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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] *59 Es passt wie ein Bettelsack zu einer hohen Nase.

Engl.: There's nothing agrees worse, than a proud mind and a beggar's purse. (Bohn II, 126.)

*60 Es passt wie ein Flug zum Fischergarn.

*61 Es passt wie ein schwarzer Wolf zur weissen Ziege.

*62 Es passt wie ein seiden Tuch um einen Schweinskopf.

Holl.: Dat past als een haspel op een moespot. (Harrebomee, II, 193b.) - Het past erbij als een zijden doek op een' varkens kop. (Harrebomee, I, 437b.)

*63 Es passt wie ein Storchnest zum Hut.

*64 Es passt wie ein Strick zu Saiten.

Von denen, deren Leben mit ihren Reden sehr in Widerspruch steht.

*65 Es passt wie eine Flagge auf einen Mistkahn.

Von schlecht zusammengestelltem Putz.

Frz.: Ca va comme des manchettes au pourceau.

*66 Es passt wie Essig zu einer gestossenen Nidel1. - Gotthelf, Erzählungen, I, 35.

1) Milchrahm in der Schweiz, ausser im Canton Glarus, wo man darunter einen mit geschälten Reisern zu Schaum geschlagenen Rahm versteht, der in Bern gestossene und in Vierwaldstätten geschwungene Nidle genannt wird. (Vgl. Stalder, II, 236.)

*67 Es passt wie Froschquaken und Schwanengesang. (Altgriech.)

Was weit von dem entfernt ist, was man sich vorgenommen hat. Von der Bühne der Alten entlehnt, wo die Schauspieler durch mimische Tänze die Gattung des Gedichts vorstellten.

*68 Es passt wie Haare in die Suppe. - Gotthelf, Erzählungen, I, 35.

*69 Es passt wie "Heil dir im Siegerkranz" zu einer Leichenpredigt.

Lat.: Archilochi melos. (Erasm., 13.) (Archilochus sang z. B. den Herkules an: "Zarte Calinice!")

*70 Es passt wie-n-e Bäsestil uff es Jumpfere- Herz. (Solothurn.) - Schild, 72, 179.

*71 Es passt wie Rotz auf den Aermel.

*72 Es passt wie Spillen in einen Sack.

Holl.: Dat sluit als haspels in een' zak. (Harrebomee, I, 290.)

*73 Es passt wie Wanzen in ein Bett. - Gotthelf, Erzählungen, I, 35.

*74 Es passt z'säme wie-n-e Pastete-n-a-n-e Mistgabel. (Solothurn.) - Schild, 79, 180.

*75 Et passet as de Diekel up'n Pott. (Westf.)

*76 Et passet as de Rüter up de Suege. (Westf.)

*77 Et passt mi nich, mit allerhand Mönsche to verkehre, öck verdarw mi de Kundschaft. - Frischbier2, 2876.

*78 Für mich passt sich alles, sagt Bayas (Bajazzo). (Köthen.)

*79 He passt as de Ul unner Krei'n. (Altmark.) - Danneil, 230.

*80 Passa wie n'en alta Bletz1 of ena neus Häss. - Tobler, 57.

1) Hier Flicklappen, sonst bezeichnete es in der Schweiz auch früher den Kopfputz eines Mädchens, der aus einem herzförmigen Lappen bestand; ferner eine Strecke weit gemähtes Gras; flächsenes, rohes, grobes Tuch aus selbstgezogenem Flachs, und selbst-gesponnenem Garn, selbst gewebt und gebleicht - Haustuch, es ist endlich auch ein Schimpfname, etwa wie unser Fläz.

*81 Sei passen zü n-einand wie an Ogier (polnischer Hengst) zu-n-a Canarek (Kanarienvogel).

Jüdisch-deutsch in Warschau von einem Ehepaar, wo der Mann sehr gross und stark, die Frau dagegen sehr klein und schmächtig ist.

*82 Sie passen für einoander oals woann s' die Tauben z'soammtroagn hätten. (Steiermark.)

Sie sind für einander geschaffen.

Holl.: Zij komen overeen gelijk twee mossel schelpen. - Zij passen bij malkander als een stront bij eene oranjeschil. (Harrebomee, II, 105a u. 153a.)

*83 Wie passt das zum Merkur?

Was nicht zur Sache gehört.


Passion.

1 In der Passion vergleichen sich Pilatus und Herodes. - Herberger, Hertzpostilla, I, 815.

Wenn es gilt, den Reformator fauler Zustände zu beseitigen, so verbinden sich nicht selten die feindlichsten Parteien.

[Spaltenumbruch] *2 Einem den klopfenden Passion singen.

In einem Liede aus der Zeit des Dreissigjährigen Kriegs sagt der Soldat zum Lappländer (im schwedischen Heere): "Mein Leib und Pferd will ich nicht sparen, viel Kuglen lassen auf dich fahren, bis man dich wieder aufs Wasser bringt und dir den klopfenden Passion singt." (Opel, 244, 13.)


Passiren.

1 Das kann einem passiren, der Weib und Kind hat, sagte der trunkene Hans, als er in einen Graben fiel.

2 Dat schall mi nich wedder passeren, sä Jan Timm, do müsst he nach'n Galgen. - Jan Peik, 215, 249.

3 Der mag passiren, der in einer Sitzung so viel sauft als er wiegt.

"Dann ich lass den passiren, welcher eins Sitzens so viel saufft alss er wigt." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 312.)

4 Et passeert nits nies under der Sunnen. (Göttingen.) - Schambach, II, 269.

Lat.: Nil novi sub sole.

5 So können's passiren, sagte die Wache, da sich der Mönch als Teufel gemeldet; ich glaubte, es sei ein Pfaff, und denen ist nicht zu trauen. - Klosterspiegel, 45, 5.

6 Wenn ebbes (etwas) passiren soll, helfe die Staan uf der Gass dazu. - Tendlau, 942.

Bei einem sich wunderbar erfüllenden Geschick.

*7 Das ist ihm böslich1 passirt.

1) Ich habe die Redensart nur einmal gehört und "böslich," was mir auch dem Sinne zu entsprechen scheint, in der Bedeutung von "unglücklicherweise" aufgefasst. In den Schles. Provinzialbl. (1866, S. 428) steht dafür "bisslich," ein Wort, das ich weder je selbst vernommen habe, noch hier zu deuten weiss. - Es ist ihm in der Zerstreuung begegnet, ohne dass er es gewollt, gemerkt hat.

*8 Das passirt, wenn der Vater ein Pfaff ist vnd der Sohn ein Chorschüler. - Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 27.


Passlack.

* Er ist ein Passlack. - Frischbier2, 2877.

Ein Aufpasser, Diener, Spion. In Königsberg bezeichnet man mit Paaslack einen Menschen, der gern und meist ohne genügende Belohnung für andere kleine Arbeiten verrichtet.


Passlich.

* Dat kümmt mi nig passlik. - Dähnert, 345b.

Das kommt mir nicht zu gelegener Zeit.


Passmichzutodt.

* Um zwei Pfenni Pass-mi-zu-toudt. (Nürnberg.)


Passohr.

* Er legt sich aufs Passohr. (Nürtingen.)

Auf die Lauer.


Passport.

1 Es ist kein bessere Passport als ein leerer Beutel. - Winckler, II, 74.

*2 Seinen Passport1 nehmen.

1) Abschied, Entlassung, Urlaub. - "Vnd nehm hirmit mein Bescheid vnd Passbort." (Friedeb., II, 31.)


Pastete.

1 Aufgewärmte Pasteten und versöhnte Feinde sind gleich gut.

Span.: Ni pastel recalentando, ni amigo reconciliando. (Buch der Welt, Stuttgart 1851, S. 117b.)

2 Besser eine Pastete hinter dem Thor, als bei leerem Tisch davor.

In der Picardie sagt man: Es ist besser: Hässlicher, essen wir, als Schöner, was werden wir thun. (Reinsberg IV, 11.)

3 Die Pasteten sind zu fett, sagte der Junker als ihm die Münze ausgegangen.

Die Russen: Wer die Pasteten nicht bezahlen kann, dem sind sie zu fett.

4 Iss deine Pasteten ohne Trompeten.

5 Man muss mit einer Pastete fürliebnehmen, wenn man kein Brot hat.

Frz.: Croaute de pate vaut bien pain. (Lendroy, 1128.)

6 Wer nicht von der Pastete kosten kann, begnüge sich am Duft.

7 Wer Pasteten im Ofen hat, dem gibt man gern ein Stück Kuchen.

Holl.: Die zijne pasteijen in den oven heeft, geef dien van uwen koek. (Harrebomee, II, 173b.)

8 Zu Pasteten darf man niemand nöthen.

[Spaltenumbruch] *59 Es passt wie ein Bettelsack zu einer hohen Nase.

Engl.: There's nothing agrees worse, than a proud mind and a beggar's purse. (Bohn II, 126.)

*60 Es passt wie ein Flug zum Fischergarn.

*61 Es passt wie ein schwarzer Wolf zur weissen Ziege.

*62 Es passt wie ein seiden Tuch um einen Schweinskopf.

Holl.: Dat past als een haspel op een moespot. (Harrebomée, II, 193b.) – Het past erbij als een zijden doek op een' varkens kop. (Harrebomée, I, 437b.)

*63 Es passt wie ein Storchnest zum Hut.

*64 Es passt wie ein Strick zu Saiten.

Von denen, deren Leben mit ihren Reden sehr in Widerspruch steht.

*65 Es passt wie eine Flagge auf einen Mistkahn.

Von schlecht zusammengestelltem Putz.

Frz.: Ça va comme des manchettes au pourceau.

*66 Es passt wie Essig zu einer gestossenen Nidel1.Gotthelf, Erzählungen, I, 35.

1) Milchrahm in der Schweiz, ausser im Canton Glarus, wo man darunter einen mit geschälten Reisern zu Schaum geschlagenen Rahm versteht, der in Bern gestossene und in Vierwaldstätten geschwungene Nidle genannt wird. (Vgl. Stalder, II, 236.)

*67 Es passt wie Froschquaken und Schwanengesang. (Altgriech.)

Was weit von dem entfernt ist, was man sich vorgenommen hat. Von der Bühne der Alten entlehnt, wo die Schauspieler durch mimische Tänze die Gattung des Gedichts vorstellten.

*68 Es passt wie Haare in die Suppe.Gotthelf, Erzählungen, I, 35.

*69 Es passt wie „Heil dir im Siegerkranz“ zu einer Leichenpredigt.

Lat.: Archilochi melos. (Erasm., 13.) (Archilochus sang z. B. den Herkules an: „Zarte Calinice!“)

*70 Es passt wie-n-e Bäsestil uff es Jumpfere- Herz. (Solothurn.) – Schild, 72, 179.

*71 Es passt wie Rotz auf den Aermel.

*72 Es passt wie Spillen in einen Sack.

Holl.: Dat sluit als haspels in een' zak. (Harrebomée, I, 290.)

*73 Es passt wie Wanzen in ein Bett.Gotthelf, Erzählungen, I, 35.

*74 Es passt z'säme wie-n-e Pastete-n-a-n-e Mistgabel. (Solothurn.) – Schild, 79, 180.

*75 Et passet as de Dièkel up'n Pott. (Westf.)

*76 Et passet as de Rüter up de Suege. (Westf.)

*77 Et passt mi nich, mit allerhand Mönsche to verkehre, öck verdarw mi de Kundschaft.Frischbier2, 2876.

*78 Für mich passt sich alles, sagt Bayas (Bajazzo). (Köthen.)

*79 Hê passt as de Ul unner Krei'n. (Altmark.) – Danneil, 230.

*80 Passa wie n'en alta Bletz1 of ena neus Häss.Tobler, 57.

1) Hier Flicklappen, sonst bezeichnete es in der Schweiz auch früher den Kopfputz eines Mädchens, der aus einem herzförmigen Lappen bestand; ferner eine Strecke weit gemähtes Gras; flächsenes, rohes, grobes Tuch aus selbstgezogenem Flachs, und selbst-gesponnenem Garn, selbst gewebt und gebleicht – Haustuch, es ist endlich auch ein Schimpfname, etwa wie unser Fläz.

*81 Sei passen zü n-einand wie an Ogier (polnischer Hengst) zu-n-a Canarek (Kanarienvogel).

Jüdisch-deutsch in Warschau von einem Ehepaar, wo der Mann sehr gross und stark, die Frau dagegen sehr klein und schmächtig ist.

*82 Sie passen für einoander oals woann s' die Tauben z'soammtroagn hätten. (Steiermark.)

Sie sind für einander geschaffen.

Holl.: Zij komen overeen gelijk twee mossel schelpen. – Zij passen bij malkander als een stront bij eene oranjeschil. (Harrebomée, II, 105a u. 153a.)

*83 Wie passt das zum Merkur?

Was nicht zur Sache gehört.


Passion.

1 In der Passion vergleichen sich Pilatus und Herodes.Herberger, Hertzpostilla, I, 815.

Wenn es gilt, den Reformator fauler Zustände zu beseitigen, so verbinden sich nicht selten die feindlichsten Parteien.

[Spaltenumbruch] *2 Einem den klopfenden Passion singen.

In einem Liede aus der Zeit des Dreissigjährigen Kriegs sagt der Soldat zum Lappländer (im schwedischen Heere): „Mein Leib und Pferd will ich nicht sparen, viel Kuglen lassen auf dich fahren, bis man dich wieder aufs Wasser bringt und dir den klopfenden Passion singt.“ (Opel, 244, 13.)


Passiren.

1 Das kann einem passiren, der Weib und Kind hat, sagte der trunkene Hans, als er in einen Graben fiel.

2 Dat schall mi nich wedder passêren, sä Jan Timm, do müsst he nach'n Galgen.Jan Peik, 215, 249.

3 Der mag passiren, der in einer Sitzung so viel sauft als er wiegt.

„Dann ich lass den passiren, welcher eins Sitzens so viel saufft alss er wigt.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 312.)

4 Et passeert nits nies under der Sunnen. (Göttingen.) – Schambach, II, 269.

Lat.: Nil novi sub sole.

5 So können's passiren, sagte die Wache, da sich der Mönch als Teufel gemeldet; ich glaubte, es sei ein Pfaff, und denen ist nicht zu trauen.Klosterspiegel, 45, 5.

6 Wenn ebbes (etwas) passiren soll, helfe die Staan uf der Gass dazu.Tendlau, 942.

Bei einem sich wunderbar erfüllenden Geschick.

*7 Das ist ihm böslich1 passirt.

1) Ich habe die Redensart nur einmal gehört und „böslich,“ was mir auch dem Sinne zu entsprechen scheint, in der Bedeutung von „unglücklicherweise“ aufgefasst. In den Schles. Provinzialbl. (1866, S. 428) steht dafür „bisslich,“ ein Wort, das ich weder je selbst vernommen habe, noch hier zu deuten weiss. – Es ist ihm in der Zerstreuung begegnet, ohne dass er es gewollt, gemerkt hat.

*8 Das passirt, wenn der Vater ein Pfaff ist vnd der Sohn ein Chorschüler.Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 27.


Passlack.

* Er ist ein Passlack.Frischbier2, 2877.

Ein Aufpasser, Diener, Spion. In Königsberg bezeichnet man mit Paaslack einen Menschen, der gern und meist ohne genügende Belohnung für andere kleine Arbeiten verrichtet.


Passlich.

* Dat kümmt mi nig passlik.Dähnert, 345b.

Das kommt mir nicht zu gelegener Zeit.


Passmichzutodt.

* Um zwei Pfenni Pass-mi-zu-toudt. (Nürnberg.)


Passohr.

* Er legt sich aufs Passohr. (Nürtingen.)

Auf die Lauer.


Passport.

1 Es ist kein bessere Passport als ein leerer Beutel.Winckler, II, 74.

*2 Seinen Passport1 nehmen.

1) Abschied, Entlassung, Urlaub. – „Vnd nehm hirmit mein Bescheid vnd Passbort.“ (Friedeb., II, 31.)


Pastete.

1 Aufgewärmte Pasteten und versöhnte Feinde sind gleich gut.

Span.: Ni pastel recalentando, ni amigo reconciliando. (Buch der Welt, Stuttgart 1851, S. 117b.)

2 Besser eine Pastete hinter dem Thor, als bei leerem Tisch davor.

In der Picardie sagt man: Es ist besser: Hässlicher, essen wir, als Schöner, was werden wir thun. (Reinsberg IV, 11.)

3 Die Pasteten sind zu fett, sagte der Junker als ihm die Münze ausgegangen.

Die Russen: Wer die Pasteten nicht bezahlen kann, dem sind sie zu fett.

4 Iss deine Pasteten ohne Trompeten.

5 Man muss mit einer Pastete fürliebnehmen, wenn man kein Brot hat.

Frz.: Croûte de pâté vaut bien pain. (Lendroy, 1128.)

6 Wer nicht von der Pastete kosten kann, begnüge sich am Duft.

7 Wer Pasteten im Ofen hat, dem gibt man gern ein Stück Kuchen.

Holl.: Die zijne pasteijen in den oven heeft, geef dien van uwen koek. (Harrebomée, II, 173b.)

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[[596]/0610] *59 Es passt wie ein Bettelsack zu einer hohen Nase. Engl.: There's nothing agrees worse, than a proud mind and a beggar's purse. (Bohn II, 126.) *60 Es passt wie ein Flug zum Fischergarn. *61 Es passt wie ein schwarzer Wolf zur weissen Ziege. *62 Es passt wie ein seiden Tuch um einen Schweinskopf. Holl.: Dat past als een haspel op een moespot. (Harrebomée, II, 193b.) – Het past erbij als een zijden doek op een' varkens kop. (Harrebomée, I, 437b.) *63 Es passt wie ein Storchnest zum Hut. *64 Es passt wie ein Strick zu Saiten. Von denen, deren Leben mit ihren Reden sehr in Widerspruch steht. *65 Es passt wie eine Flagge auf einen Mistkahn. Von schlecht zusammengestelltem Putz. Frz.: Ça va comme des manchettes au pourceau. *66 Es passt wie Essig zu einer gestossenen Nidel1. – Gotthelf, Erzählungen, I, 35. 1) Milchrahm in der Schweiz, ausser im Canton Glarus, wo man darunter einen mit geschälten Reisern zu Schaum geschlagenen Rahm versteht, der in Bern gestossene und in Vierwaldstätten geschwungene Nidle genannt wird. (Vgl. Stalder, II, 236.) *67 Es passt wie Froschquaken und Schwanengesang. (Altgriech.) Was weit von dem entfernt ist, was man sich vorgenommen hat. Von der Bühne der Alten entlehnt, wo die Schauspieler durch mimische Tänze die Gattung des Gedichts vorstellten. *68 Es passt wie Haare in die Suppe. – Gotthelf, Erzählungen, I, 35. *69 Es passt wie „Heil dir im Siegerkranz“ zu einer Leichenpredigt. Lat.: Archilochi melos. (Erasm., 13.) (Archilochus sang z. B. den Herkules an: „Zarte Calinice!“) *70 Es passt wie-n-e Bäsestil uff es Jumpfere- Herz. (Solothurn.) – Schild, 72, 179. *71 Es passt wie Rotz auf den Aermel. *72 Es passt wie Spillen in einen Sack. Holl.: Dat sluit als haspels in een' zak. (Harrebomée, I, 290.) *73 Es passt wie Wanzen in ein Bett. – Gotthelf, Erzählungen, I, 35. *74 Es passt z'säme wie-n-e Pastete-n-a-n-e Mistgabel. (Solothurn.) – Schild, 79, 180. *75 Et passet as de Dièkel up'n Pott. (Westf.) *76 Et passet as de Rüter up de Suege. (Westf.) *77 Et passt mi nich, mit allerhand Mönsche to verkehre, öck verdarw mi de Kundschaft. – Frischbier2, 2876. *78 Für mich passt sich alles, sagt Bayas (Bajazzo). (Köthen.) *79 Hê passt as de Ul unner Krei'n. (Altmark.) – Danneil, 230. *80 Passa wie n'en alta Bletz1 of ena neus Häss. – Tobler, 57. 1) Hier Flicklappen, sonst bezeichnete es in der Schweiz auch früher den Kopfputz eines Mädchens, der aus einem herzförmigen Lappen bestand; ferner eine Strecke weit gemähtes Gras; flächsenes, rohes, grobes Tuch aus selbstgezogenem Flachs, und selbst-gesponnenem Garn, selbst gewebt und gebleicht – Haustuch, es ist endlich auch ein Schimpfname, etwa wie unser Fläz. *81 Sei passen zü n-einand wie an Ogier (polnischer Hengst) zu-n-a Canarek (Kanarienvogel). Jüdisch-deutsch in Warschau von einem Ehepaar, wo der Mann sehr gross und stark, die Frau dagegen sehr klein und schmächtig ist. *82 Sie passen für einoander oals woann s' die Tauben z'soammtroagn hätten. (Steiermark.) Sie sind für einander geschaffen. Holl.: Zij komen overeen gelijk twee mossel schelpen. – Zij passen bij malkander als een stront bij eene oranjeschil. (Harrebomée, II, 105a u. 153a.) *83 Wie passt das zum Merkur? Was nicht zur Sache gehört. Passion. 1 In der Passion vergleichen sich Pilatus und Herodes. – Herberger, Hertzpostilla, I, 815. Wenn es gilt, den Reformator fauler Zustände zu beseitigen, so verbinden sich nicht selten die feindlichsten Parteien. *2 Einem den klopfenden Passion singen. In einem Liede aus der Zeit des Dreissigjährigen Kriegs sagt der Soldat zum Lappländer (im schwedischen Heere): „Mein Leib und Pferd will ich nicht sparen, viel Kuglen lassen auf dich fahren, bis man dich wieder aufs Wasser bringt und dir den klopfenden Passion singt.“ (Opel, 244, 13.) Passiren. 1 Das kann einem passiren, der Weib und Kind hat, sagte der trunkene Hans, als er in einen Graben fiel. 2 Dat schall mi nich wedder passêren, sä Jan Timm, do müsst he nach'n Galgen. – Jan Peik, 215, 249. 3 Der mag passiren, der in einer Sitzung so viel sauft als er wiegt. „Dann ich lass den passiren, welcher eins Sitzens so viel saufft alss er wigt.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 312.) 4 Et passeert nits nies under der Sunnen. (Göttingen.) – Schambach, II, 269. Lat.: Nil novi sub sole. 5 So können's passiren, sagte die Wache, da sich der Mönch als Teufel gemeldet; ich glaubte, es sei ein Pfaff, und denen ist nicht zu trauen. – Klosterspiegel, 45, 5. 6 Wenn ebbes (etwas) passiren soll, helfe die Staan uf der Gass dazu. – Tendlau, 942. Bei einem sich wunderbar erfüllenden Geschick. *7 Das ist ihm böslich1 passirt. 1) Ich habe die Redensart nur einmal gehört und „böslich,“ was mir auch dem Sinne zu entsprechen scheint, in der Bedeutung von „unglücklicherweise“ aufgefasst. In den Schles. Provinzialbl. (1866, S. 428) steht dafür „bisslich,“ ein Wort, das ich weder je selbst vernommen habe, noch hier zu deuten weiss. – Es ist ihm in der Zerstreuung begegnet, ohne dass er es gewollt, gemerkt hat. *8 Das passirt, wenn der Vater ein Pfaff ist vnd der Sohn ein Chorschüler. – Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 27. Passlack. * Er ist ein Passlack. – Frischbier2, 2877. Ein Aufpasser, Diener, Spion. In Königsberg bezeichnet man mit Paaslack einen Menschen, der gern und meist ohne genügende Belohnung für andere kleine Arbeiten verrichtet. Passlich. * Dat kümmt mi nig passlik. – Dähnert, 345b. Das kommt mir nicht zu gelegener Zeit. Passmichzutodt. * Um zwei Pfenni Pass-mi-zu-toudt. (Nürnberg.) Passohr. * Er legt sich aufs Passohr. (Nürtingen.) Auf die Lauer. Passport. 1 Es ist kein bessere Passport als ein leerer Beutel. – Winckler, II, 74. *2 Seinen Passport1 nehmen. 1) Abschied, Entlassung, Urlaub. – „Vnd nehm hirmit mein Bescheid vnd Passbort.“ (Friedeb., II, 31.) Pastete. 1 Aufgewärmte Pasteten und versöhnte Feinde sind gleich gut. Span.: Ni pastel recalentando, ni amigo reconciliando. (Buch der Welt, Stuttgart 1851, S. 117b.) 2 Besser eine Pastete hinter dem Thor, als bei leerem Tisch davor. In der Picardie sagt man: Es ist besser: Hässlicher, essen wir, als Schöner, was werden wir thun. (Reinsberg IV, 11.) 3 Die Pasteten sind zu fett, sagte der Junker als ihm die Münze ausgegangen. Die Russen: Wer die Pasteten nicht bezahlen kann, dem sind sie zu fett. 4 Iss deine Pasteten ohne Trompeten. 5 Man muss mit einer Pastete fürliebnehmen, wenn man kein Brot hat. Frz.: Croûte de pâté vaut bien pain. (Lendroy, 1128.) 6 Wer nicht von der Pastete kosten kann, begnüge sich am Duft. 7 Wer Pasteten im Ofen hat, dem gibt man gern ein Stück Kuchen. Holl.: Die zijne pasteijen in den oven heeft, geef dien van uwen koek. (Harrebomée, II, 173b.) 8 Zu Pasteten darf man niemand nöthen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [596]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/610>, abgerufen am 26.04.2024.