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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 4 Der lehr wend allzeit ohren dar, dass dir nichts böses widerfahr.

Lat.: Audidoctrinam, si vis uitare ruinam. (Loci comm., 47.)

5 Die lehr falsch vnd der bann vnrecht, seind stuck, damit der Teuffel fecht. - Henisch, 185, 17.

6 Die Lehre verlieren, ist viel verlieren; das Gehör verlieren, ist viel verlieren, aber die Ehre verlieren, ist alles verlieren.

7 Ehe ich mit der neuen Lehre in den Himmel komme, sagte der Pietist, fahre ich lieber mit der alten zum Teufel.

8 Eine newe Lehr bedarff newer Wunder. - Herberger, II, 317.

9 Eines vnverstendigen lehr ist eines blinden vnterricht. - Henisch, 479, 32.

Lat.: Non intelligentis est caeci praescriptio. (Henisch, 479, 33.)

10 Falsche Lehr helt die länge den stich nicht. - Henisch, 993, 63.

11 Für reine Lehr' und Unterthan(-sassen) soll ein Regent sein Leben lahn (lassen).

Lat.: Pro lege et pro grege. (Seybold, 460; Philippi, II, 111.)

12 Gute Lehre nimmt der an, der sich am andern spiegelt.

13 Gute Lehren muss man nicht blos hören.

14 In die Lehre gehen, heisst auch Leiden ausstehen.

15 In schlimmer Lehre lernt man nur Schlimmes.

16 Je elter Lehr, je rechter vnd warhafftiger. - Petri, I, 56.

17 Lehr bringt (gibt) Ehr. - Petri, II, 436.

Schwed.: Lähra giur ähra. (Grubb, 488.)

18 Lehr' ohn Beispiel wirkt nicht viel.

Holl.: Leeringen wekken, maar vorbeelden trekken. (Harrebomee, II, 13.)

19 Lehr' und Unterricht muss man annehmen, käm' er auch aus dem Maul einer Kuh. - Burckhardt, 234.

Man muss keine Erkenntnissquelle verschmähen.

20 Lehr vnd kunst bringt gelt vnd gunst. - Lehmann, 298, 76 u. 453, 3; Moscherosch, 355.

21 Lehre führt die Natur in die Quere.

22 Lehre ist ein blassbalg, der die Funken der Natur brennen macht. - Lehmann, 453, 5; Sailer, 289.

Lehre ohne Talent bildet nicht.

23 Lehre ist ein langer Weg, Beispiel ein kurzer.

Lat.: Longum iter est per praecepta, breve et efficax per exempla. (Egeria, 124.)

24 Lehre ist ein Samen, der mit der zeit frucht bringt. - Lehmann, 455, 30.

25 Lehre ist eine angestrichene Farb, die in Luft vnd Wetter abfellt, vnd guckt die Natur jmmer wieder herfür. - Lehmann, 455, 22; Sailer, 147.

Von der Uebermacht der Natur über die Lehre, was im Menschen ist, ist mächtiger, als was von aussen hineinkommt.

26 Lehre ist eine gute Arznei, aber für unsere Natur zu schwach. - Sailer, 209.

"Blosse Lehre bildet nicht, sie bringt's nur dahin, dass man der Tugend die Hände gibt, aber nicht das Herz."

27 Lehre thut viel, das Leben mehr.

Holl.: De leer dringt zeer, maar't leven meer. - De leere klinkt, maar't leven dwingt. (Harrebomee, II, 13.)

28 Lehre und Leben sollen miteinander stimmen.

Holl.: Leer en leven moeten overeenstemmen. (Harrebomee, II, 13.)

29 Wenn's gute Lehren vom Himmel regnete, so wär' doch mancher zu faul, sie aufzuheben.

30 Wer Lehr' annimmt vom grauen Haar, lebt froh auf Erden immerdar. - Willkomm, 76.

31 Wer lehr vnd straff nicht leyden wil, der hat gar selten witze vil.

Lat.: Doctrinae cultus spernit nemo nisi stultus. (Loci comm., 48.)

32 Wer verachtet gute Lehr, den wird Rewe beissen sehr. - Froschm., Bbiii.

[Spaltenumbruch] 33 Wer zu früh aus der Lehre gegangen, ist auf dem Wagen zu kurz und auf der Karre zu lang. (Harz.) - Lohrengel, I, 866; Reinsberg VII, 104.

34 Wo keine Lehr ist, da ist kein recht vnd gilt der Herr weniger denn der Knecht. - Petri, II, 807.

35 Wo Lehre (Toore) is, is Weisheit (Chochme). (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 828.

36 Zu früh aus der Lehr' ersetzt sich schwer.

37 Zu rechter Lehr gehört Weissheit. - Petri, II, 826.


Lehren.

1 Andre lehren ist die grösste Kunst. - Eyering, III, 415.

2 Die alzeit leren, thund sich nymmer bekeren. - Franck, I, 90b; Gruter, I, 19; Petri, II, 122; Henisch, 269, 54; Eiselein, 417; Simrock, 6287; Körte, 3742; Braun, I, 2206.

3 Die uns lehren, müssen wir ehren. - Müller, 41, 1.

4 Du solt andere lehren, wiltu dein eigen kunst vermehren.

Lat.: Discere si quaeris, doceas, sic ipse doceris et studio tali tibi proderis, atque sodali. (Loci comm., 48.)

5 Durch Lehren lernt man.

Mhd.: So ist uns wizzenlich, daz der man kunsten rich, so her andere lüte leret, daz sin kunst dar obe gemeret. (Sachsenspiegel.) (Zingerle, 171.) - Sin selbes sin er meret, der weisheit gerne leret. (Freidank.)

It.: Chi altri insegna se stesso ammaestra. (Pazzaglia, 182, 3.) - Insegnando s'impara. (Pazzaglia, 180, 2.)

Lat.: Docendo discimus. (Schulbl., 467; Egeria, 59.)

6 Es ist ein Lehren für die Katzen, wenn's nichts ist als Schwatzen.

Die Römer forderten unter anderm zum guten Lehren ein gutes Unterscheiden: Bene docet, qui bene distinguit. (Schulbl., 416.)

7 Es lehrt oft einer den andern, was er selber nicht kann.

Lat.: Fungar vice cotis, acutum reddere quae ferrum valet, exsors ipsa secandi. (Horaz.) (Philippi, I, 165; Seybald, 196.)

8 Immer lehren und sich nie bekehren.

Engl.: Priests are more in word than matter. (Eiselein, 417.)

9 Jeder lehrt und predigt und niemand ist, der recht thut.

10 Lehren bringt Ehren. - Simrock, 6286; Körte, 3741; Braun, I, 2205.

11 Lehren ohne Zucht ist eine Suppe ohne Salz.

Böhm.: Kazani bez bazne pokrm bez soli. (Celakovsky, 408.)

Slow.: Clovek bez kazara, co kon bez kantara. (Celakovsky, 408.)

12 Lehren und Thun stehen wohl beisammen.

13 Man kann nicht lehren, was man selbst nicht weiss.

Lat.: Quod nondum novit, nemo docere potest. (Binder I, 1515; II, 2893.)

14 Sich selber lehren macht gescheit.

Dän.: Man kand og lare sig selv. (Prov. dan., 374.)

15 Was er andern lehrt, kann er selbst nicht treiben.

16 Wer andere lehren will, muss selber etwas wissen.

Schwed.: Den andra wil lära, maste weta nagot sielf. - Ondt lära andra det man sielf intet kan. (Grubb, 108.)

17 Wer andere lehrt, lehrt sich selbst.

Dän.: Man bliver laerd i det man laeer andre. (Prov. dan., 373.)

18 Wer andere lehrt, lernt selbst dabei.

19 Wer gut lehren kann, ist ein gescheiter Mann.

Lat.: Homines dum docent, discunt. (Seneca.) (Philippi, I, 179; Seybold, 219; Binder II, 1315.) - Signum scientis est, posse docere.

20 Wer lehren will, findet überall eine Schule.

21 Wer lehret, der lernet. - Petri, II, 759.

22 Wer recht lehrt vnd vbel lebt, der nimpt mit der einen Hand wider weg, was er mit der andern geben hat. - Petri, II, 749.

23 Wer viel lehren muss, der muss viel leiden. - Pred. 1, 18; Schulze, 113; Zaupser, 273.

24 Wer will alles lehren, der wird viel verkehren.

Engl.: He teacheth ill who teacheth all. (Bohn II, 136.)

[Spaltenumbruch] 4 Der lehr wend allzeit ohren dar, dass dir nichts böses widerfahr.

Lat.: Audidoctrinam, si vis uitare ruinam. (Loci comm., 47.)

5 Die lehr falsch vnd der bann vnrecht, seind stuck, damit der Teuffel fecht.Henisch, 185, 17.

6 Die Lehre verlieren, ist viel verlieren; das Gehör verlieren, ist viel verlieren, aber die Ehre verlieren, ist alles verlieren.

7 Ehe ich mit der neuen Lehre in den Himmel komme, sagte der Pietist, fahre ich lieber mit der alten zum Teufel.

8 Eine newe Lehr bedarff newer Wunder.Herberger, II, 317.

9 Eines vnverstendigen lehr ist eines blinden vnterricht.Henisch, 479, 32.

Lat.: Non intelligentis est caeci praescriptio. (Henisch, 479, 33.)

10 Falsche Lehr helt die länge den stich nicht.Henisch, 993, 63.

11 Für reine Lehr' und Unterthan(-sassen) soll ein Regent sein Leben lahn (lassen).

Lat.: Pro lege et pro grege. (Seybold, 460; Philippi, II, 111.)

12 Gute Lehre nimmt der an, der sich am andern spiegelt.

13 Gute Lehren muss man nicht blos hören.

14 In die Lehre gehen, heisst auch Leiden ausstehen.

15 In schlimmer Lehre lernt man nur Schlimmes.

16 Je elter Lehr, je rechter vnd warhafftiger.Petri, I, 56.

17 Lehr bringt (gibt) Ehr.Petri, II, 436.

Schwed.: Lähra giur ähra. (Grubb, 488.)

18 Lehr' ohn Beispiel wirkt nicht viel.

Holl.: Leeringen wekken, maar vorbeelden trekken. (Harrebomée, II, 13.)

19 Lehr' und Unterricht muss man annehmen, käm' er auch aus dem Maul einer Kuh.Burckhardt, 234.

Man muss keine Erkenntnissquelle verschmähen.

20 Lehr vnd kunst bringt gelt vnd gunst.Lehmann, 298, 76 u. 453, 3; Moscherosch, 355.

21 Lehre führt die Natur in die Quere.

22 Lehre ist ein blassbalg, der die Funken der Natur brennen macht.Lehmann, 453, 5; Sailer, 289.

Lehre ohne Talent bildet nicht.

23 Lehre ist ein langer Weg, Beispiel ein kurzer.

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24 Lehre ist ein Samen, der mit der zeit frucht bringt.Lehmann, 455, 30.

25 Lehre ist eine angestrichene Farb, die in Luft vnd Wetter abfellt, vnd guckt die Natur jmmer wieder herfür.Lehmann, 455, 22; Sailer, 147.

Von der Uebermacht der Natur über die Lehre, was im Menschen ist, ist mächtiger, als was von aussen hineinkommt.

26 Lehre ist eine gute Arznei, aber für unsere Natur zu schwach.Sailer, 209.

„Blosse Lehre bildet nicht, sie bringt's nur dahin, dass man der Tugend die Hände gibt, aber nicht das Herz.“

27 Lehre thut viel, das Leben mehr.

Holl.: De leer dringt zeer, maar't leven meer. – De leere klinkt, maar't leven dwingt. (Harrebomée, II, 13.)

28 Lehre und Leben sollen miteinander stimmen.

Holl.: Leer en leven moeten overeenstemmen. (Harrebomée, II, 13.)

29 Wenn's gute Lehren vom Himmel regnete, so wär' doch mancher zu faul, sie aufzuheben.

30 Wer Lehr' annimmt vom grauen Haar, lebt froh auf Erden immerdar.Willkomm, 76.

31 Wer lehr vnd straff nicht leyden wil, der hat gar selten witze vil.

Lat.: Doctrinae cultus spernit nemo nisi stultus. (Loci comm., 48.)

32 Wer verachtet gute Lehr, den wird Rewe beissen sehr.Froschm., Bbiii.

[Spaltenumbruch] 33 Wer zu früh aus der Lehre gegangen, ist auf dem Wagen zu kurz und auf der Karre zu lang. (Harz.) – Lohrengel, I, 866; Reinsberg VII, 104.

34 Wo keine Lehr ist, da ist kein recht vnd gilt der Herr weniger denn der Knecht.Petri, II, 807.

35 Wo Lehre (Toore) is, is Weisheit (Chochme). (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 828.

36 Zu früh aus der Lehr' ersetzt sich schwer.

37 Zu rechter Lehr gehört Weissheit.Petri, II, 826.


Lehren.

1 Andre lehren ist die grösste Kunst.Eyering, III, 415.

2 Die alzeit leren, thund sich nymmer bekeren.Franck, I, 90b; Gruter, I, 19; Petri, II, 122; Henisch, 269, 54; Eiselein, 417; Simrock, 6287; Körte, 3742; Braun, I, 2206.

3 Die uns lehren, müssen wir ehren.Müller, 41, 1.

4 Du solt andere lehren, wiltu dein eigen kunst vermehren.

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5 Durch Lehren lernt man.

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6 Es ist ein Lehren für die Katzen, wenn's nichts ist als Schwatzen.

Die Römer forderten unter anderm zum guten Lehren ein gutes Unterscheiden: Bene docet, qui bene distinguit. (Schulbl., 416.)

7 Es lehrt oft einer den andern, was er selber nicht kann.

Lat.: Fungar vice cotis, acutum reddere quae ferrum valet, exsors ipsa secandi. (Horaz.) (Philippi, I, 165; Seybald, 196.)

8 Immer lehren und sich nie bekehren.

Engl.: Priests are more in word than matter. (Eiselein, 417.)

9 Jeder lehrt und predigt und niemand ist, der recht thut.

10 Lehren bringt Ehren.Simrock, 6286; Körte, 3741; Braun, I, 2205.

11 Lehren ohne Zucht ist eine Suppe ohne Salz.

Böhm.: Kázaní bez báznĕ pokrm bez soli. (Čelakovsky, 408.)

Slow.: Človek bez kázara, čo koň bez kantara. (Čelakovsky, 408.)

12 Lehren und Thun stehen wohl beisammen.

13 Man kann nicht lehren, was man selbst nicht weiss.

Lat.: Quod nondum novit, nemo docere potest. (Binder I, 1515; II, 2893.)

14 Sich selber lehren macht gescheit.

Dän.: Man kand og lare sig selv. (Prov. dan., 374.)

15 Was er andern lehrt, kann er selbst nicht treiben.

16 Wer andere lehren will, muss selber etwas wissen.

Schwed.: Den andra wil lära, måste weta något sielf. – Ondt lära andra det man sielf intet kan. (Grubb, 108.)

17 Wer andere lehrt, lehrt sich selbst.

Dän.: Man bliver lærd i det man læer andre. (Prov. dan., 373.)

18 Wer andere lehrt, lernt selbst dabei.

19 Wer gut lehren kann, ist ein gescheiter Mann.

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20 Wer lehren will, findet überall eine Schule.

21 Wer lehret, der lernet.Petri, II, 759.

22 Wer recht lehrt vnd vbel lebt, der nimpt mit der einen Hand wider weg, was er mit der andern geben hat.Petri, II, 749.

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[[941]/0947] 4 Der lehr wend allzeit ohren dar, dass dir nichts böses widerfahr. Lat.: Audidoctrinam, si vis uitare ruinam. (Loci comm., 47.) 5 Die lehr falsch vnd der bann vnrecht, seind stuck, damit der Teuffel fecht. – Henisch, 185, 17. 6 Die Lehre verlieren, ist viel verlieren; das Gehör verlieren, ist viel verlieren, aber die Ehre verlieren, ist alles verlieren. 7 Ehe ich mit der neuen Lehre in den Himmel komme, sagte der Pietist, fahre ich lieber mit der alten zum Teufel. 8 Eine newe Lehr bedarff newer Wunder. – Herberger, II, 317. 9 Eines vnverstendigen lehr ist eines blinden vnterricht. – Henisch, 479, 32. Lat.: Non intelligentis est caeci praescriptio. (Henisch, 479, 33.) 10 Falsche Lehr helt die länge den stich nicht. – Henisch, 993, 63. 11 Für reine Lehr' und Unterthan(-sassen) soll ein Regent sein Leben lahn (lassen). Lat.: Pro lege et pro grege. (Seybold, 460; Philippi, II, 111.) 12 Gute Lehre nimmt der an, der sich am andern spiegelt. 13 Gute Lehren muss man nicht blos hören. 14 In die Lehre gehen, heisst auch Leiden ausstehen. 15 In schlimmer Lehre lernt man nur Schlimmes. 16 Je elter Lehr, je rechter vnd warhafftiger. – Petri, I, 56. 17 Lehr bringt (gibt) Ehr. – Petri, II, 436. Schwed.: Lähra giur ähra. (Grubb, 488.) 18 Lehr' ohn Beispiel wirkt nicht viel. Holl.: Leeringen wekken, maar vorbeelden trekken. (Harrebomée, II, 13.) 19 Lehr' und Unterricht muss man annehmen, käm' er auch aus dem Maul einer Kuh. – Burckhardt, 234. Man muss keine Erkenntnissquelle verschmähen. 20 Lehr vnd kunst bringt gelt vnd gunst. – Lehmann, 298, 76 u. 453, 3; Moscherosch, 355. 21 Lehre führt die Natur in die Quere. 22 Lehre ist ein blassbalg, der die Funken der Natur brennen macht. – Lehmann, 453, 5; Sailer, 289. Lehre ohne Talent bildet nicht. 23 Lehre ist ein langer Weg, Beispiel ein kurzer. Lat.: Longum iter est per praecepta, breve et efficax per exempla. (Egeria, 124.) 24 Lehre ist ein Samen, der mit der zeit frucht bringt. – Lehmann, 455, 30. 25 Lehre ist eine angestrichene Farb, die in Luft vnd Wetter abfellt, vnd guckt die Natur jmmer wieder herfür. – Lehmann, 455, 22; Sailer, 147. Von der Uebermacht der Natur über die Lehre, was im Menschen ist, ist mächtiger, als was von aussen hineinkommt. 26 Lehre ist eine gute Arznei, aber für unsere Natur zu schwach. – Sailer, 209. „Blosse Lehre bildet nicht, sie bringt's nur dahin, dass man der Tugend die Hände gibt, aber nicht das Herz.“ 27 Lehre thut viel, das Leben mehr. Holl.: De leer dringt zeer, maar't leven meer. – De leere klinkt, maar't leven dwingt. (Harrebomée, II, 13.) 28 Lehre und Leben sollen miteinander stimmen. Holl.: Leer en leven moeten overeenstemmen. (Harrebomée, II, 13.) 29 Wenn's gute Lehren vom Himmel regnete, so wär' doch mancher zu faul, sie aufzuheben. 30 Wer Lehr' annimmt vom grauen Haar, lebt froh auf Erden immerdar. – Willkomm, 76. 31 Wer lehr vnd straff nicht leyden wil, der hat gar selten witze vil. Lat.: Doctrinae cultus spernit nemo nisi stultus. (Loci comm., 48.) 32 Wer verachtet gute Lehr, den wird Rewe beissen sehr. – Froschm., Bbiii. 33 Wer zu früh aus der Lehre gegangen, ist auf dem Wagen zu kurz und auf der Karre zu lang. (Harz.) – Lohrengel, I, 866; Reinsberg VII, 104. 34 Wo keine Lehr ist, da ist kein recht vnd gilt der Herr weniger denn der Knecht. – Petri, II, 807. 35 Wo Lehre (Toore) is, is Weisheit (Chochme). (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 828. 36 Zu früh aus der Lehr' ersetzt sich schwer. 37 Zu rechter Lehr gehört Weissheit. – Petri, II, 826. Lehren. 1 Andre lehren ist die grösste Kunst. – Eyering, III, 415. 2 Die alzeit leren, thund sich nymmer bekeren. – Franck, I, 90b; Gruter, I, 19; Petri, II, 122; Henisch, 269, 54; Eiselein, 417; Simrock, 6287; Körte, 3742; Braun, I, 2206. 3 Die uns lehren, müssen wir ehren. – Müller, 41, 1. 4 Du solt andere lehren, wiltu dein eigen kunst vermehren. Lat.: Discere si quaeris, doceas, sic ipse doceris et studio tali tibi proderis, atque sodali. (Loci comm., 48.) 5 Durch Lehren lernt man. Mhd.: So ist uns wizzenlich, daz der man kunsten rich, so her andere lüte leret, daz sin kunst dar obe gemeret. (Sachsenspiegel.) (Zingerle, 171.) – Sin selbes sin er mêret, der wîsheit gerne lêret. (Freidank.) It.: Chi altri insegna se stesso ammaestra. (Pazzaglia, 182, 3.) – Insegnando s'impara. (Pazzaglia, 180, 2.) Lat.: Docendo discimus. (Schulbl., 467; Egeria, 59.) 6 Es ist ein Lehren für die Katzen, wenn's nichts ist als Schwatzen. Die Römer forderten unter anderm zum guten Lehren ein gutes Unterscheiden: Bene docet, qui bene distinguit. (Schulbl., 416.) 7 Es lehrt oft einer den andern, was er selber nicht kann. Lat.: Fungar vice cotis, acutum reddere quae ferrum valet, exsors ipsa secandi. (Horaz.) (Philippi, I, 165; Seybald, 196.) 8 Immer lehren und sich nie bekehren. Engl.: Priests are more in word than matter. (Eiselein, 417.) 9 Jeder lehrt und predigt und niemand ist, der recht thut. 10 Lehren bringt Ehren. – Simrock, 6286; Körte, 3741; Braun, I, 2205. 11 Lehren ohne Zucht ist eine Suppe ohne Salz. Böhm.: Kázaní bez báznĕ pokrm bez soli. (Čelakovsky, 408.) Slow.: Človek bez kázara, čo koň bez kantara. (Čelakovsky, 408.) 12 Lehren und Thun stehen wohl beisammen. 13 Man kann nicht lehren, was man selbst nicht weiss. Lat.: Quod nondum novit, nemo docere potest. (Binder I, 1515; II, 2893.) 14 Sich selber lehren macht gescheit. Dän.: Man kand og lare sig selv. (Prov. dan., 374.) 15 Was er andern lehrt, kann er selbst nicht treiben. 16 Wer andere lehren will, muss selber etwas wissen. Schwed.: Den andra wil lära, måste weta något sielf. – Ondt lära andra det man sielf intet kan. (Grubb, 108.) 17 Wer andere lehrt, lehrt sich selbst. Dän.: Man bliver lærd i det man læer andre. (Prov. dan., 373.) 18 Wer andere lehrt, lernt selbst dabei. 19 Wer gut lehren kann, ist ein gescheiter Mann. Lat.: Homines dum docent, discunt. (Seneca.) (Philippi, I, 179; Seybold, 219; Binder II, 1315.) – Signum scientis est, posse docere. 20 Wer lehren will, findet überall eine Schule. 21 Wer lehret, der lernet. – Petri, II, 759. 22 Wer recht lehrt vnd vbel lebt, der nimpt mit der einen Hand wider weg, was er mit der andern geben hat. – Petri, II, 749. 23 Wer viel lehren muss, der muss viel leiden. – Pred. 1, 18; Schulze, 113; Zaupser, 273. 24 Wer will alles lehren, der wird viel verkehren. Engl.: He teacheth ill who teacheth all. (Bohn II, 136.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [941]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/947>, abgerufen am 29.04.2024.