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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *32 Er hat getroffen pinkt in Knöpel dran. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er hat gerade in den Knopf, in den Punkt, in das Schwarze getroffen.

*33 Er hat (keine) Knöpfe. - Frischbier, 405; Frischbier2, 2084.

Er besitzt (kein) Geld oder Vermögen. Daher dass man einst Silbermünzen als Knöpfe getragen.

*34 Er kann den Knopf nicht auflösen. - Parömiakon, 687.

Die Aufgabe, das Räthsel u. s. w. ist ihm zu schwer.

*35 Er lässt alles auf den spitzen Knopf kommen. (Nürtingen.)

Aufs Aeusserste.

*36 Er lässt sich die Knöpfe vom Rocke herunter stehlen.

*37 Er macht der Chnopf letz a Lumpe. (Solothurn.) - Schild, 74, 204.

Er macht den Knoten verkehrt ins Nastuch, d. h. er macht eine Sache verkehrt.

*38 Er macht syni Chnöpf (Spässe). (Solothurn.) - Schild, 74, 203.

*39 Er verthut (verkeilt, verkneipt) den letzten Knopf (Pfennig).

*40 Es fehlt ihm auch wol ein Knopf am Rock.

Es ist nicht alles so, wie es sein soll.

Holl.: Hij mogt wel zwijgen; hij mist ook al een' knoop van zijn' rok. (Harrebomee, I, 421b.)

*41 Es fehlt noch ein Knopf, ehe der Rock fertig ist (oder: schliesst).

Lat.: Curtae semper abest nescio quid rei. (Horaz.) (Binder I, 279; II, 679; Philippi, I, 108; Seybold, 110.)

*42 Es ist wie ein Knopf und doch plagt es uns. - Burckhardt, 699.

Die winzigsten Dinge können den Menschen beunruhigen.

*43 Hä hiät Knöpe oane Nösen maket. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 84, 67.

Er hat Knöpfe ohne Oesen (Oehre) gemacht, d. h. Falschmünzerei getrieben.

*44 He het'n Knoop op'n Büüdl. (Süderdithmarschen.)

Er hat einen Knopf auf dem Beutel; ist in seinen Ausgaben beschränkt.

*45 He lett enen Knop springen. (Holst.) - Schütze, II, 90; für Altmark: Danneil, 275.

Nämlich einen Westenknopf, macht sich durch Aufknöpfen Luft, wenn das Essen schmeckt und er noch mehr essen will.

Holl.: Hij moet een' knoop laten springen. (Harrebomee, I, 421a.)

*46 Ich will einen Knopf vormachen.

"Die etwas hindern wollen, die werfen Stuel vnd Benck drein, verhaun den Weg, verlauffen das loch, machen ein knopff davor." (Lehmann, 386, 7.)

*47 Ik hebb mit em den Knop up'n Büdel. - Eichwald, 1057.

*48 Knöpfe an einer Binse suchen. (S. Knoten 16.)

"Ein knopf du in der binzen suchst." (Uebersetz. Terenz, Strasburg 1499, 34b.) "Aber die welt muss ein knopf an einer binzen, das liecht in der finsternis suchen." (Frank, Weltbuch, Vorr.) (Vgl. Grimm, V, 1472.)

*49 Knopff oder Spitz, welchs du wilst. - Lehmann, 134, 3.

Drohung.

*50 Mach' dar an Knopf ön die Nase. (Oberösterreich.) - Hochdeutsch bei Simrock, 7422b.

Zur Unterstützung des Gedächtnisses einen Knopf ins Taschentuch.

*51 Nicht alles auf den Knopf setzen. - Opel, 295, 40.

*52 Nur an Einem Knopfe hängt es noch.

Es liegt nur noch an einer Kleinigkeit.

*53 Sich einen Knopf ins Tuchel (auf die Nase) machen. - Parömiakon, 9 u. 1564.

Ein sichtbares Denkzeichen, um etwas nicht zu vergessen.


Knöpfchen.

* Wat im Knöpken hebben. - Schambach, Wb., 107a.

Etwas im Sinne haben. Lichtenberg (1800, III, 41) hat: er hat etwas im Knaupe, für: er ist betrunken.


Knöpflein.

1 Auss knöpflein werden Rosen. - Lehmann, 410, 33; Sailer, 149.

2 Schneeweisse Knöpfli, Speck wie der Blitz, mit der Sichel aba'g'haue schadt den Buren nichts. (Schweiz.)

[Spaltenumbruch] *3 Da musst du vorher noch mehr Knöpflen essen. (Nürtingen.)

*4 Knöpfle, Kraut und zate Speck. - Birlinger, 1022.

Antwort auf die Frage: Was host gessa? Um zu sagen: gar kein Speck. Knöpfli = Klösse, z. B. Mehloder Fleischknöpfli.


Knopfloch.

1 Was unter dem fünften Knopfloch ist, lässt sich nicht unterdrücken.

Wer etwas auf dem Herzen hat, sagt es.

*2 Unterm linken Knopfloche nicht recht sein.


Knopfstricker.

* Der Kneifelsträcker kit. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 327, 300.


Knorren.

1 Auf einen harten Knorren gehört ein harter Keil. - Herberger, II, 402.

Böhm.: Na tvrdy suk tvrdeho treba klinu a palice. (Celakovsky, 117). - Spicaty klin na zavily suk. (Celakovsky, 87.)

Holl.: Op eenen groven kwast heeft men eenen scherpen beitel (eene scherpebijl) noodig. (Harrebomee, I, 462b.)

Lat.: Malo nodo malus cuneus quaerendus. (Celakovsky, 117.)

Poln.: Na twardy sek twardego klina portrzeba. (Lompa, 24.)

2 Der Knorren (Ast, Knoten) muss den Knuppen (Klotz, Geschwulst) vertragen. - Eiselein, 385.

So einer des andern Fehler, ein Freund des andern Ecken und Schwächen.

Lat.: Duro nodo durus quaerendus est cuneus. (Seybold, 242.) - Qui, ne tuberibus propriis offendat amicum, postulat, ignoscat verrucis illius. (Horaz.) (Philippi, II, 134.)

3 Ein roher Knorrn ist hinten wie vorn.

4 Einen Knorren muss man ungestaltet lassen.

5 Grosse knorren brennen langsam an; sind sie aber noch grün, so geben sie desto mehr Rauch. - Petri, II, 359; Henisch, 500, 54.

6 Man muss den (manchen) Knorren vngespalten lassen. - Lehmann, 715, 4 u. 770, 6.

*7 Er hat schon manchen Knorren gespalten (geschlägelt).

Frz.: Il y a long-temps qu'il bat le fer. (Lendroy, 116..)

*8 Er het Chnürre-n im Chopf. (Solothurn.) - Schild, 75, 206.

Ist ein hinterlistiger, heimtückischer Mensch.


Knorz.

*1 Ein rechter Knorz. - Schöpf, 330.

Eine dicke Person, eigentlich ein knorriger Stock.

*2 Er ist ein grober Knortz. - Eyering, II, 340.


Knospe.

1 An der Knospe sieht man schon, was eine Rose werden will.

2 Aus Knospen werden Rosen.

Frz.: Le bouton devient rose et la rose gratte-cul. (Bohn I, 31.)

3 Vor Knospen auf der Stirn, die in der Ehe aufbrechen, soll man sich hüten. - Eiselein, 385; Simrock, 5791; Reinsberg I, 143.

Die in der Ehe unter dem Titel "Hörner" erscheinen und bekannt sind.

4 Wo die Knospen fehlen, da blühen auch keine Rosen.


Knoten.

1 Auch ein kleiner Knoten gibt schmerzhafte Hiebe. (Wend. Lausitz.)

2 Die Knoten am Stock schaden der Traube nicht.

Frz.: De bois noue court grandes vendanges. (Leroux, I, 59.)

3 Die Knoten sind geschürzt.

Die Angelegenheit hat das Stadium der Verwickelung erreicht.

4 Ein Knoten am Faden erspart dem Schneider viel vergebliche Stiche. (S. Knopf 3 und Knütt.)

Aehnlich russisch Altmann VI, 433.

5 Geht der Knoten auf, hat (nimmt) der Faden freien Lauf.

Engl.: Where the knot is loose, the string slippeth. (Bohn II, 108.)

6 In den tiefsten Knoten hat das Zuckerrohr den besten Saft.

"Das Leben gleicht dem Zuckerrohr. Zu Streu getreten wird das Wipfellaub vom Schaft." (W. Müller, 7.)

7 Kein Knoten so fest, der Sensenmann (Tod) zerhaut ihn.

[Spaltenumbruch] *32 Er hat getroffen pinkt in Knöpel dran. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Er hat gerade in den Knopf, in den Punkt, in das Schwarze getroffen.

*33 Er hat (keine) Knöpfe.Frischbier, 405; Frischbier2, 2084.

Er besitzt (kein) Geld oder Vermögen. Daher dass man einst Silbermünzen als Knöpfe getragen.

*34 Er kann den Knopf nicht auflösen.Parömiakon, 687.

Die Aufgabe, das Räthsel u. s. w. ist ihm zu schwer.

*35 Er lässt alles auf den spitzen Knopf kommen. (Nürtingen.)

Aufs Aeusserste.

*36 Er lässt sich die Knöpfe vom Rocke herunter stehlen.

*37 Er macht der Chnopf letz a Lumpe. (Solothurn.) – Schild, 74, 204.

Er macht den Knoten verkehrt ins Nastuch, d. h. er macht eine Sache verkehrt.

*38 Er macht syni Chnöpf (Spässe). (Solothurn.) – Schild, 74, 203.

*39 Er verthut (verkeilt, verkneipt) den letzten Knopf (Pfennig).

*40 Es fehlt ihm auch wol ein Knopf am Rock.

Es ist nicht alles so, wie es sein soll.

Holl.: Hij mogt wel zwijgen; hij mist ook al een' knoop van zijn' rok. (Harrebomée, I, 421b.)

*41 Es fehlt noch ein Knopf, ehe der Rock fertig ist (oder: schliesst).

Lat.: Curtae semper abest nescio quid rei. (Horaz.) (Binder I, 279; II, 679; Philippi, I, 108; Seybold, 110.)

*42 Es ist wie ein Knopf und doch plagt es uns.Burckhardt, 699.

Die winzigsten Dinge können den Menschen beunruhigen.

*43 Hä hiät Knöpe oane Nösen maket. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 84, 67.

Er hat Knöpfe ohne Oesen (Oehre) gemacht, d. h. Falschmünzerei getrieben.

*44 He het'n Knoop op'n Büüdl. (Süderdithmarschen.)

Er hat einen Knopf auf dem Beutel; ist in seinen Ausgaben beschränkt.

*45 He lett ênen Knôp springen. (Holst.) – Schütze, II, 90; für Altmark: Danneil, 275.

Nämlich einen Westenknopf, macht sich durch Aufknöpfen Luft, wenn das Essen schmeckt und er noch mehr essen will.

Holl.: Hij moet een' knoop laten springen. (Harrebomée, I, 421a.)

*46 Ich will einen Knopf vormachen.

„Die etwas hindern wollen, die werfen Stuel vnd Benck drein, verhaun den Weg, verlauffen das loch, machen ein knopff davor.“ (Lehmann, 386, 7.)

*47 Ik hebb mit em den Knop up'n Büdel.Eichwald, 1057.

*48 Knöpfe an einer Binse suchen. (S. Knoten 16.)

„Ein knopf du in der binzen suchst.“ (Uebersetz. Terenz, Strasburg 1499, 34b.) „Aber die welt muss ein knopf an einer binzen, das liecht in der finsternis suchen.“ (Frank, Weltbuch, Vorr.) (Vgl. Grimm, V, 1472.)

*49 Knopff oder Spitz, welchs du wilst.Lehmann, 134, 3.

Drohung.

*50 Mach' dar an Knopf ön die Nase. (Oberösterreich.) – Hochdeutsch bei Simrock, 7422b.

Zur Unterstützung des Gedächtnisses einen Knopf ins Taschentuch.

*51 Nicht alles auf den Knopf setzen.Opel, 295, 40.

*52 Nur an Einem Knopfe hängt es noch.

Es liegt nur noch an einer Kleinigkeit.

*53 Sich einen Knopf ins Tuchel (auf die Nase) machen.Parömiakon, 9 u. 1564.

Ein sichtbares Denkzeichen, um etwas nicht zu vergessen.


Knöpfchen.

* Wat im Knöpken hebben.Schambach, Wb., 107a.

Etwas im Sinne haben. Lichtenberg (1800, III, 41) hat: er hat etwas im Knaupe, für: er ist betrunken.


Knöpflein.

1 Auss knöpflein werden Rosen.Lehmann, 410, 33; Sailer, 149.

2 Schneeweisse Knöpfli, Speck wie der Blitz, mit der Sichel aba'g'haue schadt den Buren nichts. (Schweiz.)

[Spaltenumbruch] *3 Da musst du vorher noch mehr Knöpflen essen. (Nürtingen.)

*4 Knöpfle, Kraut und zate Speck.Birlinger, 1022.

Antwort auf die Frage: Was host gessa? Um zu sagen: gar kein Speck. Knöpfli = Klösse, z. B. Mehloder Fleischknöpfli.


Knopfloch.

1 Was unter dem fünften Knopfloch ist, lässt sich nicht unterdrücken.

Wer etwas auf dem Herzen hat, sagt es.

*2 Unterm linken Knopfloche nicht recht sein.


Knopfstricker.

* Der Knîfelsträcker kit. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 327, 300.


Knorren.

1 Auf einen harten Knorren gehört ein harter Keil.Herberger, II, 402.

Böhm.: Na tvrdý suk tvrdého třeba klinu a palice. (Čelakovsky, 117). – Špičatý klin na zavilý suk. (Čelakovsky, 87.)

Holl.: Op eenen groven kwast heeft men eenen scherpen beitel (eene scherpebijl) noodig. (Harrebomée, I, 462b.)

Lat.: Malo nodo malus cuneus quaerendus. (Čelakovsky, 117.)

Poln.: Na twardy sęk twardego klina portrzeba. (Lompa, 24.)

2 Der Knorren (Ast, Knoten) muss den Knuppen (Klotz, Geschwulst) vertragen.Eiselein, 385.

So einer des andern Fehler, ein Freund des andern Ecken und Schwächen.

Lat.: Duro nodo durus quaerendus est cuneus. (Seybold, 242.) – Qui, ne tuberibus propriis offendat amicum, postulat, ignoscat verrucis illius. (Horaz.) (Philippi, II, 134.)

3 Ein roher Knorrn ist hinten wie vorn.

4 Einen Knorren muss man ungestaltet lassen.

5 Grosse knorren brennen langsam an; sind sie aber noch grün, so geben sie desto mehr Rauch.Petri, II, 359; Henisch, 500, 54.

6 Man muss den (manchen) Knorren vngespalten lassen.Lehmann, 715, 4 u. 770, 6.

*7 Er hat schon manchen Knorren gespalten (geschlägelt).

Frz.: Il y a long-temps qu'il bat le fer. (Lendroy, 116..)

*8 Er het Chnürre-n im Chopf. (Solothurn.) – Schild, 75, 206.

Ist ein hinterlistiger, heimtückischer Mensch.


Knorz.

*1 Ein rechter Knorz.Schöpf, 330.

Eine dicke Person, eigentlich ein knorriger Stock.

*2 Er ist ein grober Knortz.Eyering, II, 340.


Knospe.

1 An der Knospe sieht man schon, was eine Rose werden will.

2 Aus Knospen werden Rosen.

Frz.: Le bouton devient rose et la rose gratte-cul. (Bohn I, 31.)

3 Vor Knospen auf der Stirn, die in der Ehe aufbrechen, soll man sich hüten.Eiselein, 385; Simrock, 5791; Reinsberg I, 143.

Die in der Ehe unter dem Titel „Hörner“ erscheinen und bekannt sind.

4 Wo die Knospen fehlen, da blühen auch keine Rosen.


Knoten.

1 Auch ein kleiner Knoten gibt schmerzhafte Hiebe. (Wend. Lausitz.)

2 Die Knoten am Stock schaden der Traube nicht.

Frz.: De bois noué court grandes vendanges. (Leroux, I, 59.)

3 Die Knoten sind geschürzt.

Die Angelegenheit hat das Stadium der Verwickelung erreicht.

4 Ein Knoten am Faden erspart dem Schneider viel vergebliche Stiche. (S. Knopf 3 und Knütt.)

Aehnlich russisch Altmann VI, 433.

5 Geht der Knoten auf, hat (nimmt) der Faden freien Lauf.

Engl.: Where the knot is loose, the string slippeth. (Bohn II, 108.)

6 In den tiefsten Knoten hat das Zuckerrohr den besten Saft.

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[[720]/0726] *32 Er hat getroffen pinkt in Knöpel dran. (Jüd.-deutsch. Brody.) Er hat gerade in den Knopf, in den Punkt, in das Schwarze getroffen. *33 Er hat (keine) Knöpfe. – Frischbier, 405; Frischbier2, 2084. Er besitzt (kein) Geld oder Vermögen. Daher dass man einst Silbermünzen als Knöpfe getragen. *34 Er kann den Knopf nicht auflösen. – Parömiakon, 687. Die Aufgabe, das Räthsel u. s. w. ist ihm zu schwer. *35 Er lässt alles auf den spitzen Knopf kommen. (Nürtingen.) Aufs Aeusserste. *36 Er lässt sich die Knöpfe vom Rocke herunter stehlen. *37 Er macht der Chnopf letz a Lumpe. (Solothurn.) – Schild, 74, 204. Er macht den Knoten verkehrt ins Nastuch, d. h. er macht eine Sache verkehrt. *38 Er macht syni Chnöpf (Spässe). (Solothurn.) – Schild, 74, 203. *39 Er verthut (verkeilt, verkneipt) den letzten Knopf (Pfennig). *40 Es fehlt ihm auch wol ein Knopf am Rock. Es ist nicht alles so, wie es sein soll. Holl.: Hij mogt wel zwijgen; hij mist ook al een' knoop van zijn' rok. (Harrebomée, I, 421b.) *41 Es fehlt noch ein Knopf, ehe der Rock fertig ist (oder: schliesst). Lat.: Curtae semper abest nescio quid rei. (Horaz.) (Binder I, 279; II, 679; Philippi, I, 108; Seybold, 110.) *42 Es ist wie ein Knopf und doch plagt es uns. – Burckhardt, 699. Die winzigsten Dinge können den Menschen beunruhigen. *43 Hä hiät Knöpe oane Nösen maket. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 84, 67. Er hat Knöpfe ohne Oesen (Oehre) gemacht, d. h. Falschmünzerei getrieben. *44 He het'n Knoop op'n Büüdl. (Süderdithmarschen.) Er hat einen Knopf auf dem Beutel; ist in seinen Ausgaben beschränkt. *45 He lett ênen Knôp springen. (Holst.) – Schütze, II, 90; für Altmark: Danneil, 275. Nämlich einen Westenknopf, macht sich durch Aufknöpfen Luft, wenn das Essen schmeckt und er noch mehr essen will. Holl.: Hij moet een' knoop laten springen. (Harrebomée, I, 421a.) *46 Ich will einen Knopf vormachen. „Die etwas hindern wollen, die werfen Stuel vnd Benck drein, verhaun den Weg, verlauffen das loch, machen ein knopff davor.“ (Lehmann, 386, 7.) *47 Ik hebb mit em den Knop up'n Büdel. – Eichwald, 1057. *48 Knöpfe an einer Binse suchen. (S. Knoten 16.) „Ein knopf du in der binzen suchst.“ (Uebersetz. Terenz, Strasburg 1499, 34b.) „Aber die welt muss ein knopf an einer binzen, das liecht in der finsternis suchen.“ (Frank, Weltbuch, Vorr.) (Vgl. Grimm, V, 1472.) *49 Knopff oder Spitz, welchs du wilst. – Lehmann, 134, 3. Drohung. *50 Mach' dar an Knopf ön die Nase. (Oberösterreich.) – Hochdeutsch bei Simrock, 7422b. Zur Unterstützung des Gedächtnisses einen Knopf ins Taschentuch. *51 Nicht alles auf den Knopf setzen. – Opel, 295, 40. *52 Nur an Einem Knopfe hängt es noch. Es liegt nur noch an einer Kleinigkeit. *53 Sich einen Knopf ins Tuchel (auf die Nase) machen. – Parömiakon, 9 u. 1564. Ein sichtbares Denkzeichen, um etwas nicht zu vergessen. Knöpfchen. * Wat im Knöpken hebben. – Schambach, Wb., 107a. Etwas im Sinne haben. Lichtenberg (1800, III, 41) hat: er hat etwas im Knaupe, für: er ist betrunken. Knöpflein. 1 Auss knöpflein werden Rosen. – Lehmann, 410, 33; Sailer, 149. 2 Schneeweisse Knöpfli, Speck wie der Blitz, mit der Sichel aba'g'haue schadt den Buren nichts. (Schweiz.) *3 Da musst du vorher noch mehr Knöpflen essen. (Nürtingen.) *4 Knöpfle, Kraut und zate Speck. – Birlinger, 1022. Antwort auf die Frage: Was host gessa? Um zu sagen: gar kein Speck. Knöpfli = Klösse, z. B. Mehloder Fleischknöpfli. Knopfloch. 1 Was unter dem fünften Knopfloch ist, lässt sich nicht unterdrücken. Wer etwas auf dem Herzen hat, sagt es. *2 Unterm linken Knopfloche nicht recht sein. Knopfstricker. * Der Knîfelsträcker kit. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 327, 300. Knorren. 1 Auf einen harten Knorren gehört ein harter Keil. – Herberger, II, 402. Böhm.: Na tvrdý suk tvrdého třeba klinu a palice. (Čelakovsky, 117). – Špičatý klin na zavilý suk. (Čelakovsky, 87.) Holl.: Op eenen groven kwast heeft men eenen scherpen beitel (eene scherpebijl) noodig. (Harrebomée, I, 462b.) Lat.: Malo nodo malus cuneus quaerendus. (Čelakovsky, 117.) Poln.: Na twardy sęk twardego klina portrzeba. (Lompa, 24.) 2 Der Knorren (Ast, Knoten) muss den Knuppen (Klotz, Geschwulst) vertragen. – Eiselein, 385. So einer des andern Fehler, ein Freund des andern Ecken und Schwächen. Lat.: Duro nodo durus quaerendus est cuneus. (Seybold, 242.) – Qui, ne tuberibus propriis offendat amicum, postulat, ignoscat verrucis illius. (Horaz.) (Philippi, II, 134.) 3 Ein roher Knorrn ist hinten wie vorn. 4 Einen Knorren muss man ungestaltet lassen. 5 Grosse knorren brennen langsam an; sind sie aber noch grün, so geben sie desto mehr Rauch. – Petri, II, 359; Henisch, 500, 54. 6 Man muss den (manchen) Knorren vngespalten lassen. – Lehmann, 715, 4 u. 770, 6. *7 Er hat schon manchen Knorren gespalten (geschlägelt). Frz.: Il y a long-temps qu'il bat le fer. (Lendroy, 116..) *8 Er het Chnürre-n im Chopf. (Solothurn.) – Schild, 75, 206. Ist ein hinterlistiger, heimtückischer Mensch. Knorz. *1 Ein rechter Knorz. – Schöpf, 330. Eine dicke Person, eigentlich ein knorriger Stock. *2 Er ist ein grober Knortz. – Eyering, II, 340. Knospe. 1 An der Knospe sieht man schon, was eine Rose werden will. 2 Aus Knospen werden Rosen. Frz.: Le bouton devient rose et la rose gratte-cul. (Bohn I, 31.) 3 Vor Knospen auf der Stirn, die in der Ehe aufbrechen, soll man sich hüten. – Eiselein, 385; Simrock, 5791; Reinsberg I, 143. Die in der Ehe unter dem Titel „Hörner“ erscheinen und bekannt sind. 4 Wo die Knospen fehlen, da blühen auch keine Rosen. Knoten. 1 Auch ein kleiner Knoten gibt schmerzhafte Hiebe. (Wend. Lausitz.) 2 Die Knoten am Stock schaden der Traube nicht. Frz.: De bois noué court grandes vendanges. (Leroux, I, 59.) 3 Die Knoten sind geschürzt. Die Angelegenheit hat das Stadium der Verwickelung erreicht. 4 Ein Knoten am Faden erspart dem Schneider viel vergebliche Stiche. (S. Knopf 3 und Knütt.) Aehnlich russisch Altmann VI, 433. 5 Geht der Knoten auf, hat (nimmt) der Faden freien Lauf. Engl.: Where the knot is loose, the string slippeth. (Bohn II, 108.) 6 In den tiefsten Knoten hat das Zuckerrohr den besten Saft. „Das Leben gleicht dem Zuckerrohr. Zu Streu getreten wird das Wipfellaub vom Schaft.“ (W. Müller, 7.) 7 Kein Knoten so fest, der Sensenmann (Tod) zerhaut ihn.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [720]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/726>, abgerufen am 26.04.2024.