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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] spitzen Ende eines langen Käses, das zuletzt übrig bleibt und das man daher zu essen vermeidet. (Grimm, V, 257.)


Käsetag.

* Up'n annern goden Kestag. (Hamburg.) - Schütze, II, 244.

Ein anderes mal, heute wird nichts daraus.


Käsewasser.

Nach dem Käswasser kommt selten was Bessers. (Schwäb.) - Simrock, 5452; Körte, 3251; Braun, I, 1715; Grimm, V, 257; Birlinger, 279.

Der Käse macht den Schluss des Essens.


Käseweib.

* Es ist ein altes Käseweib.

"Mit Klatschen muss sie sich nicht tragen, noch alte Käseweiber fragen: was gibt es Neues in der Stadt." (Picander, III, 246.)


Käsewoche.

*1 Es sind dieKaswoch'n. - Baumgarten.

So heissen in Oberösterreich die ersten Wochen nach der Hochzeit.

*2 Jetzt is noch die Kaswochen, später wollen wir anders reden. (Baiern.)

So heisst die erste Zeit für neue Eheleute oder neue Dienstboten, wo noch Nachsicht und gelindere Behandlung gewöhnlich ist. Schmeller vermuthet, dass diese Redensart sich auf die letzte fette Woche vor der Faste, Fastenzeit bezieht. Bei den Angelsachsen war cyswuca diejenige Woche, in welcher der Aschermittwoch einfällt und folglich die Fastenzeit anfängt. Weil aber diese ersten Tage gleichsam nur eine Vorbereitung zur Fasten waren, so wurde diese Woche noch als eine Zeit der Nachsicht angesehen, denn die strengere Beobachtung derselben fing erst nach dem Sonntag darauf an. (Vgl. Grimm, V, 258.)


Käslein.

* Einem das Käslein von dem Brote stehlen.


Kaspar.

*1 Da will ich Hans Kaspar heissen.

Wenn das nicht so ist. Eine bei Bürger vorkommende Betheuerungsformel. (Vgl, Grimm, V, 258.)

*2 Der Kaspar brummt. (Köln.) - Weyden, Köln vor funfzig Jahren.

D. h. die Domglocke gibt den Bürgern das Zeichen zum Aufbruch aus den Bierhäusern.

*3 Der schwarze Kasper soll (wird) ihn holen.

Der Name: "schwarzer Kaspar" für: "Teufel" findet sich schon im 16. Jahrhundert. (Vgl. den Artikel: Der deutsche Teufel im 16. Jahrhundert in den Grenzboten, 1858, Nr. 23; auch Grimm, V, 258.) "Dem Ländlein ob der Ense war gar nicht wohl dabei; ihm traumt vom schwarzen Kaspar, legt nieder sein Gewehr." (Opel, S. 77.) "Da will er trutzen mit dem Casper, der ihn so oft casperlt." (Abraham a Sancta Clara.)

*4 Mer hört jetzt nix als Kaspar Lutz. - Tendlau, 1030.

Nichts als Unglück. Von jemand, der nur Unangenehmes zu erzählen weiss. Kaspar Lutz war ein Leiermann, der mit seiner Drehorgel die frankfurter Messe besuchte und allerhand Unglücksgeschichten absang.


Kasperle.

* An Kasparl mache. (Oberösterreich.)

Einen Hanswurst in der Gesellschaft u. s. w. vorstellen, weil Kasperle auch ein Name des Hanswurstes war oder ist.


Kasperlen.

* Einen käsperlen.

Schwäbisch für: Hänseln (s. d.), fürs Michele halten, zum Hans machen. (Schmid, 306.) Wol zum Kasperle machen, ihn als dummen Teufel behandeln.


Kassberenkorb.

* Einem den Kassberenkorb an den Hals hängen.

Ueber die verschiedenen mundartlichen Bezeichnungen des Kirschbaums (Prunus cerasus) vgl. Schiller, III, 34 fg., wo sich eine sehr sorgfältige Zusammenstellung derselben mit Quellenangaben findet. In Bezug auf die obige Redensart heisst es in der Laienbibel von Nic. Gryse, Bg. Q2: "Vnd efft du gelick ein Jungfrauwen Medelin werst, so ein Isern aff werpet (s. Eisen 80 und Hufeisen 9-11 und vgl. Dähnert, 192b; Woeste, 86, 109) vnd einem den Kasseberen Korff an den Hals henget, alse de selige D. Luther van solcken Susteren hefft plegen tho redende, so werstu gelicke wol by Brode vnd Gude blyven."


Kassenschlüssel.

Kassenschlüssel schliessen alle Schlösser. - Simrock, 5454; Körte, 3290; Braun, I, 1759; Reinsberg II, 104.

Die französischen Neger der Antillen sagen: Ein hölzerner Schlüssel öffnet kein eisernes Schloss. Die Russen: Ein silbernes Wort sprengt das Schloss leichter als ein eherner Schlüssel. (Reinsberg II, 104.)


Kasserol.

* Ich will ihm 's Kastrol versilbern.

In der Bedeutung: Ich will ihm die Hosen spannen, das Quartier versohlen.


[Spaltenumbruch]
Kassuben.

Wo kommen denn alle Kassuben her, es sind so viele wie Sand am Meer; von Stolp, von Stolp, von Stolp. - Schmidt, Jubelschrift, S. 31.

Dieser Spruch wird dem Signal der Hornisten auf den preussischen Wachen beim Blasen des Zapfenstreichs untergelegt. (S. Bäcker, Nachtrag, und Stolpe.)


Kastanie.

1 Oft hat die schönste Kastanie einen Wurm. - Reinsberg II, 53.

*2 Er muss die Kastanien aus dem Feuer holen.

Er braucht dies ja aber nicht mit den eigenen Fingern zu thun, er kann sich dazu, wie Franzosen und Italiener sagen, der Pfote der Katze bedienen. (Reinsberg IV, 102.)

Holl.: Hij moet altijd de kastanjes uit het vuur halen. (Harrebomee, I, 384a.)

*3 Er weiss die Kastanien aus dem Feuer zu holen.

Die Redensart beruht auf einer bekannten Fabel, wo die Katze vom Affen zu diesem Geschäft angestellt wird. "Behandelst mich, dass ich wie jene Katze, dir die Kastanien aus den Gluten kratze." (Goethe, 41, 75.)

Frz.: Faire comme le singe, tirer les marrons du feu avec la patte du chat. (Bohn I, 17; Lendroy, 335.)

*4 Es ist besser eine Kastanie als Pfirsich zu sein. - Winckler, V, 59.

Um zu sagen: Der Mensch in rauher, harter Schale, unter der sich ein guter Kern birgt, verdient den Vorzug vor dem mit angenehmem Aeussern, aber schlimmem, gefährlichem Gehalt; das Innere der Kastanie ist süss, der Kern der Pfirsiche dagegen enthält Blausäure.

Holl.: Het is veel beter, eene kastanje dan eene perzik te wezen. (Harrebomee, I, 384a.)

*5 Für einen die Kastanien (nicht) aus dem Feuer holen. - Lohrengel, II, 293.


Kastanienbaum.

Vom Kastanienbaum schüttelt man keine Pomeranzen. - Winckler, X, 87.


Kaste.

*1 Seine Kaste verlieren.

Um Gunst, Ansehen, Würde u. s. w. kommen. Mit Bezug auf die indische Kasteneintheilung, nach der jemand infolge einer ungehörigen Handlung in eine niedere Kaste strafversetzt werden kann. "England hat durch seine abschlägige Antwort in den Augen der französischen Regierung seine Kaste verloren." (Breslauer Zeitung, 1863, Nr. 583, S. 3091.)

*2 Sie gehören zu Einer Kaste.


Kastell.

* Kastelle in die Luft bauen. (S. Luftschlösser.)

"Wat ik gereed't, dat sint Kasteien in der Lucht." (Lauremberg, I, 437.)


Kasten.

1 Bei einem offenen Kasten kann auch wol ein Frommer zum Schalk werden.

It.: All' arca aperta il giusto vi pecca. (Gaal, 663.)

Lat.: Occasio vitiorum magistra.

2 Bei vollen Kasten loben nur Narren das Fasten.

3 Ein offener Kasten verführt einen Heiligen. - Reinsberg III, 70.

It.: Ad arca aperta, il giusto pecca. (Cahier, 2804.)

Span.: En arca abierta el justo peca. (Bohn I, 221.)

4 Ein voller Kasten ist gut, ein zufriedenes Herz besser. - Müller, 74, 2.

5 In Kasten lässt sich keiner gern sehen. - Pistor., VI, 65; Simrock, 5455.

6 Jeder langt in einen offenen Kasten hinein.

7 Leere Kasten, kurze Leichenpredigt.

8 Ous dem Kasten än det Fätpes, ous dem Fätpes af de Mäst. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 328.

9 Voller Kasten gibt nicht gern.

Holl.: Eene volle kas, een regte vrek. (Harrebomee, I, 383b.)

10 Wenn der Kasten leer, sieht man keine Freunde mehr.

11 Wenn jeder Kasten seinen Schlüssel hat, kann man sie alle öffnen.

12 Wenn man zu viel in den Kasten zwängt (stopft), so sprengt man den Boden (Deckel).

It.: Il soverchio rompe il coperchio. (Cahier, 211.)

13 Wer am ersten zum Kasten kompt, hebt die Körbe (s. d.) - Mathesy, 206a.

*14 An den gemeinen Kasten gerathen. - Mathesy, 111a.

An den Bettelstab, der Armenpflege anheimfallen.

*15 Es ist ein Kasten Noah.

Von grossen, unförmlichen, veralteten Gebäuden, Geräthen, Schränken u. s. w.


[Spaltenumbruch] spitzen Ende eines langen Käses, das zuletzt übrig bleibt und das man daher zu essen vermeidet. (Grimm, V, 257.)


Käsetag.

* Up'n annern goden Kêstag. (Hamburg.) – Schütze, II, 244.

Ein anderes mal, heute wird nichts daraus.


Käsewasser.

Nach dem Käswasser kommt selten was Bessers. (Schwäb.) – Simrock, 5452; Körte, 3251; Braun, I, 1715; Grimm, V, 257; Birlinger, 279.

Der Käse macht den Schluss des Essens.


Käseweib.

* Es ist ein altes Käseweib.

„Mit Klatschen muss sie sich nicht tragen, noch alte Käseweiber fragen: was gibt es Neues in der Stadt.“ (Picander, III, 246.)


Käsewoche.

*1 Es sind dieKâswoch'n.Baumgarten.

So heissen in Oberösterreich die ersten Wochen nach der Hochzeit.

*2 Jetzt is noch die Kaswochen, später wollen wir anders reden. (Baiern.)

So heisst die erste Zeit für neue Eheleute oder neue Dienstboten, wo noch Nachsicht und gelindere Behandlung gewöhnlich ist. Schmeller vermuthet, dass diese Redensart sich auf die letzte fette Woche vor der Faste, Fastenzeit bezieht. Bei den Angelsachsen war cyswuca diejenige Woche, in welcher der Aschermittwoch einfällt und folglich die Fastenzeit anfängt. Weil aber diese ersten Tage gleichsam nur eine Vorbereitung zur Fasten waren, so wurde diese Woche noch als eine Zeit der Nachsicht angesehen, denn die strengere Beobachtung derselben fing erst nach dem Sonntag darauf an. (Vgl. Grimm, V, 258.)


Käslein.

* Einem das Käslein von dem Brote stehlen.


Kaspar.

*1 Da will ich Hans Kaspar heissen.

Wenn das nicht so ist. Eine bei Bürger vorkommende Betheuerungsformel. (Vgl, Grimm, V, 258.)

*2 Der Kaspar brummt. (Köln.) – Weyden, Köln vor funfzig Jahren.

D. h. die Domglocke gibt den Bürgern das Zeichen zum Aufbruch aus den Bierhäusern.

*3 Der schwarze Kasper soll (wird) ihn holen.

Der Name: „schwarzer Kaspar“ für: „Teufel“ findet sich schon im 16. Jahrhundert. (Vgl. den Artikel: Der deutsche Teufel im 16. Jahrhundert in den Grenzboten, 1858, Nr. 23; auch Grimm, V, 258.) „Dem Ländlein ob der Ense war gar nicht wohl dabei; ihm traumt vom schwarzen Kaspar, legt nieder sein Gewehr.“ (Opel, S. 77.) „Da will er trutzen mit dem Casper, der ihn so oft casperlt.“ (Abraham a Sancta Clara.)

*4 Mer hört jetzt nix als Kaspar Lutz.Tendlau, 1030.

Nichts als Unglück. Von jemand, der nur Unangenehmes zu erzählen weiss. Kaspar Lutz war ein Leiermann, der mit seiner Drehorgel die frankfurter Messe besuchte und allerhand Unglücksgeschichten absang.


Kasperle.

* An Kasparl mache. (Oberösterreich.)

Einen Hanswurst in der Gesellschaft u. s. w. vorstellen, weil Kasperle auch ein Name des Hanswurstes war oder ist.


Kasperlen.

* Einen käsperlen.

Schwäbisch für: Hänseln (s. d.), fürs Michele halten, zum Hans machen. (Schmid, 306.) Wol zum Kasperle machen, ihn als dummen Teufel behandeln.


Kassbêrenkorb.

* Einem den Kassberenkorb an den Hals hängen.

Ueber die verschiedenen mundartlichen Bezeichnungen des Kirschbaums (Prunus cerasus) vgl. Schiller, III, 34 fg., wo sich eine sehr sorgfältige Zusammenstellung derselben mit Quellenangaben findet. In Bezug auf die obige Redensart heisst es in der Laienbibel von Nic. Gryse, Bg. Q2: „Vnd efft du gelick ein Jungfrauwen Medelin werst, so ein Isern aff werpet (s. Eisen 80 und Hufeisen 9-11 und vgl. Dähnert, 192b; Woeste, 86, 109) vnd einem den Kasseberen Korff an den Hals henget, alse de selige D. Luther van solcken Susteren hefft plegen tho redende, so werstu gelicke wol by Brode vnd Gude blyven.“


Kassenschlüssel.

Kassenschlüssel schliessen alle Schlösser.Simrock, 5454; Körte, 3290; Braun, I, 1759; Reinsberg II, 104.

Die französischen Neger der Antillen sagen: Ein hölzerner Schlüssel öffnet kein eisernes Schloss. Die Russen: Ein silbernes Wort sprengt das Schloss leichter als ein eherner Schlüssel. (Reinsberg II, 104.)


Kasserol.

* Ich will ihm 's Kastrol versilbern.

In der Bedeutung: Ich will ihm die Hosen spannen, das Quartier versohlen.


[Spaltenumbruch]
Kassuben.

Wo kommen denn alle Kassuben her, es sind so viele wie Sand am Meer; von Stolp, von Stolp, von Stolp.Schmidt, Jubelschrift, S. 31.

Dieser Spruch wird dem Signal der Hornisten auf den preussischen Wachen beim Blasen des Zapfenstreichs untergelegt. (S. Bäcker, Nachtrag, und Stolpe.)


Kastanie.

1 Oft hat die schönste Kastanie einen Wurm.Reinsberg II, 53.

*2 Er muss die Kastanien aus dem Feuer holen.

Er braucht dies ja aber nicht mit den eigenen Fingern zu thun, er kann sich dazu, wie Franzosen und Italiener sagen, der Pfote der Katze bedienen. (Reinsberg IV, 102.)

Holl.: Hij moet altijd de kastanjes uit het vuur halen. (Harrebomée, I, 384a.)

*3 Er weiss die Kastanien aus dem Feuer zu holen.

Die Redensart beruht auf einer bekannten Fabel, wo die Katze vom Affen zu diesem Geschäft angestellt wird. „Behandelst mich, dass ich wie jene Katze, dir die Kastanien aus den Gluten kratze.“ (Goethe, 41, 75.)

Frz.: Faire comme le singe, tirer les marrons du feu avec la patte du chat. (Bohn I, 17; Lendroy, 335.)

*4 Es ist besser eine Kastanie als Pfirsich zu sein.Winckler, V, 59.

Um zu sagen: Der Mensch in rauher, harter Schale, unter der sich ein guter Kern birgt, verdient den Vorzug vor dem mit angenehmem Aeussern, aber schlimmem, gefährlichem Gehalt; das Innere der Kastanie ist süss, der Kern der Pfirsiche dagegen enthält Blausäure.

Holl.: Het is veel beter, eene kastanje dan eene perzik te wezen. (Harrebomée, I, 384a.)

*5 Für einen die Kastanien (nicht) aus dem Feuer holen.Lohrengel, II, 293.


Kastanienbaum.

Vom Kastanienbaum schüttelt man keine Pomeranzen.Winckler, X, 87.


Kaste.

*1 Seine Kaste verlieren.

Um Gunst, Ansehen, Würde u. s. w. kommen. Mit Bezug auf die indische Kasteneintheilung, nach der jemand infolge einer ungehörigen Handlung in eine niedere Kaste strafversetzt werden kann. „England hat durch seine abschlägige Antwort in den Augen der französischen Regierung seine Kaste verloren.“ (Breslauer Zeitung, 1863, Nr. 583, S. 3091.)

*2 Sie gehören zu Einer Kaste.


Kastell.

* Kastelle in die Luft bauen. (S. Luftschlösser.)

„Wat ik gereed't, dat sint Kasteien in der Lucht.“ (Lauremberg, I, 437.)


Kasten.

1 Bei einem offenen Kasten kann auch wol ein Frommer zum Schalk werden.

It.: All' arca aperta il giusto vi pecca. (Gaal, 663.)

Lat.: Occasio vitiorum magistra.

2 Bei vollen Kasten loben nur Narren das Fasten.

3 Ein offener Kasten verführt einen Heiligen.Reinsberg III, 70.

It.: Ad arca aperta, il giusto pecca. (Cahier, 2804.)

Span.: En arca abierta el justo peca. (Bohn I, 221.)

4 Ein voller Kasten ist gut, ein zufriedenes Herz besser.Müller, 74, 2.

5 In Kasten lässt sich keiner gern sehen.Pistor., VI, 65; Simrock, 5455.

6 Jeder langt in einen offenen Kasten hinein.

7 Leere Kasten, kurze Leichenpredigt.

8 Ous dem Kasten än det Fätpes, ous dem Fätpes af de Mäst. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 328.

9 Voller Kasten gibt nicht gern.

Holl.: Eene volle kas, een regte vrek. (Harrebomée, I, 383b.)

10 Wenn der Kasten leer, sieht man keine Freunde mehr.

11 Wenn jeder Kasten seinen Schlüssel hat, kann man sie alle öffnen.

12 Wenn man zu viel in den Kasten zwängt (stopft), so sprengt man den Boden (Deckel).

It.: Il soverchio rompe il coperchio. (Cahier, 211.)

13 Wer am ersten zum Kasten kompt, hebt die Körbe (s. d.)Mathesy, 206a.

*14 An den gemeinen Kasten gerathen.Mathesy, 111a.

An den Bettelstab, der Armenpflege anheimfallen.

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[[582]/0588] spitzen Ende eines langen Käses, das zuletzt übrig bleibt und das man daher zu essen vermeidet. (Grimm, V, 257.) Käsetag. * Up'n annern goden Kêstag. (Hamburg.) – Schütze, II, 244. Ein anderes mal, heute wird nichts daraus. Käsewasser. Nach dem Käswasser kommt selten was Bessers. (Schwäb.) – Simrock, 5452; Körte, 3251; Braun, I, 1715; Grimm, V, 257; Birlinger, 279. Der Käse macht den Schluss des Essens. Käseweib. * Es ist ein altes Käseweib. „Mit Klatschen muss sie sich nicht tragen, noch alte Käseweiber fragen: was gibt es Neues in der Stadt.“ (Picander, III, 246.) Käsewoche. *1 Es sind dieKâswoch'n. – Baumgarten. So heissen in Oberösterreich die ersten Wochen nach der Hochzeit. *2 Jetzt is noch die Kaswochen, später wollen wir anders reden. (Baiern.) So heisst die erste Zeit für neue Eheleute oder neue Dienstboten, wo noch Nachsicht und gelindere Behandlung gewöhnlich ist. Schmeller vermuthet, dass diese Redensart sich auf die letzte fette Woche vor der Faste, Fastenzeit bezieht. Bei den Angelsachsen war cyswuca diejenige Woche, in welcher der Aschermittwoch einfällt und folglich die Fastenzeit anfängt. Weil aber diese ersten Tage gleichsam nur eine Vorbereitung zur Fasten waren, so wurde diese Woche noch als eine Zeit der Nachsicht angesehen, denn die strengere Beobachtung derselben fing erst nach dem Sonntag darauf an. (Vgl. Grimm, V, 258.) Käslein. * Einem das Käslein von dem Brote stehlen. Kaspar. *1 Da will ich Hans Kaspar heissen. Wenn das nicht so ist. Eine bei Bürger vorkommende Betheuerungsformel. (Vgl, Grimm, V, 258.) *2 Der Kaspar brummt. (Köln.) – Weyden, Köln vor funfzig Jahren. D. h. die Domglocke gibt den Bürgern das Zeichen zum Aufbruch aus den Bierhäusern. *3 Der schwarze Kasper soll (wird) ihn holen. Der Name: „schwarzer Kaspar“ für: „Teufel“ findet sich schon im 16. Jahrhundert. (Vgl. den Artikel: Der deutsche Teufel im 16. Jahrhundert in den Grenzboten, 1858, Nr. 23; auch Grimm, V, 258.) „Dem Ländlein ob der Ense war gar nicht wohl dabei; ihm traumt vom schwarzen Kaspar, legt nieder sein Gewehr.“ (Opel, S. 77.) „Da will er trutzen mit dem Casper, der ihn so oft casperlt.“ (Abraham a Sancta Clara.) *4 Mer hört jetzt nix als Kaspar Lutz. – Tendlau, 1030. Nichts als Unglück. Von jemand, der nur Unangenehmes zu erzählen weiss. Kaspar Lutz war ein Leiermann, der mit seiner Drehorgel die frankfurter Messe besuchte und allerhand Unglücksgeschichten absang. Kasperle. * An Kasparl mache. (Oberösterreich.) Einen Hanswurst in der Gesellschaft u. s. w. vorstellen, weil Kasperle auch ein Name des Hanswurstes war oder ist. Kasperlen. * Einen käsperlen. Schwäbisch für: Hänseln (s. d.), fürs Michele halten, zum Hans machen. (Schmid, 306.) Wol zum Kasperle machen, ihn als dummen Teufel behandeln. Kassbêrenkorb. * Einem den Kassberenkorb an den Hals hängen. Ueber die verschiedenen mundartlichen Bezeichnungen des Kirschbaums (Prunus cerasus) vgl. Schiller, III, 34 fg., wo sich eine sehr sorgfältige Zusammenstellung derselben mit Quellenangaben findet. In Bezug auf die obige Redensart heisst es in der Laienbibel von Nic. Gryse, Bg. Q2: „Vnd efft du gelick ein Jungfrauwen Medelin werst, so ein Isern aff werpet (s. Eisen 80 und Hufeisen 9-11 und vgl. Dähnert, 192b; Woeste, 86, 109) vnd einem den Kasseberen Korff an den Hals henget, alse de selige D. Luther van solcken Susteren hefft plegen tho redende, so werstu gelicke wol by Brode vnd Gude blyven.“ Kassenschlüssel. Kassenschlüssel schliessen alle Schlösser. – Simrock, 5454; Körte, 3290; Braun, I, 1759; Reinsberg II, 104. Die französischen Neger der Antillen sagen: Ein hölzerner Schlüssel öffnet kein eisernes Schloss. Die Russen: Ein silbernes Wort sprengt das Schloss leichter als ein eherner Schlüssel. (Reinsberg II, 104.) Kasserol. * Ich will ihm 's Kastrol versilbern. In der Bedeutung: Ich will ihm die Hosen spannen, das Quartier versohlen. Kassuben. Wo kommen denn alle Kassuben her, es sind so viele wie Sand am Meer; von Stolp, von Stolp, von Stolp. – Schmidt, Jubelschrift, S. 31. Dieser Spruch wird dem Signal der Hornisten auf den preussischen Wachen beim Blasen des Zapfenstreichs untergelegt. (S. Bäcker, Nachtrag, und Stolpe.) Kastanie. 1 Oft hat die schönste Kastanie einen Wurm. – Reinsberg II, 53. *2 Er muss die Kastanien aus dem Feuer holen. Er braucht dies ja aber nicht mit den eigenen Fingern zu thun, er kann sich dazu, wie Franzosen und Italiener sagen, der Pfote der Katze bedienen. (Reinsberg IV, 102.) Holl.: Hij moet altijd de kastanjes uit het vuur halen. (Harrebomée, I, 384a.) *3 Er weiss die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Die Redensart beruht auf einer bekannten Fabel, wo die Katze vom Affen zu diesem Geschäft angestellt wird. „Behandelst mich, dass ich wie jene Katze, dir die Kastanien aus den Gluten kratze.“ (Goethe, 41, 75.) Frz.: Faire comme le singe, tirer les marrons du feu avec la patte du chat. (Bohn I, 17; Lendroy, 335.) *4 Es ist besser eine Kastanie als Pfirsich zu sein. – Winckler, V, 59. Um zu sagen: Der Mensch in rauher, harter Schale, unter der sich ein guter Kern birgt, verdient den Vorzug vor dem mit angenehmem Aeussern, aber schlimmem, gefährlichem Gehalt; das Innere der Kastanie ist süss, der Kern der Pfirsiche dagegen enthält Blausäure. Holl.: Het is veel beter, eene kastanje dan eene perzik te wezen. (Harrebomée, I, 384a.) *5 Für einen die Kastanien (nicht) aus dem Feuer holen. – Lohrengel, II, 293. Kastanienbaum. Vom Kastanienbaum schüttelt man keine Pomeranzen. – Winckler, X, 87. Kaste. *1 Seine Kaste verlieren. Um Gunst, Ansehen, Würde u. s. w. kommen. Mit Bezug auf die indische Kasteneintheilung, nach der jemand infolge einer ungehörigen Handlung in eine niedere Kaste strafversetzt werden kann. „England hat durch seine abschlägige Antwort in den Augen der französischen Regierung seine Kaste verloren.“ (Breslauer Zeitung, 1863, Nr. 583, S. 3091.) *2 Sie gehören zu Einer Kaste. Kastell. * Kastelle in die Luft bauen. (S. Luftschlösser.) „Wat ik gereed't, dat sint Kasteien in der Lucht.“ (Lauremberg, I, 437.) Kasten. 1 Bei einem offenen Kasten kann auch wol ein Frommer zum Schalk werden. It.: All' arca aperta il giusto vi pecca. (Gaal, 663.) Lat.: Occasio vitiorum magistra. 2 Bei vollen Kasten loben nur Narren das Fasten. 3 Ein offener Kasten verführt einen Heiligen. – Reinsberg III, 70. It.: Ad arca aperta, il giusto pecca. (Cahier, 2804.) Span.: En arca abierta el justo peca. (Bohn I, 221.) 4 Ein voller Kasten ist gut, ein zufriedenes Herz besser. – Müller, 74, 2. 5 In Kasten lässt sich keiner gern sehen. – Pistor., VI, 65; Simrock, 5455. 6 Jeder langt in einen offenen Kasten hinein. 7 Leere Kasten, kurze Leichenpredigt. 8 Ous dem Kasten än det Fätpes, ous dem Fätpes af de Mäst. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 328. 9 Voller Kasten gibt nicht gern. Holl.: Eene volle kas, een regte vrek. (Harrebomée, I, 383b.) 10 Wenn der Kasten leer, sieht man keine Freunde mehr. 11 Wenn jeder Kasten seinen Schlüssel hat, kann man sie alle öffnen. 12 Wenn man zu viel in den Kasten zwängt (stopft), so sprengt man den Boden (Deckel). It.: Il soverchio rompe il coperchio. (Cahier, 211.) 13 Wer am ersten zum Kasten kompt, hebt die Körbe (s. d.) – Mathesy, 206a. *14 An den gemeinen Kasten gerathen. – Mathesy, 111a. An den Bettelstab, der Armenpflege anheimfallen. *15 Es ist ein Kasten Noah. Von grossen, unförmlichen, veralteten Gebäuden, Geräthen, Schränken u. s. w.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [582]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/588>, abgerufen am 26.04.2024.