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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 2 Es gehet kal vnd schal auss, wenn sich der frosch rauffet mit der mauss. - Henisch, 1262, 12; Petri, II, 246.

3 Es glaubt keiner, dass er Kahl sei, er greiff es dann. - Lehmann, 505, 28.

4 Wo es kahl ist, kann man kein Haar ausraufen. - Eiselein, 356; Simrock, 5353; Reinsberg IV, 2.

Engl.: It is very hard to shave an egg.

Frz.: Ce qui est ray ne se peult tondre non plus que ce qui est gras fondre. (Leroux, II, 191.)

Lat.: Calvum vellis. - Nolo pilos trahere cum toto pilo carente. - Nudo vestimenta detrahere. - Quid pectunt illi, quibus absunt fronte capilli? (Eiselein, 356.)

5 Wo kaler, wo rejaler. - Stürenburg, 334a; Bueren, 1281.

Holl.: Hoe kaler, hoe royaler. - Kaal en royaal, Haagsche mode. (Harrebomee, I, 369b.)

*6 Er ist so kahl wie ein Brachvogel. (Lit.)

*7 Er ist so kahl wie eine Fledermaus.

Frz.: Il est tondu comme un enfant de choeur.

*8 Et is so kal, dat der ken Laus uphechten kann. (Holst.) - Schütze, II, 118.

Keine Laus kann darauf haften. Von einem, der von allem entblosst ist.

*9 He is so kal as en Rott (Ratte). - Schütze, III, 309; Eichwald, 1603.

Sehr arm.

*10 Se hebben em kal makt. - Dähnert, 212a.

Sie haben ihm alles Geld abgenommen.

*11 Se öss kahl wie e Pasternak. - Frischbier2, 1856.

Sie ist sehr arm, von dem Nothwendigen entblösst. (Vgl. Grimm, V, 28, 4.)

*12 So kal as 'ne Keärkenmeus. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 60, 84.


Kahle (der).

1 Auf des Kahlen Haupt fallen die grössten Schlossen. - Reinsberg II, 121.

2 Ein Kahler ist bald geschoren.

3 Ein Kahler ist bös zu rupfen, aber Narren versuchen es doch. - Altmann VI, 482.

4 Ein Kahler schilt den andern Glatzkopf. - Simrock, 5355a; Reinsberg IV, 49.

Die Russen: Der Kahlkopf lacht über den Kahlkopf. (Altmann VI, 408.)

5 Mit einem Kahlen rauft sich's übel.

6 Von einem Kahlen ist bös Haar rupfen.

Und doch behaupten die Russen: Die Kahlköpfigen raufen einander gern. (Altmann VI, 399; Reinsberg IV, 49.)

Dän.: Det er ondt at plukke haar af den skaldede. (Bohn I, 361.)

Holl.: Tis teghen den bloten quaet haer plucken.

Lat.: Nolo pilos trahere cum toto crinc carente. (Fallersleben, 671.)

7 Was soll dem Kahlen ein Kamm?

Die Russen: Der Kahlkopf nennt die Kammmacher entbehrliche Leute. Der Kahle freit nicht gern des Kammmachers Tochter. (Altmann VI, 431.)

8 Wer einen Kahlen raufen will, nehme des Narren Hände. - Altmann VI, 441.

9 Wer Kahle finden will, muss sie nicht suchen.

It.: Chi vuol trovar il fresco non lo cerchi.

*10 Dem Kahlen einen Kamm und dem Blinden einen Spiegel schenken. - Reinsberg IV, 66.

Die Russen: Einer zahnlosen Jungfer eine Zahnbürste verehren. (Altmann VI, 519; Reinsberg IV, 66.)

*11 Den Kahlen um eine Locke bitten. - Reinsberg IV, 70; Altmann VI, 512.


Kahlkopf.

1 Ein Kahlkopf ist bald geschoren. - Reinsberg IV, 7.

Böhm.: Holemu snadno se hlava oholi. (Celakovsky, 176.)

Uny.: Könnyü a' kopaszt beretvalni.

2 Ein Kahlkopf ist schwer bei den Haaren zu fassen.

Holl.: Men kan geen' kaalkop bij het haar vatten. (Harrebomee, I, 369b.)

3 Es ist kein Kahlkopf so reich, dass ihm ein goldener Kamm etwas nütze.

Die Russen: Was soll dem Kahlkopf ein goldener Kamm. (Reinsberg III, 60; Altmann V, 85 u. 120.) In Aegypten: Sie ist kahlköpfig und streitet sich um den Kamm. (Burckhardt, 504.) Von solchen, die um Dinge Streit anfangen, die sie gar nicht bedürfen oder gebrauchen können.

4 "Kahlkopf, komm heraus!" sagte der Amtmann zum Bauer, als er ihm die Haare ausgerauft hatte.

[Spaltenumbruch] 5 Was nützt's, wenn sich der Kahlkopf kämmt. - Simrock, 5354: Braun, I, 1718.

6 Wer mit Kahlköpfen, Perrükenmachern und Pfaffen umgeht, muss sich falsche Behauptungen gefallen lassen.

*7 Dem Kahlkopf einen Kamm schenken.

Holl.: Hij zendt den kaalkop eenen kam. (Harrebomee, I, 369b.)

*8 Einen Kahlkopf scheren (oder: das Haar kräusen). - Sutor, 197.

Eitle Mühe. Wenn man von jemand etwas fordert, das er nicht hat, von einem Armen Geld, von einem Dummen Verstand, von einem Unwissenden Kenntnisse.

Engl.: To a bald head, a box comb.

Lat.: Callum vellis. (Binder II, 400; Esasm., 388.)


Kahlköpfig.

Wer kahlköpfig ist, dem wächst keine Perrüke.

Poln.: Co sie lyso zrodzi, lyso ginie. (Lompa, 7.)


Kahlnarsch.

* Se öss e Kahlnarsch. - Frischbier2, 1856.

Ein armes, elendes, bettelhaftes u. s. w. Frauenzimmer. (Vgl. Grimm, V, 28, 4.)


Kahlweizen.

* Du wirst keinen Kahlweizen zu schneiden haben. (Meiningen.)

Warum so eilig? Der Kahlweizen muss vor seiner völligen Reife geschnitten werden.


Kahn.

1 Auf Einen Kahn muss man nicht alles laden. - Reinsberg III, 50.

2 Ein schwacher Kahn, der dem Wasserfall zu nahe kommt, wird mit hinabgerissen.

In der Gegend von Torzok sagen die Russen: Kähnlein, meide den stürzenden Strom, sonst ist sein Fall der deine. (Altmann V, 32.) Unweit Torzok bildet die Twerca einen früher, vor Anlegung des Kanals, besonders für kleine Fahrzeuge sehr gefährlichen Wassersturz.

3 Es hat mancher einen Kahn, aber er weiss ihn nicht zu lenken.

4 Es ist, kein Kahn so schön (gut), man muss ihn lenken.

Die Russen sagen: Auch der Kahn, in welchem Väterchen Zar sitzt, bedarf des Ruders.

5 Jeder Kahn führt ins Meer, aber nicht jeder wieder her. - Altmann V, 80.

Darum sagen die Türken: Wenn die Kaiken (eine kleinere Art türkischer Fahrzeuge) auslaufen, trauere, wenn sie wieder einlaufen, juble!

6 Jeder Kahn will seinen Mann.

Die Russen: Es gibt mehr Kähne als Schiffer. (Altmann V, 75.)

7 Man kann wol mit jedem Kahn ins Meer fahren, aber man wird nicht mit jedem in den Hafen zurückkommen.

8 Mit leckem Kahne muss man nicht ins Meer fahren.

9 Wer einen Kahn auf dem Teiche rudern kann, kann noch kein Schiff über das Meer steuern.

Die Russen: Es kann einer auf der Kljasma geschickt fahren, der auf der Wolga, untergeht. (Altmann V, 130.)

10 Wer im Kahne sich überm Wasser hält, muss sich noch keinen Schwimmer nennen.

11 Wer in zwei Kähnen zugleich fährt, kann leicht Schiffbruch leiden. - Reinsberg, IV, 113.

12 Zu einem kleinen Kahn braucht man nur kleine Ruder. - Altmann, V, 101.

*13 Der kann im Kahne stehen! - Körte, 3252a.

*14 Got im Kahne stan. - Richey, 106; Schütze, II, 207.

Bei Frauen beliebt sein.

Frz.: Avoir du talent pour les femmes.


Kai.

1 Zwischen Kai1 und Schiff geht viel verloren.

1) Fluss- oder Seeufer, zum Landen, Ein- und Ausladen eingerichtet. In den norddeutschen Marschländern heisst Kai, Kaje, Kaideich, ein Deich, der hinter einer beschädigten Stelle einstweilen aufgeführt ist, also Damm. (Grimm, V, 35.)

Holl.: Tusschen de kaai en het schip gaat er veel verloren. (Harrebomee, I, 369a.)

*2 Er (es) ist zwischen Kai und Schiff gefallen.

Holl.: Het is tusschen kaai en schip gevallen. (Harrebomee I, 369a.)


[Spaltenumbruch] 2 Es gehet kal vnd schal auss, wenn sich der frosch rauffet mit der mauss.Henisch, 1262, 12; Petri, II, 246.

3 Es glaubt keiner, dass er Kahl sei, er greiff es dann.Lehmann, 505, 28.

4 Wo es kahl ist, kann man kein Haar ausraufen.Eiselein, 356; Simrock, 5353; Reinsberg IV, 2.

Engl.: It is very hard to shave an egg.

Frz.: Ce qui est ray ne se peult tondre non plus que ce qui est gras fondre. (Leroux, II, 191.)

Lat.: Calvum vellis. – Nolo pilos trahere cum toto pilo carente. – Nudo vestimenta detrahere. – Quid pectunt illi, quibus absunt fronte capilli? (Eiselein, 356.)

5 Wo kaler, wo rejaler.Stürenburg, 334a; Bueren, 1281.

Holl.: Hoe kaler, hoe royaler. – Kaal en royaal, Haagsche mode. (Harrebomée, I, 369b.)

*6 Er ist so kahl wie ein Brachvogel. (Lit.)

*7 Er ist so kahl wie eine Fledermaus.

Frz.: Il est tondu comme un enfant de choeur.

*8 Et is so kál, dat der kên Lûs uphechten kann. (Holst.) – Schütze, II, 118.

Keine Laus kann darauf haften. Von einem, der von allem entblosst ist.

*9 He is so kâl as en Rott (Ratte).Schütze, III, 309; Eichwald, 1603.

Sehr arm.

*10 Se hebben em kâl mâkt.Dähnert, 212a.

Sie haben ihm alles Geld abgenommen.

*11 Se öss kahl wie e Pasternak.Frischbier2, 1856.

Sie ist sehr arm, von dem Nothwendigen entblösst. (Vgl. Grimm, V, 28, 4.)

*12 So kâl as 'ne Kéärkenméus. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 84.


Kahle (der).

1 Auf des Kahlen Haupt fallen die grössten Schlossen.Reinsberg II, 121.

2 Ein Kahler ist bald geschoren.

3 Ein Kahler ist bös zu rupfen, aber Narren versuchen es doch.Altmann VI, 482.

4 Ein Kahler schilt den andern Glatzkopf.Simrock, 5355a; Reinsberg IV, 49.

Die Russen: Der Kahlkopf lacht über den Kahlkopf. (Altmann VI, 408.)

5 Mit einem Kahlen rauft sich's übel.

6 Von einem Kahlen ist bös Haar rupfen.

Und doch behaupten die Russen: Die Kahlköpfigen raufen einander gern. (Altmann VI, 399; Reinsberg IV, 49.)

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7 Was soll dem Kahlen ein Kamm?

Die Russen: Der Kahlkopf nennt die Kammmacher entbehrliche Leute. Der Kahle freit nicht gern des Kammmachers Tochter. (Altmann VI, 431.)

8 Wer einen Kahlen raufen will, nehme des Narren Hände.Altmann VI, 441.

9 Wer Kahle finden will, muss sie nicht suchen.

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*10 Dem Kahlen einen Kamm und dem Blinden einen Spiegel schenken.Reinsberg IV, 66.

Die Russen: Einer zahnlosen Jungfer eine Zahnbürste verehren. (Altmann VI, 519; Reinsberg IV, 66.)

*11 Den Kahlen um eine Locke bitten.Reinsberg IV, 70; Altmann VI, 512.


Kahlkopf.

1 Ein Kahlkopf ist bald geschoren.Reinsberg IV, 7.

Böhm.: Holému snadno se hlava oholí. (Čelakovsky, 176.)

Uny.: Könnyü a' kopaszt beretválni.

2 Ein Kahlkopf ist schwer bei den Haaren zu fassen.

Holl.: Men kan geen' kaalkop bij het haar vatten. (Harrebomée, I, 369b.)

3 Es ist kein Kahlkopf so reich, dass ihm ein goldener Kamm etwas nütze.

Die Russen: Was soll dem Kahlkopf ein goldener Kamm. (Reinsberg III, 60; Altmann V, 85 u. 120.) In Aegypten: Sie ist kahlköpfig und streitet sich um den Kamm. (Burckhardt, 504.) Von solchen, die um Dinge Streit anfangen, die sie gar nicht bedürfen oder gebrauchen können.

4 „Kahlkopf, komm heraus!“ sagte der Amtmann zum Bauer, als er ihm die Haare ausgerauft hatte.

[Spaltenumbruch] 5 Was nützt's, wenn sich der Kahlkopf kämmt.Simrock, 5354: Braun, I, 1718.

6 Wer mit Kahlköpfen, Perrükenmachern und Pfaffen umgeht, muss sich falsche Behauptungen gefallen lassen.

*7 Dem Kahlkopf einen Kamm schenken.

Holl.: Hij zendt den kaalkop eenen kam. (Harrebomée, I, 369b.)

*8 Einen Kahlkopf scheren (oder: das Haar kräusen).Sutor, 197.

Eitle Mühe. Wenn man von jemand etwas fordert, das er nicht hat, von einem Armen Geld, von einem Dummen Verstand, von einem Unwissenden Kenntnisse.

Engl.: To a bald head, a box comb.

Lat.: Callum vellis. (Binder II, 400; Esasm., 388.)


Kahlköpfig.

Wer kahlköpfig ist, dem wächst keine Perrüke.

Poln.: Co się łyso zrodzi, łyso ginie. (Lompa, 7.)


Kahlnarsch.

* Se öss e Kahlnarsch.Frischbier2, 1856.

Ein armes, elendes, bettelhaftes u. s. w. Frauenzimmer. (Vgl. Grimm, V, 28, 4.)


Kahlweizen.

* Du wirst keinen Kahlweizen zu schneiden haben. (Meiningen.)

Warum so eilig? Der Kahlweizen muss vor seiner völligen Reife geschnitten werden.


Kahn.

1 Auf Einen Kahn muss man nicht alles laden.Reinsberg III, 50.

2 Ein schwacher Kahn, der dem Wasserfall zu nahe kommt, wird mit hinabgerissen.

In der Gegend von Toržok sagen die Russen: Kähnlein, meide den stürzenden Strom, sonst ist sein Fall der deine. (Altmann V, 32.) Unweit Toržok bildet die Twerca einen früher, vor Anlegung des Kanals, besonders für kleine Fahrzeuge sehr gefährlichen Wassersturz.

3 Es hat mancher einen Kahn, aber er weiss ihn nicht zu lenken.

4 Es ist, kein Kahn so schön (gut), man muss ihn lenken.

Die Russen sagen: Auch der Kahn, in welchem Väterchen Zar sitzt, bedarf des Ruders.

5 Jeder Kahn führt ins Meer, aber nicht jeder wieder her.Altmann V, 80.

Darum sagen die Türken: Wenn die Kaïken (eine kleinere Art türkischer Fahrzeuge) auslaufen, trauere, wenn sie wieder einlaufen, juble!

6 Jeder Kahn will seinen Mann.

Die Russen: Es gibt mehr Kähne als Schiffer. (Altmann V, 75.)

7 Man kann wol mit jedem Kahn ins Meer fahren, aber man wird nicht mit jedem in den Hafen zurückkommen.

8 Mit leckem Kahne muss man nicht ins Meer fahren.

9 Wer einen Kahn auf dem Teiche rudern kann, kann noch kein Schiff über das Meer steuern.

Die Russen: Es kann einer auf der Kljasma geschickt fahren, der auf der Wolga, untergeht. (Altmann V, 130.)

10 Wer im Kahne sich überm Wasser hält, muss sich noch keinen Schwimmer nennen.

11 Wer in zwei Kähnen zugleich fährt, kann leicht Schiffbruch leiden.Reinsberg, IV, 113.

12 Zu einem kleinen Kahn braucht man nur kleine Ruder.Altmann, V, 101.

*13 Der kann im Kahne stehen!Körte, 3252a.

*14 Gôt im Kâhne stân.Richey, 106; Schütze, II, 207.

Bei Frauen beliebt sein.

Frz.: Avoir du talent pour les femmes.


Kai.

1 Zwischen Kai1 und Schiff geht viel verloren.

1) Fluss- oder Seeufer, zum Landen, Ein- und Ausladen eingerichtet. In den norddeutschen Marschländern heisst Kai, Kaje, Kaideich, ein Deich, der hinter einer beschädigten Stelle einstweilen aufgeführt ist, also Damm. (Grimm, V, 35.)

Holl.: Tusschen de kaai en het schip gaat er veel verloren. (Harrebomée, I, 369a.)

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[[546]/0552] 2 Es gehet kal vnd schal auss, wenn sich der frosch rauffet mit der mauss. – Henisch, 1262, 12; Petri, II, 246. 3 Es glaubt keiner, dass er Kahl sei, er greiff es dann. – Lehmann, 505, 28. 4 Wo es kahl ist, kann man kein Haar ausraufen. – Eiselein, 356; Simrock, 5353; Reinsberg IV, 2. Engl.: It is very hard to shave an egg. Frz.: Ce qui est ray ne se peult tondre non plus que ce qui est gras fondre. (Leroux, II, 191.) Lat.: Calvum vellis. – Nolo pilos trahere cum toto pilo carente. – Nudo vestimenta detrahere. – Quid pectunt illi, quibus absunt fronte capilli? (Eiselein, 356.) 5 Wo kaler, wo rejaler. – Stürenburg, 334a; Bueren, 1281. Holl.: Hoe kaler, hoe royaler. – Kaal en royaal, Haagsche mode. (Harrebomée, I, 369b.) *6 Er ist so kahl wie ein Brachvogel. (Lit.) *7 Er ist so kahl wie eine Fledermaus. Frz.: Il est tondu comme un enfant de choeur. *8 Et is so kál, dat der kên Lûs uphechten kann. (Holst.) – Schütze, II, 118. Keine Laus kann darauf haften. Von einem, der von allem entblosst ist. *9 He is so kâl as en Rott (Ratte). – Schütze, III, 309; Eichwald, 1603. Sehr arm. *10 Se hebben em kâl mâkt. – Dähnert, 212a. Sie haben ihm alles Geld abgenommen. *11 Se öss kahl wie e Pasternak. – Frischbier2, 1856. Sie ist sehr arm, von dem Nothwendigen entblösst. (Vgl. Grimm, V, 28, 4.) *12 So kâl as 'ne Kéärkenméus. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 84. Kahle (der). 1 Auf des Kahlen Haupt fallen die grössten Schlossen. – Reinsberg II, 121. 2 Ein Kahler ist bald geschoren. 3 Ein Kahler ist bös zu rupfen, aber Narren versuchen es doch. – Altmann VI, 482. 4 Ein Kahler schilt den andern Glatzkopf. – Simrock, 5355a; Reinsberg IV, 49. Die Russen: Der Kahlkopf lacht über den Kahlkopf. (Altmann VI, 408.) 5 Mit einem Kahlen rauft sich's übel. 6 Von einem Kahlen ist bös Haar rupfen. Und doch behaupten die Russen: Die Kahlköpfigen raufen einander gern. (Altmann VI, 399; Reinsberg IV, 49.) Dän.: Det er ondt at plukke haar af den skaldede. (Bohn I, 361.) Holl.: Tis teghen den bloten quaet haer plucken. Lat.: Nolo pilos trahere cum toto crinc carente. (Fallersleben, 671.) 7 Was soll dem Kahlen ein Kamm? Die Russen: Der Kahlkopf nennt die Kammmacher entbehrliche Leute. Der Kahle freit nicht gern des Kammmachers Tochter. (Altmann VI, 431.) 8 Wer einen Kahlen raufen will, nehme des Narren Hände. – Altmann VI, 441. 9 Wer Kahle finden will, muss sie nicht suchen. It.: Chi vuol trovar il fresco non lo cerchi. *10 Dem Kahlen einen Kamm und dem Blinden einen Spiegel schenken. – Reinsberg IV, 66. Die Russen: Einer zahnlosen Jungfer eine Zahnbürste verehren. (Altmann VI, 519; Reinsberg IV, 66.) *11 Den Kahlen um eine Locke bitten. – Reinsberg IV, 70; Altmann VI, 512. Kahlkopf. 1 Ein Kahlkopf ist bald geschoren. – Reinsberg IV, 7. Böhm.: Holému snadno se hlava oholí. (Čelakovsky, 176.) Uny.: Könnyü a' kopaszt beretválni. 2 Ein Kahlkopf ist schwer bei den Haaren zu fassen. Holl.: Men kan geen' kaalkop bij het haar vatten. (Harrebomée, I, 369b.) 3 Es ist kein Kahlkopf so reich, dass ihm ein goldener Kamm etwas nütze. Die Russen: Was soll dem Kahlkopf ein goldener Kamm. (Reinsberg III, 60; Altmann V, 85 u. 120.) In Aegypten: Sie ist kahlköpfig und streitet sich um den Kamm. (Burckhardt, 504.) Von solchen, die um Dinge Streit anfangen, die sie gar nicht bedürfen oder gebrauchen können. 4 „Kahlkopf, komm heraus!“ sagte der Amtmann zum Bauer, als er ihm die Haare ausgerauft hatte. 5 Was nützt's, wenn sich der Kahlkopf kämmt. – Simrock, 5354: Braun, I, 1718. 6 Wer mit Kahlköpfen, Perrükenmachern und Pfaffen umgeht, muss sich falsche Behauptungen gefallen lassen. *7 Dem Kahlkopf einen Kamm schenken. Holl.: Hij zendt den kaalkop eenen kam. (Harrebomée, I, 369b.) *8 Einen Kahlkopf scheren (oder: das Haar kräusen). – Sutor, 197. Eitle Mühe. Wenn man von jemand etwas fordert, das er nicht hat, von einem Armen Geld, von einem Dummen Verstand, von einem Unwissenden Kenntnisse. Engl.: To a bald head, a box comb. Lat.: Callum vellis. (Binder II, 400; Esasm., 388.) Kahlköpfig. Wer kahlköpfig ist, dem wächst keine Perrüke. Poln.: Co się łyso zrodzi, łyso ginie. (Lompa, 7.) Kahlnarsch. * Se öss e Kahlnarsch. – Frischbier2, 1856. Ein armes, elendes, bettelhaftes u. s. w. Frauenzimmer. (Vgl. Grimm, V, 28, 4.) Kahlweizen. * Du wirst keinen Kahlweizen zu schneiden haben. (Meiningen.) Warum so eilig? Der Kahlweizen muss vor seiner völligen Reife geschnitten werden. Kahn. 1 Auf Einen Kahn muss man nicht alles laden. – Reinsberg III, 50. 2 Ein schwacher Kahn, der dem Wasserfall zu nahe kommt, wird mit hinabgerissen. In der Gegend von Toržok sagen die Russen: Kähnlein, meide den stürzenden Strom, sonst ist sein Fall der deine. (Altmann V, 32.) Unweit Toržok bildet die Twerca einen früher, vor Anlegung des Kanals, besonders für kleine Fahrzeuge sehr gefährlichen Wassersturz. 3 Es hat mancher einen Kahn, aber er weiss ihn nicht zu lenken. 4 Es ist, kein Kahn so schön (gut), man muss ihn lenken. Die Russen sagen: Auch der Kahn, in welchem Väterchen Zar sitzt, bedarf des Ruders. 5 Jeder Kahn führt ins Meer, aber nicht jeder wieder her. – Altmann V, 80. Darum sagen die Türken: Wenn die Kaïken (eine kleinere Art türkischer Fahrzeuge) auslaufen, trauere, wenn sie wieder einlaufen, juble! 6 Jeder Kahn will seinen Mann. Die Russen: Es gibt mehr Kähne als Schiffer. (Altmann V, 75.) 7 Man kann wol mit jedem Kahn ins Meer fahren, aber man wird nicht mit jedem in den Hafen zurückkommen. 8 Mit leckem Kahne muss man nicht ins Meer fahren. 9 Wer einen Kahn auf dem Teiche rudern kann, kann noch kein Schiff über das Meer steuern. Die Russen: Es kann einer auf der Kljasma geschickt fahren, der auf der Wolga, untergeht. (Altmann V, 130.) 10 Wer im Kahne sich überm Wasser hält, muss sich noch keinen Schwimmer nennen. 11 Wer in zwei Kähnen zugleich fährt, kann leicht Schiffbruch leiden. – Reinsberg, IV, 113. 12 Zu einem kleinen Kahn braucht man nur kleine Ruder. – Altmann, V, 101. *13 Der kann im Kahne stehen! – Körte, 3252a. *14 Gôt im Kâhne stân. – Richey, 106; Schütze, II, 207. Bei Frauen beliebt sein. Frz.: Avoir du talent pour les femmes. Kai. 1 Zwischen Kai1 und Schiff geht viel verloren. 1) Fluss- oder Seeufer, zum Landen, Ein- und Ausladen eingerichtet. In den norddeutschen Marschländern heisst Kai, Kaje, Kaideich, ein Deich, der hinter einer beschädigten Stelle einstweilen aufgeführt ist, also Damm. (Grimm, V, 35.) Holl.: Tusschen de kaai en het schip gaat er veel verloren. (Harrebomée, I, 369a.) *2 Er (es) ist zwischen Kai und Schiff gefallen. Holl.: Het is tusschen kaai en schip gevallen. (Harrebomée I, 369a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [546]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/552>, abgerufen am 26.04.2024.