Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *264 Mät de Heine schlofe gon, mät den Heinen afschton. - Schuster, 421b.

Engl.: Go to bed with the lamb, and rise with the lark. (Bohn II, 29.)

*265 Me wäss nett, bärr sein Hünner onn Gäns senn. (Henneberg.)

Man weiss nicht, wer seine Hühner und Gänse sind, d. i. er hat nichts im Vermögen.

*266 Meiner Hühner halber braucht der Herr keinen Hahn zu halten. (Breslau.)

Um mit einer unübertrefflichen Alliteration zu sagen: Meinetwegen brauchen Sie sich keine Unkosten, dürfen Sie keine Umstände machen.

*267 Meiner Hühner wegen brauch' ich keinen Hahn. (Kreis Nimptsch in Schlesien.)

*268 Meiner Hühner wegen können meine Gänse barfuss gehen. (Henneberg.)

Ohne sich zu schämen oder zu geniren, eine blosse Umschreibung der Redensart: "meinetwegen".

*269 Mener Hüner holben doarff der Boar sen Hoan nich schlachten. - Gomolcke, 784.

*270 Mit anderen hünern ins nest legen. - Gesner, III, 457.

Lat.: Alienum arare fundum quod est cum alienis uxoribus rem habere. (Gessner, III, 457; Tappius, 231a.)

*271 Mit de Höhner to Weim1 goan (flegn). - Danneil, 84; Eichwald, 794.

1) Querstange, Latte oder dünner Balken, zum Aufsetzen der Hühner, auch zum Speckanhängen u. s. w. - Früh zu Bette gehen. (Richey.)

Holl.: Met de hoendertjes naar het rek gaan. (Harrebomee, I, 311.)

*272 Mit de Hühnern z' Bett und mit dem Guggel (Haushahn) uf. (Luzern.)

*273 Mit den Hühnern zu Bette gehen.

*274 Mit den Hühnern zugleich auffliegen. - Frischbier2, 1694.

*275 Se ment, dat heir de Höner braden gat. - Richey, 97.

Glauben, dass es hier nichts koste, dass man alles ohne Anstrengung vollauf habe.

*276 Seine Hühner legen Eier, die zwei Dotter haben. - Eiselein, 324; Simrock, 4977; Braun, I, 1499.

Er hat und weiss alles besser.

Holl.: Zijne hennen leggen altijd eijers met twee dojers. (Harrebomee, I, 305.)

*277 Sich um anderer Hühner und Gänse bekümmern. - Braun, I, 1500.

*278 Sein Häuner leggen Goseier. (Pommern.)

Sehr vielfältig angewandt auf den Aufschneider, den Glückspilz, den Schlaukopf, halb Ironie, halb Neid und Bewunderung.

*279 Uth de Siet, de Höner willen pissen. (Ostfries.) - Hauskalender, IV.

*280 Was die Hühner legen, soll er kriegen, nur nicht die Eier.

*281 Wenn die Hühner vorwärts scharren.

D. i. nie. (S. Nimmerstag.) "Ja, wenn ich von St. Jakob kum, dahin ich nimmer wandern will. Also setzen die leut jr ziel." (Waldis, IV, 3.)

Holl.: Als de hennen voorwaarts scharrelen. (Harrebomee, I, 304.)

Lat.: Cum mula pepeverit fiet. (Erasm., 678; Faselius, 54; Wiegand, 758; Philippi, I, 103.) - Cum Nybas coccyssaverit. (Erasm., 677; Philippi, I, 103.)

*282 Wenn die Hühner werden Zähne haben.

Ergänzt: wird etwas sein oder geschehen, d. i. auf den Nimmerstag.


Hühnchen.

1 Das Hühnchen pickt Körnlein auf Körnlein und wird ein Huhn.

Böhm.: Slepicka po zrnecku klove, a tim syta zive. (Celakovsky, 126.)

2 En Häuneken, dat langsam gett, finget auk sin Bräudeken. (Waldeck.) - Curtze, 335, 269.

3 Es ist kein Hühnchen noch so klein, übers Jahr will's eine Henne sein. - Körte, 2978; Simrock, 4968; Braun, I, 1503; Lohrengel, I, 261.

4 Es lebe das Hühnchen, wenn's auch den Pips hat.

Span.: Viva la gallina aunque sea con su pepita. (Don Quixote.)

5 Hoineken, wut (willst) du eten (essen), sau most du krimmen (kratzen, scharren). (Göttingen.) - Schambach, 172; Lohrengel, I, 374.

[Spaltenumbruch] 6 Jedet Heneke wöll getrade sön. - Frischbier2, 1699.

*7 Ich habe noch ein Hühnchen mit ihm zu pflücken. - Frischbier, 340; Frischbier2, 1698; Braun, I, 1514; Hennig, 105; Meinau, 182; Körte, 2989a.

Ihn wegen irgendeiner Sache zur Rede stellen müssen.

Frz.: Avoir maille a partir (partager) avec quelqu'un. - Vous etes sur mes tablettes. (Starschedel, 409.)

*8 Ik hef mit di en Hönken to plücken. - Schütze, II, 154; für Altmark: Danneil, 84.

*9 Is 't Häneken rein dod? - Richey, 97; Schütze, II, 155.

So fragt man jemand, der in Gesellschaft weder an Unterhaltung noch Freude theilnimmt.

*10 Jagt die Hühnerchen weg.

Scherz- oder spottweise zu einem heraustretenden Langschläfer.

*11 Wi hebbt noch e Höhneken mit enander to plucken. - Eichwald, 790.


Hühnerarsch.

* Hei heft von e Hehnermarsch gefrete. - Frischbier2, 1700.

Auch: Hehnerplapper, Entenarsch, Gänsepirzel. - Von jemand, der sehr geschwätzig ist oder ihm anvertraute Geheimnisse verräth.


Hühnerart.

* Se is fan de Höneraart, se tratst jümmer mit de Fööt achteruut. (Süderdithmarschen.)

Sie kratzt nach Hühnerart immer mit den Füssen hintenaus.


Hühnerauge.

1 Besser mit Hühneraugen auf dem Stein, als hinken mit hölzernem Bein.

Holl.: Beter met kakhielen te loopen, dan zijne voeten in het vuur te verbranden. (Harrebomee, I, 374a.)

2 Wer Hühneraugen an den Füssen hat, ist leicht einzuholen.

Holl.: Wie met kakhielen gaat, leert sloffen. (Harrebomee, I, 374.)

*3 Einem auf seine (bösen) Hühneraugen treten.

*4 Einem die Hühneraugen operiren.

Einem herbe Wahrheiten sagen, ihm seinen Standpunkt klar machen. In Bezug auf eine scharfe Predigt sagt der Wächter am Erie (Cleveland, Ohio vom 24. Oct. 1867): "Es muss den Frommen doch sonderbar zu Muthe werden, wenn so ein Reverend ihnen auf diese Weise ihre christlichen Hühneraugen operirt."

*5 Er hat Hühneraugen am Hintern.


Hühnerbauch.

* Er hat einen Hühnerbauch.

"Wie S. Petrus dem dicken Mönche mit dem Hünerbauch seine füllerey vnn trunckenheit fürwarff, jn einem Hünerfresser hiess vnd vom Himmel abtreiben wollte, fuhr der Mönch heraus vnd sprach: Lieber Petru, schneide mir nicht den Bauch auff, der Hahn möchte sonst krehen, und machte dadurch S. Petrum fast schamroth." (Mathesy, 96a.)


Hühnerblind.

* Er ist hühnerblind. - Frischbier2, 1701.


Hühnerdreck.

* Du blitzblauer Hühnerdreck. - Weinhold, 15.


Hühnerei.

1 Ein Hühnerei thut niemand Schaden.

2 Was aus Hühnereiern gebrütet worden ist, das scharrt.

It.: Chi di gallina nasce convien che ruspi. (Pazzaglia, 146, 1.)

3 Wer wird ein Hühnerei nach einem Sperling werfen.

*4 Dä geht dem Hohnderei noh un liess et Gängsenei leggen. (Bedburg.)

*5 Hühnereier in einem Eulennest suchen.

Holl.: Met den kaaimen hoendereijeren gezocht in een uilennest. (Harrebomee, I, 369a.)

*6 Nach dem Hühnerei sieht er und die Gans lässt er fahren. - Körte, 2989.

*7 Nach einem Hühnerei langen und ein Gansei fallen lassen.

Holl.: Het hennen-ei grijpen en het ganzenei verwaarloozen. (Harrebomee, I, 304.)


Hühnerfresser.

*1 A ies a aalde Hüner-Frasser. - Gomolcke, 321; Robinson, 857.

*2 Ein reicher Hünerfresser. - Theatrum Diabolorum, 114b.

Die Hühnervertilgung scheint hauptsächlich zu den Functionen der Priester zu gehören. (S. Hühnerbauch.) Noch heute nennt man, wie Dr. Scherzer berichtet,

[Spaltenumbruch] *264 Mät de Hîne schlôfe gôn, mät den Hînen afschtôn.Schuster, 421b.

Engl.: Go to bed with the lamb, and rise with the lark. (Bohn II, 29.)

*265 Me wäss nett, bärr sein Hünner onn Gäns senn. (Henneberg.)

Man weiss nicht, wer seine Hühner und Gänse sind, d. i. er hat nichts im Vermögen.

*266 Meiner Hühner halber braucht der Herr keinen Hahn zu halten. (Breslau.)

Um mit einer unübertrefflichen Alliteration zu sagen: Meinetwegen brauchen Sie sich keine Unkosten, dürfen Sie keine Umstände machen.

*267 Meiner Hühner wegen brauch' ich keinen Hahn. (Kreis Nimptsch in Schlesien.)

*268 Meiner Hühner wegen können meine Gänse barfuss gehen. (Henneberg.)

Ohne sich zu schämen oder zu geniren, eine blosse Umschreibung der Redensart: „meinetwegen“.

*269 Mener Hüner holben doarff der Boar sen Hoan nich schlachten.Gomolcke, 784.

*270 Mit anderen hünern ins nest legen.Gesner, III, 457.

Lat.: Alienum arare fundum quod est cum alienis uxoribus rem habere. (Gessner, III, 457; Tappius, 231a.)

*271 Mit de Höhner to Wîm1 goan (flegn).Danneil, 84; Eichwald, 794.

1) Querstange, Latte oder dünner Balken, zum Aufsetzen der Hühner, auch zum Speckanhängen u. s. w. – Früh zu Bette gehen. (Richey.)

Holl.: Met de hoendertjes naar het rek gaan. (Harrebomée, I, 311.)

*272 Mit de Hühnern z' Bett und mit dem Guggel (Haushahn) uf. (Luzern.)

*273 Mit den Hühnern zu Bette gehen.

*274 Mit den Hühnern zugleich auffliegen.Frischbier2, 1694.

*275 Se mênt, dat hîr de Höner braden gât.Richey, 97.

Glauben, dass es hier nichts koste, dass man alles ohne Anstrengung vollauf habe.

*276 Seine Hühner legen Eier, die zwei Dotter haben.Eiselein, 324; Simrock, 4977; Braun, I, 1499.

Er hat und weiss alles besser.

Holl.: Zijne hennen leggen altijd eijers met twee dojers. (Harrebomée, I, 305.)

*277 Sich um anderer Hühner und Gänse bekümmern.Braun, I, 1500.

*278 Sîn Häuner leggen Gôseier. (Pommern.)

Sehr vielfältig angewandt auf den Aufschneider, den Glückspilz, den Schlaukopf, halb Ironie, halb Neid und Bewunderung.

*279 Uth de Siet, de Höner willen pissen. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.

*280 Was die Hühner legen, soll er kriegen, nur nicht die Eier.

*281 Wenn die Hühner vorwärts scharren.

D. i. nie. (S. Nimmerstag.) „Ja, wenn ich von St. Jakob kum, dahin ich nimmer wandern will. Also setzen die leut jr ziel.“ (Waldis, IV, 3.)

Holl.: Als de hennen voorwaarts scharrelen. (Harrebomée, I, 304.)

Lat.: Cum mula pepeverit fiet. (Erasm., 678; Faselius, 54; Wiegand, 758; Philippi, I, 103.) – Cum Nybas coccyssaverit. (Erasm., 677; Philippi, I, 103.)

*282 Wenn die Hühner werden Zähne haben.

Ergänzt: wird etwas sein oder geschehen, d. i. auf den Nimmerstag.


Hühnchen.

1 Das Hühnchen pickt Körnlein auf Körnlein und wird ein Huhn.

Böhm.: Slepička po zrnéčku klove, a tím syta žive. (Čelakovsky, 126.)

2 En Häuneken, dat langsam gett, finget auk sin Bräudeken. (Waldeck.) – Curtze, 335, 269.

3 Es ist kein Hühnchen noch so klein, übers Jahr will's eine Henne sein.Körte, 2978; Simrock, 4968; Braun, I, 1503; Lohrengel, I, 261.

4 Es lebe das Hühnchen, wenn's auch den Pips hat.

Span.: Viva la gallina aunque sea con su pepita. (Don Quixote.)

5 Hoineken, wut (willst) du eten (essen), sau most du krimmen (kratzen, scharren). (Göttingen.) – Schambach, 172; Lohrengel, I, 374.

[Spaltenumbruch] 6 Jedet Heneke wöll getrade sön.Frischbier2, 1699.

*7 Ich habe noch ein Hühnchen mit ihm zu pflücken.Frischbier, 340; Frischbier2, 1698; Braun, I, 1514; Hennig, 105; Meinau, 182; Körte, 2989a.

Ihn wegen irgendeiner Sache zur Rede stellen müssen.

Frz.: Avoir maille à partir (partager) avec quelqu'un. – Vous êtes sur mes tablettes. (Starschedel, 409.)

*8 Ik hef mit di en Hönken to plücken.Schütze, II, 154; für Altmark: Danneil, 84.

*9 Is 't Häneken rein dod?Richey, 97; Schütze, II, 155.

So fragt man jemand, der in Gesellschaft weder an Unterhaltung noch Freude theilnimmt.

*10 Jagt die Hühnerchen weg.

Scherz- oder spottweise zu einem heraustretenden Langschläfer.

*11 Wi hebbt noch ê Höhneken mit ênander to plucken.Eichwald, 790.


Hühnerarsch.

* Hei heft von e Hehnermarsch gefrete.Frischbier2, 1700.

Auch: Hehnerplapper, Entenarsch, Gänsepirzel. – Von jemand, der sehr geschwätzig ist oder ihm anvertraute Geheimnisse verräth.


Hühnerart.

* Se is fan de Höneraart, se tratst jümmer mit de Fööt achteruut. (Süderdithmarschen.)

Sie kratzt nach Hühnerart immer mit den Füssen hintenaus.


Hühnerauge.

1 Besser mit Hühneraugen auf dem Stein, als hinken mit hölzernem Bein.

Holl.: Beter met kakhielen te loopen, dan zijne voeten in het vuur te verbranden. (Harrebomée, I, 374a.)

2 Wer Hühneraugen an den Füssen hat, ist leicht einzuholen.

Holl.: Wie met kakhielen gaat, leert sloffen. (Harrebomée, I, 374.)

*3 Einem auf seine (bösen) Hühneraugen treten.

*4 Einem die Hühneraugen operiren.

Einem herbe Wahrheiten sagen, ihm seinen Standpunkt klar machen. In Bezug auf eine scharfe Predigt sagt der Wächter am Erie (Cleveland, Ohio vom 24. Oct. 1867): „Es muss den Frommen doch sonderbar zu Muthe werden, wenn so ein Reverend ihnen auf diese Weise ihre christlichen Hühneraugen operirt.“

*5 Er hat Hühneraugen am Hintern.


Hühnerbauch.

* Er hat einen Hühnerbauch.

„Wie S. Petrus dem dicken Mönche mit dem Hünerbauch seine füllerey vnn trunckenheit fürwarff, jn einem Hünerfresser hiess vnd vom Himmel abtreiben wollte, fuhr der Mönch heraus vnd sprach: Lieber Petru, schneide mir nicht den Bauch auff, der Hahn möchte sonst krehen, und machte dadurch S. Petrum fast schamroth.“ (Mathesy, 96a.)


Hühnerblind.

* Er ist hühnerblind.Frischbier2, 1701.


Hühnerdreck.

* Du blitzblauer Hühnerdreck.Weinhold, 15.


Hühnerei.

1 Ein Hühnerei thut niemand Schaden.

2 Was aus Hühnereiern gebrütet worden ist, das scharrt.

It.: Chi di gallina nasce convien che ruspi. (Pazzaglia, 146, 1.)

3 Wer wird ein Hühnerei nach einem Sperling werfen.

*4 Dä geht dem Hohnderei noh un liess et Gängsenei leggen. (Bedburg.)

*5 Hühnereier in einem Eulennest suchen.

Holl.: Met den kaaimen hoendereijeren gezocht in een uilennest. (Harrebomée, I, 369a.)

*6 Nach dem Hühnerei sieht er und die Gans lässt er fahren.Körte, 2989.

*7 Nach einem Hühnerei langen und ein Gansei fallen lassen.

Holl.: Het hennen-ei grijpen en het ganzenei verwaarloozen. (Harrebomée, I, 304.)


Hühnerfresser.

*1 A ies a aalde Hüner-Frasser.Gomolcke, 321; Robinson, 857.

*2 Ein reicher Hünerfresser.Theatrum Diabolorum, 114b.

Die Hühnervertilgung scheint hauptsächlich zu den Functionen der Priester zu gehören. (S. Hühnerbauch.) Noch heute nennt man, wie Dr. Scherzer berichtet,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0411" n="[405]"/><cb n="809"/>
*264 Mät de Hîne schlôfe gôn, mät den Hînen afschtôn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 421<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Go to bed with the lamb, and rise with the lark. (<hi rendition="#i">Bohn II, 29.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*265 Me wäss nett, bärr sein Hünner onn Gäns senn.</hi> (<hi rendition="#i">Henneberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Man weiss nicht, wer seine Hühner und Gänse sind, d. i. er hat nichts im Vermögen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*266 Meiner Hühner halber braucht der Herr keinen Hahn zu halten.</hi> (<hi rendition="#i">Breslau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Um mit einer unübertrefflichen Alliteration zu sagen: Meinetwegen brauchen Sie sich keine Unkosten, dürfen Sie keine Umstände machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*267 Meiner Hühner wegen brauch' ich keinen Hahn.</hi> (<hi rendition="#i">Kreis Nimptsch in Schlesien.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*268 Meiner Hühner wegen können meine Gänse barfuss gehen.</hi> (<hi rendition="#i">Henneberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ohne sich zu schämen oder zu geniren, eine blosse Umschreibung der Redensart: &#x201E;meinetwegen&#x201C;.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*269 Mener Hüner holben doarff der Boar sen Hoan nich schlachten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 784.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*270 Mit anderen hünern ins nest legen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gesner, III, 457.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Alienum arare fundum quod est cum alienis uxoribus rem habere. (<hi rendition="#i">Gessner, III, 457; Tappius, 231<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*271 Mit de Höhner to Wîm<hi rendition="#sup">1</hi> goan (flegn).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 84; Eichwald, 794.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Querstange, Latte oder dünner Balken, zum Aufsetzen der Hühner, auch zum Speckanhängen u. s. w. &#x2013; Früh zu Bette gehen. <hi rendition="#i">(Richey.)</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Met de hoendertjes naar het rek gaan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 311.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*272 Mit de Hühnern z' Bett und mit dem Guggel (Haushahn) uf.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*273 Mit den Hühnern zu Bette gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*274 Mit den Hühnern zugleich auffliegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1694.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*275 Se mênt, dat hîr de Höner braden gât.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Richey, 97.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Glauben, dass es hier nichts koste, dass man alles ohne Anstrengung vollauf habe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*276 Seine Hühner legen Eier, die zwei Dotter haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 324; Simrock, 4977; Braun, I, 1499.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat und weiss alles besser.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zijne hennen leggen altijd eijers met twee dojers. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 305.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*277 Sich um anderer Hühner und Gänse bekümmern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 1500.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*278 Sîn Häuner leggen Gôseier.</hi> (<hi rendition="#i">Pommern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Sehr vielfältig angewandt auf den Aufschneider, den Glückspilz, den Schlaukopf, halb Ironie, halb Neid und Bewunderung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*279 Uth de Siet, de Höner willen pissen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, IV.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*280 Was die Hühner legen, soll er kriegen, nur nicht die Eier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*281 Wenn die Hühner vorwärts scharren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. nie. (S.  Nimmerstag.) &#x201E;Ja, wenn ich von St. Jakob kum, dahin ich nimmer wandern will. Also setzen die leut jr ziel.&#x201C; (<hi rendition="#i">Waldis, IV, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als de hennen voorwaarts scharrelen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 304.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cum mula pepeverit fiet. (<hi rendition="#i">Erasm., 678; Faselius, 54; Wiegand, 758; Philippi, I, 103.</hi>) &#x2013; Cum Nybas coccyssaverit. (<hi rendition="#i">Erasm., 677; Philippi, I, 103.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*282 Wenn die Hühner werden Zähne haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ergänzt: wird etwas sein oder geschehen, d. i. auf den Nimmerstag.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hühnchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Das Hühnchen pickt Körnlein auf Körnlein und wird ein Huhn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Slepi&#x010D;ka po zrné&#x010D;ku klove, a tím syta &#x017E;ive. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 126.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 En Häuneken, dat langsam gett, finget auk sin Bräudeken.</hi> (<hi rendition="#i">Waldeck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 335, 269.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es ist kein Hühnchen noch so klein, übers Jahr will's eine Henne sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2978; Simrock, 4968; Braun, I, 1503; Lohrengel, I, 261.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Es lebe das Hühnchen, wenn's auch den Pips hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Viva la gallina aunque sea con su pepita. (<hi rendition="#i">Don Quixote.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Hoineken, wut (willst) du eten (essen), sau most du krimmen (kratzen, scharren).</hi> (<hi rendition="#i">Göttingen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, 172; Lohrengel, I, 374.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="810"/>
6 Jedet Heneke wöll getrade sön.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1699.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Ich habe noch ein Hühnchen mit ihm zu pflücken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 340; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1698; Braun, I, 1514; Hennig, 105; Meinau, 182; Körte, 2989<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ihn wegen irgendeiner Sache zur Rede stellen müssen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Avoir maille à partir (partager) avec quelqu'un. &#x2013; Vous êtes sur mes tablettes. (<hi rendition="#i">Starschedel, 409.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Ik hef mit di en Hönken to plücken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 154;</hi> für Altmark: <hi rendition="#i">Danneil, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Is 't Häneken rein dod?</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Richey, 97; Schütze, II, 155.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So fragt man jemand, der in Gesellschaft weder an Unterhaltung noch Freude theilnimmt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 Jagt die Hühnerchen weg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherz- oder spottweise zu einem heraustretenden Langschläfer.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Wi hebbt noch ê Höhneken mit ênander to plucken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 790.</hi></p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hühnerarsch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hei heft von e Hehnermarsch gefrete.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1700.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch: Hehnerplapper, Entenarsch, Gänsepirzel. &#x2013; Von jemand, der sehr geschwätzig ist oder ihm anvertraute Geheimnisse verräth.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hühnerart.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Se is fan de Höneraart, se tratst jümmer mit de Fööt achteruut.</hi> (<hi rendition="#i">Süderdithmarschen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie kratzt nach Hühnerart immer mit den Füssen hintenaus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hühnerauge.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Besser mit Hühneraugen auf dem Stein, als hinken mit hölzernem Bein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Beter met kakhielen te loopen, dan zijne voeten in het vuur te verbranden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 374<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer Hühneraugen an den Füssen hat, ist leicht einzuholen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wie met kakhielen gaat, leert sloffen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 374.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Einem auf seine (bösen) Hühneraugen treten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Einem die Hühneraugen operiren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Einem herbe Wahrheiten sagen, ihm seinen Standpunkt klar machen. In Bezug auf eine scharfe Predigt sagt der <hi rendition="#i">Wächter am Erie</hi> (Cleveland, Ohio vom 24. Oct. 1867): &#x201E;Es muss den Frommen doch sonderbar zu Muthe werden, wenn so ein Reverend ihnen auf diese Weise ihre christlichen Hühneraugen operirt.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er hat Hühneraugen am Hintern.</hi> </p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hühnerbauch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er hat einen Hühnerbauch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wie S. Petrus dem dicken Mönche mit dem Hünerbauch seine füllerey vnn trunckenheit fürwarff, jn einem Hünerfresser hiess vnd vom Himmel abtreiben wollte, fuhr der Mönch heraus vnd sprach: Lieber Petru, schneide mir nicht den Bauch auff, der Hahn möchte sonst krehen, und machte dadurch S. Petrum fast schamroth.&#x201C; (<hi rendition="#i">Mathesy, 96<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hühnerblind.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist hühnerblind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1701.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hühnerdreck.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Du blitzblauer Hühnerdreck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weinhold, 15.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hühnerei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Hühnerei thut niemand Schaden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Was aus Hühnereiern gebrütet worden ist, das scharrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi di gallina nasce convien che ruspi. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 146, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer wird ein Hühnerei nach einem Sperling werfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Dä geht dem Hohnderei noh un liess et Gängsenei leggen.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Hühnereier in einem Eulennest suchen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Met den kaaimen hoendereijeren gezocht in een uilennest. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 369<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Nach dem Hühnerei sieht er und die Gans lässt er fahren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2989.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Nach einem Hühnerei langen und ein Gansei fallen lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het hennen-ei grijpen en het ganzenei verwaarloozen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 304.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hühnerfresser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 A ies a aalde Hüner-Frasser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 321; Robinson, 857.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Ein reicher Hünerfresser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatrum Diabolorum, 114<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Hühnervertilgung scheint hauptsächlich zu den Functionen der Priester zu gehören. (S.  Hühnerbauch.) Noch heute nennt man, wie Dr. <hi rendition="#i">Scherzer</hi> berichtet,
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[405]/0411] *264 Mät de Hîne schlôfe gôn, mät den Hînen afschtôn. – Schuster, 421b. Engl.: Go to bed with the lamb, and rise with the lark. (Bohn II, 29.) *265 Me wäss nett, bärr sein Hünner onn Gäns senn. (Henneberg.) Man weiss nicht, wer seine Hühner und Gänse sind, d. i. er hat nichts im Vermögen. *266 Meiner Hühner halber braucht der Herr keinen Hahn zu halten. (Breslau.) Um mit einer unübertrefflichen Alliteration zu sagen: Meinetwegen brauchen Sie sich keine Unkosten, dürfen Sie keine Umstände machen. *267 Meiner Hühner wegen brauch' ich keinen Hahn. (Kreis Nimptsch in Schlesien.) *268 Meiner Hühner wegen können meine Gänse barfuss gehen. (Henneberg.) Ohne sich zu schämen oder zu geniren, eine blosse Umschreibung der Redensart: „meinetwegen“. *269 Mener Hüner holben doarff der Boar sen Hoan nich schlachten. – Gomolcke, 784. *270 Mit anderen hünern ins nest legen. – Gesner, III, 457. Lat.: Alienum arare fundum quod est cum alienis uxoribus rem habere. (Gessner, III, 457; Tappius, 231a.) *271 Mit de Höhner to Wîm1 goan (flegn). – Danneil, 84; Eichwald, 794. 1) Querstange, Latte oder dünner Balken, zum Aufsetzen der Hühner, auch zum Speckanhängen u. s. w. – Früh zu Bette gehen. (Richey.) Holl.: Met de hoendertjes naar het rek gaan. (Harrebomée, I, 311.) *272 Mit de Hühnern z' Bett und mit dem Guggel (Haushahn) uf. (Luzern.) *273 Mit den Hühnern zu Bette gehen. *274 Mit den Hühnern zugleich auffliegen. – Frischbier2, 1694. *275 Se mênt, dat hîr de Höner braden gât. – Richey, 97. Glauben, dass es hier nichts koste, dass man alles ohne Anstrengung vollauf habe. *276 Seine Hühner legen Eier, die zwei Dotter haben. – Eiselein, 324; Simrock, 4977; Braun, I, 1499. Er hat und weiss alles besser. Holl.: Zijne hennen leggen altijd eijers met twee dojers. (Harrebomée, I, 305.) *277 Sich um anderer Hühner und Gänse bekümmern. – Braun, I, 1500. *278 Sîn Häuner leggen Gôseier. (Pommern.) Sehr vielfältig angewandt auf den Aufschneider, den Glückspilz, den Schlaukopf, halb Ironie, halb Neid und Bewunderung. *279 Uth de Siet, de Höner willen pissen. (Ostfries.) – Hauskalender, IV. *280 Was die Hühner legen, soll er kriegen, nur nicht die Eier. *281 Wenn die Hühner vorwärts scharren. D. i. nie. (S. Nimmerstag.) „Ja, wenn ich von St. Jakob kum, dahin ich nimmer wandern will. Also setzen die leut jr ziel.“ (Waldis, IV, 3.) Holl.: Als de hennen voorwaarts scharrelen. (Harrebomée, I, 304.) Lat.: Cum mula pepeverit fiet. (Erasm., 678; Faselius, 54; Wiegand, 758; Philippi, I, 103.) – Cum Nybas coccyssaverit. (Erasm., 677; Philippi, I, 103.) *282 Wenn die Hühner werden Zähne haben. Ergänzt: wird etwas sein oder geschehen, d. i. auf den Nimmerstag. Hühnchen. 1 Das Hühnchen pickt Körnlein auf Körnlein und wird ein Huhn. Böhm.: Slepička po zrnéčku klove, a tím syta žive. (Čelakovsky, 126.) 2 En Häuneken, dat langsam gett, finget auk sin Bräudeken. (Waldeck.) – Curtze, 335, 269. 3 Es ist kein Hühnchen noch so klein, übers Jahr will's eine Henne sein. – Körte, 2978; Simrock, 4968; Braun, I, 1503; Lohrengel, I, 261. 4 Es lebe das Hühnchen, wenn's auch den Pips hat. Span.: Viva la gallina aunque sea con su pepita. (Don Quixote.) 5 Hoineken, wut (willst) du eten (essen), sau most du krimmen (kratzen, scharren). (Göttingen.) – Schambach, 172; Lohrengel, I, 374. 6 Jedet Heneke wöll getrade sön. – Frischbier2, 1699. *7 Ich habe noch ein Hühnchen mit ihm zu pflücken. – Frischbier, 340; Frischbier2, 1698; Braun, I, 1514; Hennig, 105; Meinau, 182; Körte, 2989a. Ihn wegen irgendeiner Sache zur Rede stellen müssen. Frz.: Avoir maille à partir (partager) avec quelqu'un. – Vous êtes sur mes tablettes. (Starschedel, 409.) *8 Ik hef mit di en Hönken to plücken. – Schütze, II, 154; für Altmark: Danneil, 84. *9 Is 't Häneken rein dod? – Richey, 97; Schütze, II, 155. So fragt man jemand, der in Gesellschaft weder an Unterhaltung noch Freude theilnimmt. *10 Jagt die Hühnerchen weg. Scherz- oder spottweise zu einem heraustretenden Langschläfer. *11 Wi hebbt noch ê Höhneken mit ênander to plucken. – Eichwald, 790. Hühnerarsch. * Hei heft von e Hehnermarsch gefrete. – Frischbier2, 1700. Auch: Hehnerplapper, Entenarsch, Gänsepirzel. – Von jemand, der sehr geschwätzig ist oder ihm anvertraute Geheimnisse verräth. Hühnerart. * Se is fan de Höneraart, se tratst jümmer mit de Fööt achteruut. (Süderdithmarschen.) Sie kratzt nach Hühnerart immer mit den Füssen hintenaus. Hühnerauge. 1 Besser mit Hühneraugen auf dem Stein, als hinken mit hölzernem Bein. Holl.: Beter met kakhielen te loopen, dan zijne voeten in het vuur te verbranden. (Harrebomée, I, 374a.) 2 Wer Hühneraugen an den Füssen hat, ist leicht einzuholen. Holl.: Wie met kakhielen gaat, leert sloffen. (Harrebomée, I, 374.) *3 Einem auf seine (bösen) Hühneraugen treten. *4 Einem die Hühneraugen operiren. Einem herbe Wahrheiten sagen, ihm seinen Standpunkt klar machen. In Bezug auf eine scharfe Predigt sagt der Wächter am Erie (Cleveland, Ohio vom 24. Oct. 1867): „Es muss den Frommen doch sonderbar zu Muthe werden, wenn so ein Reverend ihnen auf diese Weise ihre christlichen Hühneraugen operirt.“ *5 Er hat Hühneraugen am Hintern. Hühnerbauch. * Er hat einen Hühnerbauch. „Wie S. Petrus dem dicken Mönche mit dem Hünerbauch seine füllerey vnn trunckenheit fürwarff, jn einem Hünerfresser hiess vnd vom Himmel abtreiben wollte, fuhr der Mönch heraus vnd sprach: Lieber Petru, schneide mir nicht den Bauch auff, der Hahn möchte sonst krehen, und machte dadurch S. Petrum fast schamroth.“ (Mathesy, 96a.) Hühnerblind. * Er ist hühnerblind. – Frischbier2, 1701. Hühnerdreck. * Du blitzblauer Hühnerdreck. – Weinhold, 15. Hühnerei. 1 Ein Hühnerei thut niemand Schaden. 2 Was aus Hühnereiern gebrütet worden ist, das scharrt. It.: Chi di gallina nasce convien che ruspi. (Pazzaglia, 146, 1.) 3 Wer wird ein Hühnerei nach einem Sperling werfen. *4 Dä geht dem Hohnderei noh un liess et Gängsenei leggen. (Bedburg.) *5 Hühnereier in einem Eulennest suchen. Holl.: Met den kaaimen hoendereijeren gezocht in een uilennest. (Harrebomée, I, 369a.) *6 Nach dem Hühnerei sieht er und die Gans lässt er fahren. – Körte, 2989. *7 Nach einem Hühnerei langen und ein Gansei fallen lassen. Holl.: Het hennen-ei grijpen en het ganzenei verwaarloozen. (Harrebomée, I, 304.) Hühnerfresser. *1 A ies a aalde Hüner-Frasser. – Gomolcke, 321; Robinson, 857. *2 Ein reicher Hünerfresser. – Theatrum Diabolorum, 114b. Die Hühnervertilgung scheint hauptsächlich zu den Functionen der Priester zu gehören. (S. Hühnerbauch.) Noch heute nennt man, wie Dr. Scherzer berichtet,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/411
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [405]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/411>, abgerufen am 27.04.2024.