Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *69 Sie sind beide eines Leders.

In dem Sinne: eines Schlages, über einen Leisten.

Frz.: Ils sont frappes a un meme coin. (Kritzinger, 153b.)

*70 'T is all so as dat Ledder is. - Fr. Reuter, Ut mine Stromtid (Wismar 1863), II, 47.

*71 Vom Leder ziehen. - Herberger, I, 810; Eiselein, 416; Braun, I, 2202.

Nämlich das Schwert aus der Scheide.

Holl.: Hij trekt van leer. (Harrebomee, II, 12.)

*72 Was Leder und Zeug hält, laufen (fressen, arbeiten u. s. w.). - Frischbier2, 2384.

*73 Wider einen vom Leder ziehen. - Mathesy, 356b; Parömiakon, 844.


Lederhose.

Lederhosen, das sind rechte Hosen. (Schles.)


Lederzeug.

* Ich werde ihm 's Lederzeug anstreichen. (Böhmerwald.)

Drohung.


Ledig.

1 Einmal ledig und los gefunden mag dess geniessen. - Graf, 479, 659.

Wer einmal richtet, der ist auf immer gerichtet. In Bremen: Ledich vnde loss ens gefunden mach dess geneten. (Oelrichs, 217.)

2 Ledig gehen kostet viel Lehrgeld. - Körte, 3779; Simrock, 6278; Braun, I, 2203.

3 Ledig - leidig. - Fischart, Ehez., in Kloster, X, 561.

4 Ledig sein macht sündlich. - Körte, 3738; Simrock, 6279; Venedey, 94; Braun, I, 2204.

5 Ledig sein und ledig bleiben, z' Hängert gehn und doch nicht weiben. (Schweiz.)

Hängert = Menschengruppe, die sich des Zeitvertreibs wegen versammelt hat, auch soviel wie Besuch.

6 Twe leddig un imme drüdden nicks in. - Dähnert, 270.

Um Mangel an allen Orten auszudrücken.

7 Wär' ich noch ledig und hätt' ich kein Weib, so lag' mir die Predigt nicht hart auf dem Leib. - Eiselein, 416.

8 Wer ledig bleibt, erfreuet seine Mutter nicht. (S. Unehe.) - Fischart, Ehez., in Kloster, X, 561.

*9 Dear bleibt au ledig wie der Gaissbock. (Hohenstatt.) - Birlinger, 774.

*10 Er bleibt ledig wie ein Kapuziner. - Horn, Spinnstube, 165.

*11 Er ist ledig, aber oho. - Sutermeister, 101.

*12 Er ist ledig bis of der erst Hoseknopf. - Sutermeister, 101.

*13 Leddig utgan. - Dähnert, 270a.

Nichts bekommen.


Lediger.

* Den drieft ewer ok de Leegen bei ein1. (Meurs.) - Firmenich, I, 406, 328.

1) Ledigen beieinander. - Um zu sagen, er geht müssig.


Lediggang.

1 Lediggang is des leidigen Düvels Hovetküssen. (Holst.) - Schütze, III, 17.

Müssiggang ist aller Laster Anfang.

2 Von'n Lediggang het men nits. - Schambach, II, 391.

Vom Müssiggehen kann man nicht leben.


Ledigleben.

Lediglabe, edellabe. (Henneberg.) - Frommann, II, 408, 27.


Lee(seite).

*1 Einem auf die Lee werfen.

Ihm einige Vortheile absehen oder abgewinnen. Die Leeseite ist diejenige Seite eines Schiffs, nach welcher der Wind hinweht, und die daher durch den Druck der Segel auf der andern Seite niedergedrückt ist.

*2 Einen in Lee halten.

Ihn beherrschen.

*3 Einen in Lee legen.

Ihn überflügeln, in Noth bringen.

*4 Er liegt im Lee.

Ist besiegt.


Leer.

1 Bist du leer im Beutel, so ist alles eitel.

2 Es ist alles leer vnd eitel ohn ein gut gewissen. - Henisch, 868, 34.

[Spaltenumbruch] 3 Es ist nicht gar leer, wenn jederman davon sagt. - Schottel, 532.

4 Nimmer leer, all Tag voll, thut Leib vnd Seel nicht wol. - Petri, II, 499.

5 Sind leer die Felder, so geht's an die Kelder (Kelter). (Rhein.)

6 Was leer stat, weinet ja net. (Ulm.)

Man will damit sagen, dass ein zu groaser Kaum ja nichts schade.

7 Wer leer kommt, wird leer gehen.

Wer mit leeren Händen kommt, wirkt nicht viel.

*8 Er geht leer aus.

*9 Er ist nicht leer, wenn er satt gegessen hat. - Reinsberg IV, 150.

Spott auf einen Unwissenden oder einen prahlenden Habenichts.

*10 Er kümpt nit gar leer wie die Meuss, er bringt den Leibssack voller Leuss. - Eyering, II, 287.

*11 Leer wie in einer Kirche. - Jer. Gotthelf, Leiden, II, 12.


Leere.

Leere geizt (jagt) nach Ehre.


Leftalig.

* He is so leftallig as 'n Kater. - Kern, 694.

Zärtlich vor Verliebtheit, kosend oder zum Kosen aufgelegt. Vom altfries. Tal = Sprache, also eigentlich: verliebte Reden führend, oder lieblich im Reden. (Vgl. Stürenburg, 133a.)


Lefzen.

1 Klein Lefftzen können viel liegen vnd widerbefftzen. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 599.

2 Lefzen gross und feist zeigen keinen grossen Geist. - Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 548.

3 Vor rauhe Lefzen ein rauher Salat.

So sagte Marius Crassus, als er einen Esel Disteln fressen sah.

*4 Ein ding bloss mit lefftzen verstehen. - Henisch, 423, 24.

Lat.: Primoribus labris gustare. (Henisch, 423, 35.)


Leg.

* In't Leg kamen. (Mecklenburg.)

Herunterkommen. Leg = leer, hauptsächlich niedrig, mit liegen und legen verwandt. (Vgl. Frommann, IV, 277, 17; V, 154, VI, 352; Märkische Forschungen, I, 153.)


Legel.

Hans Legel gat in Garten und scheisst, reisst eine Hampfel Nesseln ab, das beisst; o hätte Legel's Kräutlein kannt, er hätte sich nicht den Ars verbrannt. (Hegau.) - Eiselein, 416.

Lat.: Urticis, tribulis, sunt privilegia spinis, anum netangant culique foramina tergant. (Eiselein, 416.)


Legen.

1 Es legt sich mancher auss eim schönen bett inn ein kotlach. - Franck, I, 163a.

2 Leg' dich dran, so wird es gahn. - Körte, 3740.

3 Leg' dich nit; wer ligt, über den laufft jedermann. - Lehmann, 81, 50.

4 Na, do le dich doch lieber, Madel, du ruinirst mer ja a Jungen, sagte der Vater, als er seinen Sohn bei einem Mädchen traf. (Oberlausitz.)

5 Was du nicht gelegt hast, das hebe auch nicht auff. - Gruter, III, 98; Lehmann, II, 833, 113 u. 864, 67; Tappius, 181a.

Empfiehlt Achtung vor fremdem Eigenthum.

Lat.: Quae non posuisti, ne tollas. (Tappius, 181a.)

*6 Er ist gestern kaum gelegt und guckt heute schon aus der Schale.

Von naseweisen, superklugen Jünglingen.

*7 Leg' dich auf den Bauch und deck' dich mit dem Arsch zu. - Frischbier2, 2386.

Scherzhafte Antwort auf die Frage, wohin u. s. w.


Legendchen.

* Mack meck neine Legendchen vor. - Frommann, V, 86.

Flunkere mir nichts vor, mache mir keinen Wind vor.


Legere.

Gehen die legere, sagte der Bauer, als er einige Burschen in Schwimmhosen sah.

Holl.: Die vent laat zijn naakte gat zien, zei Jochem, en hij zag een' jongen zwemmen. (Harrebomee, I, 362b.)


[Spaltenumbruch] *69 Sie sind beide eines Leders.

In dem Sinne: eines Schlages, über einen Leisten.

Frz.: Ils sont frappés à un même coin. (Kritzinger, 153b.)

*70 'T is all so as dat Ledder is.Fr. Reuter, Ut mine Stromtid (Wismar 1863), II, 47.

*71 Vom Leder ziehen.Herberger, I, 810; Eiselein, 416; Braun, I, 2202.

Nämlich das Schwert aus der Scheide.

Holl.: Hij trekt van leêr. (Harrebomée, II, 12.)

*72 Was Leder und Zeug hält, laufen (fressen, arbeiten u. s. w.).Frischbier2, 2384.

*73 Wider einen vom Leder ziehen.Mathesy, 356b; Parömiakon, 844.


Lederhose.

Lederhosen, das sind rechte Hosen. (Schles.)


Lederzeug.

* Ich werde ihm 's Lederzeug anstreichen. (Böhmerwald.)

Drohung.


Ledig.

1 Einmal ledig und los gefunden mag dess geniessen.Graf, 479, 659.

Wer einmal richtet, der ist auf immer gerichtet. In Bremen: Ledich vnde loss ens gefunden mach dess geneten. (Oelrichs, 217.)

2 Ledig gehen kostet viel Lehrgeld.Körte, 3779; Simrock, 6278; Braun, I, 2203.

3 Ledig – leidig.Fischart, Ehez., in Kloster, X, 561.

4 Ledig sein macht sündlich.Körte, 3738; Simrock, 6279; Venedey, 94; Braun, I, 2204.

5 Ledig sein und ledig bleiben, z' Hängert gehn und doch nicht weiben. (Schweiz.)

Hängert = Menschengruppe, die sich des Zeitvertreibs wegen versammelt hat, auch soviel wie Besuch.

6 Twe leddig un imme drüdden nicks in.Dähnert, 270.

Um Mangel an allen Orten auszudrücken.

7 Wär' ich noch ledig und hätt' ich kein Weib, so lag' mir die Predigt nicht hart auf dem Leib.Eiselein, 416.

8 Wer ledig bleibt, erfreuet seine Mutter nicht. (S. Unehe.) – Fischart, Ehez., in Kloster, X, 561.

*9 Dear bleibt au ledig wie der Gaissbock. (Hohenstatt.) – Birlinger, 774.

*10 Er bleibt ledig wie ein Kapuziner.Horn, Spinnstube, 165.

*11 Er ist ledig, aber oho.Sutermeister, 101.

*12 Er ist ledig bis of der erst Hoseknopf.Sutermeister, 101.

*13 Leddig utgân.Dähnert, 270a.

Nichts bekommen.


Lediger.

* Den drieft ewer ok de Lëegen bei ein1. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 328.

1) Ledigen beieinander. – Um zu sagen, er geht müssig.


Lediggang.

1 Lediggang is des leidigen Düvels Hovetküssen. (Holst.) – Schütze, III, 17.

Müssiggang ist aller Laster Anfang.

2 Von'n Lediggang het men nits.Schambach, II, 391.

Vom Müssiggehen kann man nicht leben.


Ledigleben.

Lediglâbe, edellâbe. (Henneberg.) – Frommann, II, 408, 27.


Lee(seite).

*1 Einem auf die Lee werfen.

Ihm einige Vortheile absehen oder abgewinnen. Die Leeseite ist diejenige Seite eines Schiffs, nach welcher der Wind hinweht, und die daher durch den Druck der Segel auf der andern Seite niedergedrückt ist.

*2 Einen in Lee halten.

Ihn beherrschen.

*3 Einen in Lee legen.

Ihn überflügeln, in Noth bringen.

*4 Er liegt im Lee.

Ist besiegt.


Leer.

1 Bist du leer im Beutel, so ist alles eitel.

2 Es ist alles leer vnd eitel ohn ein gut gewissen.Henisch, 868, 34.

[Spaltenumbruch] 3 Es ist nicht gar leer, wenn jederman davon sagt.Schottel, 532.

4 Nimmer leer, all Tag voll, thut Leib vnd Seel nicht wol.Petri, II, 499.

5 Sind leer die Felder, so geht's an die Kelder (Kelter). (Rhein.)

6 Was leer stat, weinet ja net. (Ulm.)

Man will damit sagen, dass ein zu groaser Kaum ja nichts schade.

7 Wer leer kommt, wird leer gehen.

Wer mit leeren Händen kommt, wirkt nicht viel.

*8 Er geht leer aus.

*9 Er ist nicht leer, wenn er satt gegessen hat.Reinsberg IV, 150.

Spott auf einen Unwissenden oder einen prahlenden Habenichts.

*10 Er kümpt nit gar leer wie die Meuss, er bringt den Leibssack voller Leuss.Eyering, II, 287.

*11 Leer wie in einer Kirche.Jer. Gotthelf, Leiden, II, 12.


Leere.

Leere geizt (jagt) nach Ehre.


Lêftâlig.

* He is so lêftâllig as 'n Kater.Kern, 694.

Zärtlich vor Verliebtheit, kosend oder zum Kosen aufgelegt. Vom altfries. Tâl = Sprache, also eigentlich: verliebte Reden führend, oder lieblich im Reden. (Vgl. Stürenburg, 133a.)


Lefzen.

1 Klein Lefftzen können viel liegen vnd widerbefftzen.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 599.

2 Lefzen gross und feist zeigen keinen grossen Geist.Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 548.

3 Vor rauhe Lefzen ein rauher Salat.

So sagte Marius Crassus, als er einen Esel Disteln fressen sah.

*4 Ein ding bloss mit lefftzen verstehen.Henisch, 423, 24.

Lat.: Primoribus labris gustare. (Henisch, 423, 35.)


Leg.

* In't Lêg kâmen. (Mecklenburg.)

Herunterkommen. Leg = leer, hauptsächlich niedrig, mit liegen und legen verwandt. (Vgl. Frommann, IV, 277, 17; V, 154, VI, 352; Märkische Forschungen, I, 153.)


Legel.

Hans Legel gat in Garten und scheisst, reisst eine Hampfel Nesseln ab, das beisst; o hätte Legel's Kräutlein kannt, er hätte sich nicht den Ars verbrannt. (Hegau.) – Eiselein, 416.

Lat.: Urticis, tribulis, sunt privilegia spinis, anum netangant culique foramina tergant. (Eiselein, 416.)


Legen.

1 Es legt sich mancher auss eim schönen bett inn ein kotlach.Franck, I, 163a.

2 Leg' dich dran, so wird es gahn.Körte, 3740.

3 Leg' dich nit; wer ligt, über den laufft jedermann.Lehmann, 81, 50.

4 Na, do lê dich doch lieber, Madel, du ruinirst mer ja a Jungen, sagte der Vater, als er seinen Sohn bei einem Mädchen traf. (Oberlausitz.)

5 Was du nicht gelegt hast, das hebe auch nicht auff.Gruter, III, 98; Lehmann, II, 833, 113 u. 864, 67; Tappius, 181a.

Empfiehlt Achtung vor fremdem Eigenthum.

Lat.: Quae non posuisti, ne tollas. (Tappius, 181a.)

*6 Er ist gestern kaum gelegt und guckt heute schon aus der Schale.

Von naseweisen, superklugen Jünglingen.

*7 Leg' dich auf den Bauch und deck' dich mit dem Arsch zu.Frischbier2, 2386.

Scherzhafte Antwort auf die Frage, wohin u. s. w.


Legendchen.

* Mack meck neine Legendchen vor.Frommann, V, 86.

Flunkere mir nichts vor, mache mir keinen Wind vor.


Légère.

Gehen die légère, sagte der Bauer, als er einige Burschen in Schwimmhosen sah.

Holl.: Die vent laat zijn naakte gat zien, zei Jochem, en hij zag een' jongen zwemmen. (Harrebomée, I, 362b.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0944" n="[938]"/><cb n="1875"/>
*69 Sie sind beide eines Leders.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne: eines Schlages, über einen Leisten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ils sont frappés à un même coin. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 153<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*70 'T is all so as dat Ledder is.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fr. Reuter, Ut mine Stromtid (Wismar 1863), II, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*71 Vom Leder ziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 810; Eiselein, 416; Braun, I, 2202.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nämlich das Schwert aus der Scheide.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij trekt van leêr. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 12.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*72 Was Leder und Zeug hält, laufen (fressen, arbeiten u. s. w.).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2384.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*73 Wider einen vom Leder ziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 356<hi rendition="#sup">b</hi>; Parömiakon, 844.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lederhose.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Lederhosen, das sind rechte Hosen.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lederzeug.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ich werde ihm 's Lederzeug anstreichen.</hi> (<hi rendition="#i">Böhmerwald.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Drohung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ledig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Einmal ledig und los gefunden mag dess geniessen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 479, 659.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer einmal richtet, der ist auf immer gerichtet. In Bremen: Ledich vnde loss ens gefunden mach dess geneten. (<hi rendition="#i">Oelrichs, 217.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ledig gehen kostet viel Lehrgeld.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3779; Simrock, 6278; Braun, I, 2203.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ledig &#x2013; leidig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Ehez., in Kloster, X, 561.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ledig sein macht sündlich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3738; Simrock, 6279; Venedey, 94; Braun, I, 2204.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Ledig sein und ledig bleiben, z' Hängert gehn und doch nicht weiben.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Hängert = Menschengruppe, die sich des Zeitvertreibs wegen versammelt hat, auch soviel wie Besuch.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Twe leddig un imme drüdden nicks in.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 270.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um Mangel an allen Orten auszudrücken.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wär' ich noch ledig und hätt' ich kein Weib, so lag' mir die Predigt nicht hart auf dem Leib.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 416.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wer ledig bleibt, erfreuet seine Mutter nicht.</hi> (S.  Unehe.) &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Ehez., in Kloster, X, 561.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Dear bleibt au ledig wie der Gaissbock.</hi> (<hi rendition="#i">Hohenstatt.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Birlinger, 774.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Er bleibt ledig wie ein Kapuziner.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Horn, Spinnstube, 165.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Er ist ledig, aber oho.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 101.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 Er ist ledig bis of der erst Hoseknopf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 101.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Leddig utgân.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 270<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nichts bekommen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lediger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Den drieft ewer ok de Lëegen bei ein<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 406, 328.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ledigen beieinander. &#x2013; Um zu sagen, er geht müssig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lediggang.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Lediggang is des leidigen Düvels Hovetküssen.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Müssiggang ist aller Laster Anfang.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Von'n Lediggang het men nits.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 391.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom Müssiggehen kann man nicht leben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ledigleben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Lediglâbe, edellâbe.</hi> (<hi rendition="#i">Henneberg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 408, 27.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lee(seite).</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Einem auf die Lee werfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihm einige Vortheile absehen oder abgewinnen. Die Leeseite ist diejenige Seite eines Schiffs, nach welcher der Wind hinweht, und die daher durch den Druck der Segel auf der andern Seite niedergedrückt ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Einen in Lee halten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn beherrschen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Einen in Lee legen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn überflügeln, in Noth bringen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er liegt im Lee.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist besiegt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Leer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Bist du leer im Beutel, so ist alles eitel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Es ist alles leer vnd eitel ohn ein gut gewissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 868, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1876"/>
3 Es ist nicht gar leer, wenn jederman davon sagt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 532.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Nimmer leer, all Tag voll, thut Leib vnd Seel nicht wol.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 499.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Sind leer die Felder, so geht's an die Kelder (Kelter).</hi> (<hi rendition="#i">Rhein.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Was leer stat, weinet ja net.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Man will damit sagen, dass ein zu groaser Kaum ja nichts schade.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Wer leer kommt, wird leer gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer mit leeren Händen kommt, wirkt nicht viel.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Er geht leer aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Er ist nicht leer, wenn er satt gegessen hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reinsberg IV, 150.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Spott auf einen Unwissenden oder einen prahlenden Habenichts.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Er kümpt nit gar leer wie die Meuss, er bringt den Leibssack voller Leuss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 287.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Leer wie in einer Kirche.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Jer. Gotthelf, Leiden, II, 12.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Leere.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Leere geizt (jagt) nach Ehre.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lêftâlig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He is so lêftâllig as 'n Kater.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 694.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zärtlich vor Verliebtheit, kosend oder zum Kosen aufgelegt. Vom altfries. Tâl = Sprache, also eigentlich: verliebte Reden führend, oder lieblich im Reden. (Vgl. <hi rendition="#i">Stürenburg, 133<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lefzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Klein Lefftzen können viel liegen vnd widerbefftzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 599.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Lefzen gross und feist zeigen keinen grossen Geist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 548.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Vor rauhe Lefzen ein rauher Salat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagte Marius Crassus, als er einen Esel Disteln fressen sah.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Ein ding bloss mit lefftzen verstehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 423, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Primoribus labris gustare. (<hi rendition="#i">Henisch, 423, 35.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Leg.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* In't Lêg kâmen.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Herunterkommen. Leg = leer, hauptsächlich niedrig, mit liegen und legen verwandt. (Vgl. <hi rendition="#i">Frommann, IV, 277, 17; V, 154, VI, 352; Märkische Forschungen, I, 153.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Legel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hans Legel gat in Garten und scheisst, reisst eine Hampfel Nesseln ab, das beisst; o hätte Legel's Kräutlein kannt, er hätte sich nicht den Ars verbrannt.</hi> (<hi rendition="#i">Hegau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 416.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Urticis, tribulis, sunt privilegia spinis, anum netangant culique foramina tergant. (<hi rendition="#i">Eiselein, 416.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Legen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es legt sich mancher auss eim schönen bett inn ein kotlach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 163<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Leg' dich dran, so wird es gahn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3740.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Leg' dich nit; wer ligt, über den laufft jedermann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 81, 50.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Na, do lê dich doch lieber, Madel, du ruinirst mer ja a Jungen, sagte der Vater, als er seinen Sohn bei einem Mädchen traf.</hi> (<hi rendition="#i">Oberlausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Was du nicht gelegt hast, das hebe auch nicht auff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 98; Lehmann, II, 833, 113 u. 864, 67; Tappius, 181<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Empfiehlt Achtung vor fremdem Eigenthum.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quae non posuisti, ne tollas. (<hi rendition="#i">Tappius, 181<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Er ist gestern kaum gelegt und guckt heute schon aus der Schale.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von naseweisen, superklugen Jünglingen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Leg' dich auf den Bauch und deck' dich mit dem Arsch zu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2386.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafte Antwort auf die Frage, wohin u. s. w.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Legendchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Mack meck neine Legendchen vor.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 86.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Flunkere mir nichts vor, mache mir keinen Wind vor.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Légère.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Gehen die légère, sagte der Bauer, als er einige Burschen in Schwimmhosen sah.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die vent laat zijn naakte gat zien, zei Jochem, en hij zag een' jongen zwemmen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 362<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[938]/0944] *69 Sie sind beide eines Leders. In dem Sinne: eines Schlages, über einen Leisten. Frz.: Ils sont frappés à un même coin. (Kritzinger, 153b.) *70 'T is all so as dat Ledder is. – Fr. Reuter, Ut mine Stromtid (Wismar 1863), II, 47. *71 Vom Leder ziehen. – Herberger, I, 810; Eiselein, 416; Braun, I, 2202. Nämlich das Schwert aus der Scheide. Holl.: Hij trekt van leêr. (Harrebomée, II, 12.) *72 Was Leder und Zeug hält, laufen (fressen, arbeiten u. s. w.). – Frischbier2, 2384. *73 Wider einen vom Leder ziehen. – Mathesy, 356b; Parömiakon, 844. Lederhose. Lederhosen, das sind rechte Hosen. (Schles.) Lederzeug. * Ich werde ihm 's Lederzeug anstreichen. (Böhmerwald.) Drohung. Ledig. 1 Einmal ledig und los gefunden mag dess geniessen. – Graf, 479, 659. Wer einmal richtet, der ist auf immer gerichtet. In Bremen: Ledich vnde loss ens gefunden mach dess geneten. (Oelrichs, 217.) 2 Ledig gehen kostet viel Lehrgeld. – Körte, 3779; Simrock, 6278; Braun, I, 2203. 3 Ledig – leidig. – Fischart, Ehez., in Kloster, X, 561. 4 Ledig sein macht sündlich. – Körte, 3738; Simrock, 6279; Venedey, 94; Braun, I, 2204. 5 Ledig sein und ledig bleiben, z' Hängert gehn und doch nicht weiben. (Schweiz.) Hängert = Menschengruppe, die sich des Zeitvertreibs wegen versammelt hat, auch soviel wie Besuch. 6 Twe leddig un imme drüdden nicks in. – Dähnert, 270. Um Mangel an allen Orten auszudrücken. 7 Wär' ich noch ledig und hätt' ich kein Weib, so lag' mir die Predigt nicht hart auf dem Leib. – Eiselein, 416. 8 Wer ledig bleibt, erfreuet seine Mutter nicht. (S. Unehe.) – Fischart, Ehez., in Kloster, X, 561. *9 Dear bleibt au ledig wie der Gaissbock. (Hohenstatt.) – Birlinger, 774. *10 Er bleibt ledig wie ein Kapuziner. – Horn, Spinnstube, 165. *11 Er ist ledig, aber oho. – Sutermeister, 101. *12 Er ist ledig bis of der erst Hoseknopf. – Sutermeister, 101. *13 Leddig utgân. – Dähnert, 270a. Nichts bekommen. Lediger. * Den drieft ewer ok de Lëegen bei ein1. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 328. 1) Ledigen beieinander. – Um zu sagen, er geht müssig. Lediggang. 1 Lediggang is des leidigen Düvels Hovetküssen. (Holst.) – Schütze, III, 17. Müssiggang ist aller Laster Anfang. 2 Von'n Lediggang het men nits. – Schambach, II, 391. Vom Müssiggehen kann man nicht leben. Ledigleben. Lediglâbe, edellâbe. (Henneberg.) – Frommann, II, 408, 27. Lee(seite). *1 Einem auf die Lee werfen. Ihm einige Vortheile absehen oder abgewinnen. Die Leeseite ist diejenige Seite eines Schiffs, nach welcher der Wind hinweht, und die daher durch den Druck der Segel auf der andern Seite niedergedrückt ist. *2 Einen in Lee halten. Ihn beherrschen. *3 Einen in Lee legen. Ihn überflügeln, in Noth bringen. *4 Er liegt im Lee. Ist besiegt. Leer. 1 Bist du leer im Beutel, so ist alles eitel. 2 Es ist alles leer vnd eitel ohn ein gut gewissen. – Henisch, 868, 34. 3 Es ist nicht gar leer, wenn jederman davon sagt. – Schottel, 532. 4 Nimmer leer, all Tag voll, thut Leib vnd Seel nicht wol. – Petri, II, 499. 5 Sind leer die Felder, so geht's an die Kelder (Kelter). (Rhein.) 6 Was leer stat, weinet ja net. (Ulm.) Man will damit sagen, dass ein zu groaser Kaum ja nichts schade. 7 Wer leer kommt, wird leer gehen. Wer mit leeren Händen kommt, wirkt nicht viel. *8 Er geht leer aus. *9 Er ist nicht leer, wenn er satt gegessen hat. – Reinsberg IV, 150. Spott auf einen Unwissenden oder einen prahlenden Habenichts. *10 Er kümpt nit gar leer wie die Meuss, er bringt den Leibssack voller Leuss. – Eyering, II, 287. *11 Leer wie in einer Kirche. – Jer. Gotthelf, Leiden, II, 12. Leere. Leere geizt (jagt) nach Ehre. Lêftâlig. * He is so lêftâllig as 'n Kater. – Kern, 694. Zärtlich vor Verliebtheit, kosend oder zum Kosen aufgelegt. Vom altfries. Tâl = Sprache, also eigentlich: verliebte Reden führend, oder lieblich im Reden. (Vgl. Stürenburg, 133a.) Lefzen. 1 Klein Lefftzen können viel liegen vnd widerbefftzen. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 599. 2 Lefzen gross und feist zeigen keinen grossen Geist. – Fischart, Prakt., in Kloster, VIII, 548. 3 Vor rauhe Lefzen ein rauher Salat. So sagte Marius Crassus, als er einen Esel Disteln fressen sah. *4 Ein ding bloss mit lefftzen verstehen. – Henisch, 423, 24. Lat.: Primoribus labris gustare. (Henisch, 423, 35.) Leg. * In't Lêg kâmen. (Mecklenburg.) Herunterkommen. Leg = leer, hauptsächlich niedrig, mit liegen und legen verwandt. (Vgl. Frommann, IV, 277, 17; V, 154, VI, 352; Märkische Forschungen, I, 153.) Legel. Hans Legel gat in Garten und scheisst, reisst eine Hampfel Nesseln ab, das beisst; o hätte Legel's Kräutlein kannt, er hätte sich nicht den Ars verbrannt. (Hegau.) – Eiselein, 416. Lat.: Urticis, tribulis, sunt privilegia spinis, anum netangant culique foramina tergant. (Eiselein, 416.) Legen. 1 Es legt sich mancher auss eim schönen bett inn ein kotlach. – Franck, I, 163a. 2 Leg' dich dran, so wird es gahn. – Körte, 3740. 3 Leg' dich nit; wer ligt, über den laufft jedermann. – Lehmann, 81, 50. 4 Na, do lê dich doch lieber, Madel, du ruinirst mer ja a Jungen, sagte der Vater, als er seinen Sohn bei einem Mädchen traf. (Oberlausitz.) 5 Was du nicht gelegt hast, das hebe auch nicht auff. – Gruter, III, 98; Lehmann, II, 833, 113 u. 864, 67; Tappius, 181a. Empfiehlt Achtung vor fremdem Eigenthum. Lat.: Quae non posuisti, ne tollas. (Tappius, 181a.) *6 Er ist gestern kaum gelegt und guckt heute schon aus der Schale. Von naseweisen, superklugen Jünglingen. *7 Leg' dich auf den Bauch und deck' dich mit dem Arsch zu. – Frischbier2, 2386. Scherzhafte Antwort auf die Frage, wohin u. s. w. Legendchen. * Mack meck neine Legendchen vor. – Frommann, V, 86. Flunkere mir nichts vor, mache mir keinen Wind vor. Légère. Gehen die légère, sagte der Bauer, als er einige Burschen in Schwimmhosen sah. Holl.: Die vent laat zijn naakte gat zien, zei Jochem, en hij zag een' jongen zwemmen. (Harrebomée, I, 362b.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/944
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [938]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/944>, abgerufen am 29.04.2024.