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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Inplucken.

Wat man inplucket, mut man uteten. - Eichwald, 1521.


Inquisition.

1 Die Inquisition erfand ein Mönch, und der Teufel hat ihm dabei das Licht gehalten.

2 Die Inquisition macht Heuchler, Gott allein fromme Christen. - Klosterspiegel, 30, 7; Eiselein, 342.

Lat.: Veritas piscatoria est, non inquisitoria. (Eiselein, 342.)

3 Vor der Inquisition und einem Könige muss man schweigen.


Inschrift.

Inschriften und Donaukarpfen müssen kurz sein, wenn sie gut schmecken sollen.

Der Deutsche ist in der Regel unglücklich mit seinen Inschriften. Der Reichskanzleistil klebt noch an allen Auf- und Inschriften deutscher Monumente und Gebäude. Wenn der Deutsche ein Epigramm macht, so macht er hinterher eine Predigt, um das Epigramm zu erklären; wenn er eine Aufschrift auf ein Gebäude macht, so hat diese Aufschrift eine Schleppe, die noch vom Nebengebäude nachgetragen werden muss. Bei den längsten Aufschriften kommt der gesunde Menschenverstand zu kurz, und die kürzeste ist noch immer lang genug. Jahn (Merke zum Volksthum) verlangt auch, dass sie sprachrichtig und (in Deutschland) deutsch seien.


Insekt.

Insekten fliegen nach dem Licht, nach Orden fliegt der Wicht.


Insel.

Man findet nicht leicht ein Insul, da man das Verthane wider findet. - Lehmann, II, 401, 11; Körte, 3187.


Insterburg.

Wer aus Insterburg kommt unbekneipt, aus Gumbinnen unbeweibt, aus Pillkallen ungeschlagen, der kann von grossem Glücke sagen. (S. Jena.) - Frischbier2, 1808.


Institution.

In Institutis comparo vos brutis, in Digestis nihil potestis, in Codices citis modice, in Novellis comparamini asellis. In des Reichs Abscheid seid ihr gar nicht kommen weit. In Jure Gentium estis instar flentium. In Jure Canonico und Lehnrecht seid ihr beschlagen schlecht. Et tamen creamini Doctores, o tempora, o mores est vulgaris lusus in doctorellos illos, die des Macherlohns nicht werth sind. - Pistor., III, 55.

Spott auf Juristen ohne Rechtskenntniss wie auf unwissende Doctoren überhaupt. "Und ist ein solcher ungelehrter Doctor wie ein falsches camisol oder unterrock, der von aussen sammet und seiden stehen lässet, inwendig aber von zwilch oder futtertuch ist." (Harssdörffer, Grosser Schauplatz lustiger und lehrreicher Geschichten, Anh. 387.) Als ein einflussreicher aber unwissender Mann bei der Facultät, die ihn zum Doctor creirt hatte, anfragte, ob sie nicht auch sein Pferd zum Doctor ernennen wollten, erhielt er zur Antwort: "Nein, Esel könnten sie wol für Geld zu Doctoren machen, aber keine Pferde."


Instrument.

1 Ehe man ein Instrument lernt woll schlagen, so thut man viel missgriff vnd verbricht viel seiten. - Lehmann, 184, 19.

Die eingesammelten Erfahrungen sind theuer.

2 Mein Instrument giwt kenen annern Ton, segt Jakob Heiden, un fidelt up'n Stock. - Hoefer, 434.

3 Mit kleinen Instrumenten kan man offt eine grosse last heben. - Lehmann, 264, 59.


Intage.

Aen Aendajen macht en Achtel Wasser e Virl mor, en Aussdagen e Virl Wasser en Achtel mor. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 13b.


Interessant.

* Es ist so interessant wie die (Stadt) Chronik von Jüterbogk.

Die es wol nicht in hohem Grade sein mag.


Interesse.

1 Ich habe ein Interesse an der Weste meines Herrn, sagte der Bediente, der seit einem Jahre keinen Lohn empfangen hatte.

Engl.: I have a vested interest in it, as the footman said of his master's waistcoat. (Hagen, VI, 104, 19.)

[Spaltenumbruch] 2 Interessen fressen.

Holl.: Interest is een invretende kanker, zoo bij nacht als bij dag. (Harrebomee, I, 362a.)

3 Interessen täglich mit aus der Schüssel essen. - Simrock, 5241; Körte, 3188; Graf, 269, 269; Braun, I, 1659.

*4 A hault'ch1 de Intressen, 's Kopptuol lässt a aber stehn. (Sprottau.) - Firmenich, II, 299, 36.

1) Er holt sich. - Um zu sagen: Er bettelt.

*5 Kein Interesse bei etwas haben.

*6 Ohne Interesse dabei handeln.


Interim.

* Das Interim hat den Schalck hinter jhm. - Herberger, I, 2, 825; Pistor., V, 58; Eiselein, 342; Simrock, 5243.

"Das Interim das hat ein Blutvergiessen gewisslich hinder jm." (Theatrum Diabolorum, 488a.) Die Stimme des Volks über die zur Zeit der Reformation gegebenen Verordnungen, wie es mit den streitigen Punkten in Glaubenssachen gehalten werden solle, bis ein künftiges Concil die Streitigkeiten entscheide und Einigkeit in der Kirche herstelle. Wie sehr man indess allen unter diesem Vorwande gegebenen Verordnungen mistraute, zeigte der obige Spruch. Man traute der versöhnenden Sprache in den Interims protestantischerseits wenig und hatte guten Grund; denn die, welche von Glaubenseinheit reden, verstehen darunter Glaubenszwang, weil jene unmöglich ist. - Zinkgref (III, 28) erzählt: "Der Bischoff von Bamberg hatte an Markgraf Albrecht von Brandenburg geschrieben, dass er sein Land und Leute nach dem Buch Interim wolle reformiren. Der Markgraf antwortet ihm: Ihr habt mir das Buch Interim, zu Augspurg gemacht, zugesandt; ich send euch wiederumb ein Buch, auch zu Augspurg gemacht, von der Reformation der Geistlichkeit. Es ist billig, dass ihr Geistlichen uns Layen mit eim guten Exempel vorgeht. Sobald ihr Geistlichen eure Kirch werdet reformirt haben, will ich auch mein Land reformiren." Von diesem Buch Interim sagt einer: "Das Buch Interim hat ein Schelmen hinder ihm." Andere nennen es Intertitum, und durch eine Versetzung der Buchstaben: mentiri, d. i. Lügen. Ein Spanischer legt es den Teutschen also auss: I = Ihr, N = närrisch, T = Teutschen, E = euer, R = Reich, I = ist, M = mein. Ein anderer sagt von diesem Buch: "Närrisch Buch, närrischer Nam."


Intoniren.

Wer zu hoch intonirt, dess Gesang gehet in lami aus. - Fischer, Psalter, 13a, 58d u. 144d.


Intrecken.

* Dat lat intrecken! (Pommern.)

Das wird wol helfen, wird wol was ausrichten. Eigentlich und ironisch gebraucht bei Prügeln, Gewinst, Lohn, Lobeserhebungen.


Inventar.

* Sie bleibt als Inventar.

Von einer Tochter, die unverheirathet im Hause zurückbleibt.


Inwendig.

1 Was nicht inwendig ist, das kann man nicht herausbringen. - Lehmann, 509, 5.

*2 Er besieht sich inwendig. (Leipzig.)

Von denen, die sofort schlafen, wenn sie sich gesetzt haben.

*3 Er hat's inwendig wie ein hölzerner Bock den Talg (das Fett).

Holl.: Hij heeft het inwendig, gelijk de hanen van Van Kessel. (Harrebomee bemerkt zur Erklärung dieser Redensart: "Joh. van Kessel war ein ausgezeichneter Blumen- und Thiermaler. Die von ihm gezeichneten Hähne erschienen so natürlich, als ob sie lebten; dennoch krähten sie nicht.") - Hij heeft het inwendig, hij slacht den kandeel-pot. (Harrebomee, I, 266b u. 379a.)


Ipisch.

* Er is von dem alten Ipisch. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Von der alten Post, d. i. aus uralter Zeit.


Ira.

Was ira Dei für ein thierichen und mala conscientia fur ein fein hellisch fruechtigen ist. - Neander, Gnom., S. 51.


Irgendwo.

* Dat ward doch noch wur (irgendwo) sin, säd' de Jung, achter is ok noch 'n Loch.


Irland.

1 In Irland fault das Holz nicht. - Hesekiel, 52.

*2 In Irland sind die Aerzte Bettler. - Deutsche Romanzeitung, III, 47, 867; Hesekiel, 52.

Um das dortige Klima als besonders gesund zu schildern.

3 Irland hat kein Ungeziefer. - Hesekiel, 52.


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Inplucken.

Wat man inplucket, mut man utêten.Eichwald, 1521.


Inquisition.

1 Die Inquisition erfand ein Mönch, und der Teufel hat ihm dabei das Licht gehalten.

2 Die Inquisition macht Heuchler, Gott allein fromme Christen.Klosterspiegel, 30, 7; Eiselein, 342.

Lat.: Veritas piscatoria est, non inquisitoria. (Eiselein, 342.)

3 Vor der Inquisition und einem Könige muss man schweigen.


Inschrift.

Inschriften und Donaukarpfen müssen kurz sein, wenn sie gut schmecken sollen.

Der Deutsche ist in der Regel unglücklich mit seinen Inschriften. Der Reichskanzleistil klebt noch an allen Auf- und Inschriften deutscher Monumente und Gebäude. Wenn der Deutsche ein Epigramm macht, so macht er hinterher eine Predigt, um das Epigramm zu erklären; wenn er eine Aufschrift auf ein Gebäude macht, so hat diese Aufschrift eine Schleppe, die noch vom Nebengebäude nachgetragen werden muss. Bei den längsten Aufschriften kommt der gesunde Menschenverstand zu kurz, und die kürzeste ist noch immer lang genug. Jahn (Merke zum Volksthum) verlangt auch, dass sie sprachrichtig und (in Deutschland) deutsch seien.


Insekt.

Insekten fliegen nach dem Licht, nach Orden fliegt der Wicht.


Insel.

Man findet nicht leicht ein Insul, da man das Verthane wider findet.Lehmann, II, 401, 11; Körte, 3187.


Insterburg.

Wer aus Insterburg kommt unbekneipt, aus Gumbinnen unbeweibt, aus Pillkallen ungeschlagen, der kann von grossem Glücke sagen. (S. Jena.) – Frischbier2, 1808.


Institution.

In Institutis comparo vos brutis, in Digestis nihil potestis, in Codices citis modice, in Novellis comparamini asellis. In des Reichs Abscheid seid ihr gar nicht kommen weit. In Jure Gentium estis instar flentium. In Jure Canonico und Lehnrecht seid ihr beschlagen schlecht. Et tamen creamini Doctores, o tempora, o mores est vulgaris lusus in doctorellos illos, die des Macherlohns nicht werth sind.Pistor., III, 55.

Spott auf Juristen ohne Rechtskenntniss wie auf unwissende Doctoren überhaupt. „Und ist ein solcher ungelehrter Doctor wie ein falsches camisol oder unterrock, der von aussen sammet und seiden stehen lässet, inwendig aber von zwilch oder futtertuch ist.“ (Harssdörffer, Grosser Schauplatz lustiger und lehrreicher Geschichten, Anh. 387.) Als ein einflussreicher aber unwissender Mann bei der Facultät, die ihn zum Doctor creirt hatte, anfragte, ob sie nicht auch sein Pferd zum Doctor ernennen wollten, erhielt er zur Antwort: „Nein, Esel könnten sie wol für Geld zu Doctoren machen, aber keine Pferde.“


Instrument.

1 Ehe man ein Instrument lernt woll schlagen, so thut man viel missgriff vnd verbricht viel seiten.Lehmann, 184, 19.

Die eingesammelten Erfahrungen sind theuer.

2 Mîn Instrument giwt kênen annern Ton, segt Jakob Heiden, un fidelt up'n Stock.Hoefer, 434.

3 Mit kleinen Instrumenten kan man offt eine grosse last heben.Lehmann, 264, 59.


Intage.

Aen Aendâjen macht en Achtel Wasser e Virl môr, en Aussdagen e Virl Wasser en Achtel môr. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 13b.


Interessant.

* Es ist so interessant wie die (Stadt) Chronik von Jüterbogk.

Die es wol nicht in hohem Grade sein mag.


Interesse.

1 Ich habe ein Interesse an der Weste meines Herrn, sagte der Bediente, der seit einem Jahre keinen Lohn empfangen hatte.

Engl.: I have a vested interest in it, as the footman said of his master's waistcoat. (Hagen, VI, 104, 19.)

[Spaltenumbruch] 2 Interessen fressen.

Holl.: Interest is een invretende kanker, zoo bij nacht als bij dag. (Harrebomée, I, 362a.)

3 Interessen täglich mit aus der Schüssel essen.Simrock, 5241; Körte, 3188; Graf, 269, 269; Braun, I, 1659.

*4 A hault'ch1 de Intressen, 's Kopptuol lässt a aber stehn. (Sprottau.) – Firmenich, II, 299, 36.

1) Er holt sich. – Um zu sagen: Er bettelt.

*5 Kein Interesse bei etwas haben.

*6 Ohne Interesse dabei handeln.


Interim.

* Das Interim hat den Schalck hinter jhm.Herberger, I, 2, 825; Pistor., V, 58; Eiselein, 342; Simrock, 5243.

„Das Interim das hat ein Blutvergiessen gewisslich hinder jm.“ (Theatrum Diabolorum, 488a.) Die Stimme des Volks über die zur Zeit der Reformation gegebenen Verordnungen, wie es mit den streitigen Punkten in Glaubenssachen gehalten werden solle, bis ein künftiges Concil die Streitigkeiten entscheide und Einigkeit in der Kirche herstelle. Wie sehr man indess allen unter diesem Vorwande gegebenen Verordnungen mistraute, zeigte der obige Spruch. Man traute der versöhnenden Sprache in den Interims protestantischerseits wenig und hatte guten Grund; denn die, welche von Glaubenseinheit reden, verstehen darunter Glaubenszwang, weil jene unmöglich ist. – Zinkgref (III, 28) erzählt: „Der Bischoff von Bamberg hatte an Markgraf Albrecht von Brandenburg geschrieben, dass er sein Land und Leute nach dem Buch Interim wolle reformiren. Der Markgraf antwortet ihm: Ihr habt mir das Buch Interim, zu Augspurg gemacht, zugesandt; ich send euch wiederumb ein Buch, auch zu Augspurg gemacht, von der Reformation der Geistlichkeit. Es ist billig, dass ihr Geistlichen uns Layen mit eim guten Exempel vorgeht. Sobald ihr Geistlichen eure Kirch werdet reformirt haben, will ich auch mein Land reformiren.“ Von diesem Buch Interim sagt einer: „Das Buch Interim hat ein Schelmen hinder ihm.“ Andere nennen es Intertitum, und durch eine Versetzung der Buchstaben: mentiri, d. i. Lügen. Ein Spanischer legt es den Teutschen also auss: I = Ihr, N = närrisch, T = Teutschen, E = euer, R = Reich, I = ist, M = mein. Ein anderer sagt von diesem Buch: „Närrisch Buch, närrischer Nam.“


Intoniren.

Wer zu hoch intonirt, dess Gesang gehet in lami aus.Fischer, Psalter, 13a, 58d u. 144d.


Intrecken.

* Dat lat intrecken! (Pommern.)

Das wird wol helfen, wird wol was ausrichten. Eigentlich und ironisch gebraucht bei Prügeln, Gewinst, Lohn, Lobeserhebungen.


Inventar.

* Sie bleibt als Inventar.

Von einer Tochter, die unverheirathet im Hause zurückbleibt.


Inwendig.

1 Was nicht inwendig ist, das kann man nicht herausbringen.Lehmann, 509, 5.

*2 Er besieht sich inwendig. (Leipzig.)

Von denen, die sofort schlafen, wenn sie sich gesetzt haben.

*3 Er hat's inwendig wie ein hölzerner Bock den Talg (das Fett).

Holl.: Hij heeft het inwendig, gelijk de hanen van Van Kessel. (Harrebomée bemerkt zur Erklärung dieser Redensart: „Joh. van Kessel war ein ausgezeichneter Blumen- und Thiermaler. Die von ihm gezeichneten Hähne erschienen so natürlich, als ob sie lebten; dennoch krähten sie nicht.“) – Hij heeft het inwendig, hij slacht den kandeel-pot. (Harrebomée, I, 266b u. 379a.)


Ipisch.

* Er is von dem alten Ipisch. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Von der alten Post, d. i. aus uralter Zeit.


Ira.

Was ira Dei für ein thierichen und mala conscientia fur ein fein hellisch fruechtigen ist.Neander, Gnom., S. 51.


Irgendwo.

* Dat ward doch noch wur (irgendwo) sin, säd' de Jung, achter is ok noch 'n Loch.


Irland.

1 In Irland fault das Holz nicht.Hesekiel, 52.

*2 In Irland sind die Aerzte Bettler.Deutsche Romanzeitung, III, 47, 867; Hesekiel, 52.

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[[482]/0488] Inplucken. Wat man inplucket, mut man utêten. – Eichwald, 1521. Inquisition. 1 Die Inquisition erfand ein Mönch, und der Teufel hat ihm dabei das Licht gehalten. 2 Die Inquisition macht Heuchler, Gott allein fromme Christen. – Klosterspiegel, 30, 7; Eiselein, 342. Lat.: Veritas piscatoria est, non inquisitoria. (Eiselein, 342.) 3 Vor der Inquisition und einem Könige muss man schweigen. Inschrift. Inschriften und Donaukarpfen müssen kurz sein, wenn sie gut schmecken sollen. Der Deutsche ist in der Regel unglücklich mit seinen Inschriften. Der Reichskanzleistil klebt noch an allen Auf- und Inschriften deutscher Monumente und Gebäude. Wenn der Deutsche ein Epigramm macht, so macht er hinterher eine Predigt, um das Epigramm zu erklären; wenn er eine Aufschrift auf ein Gebäude macht, so hat diese Aufschrift eine Schleppe, die noch vom Nebengebäude nachgetragen werden muss. Bei den längsten Aufschriften kommt der gesunde Menschenverstand zu kurz, und die kürzeste ist noch immer lang genug. Jahn (Merke zum Volksthum) verlangt auch, dass sie sprachrichtig und (in Deutschland) deutsch seien. Insekt. Insekten fliegen nach dem Licht, nach Orden fliegt der Wicht. Insel. Man findet nicht leicht ein Insul, da man das Verthane wider findet. – Lehmann, II, 401, 11; Körte, 3187. Insterburg. Wer aus Insterburg kommt unbekneipt, aus Gumbinnen unbeweibt, aus Pillkallen ungeschlagen, der kann von grossem Glücke sagen. (S. Jena.) – Frischbier2, 1808. Institution. In Institutis comparo vos brutis, in Digestis nihil potestis, in Codices citis modice, in Novellis comparamini asellis. In des Reichs Abscheid seid ihr gar nicht kommen weit. In Jure Gentium estis instar flentium. In Jure Canonico und Lehnrecht seid ihr beschlagen schlecht. Et tamen creamini Doctores, o tempora, o mores est vulgaris lusus in doctorellos illos, die des Macherlohns nicht werth sind. – Pistor., III, 55. Spott auf Juristen ohne Rechtskenntniss wie auf unwissende Doctoren überhaupt. „Und ist ein solcher ungelehrter Doctor wie ein falsches camisol oder unterrock, der von aussen sammet und seiden stehen lässet, inwendig aber von zwilch oder futtertuch ist.“ (Harssdörffer, Grosser Schauplatz lustiger und lehrreicher Geschichten, Anh. 387.) Als ein einflussreicher aber unwissender Mann bei der Facultät, die ihn zum Doctor creirt hatte, anfragte, ob sie nicht auch sein Pferd zum Doctor ernennen wollten, erhielt er zur Antwort: „Nein, Esel könnten sie wol für Geld zu Doctoren machen, aber keine Pferde.“ Instrument. 1 Ehe man ein Instrument lernt woll schlagen, so thut man viel missgriff vnd verbricht viel seiten. – Lehmann, 184, 19. Die eingesammelten Erfahrungen sind theuer. 2 Mîn Instrument giwt kênen annern Ton, segt Jakob Heiden, un fidelt up'n Stock. – Hoefer, 434. 3 Mit kleinen Instrumenten kan man offt eine grosse last heben. – Lehmann, 264, 59. Intage. Aen Aendâjen macht en Achtel Wasser e Virl môr, en Aussdagen e Virl Wasser en Achtel môr. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 13b. Interessant. * Es ist so interessant wie die (Stadt) Chronik von Jüterbogk. Die es wol nicht in hohem Grade sein mag. Interesse. 1 Ich habe ein Interesse an der Weste meines Herrn, sagte der Bediente, der seit einem Jahre keinen Lohn empfangen hatte. Engl.: I have a vested interest in it, as the footman said of his master's waistcoat. (Hagen, VI, 104, 19.) 2 Interessen fressen. Holl.: Interest is een invretende kanker, zoo bij nacht als bij dag. (Harrebomée, I, 362a.) 3 Interessen täglich mit aus der Schüssel essen. – Simrock, 5241; Körte, 3188; Graf, 269, 269; Braun, I, 1659. *4 A hault'ch1 de Intressen, 's Kopptuol lässt a aber stehn. (Sprottau.) – Firmenich, II, 299, 36. 1) Er holt sich. – Um zu sagen: Er bettelt. *5 Kein Interesse bei etwas haben. *6 Ohne Interesse dabei handeln. Interim. * Das Interim hat den Schalck hinter jhm. – Herberger, I, 2, 825; Pistor., V, 58; Eiselein, 342; Simrock, 5243. „Das Interim das hat ein Blutvergiessen gewisslich hinder jm.“ (Theatrum Diabolorum, 488a.) Die Stimme des Volks über die zur Zeit der Reformation gegebenen Verordnungen, wie es mit den streitigen Punkten in Glaubenssachen gehalten werden solle, bis ein künftiges Concil die Streitigkeiten entscheide und Einigkeit in der Kirche herstelle. Wie sehr man indess allen unter diesem Vorwande gegebenen Verordnungen mistraute, zeigte der obige Spruch. Man traute der versöhnenden Sprache in den Interims protestantischerseits wenig und hatte guten Grund; denn die, welche von Glaubenseinheit reden, verstehen darunter Glaubenszwang, weil jene unmöglich ist. – Zinkgref (III, 28) erzählt: „Der Bischoff von Bamberg hatte an Markgraf Albrecht von Brandenburg geschrieben, dass er sein Land und Leute nach dem Buch Interim wolle reformiren. Der Markgraf antwortet ihm: Ihr habt mir das Buch Interim, zu Augspurg gemacht, zugesandt; ich send euch wiederumb ein Buch, auch zu Augspurg gemacht, von der Reformation der Geistlichkeit. Es ist billig, dass ihr Geistlichen uns Layen mit eim guten Exempel vorgeht. Sobald ihr Geistlichen eure Kirch werdet reformirt haben, will ich auch mein Land reformiren.“ Von diesem Buch Interim sagt einer: „Das Buch Interim hat ein Schelmen hinder ihm.“ Andere nennen es Intertitum, und durch eine Versetzung der Buchstaben: mentiri, d. i. Lügen. Ein Spanischer legt es den Teutschen also auss: I = Ihr, N = närrisch, T = Teutschen, E = euer, R = Reich, I = ist, M = mein. Ein anderer sagt von diesem Buch: „Närrisch Buch, närrischer Nam.“ Intoniren. Wer zu hoch intonirt, dess Gesang gehet in lami aus. – Fischer, Psalter, 13a, 58d u. 144d. Intrecken. * Dat lat intrecken! (Pommern.) Das wird wol helfen, wird wol was ausrichten. Eigentlich und ironisch gebraucht bei Prügeln, Gewinst, Lohn, Lobeserhebungen. Inventar. * Sie bleibt als Inventar. Von einer Tochter, die unverheirathet im Hause zurückbleibt. Inwendig. 1 Was nicht inwendig ist, das kann man nicht herausbringen. – Lehmann, 509, 5. *2 Er besieht sich inwendig. (Leipzig.) Von denen, die sofort schlafen, wenn sie sich gesetzt haben. *3 Er hat's inwendig wie ein hölzerner Bock den Talg (das Fett). Holl.: Hij heeft het inwendig, gelijk de hanen van Van Kessel. (Harrebomée bemerkt zur Erklärung dieser Redensart: „Joh. van Kessel war ein ausgezeichneter Blumen- und Thiermaler. Die von ihm gezeichneten Hähne erschienen so natürlich, als ob sie lebten; dennoch krähten sie nicht.“) – Hij heeft het inwendig, hij slacht den kandeel-pot. (Harrebomée, I, 266b u. 379a.) Ipisch. * Er is von dem alten Ipisch. (Jüd.-deutsch. Brody.) Von der alten Post, d. i. aus uralter Zeit. Ira. Was ira Dei für ein thierichen und mala conscientia fur ein fein hellisch fruechtigen ist. – Neander, Gnom., S. 51. Irgendwo. * Dat ward doch noch wur (irgendwo) sin, säd' de Jung, achter is ok noch 'n Loch. Irland. 1 In Irland fault das Holz nicht. – Hesekiel, 52. *2 In Irland sind die Aerzte Bettler. – Deutsche Romanzeitung, III, 47, 867; Hesekiel, 52. Um das dortige Klima als besonders gesund zu schildern. 3 Irland hat kein Ungeziefer. – Hesekiel, 52.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [482]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/488>, abgerufen am 26.04.2024.