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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch]

*16 Es ist noch aus dem Kasten Noah's.

Von Sachen, die, obschon aus der Mode gekommen, noch getragen werden.

*17 Sein Kasten ist gespickt.

"Was soll diess seyn, das dich Morose drücket, dein Kasten ist gespücket, du hast vollauf, was man nur wünschen kann." (Keller, 165a.)


Kasteid.

1 Gröne Kassteid, sore Pasken. (Ostfries.) - Bueren, 990; Stürenburg, 104a; Hauskalender, I.

1) Richtiger Karstteid = Christzeit, Weihnachten, altfriesisch: kersteteid von kerstena, mittelhochdeutsch: karst = Christ. Kassjen, Kassen, Karsten, Christian.

2 'N soren Kasteid, 'n grönen Pask. (Ostfries.) - Bueren, 918; Hauskalendr, I.


Kästig'.

* Hei is sau kästig äs de Fort im Schloprocke. (Sauerland.)


Katarrh.

*1 Einen Kater auf der Brust haben.

Von dem, der eine rauhe Stimme, einen Katarrh hat.

*2 Einen Kater ausführen.

An den Folgen eines Katzenjammers leiden.

*3 Einen Kater haben.

Krankhafte Schleimabsonderung überhaupt, in der obigen Redensart einen fliessenden Schnupfen. Bevor das fremde Wort in die Volkssprache eindrang, hatte die Krankheit eine Menge anderer Namen, wie: Strauche, Pfnüsel, Knüsel u. s. w.


Katechismus.

Der Catechismus ist der rechte magnet vnd compass im Christenthum. - Henisch, 593, 26; Petri, II, 16.

Daher wird wol auch so viel Werth auf das Auswendiglernen desselben gelegt.


Kater.

1 Auch der Kater lebt nicht immer in der Butterwoche, sondern bisweilen in den grossen Fasten. - Kiesewetter, 27.

2 Der Kater freit allezeit um die Maus, aber sie will nicht seine Braut sein.

3 Ein Kater schnurrt so wie der andere.

4 Hast 'n Kater bi'n Swanz, denn hol'n wiss (halt' ihn fest). (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4097.

Empfiehlt, das Erworbene festzuhalten, gut zu verwalten.

5 Ist der Kater aus der Thür, so kommen die Mäuse herfür.

6 Je älter der Kater, je steifer der Schwanz.

Böhm.: Cim kocour starsi, tim ocas neohebnejsi. (Celakovsky, 407.)

Poln.: Jim kot starszy, tym ogon twardszy. (Celakovsky, 407.)

7 Jeder Kater schnurrt zu seiner Zeit.

8 Kann der alte Kater auch nicht mehr mausen, so liegt er doch noch gern vorm Loche.

9 Kater, die nicht viel miauen, sind die besten, sagen (wissen) die Frauen.

10 Lassen wir den Kater Heu fressen!

Ein schlesisches Sprichwort, das in den dreissiger Jahren in Bunzlau sehr häufig gehört wurde. Man gebrauchte es, um zu bezeichnen, dass man irgendeine Sache fallen lassen, sie nicht weiter untersuchen, vertheidigen, besprechen, sich überhaupt den Kopf über etwas nicht weiter zerbrechen, sich weiter keine völlig unnütze Sorge machen wolle, da der Kater ja doch kein Heu frisst.

Engl.: Tittle-tattle, give the goose more hay. (Bohn II, 60.)

11 Lat den Kater Heu trecken. - Dähnert, 221a.

12 Strakt sik der Kater den Bard, so bedüdet dat Freud. - Globus, VIII.

13 Wären alle Kater, Hund' und Ketzer todt, so hätten Hasen, Mäus' und Mönche kein Brot.

14 Wenn der freiende Kater die Maus nicht am Altar frisst, so frisst er sie in der Brautnacht.

15 Wenn der Kater fehlt (im Haus), gebären drei Katzen nicht eine Maus.

Die Russen versichern: Es kommt keine zum Kinde ohne gewissen Grund. Sie bezeichnen eine unerfüllbare Hoffnung mit der Redensart: Sich seine Frau ansehen und Kinder erwarten. Um den Weg anzudeuten, der zum Himmel führt, haben sie das apologische Sprichwort: Rund ist der Himmel und rund die Erde und rund sollen wir alle sein, sagte der feiste Mönch, und machte die Nonne rund. Durch ein anderes sprechen sie das nicht zu umgehende Naturgesetz aus: Es hat seinen Grund, dass der Mann nicht den Mann heirathet, sondern das Weib. Der Lette sagt spottend: [Spaltenumbruch] Wenn der Schwachkopf nur den Gurt seines Weibes gelöst hat, harrt er bereits des Erben. Und der Neugrieche klagt: Ich sage ihm, dass ich Eunuch bin, und er fragt mich, wie viel Kinder ich habe. (Reinsberg VII, 9.) In demselben Sinne sagt ein kabylisches Sprichwort: Wer keinen Dokhar hat, bekommt keine Feigen. Dokhar heisst die kleine, saftlose Frucht des wilden Feigenbaums, die viel früher als die andern Feigen reift. In ihr nun erzeugen sich unzählige kleine geflügelte Insekten, Gallwespen, welche für die künstliche Befruchtung (Caprification) von höchster Wichtigkeit sind. (Vgl. Globus, XIII, 293.)

16 Wenn der Kater hinaus, kommt's Mäuschen heraus. - Reinsberg III, 33.

17 Wenn man den Kater streichelt, so reckt er den Schwanz aus. - Eiselein, 363; Simrock, 5457.

18 Zwei Kater haben in Einem Sacke nicht Platz.

*19 De soll der Kater ok noch näjen. (Deutz.)

Wenn jemand zur Unzeit etwas thun will oder zu faul ist, etwas zu thun.

*20 Den Kater im Sack kaufen. - Reinsberg III, 31.

*21 Er macht den Kater in der Klemme.

*22 Er meinte einen fetten Kater zu fangen.

Einen bedeutenden Gewinn zu machen.


Katerjagd.

* Es ist eine wahre (rechte) Katerjagd.

Wenn sich ein paar Personen oft und laut zanken.


Katerstieg.

* Auf den Katerstieg gehen. - Körte, 3290a; Braun, I, 1760.


Katharinchen.

Komm, Katharinchen, der Teufel hat die Schweden geholt. (Posen.)

Die Russen haben in Bezug auf ihre Kaiserin Katharina II. das Sprichwort: Es heissen viele Katja (Katharina), aber nur eine ist Katja gewesen.


Katharine.

1 Bei Sanct Katharein kommt man in den Himmel hinein. - Parömiakon, 2844.

Von dem Segen der Verehrung der heiligen Katharina.

2 De Katrenj kid aw em beschluberde Ruoss. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 70.

3 Ist's an Katharinen (25. Nov.) schön (oder kalt), ist's auch im Februar schön (oder kalt). - Boebel, 53.

4 Katharina matt, bliv kein grön Blatt. (Westf.) - Boebel, 54.

5 Käthe, stell' ock 's Tanza ein, du musst im Stall beim Viehe sein. (Wohlau.) - Boebel, 54.

6 Kathrain schliesst (sperrt) a Tanz ain. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 448.

Am Festtage der heiligen Katharina darf zum letztenmale vor der Adventzeit getanzt werden.

7 Kathraine hett den Winter innem Schraine. (Driburg.) - Firmenich, I, 362, 19.

8 Käthrein, laot da Winter rein. - Birlinger, 620.

9 Käthrein, lass d' Henna rein, lass da Guller laufa, m'r weand'n moara verkaufa. (Wurmlingen.) - Birlinger, 1122.

10 Kathrein thut die Schaf' ein. - Boebel, 34.

Frz.: A la saincte Catherine tout bois prend racine. (Leroux, I, 77.)

11 Kathrein und Susein treiben die Witter über den Rhein. (Rheinhessen.)

12 Kathreine heat de Nüete (Nüsse) imme Schreine. (Büren.)

Den 25. November ist die Nussernte beendet.

13 Katla los oach 's Tanza sain, du musst etz bai a Keilan blain. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 448.

14 Sünte Kathrein is de Winter up'n Rhein (Rhein). (Münster.) - Firmenich, I, 298, 51; Boebel, 54; Frommann, V, 426, 42; Reinsberg VIII, 191.

In der Lombardei behauptet man daher: An Sanct-Katharina wird die Kälte schärfer. Die Czechen meinen: Am Tage der heiligen Katharina muss man sich unter das Federbett stecken. Am zutreffendsten fassen wol aber die Krainer die Sache auf: Sei es Katharinentag oder Johanni, wenn es friert, so heizt man ein. In der Morlakei (Dalmatien) sagt man: Wenn die heilige Kathe kommt, müssen die Schienbeine am Feuer braten. Der Venetier: An Sanct-Katharina nimmt man den Kohlentopf, d. h. sowol den Topf zum Wärmen der Hände und Füsse wie die Wärmflasche zum Auswärmen des Bettes. Auch der Mailänder gibt die Regel: An Sanct- Katharina ziehe den Wärmetopf heraus; und behaupten:

[Spaltenumbruch]

*16 Es ist noch aus dem Kasten Noah's.

Von Sachen, die, obschon aus der Mode gekommen, noch getragen werden.

*17 Sein Kasten ist gespickt.

„Was soll diess seyn, das dich Morose drücket, dein Kasten ist gespücket, du hast vollauf, was man nur wünschen kann.“ (Keller, 165a.)


Kastîd.

1 Gröne Kasstîd, sore Pâsken. (Ostfries.) – Bueren, 990; Stürenburg, 104a; Hauskalender, I.

1) Richtiger Karsttîd = Christzeit, Weihnachten, altfriesisch: kerstetîd von kerstena, mittelhochdeutsch: karst = Christ. Kassjen, Kassen, Karsten, Christian.

2 'N soren Kastîd, 'n grönen Pâsk. (Ostfries.) – Bueren, 918; Hauskalendr, I.


Kästig'.

* Hei is sau kästig äs de Fort im Schlôprocke. (Sauerland.)


Katarrh.

*1 Einen Kater auf der Brust haben.

Von dem, der eine rauhe Stimme, einen Katarrh hat.

*2 Einen Kater ausführen.

An den Folgen eines Katzenjammers leiden.

*3 Einen Kater haben.

Krankhafte Schleimabsonderung überhaupt, in der obigen Redensart einen fliessenden Schnupfen. Bevor das fremde Wort in die Volkssprache eindrang, hatte die Krankheit eine Menge anderer Namen, wie: Strauche, Pfnüsel, Knüsel u. s. w.


Katechismus.

Der Catechismus ist der rechte magnet vnd compass im Christenthum.Henisch, 593, 26; Petri, II, 16.

Daher wird wol auch so viel Werth auf das Auswendiglernen desselben gelegt.


Kater.

1 Auch der Kater lebt nicht immer in der Butterwoche, sondern bisweilen in den grossen Fasten.Kiesewetter, 27.

2 Der Kater freit allezeit um die Maus, aber sie will nicht seine Braut sein.

3 Ein Kater schnurrt so wie der andere.

4 Hast 'n Kater bi'n Swanz, denn hol'n wiss (halt' ihn fest). (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097.

Empfiehlt, das Erworbene festzuhalten, gut zu verwalten.

5 Ist der Kater aus der Thür, so kommen die Mäuse herfür.

6 Je älter der Kater, je steifer der Schwanz.

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Poln.: Jim kot starszy, tym ogon twardszy. (Čelakovsky, 407.)

7 Jeder Kater schnurrt zu seiner Zeit.

8 Kann der alte Kater auch nicht mehr mausen, so liegt er doch noch gern vorm Loche.

9 Kater, die nicht viel miauen, sind die besten, sagen (wissen) die Frauen.

10 Lassen wir den Kater Heu fressen!

Ein schlesisches Sprichwort, das in den dreissiger Jahren in Bunzlau sehr häufig gehört wurde. Man gebrauchte es, um zu bezeichnen, dass man irgendeine Sache fallen lassen, sie nicht weiter untersuchen, vertheidigen, besprechen, sich überhaupt den Kopf über etwas nicht weiter zerbrechen, sich weiter keine völlig unnütze Sorge machen wolle, da der Kater ja doch kein Heu frisst.

Engl.: Tittle-tattle, give the goose more hay. (Bohn II, 60.)

11 Lat den Kater Heu trecken.Dähnert, 221a.

12 Strakt sik der Kater den Bard, so bedüdet dat Freud.Globus, VIII.

13 Wären alle Kater, Hund' und Ketzer todt, so hätten Hasen, Mäus' und Mönche kein Brot.

14 Wenn der freiende Kater die Maus nicht am Altar frisst, so frisst er sie in der Brautnacht.

15 Wenn der Kater fehlt (im Haus), gebären drei Katzen nicht eine Maus.

Die Russen versichern: Es kommt keine zum Kinde ohne gewissen Grund. Sie bezeichnen eine unerfüllbare Hoffnung mit der Redensart: Sich seine Frau ansehen und Kinder erwarten. Um den Weg anzudeuten, der zum Himmel führt, haben sie das apologische Sprichwort: Rund ist der Himmel und rund die Erde und rund sollen wir alle sein, sagte der feiste Mönch, und machte die Nonne rund. Durch ein anderes sprechen sie das nicht zu umgehende Naturgesetz aus: Es hat seinen Grund, dass der Mann nicht den Mann heirathet, sondern das Weib. Der Lette sagt spottend: [Spaltenumbruch] Wenn der Schwachkopf nur den Gurt seines Weibes gelöst hat, harrt er bereits des Erben. Und der Neugrieche klagt: Ich sage ihm, dass ich Eunuch bin, und er fragt mich, wie viel Kinder ich habe. (Reinsberg VII, 9.) In demselben Sinne sagt ein kabylisches Sprichwort: Wer keinen Dokhar hat, bekommt keine Feigen. Dokhar heisst die kleine, saftlose Frucht des wilden Feigenbaums, die viel früher als die andern Feigen reift. In ihr nun erzeugen sich unzählige kleine geflügelte Insekten, Gallwespen, welche für die künstliche Befruchtung (Caprification) von höchster Wichtigkeit sind. (Vgl. Globus, XIII, 293.)

16 Wenn der Kater hinaus, kommt's Mäuschen heraus.Reinsberg III, 33.

17 Wenn man den Kater streichelt, so reckt er den Schwanz aus.Eiselein, 363; Simrock, 5457.

18 Zwei Kater haben in Einem Sacke nicht Platz.

*19 De soll der Kater ok noch näjen. (Deutz.)

Wenn jemand zur Unzeit etwas thun will oder zu faul ist, etwas zu thun.

*20 Den Kater im Sack kaufen.Reinsberg III, 31.

*21 Er macht den Kater in der Klemme.

*22 Er meinte einen fetten Kater zu fangen.

Einen bedeutenden Gewinn zu machen.


Katerjagd.

* Es ist eine wahre (rechte) Katerjagd.

Wenn sich ein paar Personen oft und laut zanken.


Katerstieg.

* Auf den Katerstieg gehen.Körte, 3290a; Braun, I, 1760.


Katharinchen.

Komm, Katharinchen, der Teufel hat die Schweden geholt. (Posen.)

Die Russen haben in Bezug auf ihre Kaiserin Katharina II. das Sprichwort: Es heissen viele Katja (Katharina), aber nur eine ist Katja gewesen.


Katharine.

1 Bei Sanct Katharein kommt man in den Himmel hinein.Parömiakon, 2844.

Von dem Segen der Verehrung der heiligen Katharina.

2 De Katrenj kid aw em beschluberde Ruoss. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 70.

3 Ist's an Katharinen (25. Nov.) schön (oder kalt), ist's auch im Februar schön (oder kalt).Boebel, 53.

4 Katharina matt, bliv kein grön Blatt. (Westf.) – Boebel, 54.

5 Käthe, stell' ock 's Tanza ein, du musst im Stall beim Viehe sein. (Wohlau.) – Boebel, 54.

6 Kathrain schliesst (sperrt) a Tanz ain. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 448.

Am Festtage der heiligen Katharina darf zum letztenmale vor der Adventzeit getanzt werden.

7 Kathraine hett den Winter innem Schraine. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 19.

8 Käthrein, laot da Winter rein.Birlinger, 620.

9 Käthrein, lass d' Henna rein, lass da Guller laufa, m'r weand'n moara verkaufa. (Wurmlingen.) – Birlinger, 1122.

10 Kathrein thut die Schaf' ein.Boebel, 34.

Frz.: A la saincte Catherine tout bois prend racine. (Leroux, I, 77.)

11 Kathrein und Susein treiben die Witter über den Rhein. (Rheinhessen.)

12 Kathreine heat de Nüete (Nüsse) imme Schreine. (Büren.)

Den 25. November ist die Nussernte beendet.

13 Kâtla lôs oach 's Tanza sain, du musst etz bai a Kîlan blain. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 448.

14 Sünte Kathrîn is de Winter up'n Rhîn (Rhein). (Münster.) – Firmenich, I, 298, 51; Boebel, 54; Frommann, V, 426, 42; Reinsberg VIII, 191.

In der Lombardei behauptet man daher: An Sanct-Katharina wird die Kälte schärfer. Die Czechen meinen: Am Tage der heiligen Katharina muss man sich unter das Federbett stecken. Am zutreffendsten fassen wol aber die Krainer die Sache auf: Sei es Katharinentag oder Johanni, wenn es friert, so heizt man ein. In der Morlakei (Dalmatien) sagt man: Wenn die heilige Kathe kommt, müssen die Schienbeine am Feuer braten. Der Venetier: An Sanct-Katharina nimmt man den Kohlentopf, d. h. sowol den Topf zum Wärmen der Hände und Füsse wie die Wärmflasche zum Auswärmen des Bettes. Auch der Mailänder gibt die Regel: An Sanct- Katharina ziehe den Wärmetopf heraus; und behaupten:

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[[583]/0589] *16 Es ist noch aus dem Kasten Noah's. Von Sachen, die, obschon aus der Mode gekommen, noch getragen werden. *17 Sein Kasten ist gespickt. „Was soll diess seyn, das dich Morose drücket, dein Kasten ist gespücket, du hast vollauf, was man nur wünschen kann.“ (Keller, 165a.) Kastîd. 1 Gröne Kasstîd, sore Pâsken. (Ostfries.) – Bueren, 990; Stürenburg, 104a; Hauskalender, I. 1) Richtiger Karsttîd = Christzeit, Weihnachten, altfriesisch: kerstetîd von kerstena, mittelhochdeutsch: karst = Christ. Kassjen, Kassen, Karsten, Christian. 2 'N soren Kastîd, 'n grönen Pâsk. (Ostfries.) – Bueren, 918; Hauskalendr, I. Kästig'. * Hei is sau kästig äs de Fort im Schlôprocke. (Sauerland.) Katarrh. *1 Einen Kater auf der Brust haben. Von dem, der eine rauhe Stimme, einen Katarrh hat. *2 Einen Kater ausführen. An den Folgen eines Katzenjammers leiden. *3 Einen Kater haben. Krankhafte Schleimabsonderung überhaupt, in der obigen Redensart einen fliessenden Schnupfen. Bevor das fremde Wort in die Volkssprache eindrang, hatte die Krankheit eine Menge anderer Namen, wie: Strauche, Pfnüsel, Knüsel u. s. w. Katechismus. Der Catechismus ist der rechte magnet vnd compass im Christenthum. – Henisch, 593, 26; Petri, II, 16. Daher wird wol auch so viel Werth auf das Auswendiglernen desselben gelegt. Kater. 1 Auch der Kater lebt nicht immer in der Butterwoche, sondern bisweilen in den grossen Fasten. – Kiesewetter, 27. 2 Der Kater freit allezeit um die Maus, aber sie will nicht seine Braut sein. 3 Ein Kater schnurrt so wie der andere. 4 Hast 'n Kater bi'n Swanz, denn hol'n wiss (halt' ihn fest). (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097. Empfiehlt, das Erworbene festzuhalten, gut zu verwalten. 5 Ist der Kater aus der Thür, so kommen die Mäuse herfür. 6 Je älter der Kater, je steifer der Schwanz. Böhm.: Čím kocour starší, tím ocas neohebnĕjši. (Čelakovsky, 407.) Poln.: Jim kot starszy, tym ogon twardszy. (Čelakovsky, 407.) 7 Jeder Kater schnurrt zu seiner Zeit. 8 Kann der alte Kater auch nicht mehr mausen, so liegt er doch noch gern vorm Loche. 9 Kater, die nicht viel miauen, sind die besten, sagen (wissen) die Frauen. 10 Lassen wir den Kater Heu fressen! Ein schlesisches Sprichwort, das in den dreissiger Jahren in Bunzlau sehr häufig gehört wurde. Man gebrauchte es, um zu bezeichnen, dass man irgendeine Sache fallen lassen, sie nicht weiter untersuchen, vertheidigen, besprechen, sich überhaupt den Kopf über etwas nicht weiter zerbrechen, sich weiter keine völlig unnütze Sorge machen wolle, da der Kater ja doch kein Heu frisst. Engl.: Tittle-tattle, give the goose more hay. (Bohn II, 60.) 11 Lat den Kater Heu trecken. – Dähnert, 221a. 12 Strakt sik der Kater den Bard, so bedüdet dat Freud. – Globus, VIII. 13 Wären alle Kater, Hund' und Ketzer todt, so hätten Hasen, Mäus' und Mönche kein Brot. 14 Wenn der freiende Kater die Maus nicht am Altar frisst, so frisst er sie in der Brautnacht. 15 Wenn der Kater fehlt (im Haus), gebären drei Katzen nicht eine Maus. Die Russen versichern: Es kommt keine zum Kinde ohne gewissen Grund. Sie bezeichnen eine unerfüllbare Hoffnung mit der Redensart: Sich seine Frau ansehen und Kinder erwarten. Um den Weg anzudeuten, der zum Himmel führt, haben sie das apologische Sprichwort: Rund ist der Himmel und rund die Erde und rund sollen wir alle sein, sagte der feiste Mönch, und machte die Nonne rund. Durch ein anderes sprechen sie das nicht zu umgehende Naturgesetz aus: Es hat seinen Grund, dass der Mann nicht den Mann heirathet, sondern das Weib. Der Lette sagt spottend: Wenn der Schwachkopf nur den Gurt seines Weibes gelöst hat, harrt er bereits des Erben. Und der Neugrieche klagt: Ich sage ihm, dass ich Eunuch bin, und er fragt mich, wie viel Kinder ich habe. (Reinsberg VII, 9.) In demselben Sinne sagt ein kabylisches Sprichwort: Wer keinen Dokhar hat, bekommt keine Feigen. Dokhar heisst die kleine, saftlose Frucht des wilden Feigenbaums, die viel früher als die andern Feigen reift. In ihr nun erzeugen sich unzählige kleine geflügelte Insekten, Gallwespen, welche für die künstliche Befruchtung (Caprification) von höchster Wichtigkeit sind. (Vgl. Globus, XIII, 293.) 16 Wenn der Kater hinaus, kommt's Mäuschen heraus. – Reinsberg III, 33. 17 Wenn man den Kater streichelt, so reckt er den Schwanz aus. – Eiselein, 363; Simrock, 5457. 18 Zwei Kater haben in Einem Sacke nicht Platz. *19 De soll der Kater ok noch näjen. (Deutz.) Wenn jemand zur Unzeit etwas thun will oder zu faul ist, etwas zu thun. *20 Den Kater im Sack kaufen. – Reinsberg III, 31. *21 Er macht den Kater in der Klemme. *22 Er meinte einen fetten Kater zu fangen. Einen bedeutenden Gewinn zu machen. Katerjagd. * Es ist eine wahre (rechte) Katerjagd. Wenn sich ein paar Personen oft und laut zanken. Katerstieg. * Auf den Katerstieg gehen. – Körte, 3290a; Braun, I, 1760. Katharinchen. Komm, Katharinchen, der Teufel hat die Schweden geholt. (Posen.) Die Russen haben in Bezug auf ihre Kaiserin Katharina II. das Sprichwort: Es heissen viele Katja (Katharina), aber nur eine ist Katja gewesen. Katharine. 1 Bei Sanct Katharein kommt man in den Himmel hinein. – Parömiakon, 2844. Von dem Segen der Verehrung der heiligen Katharina. 2 De Katrenj kid aw em beschluberde Ruoss. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 70. 3 Ist's an Katharinen (25. Nov.) schön (oder kalt), ist's auch im Februar schön (oder kalt). – Boebel, 53. 4 Katharina matt, bliv kein grön Blatt. (Westf.) – Boebel, 54. 5 Käthe, stell' ock 's Tanza ein, du musst im Stall beim Viehe sein. (Wohlau.) – Boebel, 54. 6 Kathrain schliesst (sperrt) a Tanz ain. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 448. Am Festtage der heiligen Katharina darf zum letztenmale vor der Adventzeit getanzt werden. 7 Kathraine hett den Winter innem Schraine. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 19. 8 Käthrein, laot da Winter rein. – Birlinger, 620. 9 Käthrein, lass d' Henna rein, lass da Guller laufa, m'r weand'n moara verkaufa. (Wurmlingen.) – Birlinger, 1122. 10 Kathrein thut die Schaf' ein. – Boebel, 34. Frz.: A la saincte Catherine tout bois prend racine. (Leroux, I, 77.) 11 Kathrein und Susein treiben die Witter über den Rhein. (Rheinhessen.) 12 Kathreine heat de Nüete (Nüsse) imme Schreine. (Büren.) Den 25. November ist die Nussernte beendet. 13 Kâtla lôs oach 's Tanza sain, du musst etz bai a Kîlan blain. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 448. 14 Sünte Kathrîn is de Winter up'n Rhîn (Rhein). (Münster.) – Firmenich, I, 298, 51; Boebel, 54; Frommann, V, 426, 42; Reinsberg VIII, 191. In der Lombardei behauptet man daher: An Sanct-Katharina wird die Kälte schärfer. Die Czechen meinen: Am Tage der heiligen Katharina muss man sich unter das Federbett stecken. Am zutreffendsten fassen wol aber die Krainer die Sache auf: Sei es Katharinentag oder Johanni, wenn es friert, so heizt man ein. In der Morlakei (Dalmatien) sagt man: Wenn die heilige Kathe kommt, müssen die Schienbeine am Feuer braten. Der Venetier: An Sanct-Katharina nimmt man den Kohlentopf, d. h. sowol den Topf zum Wärmen der Hände und Füsse wie die Wärmflasche zum Auswärmen des Bettes. Auch der Mailänder gibt die Regel: An Sanct- Katharina ziehe den Wärmetopf heraus; und behaupten:

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [583]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/589>, abgerufen am 26.04.2024.