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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *281 He frett söck dat Lewe ab. - Frischbier2, 2344.

*282 He het en Lewen wie enne jongen Hond. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 318.

*283 Ich habe das Leben satt.

Lat.: Quousque tandem? (Seneca.) (Binder II, 2912.)

*284 Ick will dat Lewen nig hebben. - Dähnert, 275b.

Eine Betheuerungsformel.

*285 Man hätte für sein Leben keinen Dreier mehr gegeben.

*286 Se Levven hängk an 'em seide Fam. (Bedburg.)

Um zu sagen, dass der Tod der betreffenden Person in naher Aussicht stehe oder das Leben sehr bedroht sei, sind mir ausser der vorstehenden noch folgende mehr oder weniger verwandte Redensarten zugegangen: Hä röp bald nach der Schöpp (Spaten, Schaufel). Hä steht met enem Foss em Graw. Hä vergeht wie Schaum om Wasser. Hä sieht us wie der Schatten an der Wank. Ich gew ken Peif Tubak mieh für se Levven. Da wird noch fröög en et Gras biesse. Da wied noch bal de Gass erav gon. (S. Fuss 235.)

*287 Sei Laben is su vull Elendes as en beladen Mistwan (Mistwagen) vull Unreniket. (Schles.) - Palm, 58, 14.

*288 Sei Lab'n hengt ner nu ou (nur noch an) an Zwirnsfadala. (Franken.) - Frommann, VI, 327, 439.

*289 Sein Leben hengt an einem seidenen Fädelein. - Herberger, Herzpostille, I, 46.

Ist in augenscheinlicher Gefahr.

Holl.: Zijn leven hangt aau eenen zijden draad. (Harrebomee, II, 20.)

Lat.: Omnia sunt hominum tenui pendentia filo.

*290 Sein Leben hing an einem Haar. - Eyering, III, 300.

*291 Sein Leben in die Schanze schlagen. - Lohrengel, II, 433.

*292 Sein Leben ist ein lauterer Process. (Baiern.)

Von einem Processkrämer.

*293 Sein Leben ist wie der Mond, heute hohl (arm, hungrig, leer u. s. w.), morgen voll.

*294 Sein Leben steht auf dem Spiel.

Holl.: Zijn leven staat op het spel. (Harrebomee, II, 20.)

*295 Sein Leben theuer verkaufen.

Sich tapfer, kühn, bis aufs Aeusserste wehren.

Frz.: Vendre cherement sa vie. (Kritzinger, 133a.)

*296 Zwischen Leben und Tod schweben.


Leben (Verb.).

1 Allens, wat liewet, dat liewet gern. (Waldeck.)

Holl.: Al, wat leven heeft ontvangen, gaat op losse en looze gangen. (Harrebomee, II, 19.)

2 Anders lebt man bei uns, anders zu Rom.

3 Aso lang man lebt, thur (darf) män nit reden; as män starbt, känn män nit reden. (Judisch-deutsch. Warschau.) - Hochdeutsch bei Blass, 18.

4 Bai lange liäwea well, maut di taum Doe schicken. (Iserlohn.) - Woeste, 83, 45.

5 Besser ärmlich leben, frei und recht, als herrlich und ein Knecht.

Dän.: Bedre at leve armelig en uretfaerdig og herlig. (Prov. dan., 53.)

6 Besser christlich leben als christlich reden.

Frz.: Il faut parier chretien si vous voulez qu'on vous entende. (Leroux, I, 5.)

7 Besser gar nicht leben als ein böses (schlechtes) Leben.

Dän.: Det ir ei vaerd at leve, som ei har omsorg for at leve vel. (Prov. dan., 383.)

8 Besser leben als sterben. - Reinsberg II, 158.

9 Besser niedrig leben als hoch sterben. - Reinsberg II, 84.

10 Besser wohl leben als lange leben.

Dän.: Bedre at vaere omhyggelig for at leve vel, end begjerlig at leve laenge. (Prov. dan., 435.)

11 Das heisst recht adelig gelebt, wo man nach Ehr' und Tugend strebt. - Sutor, 140.

Lat.: Nobiliter vivens et agens, haec nobilis est gens. (Sutor, 140.)

12 Das heisst recht gelebt: Gott hertzlich, dem Fürsten treulich, dem Nächsten redlich und sterben seliglich. - Chaos, 1068.

13 De lank left, word old; do lank kackt, word de Ners kolt. - Kern, 520.

14 De leven will sonner Pin, de hö sick vör Stefkinner un Winterswein. - Eichwald, 1026; Frommann, IV, 142, 340; Bueren, 194; Goldschmidt, III; Hauskalender, I.

[Spaltenumbruch] 15 De 't langst left, schall 't all hebben. (Ostfries.) - Bueren, 178; Eichwald, 1159; Hauskalender, I; Frommann, IV, 286, 597.

16 Der hat gut leben, dessen Grosemutter hexen kann. - Kiesewetter, 25.

17 Der lebe in aeternum, der gibt potare Valerum, wer aber mir gibt villum, all Teuffels plag torqueat illum. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 98.

18 Der lebt nicht wohl, der nicht weiss, wie er sterben soll.

Lat.: Male vivet, quisquis nesciet bene mori. (Seybold, 294.)

19 Der lebt nit, der jm selbs lebt. - Franck, I, 159a.

20 Der lebt schlecht, welcher sich nicht bessert. - Hollenberg, I, 14.

21 Der lebt übel, der nicht an seinen Tod gedenkt.

Frz.: Ceux-la vivent mal qui pensent toujours vivre. (Kritzinger, 720b.)

It.: Chi pensa di viver sempre vive male. (Pazzaglia, 414, 23.)

22 Der lebt wohl, der Frieden hat mit Gott und sich.

It.: Viver bene, e lasciar vivere e la vera strada di ben vivere. (Pazzaglia, 414, 20.)

23 Der lebt wohl, der so lebt, wie er einst wünschen wird, gelebt zu haben.

It.: Vive bene colui, ch' in vita fa quel bene, che vorrebbe haver fatto alla morte. (Pazzaglia, 414, 19.)

24 Der lebt wohl, der thut, was er soll.

Lat.: Is vivit, ut vult, qui recta sequitur. (Seybold, 264.)

25 Der meinet, er lebe allweg, der lebt vbel. - Lehmann, II, 65, 151.

26 Die am längsten leben, müssen endlich auch sterben.

Engl.: They that live longest must die at last. (Bohn II, 113.)

27 Die leben wie Hund und Katzen, haben wenig zu Tisch, aber viel zu kratzen.

Frz.: Qui vit comine chat et chien jamais n'a repos ne bien. (Leroux, 7, 101.)

28 Dieweil man lebet, hat man macht, der Tod schafft, dass ein niemand acht. - Petri, I, 27.

29 Dir leb' ich, dir sterb' ich.

30 Durch massig (nüchtern) leben wirdt man alt, durch füllerey erstirbt man bald. - Henisch, 1287, 24.

Lat.: Sicut sobrietas facit ut sit longior aetas sie facit ebrietas uitae breuiare diaetas. (Loci comm., 58.)

31 Ehrlos gelebt, schändlich (in Schande) gestorben.

Dän.: Hvo som erelös lever, han erelös döer. (Prov. dan., 145.)

Schwed.: Agelös lefwer, ärelös dör. (Wensell, 6.) - Hwa sum agalös lefwer han heederlös dör. (Törning.71.)

32 Em miss liewen uch liewe lossen. - Schuster, 984.

33 Es lässt sich überall gut leben, wenn man Geld hat.

Span.: Todo el mondo es pais. (Cahier, 3600.)

34 Es lebe die Gerechtigkeit, und sterbe die Welt.

35 Es lebe, was die Eva hat unter ihrem Feigenblatt.

36 Es lebt auff Erden nie kein Mann, der recht thun jedem Narren kan. - Petri, II, 284.

37 Es lebt jeder besser, als er geboren ist.

Lat.: Nemo ita pauper vivit, quam pauper natus est. (Publ. Syr.) (Binder II, 2045.)

38 Es lebt keiner so glückselig, er hat bisweilen trübe Wolcken. - Chaos, 1067.

39 Es lebt unser keiner, dem nicht eine Thorheit begegnet ist.

40 Es muss mancher leben, der nicht gen Rom kompt. - Petri, II, 289; Simrock, 8499; Körte, 5090; Reinsberg IV, 17; VI, 33.

Bei Tunnicius (191): It mot mannich leven, de nicht to Rome en kumt. (Vivunt et multi, qui non videre Corinthum.)

Lat.: Non cuivis homini contingit adire Corinthum. (Horaz.)

41 Es muss mancher leben, der Rom oder den keyser nit gesehen. - Franck, II, 164b; Lehmann, II, 138, 90.

42 Es will alles lange leben und doch nit alt werden. - Birlinger, 332.

[Spaltenumbruch] *281 He frett söck dat Lewe ab.Frischbier2, 2344.

*282 He het en Lewen wie enne jongen Hond. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 318.

*283 Ich habe das Leben satt.

Lat.: Quousque tandem? (Seneca.) (Binder II, 2912.)

*284 Ick will dat Lewen nig hebben.Dähnert, 275b.

Eine Betheuerungsformel.

*285 Man hätte für sein Leben keinen Dreier mehr gegeben.

*286 Se Levven hängk an 'em sîde Fâm. (Bedburg.)

Um zu sagen, dass der Tod der betreffenden Person in naher Aussicht stehe oder das Leben sehr bedroht sei, sind mir ausser der vorstehenden noch folgende mehr oder weniger verwandte Redensarten zugegangen: Hä röp bald nach der Schöpp (Spaten, Schaufel). Hä steht met enem Foss em Graw. Hä vergeht wie Schûm om Wasser. Hä sieht us wie der Schatten an der Wank. Ich gew ken Pîf Tubak mieh für se Levven. Da wird noch fröög en et Gras biesse. Da wied noch bâl de Gass erav gon. (S. Fuss 235.)

*287 Sei Laben is su vull Elendes as en beladen Mistwân (Mistwagen) vull Unrenikêt. (Schles.) – Palm, 58, 14.

*288 Sei Lab'n hengt ner nu ou (nur noch an) an Zwirnsfadala. (Franken.) – Frommann, VI, 327, 439.

*289 Sein Leben hengt an einem seidenen Fädelein.Herberger, Herzpostille, I, 46.

Ist in augenscheinlicher Gefahr.

Holl.: Zijn leven hangt aau eenen zijden draad. (Harrebomée, II, 20.)

Lat.: Omnia sunt hominum tenui pendentia filo.

*290 Sein Leben hing an einem Haar.Eyering, III, 300.

*291 Sein Leben in die Schanze schlagen.Lohrengel, II, 433.

*292 Sein Leben ist ein lauterer Process. (Baiern.)

Von einem Processkrämer.

*293 Sein Leben ist wie der Mond, heute hohl (arm, hungrig, leer u. s. w.), morgen voll.

*294 Sein Leben steht auf dem Spiel.

Holl.: Zijn leven staat op het spel. (Harrebomée, II, 20.)

*295 Sein Leben theuer verkaufen.

Sich tapfer, kühn, bis aufs Aeusserste wehren.

Frz.: Vendre chèrement sa vie. (Kritzinger, 133a.)

*296 Zwischen Leben und Tod schweben.


Leben (Verb.).

1 Allens, wat liewet, dat liewet gêrn. (Waldeck.)

Holl.: Al, wat leven heeft ontvangen, gaat op losse en looze gangen. (Harrebomée, II, 19.)

2 Anders lebt man bei uns, anders zu Rom.

3 Aso lang man lebt, thur (darf) män nit reden; as män starbt, känn män nit reden. (Judisch-deutsch. Warschau.) – Hochdeutsch bei Blass, 18.

4 Bai lange liäwea well, maut di taum Doe schicken. (Iserlohn.) – Woeste, 83, 45.

5 Besser ärmlich leben, frei und recht, als herrlich und ein Knecht.

Dän.: Bedre at leve armelig en uretfærdig og herlig. (Prov. dan., 53.)

6 Besser christlich leben als christlich reden.

Frz.: Il faut parier chrétien si vous voulez qu'on vous entende. (Leroux, I, 5.)

7 Besser gar nicht leben als ein böses (schlechtes) Leben.

Dän.: Det ir ei værd at leve, som ei har omsorg for at leve vel. (Prov. dan., 383.)

8 Besser leben als sterben.Reinsberg II, 158.

9 Besser niedrig leben als hoch sterben.Reinsberg II, 84.

10 Besser wohl leben als lange leben.

Dän.: Bedre at være omhyggelig for at leve vel, end begjerlig at leve længe. (Prov. dan., 435.)

11 Das heisst recht adelig gelebt, wo man nach Ehr' und Tugend strebt.Sutor, 140.

Lat.: Nobiliter vivens et agens, haec nobilis est gens. (Sutor, 140.)

12 Das heisst recht gelebt: Gott hertzlich, dem Fürsten treulich, dem Nächsten redlich und sterben seliglich.Chaos, 1068.

13 De lank lêft, word old; do lank kackt, word de Nêrs kolt.Kern, 520.

14 De leven will sonner Pin, de hö sick vör Stêfkinner un Winterswîn.Eichwald, 1026; Frommann, IV, 142, 340; Bueren, 194; Goldschmidt, III; Hauskalender, I.

[Spaltenumbruch] 15 De 't langst left, schall 't all hebben. (Ostfries.) – Bueren, 178; Eichwald, 1159; Hauskalender, I; Frommann, IV, 286, 597.

16 Der hat gut leben, dessen Grosemutter hexen kann.Kiesewetter, 25.

17 Der lebe in aeternum, der gibt potare Valerum, wer aber mir gibt villum, all Teuffels plag torqueat illum.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 98.

18 Der lebt nicht wohl, der nicht weiss, wie er sterben soll.

Lat.: Male vivet, quisquis nesciet bene mori. (Seybold, 294.)

19 Der lebt nit, der jm selbs lebt.Franck, I, 159a.

20 Der lebt schlecht, welcher sich nicht bessert.Hollenberg, I, 14.

21 Der lebt übel, der nicht an seinen Tod gedenkt.

Frz.: Ceux-la vivent mal qui pensent toujours vivre. (Kritzinger, 720b.)

It.: Chi pensa di viver sempre vive male. (Pazzaglia, 414, 23.)

22 Der lebt wohl, der Frieden hat mit Gott und sich.

It.: Viver bene, e lasciar vivere è la vera strada di ben vivere. (Pazzaglia, 414, 20.)

23 Der lebt wohl, der so lebt, wie er einst wünschen wird, gelebt zu haben.

It.: Vive bene colui, ch' in vita fà quel bene, che vorrebbe haver fatto alla morte. (Pazzaglia, 414, 19.)

24 Der lebt wohl, der thut, was er soll.

Lat.: Is vivit, ut vult, qui recta sequitur. (Seybold, 264.)

25 Der meinet, er lebe allweg, der lebt vbel.Lehmann, II, 65, 151.

26 Die am längsten leben, müssen endlich auch sterben.

Engl.: They that live longest must die at last. (Bohn II, 113.)

27 Die leben wie Hund und Katzen, haben wenig zu Tisch, aber viel zu kratzen.

Frz.: Qui vit comine chat et chien jamais n'a repos ne bien. (Leroux, 7, 101.)

28 Dieweil man lebet, hat man macht, der Tod schafft, dass ein niemand acht.Petri, I, 27.

29 Dir leb' ich, dir sterb' ich.

30 Durch massig (nüchtern) leben wirdt man alt, durch füllerey erstirbt man bald.Henisch, 1287, 24.

Lat.: Sicut sobrietas facit ut sit longior aetas sie facit ebrietas uitae breuiare diaetas. (Loci comm., 58.)

31 Ehrlos gelebt, schändlich (in Schande) gestorben.

Dän.: Hvo som ereløs lever, han ereløs døer. (Prov. dan., 145.)

Schwed.: Agelös lefwer, ärelös dör. (Wensell, 6.) – Hwa sum agalös lefwer han heederlös dör. (Törning.71.)

32 Em miss liéwen uch liéwe lossen.Schuster, 984.

33 Es lässt sich überall gut leben, wenn man Geld hat.

Span.: Todo el mondo es pais. (Cahier, 3600.)

34 Es lebe die Gerechtigkeit, und sterbe die Welt.

35 Es lebe, was die Eva hat unter ihrem Feigenblatt.

36 Es lebt auff Erden nie kein Mann, der recht thun jedem Narren kan.Petri, II, 284.

37 Es lebt jeder besser, als er geboren ist.

Lat.: Nemo ita pauper vivit, quam pauper natus est. (Publ. Syr.) (Binder II, 2045.)

38 Es lebt keiner so glückselig, er hat bisweilen trübe Wolcken.Chaos, 1067.

39 Es lebt unser keiner, dem nicht eine Thorheit begegnet ist.

40 Es muss mancher leben, der nicht gen Rom kompt.Petri, II, 289; Simrock, 8499; Körte, 5090; Reinsberg IV, 17; VI, 33.

Bei Tunnicius (191): It mot mannich leven, de nicht to Rome en kumt. (Vivunt et multi, qui non videre Corinthum.)

Lat.: Non cuivis homini contingit adire Corinthum. (Horaz.)

41 Es muss mancher leben, der Rom oder den keyser nit gesehen.Franck, II, 164b; Lehmann, II, 138, 90.

42 Es will alles lange leben und doch nit alt werden.Birlinger, 332.

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[[924]/0930] *281 He frett söck dat Lewe ab. – Frischbier2, 2344. *282 He het en Lewen wie enne jongen Hond. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 318. *283 Ich habe das Leben satt. Lat.: Quousque tandem? (Seneca.) (Binder II, 2912.) *284 Ick will dat Lewen nig hebben. – Dähnert, 275b. Eine Betheuerungsformel. *285 Man hätte für sein Leben keinen Dreier mehr gegeben. *286 Se Levven hängk an 'em sîde Fâm. (Bedburg.) Um zu sagen, dass der Tod der betreffenden Person in naher Aussicht stehe oder das Leben sehr bedroht sei, sind mir ausser der vorstehenden noch folgende mehr oder weniger verwandte Redensarten zugegangen: Hä röp bald nach der Schöpp (Spaten, Schaufel). Hä steht met enem Foss em Graw. Hä vergeht wie Schûm om Wasser. Hä sieht us wie der Schatten an der Wank. Ich gew ken Pîf Tubak mieh für se Levven. Da wird noch fröög en et Gras biesse. Da wied noch bâl de Gass erav gon. (S. Fuss 235.) *287 Sei Laben is su vull Elendes as en beladen Mistwân (Mistwagen) vull Unrenikêt. (Schles.) – Palm, 58, 14. *288 Sei Lab'n hengt ner nu ou (nur noch an) an Zwirnsfadala. (Franken.) – Frommann, VI, 327, 439. *289 Sein Leben hengt an einem seidenen Fädelein. – Herberger, Herzpostille, I, 46. Ist in augenscheinlicher Gefahr. Holl.: Zijn leven hangt aau eenen zijden draad. (Harrebomée, II, 20.) Lat.: Omnia sunt hominum tenui pendentia filo. *290 Sein Leben hing an einem Haar. – Eyering, III, 300. *291 Sein Leben in die Schanze schlagen. – Lohrengel, II, 433. *292 Sein Leben ist ein lauterer Process. (Baiern.) Von einem Processkrämer. *293 Sein Leben ist wie der Mond, heute hohl (arm, hungrig, leer u. s. w.), morgen voll. *294 Sein Leben steht auf dem Spiel. Holl.: Zijn leven staat op het spel. (Harrebomée, II, 20.) *295 Sein Leben theuer verkaufen. Sich tapfer, kühn, bis aufs Aeusserste wehren. Frz.: Vendre chèrement sa vie. (Kritzinger, 133a.) *296 Zwischen Leben und Tod schweben. Leben (Verb.). 1 Allens, wat liewet, dat liewet gêrn. (Waldeck.) Holl.: Al, wat leven heeft ontvangen, gaat op losse en looze gangen. (Harrebomée, II, 19.) 2 Anders lebt man bei uns, anders zu Rom. 3 Aso lang man lebt, thur (darf) män nit reden; as män starbt, känn män nit reden. (Judisch-deutsch. Warschau.) – Hochdeutsch bei Blass, 18. 4 Bai lange liäwea well, maut di taum Doe schicken. (Iserlohn.) – Woeste, 83, 45. 5 Besser ärmlich leben, frei und recht, als herrlich und ein Knecht. Dän.: Bedre at leve armelig en uretfærdig og herlig. (Prov. dan., 53.) 6 Besser christlich leben als christlich reden. Frz.: Il faut parier chrétien si vous voulez qu'on vous entende. (Leroux, I, 5.) 7 Besser gar nicht leben als ein böses (schlechtes) Leben. Dän.: Det ir ei værd at leve, som ei har omsorg for at leve vel. (Prov. dan., 383.) 8 Besser leben als sterben. – Reinsberg II, 158. 9 Besser niedrig leben als hoch sterben. – Reinsberg II, 84. 10 Besser wohl leben als lange leben. Dän.: Bedre at være omhyggelig for at leve vel, end begjerlig at leve længe. (Prov. dan., 435.) 11 Das heisst recht adelig gelebt, wo man nach Ehr' und Tugend strebt. – Sutor, 140. Lat.: Nobiliter vivens et agens, haec nobilis est gens. (Sutor, 140.) 12 Das heisst recht gelebt: Gott hertzlich, dem Fürsten treulich, dem Nächsten redlich und sterben seliglich. – Chaos, 1068. 13 De lank lêft, word old; do lank kackt, word de Nêrs kolt. – Kern, 520. 14 De leven will sonner Pin, de hö sick vör Stêfkinner un Winterswîn. – Eichwald, 1026; Frommann, IV, 142, 340; Bueren, 194; Goldschmidt, III; Hauskalender, I. 15 De 't langst left, schall 't all hebben. (Ostfries.) – Bueren, 178; Eichwald, 1159; Hauskalender, I; Frommann, IV, 286, 597. 16 Der hat gut leben, dessen Grosemutter hexen kann. – Kiesewetter, 25. 17 Der lebe in aeternum, der gibt potare Valerum, wer aber mir gibt villum, all Teuffels plag torqueat illum. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 98. 18 Der lebt nicht wohl, der nicht weiss, wie er sterben soll. Lat.: Male vivet, quisquis nesciet bene mori. (Seybold, 294.) 19 Der lebt nit, der jm selbs lebt. – Franck, I, 159a. 20 Der lebt schlecht, welcher sich nicht bessert. – Hollenberg, I, 14. 21 Der lebt übel, der nicht an seinen Tod gedenkt. Frz.: Ceux-la vivent mal qui pensent toujours vivre. (Kritzinger, 720b.) It.: Chi pensa di viver sempre vive male. (Pazzaglia, 414, 23.) 22 Der lebt wohl, der Frieden hat mit Gott und sich. It.: Viver bene, e lasciar vivere è la vera strada di ben vivere. (Pazzaglia, 414, 20.) 23 Der lebt wohl, der so lebt, wie er einst wünschen wird, gelebt zu haben. It.: Vive bene colui, ch' in vita fà quel bene, che vorrebbe haver fatto alla morte. (Pazzaglia, 414, 19.) 24 Der lebt wohl, der thut, was er soll. Lat.: Is vivit, ut vult, qui recta sequitur. (Seybold, 264.) 25 Der meinet, er lebe allweg, der lebt vbel. – Lehmann, II, 65, 151. 26 Die am längsten leben, müssen endlich auch sterben. Engl.: They that live longest must die at last. (Bohn II, 113.) 27 Die leben wie Hund und Katzen, haben wenig zu Tisch, aber viel zu kratzen. Frz.: Qui vit comine chat et chien jamais n'a repos ne bien. (Leroux, 7, 101.) 28 Dieweil man lebet, hat man macht, der Tod schafft, dass ein niemand acht. – Petri, I, 27. 29 Dir leb' ich, dir sterb' ich. 30 Durch massig (nüchtern) leben wirdt man alt, durch füllerey erstirbt man bald. – Henisch, 1287, 24. Lat.: Sicut sobrietas facit ut sit longior aetas sie facit ebrietas uitae breuiare diaetas. (Loci comm., 58.) 31 Ehrlos gelebt, schändlich (in Schande) gestorben. Dän.: Hvo som ereløs lever, han ereløs døer. (Prov. dan., 145.) Schwed.: Agelös lefwer, ärelös dör. (Wensell, 6.) – Hwa sum agalös lefwer han heederlös dör. (Törning.71.) 32 Em miss liéwen uch liéwe lossen. – Schuster, 984. 33 Es lässt sich überall gut leben, wenn man Geld hat. Span.: Todo el mondo es pais. (Cahier, 3600.) 34 Es lebe die Gerechtigkeit, und sterbe die Welt. 35 Es lebe, was die Eva hat unter ihrem Feigenblatt. 36 Es lebt auff Erden nie kein Mann, der recht thun jedem Narren kan. – Petri, II, 284. 37 Es lebt jeder besser, als er geboren ist. Lat.: Nemo ita pauper vivit, quam pauper natus est. (Publ. Syr.) (Binder II, 2045.) 38 Es lebt keiner so glückselig, er hat bisweilen trübe Wolcken. – Chaos, 1067. 39 Es lebt unser keiner, dem nicht eine Thorheit begegnet ist. 40 Es muss mancher leben, der nicht gen Rom kompt. – Petri, II, 289; Simrock, 8499; Körte, 5090; Reinsberg IV, 17; VI, 33. Bei Tunnicius (191): It mot mannich leven, de nicht to Rome en kumt. (Vivunt et multi, qui non videre Corinthum.) Lat.: Non cuivis homini contingit adire Corinthum. (Horaz.) 41 Es muss mancher leben, der Rom oder den keyser nit gesehen. – Franck, II, 164b; Lehmann, II, 138, 90. 42 Es will alles lange leben und doch nit alt werden. – Birlinger, 332.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [924]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/930>, abgerufen am 29.04.2024.