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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 43 Wer auff seinen nutzen siehet, wie ein Spieler, der ist weiss. - Lehmann, 563, 91.

44 Wer den nutzen hat, trägt billich auch den schaden. - Lehmann, 564, 99.

"Wer eyns dings nutz wil haben sol pillich desselben bürde tragen, so er aber den nutz nicht empfecht, er sich der bürde pillich entschlecht." (Werdea, Diiij.)

Frz.: Il faut prendre le benefice avec ses charges. (Cahier, 300.)

Lat.: Multa ex quo fuerint commoda, ejus incommoda aequum est ferre. (Terenz.) (Seybold, 316.) - Qui commodum habet etiam incommoda ferre debet. (Faselius, 91.)

45 Wer liebet den gemeinen nutz, der helt den Adel vors Lands schutz. - Lehmann, 136, 14.

46 Wer mit Nutzen fern will reisen, der muss haben Falkenaugen, Eselsohren, Schweinsrüssel, Eselsrücken und Hirschfüsse.

47 Wer nutz vnd vortel sucht, der scheuet sich nicht ein Fuchsbalg zu tragen. - Lehmann, 91, 35.

48 Wer nutz vnnd vortheil will haben, der muss mit am nachteil tragen. - Lehmann, 558, 12.

49 Wer seinen nutz vnd vorthel nit achtet, hat ein wurm im hirn. - Lehmann, 560, 45.

50 Wer sich selbst kein Nutz' ist, der wird auch andern kein Nutz' sein.

Holl.: Hij is onwijs die zich zelven niet deugt. (Harrebomee, II, 140b.)

51 Willst du dir einen Nutzen machen, so schaue selbst auf deine Sachen. - Parömiakon, 630.

52 Wo der gemeine Nutz nicht subalterna, sondern opposita ist, da werden gewisse Fremde Meister. - Opel, 380.

53 Wo kein nutz zu hoffen, da hat die lieb ein end. - Lehmann, 561, 66.

54 Wo kein Nutz zu hoffen, da hat die Lieb' ein End', sagte der Bauer, und legte seiner Frau, da sie schlief, Eier zum Ausbrüten unter.

Holl.: Voorzichtigheid is de moeter der wijsheid, zei Joriis, en hij leide, terwijl zijne vrouw sliep, een half dozijn eijeren onder haren aars, om uit te broeijen. (Harrebomee, II, 405b.)

55 Wo man dem gemeinen Nutzen dient, da dient man dem Reiche. - Graf, 487, 20.

Mhd.: Wo man gemeynen nucz thut do dynet me dem riche. (Senckenberg, II, 74.)

56 Ye mehr nutz, ye grösser lieb vnd freundschafft. - Franck, II, 65b; Petri, II, 395.

*57 Auf seinen Nutzen sehen.

Lat.: Intus canit. (Seybold, 256.)

*58 Bei Nutz und Gewehr sitzen. (Oesterreich.) - Klein, II, 36.

Den Nutzen von etwas ziehen.

*59 Das gibt zwei Nutzen.

Es lässt sich in zweifacher Weise anwenden.

Lat.: Beata tum hyeme, tum aestate bona. (Philippi, I, 54.)

*60 Er hat seinen Nutzen im Auge, wenn er die Hände küsst.

Lat.: Ficum capere. (Hanzely, 20; Seybold, 181.) - Gaudia blandiri. (Hanzely, 20.)

*61 Er ist auf seinen Nutzen, wie der Henker auf eine Seele.

*62 Er versteht seinen Nutzen nicht.

Frz.: C'est un niais de Bologne. (Kritzinger, 478b.)

*63 Sich etwas zu Nutz machen.

Lat.: In succum et sanguinem aliquid convertere. (Seybold, 251.)

*64 Weiter keinen Nutzen bringen, als dass sie Brot verschlingen.

Lat.: Nos numerus sumus et fruges consumere nati. (Horaz.) (Seybold, 383.)

*65 Wenn er etwas nutz wär', hätte ihn der Teufel schon geholt, aber der kann ihn nicht einmal brauchen. (Troppau.)


Nützen.

1 Das nützt so viel als leeres Stroh dreschen. - Mayer, II, 78.

2 Das nützt so viel, als wenn man von einem Esel Wolle scheren wollte oder einem Pferde Knochen zum Abnagen hinwirft, damit es fett werden soll.

[Spaltenumbruch] 3 Der ist niemand nutz, der jhme selbst nicht nutz ist. - Lehmann, 561, 49.

4 Erst was nützt und dann, was recht ist.

Lat.: Cura quid expediat prior est, quam quid sit honestum. (Ovid.) (Philippi, I, 156.)

5 Es ist besser zweien zu nützen, als hundert zu gefallen.

6 Es nützt nit alweg die warheyt sagen. - Franck, I, 87a.

Aber sehr oft schadet es.

7 Et nützt nichts, he dringt et immer wieder ut, sagte der Diener, als er dem Bürgermeister einschenken sollte.

8 Nachdem etwas nutzt, darnach wirds geacht. - Lehmann, 561, 66.

9 Nicht alles, was nützt, ist gut. - Mayer, II, 78.

10 Nicht jeder kann uns nützen, doch jeder kann uns schaden. - Simrock, 7617.

11 Nützt es nicht, so schad't es nicht, sagte Peter Möffert, und nahm seine (rothe) Mütze ab, als er beim Puter (Truthahn) vorbeiging.

Holl.: Het geschiedt om de zekerheid, zei docter Hasius, en hij trok zijn mes tegen een Siams haantje. (Harrebomee, I, 266.)

12 Nutzt 's nicks, so schodt 's nicks. (Steiermark.) - Firmenich, II, 766, 51.

13 Nützt's nid viel, so schadt's nid viel. (Luzern.)

14 Was heute nützt, kann morgen schaden.

Lat.: Nil prodest non quod laedere possit idem. (Ovid.) (Philippi, II, 27; Seybold, 355.)

15 Was nicht nutzt, dazu hat man kein lust. - Lehmann, 561, 66.

Mhd.: Daz iuch niht vervahen kan, daz lat; daz ist mein lere. (Klage.) (Zingerle, 110.)

It.: Pelle, che tu non puoi vendere, non la scorticare.

16 Was nicht nutzt, ist auch nicht recht. - Lehmann, 563, 93; Graf, 2, 31; Hertz, 58; Braun, I, 3104.

Lat.: Noli quod inutile sit, justum censere. (Lehmann.)

17 Was nicht nutzt, macht die Leute aus.

Die selber ihren guten Ruf verloren haben, verleumden andere am meisten.

18 Was nichts nutz ist, ist geschenkt zu theuer. - Körte2, 5802; Braun, I, 3037; Mayer, II, 78.

Frz.: Toujours est trop cher ce qui de rien ne sert. (Cahier, 330.)

19 Was nichts nützt, ist nichts werth.

Lat.: Nil, nisi quod prodest, carum est. (Ovid.) (Binder II, 2092.)

20 Was nützt das Zwitzerlen und Zwaggerlen! I hau der grad dä Grind aber ander. (Schweiz.) - Kirchhofer, 126, 167.

Als Andeutung einer schnell und muthig auszumachenden Sache. Veranlasst wurde das Sprichwort durch einen Bauer, der mit den Worten auf einen Franzosen losging, welcher gegen ihn regelmässig focht, wovon der Bauer nichts verstand.

21 Was nützt es mir, dass mein Nachbar einen Weinkeller hat, wenn ich keinen Wein kaufen kann.

Die Russen: Die Nähe des Conditors hilft nichts, wenn das Geld fehlt, Kuchen zu kaufen. (Altmann VI, 497.)

Frz.: Que me sert-il qu'Hecube soit moindre qu'Helene? - Que me sert-il qu' Ulysses ayt plus d'annees que Patroclu? (Leroux, II, 37 u. 54.)

22 Was nützt, kann auch schaden. - Sutor, 174.

It.: Chi fa il carro, lo sa disfare.

23 Wat nutzt 't, wenn sich de Kahlkopp kämmt? - Schlingmann, 775.

24 Wem soll der nützen, der sich selber nicht nützt. - Simrock, 7618.

25 Wenn einer nützt, so nimmt man ihn vom Galgen. - Eiselein, 203; Braun, II, 450.

Lat.: Rebus turbatis vel pessimus est in honore. (Eiselein, 203.)

26 Wer nicht nützt, kann doch schaden.

Lat.: Qui nescit prodesse, saepe tamen nocet. (Eiselein, 542.)

27 Wer nutzt, der butzt1. - Sutermeister, 126.

1) Mir ist nicht bekannt, ob hier büetzen = ausbessern, flicken, oder butzen, putzen = jemand in einer Streitsache überwinden, gemeint ist. (Vgl. Stalder, I, 252.)

28 Wer nützt, ist ein willkommener Gast.

Lat.: Veniat hospes quisquis profuturus est. (Erasm., 785; Tappius, 196a.)

[Spaltenumbruch] 43 Wer auff seinen nutzen siehet, wie ein Spieler, der ist weiss.Lehmann, 563, 91.

44 Wer den nutzen hat, trägt billich auch den schaden.Lehmann, 564, 99.

„Wer eyns dings nutz wil haben sol pillich desselben bürde tragen, so er aber den nutz nicht empfecht, er sich der bürde pillich entschlecht.“ (Werdea, Diiij.)

Frz.: Il faut prendre le bénéfice avec ses charges. (Cahier, 300.)

Lat.: Multa ex quo fuerint commoda, ejus incommoda aequum est ferre. (Terenz.) (Seybold, 316.) – Qui commodum habet etiam incommoda ferre debet. (Faselius, 91.)

45 Wer liebet den gemeinen nutz, der helt den Adel vors Lands schutz.Lehmann, 136, 14.

46 Wer mit Nutzen fern will reisen, der muss haben Falkenaugen, Eselsohren, Schweinsrüssel, Eselsrücken und Hirschfüsse.

47 Wer nutz vnd vortel sucht, der scheuet sich nicht ein Fuchsbalg zu tragen.Lehmann, 91, 35.

48 Wer nutz vnnd vortheil will haben, der muss mit am nachteil tragen.Lehmann, 558, 12.

49 Wer seinen nutz vnd vorthel nit achtet, hat ein wurm im hirn.Lehmann, 560, 45.

50 Wer sich selbst kein Nutz' ist, der wird auch andern kein Nutz' sein.

Holl.: Hij is onwijs die zich zelven niet deugt. (Harrebomée, II, 140b.)

51 Willst du dir einen Nutzen machen, so schaue selbst auf deine Sachen.Parömiakon, 630.

52 Wo der gemeine Nutz nicht subalterna, sondern opposita ist, da werden gewisse Fremde Meister.Opel, 380.

53 Wo kein nutz zu hoffen, da hat die lieb ein end.Lehmann, 561, 66.

54 Wo kein Nutz zu hoffen, da hat die Lieb' ein End', sagte der Bauer, und legte seiner Frau, da sie schlief, Eier zum Ausbrüten unter.

Holl.: Voorzichtigheid is de moeter der wijsheid, zei Joriis, en hij leide, terwijl zijne vrouw sliep, een half dozijn eijeren onder haren aars, om uit te broeijen. (Harrebomée, II, 405b.)

55 Wo man dem gemeinen Nutzen dient, da dient man dem Reiche.Graf, 487, 20.

Mhd.: Wo man gemeynen nucz thut do dynet me dem riche. (Senckenberg, II, 74.)

56 Ye mehr nutz, ye grösser lieb vnd freundschafft.Franck, II, 65b; Petri, II, 395.

*57 Auf seinen Nutzen sehen.

Lat.: Intus canit. (Seybold, 256.)

*58 Bei Nutz und Gewehr sitzen. (Oesterreich.) – Klein, II, 36.

Den Nutzen von etwas ziehen.

*59 Das gibt zwei Nutzen.

Es lässt sich in zweifacher Weise anwenden.

Lat.: Beata tum hyeme, tum aestate bona. (Philippi, I, 54.)

*60 Er hat seinen Nutzen im Auge, wenn er die Hände küsst.

Lat.: Ficum capere. (Hanzely, 20; Seybold, 181.) – Gaudia blandiri. (Hanzely, 20.)

*61 Er ist auf seinen Nutzen, wie der Henker auf eine Seele.

*62 Er versteht seinen Nutzen nicht.

Frz.: C'est un niais de Bologne. (Kritzinger, 478b.)

*63 Sich etwas zu Nutz machen.

Lat.: In succum et sanguinem aliquid convertere. (Seybold, 251.)

*64 Weiter keinen Nutzen bringen, als dass sie Brot verschlingen.

Lat.: Nos numerus sumus et fruges consumere nati. (Horaz.) (Seybold, 383.)

*65 Wenn er etwas nutz wär', hätte ihn der Teufel schon geholt, aber der kann ihn nicht einmal brauchen. (Troppau.)


Nützen.

1 Das nützt so viel als leeres Stroh dreschen.Mayer, II, 78.

2 Das nützt so viel, als wenn man von einem Esel Wolle scheren wollte oder einem Pferde Knochen zum Abnagen hinwirft, damit es fett werden soll.

[Spaltenumbruch] 3 Der ist niemand nutz, der jhme selbst nicht nutz ist.Lehmann, 561, 49.

4 Erst was nützt und dann, was recht ist.

Lat.: Cura quid expediat prior est, quam quid sit honestum. (Ovid.) (Philippi, I, 156.)

5 Es ist besser zweien zu nützen, als hundert zu gefallen.

6 Es nützt nit alweg die warheyt sagen.Franck, I, 87a.

Aber sehr oft schadet es.

7 Et nützt nichts, he dringt et immer wieder ut, sagte der Diener, als er dem Bürgermeister einschenken sollte.

8 Nachdem etwas nutzt, darnach wirds geacht.Lehmann, 561, 66.

9 Nicht alles, was nützt, ist gut.Mayer, II, 78.

10 Nicht jeder kann uns nützen, doch jeder kann uns schaden.Simrock, 7617.

11 Nützt es nicht, so schad't es nicht, sagte Peter Möffert, und nahm seine (rothe) Mütze ab, als er beim Puter (Truthahn) vorbeiging.

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12 Nutzt 's nicks, so schodt 's nicks. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 51.

13 Nützt's nid viel, so schadt's nid viel. (Luzern.)

14 Was heute nützt, kann morgen schaden.

Lat.: Nil prodest non quod laedere possit idem. (Ovid.) (Philippi, II, 27; Seybold, 355.)

15 Was nicht nutzt, dazu hat man kein lust.Lehmann, 561, 66.

Mhd.: Daz iuch niht vervâhen kan, daz lât; daz ist mîn lêre. (Klage.) (Zingerle, 110.)

It.: Pelle, che tu non puoi vendere, non la scorticare.

16 Was nicht nutzt, ist auch nicht recht.Lehmann, 563, 93; Graf, 2, 31; Hertz, 58; Braun, I, 3104.

Lat.: Noli quod inutile sit, justum censere. (Lehmann.)

17 Was nicht nutzt, macht die Leute aus.

Die selber ihren guten Ruf verloren haben, verleumden andere am meisten.

18 Was nichts nutz ist, ist geschenkt zu theuer.Körte2, 5802; Braun, I, 3037; Mayer, II, 78.

Frz.: Toujours est trop cher ce qui de rien ne sert. (Cahier, 330.)

19 Was nichts nützt, ist nichts werth.

Lat.: Nil, nisi quod prodest, carum est. (Ovid.) (Binder II, 2092.)

20 Was nützt das Zwitzerlen und Zwaggerlen! I hau der grad dä Grind aber ander. (Schweiz.) – Kirchhofer, 126, 167.

Als Andeutung einer schnell und muthig auszumachenden Sache. Veranlasst wurde das Sprichwort durch einen Bauer, der mit den Worten auf einen Franzosen losging, welcher gegen ihn regelmässig focht, wovon der Bauer nichts verstand.

21 Was nützt es mir, dass mein Nachbar einen Weinkeller hat, wenn ich keinen Wein kaufen kann.

Die Russen: Die Nähe des Conditors hilft nichts, wenn das Geld fehlt, Kuchen zu kaufen. (Altmann VI, 497.)

Frz.: Que me sert-il qu'Hécube soit moindre qu'Hélène? – Que me sert-il qu' Ulysses ayt plus d'années que Patroclu? (Leroux, II, 37 u. 54.)

22 Was nützt, kann auch schaden.Sutor, 174.

It.: Chi fa il carro, lo sa disfare.

23 Wat nutzt 't, wenn sich de Kahlkopp kämmt?Schlingmann, 775.

24 Wem soll der nützen, der sich selber nicht nützt.Simrock, 7618.

25 Wenn einer nützt, so nimmt man ihn vom Galgen.Eiselein, 203; Braun, II, 450.

Lat.: Rebus turbatis vel pessimus est in honore. (Eiselein, 203.)

26 Wer nicht nützt, kann doch schaden.

Lat.: Qui nescit prodesse, saepe tamen nocet. (Eiselein, 542.)

27 Wer nutzt, der butzt1.Sutermeister, 126.

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[[541]/0555] 43 Wer auff seinen nutzen siehet, wie ein Spieler, der ist weiss. – Lehmann, 563, 91. 44 Wer den nutzen hat, trägt billich auch den schaden. – Lehmann, 564, 99. „Wer eyns dings nutz wil haben sol pillich desselben bürde tragen, so er aber den nutz nicht empfecht, er sich der bürde pillich entschlecht.“ (Werdea, Diiij.) Frz.: Il faut prendre le bénéfice avec ses charges. (Cahier, 300.) Lat.: Multa ex quo fuerint commoda, ejus incommoda aequum est ferre. (Terenz.) (Seybold, 316.) – Qui commodum habet etiam incommoda ferre debet. (Faselius, 91.) 45 Wer liebet den gemeinen nutz, der helt den Adel vors Lands schutz. – Lehmann, 136, 14. 46 Wer mit Nutzen fern will reisen, der muss haben Falkenaugen, Eselsohren, Schweinsrüssel, Eselsrücken und Hirschfüsse. 47 Wer nutz vnd vortel sucht, der scheuet sich nicht ein Fuchsbalg zu tragen. – Lehmann, 91, 35. 48 Wer nutz vnnd vortheil will haben, der muss mit am nachteil tragen. – Lehmann, 558, 12. 49 Wer seinen nutz vnd vorthel nit achtet, hat ein wurm im hirn. – Lehmann, 560, 45. 50 Wer sich selbst kein Nutz' ist, der wird auch andern kein Nutz' sein. Holl.: Hij is onwijs die zich zelven niet deugt. (Harrebomée, II, 140b.) 51 Willst du dir einen Nutzen machen, so schaue selbst auf deine Sachen. – Parömiakon, 630. 52 Wo der gemeine Nutz nicht subalterna, sondern opposita ist, da werden gewisse Fremde Meister. – Opel, 380. 53 Wo kein nutz zu hoffen, da hat die lieb ein end. – Lehmann, 561, 66. 54 Wo kein Nutz zu hoffen, da hat die Lieb' ein End', sagte der Bauer, und legte seiner Frau, da sie schlief, Eier zum Ausbrüten unter. Holl.: Voorzichtigheid is de moeter der wijsheid, zei Joriis, en hij leide, terwijl zijne vrouw sliep, een half dozijn eijeren onder haren aars, om uit te broeijen. (Harrebomée, II, 405b.) 55 Wo man dem gemeinen Nutzen dient, da dient man dem Reiche. – Graf, 487, 20. Mhd.: Wo man gemeynen nucz thut do dynet me dem riche. (Senckenberg, II, 74.) 56 Ye mehr nutz, ye grösser lieb vnd freundschafft. – Franck, II, 65b; Petri, II, 395. *57 Auf seinen Nutzen sehen. Lat.: Intus canit. (Seybold, 256.) *58 Bei Nutz und Gewehr sitzen. (Oesterreich.) – Klein, II, 36. Den Nutzen von etwas ziehen. *59 Das gibt zwei Nutzen. Es lässt sich in zweifacher Weise anwenden. Lat.: Beata tum hyeme, tum aestate bona. (Philippi, I, 54.) *60 Er hat seinen Nutzen im Auge, wenn er die Hände küsst. Lat.: Ficum capere. (Hanzely, 20; Seybold, 181.) – Gaudia blandiri. (Hanzely, 20.) *61 Er ist auf seinen Nutzen, wie der Henker auf eine Seele. *62 Er versteht seinen Nutzen nicht. Frz.: C'est un niais de Bologne. (Kritzinger, 478b.) *63 Sich etwas zu Nutz machen. Lat.: In succum et sanguinem aliquid convertere. (Seybold, 251.) *64 Weiter keinen Nutzen bringen, als dass sie Brot verschlingen. Lat.: Nos numerus sumus et fruges consumere nati. (Horaz.) (Seybold, 383.) *65 Wenn er etwas nutz wär', hätte ihn der Teufel schon geholt, aber der kann ihn nicht einmal brauchen. (Troppau.) Nützen. 1 Das nützt so viel als leeres Stroh dreschen. – Mayer, II, 78. 2 Das nützt so viel, als wenn man von einem Esel Wolle scheren wollte oder einem Pferde Knochen zum Abnagen hinwirft, damit es fett werden soll. 3 Der ist niemand nutz, der jhme selbst nicht nutz ist. – Lehmann, 561, 49. 4 Erst was nützt und dann, was recht ist. Lat.: Cura quid expediat prior est, quam quid sit honestum. (Ovid.) (Philippi, I, 156.) 5 Es ist besser zweien zu nützen, als hundert zu gefallen. 6 Es nützt nit alweg die warheyt sagen. – Franck, I, 87a. Aber sehr oft schadet es. 7 Et nützt nichts, he dringt et immer wieder ut, sagte der Diener, als er dem Bürgermeister einschenken sollte. 8 Nachdem etwas nutzt, darnach wirds geacht. – Lehmann, 561, 66. 9 Nicht alles, was nützt, ist gut. – Mayer, II, 78. 10 Nicht jeder kann uns nützen, doch jeder kann uns schaden. – Simrock, 7617. 11 Nützt es nicht, so schad't es nicht, sagte Peter Möffert, und nahm seine (rothe) Mütze ab, als er beim Puter (Truthahn) vorbeiging. Holl.: Het geschiedt om de zekerheid, zei docter Hasius, en hij trok zijn mes tegen een Siams haantje. (Harrebomée, I, 266.) 12 Nutzt 's nicks, so schodt 's nicks. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 51. 13 Nützt's nid viel, so schadt's nid viel. (Luzern.) 14 Was heute nützt, kann morgen schaden. Lat.: Nil prodest non quod laedere possit idem. (Ovid.) (Philippi, II, 27; Seybold, 355.) 15 Was nicht nutzt, dazu hat man kein lust. – Lehmann, 561, 66. Mhd.: Daz iuch niht vervâhen kan, daz lât; daz ist mîn lêre. (Klage.) (Zingerle, 110.) It.: Pelle, che tu non puoi vendere, non la scorticare. 16 Was nicht nutzt, ist auch nicht recht. – Lehmann, 563, 93; Graf, 2, 31; Hertz, 58; Braun, I, 3104. Lat.: Noli quod inutile sit, justum censere. (Lehmann.) 17 Was nicht nutzt, macht die Leute aus. Die selber ihren guten Ruf verloren haben, verleumden andere am meisten. 18 Was nichts nutz ist, ist geschenkt zu theuer. – Körte2, 5802; Braun, I, 3037; Mayer, II, 78. Frz.: Toujours est trop cher ce qui de rien ne sert. (Cahier, 330.) 19 Was nichts nützt, ist nichts werth. Lat.: Nil, nisi quod prodest, carum est. (Ovid.) (Binder II, 2092.) 20 Was nützt das Zwitzerlen und Zwaggerlen! I hau der grad dä Grind aber ander. (Schweiz.) – Kirchhofer, 126, 167. Als Andeutung einer schnell und muthig auszumachenden Sache. Veranlasst wurde das Sprichwort durch einen Bauer, der mit den Worten auf einen Franzosen losging, welcher gegen ihn regelmässig focht, wovon der Bauer nichts verstand. 21 Was nützt es mir, dass mein Nachbar einen Weinkeller hat, wenn ich keinen Wein kaufen kann. Die Russen: Die Nähe des Conditors hilft nichts, wenn das Geld fehlt, Kuchen zu kaufen. (Altmann VI, 497.) Frz.: Que me sert-il qu'Hécube soit moindre qu'Hélène? – Que me sert-il qu' Ulysses ayt plus d'années que Patroclu? (Leroux, II, 37 u. 54.) 22 Was nützt, kann auch schaden. – Sutor, 174. It.: Chi fa il carro, lo sa disfare. 23 Wat nutzt 't, wenn sich de Kahlkopp kämmt? – Schlingmann, 775. 24 Wem soll der nützen, der sich selber nicht nützt. – Simrock, 7618. 25 Wenn einer nützt, so nimmt man ihn vom Galgen. – Eiselein, 203; Braun, II, 450. Lat.: Rebus turbatis vel pessimus est in honore. (Eiselein, 203.) 26 Wer nicht nützt, kann doch schaden. Lat.: Qui nescit prodesse, saepe tamen nocet. (Eiselein, 542.) 27 Wer nutzt, der butzt1. – Sutermeister, 126. 1) Mir ist nicht bekannt, ob hier büetzen = ausbessern, flicken, oder butzen, putzen = jemand in einer Streitsache überwinden, gemeint ist. (Vgl. Stalder, I, 252.) 28 Wer nützt, ist ein willkommener Gast. Lat.: Veniat hospes quisquis profuturus est. (Erasm., 785; Tappius, 196a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [541]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/555>, abgerufen am 26.04.2024.