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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 13 Ein Haupt, ein Leib, ein Pfründ' ist genug.

14 Ein Haupt ohne Zunge ist keines Rühmens werth. - Winckler, XVI, 23.

15 Ein Heupt, ein Hertz. - Petri, II, 197.

16 Ein Heupt muss seine Glieder haben. - Petri, II, 179; Henisch, 1650, 38.

17 Ein jeder hat sein Haupt und Hut, was er ihm kocht, das schmeckt ihm gut. - Seybold, 518.

18 Es gehört ein starkes Haupt dazu, zwei Kränze zu ertragen.

Zu viel Lob und Ehre macht auch einen Starken schwindeln.

19 Es stehet fein, wenn die grawen Heupter weiss, vnd die Herren vernünfftig sind. - Petri, II, 298.

20 Für das Haupt das Haupt, für die Hand die Hand. - Graf, 336, 301.

Vom Vergeltungsrecht (Talion), das dem natürlichen Gerechtigkeitsgefühl Rechnung tragen will. Es galt aber in demselben nicht blos der bei Graf (336, 300) ausgesprochene Grundsatz, man war auch bestrebt, das Vergeltungsprincip in andern, einer gleichartigen Wiedervergeltung nicht fähigen Vergehungen wenigstens dem Grundgedanken nach, durch eine Beziehung der Strafe auf die Art des Verbrechens zur Geltung zu bringen, indem an dem Gliede, das gesündigt, die Strafe vollzogen wurde. Die meineidige Hand wurde abgehauen, die verrätherische Zunge ausgerissen, dem Mordbrenner der Feuertod zuerkannt. (Grimm, Rechtsalt., 740.) Wer eine Frau vergewaltigt, verwirkte die Schamglieder. Ein Mann, der bei eines andern Ehemanns Weib begriffen wird, der soll (zur Strafe für beide) von dem Weibe bis zum Pranger beim Schamgliede gezogen werden. (Hach, 249, 8.) In Mecklenburg: Vor Hovet dat Hovet, vor Hant dei Hant. (Gengler, 431.)

21 Gekrönte Häupter haben auch ihr Weh.

Holl.: Gekroonde hoofden lijden ook wel pijn. (Harrebomee, I, 326)

22 Grosse häupter haben viel lehre schlupffwinckel, darin sich böse schelk können verbergen. - Lehmann, 565,

23 Grosse Heupter vnnd stoltze Leute stehen auff gar schmalen vnd schlipfferigen orth. - Petri, II, 359.

24 Halt dich zum Haupt vnd nicht zum schwantz. - Lehmann, 381, 25.

D. h. "den Herren soll man anhangen, nicht dem Diener."

25 Haupt um Haupt, Aug' um Auge, gleiches Glied für gleiches Glied. (S. 20.) - Graf, 336, 300.

Mhd.: Haubt gen haubt und fuosz gen fuosz, sich daz ist die rechtisch puosz. (Ring.) (Zingerle, 196.)

Holl.: Hoeft om hoeft, oge om oge ende gelike lid voir gelike lid. (Mieris, I, 225..)

26 Ist das Haupt gesund, so seynd alle Glieder wol auff. - Lehmann, 565, 2.

27 Ligt das Haupt, so ligt alles. - Petri, II, 440.

28 Mit einem kalen Haupt ist böss rauffen. - Petri, II, 475.

29 Reit Heift, beiss Blat (Blut). (Siebenbürg.- sächs.) - Schuster, 766.

30 So manch Haupt, so mancher Sinn. - Latendorf II, 25; Petri, II, 537.

31 Stolze Häupter stehen auf schmalem (schlipfrigem) stege. - Petri, II, 542.

32 Viel Häupter, viel Seinn. - Lehmann, II, 790, 66.

33 Wann das Haupt liegt, ist es auch mit den andern Gliedern auss und gethan. - Gottfr., Chronik, 1179a.

"Wie man im Sprichwort zu sagen pflegt."

Frz.: Quand le chef fault, tout le corps ne vaut. (Cahier, 322.)

34 Wann dz haupt kranck ist, so trawren alle glider. - Tappius, 194b; Lehmann, II, 826, 13; Petri, II, 630; Eiselein, 285; Körte, 2647; Braun, I, 1164; Binder II, 2580.

Hadrian VI. gab 1522 durch seinen Gesandten auf dem Reichstage zu Nürnberg die Erklärung ab: "Wir wissen, dass auf diesem heiligen Stuhle seit einiger Zeit viele abscheuliche Dinge vorgegangen sind. Es ist daher kein Wunder, wenn die Krankheit vom Haupte auf die Glieder, vom Papste auf die andern Prälaten übergangen ist." (Vgl. Das Papstthum in seiner tiefsten Erniedrigung, Leipzig 1831, 2. Nachtr., S. 22.)

Mhd.: Wenne so daz houbet siechet, so ist al dem libe we. (Stolle.) - Wann siecht das haubt durch ploeden [Spaltenumbruch] wanck, die glider werden alle kranck. (Wolkenstein.) (Zingerle, 64.)

It.: Quando il capo non sta bene, ogni membro se ne sente. (Gaal, 863.)

Lat.: Cum caput aegrotat, corpus simul omne laborat. (Binder II, 641; Faselius, 54; Wiegand, 426; Eiselein, 285.) - Dum caput afflictum, languent simul omnia membra. (Gaal, 863.) - Qui capite afflicto membra valere queant? (Seybold, 480.)

35 Wat em net äm Heift huot, mess em än du Fissen hun. - Schuster, 424.

36 Wenn das Haupt grindig vnnd schäbig ist, so hawt mans doch nicht ab; scharffe laug seind gute recept dazu. - Lehmann, 430, 29 u. 565, 7.

37 Wenn das Haupt hin ist, so ist alles hin. - Parömiakon, 729 u. 1506.

Ist der Hausvater verdorben oder gestorben, so ist es um die Familie geschehen.

38 Wenn das Haupt ist ohne Sorgen, schläft man ruhig bis zum Morgen.

Holl.: Als het hoofd is zonder zorgen, kunt gij slapen tot den morgen. (Harrebomee, I, 325.)

39 Wenn das Haupt liegt krank danieder, leiden mit ihm alle Glieder. - Seybold, 480.

40 Wenn das Haupt seine füss liebt vnd wol versorgt, so tragen sie das Haupt durch gute vnnd böse weg. - Lehmann, 429, 21.

41 Wenn das Haupt siechet, so ist dem ganzen Leibe weh.

42 Wenn das Haupt siechet, so siechen die Glieder. - Simrock, 4401.

Holl.: Als het hoofd ontsteld is, dan treuren al de leden. (Harrebomee, I, 325.)

43 Wenn das Haupt wund ist, so muss man die Salb nicht auff die Füss streichen. - Lehmann, 565, 3.

44 Wenn das Haupt wurmstichig ist, seynd alle Glieder kranck. - Lehmann, 565, 2.

45 Wenn dem Haupt wehe ist, so ist den andern Gliedern auch nicht wol. - Petri, II, 632.

46 Wer ein Haupt von Butter hat, dem wächst kein Horn. - Winckler, III, 100.

47 Wer ein Haupt von Wachs hat, muss nicht an die Sonne kommen. - Winckler, XIII, 10.

Aehnlich russisch Altmann VI, 473.

Holl.: Die een hoofd van boter heeft, moet uit be branderij blijven. (Harrebomee, I, 84.)

48 Wie das haupt, also der leib. - Eyering, III, 555; Petri, II, 787; Gruter, I, 84; Schottel, 1124b; Körte, 2646.

49 Wie das haupt, also die glieder. - Gruter, I, 84; Henisch, 1650, 52.

Lat.: Bonus dux, bonum reddit comitem. (Henisch, 1650, 53.)

50 Wie das Haupt, so die Glieder, ist jenes krank, so liegen diese nieder. - Parömiakon, 724; Eiselein, 285; Simrock, 4400; Braun, I, 1162.

Wie soll man die Knechte loben, kommt doch das Aergerniss von oben.

51 Wie das Haupt, so die Krone.

Holl.: Zulke hoofden, zulk eene kroon. (Harrebomee, I, 330.)

52 Wie das Haupt will, so folgen die Glieder.

Holl.: Daar het hoofd wil, volgen de leden. (Harrebomee, I, 325.)

53 Wo das Haupt fehlt, ist kein Gedeihen.

Böhm.: Kde hlavy neni, radu nenajdes. (Celakovsky, 318.)

Poln.: Gdzie glowy niemasz, rzadu niepytaj. (Celakovsky, 318.)

54 Wo kein Haupt und König ist, da entsteht oft grosser Zwist.

Frs.: Ou il n'y a bon chef et bon roi, survient fort souvent desarroi. (Kritzinger, 131a.)

55 Wo 's Haupt sich trennt vom Schwanz, wird's halbe Unglück ganz. - Eiselein, 285.

56 Wun em mät dem Heift durch de Muor ränn wäl, zerbrächt em sich de Schärl (Schädel). (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 888b.

*57 Auf dein eigen Haupt. - Eiselein, 285.

Lat.: In tuum ipsius caput. (Eiselein, 285.)

*58 Aufs Haupt schlagen. - Eiselein, 286; Braun, I, 1163.

*59 Blos mer op et Häut (Haupt). (Köln.) - Firmenich, I, 473, 111; für Meurs: Firmenich, I, 400, 9.

Um zu sagen: Du kannst mir gestohlen werden, lass mich in Ruhe.

*60 Dä ka mer op et Höt blosen. (Bedburg.)

[Spaltenumbruch] 13 Ein Haupt, ein Leib, ein Pfründ' ist genug.

14 Ein Haupt ohne Zunge ist keines Rühmens werth.Winckler, XVI, 23.

15 Ein Heupt, ein Hertz.Petri, II, 197.

16 Ein Heupt muss seine Glieder haben.Petri, II, 179; Henisch, 1650, 38.

17 Ein jeder hat sein Haupt und Hut, was er ihm kocht, das schmeckt ihm gut.Seybold, 518.

18 Es gehört ein starkes Haupt dazu, zwei Kränze zu ertragen.

Zu viel Lob und Ehre macht auch einen Starken schwindeln.

19 Es stehet fein, wenn die grawen Heupter weiss, vnd die Herren vernünfftig sind.Petri, II, 298.

20 Für das Haupt das Haupt, für die Hand die Hand.Graf, 336, 301.

Vom Vergeltungsrecht (Talion), das dem natürlichen Gerechtigkeitsgefühl Rechnung tragen will. Es galt aber in demselben nicht blos der bei Graf (336, 300) ausgesprochene Grundsatz, man war auch bestrebt, das Vergeltungsprincip in andern, einer gleichartigen Wiedervergeltung nicht fähigen Vergehungen wenigstens dem Grundgedanken nach, durch eine Beziehung der Strafe auf die Art des Verbrechens zur Geltung zu bringen, indem an dem Gliede, das gesündigt, die Strafe vollzogen wurde. Die meineidige Hand wurde abgehauen, die verrätherische Zunge ausgerissen, dem Mordbrenner der Feuertod zuerkannt. (Grimm, Rechtsalt., 740.) Wer eine Frau vergewaltigt, verwirkte die Schamglieder. Ein Mann, der bei eines andern Ehemanns Weib begriffen wird, der soll (zur Strafe für beide) von dem Weibe bis zum Pranger beim Schamgliede gezogen werden. (Hach, 249, 8.) In Mecklenburg: Vor Hovet dat Hovet, vor Hant dei Hant. (Gengler, 431.)

21 Gekrönte Häupter haben auch ihr Weh.

Holl.: Gekroonde hoofden lijden ook wel pijn. (Harrebomée, I, 326)

22 Grosse häupter haben viel lehre schlupffwinckel, darin sich böse schelk können verbergen.Lehmann, 565,

23 Grosse Heupter vnnd stoltze Leute stehen auff gar schmalen vnd schlipfferigen orth.Petri, II, 359.

24 Halt dich zum Haupt vnd nicht zum schwantz.Lehmann, 381, 25.

D. h. „den Herren soll man anhangen, nicht dem Diener.“

25 Haupt um Haupt, Aug' um Auge, gleiches Glied für gleiches Glied. (S. 20.)Graf, 336, 300.

Mhd.: Haubt gen haubt und fuosz gen fuosz, sich daz ist die rechtisch puosz. (Ring.) (Zingerle, 196.)

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26 Ist das Haupt gesund, so seynd alle Glieder wol auff.Lehmann, 565, 2.

27 Ligt das Haupt, so ligt alles.Petri, II, 440.

28 Mit einem kalen Haupt ist böss rauffen.Petri, II, 475.

29 Rît Hîft, bîss Blât (Blut). (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 766.

30 So manch Haupt, so mancher Sinn.Latendorf II, 25; Petri, II, 537.

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32 Viel Häupter, viel Sînn.Lehmann, II, 790, 66.

33 Wann das Haupt liegt, ist es auch mit den andern Gliedern auss und gethan.Gottfr., Chronik, 1179a.

„Wie man im Sprichwort zu sagen pflegt.“

Frz.: Quand le chef fault, tout le corps ne vaut. (Cahier, 322.)

34 Wann dz haupt kranck ist, so trawren alle glider.Tappius, 194b; Lehmann, II, 826, 13; Petri, II, 630; Eiselein, 285; Körte, 2647; Braun, I, 1164; Binder II, 2580.

Hadrian VI. gab 1522 durch seinen Gesandten auf dem Reichstage zu Nürnberg die Erklärung ab: „Wir wissen, dass auf diesem heiligen Stuhle seit einiger Zeit viele abscheuliche Dinge vorgegangen sind. Es ist daher kein Wunder, wenn die Krankheit vom Haupte auf die Glieder, vom Papste auf die andern Prälaten übergangen ist.“ (Vgl. Das Papstthum in seiner tiefsten Erniedrigung, Leipzig 1831, 2. Nachtr., S. 22.)

Mhd.: Wenne sô daz houbet siechet, so ist al dem libe wê. (Stolle.) – Wann siecht das haubt durch ploeden [Spaltenumbruch] wanck, die glider werden alle kranck. (Wolkenstein.) (Zingerle, 64.)

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37 Wenn das Haupt hin ist, so ist alles hin.Parömiakon, 729 u. 1506.

Ist der Hausvater verdorben oder gestorben, so ist es um die Familie geschehen.

38 Wenn das Haupt ist ohne Sorgen, schläft man ruhig bis zum Morgen.

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39 Wenn das Haupt liegt krank danieder, leiden mit ihm alle Glieder.Seybold, 480.

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46 Wer ein Haupt von Butter hat, dem wächst kein Horn.Winckler, III, 100.

47 Wer ein Haupt von Wachs hat, muss nicht an die Sonne kommen.Winckler, XIII, 10.

Aehnlich russisch Altmann VI, 473.

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48 Wie das haupt, also der leib.Eyering, III, 555; Petri, II, 787; Gruter, I, 84; Schottel, 1124b; Körte, 2646.

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Wie soll man die Knechte loben, kommt doch das Aergerniss von oben.

51 Wie das Haupt, so die Krone.

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52 Wie das Haupt will, so folgen die Glieder.

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53 Wo das Haupt fehlt, ist kein Gedeihen.

Böhm.: Kde hlavy není, řádu nenajdeš. (Čelakovsky, 318.)

Poln.: Gdzie głowy niemasz, rządu niepytaj. (Čelakovsky, 318.)

54 Wo kein Haupt und König ist, da entsteht oft grosser Zwist.

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*57 Auf dein eigen Haupt.Eiselein, 285.

Lat.: In tuum ipsius caput. (Eiselein, 285.)

*58 Aufs Haupt schlagen.Eiselein, 286; Braun, I, 1163.

*59 Blôs mêr op et Häut (Haupt). (Köln.) – Firmenich, I, 473, 111; für Meurs: Firmenich, I, 400, 9.

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[[197]/0203] 13 Ein Haupt, ein Leib, ein Pfründ' ist genug. 14 Ein Haupt ohne Zunge ist keines Rühmens werth. – Winckler, XVI, 23. 15 Ein Heupt, ein Hertz. – Petri, II, 197. 16 Ein Heupt muss seine Glieder haben. – Petri, II, 179; Henisch, 1650, 38. 17 Ein jeder hat sein Haupt und Hut, was er ihm kocht, das schmeckt ihm gut. – Seybold, 518. 18 Es gehört ein starkes Haupt dazu, zwei Kränze zu ertragen. Zu viel Lob und Ehre macht auch einen Starken schwindeln. 19 Es stehet fein, wenn die grawen Heupter weiss, vnd die Herren vernünfftig sind. – Petri, II, 298. 20 Für das Haupt das Haupt, für die Hand die Hand. – Graf, 336, 301. Vom Vergeltungsrecht (Talion), das dem natürlichen Gerechtigkeitsgefühl Rechnung tragen will. Es galt aber in demselben nicht blos der bei Graf (336, 300) ausgesprochene Grundsatz, man war auch bestrebt, das Vergeltungsprincip in andern, einer gleichartigen Wiedervergeltung nicht fähigen Vergehungen wenigstens dem Grundgedanken nach, durch eine Beziehung der Strafe auf die Art des Verbrechens zur Geltung zu bringen, indem an dem Gliede, das gesündigt, die Strafe vollzogen wurde. Die meineidige Hand wurde abgehauen, die verrätherische Zunge ausgerissen, dem Mordbrenner der Feuertod zuerkannt. (Grimm, Rechtsalt., 740.) Wer eine Frau vergewaltigt, verwirkte die Schamglieder. Ein Mann, der bei eines andern Ehemanns Weib begriffen wird, der soll (zur Strafe für beide) von dem Weibe bis zum Pranger beim Schamgliede gezogen werden. (Hach, 249, 8.) In Mecklenburg: Vor Hovet dat Hovet, vor Hant dei Hant. (Gengler, 431.) 21 Gekrönte Häupter haben auch ihr Weh. Holl.: Gekroonde hoofden lijden ook wel pijn. (Harrebomée, I, 326) 22 Grosse häupter haben viel lehre schlupffwinckel, darin sich böse schelk können verbergen. – Lehmann, 565, 23 Grosse Heupter vnnd stoltze Leute stehen auff gar schmalen vnd schlipfferigen orth. – Petri, II, 359. 24 Halt dich zum Haupt vnd nicht zum schwantz. – Lehmann, 381, 25. D. h. „den Herren soll man anhangen, nicht dem Diener.“ 25 Haupt um Haupt, Aug' um Auge, gleiches Glied für gleiches Glied. (S. 20.) – Graf, 336, 300. Mhd.: Haubt gen haubt und fuosz gen fuosz, sich daz ist die rechtisch puosz. (Ring.) (Zingerle, 196.) Holl.: Hoeft om hoeft, oge om oge ende gelike lid voir gelike lid. (Mieris, I, 225..) 26 Ist das Haupt gesund, so seynd alle Glieder wol auff. – Lehmann, 565, 2. 27 Ligt das Haupt, so ligt alles. – Petri, II, 440. 28 Mit einem kalen Haupt ist böss rauffen. – Petri, II, 475. 29 Rît Hîft, bîss Blât (Blut). (Siebenbürg.- sächs.) – Schuster, 766. 30 So manch Haupt, so mancher Sinn. – Latendorf II, 25; Petri, II, 537. 31 Stolze Häupter stehen auf schmalem (schlipfrigem) stege. – Petri, II, 542. 32 Viel Häupter, viel Sînn. – Lehmann, II, 790, 66. 33 Wann das Haupt liegt, ist es auch mit den andern Gliedern auss und gethan. – Gottfr., Chronik, 1179a. „Wie man im Sprichwort zu sagen pflegt.“ Frz.: Quand le chef fault, tout le corps ne vaut. (Cahier, 322.) 34 Wann dz haupt kranck ist, so trawren alle glider. – Tappius, 194b; Lehmann, II, 826, 13; Petri, II, 630; Eiselein, 285; Körte, 2647; Braun, I, 1164; Binder II, 2580. Hadrian VI. gab 1522 durch seinen Gesandten auf dem Reichstage zu Nürnberg die Erklärung ab: „Wir wissen, dass auf diesem heiligen Stuhle seit einiger Zeit viele abscheuliche Dinge vorgegangen sind. Es ist daher kein Wunder, wenn die Krankheit vom Haupte auf die Glieder, vom Papste auf die andern Prälaten übergangen ist.“ (Vgl. Das Papstthum in seiner tiefsten Erniedrigung, Leipzig 1831, 2. Nachtr., S. 22.) Mhd.: Wenne sô daz houbet siechet, so ist al dem libe wê. (Stolle.) – Wann siecht das haubt durch ploeden wanck, die glider werden alle kranck. (Wolkenstein.) (Zingerle, 64.) It.: Quando il capo non sta bene, ogni membro se ne sente. (Gaal, 863.) Lat.: Cum caput aegrotat, corpus simul omne laborat. (Binder II, 641; Faselius, 54; Wiegand, 426; Eiselein, 285.) – Dum caput afflictum, languent simul omnia membra. (Gaal, 863.) – Qui capite afflicto membra valere queant? (Seybold, 480.) 35 Wat em net äm Hîft huot, mess em än du Fissen hun. – Schuster, 424. 36 Wenn das Haupt grindig vnnd schäbig ist, so hawt mans doch nicht ab; scharffe laug seind gute recept dazu. – Lehmann, 430, 29 u. 565, 7. 37 Wenn das Haupt hin ist, so ist alles hin. – Parömiakon, 729 u. 1506. Ist der Hausvater verdorben oder gestorben, so ist es um die Familie geschehen. 38 Wenn das Haupt ist ohne Sorgen, schläft man ruhig bis zum Morgen. Holl.: Als het hoofd is zonder zorgen, kunt gij slapen tot den morgen. (Harrebomée, I, 325.) 39 Wenn das Haupt liegt krank danieder, leiden mit ihm alle Glieder. – Seybold, 480. 40 Wenn das Haupt seine füss liebt vnd wol versorgt, so tragen sie das Haupt durch gute vnnd böse weg. – Lehmann, 429, 21. 41 Wenn das Haupt siechet, so ist dem ganzen Leibe weh. 42 Wenn das Haupt siechet, so siechen die Glieder. – Simrock, 4401. Holl.: Als het hoofd ontsteld is, dan treuren al de leden. (Harrebomée, I, 325.) 43 Wenn das Haupt wund ist, so muss man die Salb nicht auff die Füss streichen. – Lehmann, 565, 3. 44 Wenn das Haupt wurmstichig ist, seynd alle Glieder kranck. – Lehmann, 565, 2. 45 Wenn dem Haupt wehe ist, so ist den andern Gliedern auch nicht wol. – Petri, II, 632. 46 Wer ein Haupt von Butter hat, dem wächst kein Horn. – Winckler, III, 100. 47 Wer ein Haupt von Wachs hat, muss nicht an die Sonne kommen. – Winckler, XIII, 10. Aehnlich russisch Altmann VI, 473. Holl.: Die een hoofd van boter heeft, moet uit be branderij blijven. (Harrebomée, I, 84.) 48 Wie das haupt, also der leib. – Eyering, III, 555; Petri, II, 787; Gruter, I, 84; Schottel, 1124b; Körte, 2646. 49 Wie das haupt, also die glieder. – Gruter, I, 84; Henisch, 1650, 52. Lat.: Bonus dux, bonum reddit comitem. (Henisch, 1650, 53.) 50 Wie das Haupt, so die Glieder, ist jenes krank, so liegen diese nieder. – Parömiakon, 724; Eiselein, 285; Simrock, 4400; Braun, I, 1162. Wie soll man die Knechte loben, kommt doch das Aergerniss von oben. 51 Wie das Haupt, so die Krone. Holl.: Zulke hoofden, zulk eene kroon. (Harrebomée, I, 330.) 52 Wie das Haupt will, so folgen die Glieder. Holl.: Daar het hoofd wil, volgen de leden. (Harrebomée, I, 325.) 53 Wo das Haupt fehlt, ist kein Gedeihen. Böhm.: Kde hlavy není, řádu nenajdeš. (Čelakovsky, 318.) Poln.: Gdzie głowy niemasz, rządu niepytaj. (Čelakovsky, 318.) 54 Wo kein Haupt und König ist, da entsteht oft grosser Zwist. Frs.: Où il n'y a bon chef et bon roi, survient fort souvent desarroi. (Kritzinger, 131a.) 55 Wo 's Haupt sich trennt vom Schwanz, wird's halbe Unglück ganz. – Eiselein, 285. 56 Wun em mät dem Hîft durch de Muor ränn wäl, zerbrächt em sich de Schärl (Schädel). (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 888b. *57 Auf dein eigen Haupt. – Eiselein, 285. Lat.: In tuum ipsius caput. (Eiselein, 285.) *58 Aufs Haupt schlagen. – Eiselein, 286; Braun, I, 1163. *59 Blôs mêr op et Häut (Haupt). (Köln.) – Firmenich, I, 473, 111; für Meurs: Firmenich, I, 400, 9. Um zu sagen: Du kannst mir gestohlen werden, lass mich in Ruhe. *60 Dä ka mer op et Höt blosen. (Bedburg.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [197]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/203>, abgerufen am 27.04.2024.