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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 110 Wer den lebenden Löwen nicht anzusehen wagte, zupft den todten am Barte. - Körte, 3949.

Lat.: Ubi nihil proficitur leonina, induenda est vulpina. (Seybold, 620.)

111 Wer den Löwen für einen Esel hält, der halftere (reite, sattle) ihn.

Aehnlich arabisch Cahier, 2247.

112 Wer einen Lewen füttert, der dient dem Lewen, der Lew dient jhm nicht. - Petri, II, 701.

113 Wer einen Löwen in der Ferne weiss, den schreckt schon eine Maus in der Nähe.

It.: Chi piglia leone in assenza, teme la talpa in presenza. (Bohn II, 85.)

114 Wer Löwen zerreissen kann, zertritt nicht Würmer.

115 Wer mit einem Löwen die Beute theilt, bekommt nicht das grösste Stück.

Dän.: Löve-byttet er tungt at indgaae. (Prov. dan., 396.)

116 Wer mit Löwen kämpft, darf keine Lammspfoten haben.

117 Wer zum Löwen zu Gaste geht, muss grossen Hunger haben.

118 Wie ein Löwe kommt er, und wie ein Hase läuft er.

Die Russen: Es fängt mancher an wie ein Leu und endet wie ein Häselein. (Altmann VI, 498.)

119 Wo der Löwe Hof hält, darf der Wolf nicht wohnen.

120 Wohin der Löwe nicht selbst kann, da schickt er den Fuchs hin.

121 Zu Hause Löwen, im Treffen Hasen. - Simrock, 6614.

*122 Das ist der Löwe des Tags.

Der Hauptgegenstand der Aufmerksamkeit und Beachtung. Von etwas, das allgemeines Aufsehen erregt. Die Erklärung der Redensart müssen wir aus England holen. Seit dem Jahre 1255 befand sich der königliche Löwengarten Englands im Tower und machte einen solchen Eindruck auf das Volk der City und Umgebung, dass man alles, was die Aufmerksamkeit in ausserordentlicher Weise auf sich lenkte, "Löwe" nannte. Von da bis jetzt spricht man daher von einem "Löwen des Tags". (Vgl. Bericht über die englischen Schulen von Kreyenberg im Schulblatt der Provinz Brandenburg, 1867, Heft 3 u. 4.) "Der Löwe des Tags in Neuyork ist Pater Hyacinth." (Wächter am Erie, Cleveland vom 18. Oct. 1869, Nr. 15.) "Die Löwen des Tags sind gegenwärtig in Washington die Indianerhäuptlinge." (Bresl. Zeitung vom 27. Juni 1870, Nr. 292.)

*123 Dem Löwen die Mähne schneiden. - Altmann VI, 515.

*124 Dem Löwen die Tatze beschuhen und die Mähne frisiren.

*125 Dem Löwen seine Beute entreissen.

In dem Sinne wie: Einem den Bissen aus dem Munde nehmen, aber nur dann, wenn grosse Gefahr mit einem solchen Unternehmen verbunden ist.

Lat.: Esurienti leoni praedam exsculpere. (Faselius, 33.)

*126 Den Löwen bei den pfoten erkennen. - Franck, Zeytbuch, III, Vorr.

*127 Den Löwen mit dem Clausen verschröcken.

Lat.: Terrere leonem larva. (Chaos, 1037.)

*128 Der Löwe ist zu einer grossen Katze geworden.

So heruntergekommen ist er. Macht, Ansehen, Einfluss sind gesunken.

*129 Einem hungrigen Löwen die Zähne putzen (ausbrechen) wollen.

In Bezug auf ein äusserst gefahrvolles oder geradezu tollkühnes und unsinniges Unternehmen.

Lat.: Esurienti leoni praedam exsculpere. (Philippi, I, 138.)

*130 Einem Löwen in die Klauen fallen (greifen).

*131 Einen Löwen am Bart zupfen.

Lat.: Leoni barbam vellere. (Seybold, 276.)

*132 Einen Löwen barbieren. (Altgriech.)

Wer Mächtige zu eigener grosser Gefahr betrügen, verspotten will.

*133 Einen Löwen im Käfig (gefangen) halten.

"Wer bei Lästerungen und Unbilden geduldig bleibt, gleicht jenem, der einen Löwen in einem Käfig gefangen hält; wer sich aber rächt, gleicht einem, der sich selbst zu Grunde richtet." (Ephräm, I, 226.)

*134 Einen Löwen mit Stroh füttern.

Ein talmudisches Sprichwort sagt: Der Löwe wird niemals übermüthig, wenn man ihm Stroh vorlegt, sondern wenn er mit Fleisch gefüttert wird. (Berach, 32.)

[Spaltenumbruch] *135 Einen Löwen soll man nicht reizen.

Nicht zu seinem eigenen Verderben einen Mächtigen herausfordern.

Lat.: Leonem ne stimula. (Erasm., 611, Eiselein, 435; Philippi, I, 222.)

*136 Einen todten Löwen tödten. - Tendlau, 74.

Leeres Stroh dreschen.

Lat.: Leonis vestigia quaeris. (Binder II, 1647; Erasm., 920; Lang, 335; Philippi, II, 223.)

*137 Er reisst dem todten Löwen die Mähne aus.

Von einem Feigen, der sich an seinem mächtigen Gegner rächt, nachdem derselbe keinen Widerstand mehr leisten kann.

*138 Löwe und Lamm in Einer Person sein.

*139 Löwen und Füchse zusammenkuppeln.

Lat.: Leonibus vulpes jungere. (Seybold, 276.)

*140 Mit dem Löwen in Gesellschaft gehen.

Von der Fabel des Aesop, Der Löwe, Esel und Fuchs.

Lat.: Leonina societas. (Seybold, 276.)

*141 Sich vor einem gemalten Löwen fürchten.

Aehnlich russisch Altmann VI, 521.


Löwen.

Löwen heisst die Studentenstadt. - Hesekiel, 55.


Löwenantheil.

* Er nimmt sich den Löwenantheil.

"Die Börse schloss mit einer Hausse. Der Löwenantheil derselben fiel neben den Türken und Aegyptern auch den Amerikanern zu." (Kölnische Zeitung vom 25. Aug. 1869, Nr. 235.) Löwenantheil, d. h. den unverhältnissmässig grossen, den sich der Stärkere zuspricht, weil er der Stärkere ist. Aus der 147. Fabel Aesop's (Schneider'sche Ausgabe) entlehnt. Vgl. auch die Lafontaine nachgedichtete Fabel in Gleim's Werken, Halberstadt, 1811, III, 326. Büchmann, 8. Aufl., S. 138.

Frz.: C'est le partage du lion. (Leroux, I, 115.) - Partage de Montgommery (oder du lion): toute d'un cote, et rien de l'autre. (Cahier, 1280.)


Löwengosche.

* Er hat eine Löwengusche. (Nordböhmen.)

In dem Sinne wie Lindwurmschnauze (s. d.).


Löwenhaut.

1 Auch unter der Löwenhaut ragen dem Esel die Ohren hervor. - Gaal, 378.

Dän.: Eller et asenet tager löve-huden paa, saa forraade det dog af örene. (Prov. dan., 127.)

Ung.: Szeg a' zsakbol hamar ki tetszin. (Gaal, 378.)

2 Eine Löwenhaut und ein Katzenfell haben nicht Einen Preis.

Frz.: Il n'y eut jamais bon marche de peaux de lions. (Bohn II, 26.)

3 Nicht in jeder Löwenhaut steckt ein Löwe.

4 Wenn die Löwenhaut nicht zureicht, so muss man den Fuchspelz dransetzen, und reicht der Fuchspelz nicht zu, so thut's eine Kutte gewiss. - Klosterspiegel, 28, 32.

Holl.: Dat niet met kracht wil zijn gedaan, moet men met loosheid wel bestaan. (Harrebomee, I, 447b.)

5 Wer in einer Löwenhaut sein sach kan verrichten, der darff dess Fuchsbalgs nicht. - Lehmann, 108, 185.

6 Wo die Löwenhaut nit kan hinlangen, da muss man einen Fuchsbeltz hinan knüpfen (oder: so setzt man Fuchsschwanz hinten dran). - Henisch, 1272, 46; Petri, II, 802; Herberger, I, 2, 185; Gaal, 1125; Simrock, 6620; Körte, 3950 u. 4970; Graf, 529, 348; Chaos, 293; Sailer, 205; Parömiakon, 2861.

Wo kräftige Gründe nicht überzeugen und nicht zum Ziele führen wollen, muss man freilich seinen Zweck mit List zu erreichen suchen. D. i. "kannst du mit gewalt nicht fortkommen, so befleisse dich der arglistigkeit vnd dess betrugs." (Henisch, 1272, 30.) "Mit behendigkeit bringet vort de man, dat he mit macht nicht don enkan." (Fuchs und Hahn, 14.)

Böhm.: Kde kuze lvova platna byti nech ce, lisci brevno podkladej. - Kde nemuze lvova kuze projiti, tu slusi kuze lisci prieiniti. - Kde vlciny nestaci, lisciny nasaditi. (Celakovsky, 254.)

Engl.: If the lions skin cannot, the foxe's shall. - To patch a fox's tail to a lion's skin.

Frz.: On doit coudre la peau du renard a celle du lion. (Cahier, 1519.)

Holl.: Kan hij met de leeuwenhuid zijn oogmerk niet bereiken, dan doet hij het vossenvel aan. (Harrebomee, II, 14; Bohn II, 325.)

It.: Dove ci manca la pelle di leone, convien cucirvi il cuojo di volpe. (Bohn I, 94; Gaal, 1115.) - Dove non basta la pelle del leone, bisogna attaccarvi quella della volpe.

Lat.: Cum vicibus res obtineri non potest, dolus adhibendus. (Henisch, 1272, 48.) - Dolo pugnandum est, dum quis par non est armis. (Corn. Nep.) (Binder II, 823.) - Si leonina pellis non satis est, vulpina addenda. - Ubi leonis pellis deficit, vulpina induenda est. - Ubi nil proficitur leonina, jungenda est vulpina. (Gaal, 1115.) - Vulpina pellis assuenda, si leonina non sufficit. (Binder I, 1872; II, 3604; Seybold, 663.)

[Spaltenumbruch] 110 Wer den lebenden Löwen nicht anzusehen wagte, zupft den todten am Barte.Körte, 3949.

Lat.: Ubi nihil proficitur leonina, induenda est vulpina. (Seybold, 620.)

111 Wer den Löwen für einen Esel hält, der halftere (reite, sattle) ihn.

Aehnlich arabisch Cahier, 2247.

112 Wer einen Lewen füttert, der dient dem Lewen, der Lew dient jhm nicht.Petri, II, 701.

113 Wer einen Löwen in der Ferne weiss, den schreckt schon eine Maus in der Nähe.

It.: Chi piglia leone in assenza, teme la talpa in presenza. (Bohn II, 85.)

114 Wer Löwen zerreissen kann, zertritt nicht Würmer.

115 Wer mit einem Löwen die Beute theilt, bekommt nicht das grösste Stück.

Dän.: Løve-byttet er tungt at indgaae. (Prov. dan., 396.)

116 Wer mit Löwen kämpft, darf keine Lammspfoten haben.

117 Wer zum Löwen zu Gaste geht, muss grossen Hunger haben.

118 Wie ein Löwe kommt er, und wie ein Hase läuft er.

Die Russen: Es fängt mancher an wie ein Leu und endet wie ein Häselein. (Altmann VI, 498.)

119 Wo der Löwe Hof hält, darf der Wolf nicht wohnen.

120 Wohin der Löwe nicht selbst kann, da schickt er den Fuchs hin.

121 Zu Hause Löwen, im Treffen Hasen.Simrock, 6614.

*122 Das ist der Löwe des Tags.

Der Hauptgegenstand der Aufmerksamkeit und Beachtung. Von etwas, das allgemeines Aufsehen erregt. Die Erklärung der Redensart müssen wir aus England holen. Seit dem Jahre 1255 befand sich der königliche Löwengarten Englands im Tower und machte einen solchen Eindruck auf das Volk der City und Umgebung, dass man alles, was die Aufmerksamkeit in ausserordentlicher Weise auf sich lenkte, „Löwe“ nannte. Von da bis jetzt spricht man daher von einem „Löwen des Tags“. (Vgl. Bericht über die englischen Schulen von Kreyenberg im Schulblatt der Provinz Brandenburg, 1867, Heft 3 u. 4.) „Der Löwe des Tags in Neuyork ist Pater Hyacinth.“ (Wächter am Erie, Cleveland vom 18. Oct. 1869, Nr. 15.) „Die Löwen des Tags sind gegenwärtig in Washington die Indianerhäuptlinge.“ (Bresl. Zeitung vom 27. Juni 1870, Nr. 292.)

*123 Dem Löwen die Mähne schneiden.Altmann VI, 515.

*124 Dem Löwen die Tatze beschuhen und die Mähne frisiren.

*125 Dem Löwen seine Beute entreissen.

In dem Sinne wie: Einem den Bissen aus dem Munde nehmen, aber nur dann, wenn grosse Gefahr mit einem solchen Unternehmen verbunden ist.

Lat.: Esurienti leoni praedam exsculpere. (Faselius, 33.)

*126 Den Löwen bei den pfoten erkennen.Franck, Zeytbuch, III, Vorr.

*127 Den Löwen mit dem Clausen verschröcken.

Lat.: Terrere leonem larva. (Chaos, 1037.)

*128 Der Löwe ist zu einer grossen Katze geworden.

So heruntergekommen ist er. Macht, Ansehen, Einfluss sind gesunken.

*129 Einem hungrigen Löwen die Zähne putzen (ausbrechen) wollen.

In Bezug auf ein äusserst gefahrvolles oder geradezu tollkühnes und unsinniges Unternehmen.

Lat.: Esurienti leoni praedam exsculpere. (Philippi, I, 138.)

*130 Einem Löwen in die Klauen fallen (greifen).

*131 Einen Löwen am Bart zupfen.

Lat.: Leoni barbam vellere. (Seybold, 276.)

*132 Einen Löwen barbieren. (Altgriech.)

Wer Mächtige zu eigener grosser Gefahr betrügen, verspotten will.

*133 Einen Löwen im Käfig (gefangen) halten.

„Wer bei Lästerungen und Unbilden geduldig bleibt, gleicht jenem, der einen Löwen in einem Käfig gefangen hält; wer sich aber rächt, gleicht einem, der sich selbst zu Grunde richtet.“ (Ephräm, I, 226.)

*134 Einen Löwen mit Stroh füttern.

Ein talmudisches Sprichwort sagt: Der Löwe wird niemals übermüthig, wenn man ihm Stroh vorlegt, sondern wenn er mit Fleisch gefüttert wird. (Berach, 32.)

[Spaltenumbruch] *135 Einen Löwen soll man nicht reizen.

Nicht zu seinem eigenen Verderben einen Mächtigen herausfordern.

Lat.: Leonem ne stimula. (Erasm., 611, Eiselein, 435; Philippi, I, 222.)

*136 Einen todten Löwen tödten.Tendlau, 74.

Leeres Stroh dreschen.

Lat.: Leonis vestigia quaeris. (Binder II, 1647; Erasm., 920; Lang, 335; Philippi, II, 223.)

*137 Er reisst dem todten Löwen die Mähne aus.

Von einem Feigen, der sich an seinem mächtigen Gegner rächt, nachdem derselbe keinen Widerstand mehr leisten kann.

*138 Löwe und Lamm in Einer Person sein.

*139 Löwen und Füchse zusammenkuppeln.

Lat.: Leonibus vulpes jungere. (Seybold, 276.)

*140 Mit dem Löwen in Gesellschaft gehen.

Von der Fabel des Aesop, Der Löwe, Esel und Fuchs.

Lat.: Leonina societas. (Seybold, 276.)

*141 Sich vor einem gemalten Löwen fürchten.

Aehnlich russisch Altmann VI, 521.


Löwen.

Löwen heisst die Studentenstadt.Hesekiel, 55.


Löwenantheil.

* Er nimmt sich den Löwenantheil.

„Die Börse schloss mit einer Hausse. Der Löwenantheil derselben fiel neben den Türken und Aegyptern auch den Amerikanern zu.“ (Kölnische Zeitung vom 25. Aug. 1869, Nr. 235.) Löwenantheil, d. h. den unverhältnissmässig grossen, den sich der Stärkere zuspricht, weil er der Stärkere ist. Aus der 147. Fabel Aesop's (Schneider'sche Ausgabe) entlehnt. Vgl. auch die Lafontaine nachgedichtete Fabel in Gleim's Werken, Halberstadt, 1811, III, 326. Büchmann, 8. Aufl., S. 138.

Frz.: C'est le partage du lion. (Leroux, I, 115.) – Partage de Montgommery (oder du lion): toute d'un côté, et rien de l'autre. (Cahier, 1280.)


Löwengosche.

* Er hat eine Löwengusche. (Nordböhmen.)

In dem Sinne wie Lindwurmschnauze (s. d.).


Löwenhaut.

1 Auch unter der Löwenhaut ragen dem Esel die Ohren hervor.Gaal, 378.

Dän.: Eller et asenet tager løve-huden paa, saa forraade det dog af ørene. (Prov. dan., 127.)

Ung.: Szeg a' zsákból hamar ki tetszin. (Gaal, 378.)

2 Eine Löwenhaut und ein Katzenfell haben nicht Einen Preis.

Frz.: Il n'y eut jamais bon marché de peaux de lions. (Bohn II, 26.)

3 Nicht in jeder Löwenhaut steckt ein Löwe.

4 Wenn die Löwenhaut nicht zureicht, so muss man den Fuchspelz dransetzen, und reicht der Fuchspelz nicht zu, so thut's eine Kutte gewiss.Klosterspiegel, 28, 32.

Holl.: Dat niet met kracht wil zijn gedaan, moet men met loosheid wel bestaan. (Harrebomée, I, 447b.)

5 Wer in einer Löwenhaut sein sach kan verrichten, der darff dess Fuchsbalgs nicht.Lehmann, 108, 185.

6 Wo die Löwenhaut nit kan hinlangen, da muss man einen Fuchsbeltz hinan knüpfen (oder: so setzt man Fuchsschwanz hinten dran).Henisch, 1272, 46; Petri, II, 802; Herberger, I, 2, 185; Gaal, 1125; Simrock, 6620; Körte, 3950 u. 4970; Graf, 529, 348; Chaos, 293; Sailer, 205; Parömiakon, 2861.

Wo kräftige Gründe nicht überzeugen und nicht zum Ziele führen wollen, muss man freilich seinen Zweck mit List zu erreichen suchen. D. i. „kannst du mit gewalt nicht fortkommen, so befleisse dich der arglistigkeit vnd dess betrugs.“ (Henisch, 1272, 30.) „Mit behendigkeit bringet vort de man, dat he mit macht nicht don enkan.“ (Fuchs und Hahn, 14.)

Böhm.: Kde kůže lvová platna býti nech ce, liščí břevno podkládej. – Kde nemůže lvová kůže projíti, tu sluši kůže liščí přiĕiniti. – Kde vlčiny nestači, liščiny nasaditi. (Čelakovský, 254.)

Engl.: If the lions skin cannot, the foxe's shall. – To patch a fox's tail to a lion's skin.

Frz.: On doit coudre la peau du renard à celle du lion. (Cahier, 1519.)

Holl.: Kan hij met de leeuwenhuid zijn oogmerk niet bereiken, dan doet hij het vossenvel aan. (Harrebomée, II, 14; Bohn II, 325.)

It.: Dove ci manca la pelle di leone, convien cucirvi il cuojo di volpe. (Bohn I, 94; Gaal, 1115.) – Dove non basta la pelle del leone, bisogna attaccarvi quella della volpe.

Lat.: Cum vicibus res obtineri non potest, dolus adhibendus. (Henisch, 1272, 48.) – Dolo pugnandum est, dum quis par non est armis. (Corn. Nep.) (Binder II, 823.) – Si leonina pellis non satis est, vulpina addenda. – Ubi leonis pellis deficit, vulpina induenda est. – Ubi nil proficitur leonina, jungenda est vulpina. (Gaal, 1115.) – Vulpina pellis assuenda, si leonina non sufficit. (Binder I, 1872; II, 3604; Seybold, 663.)

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[[122]/0136] 110 Wer den lebenden Löwen nicht anzusehen wagte, zupft den todten am Barte. – Körte, 3949. Lat.: Ubi nihil proficitur leonina, induenda est vulpina. (Seybold, 620.) 111 Wer den Löwen für einen Esel hält, der halftere (reite, sattle) ihn. Aehnlich arabisch Cahier, 2247. 112 Wer einen Lewen füttert, der dient dem Lewen, der Lew dient jhm nicht. – Petri, II, 701. 113 Wer einen Löwen in der Ferne weiss, den schreckt schon eine Maus in der Nähe. It.: Chi piglia leone in assenza, teme la talpa in presenza. (Bohn II, 85.) 114 Wer Löwen zerreissen kann, zertritt nicht Würmer. 115 Wer mit einem Löwen die Beute theilt, bekommt nicht das grösste Stück. Dän.: Løve-byttet er tungt at indgaae. (Prov. dan., 396.) 116 Wer mit Löwen kämpft, darf keine Lammspfoten haben. 117 Wer zum Löwen zu Gaste geht, muss grossen Hunger haben. 118 Wie ein Löwe kommt er, und wie ein Hase läuft er. Die Russen: Es fängt mancher an wie ein Leu und endet wie ein Häselein. 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Zeitung vom 27. Juni 1870, Nr. 292.) *123 Dem Löwen die Mähne schneiden. – Altmann VI, 515. *124 Dem Löwen die Tatze beschuhen und die Mähne frisiren. *125 Dem Löwen seine Beute entreissen. In dem Sinne wie: Einem den Bissen aus dem Munde nehmen, aber nur dann, wenn grosse Gefahr mit einem solchen Unternehmen verbunden ist. Lat.: Esurienti leoni praedam exsculpere. (Faselius, 33.) *126 Den Löwen bei den pfoten erkennen. – Franck, Zeytbuch, III, Vorr. *127 Den Löwen mit dem Clausen verschröcken. Lat.: Terrere leonem larva. (Chaos, 1037.) *128 Der Löwe ist zu einer grossen Katze geworden. So heruntergekommen ist er. Macht, Ansehen, Einfluss sind gesunken. *129 Einem hungrigen Löwen die Zähne putzen (ausbrechen) wollen. In Bezug auf ein äusserst gefahrvolles oder geradezu tollkühnes und unsinniges Unternehmen. Lat.: Esurienti leoni praedam exsculpere. (Philippi, I, 138.) *130 Einem Löwen in die Klauen fallen (greifen). *131 Einen Löwen am Bart zupfen. Lat.: Leoni barbam vellere. (Seybold, 276.) *132 Einen Löwen barbieren. (Altgriech.) Wer Mächtige zu eigener grosser Gefahr betrügen, verspotten will. *133 Einen Löwen im Käfig (gefangen) halten. „Wer bei Lästerungen und Unbilden geduldig bleibt, gleicht jenem, der einen Löwen in einem Käfig gefangen hält; wer sich aber rächt, gleicht einem, der sich selbst zu Grunde richtet.“ (Ephräm, I, 226.) *134 Einen Löwen mit Stroh füttern. Ein talmudisches Sprichwort sagt: Der Löwe wird niemals übermüthig, wenn man ihm Stroh vorlegt, sondern wenn er mit Fleisch gefüttert wird. (Berach, 32.) *135 Einen Löwen soll man nicht reizen. Nicht zu seinem eigenen Verderben einen Mächtigen herausfordern. Lat.: Leonem ne stimula. (Erasm., 611, Eiselein, 435; Philippi, I, 222.) *136 Einen todten Löwen tödten. – Tendlau, 74. Leeres Stroh dreschen. Lat.: Leonis vestigia quaeris. (Binder II, 1647; Erasm., 920; Lang, 335; Philippi, II, 223.) *137 Er reisst dem todten Löwen die Mähne aus. Von einem Feigen, der sich an seinem mächtigen Gegner rächt, nachdem derselbe keinen Widerstand mehr leisten kann. *138 Löwe und Lamm in Einer Person sein. *139 Löwen und Füchse zusammenkuppeln. Lat.: Leonibus vulpes jungere. (Seybold, 276.) *140 Mit dem Löwen in Gesellschaft gehen. Von der Fabel des Aesop, Der Löwe, Esel und Fuchs. Lat.: Leonina societas. (Seybold, 276.) *141 Sich vor einem gemalten Löwen fürchten. Aehnlich russisch Altmann VI, 521. Löwen. Löwen heisst die Studentenstadt. – Hesekiel, 55. Löwenantheil. * Er nimmt sich den Löwenantheil. „Die Börse schloss mit einer Hausse. Der Löwenantheil derselben fiel neben den Türken und Aegyptern auch den Amerikanern zu.“ (Kölnische Zeitung vom 25. Aug. 1869, Nr. 235.) Löwenantheil, d. h. den unverhältnissmässig grossen, den sich der Stärkere zuspricht, weil er der Stärkere ist. Aus der 147. Fabel Aesop's (Schneider'sche Ausgabe) entlehnt. Vgl. auch die Lafontaine nachgedichtete Fabel in Gleim's Werken, Halberstadt, 1811, III, 326. Büchmann, 8. Aufl., S. 138. Frz.: C'est le partage du lion. (Leroux, I, 115.) – Partage de Montgommery (oder du lion): toute d'un côté, et rien de l'autre. (Cahier, 1280.) Löwengosche. * Er hat eine Löwengusche. (Nordböhmen.) In dem Sinne wie Lindwurmschnauze (s. d.). Löwenhaut. 1 Auch unter der Löwenhaut ragen dem Esel die Ohren hervor. – Gaal, 378. Dän.: Eller et asenet tager løve-huden paa, saa forraade det dog af ørene. (Prov. dan., 127.) Ung.: Szeg a' zsákból hamar ki tetszin. (Gaal, 378.) 2 Eine Löwenhaut und ein Katzenfell haben nicht Einen Preis. Frz.: Il n'y eut jamais bon marché de peaux de lions. (Bohn II, 26.) 3 Nicht in jeder Löwenhaut steckt ein Löwe. 4 Wenn die Löwenhaut nicht zureicht, so muss man den Fuchspelz dransetzen, und reicht der Fuchspelz nicht zu, so thut's eine Kutte gewiss. – Klosterspiegel, 28, 32. Holl.: Dat niet met kracht wil zijn gedaan, moet men met loosheid wel bestaan. (Harrebomée, I, 447b.) 5 Wer in einer Löwenhaut sein sach kan verrichten, der darff dess Fuchsbalgs nicht. – Lehmann, 108, 185. 6 Wo die Löwenhaut nit kan hinlangen, da muss man einen Fuchsbeltz hinan knüpfen (oder: so setzt man Fuchsschwanz hinten dran). – Henisch, 1272, 46; Petri, II, 802; Herberger, I, 2, 185; Gaal, 1125; Simrock, 6620; Körte, 3950 u. 4970; Graf, 529, 348; Chaos, 293; Sailer, 205; Parömiakon, 2861. Wo kräftige Gründe nicht überzeugen und nicht zum Ziele führen wollen, muss man freilich seinen Zweck mit List zu erreichen suchen. D. i. „kannst du mit gewalt nicht fortkommen, so befleisse dich der arglistigkeit vnd dess betrugs.“ (Henisch, 1272, 30.) „Mit behendigkeit bringet vort de man, dat he mit macht nicht don enkan.“ (Fuchs und Hahn, 14.) Böhm.: Kde kůže lvová platna býti nech ce, liščí břevno podkládej. – Kde nemůže lvová kůže projíti, tu sluši kůže liščí přiĕiniti. – Kde vlčiny nestači, liščiny nasaditi. (Čelakovský, 254.) Engl.: If the lions skin cannot, the foxe's shall. – To patch a fox's tail to a lion's skin. Frz.: On doit coudre la peau du renard à celle du lion. (Cahier, 1519.) Holl.: Kan hij met de leeuwenhuid zijn oogmerk niet bereiken, dan doet hij het vossenvel aan. (Harrebomée, II, 14; Bohn II, 325.) It.: Dove ci manca la pelle di leone, convien cucirvi il cuojo di volpe. (Bohn I, 94; Gaal, 1115.) – Dove non basta la pelle del leone, bisogna attaccarvi quella della volpe. Lat.: Cum vicibus res obtineri non potest, dolus adhibendus. (Henisch, 1272, 48.) – Dolo pugnandum est, dum quis par non est armis. (Corn. Nep.) (Binder II, 823.) – Si leonina pellis non satis est, vulpina addenda. – Ubi leonis pellis deficit, vulpina induenda est. – Ubi nil proficitur leonina, jungenda est vulpina. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [122]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/136>, abgerufen am 26.04.2024.