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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Patschen.

* He patscht in den Dreck, dat de Sopp äm um de Or'n flüggt. (Altmark.) - Danneil, 180.

Er tritt so stark in Pfützen und Schmuz, dass er von Koth bespritzt wird.


Patschkau.

* Du kannst mich in Patschke suchen. - Schles. Provinzialbl., 1866, 428.

Die Redensart soll daher kommen, dass die Stadt Patschkau früher grosse Waldungen besessen habe, in denen sich jemand habe verbergen können. Nach derselben Quelle hat sie den Sinn von Ellenbogen 6.


Patschurbel.

* Es ist ein Patschurbele.

So nennt man im Vinschgau (Tirol) einen beschränkten und eigensinnigen Sonderling. (Westermann, 25, 620.)


Pattern.

Gepattert ist Geld werth. - Tendlau, 368.

Um einen lästigen Menschen los zu werden darf man sich schon etwas kosten lassen. Auch von Dingen und Sachen gebraucht, z. B. beim Verkauf einer verlegenen Waare. Pattern ist ein deutsch gebildetes Verbum von dem hebräischen patar = loslassen, abfertigen.


Patzig.

1 Patzig wie ein Stint, dumm wie ein Kind. - Masson, 194.

*2 E moacht sich gärn patzig. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 35, 55.

"Nachdem macht er sich in dem Hauss auch etwas mehr patzet vnd gross." (H. Sachs, IV, CXIII, 2.)

*3 He öss patzig wie de Pogg öne Lehmkuhl. - Frischbier2, 2878.

*4 Patzig wie die Ratte im Käs'. - Spindler, Bastard, III, 217.


Pauke.

1 Die Pauke gibt einen grossen Klang, ist aber inwendig leer.

2 Es heisst alles Pauken getragen, aber wie.

Ein Mann, der bei Musikaufführungen das Geschäft hatte, die Pauken zu tragen, erkrankte plötzlich und musste sich vertreten lassen. Als der Stellvertreter, der sie etwas ungeschickt trug, unter den Fenstern des Kranken vorbeiging, brach dieser in die obigen Worte aus, die wegen ihrer leichten Anwendung auf andere Fälle ungeschickter Behandlung einer Sache sprichwörtlich wurden.

3 Was man mit Pauken ausrichten kann, dazu braucht man keine Trommeln. - Eiselein, 503; Simrock, 7724.

Dies Sprichwort gehört, wie mir Herr Kreisgerichtsdirector Ottow, der es mir gesandt hat, mittheilt, zu den wenigen, die sich in dem Buche C. Tölpel's Bauren-Moral mit einem lächerlichen Wörterbuche (Kamtschatka 1752) finden, und soll dem lateinischen: Quod potest fieri paucioribus, non debet fieri pluribus, nachgebildet sein, so wenig es demselben zu entsprechen scheint. Die erwähnte "Bauernmoral" ist im Schaltjahr (I, 138) abgedruckt, wo sich auch das Sprichwort findet.

4 Wer vor der Pauke flieht, läuft in Pfeile.

*5 Der Pauke ein Loch machen (werfen). - Körte, 4685; Braun, I, 3189.

*6 Die Pauke hat ein Loch gekriegt. - Klix, 58.

*7 Einen mit Pauken und Trompeten empfangen.

*8 Pauke bekommen.

D. i. Prügel.


Pauken.

1 As män paukt, lass män weiter pauken. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ist man im Begriff eine Sache durchzuführen, darf man sich von Störungen und Schwierigkeiten nicht abhalten lassen. Beruht auf einer unbekannten Anekdote.

*2 Er ist gründlich gepaukt worden.

Man ist sehr streng gegen ihn verfahren.

Frz.: Mener quelqu'un tambour battant. (Lendroy, 118.)


Pauker.

Der Pauker verachtet den Trommler. - Altmann VI, 403.


Paul.

1 An Pauli Bekehrung (25. Jan.) dreht sich die Padde (Frosch) um. (Seelow.) - Boebel, 4.

2 An Pauli bekerungtag, dess Wetters solche rechnung trag: so die Sonne thut scheinen klar, das bedeutet ein gutes Jar; ein nebel auch, gross oder klein, der bringt ein sterben allgemein. Nimpt aber der wind überhand, darauff eruolget krieg im land; durch [Spaltenumbruch] regen aber oder schnee soltu ein theure zeit versteh.

Lat.: Clara dies Pauli, bona tempora denotat anni, si fuerint nebulae pereunt animalia quaeque; si fuerint uenti nascuntur praelia genti: si nix aut pluuia designat tempora cara. (Loci comm., 195; Henisch, 1268, 3.)

3 An Sanct Paul Bekehr wendt sich der Winter halb hin, halb her. - Chaos, 1100.

4 Auf Pauli Bekehr kommt der Storch wieder her. (Sachsen.) - Boebel, 4.

5 Bringt Paulus Wind, regnet's geschwind.

6 Hat Paul ein schaden an eim fuss, Peter darumb nicht hincken muss. - Lehmann, 179, 3; Sutor, 184; Simrock, 7726; Körte, 4686.

Lat.: Laeditur Urbanus, non claudicat inde Rhabanus (Hrabanus). (Binder, II, 1620; Fallersleben, 634; Lehmann, 179, 3; Loci comm., 88.)

7 Hat Pauli Bekehr Nebel in der Höh, so kommt über die Grossen (Hohen) viel Weh; liegt unten die Wolk' (der Nebel), so kommt's übers Volk.

In Oberösterreich herrscht der Volksglaube, wenn sich der Nebel in der Höhe zeige, über die hohen Häupter ein Sturm komme, während er das Volk treffe, wenn der Nebel am Boden lagere. (Vgl. Baumgarten, Progr., 17.)

8 Hat Paulus weder Schnee noch Regen, so bringt das Jahr gar manchen Segen. - Boebel, 4.

9 Hen Paulus kein Schnee, kein Reigen, sau brenk dat Joer vielen Seiegen. (Tecklenburg.) - Boebel, 4.

10 Ist zu Paul Bekehr das Wetter schön, wird man ein gutes Frühjahr sehn, ist's schlecht, dann kommt es spät als fauler Knecht.

11 Paul bekeahr, de halb Winte' hei, de halb hear. (Innsbruck.) - Frommann, VI, 34, 11.

12 Paul Bekeahr draht se eim Loch um de Bear. (Innsbruck.) - Frommann, VI, 34, 12.

13 Paul Bekehr ändert das Wetter. (Luzern.)

14 Paul, bekehr di; Winter, wehr di. - Bueren, 308.

Frz.: Le jour Saint-Paul l'hiver se rompt le col. (Leroux, I, 80.)

15 Paule, du rasest! - Eiselein, 503; Simrock, 7725; Körte, 4688; Körte2, 5879; Braun, I, 3191.

Erklärt sich aus Apostelgesch. 26, 24.

Lat.: Tu vere insanis.

16 Pauli bekehr' dich, halb Winter scher' dich. - Baumgarten, 43; Kern, 1184; Orakel, 228.

17 Pauli Bekehr; Gans, gib deine Eier her. - Simrock, 7728; Boebel, 4.

18 Pauli Bekehr muss man den Pflug sterz, über Berg und Thal muss er gehen im März. (Sachsen.) - Boebel, 5.

19 Pauli Bekehrstag kriecht aus seiner Höhle der Dachs.

20 Pauli Bekehrung der Lämmer Bescherung.

21 Pauli Bekehrung, halb Winter hinum, halb Winter herum. - Bair. Hauskalender.

22 Pauli dai wan a San do so laang skintj dat Paul a Hingst sade (satteln) kann, do wardt 't an fruugtbar Juar. (Amrum.) - Haupt, VIII, 370, 326.

23 Pauli klar, ein gutes Jahr; Pauli Regen, schlechter Segen. (Oels.) - Boebel, 5.

24 Paulus hat geschrieben: Was nicht fertig wird, bleibt liegen.

25 Paulus machte Christen, aber keine Colonisten.

Mit diesem Bescheide soll Friedrich der Grosse einen Geistlichen abgewiesen haben, der unter seiner Aufsicht eine Colonie gründen wollte.

26 Paulus spricht zu Peter: Reib' den Ars, so geht er. - Simrock, 579.

27 Sanct Paulus klar, bringt ein gutes Jahr. - Blum, 263; Simrock, 7727; Boebel, 4.

Georg Gräfinger hat hierüber folgenden Vers: Wenn Paulus sich bekehrt mit Sonnenschein, so hofft man auf ein Jahr, sehr reich an Korn und Wein; so aber Nebel ist, so sorgt man sehr vor Sterben, wenn Regen fällt, ist Furcht, dass Korn und Kraut verderben. (Boebel, 5.)

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Patschen.

* Hê patscht in den Dreck, dat de Sopp äm um de Ôr'n flüggt. (Altmark.) – Danneil, 180.

Er tritt so stark in Pfützen und Schmuz, dass er von Koth bespritzt wird.


Patschkau.

* Du kannst mich in Patschke suchen.Schles. Provinzialbl., 1866, 428.

Die Redensart soll daher kommen, dass die Stadt Patschkau früher grosse Waldungen besessen habe, in denen sich jemand habe verbergen können. Nach derselben Quelle hat sie den Sinn von Ellenbogen 6.


Patschurbel.

* Es ist ein Patschurbele.

So nennt man im Vinschgau (Tirol) einen beschränkten und eigensinnigen Sonderling. (Westermann, 25, 620.)


Pattern.

Gepattert ist Geld werth.Tendlau, 368.

Um einen lästigen Menschen los zu werden darf man sich schon etwas kosten lassen. Auch von Dingen und Sachen gebraucht, z. B. beim Verkauf einer verlegenen Waare. Pattern ist ein deutsch gebildetes Verbum von dem hebräischen patar = loslassen, abfertigen.


Patzig.

1 Patzig wie ein Stint, dumm wie ein Kind.Masson, 194.

*2 E moacht sich gärn patzig. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 55.

„Nachdem macht er sich in dem Hauss auch etwas mehr patzet vnd gross.“ (H. Sachs, IV, CXIII, 2.)

*3 He öss patzig wie de Pogg öne Lehmkuhl.Frischbier2, 2878.

*4 Patzig wie die Ratte im Käs'.Spindler, Bastard, III, 217.


Pauke.

1 Die Pauke gibt einen grossen Klang, ist aber inwendig leer.

2 Es heisst alles Pauken getragen, aber wie.

Ein Mann, der bei Musikaufführungen das Geschäft hatte, die Pauken zu tragen, erkrankte plötzlich und musste sich vertreten lassen. Als der Stellvertreter, der sie etwas ungeschickt trug, unter den Fenstern des Kranken vorbeiging, brach dieser in die obigen Worte aus, die wegen ihrer leichten Anwendung auf andere Fälle ungeschickter Behandlung einer Sache sprichwörtlich wurden.

3 Was man mit Pauken ausrichten kann, dazu braucht man keine Trommeln.Eiselein, 503; Simrock, 7724.

Dies Sprichwort gehört, wie mir Herr Kreisgerichtsdirector Ottow, der es mir gesandt hat, mittheilt, zu den wenigen, die sich in dem Buche C. Tölpel's Bauren-Moral mit einem lächerlichen Wörterbuche (Kamtschatka 1752) finden, und soll dem lateinischen: Quod potest fieri paucioribus, non debet fieri pluribus, nachgebildet sein, so wenig es demselben zu entsprechen scheint. Die erwähnte „Bauernmoral“ ist im Schaltjahr (I, 138) abgedruckt, wo sich auch das Sprichwort findet.

4 Wer vor der Pauke flieht, läuft in Pfeile.

*5 Der Pauke ein Loch machen (werfen).Körte, 4685; Braun, I, 3189.

*6 Die Pauke hat ein Loch gekriegt.Klix, 58.

*7 Einen mit Pauken und Trompeten empfangen.

*8 Pauke bekommen.

D. i. Prügel.


Pauken.

1 As män paukt, lass män weiter pauken. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Ist man im Begriff eine Sache durchzuführen, darf man sich von Störungen und Schwierigkeiten nicht abhalten lassen. Beruht auf einer unbekannten Anekdote.

*2 Er ist gründlich gepaukt worden.

Man ist sehr streng gegen ihn verfahren.

Frz.: Mener quelqu'un tambour battant. (Lendroy, 118.)


Pauker.

Der Pauker verachtet den Trommler.Altmann VI, 403.


Paul.

1 An Pauli Bekehrung (25. Jan.) dreht sich die Padde (Frosch) um. (Seelow.) – Boebel, 4.

2 An Pauli bekerungtag, dess Wetters solche rechnung trag: so die Sonne thut scheinen klar, das bedeutet ein gutes Jar; ein nebel auch, gross oder klein, der bringt ein sterben allgemein. Nimpt aber der wind überhand, darauff eruolget krieg im land; durch [Spaltenumbruch] regen aber oder schnee soltu ein theure zeit versteh.

Lat.: Clara dies Pauli, bona tempora denotat anni, si fuerint nebulae pereunt animalia quaeque; si fuerint uenti nascuntur praelia genti: si nix aut pluuia designat tempora cara. (Loci comm., 195; Henisch, 1268, 3.)

3 An Sanct Paul Bekehr wendt sich der Winter halb hin, halb her.Chaos, 1100.

4 Auf Pauli Bekehr kommt der Storch wieder her. (Sachsen.) – Boebel, 4.

5 Bringt Paulus Wind, regnet's geschwind.

6 Hat Paul ein schaden an eim fuss, Peter darumb nicht hincken muss.Lehmann, 179, 3; Sutor, 184; Simrock, 7726; Körte, 4686.

Lat.: Laeditur Urbanus, non claudicat inde Rhabanus (Hrabanus). (Binder, II, 1620; Fallersleben, 634; Lehmann, 179, 3; Loci comm., 88.)

7 Hat Pauli Bekehr Nebel in der Höh, so kommt über die Grossen (Hohen) viel Weh; liegt unten die Wolk' (der Nebel), so kommt's übers Volk.

In Oberösterreich herrscht der Volksglaube, wenn sich der Nebel in der Höhe zeige, über die hohen Häupter ein Sturm komme, während er das Volk treffe, wenn der Nebel am Boden lagere. (Vgl. Baumgarten, Progr., 17.)

8 Hat Paulus weder Schnee noch Regen, so bringt das Jahr gar manchen Segen.Boebel, 4.

9 Hen Paulus kîn Schnee, kîn Rîgen, sau brenk dat Joer vielen Sîegen. (Tecklenburg.) – Boebel, 4.

10 Ist zu Paul Bekehr das Wetter schön, wird man ein gutes Frühjahr sehn, ist's schlecht, dann kommt es spät als fauler Knecht.

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13 Paul Bekehr ändert das Wetter. (Luzern.)

14 Paul, bekehr di; Winter, wehr di.Bueren, 308.

Frz.: Le jour Saint-Paul l'hiver se rompt le col. (Leroux, I, 80.)

15 Paule, du rasest!Eiselein, 503; Simrock, 7725; Körte, 4688; Körte2, 5879; Braun, I, 3191.

Erklärt sich aus Apostelgesch. 26, 24.

Lat.: Tu vere insanis.

16 Pauli bekehr' dich, halb Winter scher' dich.Baumgarten, 43; Kern, 1184; Orakel, 228.

17 Pauli Bekehr; Gans, gib deine Eier her.Simrock, 7728; Boebel, 4.

18 Pauli Bekehr muss man den Pflug sterz, über Berg und Thal muss er gehen im März. (Sachsen.) – Boebel, 5.

19 Pauli Bekehrstag kriecht aus seiner Höhle der Dachs.

20 Pauli Bekehrung der Lämmer Bescherung.

21 Pauli Bekehrung, halb Winter hinum, halb Winter herum.Bair. Hauskalender.

22 Pâuli dâi wan a San do so laang skintj dat Pâul a Hingst sâde (satteln) kann, do wardt 't an fruugtbar Juar. (Amrum.) – Haupt, VIII, 370, 326.

23 Pauli klar, ein gutes Jahr; Pauli Regen, schlechter Segen. (Oels.) – Boebel, 5.

24 Paulus hat geschrieben: Was nicht fertig wird, bleibt liegen.

25 Paulus machte Christen, aber keine Colonisten.

Mit diesem Bescheide soll Friedrich der Grosse einen Geistlichen abgewiesen haben, der unter seiner Aufsicht eine Colonie gründen wollte.

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Georg Gräfinger hat hierüber folgenden Vers: Wenn Paulus sich bekehrt mit Sonnenschein, so hofft man auf ein Jahr, sehr reich an Korn und Wein; so aber Nebel ist, so sorgt man sehr vor Sterben, wenn Regen fällt, ist Furcht, dass Korn und Kraut verderben. (Boebel, 5.)

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[[599]/0613] Patschen. * Hê patscht in den Dreck, dat de Sopp äm um de Ôr'n flüggt. (Altmark.) – Danneil, 180. Er tritt so stark in Pfützen und Schmuz, dass er von Koth bespritzt wird. Patschkau. * Du kannst mich in Patschke suchen. – Schles. Provinzialbl., 1866, 428. Die Redensart soll daher kommen, dass die Stadt Patschkau früher grosse Waldungen besessen habe, in denen sich jemand habe verbergen können. Nach derselben Quelle hat sie den Sinn von Ellenbogen 6. Patschurbel. * Es ist ein Patschurbele. So nennt man im Vinschgau (Tirol) einen beschränkten und eigensinnigen Sonderling. (Westermann, 25, 620.) Pattern. Gepattert ist Geld werth. – Tendlau, 368. Um einen lästigen Menschen los zu werden darf man sich schon etwas kosten lassen. Auch von Dingen und Sachen gebraucht, z. B. beim Verkauf einer verlegenen Waare. Pattern ist ein deutsch gebildetes Verbum von dem hebräischen patar = loslassen, abfertigen. Patzig. 1 Patzig wie ein Stint, dumm wie ein Kind. – Masson, 194. *2 E moacht sich gärn patzig. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 35, 55. „Nachdem macht er sich in dem Hauss auch etwas mehr patzet vnd gross.“ (H. Sachs, IV, CXIII, 2.) *3 He öss patzig wie de Pogg öne Lehmkuhl. – Frischbier2, 2878. *4 Patzig wie die Ratte im Käs'. – Spindler, Bastard, III, 217. Pauke. 1 Die Pauke gibt einen grossen Klang, ist aber inwendig leer. 2 Es heisst alles Pauken getragen, aber wie. Ein Mann, der bei Musikaufführungen das Geschäft hatte, die Pauken zu tragen, erkrankte plötzlich und musste sich vertreten lassen. Als der Stellvertreter, der sie etwas ungeschickt trug, unter den Fenstern des Kranken vorbeiging, brach dieser in die obigen Worte aus, die wegen ihrer leichten Anwendung auf andere Fälle ungeschickter Behandlung einer Sache sprichwörtlich wurden. 3 Was man mit Pauken ausrichten kann, dazu braucht man keine Trommeln. – Eiselein, 503; Simrock, 7724. Dies Sprichwort gehört, wie mir Herr Kreisgerichtsdirector Ottow, der es mir gesandt hat, mittheilt, zu den wenigen, die sich in dem Buche C. Tölpel's Bauren-Moral mit einem lächerlichen Wörterbuche (Kamtschatka 1752) finden, und soll dem lateinischen: Quod potest fieri paucioribus, non debet fieri pluribus, nachgebildet sein, so wenig es demselben zu entsprechen scheint. Die erwähnte „Bauernmoral“ ist im Schaltjahr (I, 138) abgedruckt, wo sich auch das Sprichwort findet. 4 Wer vor der Pauke flieht, läuft in Pfeile. *5 Der Pauke ein Loch machen (werfen). – Körte, 4685; Braun, I, 3189. *6 Die Pauke hat ein Loch gekriegt. – Klix, 58. *7 Einen mit Pauken und Trompeten empfangen. *8 Pauke bekommen. D. i. Prügel. Pauken. 1 As män paukt, lass män weiter pauken. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Ist man im Begriff eine Sache durchzuführen, darf man sich von Störungen und Schwierigkeiten nicht abhalten lassen. Beruht auf einer unbekannten Anekdote. *2 Er ist gründlich gepaukt worden. Man ist sehr streng gegen ihn verfahren. Frz.: Mener quelqu'un tambour battant. (Lendroy, 118.) Pauker. Der Pauker verachtet den Trommler. – Altmann VI, 403. Paul. 1 An Pauli Bekehrung (25. Jan.) dreht sich die Padde (Frosch) um. (Seelow.) – Boebel, 4. 2 An Pauli bekerungtag, dess Wetters solche rechnung trag: so die Sonne thut scheinen klar, das bedeutet ein gutes Jar; ein nebel auch, gross oder klein, der bringt ein sterben allgemein. Nimpt aber der wind überhand, darauff eruolget krieg im land; durch regen aber oder schnee soltu ein theure zeit versteh. Lat.: Clara dies Pauli, bona tempora denotat anni, si fuerint nebulae pereunt animalia quaeque; si fuerint uenti nascuntur praelia genti: si nix aut pluuia designat tempora cara. (Loci comm., 195; Henisch, 1268, 3.) 3 An Sanct Paul Bekehr wendt sich der Winter halb hin, halb her. – Chaos, 1100. 4 Auf Pauli Bekehr kommt der Storch wieder her. (Sachsen.) – Boebel, 4. 5 Bringt Paulus Wind, regnet's geschwind. 6 Hat Paul ein schaden an eim fuss, Peter darumb nicht hincken muss. – Lehmann, 179, 3; Sutor, 184; Simrock, 7726; Körte, 4686. Lat.: Laeditur Urbanus, non claudicat inde Rhabanus (Hrabanus). (Binder, II, 1620; Fallersleben, 634; Lehmann, 179, 3; Loci comm., 88.) 7 Hat Pauli Bekehr Nebel in der Höh, so kommt über die Grossen (Hohen) viel Weh; liegt unten die Wolk' (der Nebel), so kommt's übers Volk. In Oberösterreich herrscht der Volksglaube, wenn sich der Nebel in der Höhe zeige, über die hohen Häupter ein Sturm komme, während er das Volk treffe, wenn der Nebel am Boden lagere. (Vgl. Baumgarten, Progr., 17.) 8 Hat Paulus weder Schnee noch Regen, so bringt das Jahr gar manchen Segen. – Boebel, 4. 9 Hen Paulus kîn Schnee, kîn Rîgen, sau brenk dat Joer vielen Sîegen. (Tecklenburg.) – Boebel, 4. 10 Ist zu Paul Bekehr das Wetter schön, wird man ein gutes Frühjahr sehn, ist's schlecht, dann kommt es spät als fauler Knecht. 11 Paul bekeahr, de halb Winte' hî, de halb hear. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 34, 11. 12 Paul Bekeahr drâht se eim Loch um de Bear. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 34, 12. 13 Paul Bekehr ändert das Wetter. (Luzern.) 14 Paul, bekehr di; Winter, wehr di. – Bueren, 308. Frz.: Le jour Saint-Paul l'hiver se rompt le col. (Leroux, I, 80.) 15 Paule, du rasest! – Eiselein, 503; Simrock, 7725; Körte, 4688; Körte2, 5879; Braun, I, 3191. Erklärt sich aus Apostelgesch. 26, 24. Lat.: Tu vere insanis. 16 Pauli bekehr' dich, halb Winter scher' dich. – Baumgarten, 43; Kern, 1184; Orakel, 228. 17 Pauli Bekehr; Gans, gib deine Eier her. – Simrock, 7728; Boebel, 4. 18 Pauli Bekehr muss man den Pflug sterz, über Berg und Thal muss er gehen im März. (Sachsen.) – Boebel, 5. 19 Pauli Bekehrstag kriecht aus seiner Höhle der Dachs. 20 Pauli Bekehrung der Lämmer Bescherung. 21 Pauli Bekehrung, halb Winter hinum, halb Winter herum. – Bair. Hauskalender. 22 Pâuli dâi wan a San do so laang skintj dat Pâul a Hingst sâde (satteln) kann, do wardt 't an fruugtbar Juar. (Amrum.) – Haupt, VIII, 370, 326. 23 Pauli klar, ein gutes Jahr; Pauli Regen, schlechter Segen. (Oels.) – Boebel, 5. 24 Paulus hat geschrieben: Was nicht fertig wird, bleibt liegen. 25 Paulus machte Christen, aber keine Colonisten. Mit diesem Bescheide soll Friedrich der Grosse einen Geistlichen abgewiesen haben, der unter seiner Aufsicht eine Colonie gründen wollte. 26 Paulus spricht zu Peter: Reib' den Ars, so geht er. – Simrock, 579. 27 Sanct Paulus klar, bringt ein gutes Jahr. – Blum, 263; Simrock, 7727; Boebel, 4. Georg Gräfinger hat hierüber folgenden Vers: Wenn Paulus sich bekehrt mit Sonnenschein, so hofft man auf ein Jahr, sehr reich an Korn und Wein; so aber Nebel ist, so sorgt man sehr vor Sterben, wenn Regen fällt, ist Furcht, dass Korn und Kraut verderben. (Boebel, 5.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [599]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/613>, abgerufen am 26.04.2024.