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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 43 Narrheit zu gelegner Zeit ist grosse Weisheit. - Sutor, 915.

44 Um Narrheit zu regieren, braucht man Verstand.

Holl.: Om dwaasheid te regeren, daar behoort verstand toe. (Harrebomee, I, 168b.)

45 Wäre Narrheit wie Zähnepein, es würde kein Haus ohne Seufzer sein.

It.: Se la pazzia fosse un dolore, in ogni casa si sentirebbe stridere. (Biber.)

46 Wenn die Narrheit die Soldaten nicht mit ihren Sporen zwickte, würden wenig kühne Thaten geschehen.

47 Wenn Narrheit eine Krankheit wäre, so würde die Welt nicht Spitäler genug haben. - Chaos, 952.

48 Wenn Narrheit verwundete, so müsste mancher über und über Pflaster tragen.

Holl.: Mal doet geen zeer, anders behoefde hij eene pleister over zijn geheele lijf. (Harrebomee, II, 51b.)

49 Wenn Narrheit wäre das Zipperlein, es würden wenig Leute beim Tanze sein. - Eiselein, 488; Simrock, 7329; Körte2, 5633; Braun, I, 2949.

Die Russen: Wenn die Narrheit ein Feuer wäre, es würde nicht wärmen, sondern nur verbrennen. (Altmann, VI, 453.)

50 Wer die Narrheit in der Jugend versäumt, muss sie im Alter nachholen.

51 Wer fremde Narrheiten kauft, kommt am billigsten dazu.

D. h. Gebäude, Anlagen, Dinge u. s. w., worauf andere viel Geld verwandt haben.

Holl.: Hij koopt eens anders malligheid. (Harrebomee, II, 51b.)

52 Wer Narrheit säet, wird blaue Mal ernten.

Holl.: Die gekheid zaait, zal dwaasheid inoogsten. (Harrebomee, I, 216a.)

53 Wer Narrheit säet, wird Thorheit ernten.

54 Zwischen Narrheit und Klugheit lebt sich's am besten.

Holl.: Tusschen mal en vroed wint men't meeste goed. (Harrebomee, II, 51b.)

*55 Er ist so voll Narrheit wie ein zottiger Hund voll Flöhe im August.

*56 Er weiss vor Narrheit nicht, was er thut.

Holl.: Ze weten van gekheid niet meer, wat ze doen. (Harrebomee, I, 216a.)

*57 Es bleibt nicht bei Einer Narrheit.

Holl.: Hij bewijst het eene mal met het andere. (Harrebomee, II, 51b.)


Närrin.

Es ist keine Närrin, sie hält sich für klug.

Mhd.: Die närrin die erchent sich nicht. (Vintler.) (Zingerle, 28.)


Närrisch.

1 Alleweil narrischer het der Hirtenbua g'sagt: vern is der Bummel g'verrekt, heun de Voda. (Amberg.)

2 Der ist närrisch, der bei einem Narren um Rath fragt. - Chaos, 953.

3 Die thun närrisch, welche die Schaaf vnter den Wölffen suchen. - Lehmann, II, 424, 41.

4 Es ist närrisch, die Füsse abschneiden, um auf Stelzen zu gehen. - Chaos, 952; Winckler, XII, 19.

5 Es ist närrisch, eine Woche zu verlieren, um einen Tag zu gewinnen. - Winckler, XI, 25.

6 Es ist närrisch, wegen eines Lambels einen Schafstall zu bauen. - Chaos, 952.

7 Es ist nichts närrischer als ein Narr.

8 Halb närrisch und halb klug ist wohl zu leben genug.

Holl.: Half zot, half vroed wel leven doet. (Harrebomee, II, 511a.)

9 Je närrischer, je glücklicher.

Holl.: Hoe zotter, hoe gelukkiger. (Harrebomee, II, 511a.)

10 Sich bisweilen närrisch stellen ist die grösste Klugheit.

11 Stell' dich fein närrisch, so gibt man dir gern.

"Ich halte dafür, dass die Komödianten für die allergrössten Narren sollen ausgerufen werden, als welche auch die Narrheit Tag und Nacht studiren und ex professo bei ihrer Narrheit eine Glorie suchen oder ein Bettelsuppen; denn es sagt das Sprichwort: Stell' dich fein närrisch, so gibt man dir gern." (Parömiakon, 2190.)

[Spaltenumbruch] 12 Wer sich närrisch stellt, dem gibt man gern.

*13 Dos wa sou narasch, dass an oldi Kui lochan miasst. (Steiermark.) - Firmenich, II, 466, 42.

Das wäre so närrisch, dass eine alte Kuh lachen müsste.

*14 Er ist nicht so närrisch als er aussieht.

Schwed.: Han är intet sa galen som hufwud är ludit (Grubb, 298.)

*15 Er ist so närrisch, er könnte ein grosser Herr sein.

Lat.: Tam stultus est ut regnare possit. (Lehmann, 532, 63.)

*16 Er thut nicht so närrisch, als er gern wollte.

Holl.: Niemant so dwaes als willens dwaes. (Tunn., 20, 6.)

Lat.: Stultior est fictus fatuus quam non ita dictus. (Fallersleben, 548.)

*17 Man muss nicht zu närrisch sein!

Holl.: Laat ons niet al te mal zijn. (Harrebomee, II, 51b.)

*18 Narrsch is og nischt. (Nordböhmen.)

*19 Närrisch ist gar nichts dagegen.


Närrisches.

* Es ist entweder was Närrisches oder was Herrisches. - Simrock, 7416; Körte, 4486.

Wenn jemand stark anläutet.


Närrischkeit.

* A Narreschkeit1 gedenkt sich. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Eine Dummheit. - Als Einschaltung bei sehr ausführlicher Erzählung eines frühern Erlebnisses.


Narrosis.

* Da wird Narrosis wol Gevatter werden.

"Wenn man von der Schrifft will abtreten; so muss Frau Alteosis oder Heterosis, oder die gemeine Figur Narrosis Gevatter werden." (Luther's Werke, III, 505.)


Narsch.

* Kannst den Narsch toschlute. (Ostpreuss.)

Rath für den, der keine Arbeit hat. (S. Pfote und Zahn.)


Nasabit.

* Er mus Nasabit(?) geben. - Herberger, Hertzpostille, I, 714.

Diese Redensart ist mir unverständlich, sie soll aus Herberger, Hertzpostille, I, 714, entlehnt sein und den Sinn haben: Er muss blechen.


Naschen.

1 Das Naschen nimpt Geld vnd Gut hin. - Petri, II, 68; Henisch, 1469, 64.

2 Man soll naschen nach seiner Taschen.

Seine Ausgaben nach der Einnahme richten, sich nach der Decke strecken, die Schritte nicht länger machen als die Beine reichen.

Frz.: Selon ta bourse gouverne ta bouche. (Kritzinger 642b.)

It.: Bisogna fare i passi seconde le gambe.

3 Mit genaschet, mit gehaschet; mit gegessen, mit im Stock gesessen; mit gefangen, mit gehangen. - Herberger, Hertzpostille, 70a.

4 Naschen macht leere Taschen. - Eyering, I, 148; III, 602; Petri, II, 8; Schottel, 1113b; Chaos, 680; Eiselein, 490: Sailer, 71; Simrock, 7418; Gaal, 1733; Braun, I, 2964; Körte, 4487; Masson, 221.

5 Naschen treibt das Geld aus den Taschen. - Parömiakon, 927.

6 Naschen währt einen Finger lang.

7 Naschen wil haben volle Taschen. - Petri, II, 491.

8 Wenn's was zu naschen gibt, sind alle flugs beim Schmause.

9 Wer nascht, der stiehlt auch.


Näschen.

1 Erst Näschen haben, dann Prieschen nehmen. - Simrock, 7423.

*2 Dat Näske piert die ok nich vom Schemper. (Ostpreuss.)

Der Bauer zum Lebemann.


Näscher.

1 Aus einem Näscher wird leicht ein Dieb. - Simrock, 7120; Müller, 58, 2.

2 Der Näscher will lecken, der Hungrige essen (satt werden).

Böhm.: Mlsny jen kdyz oblizne, hladovy jen kdyz se naji. (Celakovsky, 189.)

3 Ein Nascher, ein Dieb. - Petri, II, 217.


[Spaltenumbruch] 43 Narrheit zu gelegner Zeit ist grosse Weisheit.Sutor, 915.

44 Um Narrheit zu regieren, braucht man Verstand.

Holl.: Om dwaasheid te regeren, daar behoort verstand toe. (Harrebomée, I, 168b.)

45 Wäre Narrheit wie Zähnepein, es würde kein Haus ohne Seufzer sein.

It.: Se la pazzia fosse un dolore, in ogni casa si sentirebbe stridere. (Biber.)

46 Wenn die Narrheit die Soldaten nicht mit ihren Sporen zwickte, würden wenig kühne Thaten geschehen.

47 Wenn Narrheit eine Krankheit wäre, so würde die Welt nicht Spitäler genug haben.Chaos, 952.

48 Wenn Narrheit verwundete, so müsste mancher über und über Pflaster tragen.

Holl.: Mal doet geen zeer, anders behoefde hij eene pleister over zijn geheele lijf. (Harrebomée, II, 51b.)

49 Wenn Narrheit wäre das Zipperlein, es würden wenig Leute beim Tanze sein.Eiselein, 488; Simrock, 7329; Körte2, 5633; Braun, I, 2949.

Die Russen: Wenn die Narrheit ein Feuer wäre, es würde nicht wärmen, sondern nur verbrennen. (Altmann, VI, 453.)

50 Wer die Narrheit in der Jugend versäumt, muss sie im Alter nachholen.

51 Wer fremde Narrheiten kauft, kommt am billigsten dazu.

D. h. Gebäude, Anlagen, Dinge u. s. w., worauf andere viel Geld verwandt haben.

Holl.: Hij koopt eens anders malligheid. (Harrebomée, II, 51b.)

52 Wer Narrheit säet, wird blaue Mal ernten.

Holl.: Die gekheid zaait, zal dwaasheid inoogsten. (Harrebomée, I, 216a.)

53 Wer Narrheit säet, wird Thorheit ernten.

54 Zwischen Narrheit und Klugheit lebt sich's am besten.

Holl.: Tusschen mal en vroed wint men't meeste goed. (Harrebomée, II, 51b.)

*55 Er ist so voll Narrheit wie ein zottiger Hund voll Flöhe im August.

*56 Er weiss vor Narrheit nicht, was er thut.

Holl.: Ze weten van gekheid niet meer, wat ze doen. (Harrebomée, I, 216a.)

*57 Es bleibt nicht bei Einer Narrheit.

Holl.: Hij bewijst het eene mal met het andere. (Harrebomée, II, 51b.)


Närrin.

Es ist keine Närrin, sie hält sich für klug.

Mhd.: Die närrin die erchent sich nicht. (Vintler.) (Zingerle, 28.)


Närrisch.

1 Alleweil narrischer het der Hirtenbua g'sagt: vern is der Bummel g'verrekt, heun de Voda. (Amberg.)

2 Der ist närrisch, der bei einem Narren um Rath fragt.Chaos, 953.

3 Die thun närrisch, welche die Schaaf vnter den Wölffen suchen.Lehmann, II, 424, 41.

4 Es ist närrisch, die Füsse abschneiden, um auf Stelzen zu gehen.Chaos, 952; Winckler, XII, 19.

5 Es ist närrisch, eine Woche zu verlieren, um einen Tag zu gewinnen.Winckler, XI, 25.

6 Es ist närrisch, wegen eines Lambels einen Schafstall zu bauen.Chaos, 952.

7 Es ist nichts närrischer als ein Narr.

8 Halb närrisch und halb klug ist wohl zu leben genug.

Holl.: Half zot, half vroed wel leven doet. (Harrebomée, II, 511a.)

9 Je närrischer, je glücklicher.

Holl.: Hoe zotter, hoe gelukkiger. (Harrebomée, II, 511a.)

10 Sich bisweilen närrisch stellen ist die grösste Klugheit.

11 Stell' dich fein närrisch, so gibt man dir gern.

„Ich halte dafür, dass die Komödianten für die allergrössten Narren sollen ausgerufen werden, als welche auch die Narrheit Tag und Nacht studiren und ex professo bei ihrer Narrheit eine Glorie suchen oder ein Bettelsuppen; denn es sagt das Sprichwort: Stell' dich fein närrisch, so gibt man dir gern.“ (Parömiakon, 2190.)

[Spaltenumbruch] 12 Wer sich närrisch stellt, dem gibt man gern.

*13 Dos wa sou narasch, dass an oldi Kui lochan miasst. (Steiermark.) – Firmenich, II, 466, 42.

Das wäre so närrisch, dass eine alte Kuh lachen müsste.

*14 Er ist nicht so närrisch als er aussieht.

Schwed.: Han är intet så galen som hufwud är ludit (Grubb, 298.)

*15 Er ist so närrisch, er könnte ein grosser Herr sein.

Lat.: Tam stultus est ut regnare possit. (Lehmann, 532, 63.)

*16 Er thut nicht so närrisch, als er gern wollte.

Holl.: Niemant so dwaes als willens dwaes. (Tunn., 20, 6.)

Lat.: Stultior est fictus fatuus quam non ita dictus. (Fallersleben, 548.)

*17 Man muss nicht zu närrisch sein!

Holl.: Laat ons niet al te mal zijn. (Harrebomée, II, 51b.)

*18 Narrsch is og nischt. (Nordböhmen.)

*19 Närrisch ist gar nichts dagegen.


Närrisches.

* Es ist entweder was Närrisches oder was Herrisches.Simrock, 7416; Körte, 4486.

Wenn jemand stark anläutet.


Närrischkeit.

* A Narreschkeit1 gedenkt sich. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Eine Dummheit. – Als Einschaltung bei sehr ausführlicher Erzählung eines frühern Erlebnisses.


Narrosis.

* Da wird Narrosis wol Gevatter werden.

„Wenn man von der Schrifft will abtreten; so muss Frau Alteosis oder Heterosis, oder die gemeine Figur Narrosis Gevatter werden.“ (Luther's Werke, III, 505.)


Narsch.

* Kannst den Narsch toschlute. (Ostpreuss.)

Rath für den, der keine Arbeit hat. (S. Pfote und Zahn.)


Nasabit.

* Er mus Nasabit(?) geben.Herberger, Hertzpostille, I, 714.

Diese Redensart ist mir unverständlich, sie soll aus Herberger, Hertzpostille, I, 714, entlehnt sein und den Sinn haben: Er muss blechen.


Naschen.

1 Das Naschen nimpt Geld vnd Gut hin.Petri, II, 68; Henisch, 1469, 64.

2 Man soll naschen nach seiner Taschen.

Seine Ausgaben nach der Einnahme richten, sich nach der Decke strecken, die Schritte nicht länger machen als die Beine reichen.

Frz.: Selon ta bourse gouverne ta bouche. (Kritzinger 642b.)

It.: Bisogna fare i passi seconde le gambe.

3 Mit genaschet, mit gehaschet; mit gegessen, mit im Stock gesessen; mit gefangen, mit gehangen.Herberger, Hertzpostille, 70a.

4 Naschen macht leere Taschen.Eyering, I, 148; III, 602; Petri, II, 8; Schottel, 1113b; Chaos, 680; Eiselein, 490: Sailer, 71; Simrock, 7418; Gaal, 1733; Braun, I, 2964; Körte, 4487; Masson, 221.

5 Naschen treibt das Geld aus den Taschen.Parömiakon, 927.

6 Naschen währt einen Finger lang.

7 Naschen wil haben volle Taschen.Petri, II, 491.

8 Wenn's was zu naschen gibt, sind alle flugs beim Schmause.

9 Wer nascht, der stiehlt auch.


Näschen.

1 Erst Näschen haben, dann Prieschen nehmen.Simrock, 7423.

*2 Dat Näske piert die ok nich vom Schemper. (Ostpreuss.)

Der Bauer zum Lebemann.


Näscher.

1 Aus einem Näscher wird leicht ein Dieb.Simrock, 7120; Müller, 58, 2.

2 Der Näscher will lecken, der Hungrige essen (satt werden).

Böhm.: Mlsný jen když oblízne, hladový jen když se nají. (Čelakovský, 189.)

3 Ein Nascher, ein Dieb.Petri, II, 217.


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[[473]/0487] 43 Narrheit zu gelegner Zeit ist grosse Weisheit. – Sutor, 915. 44 Um Narrheit zu regieren, braucht man Verstand. Holl.: Om dwaasheid te regeren, daar behoort verstand toe. (Harrebomée, I, 168b.) 45 Wäre Narrheit wie Zähnepein, es würde kein Haus ohne Seufzer sein. It.: Se la pazzia fosse un dolore, in ogni casa si sentirebbe stridere. (Biber.) 46 Wenn die Narrheit die Soldaten nicht mit ihren Sporen zwickte, würden wenig kühne Thaten geschehen. 47 Wenn Narrheit eine Krankheit wäre, so würde die Welt nicht Spitäler genug haben. – Chaos, 952. 48 Wenn Narrheit verwundete, so müsste mancher über und über Pflaster tragen. Holl.: Mal doet geen zeer, anders behoefde hij eene pleister over zijn geheele lijf. (Harrebomée, II, 51b.) 49 Wenn Narrheit wäre das Zipperlein, es würden wenig Leute beim Tanze sein. – Eiselein, 488; Simrock, 7329; Körte2, 5633; Braun, I, 2949. Die Russen: Wenn die Narrheit ein Feuer wäre, es würde nicht wärmen, sondern nur verbrennen. (Altmann, VI, 453.) 50 Wer die Narrheit in der Jugend versäumt, muss sie im Alter nachholen. 51 Wer fremde Narrheiten kauft, kommt am billigsten dazu. D. h. Gebäude, Anlagen, Dinge u. s. w., worauf andere viel Geld verwandt haben. Holl.: Hij koopt eens anders malligheid. (Harrebomée, II, 51b.) 52 Wer Narrheit säet, wird blaue Mal ernten. Holl.: Die gekheid zaait, zal dwaasheid inoogsten. (Harrebomée, I, 216a.) 53 Wer Narrheit säet, wird Thorheit ernten. 54 Zwischen Narrheit und Klugheit lebt sich's am besten. Holl.: Tusschen mal en vroed wint men't meeste goed. (Harrebomée, II, 51b.) *55 Er ist so voll Narrheit wie ein zottiger Hund voll Flöhe im August. *56 Er weiss vor Narrheit nicht, was er thut. Holl.: Ze weten van gekheid niet meer, wat ze doen. (Harrebomée, I, 216a.) *57 Es bleibt nicht bei Einer Narrheit. Holl.: Hij bewijst het eene mal met het andere. (Harrebomée, II, 51b.) Närrin. Es ist keine Närrin, sie hält sich für klug. Mhd.: Die närrin die erchent sich nicht. (Vintler.) (Zingerle, 28.) Närrisch. 1 Alleweil narrischer het der Hirtenbua g'sagt: vern is der Bummel g'verrekt, heun de Voda. (Amberg.) 2 Der ist närrisch, der bei einem Narren um Rath fragt. – Chaos, 953. 3 Die thun närrisch, welche die Schaaf vnter den Wölffen suchen. – Lehmann, II, 424, 41. 4 Es ist närrisch, die Füsse abschneiden, um auf Stelzen zu gehen. – Chaos, 952; Winckler, XII, 19. 5 Es ist närrisch, eine Woche zu verlieren, um einen Tag zu gewinnen. – Winckler, XI, 25. 6 Es ist närrisch, wegen eines Lambels einen Schafstall zu bauen. – Chaos, 952. 7 Es ist nichts närrischer als ein Narr. 8 Halb närrisch und halb klug ist wohl zu leben genug. Holl.: Half zot, half vroed wel leven doet. (Harrebomée, II, 511a.) 9 Je närrischer, je glücklicher. Holl.: Hoe zotter, hoe gelukkiger. (Harrebomée, II, 511a.) 10 Sich bisweilen närrisch stellen ist die grösste Klugheit. 11 Stell' dich fein närrisch, so gibt man dir gern. „Ich halte dafür, dass die Komödianten für die allergrössten Narren sollen ausgerufen werden, als welche auch die Narrheit Tag und Nacht studiren und ex professo bei ihrer Narrheit eine Glorie suchen oder ein Bettelsuppen; denn es sagt das Sprichwort: Stell' dich fein närrisch, so gibt man dir gern.“ (Parömiakon, 2190.) 12 Wer sich närrisch stellt, dem gibt man gern. *13 Dos wa sou narasch, dass an oldi Kui lochan miasst. (Steiermark.) – Firmenich, II, 466, 42. Das wäre so närrisch, dass eine alte Kuh lachen müsste. *14 Er ist nicht so närrisch als er aussieht. Schwed.: Han är intet så galen som hufwud är ludit (Grubb, 298.) *15 Er ist so närrisch, er könnte ein grosser Herr sein. Lat.: Tam stultus est ut regnare possit. (Lehmann, 532, 63.) *16 Er thut nicht so närrisch, als er gern wollte. Holl.: Niemant so dwaes als willens dwaes. (Tunn., 20, 6.) Lat.: Stultior est fictus fatuus quam non ita dictus. (Fallersleben, 548.) *17 Man muss nicht zu närrisch sein! Holl.: Laat ons niet al te mal zijn. (Harrebomée, II, 51b.) *18 Narrsch is og nischt. (Nordböhmen.) *19 Närrisch ist gar nichts dagegen. Närrisches. * Es ist entweder was Närrisches oder was Herrisches. – Simrock, 7416; Körte, 4486. Wenn jemand stark anläutet. Närrischkeit. * A Narreschkeit1 gedenkt sich. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Eine Dummheit. – Als Einschaltung bei sehr ausführlicher Erzählung eines frühern Erlebnisses. Narrosis. * Da wird Narrosis wol Gevatter werden. „Wenn man von der Schrifft will abtreten; so muss Frau Alteosis oder Heterosis, oder die gemeine Figur Narrosis Gevatter werden.“ (Luther's Werke, III, 505.) Narsch. * Kannst den Narsch toschlute. (Ostpreuss.) Rath für den, der keine Arbeit hat. (S. Pfote und Zahn.) Nasabit. * Er mus Nasabit(?) geben. – Herberger, Hertzpostille, I, 714. Diese Redensart ist mir unverständlich, sie soll aus Herberger, Hertzpostille, I, 714, entlehnt sein und den Sinn haben: Er muss blechen. Naschen. 1 Das Naschen nimpt Geld vnd Gut hin. – Petri, II, 68; Henisch, 1469, 64. 2 Man soll naschen nach seiner Taschen. Seine Ausgaben nach der Einnahme richten, sich nach der Decke strecken, die Schritte nicht länger machen als die Beine reichen. Frz.: Selon ta bourse gouverne ta bouche. (Kritzinger 642b.) It.: Bisogna fare i passi seconde le gambe. 3 Mit genaschet, mit gehaschet; mit gegessen, mit im Stock gesessen; mit gefangen, mit gehangen. – Herberger, Hertzpostille, 70a. 4 Naschen macht leere Taschen. – Eyering, I, 148; III, 602; Petri, II, 8; Schottel, 1113b; Chaos, 680; Eiselein, 490: Sailer, 71; Simrock, 7418; Gaal, 1733; Braun, I, 2964; Körte, 4487; Masson, 221. 5 Naschen treibt das Geld aus den Taschen. – Parömiakon, 927. 6 Naschen währt einen Finger lang. 7 Naschen wil haben volle Taschen. – Petri, II, 491. 8 Wenn's was zu naschen gibt, sind alle flugs beim Schmause. 9 Wer nascht, der stiehlt auch. Näschen. 1 Erst Näschen haben, dann Prieschen nehmen. – Simrock, 7423. *2 Dat Näske piert die ok nich vom Schemper. (Ostpreuss.) Der Bauer zum Lebemann. Näscher. 1 Aus einem Näscher wird leicht ein Dieb. – Simrock, 7120; Müller, 58, 2. 2 Der Näscher will lecken, der Hungrige essen (satt werden). Böhm.: Mlsný jen když oblízne, hladový jen když se nají. (Čelakovský, 189.) 3 Ein Nascher, ein Dieb. – Petri, II, 217.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [473]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/487>, abgerufen am 26.04.2024.