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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 2 Die Rewezen von Kelterschbach (Kelsterbach?) geht vormittags Schule (Synagoge) und nachmittags in die Tipfle (Kirche). - Tendlau, 975.

Wer schwankend zwischen zwei (religiösen) Parteien steht, und, sei es aus Zweifel, Unentschlossenheit oder irgendeinem andern Grunde es mit beiden hält, vormittags Jude und nachmittags Christ, heut Freigemeindler, morgen Kirchenmitglied u. s. w. ist, der ist die "Rewezen von Kelterschbach".


Rabbinos.

Will einer eitel Rabbinos und Gelahrtheit predigen, so steht das Volk da wie eine Kuh.


Rabbaus, s. Rappuse.

Rabe.

1 Alt rappen seyn böss weis zu machen. - Gruter, I, 4; Lehmann, 7, 27.

Lat.: Difficile est assueta derelinquere. (Sutor, 549.)

2 Aus dem (einem) Raben zieht man keinen Falken.

3 Beim Raben hilft kein Bad. - Gaal, 1267; Simrock, 8054.

4 Besser vnter Raben, denn vnter Schmeichler gerathen, die die lebendigen fressen. - Petri, II, 40.

Lat.: Praestat in corvos quam adulatores incidere. (Seybold, 454.)

5 Böse raben, böse eyer. - Gesner, III, 335; Tappius, 9b; Lehmann, II, 48, 54; Sailer, 31.

Böhm.: Pod zlym krkavcem zle vejce. - Zly ptak zle vejce. (Celakovsky, 405.)

It.: Di mal corvo mal ovo. (Pazzaglia, 72, 1.)

Lat.: Mali corvi malum ovum. (Tappius, 9a.)

Span.: Da mal cuervo mal huevo.

6 Dei Rawen, den man tüt, hacket einen in'n Older de Agen aut. - Schambach, II, 84.

Wer ein böses Kind oder Rabenkind zieht, der wird im Alter schwer von ihm zu leiden haben.

7 Dem Raben hilft kein Bad.

Böhm.: Nepomuze havranu mydlo, ani mrtvemu kadidlo. (Celakovsky, 223.)

Engl.: A crow is never the whiter for washing herself often. (Gaal, 1267.)

It.: Chi lava il capo all' asino, perde il sapone. (Gaal, 1267.)

Lat.: Balnea cornici non prosunt, nec meretrici, nec meretrix munda, nec cornix alba fit unda. (Binder II, 312; Neander, 268; Eiselein, 517.)

Poln.: Niepomoze krukowi mydlo, ani umarlemu kadzidlo. (Celakovsky, 223.)

Ung.: Ha fördik is a' csoka, nem lesz feher galambba. (Gaal, 1267.)

8 Den Raben lässt man fliegen, die Taube muss es kriegen.

Lat.: Dat veniam corvis, vexat censura columbas. (Juvenal.) (Seybold, 113; Henisch, 1036, 29.)

9 Den Raben up'n Dacke un den Fos vor der Döhr is nich to truen. (Göttingen.)

Denen, die das Haus umschleichen. (S. Haar 110.)

10 Der Rab badet sich offt vnd wird doch nicht weiss. - Lehmann, 541, 65.

11 Der Rab frist Diebsfleisch, darumb ist er diebisch. - Lehmann, 191, 26.

" ... Vnd darumb ist der Storck fromm, dieweil er Frösch isst, gleichwie der Rapp diebisch, weil er Diebsfleisch frisst, und die Charthuser dumme vnd stumme vnfläter, weil sie flegmatisch Fisch fressen u. s. w." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 395.)

12 Der Rab verendert seine Stimme nach dem Wetter. - Petri, II, 104.

13 Der Rabe geht nicht umsonst zur Krähe, sondern weil sie seiner Gattung ist.

Umgang mit seinesgleichen.

14 Der Rabe hat der Krähe nichts vorzuwerfen (nichts aufzuheben). - Simrock, 8047.

15 Der Rabe ist nicht schwärzer als seine Flügel.

16 Der Rabe kann nicht schwärzer sein als er ist.

17 Der Rabe lässt das Stehlen nicht. - Parömiakon, 2522.

18 Der Rabe schilt die Krähe, dass sie schwarz ist.

Die Kleinrussen: Der Rabe verspottet die Krähe wegen ihres schwarzen Gefieders.

19 Der Rabe schnappt nach Aas, der Bär nach Honig. - Graf, 35.

Weil Art nicht von Art lasse, sollten auch nach mittelalterlicher Ansicht die edeln Eigenschaften eines Ritters (des Adels) wie die unedeln des (Leib-)Eigenen, Unfreien im Blute fortwallen; so war angeblich dem Edelmann Weisheit, dem Knechte Schalkheit angeboren. De Bahre schnappet na dem Honnige, de Rave na dem Ahse. (Normann, 221.)

[Spaltenumbruch] 20 Der Rabe singt nicht schön, aber er hebt den Kopf, wenn er geschrien.

Er bildet sich was darauf ein. Die Russen: Auch ein Papagai freut sich seiner Stimme. (Altmann V, 78.)

21 Der Rabe stiehlt, und der Taube würgt man den Kopf ab.

Dän.: Duen maa böde og ravnen stiel frit. (Prov. dan., 84.)

22 Der Rabe sucht die Augen, der Hund frisst das Gedärm, und der Wolf verzehrt den Rest.

Lat.: Effossos oculos vorat alto gutture corvus, intestina canis, caetera membra lupi. ( Chaos, 305.)

23 Der Raben Bad und der Huren Beichte sind unnütz. - Körte, 4868; Simrock, 8055.

24 Die jungen Raben brauchen Futter. - Simrock, 8050.

25 Die jungen Raben sind geschnäbelt wie die alten. - Simrock, 8048.

Holl.: De jonge raven zijn als de oude gebekt. (Harrebomee, II, 208a.)

26 Die Raben kommen nach Pennsylvanien, in Neujersey finden sie kein Futter und müssen verhungern. (Philadelphia.)

So sagte man in Pennsylvanien, namentlich in Philadelphia, wenn vor etwa 25-30 Jahren in der Winterzeit die Raben zu Tausenden aus dem Staate Neujersey über den Delaware nach Pennsylvanien geflogen kamen. Neujersey galt damals noch als armer Hungerstaat. (Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung vom 21. Nov. 1863, S. 7.) Wer ihn jetzt besucht (ich habe es 1851 gethan), wird über die bedeutenden Culturfortschritte, die seither noch mehr hervorgetreten sein werden, staunen.

27 Die Raben lässt man fliegen und den Tauben dreht man den Kopf ab.

28 Die Raben müssen einen Geyer haben. - Petri, II, 141; Eiselein, 527; Simrock, 8052.

29 Die Raben sind frey, die Täublein müssen Federn lassen. - Petri, II, 141; Henisch, 1036, 28.

30 Die Raben sind oft gelehrter als die Nachtigallen.

31 Die Raben volgen den Wölffen. - Lehmann, 852, 2.

Sie verzehren, was diese morden; saubere Compagnie.

Böhm.: Krkavci sobe litaji, holubi v leckach vaznou. (Celakovsky, 147.) - Krkavci tam letaji, kde padlinu cenichaji. (Celakovsky, 42.)

Poln.: Kruki sie tam zlataja, gdzie scierw jaki poczuwaja. (Celakovsky, 42.)

32 Die schwartzen Raben nisten gern auff grossen Bäumen. - Lehmann, 154, 33.

"Etliche wolten gern grosse Bäume sein, dass jedermann bei jhnen möcht Schatten suchen, aber die schwartzen Raben nisten gern auff grossen Bäumen vnnd brüten jhre Eyer stoltz vnd vbermuht auss."

33 Die schwarzen Raben schreien cras, cras (morn, morn), aber ehe das Gras gewachsen, ist Graumann todt. - Eiselein, 517.

34 Ein Rab, ein Loch im sack, ein katz, ein Mauss seynd vier gewisse dieb im hauss. - Zinkgref, IV, 401.

35 Ein Rab erzieht keine Canaren. - Chaos, 717.

36 Ein Rab heckt keine Taube auss. - Petri, II, 220.

37 Ein Rab zeugt keinen Distelfink. (Pfalz.)

38 Ein Rabe frisst nicht alles, was er stiehlt.

39 Ein Rabe hackt dem andern die Augen nicht aus. - Mayer, II, 80; Lohrengel, I, 437.

In Ostfriesland: Een Rave bitt de ander gen Ooge ut. (Bueren, 411; Hauskalender, I.)

Dän.: Een ravn hugger ikke öyet ud paa den anden. (Prov. dan., 468.)

It.: Un corvo non caccia l'occhio all' altro. (Pazzaglia, 72, 2.)

Lat.: Corvus corvo oculum non eruit. - Esquilla non nascitur rosa. (Seybold, 92 u. 148.)

40 Ein Rabe heckt keine Zeislein (Tauben) aus. - Birlinger, 512.

Holl.: Eene raaf broeit geen' sijsje (Kanarievogel). (Harrebomee, II, 208a.)

41 Ein Rabe kann lange wünschen, ehe ein Gaul (davon) stirbt.

42 Ein Rabe schwärzt den andern nicht.

Böhm.: Koba koby neucerni. - Lotr na lotra nebude zalovati. (Celakovsky, 39.)

43 Eng Raf beckt den anger gen Og (Auge) us. (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 26; hochdeutsch bei Petri, II, 250.

[Spaltenumbruch] 2 Die Rewezen von Kelterschbach (Kelsterbach?) geht vormittags Schule (Synagoge) und nachmittags in die Tipfle (Kirche).Tendlau, 975.

Wer schwankend zwischen zwei (religiösen) Parteien steht, und, sei es aus Zweifel, Unentschlossenheit oder irgendeinem andern Grunde es mit beiden hält, vormittags Jude und nachmittags Christ, heut Freigemeindler, morgen Kirchenmitglied u. s. w. ist, der ist die „Rewezen von Kelterschbach“.


Rabbinos.

Will einer eitel Rabbinos und Gelahrtheit predigen, so steht das Volk da wie eine Kuh.


Rabbûs, s. Rappuse.

Rabe.

1 Alt rappen seyn böss weis zu machen.Gruter, I, 4; Lehmann, 7, 27.

Lat.: Difficile est assueta derelinquere. (Sutor, 549.)

2 Aus dem (einem) Raben zieht man keinen Falken.

3 Beim Raben hilft kein Bad.Gaal, 1267; Simrock, 8054.

4 Besser vnter Raben, denn vnter Schmeichler gerathen, die die lebendigen fressen.Petri, II, 40.

Lat.: Praestat in corvos quam adulatores incidere. (Seybold, 454.)

5 Böse raben, böse eyer.Gesner, III, 335; Tappius, 9b; Lehmann, II, 48, 54; Sailer, 31.

Böhm.: Pod zlým krkavcem zlé vejce. – Zlý pták zlé vejce. (Čelakovský, 405.)

It.: Di mal corvo mal ovo. (Pazzaglia, 72, 1.)

Lat.: Mali corvi malum ovum. (Tappius, 9a.)

Span.: Da mal cuervo mal huevo.

6 Dei Râwen, den man tüt, hacket einen in'n Older de Agen ût.Schambach, II, 84.

Wer ein böses Kind oder Rabenkind zieht, der wird im Alter schwer von ihm zu leiden haben.

7 Dem Raben hilft kein Bad.

Böhm.: Nepomůže havranu mýdlo, ani mrtvému kadidlo. (Čelakovský, 223.)

Engl.: A crow is never the whiter for washing herself often. (Gaal, 1267.)

It.: Chi lava il capo all' asino, perde il sapone. (Gaal, 1267.)

Lat.: Balnea cornici non prosunt, nec meretrici, nec meretrix munda, nec cornix alba fit unda. (Binder II, 312; Neander, 268; Eiselein, 517.)

Poln.: Niepomože krukowi mydło, ani umarłemu kadzidło. (Čelakovský, 223.)

Ung.: Ha fördik is a' csóka, nem lesz fehér galambbá. (Gaal, 1267.)

8 Den Raben lässt man fliegen, die Taube muss es kriegen.

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9 Den Raben up'n Dacke un den Fos vor der Döhr is nich to truen. (Göttingen.)

Denen, die das Haus umschleichen. (S. Haar 110.)

10 Der Rab badet sich offt vnd wird doch nicht weiss.Lehmann, 541, 65.

11 Der Rab frist Diebsfleisch, darumb ist er diebisch.Lehmann, 191, 26.

„ ... Vnd darumb ist der Storck fromm, dieweil er Frösch isst, gleichwie der Rapp diebisch, weil er Diebsfleisch frisst, und die Charthuser dumme vnd stumme vnfläter, weil sie flegmatisch Fisch fressen u. s. w.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 395.)

12 Der Rab verendert seine Stimme nach dem Wetter.Petri, II, 104.

13 Der Rabe geht nicht umsonst zur Krähe, sondern weil sie seiner Gattung ist.

Umgang mit seinesgleichen.

14 Der Rabe hat der Krähe nichts vorzuwerfen (nichts aufzuheben).Simrock, 8047.

15 Der Rabe ist nicht schwärzer als seine Flügel.

16 Der Rabe kann nicht schwärzer sein als er ist.

17 Der Rabe lässt das Stehlen nicht.Parömiakon, 2522.

18 Der Rabe schilt die Krähe, dass sie schwarz ist.

Die Kleinrussen: Der Rabe verspottet die Krähe wegen ihres schwarzen Gefieders.

19 Der Rabe schnappt nach Aas, der Bär nach Honig.Graf, 35.

Weil Art nicht von Art lasse, sollten auch nach mittelalterlicher Ansicht die edeln Eigenschaften eines Ritters (des Adels) wie die unedeln des (Leib-)Eigenen, Unfreien im Blute fortwallen; so war angeblich dem Edelmann Weisheit, dem Knechte Schalkheit angeboren. De Bahre schnappet na dem Honnige, de Rave na dem Ahse. (Normann, 221.)

[Spaltenumbruch] 20 Der Rabe singt nicht schön, aber er hebt den Kopf, wenn er geschrien.

Er bildet sich was darauf ein. Die Russen: Auch ein Papagai freut sich seiner Stimme. (Altmann V, 78.)

21 Der Rabe stiehlt, und der Taube würgt man den Kopf ab.

Dän.: Duen maa bøde og ravnen stiel frit. (Prov. dan., 84.)

22 Der Rabe sucht die Augen, der Hund frisst das Gedärm, und der Wolf verzehrt den Rest.

Lat.: Effossos oculos vorat alto gutture corvus, intestina canis, caetera membra lupi. ( Chaos, 305.)

23 Der Raben Bad und der Huren Beichte sind unnütz.Körte, 4868; Simrock, 8055.

24 Die jungen Raben brauchen Futter.Simrock, 8050.

25 Die jungen Raben sind geschnäbelt wie die alten.Simrock, 8048.

Holl.: De jonge raven zijn als de oude gebekt. (Harrebomée, II, 208a.)

26 Die Raben kommen nach Pennsylvanien, in Neujersey finden sie kein Futter und müssen verhungern. (Philadelphia.)

So sagte man in Pennsylvanien, namentlich in Philadelphia, wenn vor etwa 25-30 Jahren in der Winterzeit die Raben zu Tausenden aus dem Staate Neujersey über den Delaware nach Pennsylvanien geflogen kamen. Neujersey galt damals noch als armer Hungerstaat. (Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung vom 21. Nov. 1863, S. 7.) Wer ihn jetzt besucht (ich habe es 1851 gethan), wird über die bedeutenden Culturfortschritte, die seither noch mehr hervorgetreten sein werden, staunen.

27 Die Raben lässt man fliegen und den Tauben dreht man den Kopf ab.

28 Die Raben müssen einen Geyer haben.Petri, II, 141; Eiselein, 527; Simrock, 8052.

29 Die Raben sind frey, die Täublein müssen Federn lassen.Petri, II, 141; Henisch, 1036, 28.

30 Die Raben sind oft gelehrter als die Nachtigallen.

31 Die Raben volgen den Wölffen.Lehmann, 852, 2.

Sie verzehren, was diese morden; saubere Compagnie.

Böhm.: Krkavci sobĕ lítají, holubi v léčkách váznou. (Čelakovský, 147.) – Krkavci tam létají, kde padlinu čenichají. (Čelakovský, 42.)

Poln.: Kruki się tam zlatają, gdzie ścierw jaki poczuwają. (Čelakovský, 42.)

32 Die schwartzen Raben nisten gern auff grossen Bäumen.Lehmann, 154, 33.

„Etliche wolten gern grosse Bäume sein, dass jedermann bei jhnen möcht Schatten suchen, aber die schwartzen Raben nisten gern auff grossen Bäumen vnnd brüten jhre Eyer stoltz vnd vbermuht auss.“

33 Die schwarzen Raben schreien cras, cras (morn, morn), aber ehe das Gras gewachsen, ist Graumann todt.Eiselein, 517.

34 Ein Rab, ein Loch im sack, ein katz, ein Mauss seynd vier gewisse dieb im hauss.Zinkgref, IV, 401.

35 Ein Rab erzieht keine Canaren.Chaos, 717.

36 Ein Rab heckt keine Taube auss.Petri, II, 220.

37 Ein Rab zeugt keinen Distelfink. (Pfalz.)

38 Ein Rabe frisst nicht alles, was er stiehlt.

39 Ein Rabe hackt dem andern die Augen nicht aus.Mayer, II, 80; Lohrengel, I, 437.

In Ostfriesland: Een Rave bitt de ander gên Ooge ut. (Bueren, 411; Hauskalender, I.)

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It.: Un corvo non caccia l'occhio all' altro. (Pazzaglia, 72, 2.)

Lat.: Corvus corvo oculum non eruit. – Esquilla non nascitur rosa. (Seybold, 92 u. 148.)

40 Ein Rabe heckt keine Zeislein (Tauben) aus.Birlinger, 512.

Holl.: Eene raaf broeit geen' sijsje (Kanarievogel). (Harrebomée, II, 208a.)

41 Ein Rabe kann lange wünschen, ehe ein Gaul (davon) stirbt.

42 Ein Rabe schwärzt den andern nicht.

Böhm.: Koba koby neučerní. – Lotr na lotra nebude žalovati. (Čelakovský, 39.)

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[[723]/0737] 2 Die Rewezen von Kelterschbach (Kelsterbach?) geht vormittags Schule (Synagoge) und nachmittags in die Tipfle (Kirche). – Tendlau, 975. Wer schwankend zwischen zwei (religiösen) Parteien steht, und, sei es aus Zweifel, Unentschlossenheit oder irgendeinem andern Grunde es mit beiden hält, vormittags Jude und nachmittags Christ, heut Freigemeindler, morgen Kirchenmitglied u. s. w. ist, der ist die „Rewezen von Kelterschbach“. Rabbinos. Will einer eitel Rabbinos und Gelahrtheit predigen, so steht das Volk da wie eine Kuh. Rabbûs, s. Rappuse. Rabe. 1 Alt rappen seyn böss weis zu machen. – Gruter, I, 4; Lehmann, 7, 27. Lat.: Difficile est assueta derelinquere. (Sutor, 549.) 2 Aus dem (einem) Raben zieht man keinen Falken. 3 Beim Raben hilft kein Bad. – Gaal, 1267; Simrock, 8054. 4 Besser vnter Raben, denn vnter Schmeichler gerathen, die die lebendigen fressen. – Petri, II, 40. Lat.: Praestat in corvos quam adulatores incidere. (Seybold, 454.) 5 Böse raben, böse eyer. – Gesner, III, 335; Tappius, 9b; Lehmann, II, 48, 54; Sailer, 31. Böhm.: Pod zlým krkavcem zlé vejce. – Zlý pták zlé vejce. (Čelakovský, 405.) It.: Di mal corvo mal ovo. (Pazzaglia, 72, 1.) Lat.: Mali corvi malum ovum. (Tappius, 9a.) Span.: Da mal cuervo mal huevo. 6 Dei Râwen, den man tüt, hacket einen in'n Older de Agen ût. – Schambach, II, 84. Wer ein böses Kind oder Rabenkind zieht, der wird im Alter schwer von ihm zu leiden haben. 7 Dem Raben hilft kein Bad. Böhm.: Nepomůže havranu mýdlo, ani mrtvému kadidlo. (Čelakovský, 223.) Engl.: A crow is never the whiter for washing herself often. (Gaal, 1267.) It.: Chi lava il capo all' asino, perde il sapone. (Gaal, 1267.) Lat.: Balnea cornici non prosunt, nec meretrici, nec meretrix munda, nec cornix alba fit unda. (Binder II, 312; Neander, 268; Eiselein, 517.) Poln.: Niepomože krukowi mydło, ani umarłemu kadzidło. (Čelakovský, 223.) Ung.: Ha fördik is a' csóka, nem lesz fehér galambbá. (Gaal, 1267.) 8 Den Raben lässt man fliegen, die Taube muss es kriegen. Lat.: Dat veniam corvis, vexat censura columbas. (Juvenal.) (Seybold, 113; Henisch, 1036, 29.) 9 Den Raben up'n Dacke un den Fos vor der Döhr is nich to truen. (Göttingen.) Denen, die das Haus umschleichen. (S. Haar 110.) 10 Der Rab badet sich offt vnd wird doch nicht weiss. – Lehmann, 541, 65. 11 Der Rab frist Diebsfleisch, darumb ist er diebisch. – Lehmann, 191, 26. „ ... Vnd darumb ist der Storck fromm, dieweil er Frösch isst, gleichwie der Rapp diebisch, weil er Diebsfleisch frisst, und die Charthuser dumme vnd stumme vnfläter, weil sie flegmatisch Fisch fressen u. s. w.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 395.) 12 Der Rab verendert seine Stimme nach dem Wetter. – Petri, II, 104. 13 Der Rabe geht nicht umsonst zur Krähe, sondern weil sie seiner Gattung ist. Umgang mit seinesgleichen. 14 Der Rabe hat der Krähe nichts vorzuwerfen (nichts aufzuheben). – Simrock, 8047. 15 Der Rabe ist nicht schwärzer als seine Flügel. 16 Der Rabe kann nicht schwärzer sein als er ist. 17 Der Rabe lässt das Stehlen nicht. – Parömiakon, 2522. 18 Der Rabe schilt die Krähe, dass sie schwarz ist. Die Kleinrussen: Der Rabe verspottet die Krähe wegen ihres schwarzen Gefieders. 19 Der Rabe schnappt nach Aas, der Bär nach Honig. – Graf, 35. Weil Art nicht von Art lasse, sollten auch nach mittelalterlicher Ansicht die edeln Eigenschaften eines Ritters (des Adels) wie die unedeln des (Leib-)Eigenen, Unfreien im Blute fortwallen; so war angeblich dem Edelmann Weisheit, dem Knechte Schalkheit angeboren. De Bahre schnappet na dem Honnige, de Rave na dem Ahse. (Normann, 221.) 20 Der Rabe singt nicht schön, aber er hebt den Kopf, wenn er geschrien. Er bildet sich was darauf ein. Die Russen: Auch ein Papagai freut sich seiner Stimme. (Altmann V, 78.) 21 Der Rabe stiehlt, und der Taube würgt man den Kopf ab. Dän.: Duen maa bøde og ravnen stiel frit. (Prov. dan., 84.) 22 Der Rabe sucht die Augen, der Hund frisst das Gedärm, und der Wolf verzehrt den Rest. Lat.: Effossos oculos vorat alto gutture corvus, intestina canis, caetera membra lupi. ( Chaos, 305.) 23 Der Raben Bad und der Huren Beichte sind unnütz. – Körte, 4868; Simrock, 8055. 24 Die jungen Raben brauchen Futter. – Simrock, 8050. 25 Die jungen Raben sind geschnäbelt wie die alten. – Simrock, 8048. Holl.: De jonge raven zijn als de oude gebekt. (Harrebomée, II, 208a.) 26 Die Raben kommen nach Pennsylvanien, in Neujersey finden sie kein Futter und müssen verhungern. (Philadelphia.) So sagte man in Pennsylvanien, namentlich in Philadelphia, wenn vor etwa 25-30 Jahren in der Winterzeit die Raben zu Tausenden aus dem Staate Neujersey über den Delaware nach Pennsylvanien geflogen kamen. Neujersey galt damals noch als armer Hungerstaat. (Wochenblatt der Neuyorker Staatszeitung vom 21. Nov. 1863, S. 7.) Wer ihn jetzt besucht (ich habe es 1851 gethan), wird über die bedeutenden Culturfortschritte, die seither noch mehr hervorgetreten sein werden, staunen. 27 Die Raben lässt man fliegen und den Tauben dreht man den Kopf ab. 28 Die Raben müssen einen Geyer haben. – Petri, II, 141; Eiselein, 527; Simrock, 8052. 29 Die Raben sind frey, die Täublein müssen Federn lassen. – Petri, II, 141; Henisch, 1036, 28. 30 Die Raben sind oft gelehrter als die Nachtigallen. 31 Die Raben volgen den Wölffen. – Lehmann, 852, 2. Sie verzehren, was diese morden; saubere Compagnie. Böhm.: Krkavci sobĕ lítají, holubi v léčkách váznou. (Čelakovský, 147.) – Krkavci tam létají, kde padlinu čenichají. (Čelakovský, 42.) Poln.: Kruki się tam zlatają, gdzie ścierw jaki poczuwają. (Čelakovský, 42.) 32 Die schwartzen Raben nisten gern auff grossen Bäumen. – Lehmann, 154, 33. „Etliche wolten gern grosse Bäume sein, dass jedermann bei jhnen möcht Schatten suchen, aber die schwartzen Raben nisten gern auff grossen Bäumen vnnd brüten jhre Eyer stoltz vnd vbermuht auss.“ 33 Die schwarzen Raben schreien cras, cras (morn, morn), aber ehe das Gras gewachsen, ist Graumann todt. – Eiselein, 517. 34 Ein Rab, ein Loch im sack, ein katz, ein Mauss seynd vier gewisse dieb im hauss. – Zinkgref, IV, 401. 35 Ein Rab erzieht keine Canaren. – Chaos, 717. 36 Ein Rab heckt keine Taube auss. – Petri, II, 220. 37 Ein Rab zeugt keinen Distelfink. (Pfalz.) 38 Ein Rabe frisst nicht alles, was er stiehlt. 39 Ein Rabe hackt dem andern die Augen nicht aus. – Mayer, II, 80; Lohrengel, I, 437. In Ostfriesland: Een Rave bitt de ander gên Ooge ut. (Bueren, 411; Hauskalender, I.) Dän.: Een ravn hugger ikke øyet ud paa den anden. (Prov. dan., 468.) It.: Un corvo non caccia l'occhio all' altro. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [723]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/737>, abgerufen am 26.04.2024.