Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

16 Papier und Tinte ist leicht zu haben, aber schwer sein Recht.

Span.: Papel y tinta, y poca justicia. (Bohn I, 239.)

17 Papier und Tinte kosten auch Geld.

Frz.: Encre et papier coustent deniers. (Leroux, II, 98.)

18 Papier vnnd Dinten ist auch zahlung, wenn man Einnam vnnd Aussgab fleissig einschreibt. - Lehmann, 914, 7.

19 Wer etwas auf mein Papier schreibt, muss es mir bezahlen. - Graf, 243, 125; Estor, I, 638, 1589.

Von der Sicherheit schriftlicher Verträge; was geschrieben ist, kann nicht abgeleugnet werden.

20 Wer mit Papir wischt das wüest Loch, lasst doch ein Kleppres Bisslin noch. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 251.

21 Wer vmb Papir vnd a. b. c. schreibt, dem gibt man Papier vnnd a. b. c. zur antwort. - Lehmann, 779, 7.

22 Wo man das Papier geknickt hat, bleibt auch ein Bruch.

*23 Auf jemandes Papier stehen.

In seinem Schuldbuche.

*24 Ich bin weiss Papier.

Holl.: Ik ben wit papier. (Harrebomee, II, 172.)


Papierklicker.

* Es sind Papierklicker.

"Die sicheren, thumkünen Papirklicker meinen, es gehe alles ohne schweren Kampf und Anfechtung mit mir zu." (Luther's Werke, I, Vorw.)


Papierkorb.

* Etwas in den Papierkorb stecken.

Es als unbrauchbar und werthlos wegwerfen, für das Einstampfen bestimmen. Auch von Menschen, die man in Diensten und amtlichen Stellungen nicht mehr haben mag. Aus Stuttgart schreibt unterm 27. Nov. 1869 ein Correspondent des Cincinnater Volksfreundes: "Das amerikanische Consulat ist jetzt durch einen Mann neu besetzt worden, den im vorigen April der Senat in den Papierkorb warf." (Wächter am Erie, Cleveland vom 23. Dec. 1869.)


Papiermacher.

En oallen Poapirmiäker giet en niggen Lumpensammler. (Iserlohn.) - Woeste, 75, 40.


Papierschänder.

* Es ist ein Papierschender.

"Zuletzt wollen auch anher die zween Papierschender zu Leipzig." (Luther's Werke, I, 550.)


Papierschild.

Papyren-Schild vnd Eychenrath selten Frucht gestiftet hat. - Petri, II, 505.


Papist.

1 Papisten sind heilig, wenn sie ein Chorhemd über sich werfen.

2 Papisten wissen so wenig vom Glauben, denn die Ganss, was der Psalter ist. - Luther's Werke, II, 134b.


Papp.

*1 Nicht Papp sagen können. - Schöpf, 486.

In Böhmen: Wenn er nur "Bappe" spräche, wie etwa ein kleines Kind, das Brei verlangt.

*2 Papp, brocke möt. (Samland.)

Ich erhielt diese Redensart mit der Bemerkung: "Eine Ringelnatter trank einem kleinen Kinde die Milch aus dem Schälchen, liess das eingebrockte Brot aber liegen. Als die Schlange getödtet wurde, starb auch das Kind."


Pappe.

1 Pappe got, dohne nuscht. (Ostpreuss.) - Frischbier, 558; Frischbier2, 2864.

*2 A hot egen Pappe am Maul. - Robinson, 407; Gomolcke, 65.

Er hat Pappe im Maul. (Klix, 58.) Der undeutlich, unverständlich Redende. "Er hätte sollen reden lernen; so steht er, als hätte er Pappe im Maule." (Keller, 149a.)

*3 A schmerd'm a Pappe em's Maul. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 451; Weinhold, 67.

Täuscht ihn durch falsche Vorspiegelungen.

*4 'S ies, ass wenn a Pappe im Maul hatte. - Robinson, 816.

*5 Wenn's Bappe regnet, so hed er ke Löffel. (Luzern.) - Schweiz, II, 243, 49.

Der vom Glück Vernachlässigte, wie der, so den günstigen Augenblick nicht zu benutzen versteht.

[Spaltenumbruch]


Pappel.

Die Pappel ist wol eine hohe Stange, aber keine Palme.

Die Russen: Die Pappel hält sich wol für eine Palme, aber die Palme nicht für eine Pappel.


Pappen.

1 Wer gut pappt (isst), der gut kackt. (Köthen.)

*2 Du kannst dich pappen lassen. - Klix, 58.

*3 Ich werde dir eine pappen.

Für: eine tüchtige Ohrfeige geben.


Pappenheimer.

* Ich kenne meine Pappenheimer. - Lohrengel, II, 326. Aus Wallenstein's Tod, III, 15 entlehnt.


Pappenstiel.

1 Um einen Pappenstiel macht man keinen grossen Process.

Frz.: Pour peu de chose, peu de plaid. (Cahier, 1354.)

*2 Etwas um einen Pappenstiel (hölzernen Breilöffel) hingeben.

Für eine unbedeutende Kleinigkeit, eine werthlose Sache. Es ist um einen Pappenstiel verkauft worden, d. i. sehr billig, sehr wohlfeil.

*3 Ich mache mir so viel daraus als aus einem Pappenstiel. - Eiselein, 503.

"Ein Eid aus Noth gilt nicht so viel als nur ein hülzin Pappenstiel." (Reineke.)


Pappkindel.

* Wie ein Pappkindel.

Holl.: Het is een papkind. (Harrebomee, II, 171b.)


Papplöffel.

* Das hat er mit dem Papplöffel bekommen.

Holl.: Dat is hem met den paplepel ingegeven. (Harrebomee, II, 171a.)


Papst.

1 Als der Papst nicht mehr ohne Stegreif in den Sattel springen konnte, mussten ihm die Mönche darein helfen. - Klosterspiegel, 39, 1.

2 Auch der Papst hat manchmal Kopfweh.

Böhm.: I knezsky knize ma sve krize. (Celakovsky, 186.)

3 Bapsts Hof, als man teglich sicht, Schaf ohne wollen kennet nicht; dan wer da etwas erwerben will, der muss aussgeben pfennig vil.

Lat.: Curia uult marcas, bursas exhaurit et arcas: si bursae parcas, fuge Papas et Patriarchas, si dederis marcas, et eis impleueris arcas, culpa solueris quacunque ligatus eris. (Loci comm., 122.)

4 Beym Papst gelten die Salmenköpff eben ao wenig als die Froschhäupter.

"D. i. acht so wenig das leben der Könige vnnd grosser als geringer Leut. Darumb hatte Duc de Alba lieber ein Egmonds- vnnd ein Graff von Hornshaupt dann zehen galgen voll Geusischer Potleutshäupter." (Zinkgref, IV, 74.)

5 De Pap es e Vaterunserkrämer. (Jerentowitz.)

6 Der babst mit seim spitzigen huett, der konnigk von frangkreich mit seim vbermut, das interim mit seim gifft, vnd Keyser Karl mit seynner list, ist alles zusammen vormischt, weis also das reich nicht, woran es ist. - Latendorf, Jahrb., 267.

7 Der Bapst gilt nirgend weniger als daheim.

Gerson, der berühmte Kanzler der Universität zu Paris, behauptete im 15. Jahrhundert ohne Scheu und öffentlich, der Papst sei seinen nächsten Nachbarn lächerlich und zum Gespött geworden. Nirgend werde er weniger verehrt als in Italien, wo man ihm am nächsten wohne. (Wagenseil, 43, 80.)

8 Der Bapst halt für kein schand noch sünd, dass d' Priester zeugen hurenkind; näm aber einer ein eheweib, den dörfft er straffen an seim leib.

Lat.: Clericus uxorem qui ducit, perdit honorem, amittit florem propter mulieris amorem. (Loci comm., 121.)

9 Der Bapst mitt seiner gantzen rott, lieben das Geld mehr weder Gott. - Törning, 126.

10 Der Bapst und sein verfluchter hauffen Himmel und erd vmb gelt verkauffen. - Törning, 126.

11 Der Papst braucht nicht mehr Erde (zum Grabe) als der Küster.

Obgleich der eine vornehmer ist als der andere. "Wenn wir ins Grab kommen", sagt Sancho Pansa, "so behelfen wir uns und ducken uns zusammen."

Span.: No ocupa mas pies de tierra el cuerpo del papa que el del sacristan. (Don Quixote.)

[Spaltenumbruch]

16 Papier und Tinte ist leicht zu haben, aber schwer sein Recht.

Span.: Papel y tinta, y poca justicia. (Bohn I, 239.)

17 Papier und Tinte kosten auch Geld.

Frz.: Encre et papier coustent deniers. (Leroux, II, 98.)

18 Papier vnnd Dinten ist auch zahlung, wenn man Einnam vnnd Aussgab fleissig einschreibt.Lehmann, 914, 7.

19 Wer etwas auf mein Papier schreibt, muss es mir bezahlen.Graf, 243, 125; Estor, I, 638, 1589.

Von der Sicherheit schriftlicher Verträge; was geschrieben ist, kann nicht abgeleugnet werden.

20 Wer mit Papir wischt das wüest Loch, lasst doch ein Kleppres Bisslin noch.Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 251.

21 Wer vmb Papir vnd a. b. c. schreibt, dem gibt man Papier vnnd a. b. c. zur antwort.Lehmann, 779, 7.

22 Wo man das Papier geknickt hat, bleibt auch ein Bruch.

*23 Auf jemandes Papier stehen.

In seinem Schuldbuche.

*24 Ich bin weiss Papier.

Holl.: Ik ben wit papier. (Harrebomée, II, 172.)


Papierklicker.

* Es sind Papierklicker.

„Die sicheren, thumkünen Papirklicker meinen, es gehe alles ohne schweren Kampf und Anfechtung mit mir zu.“ (Luther's Werke, I, Vorw.)


Papierkorb.

* Etwas in den Papierkorb stecken.

Es als unbrauchbar und werthlos wegwerfen, für das Einstampfen bestimmen. Auch von Menschen, die man in Diensten und amtlichen Stellungen nicht mehr haben mag. Aus Stuttgart schreibt unterm 27. Nov. 1869 ein Correspondent des Cincinnater Volksfreundes: „Das amerikanische Consulat ist jetzt durch einen Mann neu besetzt worden, den im vorigen April der Senat in den Papierkorb warf.“ (Wächter am Erie, Cleveland vom 23. Dec. 1869.)


Papiermacher.

En oallen Poapirmiäker giet en niggen Lumpensammler. (Iserlohn.) – Woeste, 75, 40.


Papierschänder.

* Es ist ein Papierschender.

„Zuletzt wollen auch anher die zween Papierschender zu Leipzig.“ (Luther's Werke, I, 550.)


Papierschild.

Papyren-Schild vnd Eychenrath selten Frucht gestiftet hat.Petri, II, 505.


Papist.

1 Papisten sind heilig, wenn sie ein Chorhemd über sich werfen.

2 Papisten wissen so wenig vom Glauben, denn die Ganss, was der Psalter ist.Luther's Werke, II, 134b.


Papp.

*1 Nicht Papp sagen können.Schöpf, 486.

In Böhmen: Wenn er nur „Bappe“ spräche, wie etwa ein kleines Kind, das Brei verlangt.

*2 Papp, brocke möt. (Samland.)

Ich erhielt diese Redensart mit der Bemerkung: „Eine Ringelnatter trank einem kleinen Kinde die Milch aus dem Schälchen, liess das eingebrockte Brot aber liegen. Als die Schlange getödtet wurde, starb auch das Kind.“


Pappe.

1 Pappe gôt, dohne nuscht. (Ostpreuss.) – Frischbier, 558; Frischbier2, 2864.

*2 A hot êgen Pappe am Maul.Robinson, 407; Gomolcke, 65.

Er hat Pappe im Maul. (Klix, 58.) Der undeutlich, unverständlich Redende. „Er hätte sollen reden lernen; so steht er, als hätte er Pappe im Maule.“ (Keller, 149a.)

*3 A schmêrd'm a Pappe em's Maul. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 451; Weinhold, 67.

Täuscht ihn durch falsche Vorspiegelungen.

*4 'S ies, ass wenn a Pappe im Maul hatte.Robinson, 816.

*5 Wenn's Bappe regnet, so hed er ke Löffel. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 49.

Der vom Glück Vernachlässigte, wie der, so den günstigen Augenblick nicht zu benutzen versteht.

[Spaltenumbruch]


Pappel.

Die Pappel ist wol eine hohe Stange, aber keine Palme.

Die Russen: Die Pappel hält sich wol für eine Palme, aber die Palme nicht für eine Pappel.


Pappen.

1 Wer gut pappt (isst), der gut kackt. (Köthen.)

*2 Du kannst dich pappen lassen.Klix, 58.

*3 Ich werde dir eine pappen.

Für: eine tüchtige Ohrfeige geben.


Pappenheimer.

* Ich kenne meine Pappenheimer.Lohrengel, II, 326. Aus Wallenstein's Tod, III, 15 entlehnt.


Pappenstiel.

1 Um einen Pappenstiel macht man keinen grossen Process.

Frz.: Pour peu de chose, peu de plaid. (Cahier, 1354.)

*2 Etwas um einen Pappenstiel (hölzernen Breilöffel) hingeben.

Für eine unbedeutende Kleinigkeit, eine werthlose Sache. Es ist um einen Pappenstiel verkauft worden, d. i. sehr billig, sehr wohlfeil.

*3 Ich mache mir so viel daraus als aus einem Pappenstiel.Eiselein, 503.

„Ein Eid aus Noth gilt nicht so viel als nur ein hülzin Pappenstiel.“ (Reineke.)


Pappkindel.

* Wie ein Pappkindel.

Holl.: Het is een papkind. (Harrebomée, II, 171b.)


Papplöffel.

* Das hat er mit dem Papplöffel bekommen.

Holl.: Dat is hem met den paplepel ingegeven. (Harrebomée, II, 171a.)


Papst.

1 Als der Papst nicht mehr ohne Stegreif in den Sattel springen konnte, mussten ihm die Mönche darein helfen.Klosterspiegel, 39, 1.

2 Auch der Papst hat manchmal Kopfweh.

Böhm.: I knĕžský kníže má své kříže. (Čelakovský, 186.)

3 Bapsts Hof, als man teglich sicht, Schaf ohne wollen kennet nicht; dan wer da etwas erwerben will, der muss aussgeben pfennig vil.

Lat.: Curia uult marcas, bursas exhaurit et arcas: si bursae parcas, fuge Papas et Patriarchas, si dederis marcas, et eis impleueris arcas, culpa solueris quacunque ligatus eris. (Loci comm., 122.)

4 Beym Papst gelten die Salmenköpff eben ao wenig als die Froschhäupter.

„D. i. acht so wenig das leben der Könige vnnd grosser als geringer Leut. Darumb hatte Duc de Alba lieber ein Egmonds- vnnd ein Graff von Hornshaupt dann zehen galgen voll Geusischer Potleutshäupter.“ (Zinkgref, IV, 74.)

5 De Pap es e Vaterunserkrämer. (Jerentowitz.)

6 Der babst mit seim spitzigen huett, der konnigk von frangkreich mit seim vbermut, das interim mit seim gifft, vnd Keyser Karl mit seynner list, ist alles zusammen vormischt, weis also das reich nicht, woran es ist.Latendorf, Jahrb., 267.

7 Der Bapst gilt nirgend weniger als daheim.

Gerson, der berühmte Kanzler der Universität zu Paris, behauptete im 15. Jahrhundert ohne Scheu und öffentlich, der Papst sei seinen nächsten Nachbarn lächerlich und zum Gespött geworden. Nirgend werde er weniger verehrt als in Italien, wo man ihm am nächsten wohne. (Wagenseil, 43, 80.)

8 Der Bapst halt für kein schand noch sünd, dass d' Priester zeugen hurenkind; näm aber einer ein eheweib, den dörfft er straffen an seim leib.

Lat.: Clericus uxorem qui ducit, perdit honorem, amittit florem propter mulieris amorem. (Loci comm., 121.)

9 Der Bapst mitt seiner gantzen rott, lieben das Geld mehr weder Gott.Törning, 126.

10 Der Bapst und sein verfluchter hauffen Himmel und erd vmb gelt verkauffen.Törning, 126.

11 Der Papst braucht nicht mehr Erde (zum Grabe) als der Küster.

Obgleich der eine vornehmer ist als der andere. „Wenn wir ins Grab kommen“, sagt Sancho Pansa, „so behelfen wir uns und ducken uns zusammen.“

Span.: No ocupa mas piés de tierra el cuerpo del papa que el del sacristan. (Don Quixote.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0602" n="[588]"/>
          <cb n="1175"/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Papier und Tinte ist leicht zu haben, aber schwer sein Recht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Papel y tinta, y poca justicia. (<hi rendition="#i">Bohn I, 239.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Papier und Tinte kosten auch Geld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Encre et papier coustent deniers. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 98.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Papier vnnd Dinten ist auch zahlung, wenn man Einnam vnnd Aussgab fleissig einschreibt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 914, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Wer etwas auf mein Papier schreibt, muss es mir bezahlen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 243, 125; Estor, I, 638, 1589.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von der Sicherheit schriftlicher Verträge; was geschrieben ist, kann nicht abgeleugnet werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Wer mit Papir wischt das wüest Loch, lasst doch ein Kleppres Bisslin noch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 251.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Wer vmb Papir vnd a. b. c. schreibt, dem gibt man Papier vnnd a. b. c. zur antwort.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 779, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wo man das Papier geknickt hat, bleibt auch ein Bruch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*23 Auf jemandes Papier stehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In seinem Schuldbuche.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*24 Ich bin weiss Papier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ik ben wit papier. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 172.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Papierklicker.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es sind Papierklicker.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die sicheren, thumkünen Papirklicker meinen, es gehe alles ohne schweren Kampf und Anfechtung mit mir zu.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther's Werke, I, Vorw.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Papierkorb.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Etwas in den Papierkorb stecken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es als unbrauchbar und werthlos wegwerfen, für das Einstampfen bestimmen. Auch von Menschen, die man in Diensten und amtlichen Stellungen nicht mehr haben mag. Aus Stuttgart schreibt unterm 27. Nov. 1869 ein Correspondent des <hi rendition="#i">Cincinnater Volksfreundes:</hi> &#x201E;Das amerikanische Consulat ist jetzt durch einen Mann neu besetzt worden, den im vorigen April der Senat in den Papierkorb warf.&#x201C; (<hi rendition="#i">Wächter am Erie, Cleveland vom 23. Dec. 1869.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Papiermacher.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">En oallen Poapirmiäker giet en niggen Lumpensammler.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 75, 40.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Papierschänder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein Papierschender.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Zuletzt wollen auch anher die zween Papierschender zu Leipzig.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther's Werke, I, 550.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Papierschild.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Papyren-Schild vnd Eychenrath selten Frucht gestiftet hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 505.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Papist.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Papisten sind heilig, wenn sie ein Chorhemd über sich werfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Papisten wissen so wenig vom Glauben, denn die Ganss, was der Psalter ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Werke, II, 134<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Papp.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Nicht Papp sagen können.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schöpf, 486.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Böhmen: Wenn er nur &#x201E;Bappe&#x201C; spräche, wie etwa ein kleines Kind, das Brei verlangt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Papp, brocke möt.</hi> (<hi rendition="#i">Samland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich erhielt diese Redensart mit der Bemerkung: &#x201E;Eine Ringelnatter trank einem kleinen Kinde die Milch aus dem Schälchen, liess das eingebrockte Brot aber liegen. Als die Schlange getödtet wurde, starb auch das Kind.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pappe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Pappe gôt, dohne nuscht.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 558; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2864.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 A hot êgen Pappe am Maul.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 407; Gomolcke, 65.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat Pappe im Maul. (<hi rendition="#i">Klix, 58.</hi>) Der undeutlich, unverständlich Redende. &#x201E;Er hätte sollen reden lernen; so steht er, als hätte er Pappe im Maule.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 149<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 A schmêrd'm a Pappe em's Maul.</hi> (<hi rendition="#i">Oesterr.-Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Peter, 451; Weinhold, 67.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Täuscht ihn durch falsche Vorspiegelungen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 'S ies, ass wenn a Pappe im Maul hatte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 816.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Wenn's Bappe regnet, so hed er ke Löffel.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, II, 243, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der vom Glück Vernachlässigte, wie der, so den günstigen Augenblick nicht zu benutzen versteht.</p><lb/>
          <p>
            <cb n="1176"/>
          </p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pappel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Die Pappel ist wol eine hohe Stange, aber keine Palme.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Die Pappel hält sich wol für eine Palme, aber die Palme nicht für eine Pappel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pappen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wer gut pappt (isst), der gut kackt.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Du kannst dich pappen lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 58.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Ich werde dir eine pappen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Für: eine tüchtige Ohrfeige geben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pappenheimer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ich kenne meine Pappenheimer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, II, 326. Aus Wallenstein's Tod, III, 15 entlehnt.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pappenstiel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Um einen Pappenstiel macht man keinen grossen Process.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Pour peu de chose, peu de plaid. (<hi rendition="#i">Cahier, 1354.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Etwas um einen Pappenstiel (hölzernen Breilöffel) hingeben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Für eine unbedeutende Kleinigkeit, eine werthlose Sache. Es ist um einen Pappenstiel verkauft worden, d. i. sehr billig, sehr wohlfeil.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Ich mache mir so viel daraus als aus einem Pappenstiel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 503.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Ein Eid aus Noth gilt nicht so viel als nur ein hülzin Pappenstiel.&#x201C; (<hi rendition="#i">Reineke.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Pappkindel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Wie ein Pappkindel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is een papkind. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 171<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Papplöffel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das hat er mit dem Papplöffel bekommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is hem met den paplepel ingegeven. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 171<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Papst.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Als der Papst nicht mehr ohne Stegreif in den Sattel springen konnte, mussten ihm die Mönche darein helfen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 39, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Auch der Papst hat manchmal Kopfweh.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: I kn&#x0115;&#x017E;ský kní&#x017E;e má své k&#x0159;í&#x017E;e. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 186.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Bapsts Hof, als man teglich sicht, Schaf ohne wollen kennet nicht; dan wer da etwas erwerben will, der muss aussgeben pfennig vil.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Curia uult marcas, bursas exhaurit et arcas: si bursae parcas, fuge Papas et Patriarchas, si dederis marcas, et eis impleueris arcas, culpa solueris quacunque ligatus eris. (<hi rendition="#i">Loci comm., 122.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Beym Papst gelten die Salmenköpff eben ao wenig als die Froschhäupter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;D. i. acht so wenig das leben der Könige vnnd grosser als geringer Leut. Darumb hatte Duc de Alba lieber ein Egmonds- vnnd ein Graff von Hornshaupt dann zehen galgen voll Geusischer Potleutshäupter.&#x201C; (<hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 74.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 De Pap es e Vaterunserkrämer.</hi> (<hi rendition="#i">Jerentowitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Der babst mit seim spitzigen huett, der konnigk von frangkreich mit seim vbermut, das interim mit seim gifft, vnd Keyser Karl mit seynner list, ist alles zusammen vormischt, weis also das reich nicht, woran es ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Latendorf, Jahrb., 267.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Der Bapst gilt nirgend weniger als daheim.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Gerson, der berühmte Kanzler der Universität zu Paris, behauptete im 15. Jahrhundert ohne Scheu und öffentlich, der Papst sei seinen nächsten Nachbarn lächerlich und zum Gespött geworden. Nirgend werde er weniger verehrt als in Italien, wo man ihm am nächsten wohne. (<hi rendition="#i">Wagenseil, 43, 80.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Der Bapst halt für kein schand noch sünd, dass d' Priester zeugen hurenkind; näm aber einer ein eheweib, den dörfft er straffen an seim leib.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Clericus uxorem qui ducit, perdit honorem, amittit florem propter mulieris amorem. (<hi rendition="#i">Loci comm., 121.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Der Bapst mitt seiner gantzen rott, lieben das Geld mehr weder Gott.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Törning, 126.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Der Bapst und sein verfluchter hauffen Himmel und erd vmb gelt verkauffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Törning, 126.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Der Papst braucht nicht mehr Erde (zum Grabe) als der Küster.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Obgleich der eine vornehmer ist als der andere. &#x201E;Wenn wir ins Grab kommen&#x201C;, sagt Sancho Pansa, &#x201E;so behelfen wir uns und ducken uns zusammen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: No ocupa mas piés de tierra el cuerpo del papa que el del sacristan. (<hi rendition="#i">Don Quixote.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[588]/0602] 16 Papier und Tinte ist leicht zu haben, aber schwer sein Recht. Span.: Papel y tinta, y poca justicia. (Bohn I, 239.) 17 Papier und Tinte kosten auch Geld. Frz.: Encre et papier coustent deniers. (Leroux, II, 98.) 18 Papier vnnd Dinten ist auch zahlung, wenn man Einnam vnnd Aussgab fleissig einschreibt. – Lehmann, 914, 7. 19 Wer etwas auf mein Papier schreibt, muss es mir bezahlen. – Graf, 243, 125; Estor, I, 638, 1589. Von der Sicherheit schriftlicher Verträge; was geschrieben ist, kann nicht abgeleugnet werden. 20 Wer mit Papir wischt das wüest Loch, lasst doch ein Kleppres Bisslin noch. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 251. 21 Wer vmb Papir vnd a. b. c. schreibt, dem gibt man Papier vnnd a. b. c. zur antwort. – Lehmann, 779, 7. 22 Wo man das Papier geknickt hat, bleibt auch ein Bruch. *23 Auf jemandes Papier stehen. In seinem Schuldbuche. *24 Ich bin weiss Papier. Holl.: Ik ben wit papier. (Harrebomée, II, 172.) Papierklicker. * Es sind Papierklicker. „Die sicheren, thumkünen Papirklicker meinen, es gehe alles ohne schweren Kampf und Anfechtung mit mir zu.“ (Luther's Werke, I, Vorw.) Papierkorb. * Etwas in den Papierkorb stecken. Es als unbrauchbar und werthlos wegwerfen, für das Einstampfen bestimmen. Auch von Menschen, die man in Diensten und amtlichen Stellungen nicht mehr haben mag. Aus Stuttgart schreibt unterm 27. Nov. 1869 ein Correspondent des Cincinnater Volksfreundes: „Das amerikanische Consulat ist jetzt durch einen Mann neu besetzt worden, den im vorigen April der Senat in den Papierkorb warf.“ (Wächter am Erie, Cleveland vom 23. Dec. 1869.) Papiermacher. En oallen Poapirmiäker giet en niggen Lumpensammler. (Iserlohn.) – Woeste, 75, 40. Papierschänder. * Es ist ein Papierschender. „Zuletzt wollen auch anher die zween Papierschender zu Leipzig.“ (Luther's Werke, I, 550.) Papierschild. Papyren-Schild vnd Eychenrath selten Frucht gestiftet hat. – Petri, II, 505. Papist. 1 Papisten sind heilig, wenn sie ein Chorhemd über sich werfen. 2 Papisten wissen so wenig vom Glauben, denn die Ganss, was der Psalter ist. – Luther's Werke, II, 134b. Papp. *1 Nicht Papp sagen können. – Schöpf, 486. In Böhmen: Wenn er nur „Bappe“ spräche, wie etwa ein kleines Kind, das Brei verlangt. *2 Papp, brocke möt. (Samland.) Ich erhielt diese Redensart mit der Bemerkung: „Eine Ringelnatter trank einem kleinen Kinde die Milch aus dem Schälchen, liess das eingebrockte Brot aber liegen. Als die Schlange getödtet wurde, starb auch das Kind.“ Pappe. 1 Pappe gôt, dohne nuscht. (Ostpreuss.) – Frischbier, 558; Frischbier2, 2864. *2 A hot êgen Pappe am Maul. – Robinson, 407; Gomolcke, 65. Er hat Pappe im Maul. (Klix, 58.) Der undeutlich, unverständlich Redende. „Er hätte sollen reden lernen; so steht er, als hätte er Pappe im Maule.“ (Keller, 149a.) *3 A schmêrd'm a Pappe em's Maul. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 451; Weinhold, 67. Täuscht ihn durch falsche Vorspiegelungen. *4 'S ies, ass wenn a Pappe im Maul hatte. – Robinson, 816. *5 Wenn's Bappe regnet, so hed er ke Löffel. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 49. Der vom Glück Vernachlässigte, wie der, so den günstigen Augenblick nicht zu benutzen versteht. Pappel. Die Pappel ist wol eine hohe Stange, aber keine Palme. Die Russen: Die Pappel hält sich wol für eine Palme, aber die Palme nicht für eine Pappel. Pappen. 1 Wer gut pappt (isst), der gut kackt. (Köthen.) *2 Du kannst dich pappen lassen. – Klix, 58. *3 Ich werde dir eine pappen. Für: eine tüchtige Ohrfeige geben. Pappenheimer. * Ich kenne meine Pappenheimer. – Lohrengel, II, 326. Aus Wallenstein's Tod, III, 15 entlehnt. Pappenstiel. 1 Um einen Pappenstiel macht man keinen grossen Process. Frz.: Pour peu de chose, peu de plaid. (Cahier, 1354.) *2 Etwas um einen Pappenstiel (hölzernen Breilöffel) hingeben. Für eine unbedeutende Kleinigkeit, eine werthlose Sache. Es ist um einen Pappenstiel verkauft worden, d. i. sehr billig, sehr wohlfeil. *3 Ich mache mir so viel daraus als aus einem Pappenstiel. – Eiselein, 503. „Ein Eid aus Noth gilt nicht so viel als nur ein hülzin Pappenstiel.“ (Reineke.) Pappkindel. * Wie ein Pappkindel. Holl.: Het is een papkind. (Harrebomée, II, 171b.) Papplöffel. * Das hat er mit dem Papplöffel bekommen. Holl.: Dat is hem met den paplepel ingegeven. (Harrebomée, II, 171a.) Papst. 1 Als der Papst nicht mehr ohne Stegreif in den Sattel springen konnte, mussten ihm die Mönche darein helfen. – Klosterspiegel, 39, 1. 2 Auch der Papst hat manchmal Kopfweh. Böhm.: I knĕžský kníže má své kříže. (Čelakovský, 186.) 3 Bapsts Hof, als man teglich sicht, Schaf ohne wollen kennet nicht; dan wer da etwas erwerben will, der muss aussgeben pfennig vil. Lat.: Curia uult marcas, bursas exhaurit et arcas: si bursae parcas, fuge Papas et Patriarchas, si dederis marcas, et eis impleueris arcas, culpa solueris quacunque ligatus eris. (Loci comm., 122.) 4 Beym Papst gelten die Salmenköpff eben ao wenig als die Froschhäupter. „D. i. acht so wenig das leben der Könige vnnd grosser als geringer Leut. Darumb hatte Duc de Alba lieber ein Egmonds- vnnd ein Graff von Hornshaupt dann zehen galgen voll Geusischer Potleutshäupter.“ (Zinkgref, IV, 74.) 5 De Pap es e Vaterunserkrämer. (Jerentowitz.) 6 Der babst mit seim spitzigen huett, der konnigk von frangkreich mit seim vbermut, das interim mit seim gifft, vnd Keyser Karl mit seynner list, ist alles zusammen vormischt, weis also das reich nicht, woran es ist. – Latendorf, Jahrb., 267. 7 Der Bapst gilt nirgend weniger als daheim. Gerson, der berühmte Kanzler der Universität zu Paris, behauptete im 15. Jahrhundert ohne Scheu und öffentlich, der Papst sei seinen nächsten Nachbarn lächerlich und zum Gespött geworden. Nirgend werde er weniger verehrt als in Italien, wo man ihm am nächsten wohne. (Wagenseil, 43, 80.) 8 Der Bapst halt für kein schand noch sünd, dass d' Priester zeugen hurenkind; näm aber einer ein eheweib, den dörfft er straffen an seim leib. Lat.: Clericus uxorem qui ducit, perdit honorem, amittit florem propter mulieris amorem. (Loci comm., 121.) 9 Der Bapst mitt seiner gantzen rott, lieben das Geld mehr weder Gott. – Törning, 126. 10 Der Bapst und sein verfluchter hauffen Himmel und erd vmb gelt verkauffen. – Törning, 126. 11 Der Papst braucht nicht mehr Erde (zum Grabe) als der Küster. Obgleich der eine vornehmer ist als der andere. „Wenn wir ins Grab kommen“, sagt Sancho Pansa, „so behelfen wir uns und ducken uns zusammen.“ Span.: No ocupa mas piés de tierra el cuerpo del papa que el del sacristan. (Don Quixote.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:39:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:39:28Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/602
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [588]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/602>, abgerufen am 26.04.2024.