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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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Pritsch.

* Das ist pritsch1.

1) Fort, verloren. - "So war auch die Hoffnung pritsch, ein Offizier zu werden." (Simplic., III, 95.)


Pritsche.

1 Wenn einer die Pritsche wegwirft, hebt sie ein anderer auf.

Die Thorheit des einen geht auf den andern über.

2 Wo die Pritsche ausreicht, muss man nicht mit Kolben schlagen.

"Warum auch gleich mit Kolben schlagen, wenn man mit Pritschen siegen kann!" (Kladderadatsch, 1871, Nr. 14-15, Beibl. 1.)

*3 Einem die Pritsche schlagen. - Brandt, Nsch., 58.

Ihn als Narren behandeln.

*4 Er wird dich von der Pritsche bringen. - Klix, 58.


Pritzprotz.

* Es ging Pritzprotz. - Gomolcke, 307.

"Ener holf dam, a andrer holf jem, und do gings Pritz Protz, a ieder pufte und schlug mit troigen Foisten troilich zu! " (Keller, 168c.)


Privatmann.

Der Privatmann hat das beste Leben.


Privatnutz.

1 Der Privatnutz ist der Gemeinde Schaden. - Sutor, 225.

2 Privatnutz sticht alsbald der frombkeit die Augen auss. - Lehmann, 564, 103.


Privatwahn.

Der Privatwahn soll dem gemeinen Wahn weichen. - Lehmann, 499, 4.


Privet.

* Wir hebe kein Privet, bei uns sch. man über den Prügel. (Oepfingen.) - Birlinger, 972.


Privilegium.

1 Cum gratia et privilegio, sagte der Pfaff und ging zur Abbatissin.

2 Die Privilegien der Länder sind ewig. - Graf, 487, 37; Klingen, 143a, 2.

Die Privilegien haben eine zähere Natur als die Constitutionen, die kaum so ewig sind wie ein Friedensschluss.

3 Ein Privilegium vnd freyheits brieff ist weder Mawer noch Schutz wider ausgerüste Feind. - Lehmann, 203, 42.

4 Ein Privilegium vom Schneider gilt mehr als eins vom Kaiser.


Probat.

Probatum est, sagte der Bauer, als er Stroh angezündet hatte, um die Mücken zu vertreiben, und die Scheune mit verbrannte.

Von bewährten Heilmitteln sagt man, sie sind probat. Eine jüdisch-deutsche Redensart lautet: Das is boduk (untersucht, neuhebräisch baduk) umenusse, d. i. untersucht und geprüft (menussah). In der Regel von Sachen, besonders Arzneimitteln, aber auch von geprüften Personen. (Tendlau, 54.)


Pröbbernau.

1 In Pröbbernau bellen die Hung' met dem Marsch.

Pröbbernau ist ein Dorf auf dem äussersten Ende der Danziger Nehrung. (Frischbier, 3012.)

2 In Pröbbernau ist die Welt mit Bretern verschlagen.

*3 In Pröbbernau, wo die Hunde mit dem Arsch (Schwanz) bellen. (S. Austupöhnen, Blindischk, Buxtehude, Nipperwiese, Purmelle und Stampelken.) - Frischbier2, 3012.

*4 Zu Pröbbernau, wo's Ende der Welt ist. (Danzig.)


Probe.

1 Als Probe gibt man gern gute Waare.

Frz.: A drap meschant belle monstre devant. (Leroux, I, 119.)

2 Die letzten Proben muss man loben.

3 Die Probe zeigt, wie das Silber ist. - Parömiakon, 1672.

4 Die Proben sind wie das ganze Stück.

5 Durch zu harte Proben werden die Köpff zerkloben. - Sutor, 431; Petri, II, 157.

Frz.: On juge de la piece par l'echantillon. (Cahier, 596.)

6 Erst nach zwei Proben darf man die Farbe loben.

7 Es ist kein prob so klein, es gehet ir was im fewer abe. - Mathesius, Sarepta, CLVb.

[Spaltenumbruch] 8 In der Prob straifft man die Haut dem Esel vber die Ohren. - Lehmann, 801, 28.

9 Wenn's zur Probe kommt, wird dem Esel die Löwenhaut abgezogen.

It.: Alla prora si scortica l'asino.

10 Zur Probe wird der Esel geschunden. - Winckler, VII, 35; Chaos, 692.

*11 Auch nicht die Probe!

*12 Auf Probe nehmen.

Ein Lehrer aus der Niederlausitz schreibt: "Es ist mir, seit ich hier bin, öfter vorgekommen, dass ein Bräutigam, sei es ein Witwer oder ein junger Bursche, seine Auserwählte ins Haus auf Probe nimmt. Gefallen sich die Leute nicht, so wird die Braut wieder entlassen."

*13 Die Probe halten.

Echt erfunden werden.

*14 Einen auf die Probe stellen.

*15 In der Probe nicht bestehen.


Proben.

1 Durch zu hartes Proben wird der Topf zerkloben. - Körte, 4850.

2 Probs, darnach lobs! - Petri, II, 507.


Probestück.

'S Probestück allei macht no ke Meister. - Schweiz, I, 216, 130.

Holl.: Het is een proefstuk. (Harrebomee, II, 202a.)


Probiren.

1 Man muss alles probiren.

Lat.: Omnem jacere aleam. (Sutor, 265.)

2 Man muss alles probiren, sagte der Dieb als man ihn aufhing. (Ostpreuss.)

In der Schweiz: Me muess alles probiere, hät de Bueb gseit, wo me ne zum Galge gfüert hat. (Sutermeister, 39.)

3 Man muss alles probiren, sagte der Hanswurst, als eine Sau mit ihm durchging.

4 Proberen es 'et genauste un loaten 't klaükste (oder: un geroaen 't beste). (Iserlohn.) - Woeste, 75, 256.

5 Probere gölt, aber maddre kost't Göld. (Tilsit.) - Frischbier2, 3014.

6 Probeiara geit üb'r Studeiera. (Bern.) - Zyro, 68.

7 Probire macht g'lüstig (lüsterne) Lüt. - Sutermeister, 142; Eiselein, 515; Simrock, 8010; Körte, 4849; Braun, I, 3367.

8 Probiren geht über Studiren. - Eiselein, 515; Simrock, 8012; Körte, 4848; Lohrengel, I, 559; Braun, I, 3366; plattdeutsch bei Boebel, 144.

In Schwaben: Probiera got über's Studiera. (Birlinger, 421.) In Ostpreussen: Probere geit äver stoderen. (Frischbier, 3013.) In der Pfalz: Prowire geht üwwer schtudire. (Zeller, 215.)

Frz.: Ce qu'art ne peu, hasard l'acheve.

Lat.: Experto credo Ruperto. (Binder I, 476; II, 1041; Eiselein, 515.)

9 Probiren ist kein Kunst(Meister-)stück.

Böhm.: Prubicka - chybicka. (Celakovsky, 217.)

10 Probiren macht die Jungfern theuer. - Eiselein, 515; Simrock, 8011; Braun, I, 3368.

11 Sülw pröben1 is dat beste. - Piening, 11.

1) Selber probiren.

*12 Sie hat es schon probirt.

Frz.: Elle a perdu ses gans. - Elle a vau le loup. (Kritzinger, 341b u. 424a.)

*13 Wir wallens probirn wie de Gruner1 a Toback. (Hirschberg.) - Stobbe, Parnass, 513.

1) Die Einwohner von Grunau, einem grossen an die Stadt Hirschberg(Schlesien) grenzenden Dorfe. Wahrscheinlich haben sie unter der dortigen Landgemeinde dem Tabackrauchen zuerst Eingang verschafft.


Probirerhand.

Probiererhende sind vngleich. - Petri, II, 507.


Probirstein.

1 Am Probirstein erkennt man das Gold.

It.: Al paragone si conosce l'oro. (Pazzaglia, 254, 12.)

2 Der Probirstein bewährt das Gold, das Gold die Menschen, die ihm hold. - Eyering, III, 239.

3 Was der Probirstein für das Gold, das ist das Gold für den Menschen.

Beim Golde kann man die Gesinnungen, den Charakter jemandes erkennen.

Dän.: Prövesteen pröver guldet, og guld menneskenes hierter. (Prov. dan., 460.)


[Spaltenumbruch]
Pritsch.

* Das ist pritsch1.

1) Fort, verloren. – „So war auch die Hoffnung pritsch, ein Offizier zu werden.“ (Simplic., III, 95.)


Pritsche.

1 Wenn einer die Pritsche wegwirft, hebt sie ein anderer auf.

Die Thorheit des einen geht auf den andern über.

2 Wo die Pritsche ausreicht, muss man nicht mit Kolben schlagen.

„Warum auch gleich mit Kolben schlagen, wenn man mit Pritschen siegen kann!“ (Kladderadatsch, 1871, Nr. 14-15, Beibl. 1.)

*3 Einem die Pritsche schlagen.Brandt, Nsch., 58.

Ihn als Narren behandeln.

*4 Er wird dich von der Pritsche bringen.Klix, 58.


Pritzprotz.

* Es ging Pritzprotz.Gomolcke, 307.

„Ener holf dam, a andrer holf jem, und do gings Pritz Protz, a ieder pufte und schlug mit troigen Foisten troilich zu! “ (Keller, 168c.)


Privatmann.

Der Privatmann hat das beste Leben.


Privatnutz.

1 Der Privatnutz ist der Gemeinde Schaden.Sutor, 225.

2 Privatnutz sticht alsbald der frombkeit die Augen auss.Lehmann, 564, 103.


Privatwahn.

Der Privatwahn soll dem gemeinen Wahn weichen.Lehmann, 499, 4.


Privet.

* Wir hebe kein Privet, bei uns sch. man über den Prügel. (Oepfingen.) – Birlinger, 972.


Privilegium.

1 Cum gratia et privilegio, sagte der Pfaff und ging zur Abbatissin.

2 Die Privilegien der Länder sind ewig.Graf, 487, 37; Klingen, 143a, 2.

Die Privilegien haben eine zähere Natur als die Constitutionen, die kaum so ewig sind wie ein Friedensschluss.

3 Ein Privilegium vnd freyheits brieff ist weder Mawer noch Schutz wider ausgerüste Feind.Lehmann, 203, 42.

4 Ein Privilegium vom Schneider gilt mehr als eins vom Kaiser.


Probat.

Probatum est, sagte der Bauer, als er Stroh angezündet hatte, um die Mücken zu vertreiben, und die Scheune mit verbrannte.

Von bewährten Heilmitteln sagt man, sie sind probat. Eine jüdisch-deutsche Redensart lautet: Das is boduk (untersucht, neuhebräisch baduk) umenusse, d. i. untersucht und geprüft (menussah). In der Regel von Sachen, besonders Arzneimitteln, aber auch von geprüften Personen. (Tendlau, 54.)


Pröbbernau.

1 In Pröbbernau bellen die Hung' met dem Marsch.

Pröbbernau ist ein Dorf auf dem äussersten Ende der Danziger Nehrung. (Frischbier, 3012.)

2 In Pröbbernau ist die Welt mit Bretern verschlagen.

*3 In Pröbbernau, wo die Hunde mit dem Arsch (Schwanz) bellen. (S. Austupöhnen, Blindischk, Buxtehude, Nipperwiese, Purmelle und Stampelken.) – Frischbier2, 3012.

*4 Zu Pröbbernau, wo's Ende der Welt ist. (Danzig.)


Probe.

1 Als Probe gibt man gern gute Waare.

Frz.: A drap meschant belle monstre devant. (Leroux, I, 119.)

2 Die letzten Proben muss man loben.

3 Die Probe zeigt, wie das Silber ist.Parömiakon, 1672.

4 Die Proben sind wie das ganze Stück.

5 Durch zu harte Proben werden die Köpff zerkloben.Sutor, 431; Petri, II, 157.

Frz.: On juge de la pièce par l'échantillon. (Cahier, 596.)

6 Erst nach zwei Proben darf man die Farbe loben.

7 Es ist kein prob so klein, es gehet ir was im fewer abe.Mathesius, Sarepta, CLVb.

[Spaltenumbruch] 8 In der Prob straifft man die Haut dem Esel vber die Ohren.Lehmann, 801, 28.

9 Wenn's zur Probe kommt, wird dem Esel die Löwenhaut abgezogen.

It.: Alla prora si scortica l'asino.

10 Zur Probe wird der Esel geschunden.Winckler, VII, 35; Chaos, 692.

*11 Auch nicht die Probe!

*12 Auf Probe nehmen.

Ein Lehrer aus der Niederlausitz schreibt: „Es ist mir, seit ich hier bin, öfter vorgekommen, dass ein Bräutigam, sei es ein Witwer oder ein junger Bursche, seine Auserwählte ins Haus auf Probe nimmt. Gefallen sich die Leute nicht, so wird die Braut wieder entlassen.“

*13 Die Probe halten.

Echt erfunden werden.

*14 Einen auf die Probe stellen.

*15 In der Probe nicht bestehen.


Proben.

1 Durch zu hartes Proben wird der Topf zerkloben.Körte, 4850.

2 Probs, darnach lobs!Petri, II, 507.


Probestück.

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Holl.: Het is een proefstuk. (Harrebomée, II, 202a.)


Probiren.

1 Man muss alles probiren.

Lat.: Omnem jacere aleam. (Sutor, 265.)

2 Man muss alles probiren, sagte der Dieb als man ihn aufhing. (Ostpreuss.)

In der Schweiz: Me muess alles probiere, hät de Bueb gseit, wo me ne zum Galge gfüert hât. (Sutermeister, 39.)

3 Man muss alles probiren, sagte der Hanswurst, als eine Sau mit ihm durchging.

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6 Probîara geit üb'r Studîera. (Bern.) – Zyro, 68.

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8 Probiren geht über Studiren.Eiselein, 515; Simrock, 8012; Körte, 4848; Lohrengel, I, 559; Braun, I, 3366; plattdeutsch bei Boebel, 144.

In Schwaben: Probiera got über's Studiera. (Birlinger, 421.) In Ostpreussen: Probere geit äver stoderen. (Frischbier, 3013.) In der Pfalz: Prowire geht üwwer schtudire. (Zeller, 215.)

Frz.: Ce qu'art ne peu, hasard l'achève.

Lat.: Experto credo Ruperto. (Binder I, 476; II, 1041; Eiselein, 515.)

9 Probiren ist kein Kunst(Meister-)stück.

Böhm.: Průbicka – chybicka. (Čelakovsky, 217.)

10 Probiren macht die Jungfern theuer.Eiselein, 515; Simrock, 8011; Braun, I, 3368.

11 Sülw pröben1 is dat beste.Piening, 11.

1) Selber probiren.

*12 Sie hat es schon probirt.

Frz.: Elle a perdu ses gans. – Elle a vû le loup. (Kritzinger, 341b u. 424a.)

*13 Wir wallens probirn wie de Gruner1 a Toback. (Hirschberg.) – Stobbe, Parnass, 513.

1) Die Einwohner von Grunau, einem grossen an die Stadt Hirschberg(Schlesien) grenzenden Dorfe. Wahrscheinlich haben sie unter der dortigen Landgemeinde dem Tabackrauchen zuerst Eingang verschafft.


Probirerhand.

Probiererhende sind vngleich.Petri, II, 507.


Probirstein.

1 Am Probirstein erkennt man das Gold.

It.: Al paragone si conosce l'oro. (Pazzaglia, 254, 12.)

2 Der Probirstein bewährt das Gold, das Gold die Menschen, die ihm hold.Eyering, III, 239.

3 Was der Probirstein für das Gold, das ist das Gold für den Menschen.

Beim Golde kann man die Gesinnungen, den Charakter jemandes erkennen.

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[[703]/0717] Pritsch. * Das ist pritsch1. 1) Fort, verloren. – „So war auch die Hoffnung pritsch, ein Offizier zu werden.“ (Simplic., III, 95.) Pritsche. 1 Wenn einer die Pritsche wegwirft, hebt sie ein anderer auf. Die Thorheit des einen geht auf den andern über. 2 Wo die Pritsche ausreicht, muss man nicht mit Kolben schlagen. „Warum auch gleich mit Kolben schlagen, wenn man mit Pritschen siegen kann!“ (Kladderadatsch, 1871, Nr. 14-15, Beibl. 1.) *3 Einem die Pritsche schlagen. – Brandt, Nsch., 58. Ihn als Narren behandeln. *4 Er wird dich von der Pritsche bringen. – Klix, 58. Pritzprotz. * Es ging Pritzprotz. – Gomolcke, 307. „Ener holf dam, a andrer holf jem, und do gings Pritz Protz, a ieder pufte und schlug mit troigen Foisten troilich zu! “ (Keller, 168c.) Privatmann. Der Privatmann hat das beste Leben. Privatnutz. 1 Der Privatnutz ist der Gemeinde Schaden. – Sutor, 225. 2 Privatnutz sticht alsbald der frombkeit die Augen auss. – Lehmann, 564, 103. Privatwahn. Der Privatwahn soll dem gemeinen Wahn weichen. – Lehmann, 499, 4. Privet. * Wir hebe kein Privet, bei uns sch. man über den Prügel. (Oepfingen.) – Birlinger, 972. Privilegium. 1 Cum gratia et privilegio, sagte der Pfaff und ging zur Abbatissin. 2 Die Privilegien der Länder sind ewig. – Graf, 487, 37; Klingen, 143a, 2. Die Privilegien haben eine zähere Natur als die Constitutionen, die kaum so ewig sind wie ein Friedensschluss. 3 Ein Privilegium vnd freyheits brieff ist weder Mawer noch Schutz wider ausgerüste Feind. – Lehmann, 203, 42. 4 Ein Privilegium vom Schneider gilt mehr als eins vom Kaiser. Probat. Probatum est, sagte der Bauer, als er Stroh angezündet hatte, um die Mücken zu vertreiben, und die Scheune mit verbrannte. Von bewährten Heilmitteln sagt man, sie sind probat. Eine jüdisch-deutsche Redensart lautet: Das is boduk (untersucht, neuhebräisch baduk) umenusse, d. i. untersucht und geprüft (menussah). In der Regel von Sachen, besonders Arzneimitteln, aber auch von geprüften Personen. (Tendlau, 54.) Pröbbernau. 1 In Pröbbernau bellen die Hung' met dem Marsch. Pröbbernau ist ein Dorf auf dem äussersten Ende der Danziger Nehrung. (Frischbier, 3012.) 2 In Pröbbernau ist die Welt mit Bretern verschlagen. *3 In Pröbbernau, wo die Hunde mit dem Arsch (Schwanz) bellen. (S. Austupöhnen, Blindischk, Buxtehude, Nipperwiese, Purmelle und Stampelken.) – Frischbier2, 3012. *4 Zu Pröbbernau, wo's Ende der Welt ist. (Danzig.) Probe. 1 Als Probe gibt man gern gute Waare. Frz.: A drap meschant belle monstre devant. (Leroux, I, 119.) 2 Die letzten Proben muss man loben. 3 Die Probe zeigt, wie das Silber ist. – Parömiakon, 1672. 4 Die Proben sind wie das ganze Stück. 5 Durch zu harte Proben werden die Köpff zerkloben. – Sutor, 431; Petri, II, 157. Frz.: On juge de la pièce par l'échantillon. (Cahier, 596.) 6 Erst nach zwei Proben darf man die Farbe loben. 7 Es ist kein prob so klein, es gehet ir was im fewer abe. – Mathesius, Sarepta, CLVb. 8 In der Prob straifft man die Haut dem Esel vber die Ohren. – Lehmann, 801, 28. 9 Wenn's zur Probe kommt, wird dem Esel die Löwenhaut abgezogen. It.: Alla prora si scortica l'asino. 10 Zur Probe wird der Esel geschunden. – Winckler, VII, 35; Chaos, 692. *11 Auch nicht die Probe! *12 Auf Probe nehmen. Ein Lehrer aus der Niederlausitz schreibt: „Es ist mir, seit ich hier bin, öfter vorgekommen, dass ein Bräutigam, sei es ein Witwer oder ein junger Bursche, seine Auserwählte ins Haus auf Probe nimmt. Gefallen sich die Leute nicht, so wird die Braut wieder entlassen.“ *13 Die Probe halten. Echt erfunden werden. *14 Einen auf die Probe stellen. *15 In der Probe nicht bestehen. Proben. 1 Durch zu hartes Proben wird der Topf zerkloben. – Körte, 4850. 2 Probs, darnach lobs! – Petri, II, 507. Probestück. 'S Probestück allei macht no ke Meister. – Schweiz, I, 216, 130. Holl.: Het is een proefstuk. (Harrebomée, II, 202a.) Probiren. 1 Man muss alles probiren. Lat.: Omnem jacere aleam. (Sutor, 265.) 2 Man muss alles probiren, sagte der Dieb als man ihn aufhing. (Ostpreuss.) In der Schweiz: Me muess alles probiere, hät de Bueb gseit, wo me ne zum Galge gfüert hât. (Sutermeister, 39.) 3 Man muss alles probiren, sagte der Hanswurst, als eine Sau mit ihm durchging. 4 Proberen es 'et genauste un loaten 't klaükste (oder: un geroaen 't beste). (Iserlohn.) – Woeste, 75, 256. 5 Probere gölt, aber maddre kost't Göld. (Tilsit.) – Frischbier2, 3014. 6 Probîara geit üb'r Studîera. (Bern.) – Zyro, 68. 7 Probire macht g'lüstig (lüsterne) Lüt. – Sutermeister, 142; Eiselein, 515; Simrock, 8010; Körte, 4849; Braun, I, 3367. 8 Probiren geht über Studiren. – Eiselein, 515; Simrock, 8012; Körte, 4848; Lohrengel, I, 559; Braun, I, 3366; plattdeutsch bei Boebel, 144. In Schwaben: Probiera got über's Studiera. (Birlinger, 421.) In Ostpreussen: Probere geit äver stoderen. (Frischbier, 3013.) In der Pfalz: Prowire geht üwwer schtudire. (Zeller, 215.) Frz.: Ce qu'art ne peu, hasard l'achève. Lat.: Experto credo Ruperto. (Binder I, 476; II, 1041; Eiselein, 515.) 9 Probiren ist kein Kunst(Meister-)stück. Böhm.: Průbicka – chybicka. (Čelakovsky, 217.) 10 Probiren macht die Jungfern theuer. – Eiselein, 515; Simrock, 8011; Braun, I, 3368. 11 Sülw pröben1 is dat beste. – Piening, 11. 1) Selber probiren. *12 Sie hat es schon probirt. Frz.: Elle a perdu ses gans. – Elle a vû le loup. (Kritzinger, 341b u. 424a.) *13 Wir wallens probirn wie de Gruner1 a Toback. (Hirschberg.) – Stobbe, Parnass, 513. 1) Die Einwohner von Grunau, einem grossen an die Stadt Hirschberg(Schlesien) grenzenden Dorfe. Wahrscheinlich haben sie unter der dortigen Landgemeinde dem Tabackrauchen zuerst Eingang verschafft. Probirerhand. Probiererhende sind vngleich. – Petri, II, 507. Probirstein. 1 Am Probirstein erkennt man das Gold. It.: Al paragone si conosce l'oro. (Pazzaglia, 254, 12.) 2 Der Probirstein bewährt das Gold, das Gold die Menschen, die ihm hold. – Eyering, III, 239. 3 Was der Probirstein für das Gold, das ist das Gold für den Menschen. Beim Golde kann man die Gesinnungen, den Charakter jemandes erkennen. Dän.: Prøvesteen prøver guldet, og guld menneskenes hierter. (Prov. dan., 460.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [703]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/717>, abgerufen am 26.04.2024.