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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *344 Kommen, wann der pfaff den segen gibt. - Franck, II, 111a.

*345 Kommen, wenn der schad geschehen ist. (S. Brunnen 55 und Stall.) - Franck, II, 46b.

*346 Kommt's doch nicht aus der Freundschaft. - Simrock, 5830.

*347 Kommt's nicht gleich, so kommt's übers Jahr.

*348 Kumm er nich noch a mal a su. - Gomolcke, 698.

*349 Kumm ich schu bis dohin, so kumm ich og wul weter. - Gomolcke, 705.

Eine breslauer Kräuterin: "Je nu nu, kummt er og biss durte hei, kummt er gewiss ouch weter." (Keller, 171a.)

*350 Kumm mer nid i d' Lütri, du hesch kei Küechli gässe. - Sutermeister, 21.

*351 Nicht kommen (zahlen) bis Maienostern. (Schweiz.)

D. h. nie, weil Ostern nie in den Mai fällt.

*352 'S wird noch kummen wie annem alten Weibe die Milch. - Gomolcke, 1015; Robinson, 695; hochdeutsch bei Simrock, 5826.

*353 Se koamen wä de Toren (Heuschrecken). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 176, 184.

Man sagt auch: Se koamen den Jerde schwer, wä en Holwädder, mät der Klaft (Kluft), mät den Dreak (Druck). (Vgl. Frommann, V, 176, 184.)

*354 Si kunnt wie en aufgauni Kue. - Sutermeister, 58.

*355 Sie kommen paarweis wie die Strümpfe. - Klix, 58.

*356 Sie kommen wie in Kotitz aus der Kirche. - Sächsische Kirchengalerie, S. 290.

Wird angewandt, wenn man Leute ganz vereinzelt gehen sieht. Kotitz ist ein kleines Pfarrdorf 21/2 Stunde von Bautzen, und nach der angegebenen Quelle mit spärlichem Kirchenbesuch.

*357 Ueber einen kommen wie der Weihnachtsabend über die alte Frau. - Emilie Carlen, Der Einsiedler auf der Johannisklippe (Stuttgart 1846), S. 80.

*358 Wenn er kommen soll, muss man mit Kreuz und Fahne gehen.

Man muss sich viel Mühe geben, um einen Besuch von ihm zu erhalten.

*359 Weren jr eh kommen, so het jr mit vns geessen. - Franck, II, 111b.

*360 Werstu eh kommen, so hetst gut spil gesehen. - Franck, II, 111b.

*361 Wo he kümmt, dor es ümmer Jagd. - Dähnert, 203a.

Wo er ist, da geht's immer lustig oder streitig her.

*362 Wo he kümt, rauket de Schorsten. (Büren.)

*363 Wor hei kümmt, dor rauket sine Köcke. (Waldeck.)

Wohin der Bettler, Vagabund oder der vornehme Parasit kommt, da findet er.


Kommerschaft.

1 De Kommerschafd schad (scheidet, trennt) de Freindschafd. (Trier.) - Firmenich, III, 546, 14; Laven, 177, 20.

Bei Laven (im Glossar zu den Gedichten) steht Kommer für das hochdeutsche Kummer und Verdruss; Kommerschafd aber wird durch Eigennutz erklärt.

2 In der Kummerschop schett sik de Fröntschop. (Iserlohn.) - Woeste, 67, 63.


Kommhurtig.

* He hett en Kummhurtig1. (Holst.) - Schütze, II, 219.

1) Für Diarrhoe.


Kommisbrot.

1 Besser verdientes (bezahltes) Kommissbrot, als erbettelter (geborgter) Kuchen.

Die Russen: Besser Kleienbrot daheim, als anderswo Kolatschen.

2 Es fallen keine Kommissbrote vom Himmel. (Berlin.)

"Nu denk' ick, det Wetter is halweje, et fallen kene Camisbrodte vom Himmel." Ein berliner Eckensteher. (Vgl. Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 3, S. 1.)


Kommit.

Böter en Kummit as twei Kummna. (Mecklenburg.) - Raabe, 104; für Jever: Frommann, III, 39, 34.

Empfiehlt, das Gewisse für das Ungewisse zu wählen.


[Spaltenumbruch]
Komödie.

1 Alte Komödien, neue Komödianten. - Sailer, 350; Einfälle, 513.

Um zu sagen, dass nichts Neues geschehe, dass nur die Personen wechseln.

*2 Es ist eine blosse Komödie.

Holl.: Het is eene komedie. (Harrebomee, I, 431a.)


Komödiant.

1 Die newe Comedianten spielen nur alte Comedien auff ein newe manier. - Lehmann, 552, 52; Eiselein, 387.

2 Wenn die Comedianten haben aussgespielt, so geben sie Kleider vnd Kleinode dem wieder, von dem sie dieselben entlent. - Lehmann, 747, 15.

*3 Er würde einen guten Komödianten geben.

Holl.: Er zouden geene slechte komedianten zijn, gaf men elk maar de rol, die hij hebben moet. (Harrebomee, I, 431a.)


Kompass.

1 Ohne Kompass geht der Schiffer nicht ins Meer.

Frz.: Hors reigle et compas je nescay ny degre ny pas. (Leroux, II, 228.)

2 Wer sich nach jedem Kompass richtet, kommt nie ans Ziel.

Dän.: Raetter du din cours efter hvert compas, saa giör du et galt bestik. (Prov. dan., 467.)

*3 Auf diesen Kompass kann man sich nicht verlassen.

Holl.: Op dat kompas kan men de wereld niet ingaan. (Harrebomee, I, 431a.)

*4 Auf diesen Kompass kann man sicher fahren.

Von gutem Rath.

*5 Einem den Kompass verdrehen (verrücken). - Lehmann, 774, 1; Simplic., I, 559; Eiselein, 108.

In dem Sinne wie: Die Suppe versalzen, ein Loch in die Trommel schlagen. (Vgl. Fass 114 und Hundehaar 3.)

Dän.: At forrykke compasset, forsalte suppen, slaae hul paa trommen, slaae bunden ud paa fadet. (Prov. dan., 182.)

Holl.: Het kompas is verdraaid. (Harrebomee, I, 431a.)

*6 Ich habe meinen eigenen Kompass.

Holl.: Zeil op je eigen kompas. (Harrebomee, I, 431.)

*7 Man muss sich nach dem Kompass richten.

Holl.: Rigt den koers naar't kompas. (Harrebomee, I, 431b.)

*8 Mit diesem Kompass kann man segeln.

Holl.: Op dat kompas kan men veilig zeilen. (Harrebomee, I, 431b.)

*9 Ohne Kompass segeln.

Holl.: Hij zeilt zonder kompas. (Harrebomee, I, 431a.)

*10 Sein Kompass ist vom Nagel (verdreht).

Wenn es mit jemandes Kopfe nicht recht steht, wenn er mürrisch u. s. w. ist.


Kompliment, s. auch Compliment.

* Komplimente wie Wagebreda. (Natangen.) - Frischbier2, 2117.


König.

1 Ain Künig, der auff dem Stul sitzet, zu richten, zerströwet alles args mit seinen augen. - Agricola II, 262.

2 Ain Künig, der die Armen trewlich richtet, des Thron wirdt ewigklich bestehn. - Agricola II, 220.

3 Ain Künig richt das Land auff durchs Recht, ain geitziger aber verderbt es. - Agricola II, 222.

4 Ain Waiser Künig1 zerströwt die gotlosen vnd bringet das Rad über sy. - Agricola II, 259.

1) Ueber die Bedeutung des Wortes "König" selbst heisst es in einem Artikel von A. Helfferich in der Illustrirten Zeitung (Leipzig vom 14. Jan. 1865, S. 23): "Seinem Fürsten gab jedes Volk den Namen von der Lebensweise, die es vorzugsweise führte und wovon alle Einrichtungen des häuslichen und öffentlichen Lebens abhängen. Der indische Fürst heisst Radscha, weil er die Aufsicht über die Pflugräder, also den Ackerbau führt. Bretwald nannten die Angelsachsen denjenigen von ihren Königen, der über das Brot zu walten und Bauern zu Unterthanen hatte. Rex bedeutet einen Gerstemeister oder Getreidefürsten, Czar den Vorsteher von Wein- und Ackerbauern, das bömische Premysl einen Bauernkönig, König endlich das Oberhaupt einer Kuhinnung."

5 Allen kann auch kein König gefallen.

Lat.: Ardua res regi carum simul esse gregi. (Gaal, 25.)

[Spaltenumbruch] *344 Kommen, wann der pfaff den segen gibt.Franck, II, 111a.

*345 Kommen, wenn der schad geschehen ist. (S. Brunnen 55 und Stall.) – Franck, II, 46b.

*346 Kommt's doch nicht aus der Freundschaft.Simrock, 5830.

*347 Kommt's nicht gleich, so kommt's übers Jahr.

*348 Kumm er nich noch a mal a su.Gomolcke, 698.

*349 Kumm ich schu bis dohin, so kumm ich og wul weter.Gomolcke, 705.

Eine breslauer Kräuterin: „Je nu nu, kummt er og biss durte hei, kummt er gewiss ouch weter.“ (Keller, 171a.)

*350 Kumm mer nid i d' Lütri, du hesch kei Küechli gässe.Sutermeister, 21.

*351 Nicht kommen (zahlen) bis Maienostern. (Schweiz.)

D. h. nie, weil Ostern nie in den Mai fällt.

*352 'S wird noch kummen wie annem alten Weibe die Milch.Gomolcke, 1015; Robinson, 695; hochdeutsch bei Simrock, 5826.

*353 Se koamen wä de Tôren (Heuschrecken). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 184.

Man sagt auch: Se koamen den Jerde schwêr, wä en Hôlwädder, mät der Klaft (Kluft), mät den Dreak (Druck). (Vgl. Frommann, V, 176, 184.)

*354 Si kunnt wie en ûfgauni Kue.Sutermeister, 58.

*355 Sie kommen paarweis wie die Strümpfe.Klix, 58.

*356 Sie kommen wie in Kotitz aus der Kirche.Sächsische Kirchengalerie, S. 290.

Wird angewandt, wenn man Leute ganz vereinzelt gehen sieht. Kotitz ist ein kleines Pfarrdorf 21/2 Stunde von Bautzen, und nach der angegebenen Quelle mit spärlichem Kirchenbesuch.

*357 Ueber einen kommen wie der Weihnachtsabend über die alte Frau.Emilie Carlen, Der Einsiedler auf der Johannisklippe (Stuttgart 1846), S. 80.

*358 Wenn er kommen soll, muss man mit Kreuz und Fahne gehen.

Man muss sich viel Mühe geben, um einen Besuch von ihm zu erhalten.

*359 Weren jr eh kommen, so het jr mit vns geessen.Franck, II, 111b.

*360 Werstu eh kommen, so hetst gut spil gesehen.Franck, II, 111b.

*361 Wo he kümmt, dor es ümmer Jagd.Dähnert, 203a.

Wo er ist, da geht's immer lustig oder streitig her.

*362 Wo he kümt, rauket de Schorstên. (Büren.)

*363 Wor hei kümmt, dor rauket sine Köcke. (Waldeck.)

Wohin der Bettler, Vagabund oder der vornehme Parasit kommt, da findet er.


Kommerschaft.

1 De Kommerschafd schad (scheidet, trennt) de Freindschafd. (Trier.) – Firmenich, III, 546, 14; Laven, 177, 20.

Bei Laven (im Glossar zu den Gedichten) steht Kommer für das hochdeutsche Kummer und Verdruss; Kommerschafd aber wird durch Eigennutz erklärt.

2 In der Kummerschop schett sik de Fröntschop. (Iserlohn.) – Woeste, 67, 63.


Kommhurtig.

* He hett en Kummhurtig1. (Holst.) – Schütze, II, 219.

1) Für Diarrhoe.


Kommisbrot.

1 Besser verdientes (bezahltes) Kommissbrot, als erbettelter (geborgter) Kuchen.

Die Russen: Besser Kleienbrot daheim, als anderswo Kolatschen.

2 Es fallen keine Kommissbrote vom Himmel. (Berlin.)

„Nu denk' ick, det Wetter is halweje, et fallen kêne Camisbrodte vom Himmel.“ Ein berliner Eckensteher. (Vgl. Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 3, S. 1.)


Kommit.

Böter en Kummit as twei Kummna. (Mecklenburg.) – Raabe, 104; für Jever: Frommann, III, 39, 34.

Empfiehlt, das Gewisse für das Ungewisse zu wählen.


[Spaltenumbruch]
Komödie.

1 Alte Komödien, neue Komödianten.Sailer, 350; Einfälle, 513.

Um zu sagen, dass nichts Neues geschehe, dass nur die Personen wechseln.

*2 Es ist eine blosse Komödie.

Holl.: Het is eene komedie. (Harrebomée, I, 431a.)


Komödiant.

1 Die newe Comedianten spielen nur alte Comedien auff ein newe manier.Lehmann, 552, 52; Eiselein, 387.

2 Wenn die Comedianten haben aussgespielt, so geben sie Kleider vnd Kleinode dem wieder, von dem sie dieselben entlent.Lehmann, 747, 15.

*3 Er würde einen guten Komödianten geben.

Holl.: Er zouden geene slechte komedianten zijn, gaf men elk maar de rol, die hij hebben moet. (Harrebomée, I, 431a.)


Kompass.

1 Ohne Kompass geht der Schiffer nicht ins Meer.

Frz.: Hors reigle et compas je nesçay ny dégré ny pas. (Leroux, II, 228.)

2 Wer sich nach jedem Kompass richtet, kommt nie ans Ziel.

Dän.: Raetter du din cours efter hvert compas, saa giør du et galt bestik. (Prov. dan., 467.)

*3 Auf diesen Kompass kann man sich nicht verlassen.

Holl.: Op dat kompas kan men de wereld niet ingaan. (Harrebomée, I, 431a.)

*4 Auf diesen Kompass kann man sicher fahren.

Von gutem Rath.

*5 Einem den Kompass verdrehen (verrücken).Lehmann, 774, 1; Simplic., I, 559; Eiselein, 108.

In dem Sinne wie: Die Suppe versalzen, ein Loch in die Trommel schlagen. (Vgl. Fass 114 und Hundehaar 3.)

Dän.: At forrykke compasset, forsalte suppen, slaae hul paa trommen, slaae bunden ud paa fadet. (Prov. dan., 182.)

Holl.: Het kompas is verdraaid. (Harrebomée, I, 431a.)

*6 Ich habe meinen eigenen Kompass.

Holl.: Zeil op je eigen kompas. (Harrebomée, I, 431.)

*7 Man muss sich nach dem Kompass richten.

Holl.: Rigt den koers naar't kompas. (Harrebomée, I, 431b.)

*8 Mit diesem Kompass kann man segeln.

Holl.: Op dat kompas kan men veilig zeilen. (Harrebomée, I, 431b.)

*9 Ohne Kompass segeln.

Holl.: Hij zeilt zonder kompas. (Harrebomée, I, 431a.)

*10 Sein Kompass ist vom Nagel (verdreht).

Wenn es mit jemandes Kopfe nicht recht steht, wenn er mürrisch u. s. w. ist.


Kompliment, s. auch Compliment.

* Komplimente wie Wagebreda. (Natangen.) – Frischbier2, 2117.


König.

1 Ain Künig, der auff dem Stul sitzet, zu richten, zerströwet alles args mit seinen augen.Agricola II, 262.

2 Ain Künig, der die Armen trewlich richtet, des Thron wirdt ewigklich bestehn.Agricola II, 220.

3 Ain Künig richt das Land auff durchs Recht, ain geitziger aber verderbt es.Agricola II, 222.

4 Ain Waiser Künig1 zerströwt die gotlosen vnd bringet das Rad über sy.Agricola II, 259.

1) Ueber die Bedeutung des Wortes „König“ selbst heisst es in einem Artikel von A. Helfferich in der Illustrirten Zeitung (Leipzig vom 14. Jan. 1865, S. 23): „Seinem Fürsten gab jedes Volk den Namen von der Lebensweise, die es vorzugsweise führte und wovon alle Einrichtungen des häuslichen und öffentlichen Lebens abhängen. Der indische Fürst heisst Radscha, weil er die Aufsicht über die Pflugräder, also den Ackerbau führt. Bretwald nannten die Angelsachsen denjenigen von ihren Königen, der über das Brot zu walten und Bauern zu Unterthanen hatte. Rex bedeutet einen Gerstemeister oder Getreidefürsten, Czar den Vorsteher von Wein- und Ackerbauern, das bömische Přemýsl einen Bauernkönig, König endlich das Oberhaupt einer Kuhinnung.“

5 Allen kann auch kein König gefallen.

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[[740]/0746] *344 Kommen, wann der pfaff den segen gibt. – Franck, II, 111a. *345 Kommen, wenn der schad geschehen ist. (S. Brunnen 55 und Stall.) – Franck, II, 46b. *346 Kommt's doch nicht aus der Freundschaft. – Simrock, 5830. *347 Kommt's nicht gleich, so kommt's übers Jahr. *348 Kumm er nich noch a mal a su. – Gomolcke, 698. *349 Kumm ich schu bis dohin, so kumm ich og wul weter. – Gomolcke, 705. Eine breslauer Kräuterin: „Je nu nu, kummt er og biss durte hei, kummt er gewiss ouch weter.“ (Keller, 171a.) *350 Kumm mer nid i d' Lütri, du hesch kei Küechli gässe. – Sutermeister, 21. *351 Nicht kommen (zahlen) bis Maienostern. (Schweiz.) D. h. nie, weil Ostern nie in den Mai fällt. *352 'S wird noch kummen wie annem alten Weibe die Milch. – Gomolcke, 1015; Robinson, 695; hochdeutsch bei Simrock, 5826. *353 Se koamen wä de Tôren (Heuschrecken). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 184. Man sagt auch: Se koamen den Jerde schwêr, wä en Hôlwädder, mät der Klaft (Kluft), mät den Dreak (Druck). (Vgl. Frommann, V, 176, 184.) *354 Si kunnt wie en ûfgauni Kue. – Sutermeister, 58. *355 Sie kommen paarweis wie die Strümpfe. – Klix, 58. *356 Sie kommen wie in Kotitz aus der Kirche. – Sächsische Kirchengalerie, S. 290. Wird angewandt, wenn man Leute ganz vereinzelt gehen sieht. Kotitz ist ein kleines Pfarrdorf 21/2 Stunde von Bautzen, und nach der angegebenen Quelle mit spärlichem Kirchenbesuch. *357 Ueber einen kommen wie der Weihnachtsabend über die alte Frau. – Emilie Carlen, Der Einsiedler auf der Johannisklippe (Stuttgart 1846), S. 80. *358 Wenn er kommen soll, muss man mit Kreuz und Fahne gehen. Man muss sich viel Mühe geben, um einen Besuch von ihm zu erhalten. *359 Weren jr eh kommen, so het jr mit vns geessen. – Franck, II, 111b. *360 Werstu eh kommen, so hetst gut spil gesehen. – Franck, II, 111b. *361 Wo he kümmt, dor es ümmer Jagd. – Dähnert, 203a. Wo er ist, da geht's immer lustig oder streitig her. *362 Wo he kümt, rauket de Schorstên. (Büren.) *363 Wor hei kümmt, dor rauket sine Köcke. (Waldeck.) Wohin der Bettler, Vagabund oder der vornehme Parasit kommt, da findet er. Kommerschaft. 1 De Kommerschafd schad (scheidet, trennt) de Freindschafd. (Trier.) – Firmenich, III, 546, 14; Laven, 177, 20. Bei Laven (im Glossar zu den Gedichten) steht Kommer für das hochdeutsche Kummer und Verdruss; Kommerschafd aber wird durch Eigennutz erklärt. 2 In der Kummerschop schett sik de Fröntschop. (Iserlohn.) – Woeste, 67, 63. Kommhurtig. * He hett en Kummhurtig1. (Holst.) – Schütze, II, 219. 1) Für Diarrhoe. Kommisbrot. 1 Besser verdientes (bezahltes) Kommissbrot, als erbettelter (geborgter) Kuchen. Die Russen: Besser Kleienbrot daheim, als anderswo Kolatschen. 2 Es fallen keine Kommissbrote vom Himmel. (Berlin.) „Nu denk' ick, det Wetter is halweje, et fallen kêne Camisbrodte vom Himmel.“ Ein berliner Eckensteher. (Vgl. Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 3, S. 1.) Kommit. Böter en Kummit as twei Kummna. (Mecklenburg.) – Raabe, 104; für Jever: Frommann, III, 39, 34. Empfiehlt, das Gewisse für das Ungewisse zu wählen. Komödie. 1 Alte Komödien, neue Komödianten. – Sailer, 350; Einfälle, 513. Um zu sagen, dass nichts Neues geschehe, dass nur die Personen wechseln. *2 Es ist eine blosse Komödie. Holl.: Het is eene komedie. (Harrebomée, I, 431a.) Komödiant. 1 Die newe Comedianten spielen nur alte Comedien auff ein newe manier. – Lehmann, 552, 52; Eiselein, 387. 2 Wenn die Comedianten haben aussgespielt, so geben sie Kleider vnd Kleinode dem wieder, von dem sie dieselben entlent. – Lehmann, 747, 15. *3 Er würde einen guten Komödianten geben. Holl.: Er zouden geene slechte komedianten zijn, gaf men elk maar de rol, die hij hebben moet. (Harrebomée, I, 431a.) Kompass. 1 Ohne Kompass geht der Schiffer nicht ins Meer. Frz.: Hors reigle et compas je nesçay ny dégré ny pas. (Leroux, II, 228.) 2 Wer sich nach jedem Kompass richtet, kommt nie ans Ziel. Dän.: Raetter du din cours efter hvert compas, saa giør du et galt bestik. (Prov. dan., 467.) *3 Auf diesen Kompass kann man sich nicht verlassen. Holl.: Op dat kompas kan men de wereld niet ingaan. (Harrebomée, I, 431a.) *4 Auf diesen Kompass kann man sicher fahren. Von gutem Rath. *5 Einem den Kompass verdrehen (verrücken). – Lehmann, 774, 1; Simplic., I, 559; Eiselein, 108. In dem Sinne wie: Die Suppe versalzen, ein Loch in die Trommel schlagen. (Vgl. Fass 114 und Hundehaar 3.) Dän.: At forrykke compasset, forsalte suppen, slaae hul paa trommen, slaae bunden ud paa fadet. (Prov. dan., 182.) Holl.: Het kompas is verdraaid. (Harrebomée, I, 431a.) *6 Ich habe meinen eigenen Kompass. Holl.: Zeil op je eigen kompas. (Harrebomée, I, 431.) *7 Man muss sich nach dem Kompass richten. Holl.: Rigt den koers naar't kompas. (Harrebomée, I, 431b.) *8 Mit diesem Kompass kann man segeln. Holl.: Op dat kompas kan men veilig zeilen. (Harrebomée, I, 431b.) *9 Ohne Kompass segeln. Holl.: Hij zeilt zonder kompas. (Harrebomée, I, 431a.) *10 Sein Kompass ist vom Nagel (verdreht). Wenn es mit jemandes Kopfe nicht recht steht, wenn er mürrisch u. s. w. ist. Kompliment, s. auch Compliment. * Komplimente wie Wagebreda. (Natangen.) – Frischbier2, 2117. König. 1 Ain Künig, der auff dem Stul sitzet, zu richten, zerströwet alles args mit seinen augen. – Agricola II, 262. 2 Ain Künig, der die Armen trewlich richtet, des Thron wirdt ewigklich bestehn. – Agricola II, 220. 3 Ain Künig richt das Land auff durchs Recht, ain geitziger aber verderbt es. – Agricola II, 222. 4 Ain Waiser Künig1 zerströwt die gotlosen vnd bringet das Rad über sy. – Agricola II, 259. 1) Ueber die Bedeutung des Wortes „König“ selbst heisst es in einem Artikel von A. Helfferich in der Illustrirten Zeitung (Leipzig vom 14. Jan. 1865, S. 23): „Seinem Fürsten gab jedes Volk den Namen von der Lebensweise, die es vorzugsweise führte und wovon alle Einrichtungen des häuslichen und öffentlichen Lebens abhängen. Der indische Fürst heisst Radscha, weil er die Aufsicht über die Pflugräder, also den Ackerbau führt. Bretwald nannten die Angelsachsen denjenigen von ihren Königen, der über das Brot zu walten und Bauern zu Unterthanen hatte. Rex bedeutet einen Gerstemeister oder Getreidefürsten, Czar den Vorsteher von Wein- und Ackerbauern, das bömische Přemýsl einen Bauernkönig, König endlich das Oberhaupt einer Kuhinnung.“ 5 Allen kann auch kein König gefallen. Lat.: Ardua res regi carum simul esse gregi. (Gaal, 25.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [740]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/746>, abgerufen am 26.04.2024.