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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Lamprete.

* Ma wird ich Lamprieten broten. - Robinson, 689; Gomolcke, 758.

Ironisch: Man wird euch Lampreten braten; um zu sagen: Ihr werdet euch täuschen, wenn ihr etwas Besseres erwartet.


Land.

1 Alle Lande seyn dess Weysen Vatterland. - Lehmann, II, 26, 4; Simrock, 6161; Körte, 3674; Braun, II, 2141; Masson, 351.

Als man Sokrates fragte, was für ein Landsmann er sei, antwortete er: ein Weltbürger.

Poln.: Tam dom, gdzie dobrze. - W swiecie ezlowiek nie zaginie. (Masson, 351.)

2 Aller Lande Sitten sind nicht gleich. - Graf, 15, 164.

Angelsächs.: Ealle land sida ne syn geleice. (R. Schmid, 376, 4.)

3 Am Lande ist gut schiffen. - Simrock, 6157; Reinsberg IV, 97; Körte, 3677; Braun, I, 2147.

4 An anas Land, an anani Historie. (Oberösterreich.)

Ein anderes Land, andere Verhältnisse.

5 Ander Land, ander Glück.

Dem, der in ein ander Land kommt, kann es besser oder schlechter ergehen als an seinem frühern Wohnsitz.

It.: Chi muta paese, muta ventura. (Pazzaglia, 236, 1; Bohn I, 83.)

6 Ander Land, ander Leute. - Altmann VI, 414.

7 Andere Länder, andere Sitten; andere Mädchen, andere Titten. - Frischbier2, 2287.

Frz.: Autres pays, autres moeurs.

8 Arm Land, arm Volk.

Holl.: Arm land, arm volk. - Arme landbouwer, arme landbouw. (Harrebomee, II, 5.)

9 Auf dem besten Lande ist der schlechteste Weg. - Winckler, VII, 23.

10 Auf unfruchtbar Land muss man nicht erst säen.

Ungelehrige gelehrt machen wollen, ist umsonst.

11 Aus fremden Landen kommen üble Sitten.

Dän.: Af fremmede lande fremmede laster. (Prov. dan., 197.)

12 Auss frembden Landen bringt man nichts dann frembde Laster. - Lehmann, 689, 34.

13 Ausser Landes darf niemand richten. - Graf, 436, 284.

Die streitenden Parteien, wenigstens der Beklagte, mussten örtlich in den Amtsbezirk des anzurufenden Richters fallen, weil niemand ausser seinem Kreise als Richter thätig sein kann.

Niederd.: Buten landes schal nemandt richten. (Dreyer, I, 537.)

14 Ausser Landes isset man auch Brot.

15 Beschick dein aigen Landt, lass frembdes vngewand. - Henisch, 1210, 27.

16 Besser auff dem Land arm, dann auff dem Meere reich. - Lehmann, II, 47, 26; Sailer, 111; Simrock, 6155; Braun, I, 2146; Masson, 373.

Lat.: Fida terra, infidum mare. (Seybold, 182.)

17 Besser ein Land mit Eseln bearbeiten als es ganz unbebaut liegen lassen.

Als ein Bischof gefragt wurde, warum er so viel unwissenden und schlechten Leuten Pfarren gäbe, gab er obige Antwort. (Vgl. Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 1, Nr. 246.)

18 Besser im eigenen Lande aus Birkenrinde Wasser trinken, als im fremden Lande Bier aus Krügen. (Finn.)

19 Besser ist ein verderbt (verwüstetes) Land als ein verlorenes Land. - Lehmann, 84, 10.

Dän.: Bedre et fordervet land, end forloret. (Prov. dan., 55.)

Frz.: Pays ruine vaut mieux que pays perdu. (Bohn I, 39; Cahier, 1317.) - Mieux vaut terre gastee que terre perdue. (Leroux, I, 59; Kritzinger, 501a.)

Holl.: Beter bederven dan verloren (geen) land. (Harrebomee, II, 5.)

It.: E molto meglio paese guasto, che paese perso. (Pazzaglia, 256, 2.)

20 Besser Land und Leut verlohren als ein falscher Eid geschworen.

Vgl. W. E. Tentzel, Der in Teutschland bisher eyfrigst doch vergebens gesuchte Thaler Land Graf Philippens von Hessen mit der Umschrift, Besser Land und Leut verlohren, als ein falscher Eid geschworen, Gotha, 1699. (Diese Schrift war 1866 in einem Mai'schen antiquarischen Katalog angezeigt.)

[Spaltenumbruch] 21 Bist du vom Lande, so geh' nicht aufs Meer. - Eiselein, 409; Simrock, 6164; Körte, 3679; Braun, I, 2143.

Lat.: Terrestris cum sis, ne quaesieris mare. (Eiselein, 409.)

22 Bleib' im Lande und erhungere gemächlich.

23 Bleibe im Lande und nähre dich redlich. - Ps. 36, 3; Schulze, 34; Eiselein, 409; Simrock, 6160; Braun, I, 2136.

"Halt dich redlich, nehr dich im landt, leid mit den deinen ehr vnd schand." (Waldis, VI, 5, 91.)

Holl.: Blijf in uw land, en behelp u. (Harrebomee, II, 5.)

Lat.: Domi manere oportet belle fortunatum. (Philippi, I, 124.)

24 Braun, swart lant drecht gut korn.

Tunnicius (1315): Braunes, schwarzes Land trägt gut Korn. (Fuscus ager fructus et farra ministrat opima.)

25 Das Land gehört ihm, aber ein anderer isst die Kapaunen davon.

Wenn jemand zwar ein Grundstück gehört, aber ein anderer die Einkünfte davon zieht.

26 Das Land haldet sich nicht gegen uns.

27 Das Land ist verloren, wo der Deich aufhört. - Graf, 130, 378.

Wer seine Deiche nicht in erforderlichem Zustande erhält, geht seines Landes verlustig. (S. Deichen.) Im friesischen Recht heisst es: "Ueber wessen Deich zwischen Sommerstag und gleicher Nacht (Aequinoctium) das salzige Wasser eindringt, den theilt und treibt man vom Lande, wenn er binnen Jahr und Tag den Schaden nicht geheilt und die Bussen bezahlt hat." (Richthofen, 417, 19.)

Altfries.: Endo do ist land vorberd deer dy dyck op herth. (Richthofen, 405, 14.)

28 Das Land ist voll Mörder und Buben und niemand sicher. - Kirchhofer, 104.

Das Sprichwort rührt aus der Zeit, als sich, kurz nach den Kämpfen der Schweizer mit Karl dem Kühnen, die Burgunder und Franzosen einander befehdeten (1480), woran schweizerische und deutsche Söldner Antheil nahmen. Ein herbeigeführter Waffenstillstand machte eine Menge Krieger brotlos, von denen sehr viele lieber raubten als arbeiteten, sodass eine Unsicherheit entstand, die sprichwörtlich wurde und der nur durch die höchste Strenge ein Ziel gesetzt werden konnte.

29 Das Land soll schwächer sein als der Bauer.

Es soll niemand so viel Land besitzen, dass er es nicht in erforderlicher Weise bearbeiten kann.

Holl.: De landbouwer zij sterker dan het land. - Het land behoort zwakker te zijn dan de landbouwer. (Harrebomee, II, 6.)

30 Das Land wird wohl gebaut durch das Pferd, das langsam kaut.

Holl.: 'T land werd wel gebouwd door 't paard, dat langzaam knouwt. (Harrebomee, II, 7.)

31 De dar wil land kopen, de schall lude ropen. - Richthofen, 579, 10; Graf, 104, 234.

32 De land wil sellen, de schall lude bellen. - Dreyer, I, 10; Graf, 104, 235.

In Bezug auf die Ausübung des Näherrechts. Beide Sprichwörter drücken denselben Gedanken aus, indem sie sagen, wie beim Verkauf eines liegenden Guts zu verfahren ist; sie fordern für diesen Zweck, den Verkaufsact so bekannt zu machen, dass die Näherberechtigten davon Kenntniss erhalten. War der Verkauf des Guts ausreichend bekannt gemacht, so konnte der Näherberechtigte sein Recht geltend machen, denn kein Fernerstehender konnte es ihm vereiteln. Machte er keinen Gebrauch davon, so kam es an den Nächsten. Machte keiner derselben Gebrauch, so trat der Käufer nach Jahr und Tag in unanfechtbaren Besitz (s. Stillschweigen), denn so lange blieb den Näherberechtigten ihr Recht bewahrt.

33 Dem Lande ist besser zu trauen als dem Wasser.

34 Des Landes Sitten und Gewohnheit soll man halten. - Eiselein, 409.

"Wohin man kommt, da soll man halten des Landes Sitten und der Alten." Die Walachen: Wie das Land, so die Sitte; wie der Türke, so die Pistole; wie der Heilige, so der Weihrauch. Die Russen: Andere Wälder, anderes Wild. Andere Büsche andere Pilze. Der Litauer: Andere Bäume, andere Holzhauer. Bei einem afrikanischen Negerstamm heisst es: Des fremden Snhn Thun macht zornig die Leute. (Nämlich die Eingeborenen, wenn er von ihrer Weise abweicht.) In Hindostan empfiehlt man: Steckt euern Finger in die Erde und riecht, in was für einem Lande ihr seid. (Reinsberg II, 70 u. 71.)

Frz.: Homme doit vivre selon le pays ou il est. (Leroux, I, 163.)

Lat.: Si fueris Romae, Romano vivito more, si fueris alibi vivito sicut ibi. (Frohberg, 569; Philippi, II, 184.)

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Lamprete.

* Ma wird ich Lamprieten broten.Robinson, 689; Gomolcke, 758.

Ironisch: Man wird euch Lampreten braten; um zu sagen: Ihr werdet euch täuschen, wenn ihr etwas Besseres erwartet.


Land.

1 Alle Lande seyn dess Weysen Vatterland.Lehmann, II, 26, 4; Simrock, 6161; Körte, 3674; Braun, II, 2141; Masson, 351.

Als man Sokrates fragte, was für ein Landsmann er sei, antwortete er: ein Weltbürger.

Poln.: Tam dom, gdzie dobrze. – W šwiecie ezlowiek nie zaginie. (Masson, 351.)

2 Aller Lande Sitten sind nicht gleich.Graf, 15, 164.

Angelsächs.: Ealle land sida ne syn gelîce. (R. Schmid, 376, 4.)

3 Am Lande ist gut schiffen.Simrock, 6157; Reinsberg IV, 97; Körte, 3677; Braun, I, 2147.

4 An anas Land, an anani Historie. (Oberösterreich.)

Ein anderes Land, andere Verhältnisse.

5 Ander Land, ander Glück.

Dem, der in ein ander Land kommt, kann es besser oder schlechter ergehen als an seinem frühern Wohnsitz.

It.: Chi muta paese, muta ventura. (Pazzaglia, 236, 1; Bohn I, 83.)

6 Ander Land, ander Leute.Altmann VI, 414.

7 Andere Länder, andere Sitten; andere Mädchen, andere Titten.Frischbier2, 2287.

Frz.: Autres pays, autres moeurs.

8 Arm Land, arm Volk.

Holl.: Arm land, arm volk. – Arme landbouwer, arme landbouw. (Harrebomée, II, 5.)

9 Auf dem besten Lande ist der schlechteste Weg.Winckler, VII, 23.

10 Auf unfruchtbar Land muss man nicht erst säen.

Ungelehrige gelehrt machen wollen, ist umsonst.

11 Aus fremden Landen kommen üble Sitten.

Dän.: Af fremmede lande fremmede laster. (Prov. dan., 197.)

12 Auss frembden Landen bringt man nichts dann frembde Laster.Lehmann, 689, 34.

13 Ausser Landes darf niemand richten.Graf, 436, 284.

Die streitenden Parteien, wenigstens der Beklagte, mussten örtlich in den Amtsbezirk des anzurufenden Richters fallen, weil niemand ausser seinem Kreise als Richter thätig sein kann.

Niederd.: Buten landes schal nemandt richten. (Dreyer, I, 537.)

14 Ausser Landes isset man auch Brot.

15 Beschick dein aigen Landt, lass frembdes vngewand.Henisch, 1210, 27.

16 Besser auff dem Land arm, dann auff dem Meere reich.Lehmann, II, 47, 26; Sailer, 111; Simrock, 6155; Braun, I, 2146; Masson, 373.

Lat.: Fida terra, infidum mare. (Seybold, 182.)

17 Besser ein Land mit Eseln bearbeiten als es ganz unbebaut liegen lassen.

Als ein Bischof gefragt wurde, warum er so viel unwissenden und schlechten Leuten Pfarren gäbe, gab er obige Antwort. (Vgl. Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 1, Nr. 246.)

18 Besser im eigenen Lande aus Birkenrinde Wasser trinken, als im fremden Lande Bier aus Krügen. (Finn.)

19 Besser ist ein verderbt (verwüstetes) Land als ein verlorenes Land.Lehmann, 84, 10.

Dän.: Bedre et fordervet land, end forloret. (Prov. dan., 55.)

Frz.: Pays ruiné vaut mieux que pays perdu. (Bohn I, 39; Cahier, 1317.) – Mieux vaut terre gastée que terre perdue. (Leroux, I, 59; Kritzinger, 501a.)

Holl.: Beter bederven dan verloren (geen) land. (Harrebomée, II, 5.)

It.: E molto meglio paese guasto, che paese perso. (Pazzaglia, 256, 2.)

20 Besser Land und Leut verlohren als ein falscher Eid geschworen.

Vgl. W. E. Tentzel, Der in Teutschland bisher eyfrigst doch vergebens gesuchte Thaler Land Graf Philippens von Hessen mit der Umschrift, Besser Land und Leut verlohren, als ein falscher Eid geschworen, Gotha, 1699. (Diese Schrift war 1866 in einem Mai'schen antiquarischen Katalog angezeigt.)

[Spaltenumbruch] 21 Bist du vom Lande, so geh' nicht aufs Meer.Eiselein, 409; Simrock, 6164; Körte, 3679; Braun, I, 2143.

Lat.: Terrestris cum sis, ne quaesieris mare. (Eiselein, 409.)

22 Bleib' im Lande und erhungere gemächlich.

23 Bleibe im Lande und nähre dich redlich.Ps. 36, 3; Schulze, 34; Eiselein, 409; Simrock, 6160; Braun, I, 2136.

„Halt dich redlich, nehr dich im landt, leid mit den deinen ehr vnd schand.“ (Waldis, VI, 5, 91.)

Holl.: Blijf in uw land, en behelp u. (Harrebomée, II, 5.)

Lat.: Domi manere oportet belle fortunatum. (Philippi, I, 124.)

24 Brûn, swart lant drecht gut kôrn.

Tunnicius (1315): Braunes, schwarzes Land trägt gut Korn. (Fuscus ager fructus et farra ministrat opima.)

25 Das Land gehört ihm, aber ein anderer isst die Kapaunen davon.

Wenn jemand zwar ein Grundstück gehört, aber ein anderer die Einkünfte davon zieht.

26 Das Land haldet sich nicht gegen uns.

27 Das Land ist verloren, wo der Deich aufhört.Graf, 130, 378.

Wer seine Deiche nicht in erforderlichem Zustande erhält, geht seines Landes verlustig. (S. Deichen.) Im friesischen Recht heisst es: „Ueber wessen Deich zwischen Sommerstag und gleicher Nacht (Aequinoctium) das salzige Wasser eindringt, den theilt und treibt man vom Lande, wenn er binnen Jahr und Tag den Schaden nicht geheilt und die Bussen bezahlt hat.“ (Richthofen, 417, 19.)

Altfries.: Endo do ist land vorberd deer dy dyck op herth. (Richthofen, 405, 14.)

28 Das Land ist voll Mörder und Buben und niemand sicher.Kirchhofer, 104.

Das Sprichwort rührt aus der Zeit, als sich, kurz nach den Kämpfen der Schweizer mit Karl dem Kühnen, die Burgunder und Franzosen einander befehdeten (1480), woran schweizerische und deutsche Söldner Antheil nahmen. Ein herbeigeführter Waffenstillstand machte eine Menge Krieger brotlos, von denen sehr viele lieber raubten als arbeiteten, sodass eine Unsicherheit entstand, die sprichwörtlich wurde und der nur durch die höchste Strenge ein Ziel gesetzt werden konnte.

29 Das Land soll schwächer sein als der Bauer.

Es soll niemand so viel Land besitzen, dass er es nicht in erforderlicher Weise bearbeiten kann.

Holl.: De landbouwer zij sterker dan het land. – Het land behoort zwakker te zijn dan de landbouwer. (Harrebomée, II, 6.)

30 Das Land wird wohl gebaut durch das Pferd, das langsam kaut.

Holl.: 'T land werd wel gebouwd door 't paard, dat langzaam knouwt. (Harrebomée, II, 7.)

31 De dar wil land kopen, de schall lude ropen.Richthofen, 579, 10; Graf, 104, 234.

32 De land wil sellen, de schall lude bellen.Dreyer, I, 10; Graf, 104, 235.

In Bezug auf die Ausübung des Näherrechts. Beide Sprichwörter drücken denselben Gedanken aus, indem sie sagen, wie beim Verkauf eines liegenden Guts zu verfahren ist; sie fordern für diesen Zweck, den Verkaufsact so bekannt zu machen, dass die Näherberechtigten davon Kenntniss erhalten. War der Verkauf des Guts ausreichend bekannt gemacht, so konnte der Näherberechtigte sein Recht geltend machen, denn kein Fernerstehender konnte es ihm vereiteln. Machte er keinen Gebrauch davon, so kam es an den Nächsten. Machte keiner derselben Gebrauch, so trat der Käufer nach Jahr und Tag in unanfechtbaren Besitz (s. Stillschweigen), denn so lange blieb den Näherberechtigten ihr Recht bewahrt.

33 Dem Lande ist besser zu trauen als dem Wasser.

34 Des Landes Sitten und Gewohnheit soll man halten.Eiselein, 409.

„Wohin man kommt, da soll man halten des Landes Sitten und der Alten.“ Die Walachen: Wie das Land, so die Sitte; wie der Türke, so die Pistole; wie der Heilige, so der Weihrauch. Die Russen: Andere Wälder, anderes Wild. Andere Büsche andere Pilze. Der Litauer: Andere Bäume, andere Holzhauer. Bei einem afrikanischen Negerstamm heisst es: Des fremden Snhn Thun macht zornig die Leute. (Nämlich die Eingeborenen, wenn er von ihrer Weise abweicht.) In Hindostan empfiehlt man: Steckt euern Finger in die Erde und riecht, in was für einem Lande ihr seid. (Reinsberg II, 70 u. 71.)

Frz.: Homme doit vivre selon le pays où il est. (Leroux, I, 163.)

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[[882]/0888] Lamprete. * Ma wird ich Lamprieten broten. – Robinson, 689; Gomolcke, 758. Ironisch: Man wird euch Lampreten braten; um zu sagen: Ihr werdet euch täuschen, wenn ihr etwas Besseres erwartet. Land. 1 Alle Lande seyn dess Weysen Vatterland. – Lehmann, II, 26, 4; Simrock, 6161; Körte, 3674; Braun, II, 2141; Masson, 351. Als man Sokrates fragte, was für ein Landsmann er sei, antwortete er: ein Weltbürger. Poln.: Tam dom, gdzie dobrze. – W šwiecie ezlowiek nie zaginie. (Masson, 351.) 2 Aller Lande Sitten sind nicht gleich. – Graf, 15, 164. Angelsächs.: Ealle land sida ne syn gelîce. (R. Schmid, 376, 4.) 3 Am Lande ist gut schiffen. – Simrock, 6157; Reinsberg IV, 97; Körte, 3677; Braun, I, 2147. 4 An anas Land, an anani Historie. (Oberösterreich.) Ein anderes Land, andere Verhältnisse. 5 Ander Land, ander Glück. Dem, der in ein ander Land kommt, kann es besser oder schlechter ergehen als an seinem frühern Wohnsitz. It.: Chi muta paese, muta ventura. (Pazzaglia, 236, 1; Bohn I, 83.) 6 Ander Land, ander Leute. – Altmann VI, 414. 7 Andere Länder, andere Sitten; andere Mädchen, andere Titten. – Frischbier2, 2287. Frz.: Autres pays, autres moeurs. 8 Arm Land, arm Volk. Holl.: Arm land, arm volk. – Arme landbouwer, arme landbouw. (Harrebomée, II, 5.) 9 Auf dem besten Lande ist der schlechteste Weg. – Winckler, VII, 23. 10 Auf unfruchtbar Land muss man nicht erst säen. Ungelehrige gelehrt machen wollen, ist umsonst. 11 Aus fremden Landen kommen üble Sitten. Dän.: Af fremmede lande fremmede laster. (Prov. dan., 197.) 12 Auss frembden Landen bringt man nichts dann frembde Laster. – Lehmann, 689, 34. 13 Ausser Landes darf niemand richten. – Graf, 436, 284. Die streitenden Parteien, wenigstens der Beklagte, mussten örtlich in den Amtsbezirk des anzurufenden Richters fallen, weil niemand ausser seinem Kreise als Richter thätig sein kann. Niederd.: Buten landes schal nemandt richten. (Dreyer, I, 537.) 14 Ausser Landes isset man auch Brot. 15 Beschick dein aigen Landt, lass frembdes vngewand. – Henisch, 1210, 27. 16 Besser auff dem Land arm, dann auff dem Meere reich. – Lehmann, II, 47, 26; Sailer, 111; Simrock, 6155; Braun, I, 2146; Masson, 373. Lat.: Fida terra, infidum mare. (Seybold, 182.) 17 Besser ein Land mit Eseln bearbeiten als es ganz unbebaut liegen lassen. Als ein Bischof gefragt wurde, warum er so viel unwissenden und schlechten Leuten Pfarren gäbe, gab er obige Antwort. (Vgl. Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 1, Nr. 246.) 18 Besser im eigenen Lande aus Birkenrinde Wasser trinken, als im fremden Lande Bier aus Krügen. (Finn.) 19 Besser ist ein verderbt (verwüstetes) Land als ein verlorenes Land. – Lehmann, 84, 10. Dän.: Bedre et fordervet land, end forloret. (Prov. dan., 55.) Frz.: Pays ruiné vaut mieux que pays perdu. (Bohn I, 39; Cahier, 1317.) – Mieux vaut terre gastée que terre perdue. (Leroux, I, 59; Kritzinger, 501a.) Holl.: Beter bederven dan verloren (geen) land. (Harrebomée, II, 5.) It.: E molto meglio paese guasto, che paese perso. (Pazzaglia, 256, 2.) 20 Besser Land und Leut verlohren als ein falscher Eid geschworen. Vgl. W. E. Tentzel, Der in Teutschland bisher eyfrigst doch vergebens gesuchte Thaler Land Graf Philippens von Hessen mit der Umschrift, Besser Land und Leut verlohren, als ein falscher Eid geschworen, Gotha, 1699. (Diese Schrift war 1866 in einem Mai'schen antiquarischen Katalog angezeigt.) 21 Bist du vom Lande, so geh' nicht aufs Meer. – Eiselein, 409; Simrock, 6164; Körte, 3679; Braun, I, 2143. Lat.: Terrestris cum sis, ne quaesieris mare. (Eiselein, 409.) 22 Bleib' im Lande und erhungere gemächlich. 23 Bleibe im Lande und nähre dich redlich. – Ps. 36, 3; Schulze, 34; Eiselein, 409; Simrock, 6160; Braun, I, 2136. „Halt dich redlich, nehr dich im landt, leid mit den deinen ehr vnd schand.“ (Waldis, VI, 5, 91.) Holl.: Blijf in uw land, en behelp u. (Harrebomée, II, 5.) Lat.: Domi manere oportet belle fortunatum. (Philippi, I, 124.) 24 Brûn, swart lant drecht gut kôrn. Tunnicius (1315): Braunes, schwarzes Land trägt gut Korn. (Fuscus ager fructus et farra ministrat opima.) 25 Das Land gehört ihm, aber ein anderer isst die Kapaunen davon. Wenn jemand zwar ein Grundstück gehört, aber ein anderer die Einkünfte davon zieht. 26 Das Land haldet sich nicht gegen uns. 27 Das Land ist verloren, wo der Deich aufhört. – Graf, 130, 378. Wer seine Deiche nicht in erforderlichem Zustande erhält, geht seines Landes verlustig. (S. Deichen.) Im friesischen Recht heisst es: „Ueber wessen Deich zwischen Sommerstag und gleicher Nacht (Aequinoctium) das salzige Wasser eindringt, den theilt und treibt man vom Lande, wenn er binnen Jahr und Tag den Schaden nicht geheilt und die Bussen bezahlt hat.“ (Richthofen, 417, 19.) Altfries.: Endo do ist land vorberd deer dy dyck op herth. (Richthofen, 405, 14.) 28 Das Land ist voll Mörder und Buben und niemand sicher. – Kirchhofer, 104. Das Sprichwort rührt aus der Zeit, als sich, kurz nach den Kämpfen der Schweizer mit Karl dem Kühnen, die Burgunder und Franzosen einander befehdeten (1480), woran schweizerische und deutsche Söldner Antheil nahmen. Ein herbeigeführter Waffenstillstand machte eine Menge Krieger brotlos, von denen sehr viele lieber raubten als arbeiteten, sodass eine Unsicherheit entstand, die sprichwörtlich wurde und der nur durch die höchste Strenge ein Ziel gesetzt werden konnte. 29 Das Land soll schwächer sein als der Bauer. Es soll niemand so viel Land besitzen, dass er es nicht in erforderlicher Weise bearbeiten kann. Holl.: De landbouwer zij sterker dan het land. – Het land behoort zwakker te zijn dan de landbouwer. (Harrebomée, II, 6.) 30 Das Land wird wohl gebaut durch das Pferd, das langsam kaut. Holl.: 'T land werd wel gebouwd door 't paard, dat langzaam knouwt. (Harrebomée, II, 7.) 31 De dar wil land kopen, de schall lude ropen. – Richthofen, 579, 10; Graf, 104, 234. 32 De land wil sellen, de schall lude bellen. – Dreyer, I, 10; Graf, 104, 235. In Bezug auf die Ausübung des Näherrechts. Beide Sprichwörter drücken denselben Gedanken aus, indem sie sagen, wie beim Verkauf eines liegenden Guts zu verfahren ist; sie fordern für diesen Zweck, den Verkaufsact so bekannt zu machen, dass die Näherberechtigten davon Kenntniss erhalten. War der Verkauf des Guts ausreichend bekannt gemacht, so konnte der Näherberechtigte sein Recht geltend machen, denn kein Fernerstehender konnte es ihm vereiteln. Machte er keinen Gebrauch davon, so kam es an den Nächsten. Machte keiner derselben Gebrauch, so trat der Käufer nach Jahr und Tag in unanfechtbaren Besitz (s. Stillschweigen), denn so lange blieb den Näherberechtigten ihr Recht bewahrt. 33 Dem Lande ist besser zu trauen als dem Wasser. 34 Des Landes Sitten und Gewohnheit soll man halten. – Eiselein, 409. „Wohin man kommt, da soll man halten des Landes Sitten und der Alten.“ Die Walachen: Wie das Land, so die Sitte; wie der Türke, so die Pistole; wie der Heilige, so der Weihrauch. Die Russen: Andere Wälder, anderes Wild. Andere Büsche andere Pilze. Der Litauer: Andere Bäume, andere Holzhauer. Bei einem afrikanischen Negerstamm heisst es: Des fremden Snhn Thun macht zornig die Leute. (Nämlich die Eingeborenen, wenn er von ihrer Weise abweicht.) In Hindostan empfiehlt man: Steckt euern Finger in die Erde und riecht, in was für einem Lande ihr seid. (Reinsberg II, 70 u. 71.) Frz.: Homme doit vivre selon le pays où il est. (Leroux, I, 163.) Lat.: Si fueris Romae, Romano vivito more, si fueris alibi vivito sicut ibi. (Frohberg, 569; Philippi, II, 184.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [882]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/888>, abgerufen am 27.04.2024.