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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Pflöckchen.

* Das Pflöckchen treffen. (S. Bohne 34.)

Der Punkt, auf den gewirkt werden soll, auf den es ankommt. Ihr habt das Pflöckchen noch lange nicht getroffen. Das Pflöckchen ist getroffen; es ist alles gesagt worden, was hat gesagt werden können.

Frz.: On vous trouve a dire ou vous n'etes pas. (Kritzinger, 239a.)


Pflöcklein.

* Zu Pflöcklein am Fenster liegen.

"Vnd den gantzen Tag müssig gehen." (Mathesy, 137a.)


Pflodi.

* Er ist en Pflodi. - Sutermeister, 59.

Ein schlampig aussehender Mensch. (S. Pflunggi.) Von weiblichen Personen, die schlecht, schmuzig, nachlässig u. s. w. gekleidet sind, finden sich a. a. O. noch folgende Ausdrücke: Sie ist es Faggeli, Stadthäpeli, es Göscheli, es Blüchs, e Rübel, Chaadhaagge.


Pflücken.

1 Plück diu diän, iek wel düen sghiären (scheren), sach äin Awekoate tiegen (gegen, zu) den annern, doa hadde de äine Biur 'ne Gäus (Gans), de annere en Schoap bracht. (Hemer in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 254, 9.

*2 Nu flöckt se Rose, späder Hose. - Frischbier2, 2931.

Wortspiel mit pflücken und flicken.

*3 Sie ist gepflückt, ehe sie reif geworden.

Holl.: Ze is geplukt, voor ze rijp was. (Harrebomee, II, 222a.)

*4 Sie pflückt mehr ins Kröpfchen als ins Töpfchen. - Körte, 3570a.


Pflug.

1 Auss einem Pflug ist bald ein fewer gemacht. - Henisch, 1087, 16.

2 Bai (wer) hir den Plauch (Pflug) nitt hallen well, dei maut 'ne in Hollant trecken (ziehen). (Iserlohn.) - Firmenich, III, 187, 62; Woeste, 75, 246.

3 Den Pflug führen ist nicht so leicht als pfeifen.

Engl.: There belongs more than whistling to going to plough. (Bohn II, 125.)

4 Den Pflug führen ist schwerer als die Ochsen treiben.

Dän.: Der hör alt meere til plogen end raabe: Ho! (Prov. dan., 456.)

Lat.: Multi, qui boves stimulent, pauci aratores. (Gaal, 148.)

5 Der Pflug am Morgen macht die besten Forchen.

Holl.: De beste ploeg gaat's morgens vroeg. (Harrebomee, II, 189a.)

6 Der Pflug erhält die Welt.

"Wie sie sich auch windet, dem Pfluge folgt die Welt; drum ist das Pflügen, wenn auch voll Plagen, das Haupt." (Graul, Proben aus dem Kural, im Ausland, 1856, S. 658.)

7 Der Pflug ist kein Räuber, das Korn egg' mit dem Dorn, Korn hinter dem Schorn. (Köln.) - Boebel, 136.

8 Der Pflug mit den Pferden soll friedlich und sicher sein. (S. Mühle 20.) - Graf, 497, 88.

" ... So sal der Phluch mit den Pherden ... vrilik und zic er sin." (Ludwig, X, 240.)

9 Ein gebrauchter Pflug blinkt, stehendes Wasser stinkt. - Simrock, 7908; Körte, 4796; Braun, I, 3306; Lohrengel, I, 216.

Holl.: Als de ploeg werkt, dan blinkt hij. (Harrebomee, II, 189a.) - Een ploeg die werkt, blinkt, maar 't stille water stinkt. (Bohn I, 315.)

10 Ein jeder sol sich seines Pflugs ernehren. - Petri, II, 202.

11 Ein Pflug, der im Gehöfte liegt, macht keine Furchen.

Die Russen: Man muss den Pflug gehen lassen, wenn er Furchen ziehen soll. (Altmann VI, 395.)

12 Ein unbespannter Pflug durchschneidet keine Furche. - Gubitz, Volkskalender (Berlin 1858).

13 Es bleibt kein Pflug stehen vmb eines Menschen willen, der stirbt. - Petri, II, 242.

14 Es ist kein Pflug so gut, er macht einmal eine krumme Furche.

Ebenso russisch Altmann VI, 421.

15 Es liegt nicht am Pfluge, wenn die Beete krumm sind.

16 Gebrauchter Pflug rostet nicht.

17 Jeder hat seinen Pflug und seine Egge.

Altfries.: Ark heed sin Plog en Haref. (Hansen, 2.)

[Spaltenumbruch] 18 Lieber den Pflug stehen lassen, als Hunger ernten.

Altfries.: Lewwer Plog stunn let, üs Hunger eare. (Hansen, 4.)

19 Macht der Pflug beim Brachen Rücke, so wächst das Getreide dicke. (Oels.) - Boebel, 133.

20 Man muss den Pflug nicht vor die Pferde spannen.

Holl.: Men moet den ploeg niet voor de paarden spannen. (Harrebomee, II, 189a.)

21 Pflug und Holzgeschirr schätzt sich nicht. - Graf, 480, 685.

Bei Pfändungen soll immer das Entbehrlichere vor dem Nothwendigen, das Unfruchtbare vor dem Nutzbringenden genommen werden. Arbeitswerkzeuge, wozu Pflug und Holzgeschirr ebenfalls gehören, sollen so lange von den Pfändungen verschont bleiben, als die Schuld durch andere Gegenstände gedeckt werden kann; im äussersten Falle muss der Schuldner natürlich alles überlassen, sogar seine persönliche Freiheit. "Pflug und ander hölzgeschier soll sich nit schetzen." (Graub. Lands., 65, 10.)

22 Scharfe Pflüge machen tiefe Furchen.

23 Was den Pflug irret, das soll er brechen. - Graf, 83, 133.

Wenn ein auf oder an einer Grenze stehender Baum auch dem gehörte, auf dessen Grunde sich die Wurzeln (s. d.) befanden, so war dem Nachbar doch das Ab- und Ausackern fremder Wurzeln unbenommen. In Baiern: Was der pflug irr, das soll er daraus prechen. (Schmeller, I, 98.)

24 Was der Pflug begeht, davon hat der Zehnt herr die zehnte Garbe. - Graf, 122, 344; Grimm, Rechtsalt., 393.

Der Zehnt ist die hauptsächlichste der Reallasten, mit denen allgemach fast alle kleinen Land- oder Bauergüter behaftet worden sind, da die Landbebauer nicht nur Leistungen denjenigen thaten, von denen sie das Land empfingen, sondern auch aus frommem Sinne der Kirche, anfänglich freiwillig, bald gewohnheitsmässig und zwangsweise. (S. Bede.)

25 Was der Pflug gewinnt, frisst das Gesind'. - Graf, 127 u. 181.

26 Was der Pflug gewinnt, verfrisst's (verzehrt's) Gesind'. (Oberösterreich.)

27 Was nützt der Pflug, wenn er nicht in den Boden kommt.

Die Russen: Man muss nicht blos die Maschinen haben, man soll auch baggern. (Altmann V, 110.)

28 Was Pflug und Egge bestreicht, ist zehntbar. - Graf, 122, 321; Kreittmayr, 49.

Gehört zu den Rechtssprichwörtern, welche die Gegenstände bezeichnen, von denen der Zehnte erhoben wird. (S. Korn 82, Pflug 50 und Wind.)

29 Was zum Pflug geboren ist, das dienet nicht zum Hasenhetzen. - Lehmann, 543, 109; Sailer, 148.

30 Wei hiuer de Plaug nit trecken well, dei mot se do schiuwen. (Sauerland.)

31 Wei vamm Plauge reike weren will, mott en auk ergreipen. (Waldeck.) - Curtze, 320, 80.

32 Wen der Pflug soll ernähren, der nehme ihn selber zur Hand. - Bair. Hauskalender.

33 Wenn auch der Pflug ruht, der Zins ruht nicht.

Span.: Ares, no ares, renta me pagues. (Bohn I, 202.)

34 Wenn da Pflueg steht, so steht alles. - Zaupser, Idiot., 98; für die Schweiz: Sutermeister, 118.

Die ganze Staatsmaschine, alles ruht auf dem Ackerbau.

35 Wenn der Pflug geht zu tief, so geht die Wirthschaft schief.

36 Wer bei dem Pfluge reich will bleiben, muss selbst entweder fahren oder treiben. - Frischbier2, 2933.

37 Wer den Pflug führt hin und her, dessen Speicher wird nicht leer.

Engl.: If your plough be jogging, you may have meat for your horses. (Bohn II, 16.)

38 Wer den Pflug hält, treibt die Ochsen. - Graf, 32, 49.

Nach mittelalterlicher Rechtsanschauung ist die bürgerliche Lebensstellung eine angeborene; der Ritter ist durch ererbte Macht und Weisheit zum Herrschen geboren, und ebenso treibt der pflügende Bauer ewig Ochsen. So wird's als göttliche Ordnung betrachtet, die von keinem weltlichen Recht gebrochen werden soll. - Die die ploech hout, die driuet die ossen. (Holl. Sachsenspiegel, 36, 27.)

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Pflöckchen.

* Das Pflöckchen treffen. (S. Bohne 34.)

Der Punkt, auf den gewirkt werden soll, auf den es ankommt. Ihr habt das Pflöckchen noch lange nicht getroffen. Das Pflöckchen ist getroffen; es ist alles gesagt worden, was hat gesagt werden können.

Frz.: On vous trouve à dire où vous n'êtes pas. (Kritzinger, 239a.)


Pflöcklein.

* Zu Pflöcklein am Fenster liegen.

„Vnd den gantzen Tag müssig gehen.“ (Mathesy, 137a.)


Pflodi.

* Er ist en Pflodi.Sutermeister, 59.

Ein schlampig aussehender Mensch. (S. Pflunggi.) Von weiblichen Personen, die schlecht, schmuzig, nachlässig u. s. w. gekleidet sind, finden sich a. a. O. noch folgende Ausdrücke: Sie ist es Faggeli, Stadthäpeli, es Göscheli, es Blüchs, e Rübel, Chaadhaagge.


Pflücken.

1 Plück diu diän, iek wel düen sghiären (scheren), sach äin Awekoate tiegen (gegen, zu) den annern, doa hadde de äine Biur 'ne Gäus (Gans), de annere en Schoap bracht. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 254, 9.

*2 Nu flöckt se Rose, späder Hose.Frischbier2, 2931.

Wortspiel mit pflücken und flicken.

*3 Sie ist gepflückt, ehe sie reif geworden.

Holl.: Ze is geplukt, voor ze rijp was. (Harrebomée, II, 222a.)

*4 Sie pflückt mehr ins Kröpfchen als ins Töpfchen.Körte, 3570a.


Pflug.

1 Auss einem Pflug ist bald ein fewer gemacht.Henisch, 1087, 16.

2 Bai (wer) hir den Plauch (Pflug) nitt hallen well, dei maut 'ne in Hollant trecken (ziehen). (Iserlohn.) – Firmenich, III, 187, 62; Woeste, 75, 246.

3 Den Pflug führen ist nicht so leicht als pfeifen.

Engl.: There belongs more than whistling to going to plough. (Bohn II, 125.)

4 Den Pflug führen ist schwerer als die Ochsen treiben.

Dän.: Der hør alt meere til plogen end raabe: Ho! (Prov. dan., 456.)

Lat.: Multi, qui boves stimulent, pauci aratores. (Gaal, 148.)

5 Der Pflug am Morgen macht die besten Forchen.

Holl.: De beste ploeg gaat's morgens vroeg. (Harrebomée, II, 189a.)

6 Der Pflug erhält die Welt.

„Wie sie sich auch windet, dem Pfluge folgt die Welt; drum ist das Pflügen, wenn auch voll Plagen, das Haupt.“ (Graul, Proben aus dem Kural, im Ausland, 1856, S. 658.)

7 Der Pflug ist kein Räuber, das Korn egg' mit dem Dorn, Korn hinter dem Schorn. (Köln.) – Boebel, 136.

8 Der Pflug mit den Pferden soll friedlich und sicher sein. (S. Mühle 20.) – Graf, 497, 88.

„ ... So sal der Phluch mit den Pherden ... vrilik und zic êr sin.“ (Ludwig, X, 240.)

9 Ein gebrauchter Pflug blinkt, stehendes Wasser stinkt.Simrock, 7908; Körte, 4796; Braun, I, 3306; Lohrengel, I, 216.

Holl.: Als de ploeg werkt, dan blinkt hij. (Harrebomée, II, 189a.) – Een ploeg die werkt, blinkt, maar 't stille water stinkt. (Bohn I, 315.)

10 Ein jeder sol sich seines Pflugs ernehren.Petri, II, 202.

11 Ein Pflug, der im Gehöfte liegt, macht keine Furchen.

Die Russen: Man muss den Pflug gehen lassen, wenn er Furchen ziehen soll. (Altmann VI, 395.)

12 Ein unbespannter Pflug durchschneidet keine Furche.Gubitz, Volkskalender (Berlin 1858).

13 Es bleibt kein Pflug stehen vmb eines Menschen willen, der stirbt.Petri, II, 242.

14 Es ist kein Pflug so gut, er macht einmal eine krumme Furche.

Ebenso russisch Altmann VI, 421.

15 Es liegt nicht am Pfluge, wenn die Beete krumm sind.

16 Gebrauchter Pflug rostet nicht.

17 Jeder hat seinen Pflug und seine Egge.

Altfries.: Ark heed sin Plog en Haref. (Hansen, 2.)

[Spaltenumbruch] 18 Lieber den Pflug stehen lassen, als Hunger ernten.

Altfries.: Lewwer Plog stunn let, üs Hunger eare. (Hansen, 4.)

19 Macht der Pflug beim Brachen Rücke, so wächst das Getreide dicke. (Oels.) – Boebel, 133.

20 Man muss den Pflug nicht vor die Pferde spannen.

Holl.: Men moet den ploeg niet vóór de paarden spannen. (Harrebomée, II, 189a.)

21 Pflug und Holzgeschirr schätzt sich nicht.Graf, 480, 685.

Bei Pfändungen soll immer das Entbehrlichere vor dem Nothwendigen, das Unfruchtbare vor dem Nutzbringenden genommen werden. Arbeitswerkzeuge, wozu Pflug und Holzgeschirr ebenfalls gehören, sollen so lange von den Pfändungen verschont bleiben, als die Schuld durch andere Gegenstände gedeckt werden kann; im äussersten Falle muss der Schuldner natürlich alles überlassen, sogar seine persönliche Freiheit. „Pflug und ander hölzgeschier soll sich nit schetzen.“ (Graub. Lands., 65, 10.)

22 Scharfe Pflüge machen tiefe Furchen.

23 Was den Pflug irret, das soll er brechen.Graf, 83, 133.

Wenn ein auf oder an einer Grenze stehender Baum auch dem gehörte, auf dessen Grunde sich die Wurzeln (s. d.) befanden, so war dem Nachbar doch das Ab- und Ausackern fremder Wurzeln unbenommen. In Baiern: Was der pflug irr, das soll er daraus prechen. (Schmeller, I, 98.)

24 Was der Pflug begeht, davon hat der Zehnt herr die zehnte Garbe.Graf, 122, 344; Grimm, Rechtsalt., 393.

Der Zehnt ist die hauptsächlichste der Reallasten, mit denen allgemach fast alle kleinen Land- oder Bauergüter behaftet worden sind, da die Landbebauer nicht nur Leistungen denjenigen thaten, von denen sie das Land empfingen, sondern auch aus frommem Sinne der Kirche, anfänglich freiwillig, bald gewohnheitsmässig und zwangsweise. (S. Bede.)

25 Was der Pflug gewinnt, frisst das Gesind'.Graf, 127 u. 181.

26 Was der Pflug gewinnt, verfrisst's (verzehrt's) Gesind'. (Oberösterreich.)

27 Was nützt der Pflug, wenn er nicht in den Boden kommt.

Die Russen: Man muss nicht blos die Maschinen haben, man soll auch baggern. (Altmann V, 110.)

28 Was Pflug und Egge bestreicht, ist zehntbar.Graf, 122, 321; Kreittmayr, 49.

Gehört zu den Rechtssprichwörtern, welche die Gegenstände bezeichnen, von denen der Zehnte erhoben wird. (S. Korn 82, Pflug 50 und Wind.)

29 Was zum Pflug geboren ist, das dienet nicht zum Hasenhetzen.Lehmann, 543, 109; Sailer, 148.

30 Wei hiuer de Plaug nit trecken well, dei mot se do schiuwen. (Sauerland.)

31 Wei vamm Plauge rîke wêren will, mott en auk ergrîpen. (Waldeck.) – Curtze, 320, 80.

32 Wen der Pflug soll ernähren, der nehme ihn selber zur Hand.Bair. Hauskalender.

33 Wenn auch der Pflug ruht, der Zins ruht nicht.

Span.: Ares, no ares, renta me pagues. (Bohn I, 202.)

34 Wenn da Pflueg steht, so steht alles.Zaupser, Idiot., 98; für die Schweiz: Sutermeister, 118.

Die ganze Staatsmaschine, alles ruht auf dem Ackerbau.

35 Wenn der Pflug geht zu tief, so geht die Wirthschaft schief.

36 Wer bei dem Pfluge reich will bleiben, muss selbst entweder fahren oder treiben.Frischbier2, 2933.

37 Wer den Pflug führt hin und her, dessen Speicher wird nicht leer.

Engl.: If your plough be jogging, you may have meat for your horses. (Bohn II, 16.)

38 Wer den Pflug hält, treibt die Ochsen.Graf, 32, 49.

Nach mittelalterlicher Rechtsanschauung ist die bürgerliche Lebensstellung eine angeborene; der Ritter ist durch ererbte Macht und Weisheit zum Herrschen geboren, und ebenso treibt der pflügende Bauer ewig Ochsen. So wird's als göttliche Ordnung betrachtet, die von keinem weltlichen Recht gebrochen werden soll. – Die die ploech hout, die driuet die ossen. (Holl. Sachsenspiegel, 36, 27.)

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[[666]/0680] Pflöckchen. * Das Pflöckchen treffen. (S. Bohne 34.) Der Punkt, auf den gewirkt werden soll, auf den es ankommt. Ihr habt das Pflöckchen noch lange nicht getroffen. Das Pflöckchen ist getroffen; es ist alles gesagt worden, was hat gesagt werden können. Frz.: On vous trouve à dire où vous n'êtes pas. (Kritzinger, 239a.) Pflöcklein. * Zu Pflöcklein am Fenster liegen. „Vnd den gantzen Tag müssig gehen.“ (Mathesy, 137a.) Pflodi. * Er ist en Pflodi. – Sutermeister, 59. Ein schlampig aussehender Mensch. (S. Pflunggi.) Von weiblichen Personen, die schlecht, schmuzig, nachlässig u. s. w. gekleidet sind, finden sich a. a. O. noch folgende Ausdrücke: Sie ist es Faggeli, Stadthäpeli, es Göscheli, es Blüchs, e Rübel, Chaadhaagge. Pflücken. 1 Plück diu diän, iek wel düen sghiären (scheren), sach äin Awekoate tiegen (gegen, zu) den annern, doa hadde de äine Biur 'ne Gäus (Gans), de annere en Schoap bracht. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 254, 9. *2 Nu flöckt se Rose, späder Hose. – Frischbier2, 2931. Wortspiel mit pflücken und flicken. *3 Sie ist gepflückt, ehe sie reif geworden. Holl.: Ze is geplukt, voor ze rijp was. (Harrebomée, II, 222a.) *4 Sie pflückt mehr ins Kröpfchen als ins Töpfchen. – Körte, 3570a. Pflug. 1 Auss einem Pflug ist bald ein fewer gemacht. – Henisch, 1087, 16. 2 Bai (wer) hir den Plauch (Pflug) nitt hallen well, dei maut 'ne in Hollant trecken (ziehen). (Iserlohn.) – Firmenich, III, 187, 62; Woeste, 75, 246. 3 Den Pflug führen ist nicht so leicht als pfeifen. Engl.: There belongs more than whistling to going to plough. (Bohn II, 125.) 4 Den Pflug führen ist schwerer als die Ochsen treiben. Dän.: Der hør alt meere til plogen end raabe: Ho! (Prov. dan., 456.) Lat.: Multi, qui boves stimulent, pauci aratores. (Gaal, 148.) 5 Der Pflug am Morgen macht die besten Forchen. Holl.: De beste ploeg gaat's morgens vroeg. (Harrebomée, II, 189a.) 6 Der Pflug erhält die Welt. „Wie sie sich auch windet, dem Pfluge folgt die Welt; drum ist das Pflügen, wenn auch voll Plagen, das Haupt.“ (Graul, Proben aus dem Kural, im Ausland, 1856, S. 658.) 7 Der Pflug ist kein Räuber, das Korn egg' mit dem Dorn, Korn hinter dem Schorn. (Köln.) – Boebel, 136. 8 Der Pflug mit den Pferden soll friedlich und sicher sein. (S. Mühle 20.) – Graf, 497, 88. „ ... So sal der Phluch mit den Pherden ... vrilik und zic êr sin.“ (Ludwig, X, 240.) 9 Ein gebrauchter Pflug blinkt, stehendes Wasser stinkt. – Simrock, 7908; Körte, 4796; Braun, I, 3306; Lohrengel, I, 216. Holl.: Als de ploeg werkt, dan blinkt hij. (Harrebomée, II, 189a.) – Een ploeg die werkt, blinkt, maar 't stille water stinkt. (Bohn I, 315.) 10 Ein jeder sol sich seines Pflugs ernehren. – Petri, II, 202. 11 Ein Pflug, der im Gehöfte liegt, macht keine Furchen. Die Russen: Man muss den Pflug gehen lassen, wenn er Furchen ziehen soll. (Altmann VI, 395.) 12 Ein unbespannter Pflug durchschneidet keine Furche. – Gubitz, Volkskalender (Berlin 1858). 13 Es bleibt kein Pflug stehen vmb eines Menschen willen, der stirbt. – Petri, II, 242. 14 Es ist kein Pflug so gut, er macht einmal eine krumme Furche. Ebenso russisch Altmann VI, 421. 15 Es liegt nicht am Pfluge, wenn die Beete krumm sind. 16 Gebrauchter Pflug rostet nicht. 17 Jeder hat seinen Pflug und seine Egge. Altfries.: Ark heed sin Plog en Haref. (Hansen, 2.) 18 Lieber den Pflug stehen lassen, als Hunger ernten. Altfries.: Lewwer Plog stunn let, üs Hunger eare. (Hansen, 4.) 19 Macht der Pflug beim Brachen Rücke, so wächst das Getreide dicke. (Oels.) – Boebel, 133. 20 Man muss den Pflug nicht vor die Pferde spannen. Holl.: Men moet den ploeg niet vóór de paarden spannen. (Harrebomée, II, 189a.) 21 Pflug und Holzgeschirr schätzt sich nicht. – Graf, 480, 685. Bei Pfändungen soll immer das Entbehrlichere vor dem Nothwendigen, das Unfruchtbare vor dem Nutzbringenden genommen werden. Arbeitswerkzeuge, wozu Pflug und Holzgeschirr ebenfalls gehören, sollen so lange von den Pfändungen verschont bleiben, als die Schuld durch andere Gegenstände gedeckt werden kann; im äussersten Falle muss der Schuldner natürlich alles überlassen, sogar seine persönliche Freiheit. „Pflug und ander hölzgeschier soll sich nit schetzen.“ (Graub. Lands., 65, 10.) 22 Scharfe Pflüge machen tiefe Furchen. 23 Was den Pflug irret, das soll er brechen. – Graf, 83, 133. Wenn ein auf oder an einer Grenze stehender Baum auch dem gehörte, auf dessen Grunde sich die Wurzeln (s. d.) befanden, so war dem Nachbar doch das Ab- und Ausackern fremder Wurzeln unbenommen. In Baiern: Was der pflug irr, das soll er daraus prechen. (Schmeller, I, 98.) 24 Was der Pflug begeht, davon hat der Zehnt herr die zehnte Garbe. – Graf, 122, 344; Grimm, Rechtsalt., 393. Der Zehnt ist die hauptsächlichste der Reallasten, mit denen allgemach fast alle kleinen Land- oder Bauergüter behaftet worden sind, da die Landbebauer nicht nur Leistungen denjenigen thaten, von denen sie das Land empfingen, sondern auch aus frommem Sinne der Kirche, anfänglich freiwillig, bald gewohnheitsmässig und zwangsweise. (S. Bede.) 25 Was der Pflug gewinnt, frisst das Gesind'. – Graf, 127 u. 181. 26 Was der Pflug gewinnt, verfrisst's (verzehrt's) Gesind'. (Oberösterreich.) 27 Was nützt der Pflug, wenn er nicht in den Boden kommt. Die Russen: Man muss nicht blos die Maschinen haben, man soll auch baggern. (Altmann V, 110.) 28 Was Pflug und Egge bestreicht, ist zehntbar. – Graf, 122, 321; Kreittmayr, 49. Gehört zu den Rechtssprichwörtern, welche die Gegenstände bezeichnen, von denen der Zehnte erhoben wird. (S. Korn 82, Pflug 50 und Wind.) 29 Was zum Pflug geboren ist, das dienet nicht zum Hasenhetzen. – Lehmann, 543, 109; Sailer, 148. 30 Wei hiuer de Plaug nit trecken well, dei mot se do schiuwen. (Sauerland.) 31 Wei vamm Plauge rîke wêren will, mott en auk ergrîpen. (Waldeck.) – Curtze, 320, 80. 32 Wen der Pflug soll ernähren, der nehme ihn selber zur Hand. – Bair. Hauskalender. 33 Wenn auch der Pflug ruht, der Zins ruht nicht. Span.: Ares, no ares, renta me pagues. (Bohn I, 202.) 34 Wenn da Pflueg steht, so steht alles. – Zaupser, Idiot., 98; für die Schweiz: Sutermeister, 118. Die ganze Staatsmaschine, alles ruht auf dem Ackerbau. 35 Wenn der Pflug geht zu tief, so geht die Wirthschaft schief. 36 Wer bei dem Pfluge reich will bleiben, muss selbst entweder fahren oder treiben. – Frischbier2, 2933. 37 Wer den Pflug führt hin und her, dessen Speicher wird nicht leer. Engl.: If your plough be jogging, you may have meat for your horses. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [666]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/680>, abgerufen am 26.04.2024.