 't wambuis en de vrouw in het warme bed. (Harrebomée, I, 353a.) 2 Det es eg föer Jan an alleman. (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 175. Das ist nicht für Jan und jedermann. 3 Jan Eierdöhl, Jan dögt nich völ. – Hauskalender, III. 4 Jan, spann an, drê Katten vöran. – Bueren, 720; Hauskalender, III. 5 Jan will wol, man kan nêt. – Bueren, 721; Hauskalender, III. 6 Jan, wult du düür de Welt, most du di schmigen un bügen. (S. Johann.) – Lyra, 18; für Münster: Frommann, VI, 427, 84. 7 Mit Jan aus Allemann. (Westf.) 8 Sauct Jan will einen han, einen Schwimmer oder einen Klimmer. – Simrock, 9415a. 9 Schlichtweg Jan, sä de Bûr, as he sin Kind dêpen lêt, he sall man achter de Plôg. – Bueren, 1039. Antwort des Vaters bei der Taufe auf die Frage: Wie soll das Kind heissen? 10 Unse Jan is General of Kapperal; dat raalt so, sa't Wif. (Ostfries.) – Hauskalender, IV. *11 Den es boven Jan. (Niederrhein.) Er ist geborgen. Janefer. Janefer, Janefer, wo langer, wo lefer. – Hauskalender, III; Bueren, 718. Janen. * Ha janet ass'n Hottkrie. (Osnabrück.) Janen = mit offenem Maule stehen, eine andere Form von gähnen. (S. Gapen und Hojappen.) Janhagel. 1 Was fliesset aus Janhagels Munde, gehört nicht alles für (vor) die Hunde. Janhagel ist die Bezeichnung derjenigen durch zufällige Umstände zusammengeführten Volksmasse, die sich durch Unwissenheit und Roheit kennzeichnet und die vielleicht die unterste Schicht dessen bezeichnet, was man unter dem Worte „Pöbel“ begreift. Janhagel = Hans (Johann) Hagel. Nach Weigand (Wb., I, 544) eine Anspielung auf die Menge der Hagelkörner. Nach Schwenk scheint Hagel gleicher Abkunft mit Hack (s. d.), wie denn Hack und Mack, auch Hackelpackel, ebenfalls eine Pöbelgruppe bezeichnet. Nach andern, soll es von Hagen = Zuchtochse oder Bulle kommen, woraus Hagel, d. i. Grobian, geworden sei. (Vgl. Wurzbach III, 19.) *2 Janhagel un sin Mat. – Eichwald, 697. *3 Janhagel und alles miteinander. Krethi und Plethi. *4 Nicht immer aus Janhagels Munde. – Eiselein, 345. Janjärt. Janjiärt, wu mäkst du et, stiekst du diäm Buer den Schimmel taud odder nich. (Münsterland.) Selbstanrede beim Entschlussfassen. Soll ich, oder soll ich nicht? Janka. Wea zu 'n aran Janka'l1 gibua'n is, dea kimd zu koan Rog. (Niederösterreich.) – Frommann, III, 390, 25. 1)Verkleinerungsform von Janka = kurzes Oberkleid (Jacke). Janken. * Se janket na'm Manne. – Dähnert, 203b. Sie will gern heirathen. Janken heisst, eine starke Begierde nach etwas haben. Janker. * He heft den Janker. – Frischbier2, 1789. Es jankert ihn, er verlangt nach etwas. Jantke. Jantke vor allen Düren. – Lyra, 23. Januar (Jänner). 1 Ach, lieber Jänner, sei doch recht kalt und mach' einen Fenner bei Jung und Alt. (Wohlau.) – Boebel, 74. 2 Am zehnten Jänner Sonnenschein bringt viel Korn und Wein. 3 Der Jänner ist ein Holzverbrenner. (Luzern.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [502]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/508>, abgerufen am 27.04.2024.