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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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[Spaltenumbruch] 7 Es tregt offt ein gute reb ein wintertrotte. - Franck, II, 56a; Gruter, I, 39; Petri, II, 301.

8 Es wird wenig aus den Reben, wenn man sie an einen Dornbusch pflanzt.

9 In Reben steckt das Leben.

10 Iner Reb und iner Geiss wird's nie z' heiss. (Luzern.)

11 Jede Rebe will ihren Pfahl, jede Henne ihren Gemahl.

12 Junge Rebe muss verdorren, kommt sie neben alten Knorren. - Simrock, 8172; Eiselein, 520.

13 Man muss den Reben erbrechen, wenn man den ganzen Tag auch nicht mehr als eine Chriesikatte Laub bekommt.

14 Reben führen herein und wieder heraus.

15 Reben können den Bauer ausziehen, aber auch wieder anziehen. - Körte, 4939; Simrock, 8166.

16 Reben lassen einen fallen, bis an den Rhein, aber nie ganz hinein. - Simrock, 8167; Körte, 4940.

Ausspruch der Winzer in einer schlechten Weinernte.

17 Reben verfolgen das Leben. - Parömiakon, 2712.

Von unmässigem Weingenuss.

18 Setzt man ein junge Reb zum alten Baum, so muss sie verdorren. - Lehmann, 146, 90.

19 Sind die Reben Sanct Georg (23. April, auch Sanct Markus, 25. April) noch blind, so soll sich freu'n Mann, Weib und Kind. - Boebel, 21.

20 Wenn die Reben weinen, so steckt noch Kälte dahinter.

21 Wenn man die Reben nicht beschneidet, so wird ein Wald daraus. - Parömiakon, 2108.

22 Wenn's in Reben hinterschlägt, so hinterschlägt's auch in der Trotte.

23 Wie die Reben, so der Wein.

It.: Tal riesce il vino qual e la vite. (Pazzaglia, 410, 13.)

24 Wo die reben nicht beschnitten worden, da macht mann keinen Herbst. - Lehmann, 306, 27.

*25 Jo freili häm mer au Räbe, aber d' Grossmueter trinkt de Wii. - Sutermeister, 21.

*26 Jo freili häm mer a Räbe, aber e Rossbär voll Güeter und e Leiterwage voll Schulde. - Sutermeister, 21.

*27 Mönchaltorfer Rebe. (S. Kropf 31.) - Sutermeister, 51.


Rebell.

Rebellen sind unruhige Gesellen.


Rebellion.

In Rebellionen heben die gelinden mittel den stein, thun die thür zu. - Lehmann, 522, 23.


Rebenknecht.

Vier Rebenknecht, acht mass weyns. - Wachter.

Um den Weinbau in ungeeigneter Gegend zu schildern.


Rebensaft.

1 Rebensafft, dess Lebens krafft. - Gruter, III, 75; Lehmann, II, 534, 5.

"Bist mir recht willkommen, du edler Rebensafft; ich hab gar wol vernommen, du bringst mir süsse Krafft." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 144.)

*2 Den Rebensaft lieben.


Rebentropfen.

Ein Rebentropfen ist besser als ein Rebenguss.

Empfiehlt mässigen Weingenuss.


Rebhänslein.

* Rebhänslein's Weise.

Personification des Weins. (Goedeke's Gengenbach, S. 519 u. 681 fg.; Germania, V, 321.)


Rebhuhn.

1 Die gebratenen Rebhühner fliegen nicht in den Mund.

Holl.: De gebraden patrijzen komen u niet in den mond. (Harrebomee, II, 174b.)

2 Die Rebhühner gewinnen nichts dabei, dass man ihr Fleisch gern isst.

In Afrika sagt man: Es ist kein Gewinn für das Zebra, dass die Gallas ihre Mähnen hoch halten.

3 Man gibt nicht zehn Rebhühner für sieben Tannzapfen.

[Spaltenumbruch] 4 Man wird endlich auch gebratener Rebhühner überdrüssig.

Lat.: Nil adeo dulce est, quod non videatur amarum et non displiceat, si plus duraverit aequo. (Palingen, 2, 391; Binder I, 1119; II, 2085.)

5 Rebhuhn und Schnepfe geben gute Bissen in die Näpfe.

Engl.: If the partridge had the woodcocks thigh, it would be the best bird that ever did fly. (Bohn II, 36.)

6 Rebhühner und nichts als Rebhühner, klagte das Hoffräule.

7 Was nützen Rebhühner ohne Gelüst!

Es scheint aber, als gehöre mehr als Gelüst auch zum Rebhühnerspeisen. Der Spanier verlangt in seinen Sprichwörtern, das Rebhuhn müsse heiss gegessen werden, sonst tauge es nichts, und auch, wenn es nicht schaden solle, unter dreien. (Magazin, 1863, 604.)

8 Wer lange gebratene Rebhühner gegessen, sehnt sich nach Kartoffeln.

Die Russen: Wer immer Olivenöl gegessen, sehnt sich nach Leinöl. (Altmann, V, 88.)

*9 Immer Rebhühner?

Nach Joachim Campe (Väterlicher Rath an meine Tochter, S. 104) in aller Munde, um den Widerwillen auszudrücken, den man empfindet, wenn man alle Tage dieselbe Speise geniessen soll, selbst wenn sie eine sehr gute wäre.

Frz.: On se fache bien de manger pain blanc.

Lat.: Albus quinetiam panis in fastidium, aut nauseam tandem venit. (Bovill, III, 106.)

*10 Rebhühner am Mondschein braten (wollen).


Rebler.

Der best Rebler (Kletterer) kan o z' Tod g'keie. - Sutermeister, 142.


Rebsteckenwelsch.

* Mancherlei Rebsteckenwelsch. - Grimmelshausen, Teutscher Michel.


Rebunde.

* Es ist frische Rebunde.

Ich hörte die Redensart in Warmbrunn auf jemand anwenden, der seine Liebschaften häufig wechselte und wieder eine neue angeknüpft hatte. Rebunde ist die schlesische Bezeichnung für Rapunzel, einer wildwachsenden Pflanze (Phyteuma spicata L.), deren erste Blätter im zeitigen Frühjahr als Salat gegessen werden. (Vgl. Campe, Wb., III, 746.)


Recept.

1 Das Recept passt für viel Krankheiten, sagte der Mann zu seiner Frau, und zeigte ihr einen Haselstock.

Holl.: Dat recept komt niet wel a propos, zei snapachtige Gerrit, en hij kreeg een drachma rottingolie. (Harrebomee, II, 211a.)

*2 Der hat das Recept zur Arbeit verloren. - Klix, 74.

*3 Mit Einem Recept alle Krankheiten heilen (wollen).

Lat.: Omni pedi eundem calceum inducere. (Seybold, 414.)

*4 Sie ist ein Recept wider die Liebe.

Sie ist hässlich wie der Tod, wie die Sünde.


Rechen (Subst.).

1 Ein Rechen zeigt jedem die Zinken.

2 Ein stumpfer Rechen lässt das Unkraut liegen. - Eiselein, 520.

3 I du verflischter1 Rechen, sagte der Handwerksbursche, der aus der Fremde kam und den Namen von dem Dinge nicht mehr wusste, als er auf die Zinken trat und ihm der Stiel an die Nase schnellte. (Sprottau.)

1) Mildernde Verstümmelung von verflucht.

4 Jeder Rechen recht zu sich.

Böhm.: Kazde hrabe k sobe hrabou. - Kazdy pod sebe hrabe. (Celakovsky, 57.)

5 Mit dem Rechen ein, mit der Gabel aus.

Engl.: He is better with a rake than a fork. (Bohn II, 175.)

6 Rechen und Gabel haben nicht Einen Schnabel.

Frz.: Apres rastel n'a mestier fourche. (Leroux, I, 48.)

7 Wenn man einen Rechen umgekehrt liegen lässt, so hat der Teufel sein G'spil. - Baumgarten II.

Er zertritt dann gern die Zinken.

8 Wer nicht geht mit dem Rechen, wenn die Fliegen und Bremsen (oder: Sonn' und Mücken) stechen, muss im Winter gehn mit 'nem

[Spaltenumbruch] 7 Es tregt offt ein gute reb ein wintertrotte.Franck, II, 56a; Gruter, I, 39; Petri, II, 301.

8 Es wird wenig aus den Reben, wenn man sie an einen Dornbusch pflanzt.

9 In Reben steckt das Leben.

10 Iner Reb und iner Geiss wird's nie z' heiss. (Luzern.)

11 Jede Rebe will ihren Pfahl, jede Henne ihren Gemahl.

12 Junge Rebe muss verdorren, kommt sie neben alten Knorren.Simrock, 8172; Eiselein, 520.

13 Man muss den Reben erbrechen, wenn man den ganzen Tag auch nicht mehr als eine Chriesikatte Laub bekommt.

14 Reben führen herein und wieder heraus.

15 Reben können den Bauer ausziehen, aber auch wieder anziehen.Körte, 4939; Simrock, 8166.

16 Reben lassen einen fallen, bis an den Rhein, aber nie ganz hinein.Simrock, 8167; Körte, 4940.

Ausspruch der Winzer in einer schlechten Weinernte.

17 Reben verfolgen das Leben.Parömiakon, 2712.

Von unmässigem Weingenuss.

18 Setzt man ein junge Reb zum alten Baum, so muss sie verdorren.Lehmann, 146, 90.

19 Sind die Reben Sanct Georg (23. April, auch Sanct Markus, 25. April) noch blind, so soll sich freu'n Mann, Weib und Kind.Boebel, 21.

20 Wenn die Reben weinen, so steckt noch Kälte dahinter.

21 Wenn man die Reben nicht beschneidet, so wird ein Wald daraus.Parömiakon, 2108.

22 Wenn's in Reben hinterschlägt, so hinterschlägt's auch in der Trotte.

23 Wie die Reben, so der Wein.

It.: Tal riesce il vino qual è la vite. (Pazzaglia, 410, 13.)

24 Wo die reben nicht beschnitten worden, da macht mann keinen Herbst.Lehmann, 306, 27.

*25 Jo frîli häm mer au Räbe, aber d' Grossmueter trinkt de Wii.Sutermeister, 21.

*26 Jo frîli häm mer a Räbe, aber e Rossbär voll Güeter und e Leiterwage voll Schulde.Sutermeister, 21.

*27 Mönchaltorfer Rebe. (S. Kropf 31.) – Sutermeister, 51.


Rebell.

Rebellen sind unruhige Gesellen.


Rebellion.

In Rebellionen heben die gelinden mittel den stein, thun die thür zu.Lehmann, 522, 23.


Rebenknecht.

Vier Rebenknecht, acht mass weyns.Wachter.

Um den Weinbau in ungeeigneter Gegend zu schildern.


Rebensaft.

1 Rebensafft, dess Lebens krafft.Gruter, III, 75; Lehmann, II, 534, 5.

„Bist mir recht willkommen, du edler Rebensafft; ich hab gar wol vernommen, du bringst mir süsse Krafft.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 144.)

*2 Den Rebensaft lieben.


Rebentropfen.

Ein Rebentropfen ist besser als ein Rebenguss.

Empfiehlt mässigen Weingenuss.


Rebhänslein.

* Rebhänslein's Weise.

Personification des Weins. (Goedeke's Gengenbach, S. 519 u. 681 fg.; Germania, V, 321.)


Rebhuhn.

1 Die gebratenen Rebhühner fliegen nicht in den Mund.

Holl.: De gebraden patrijzen komen u niet in den mond. (Harrebomée, II, 174b.)

2 Die Rebhühner gewinnen nichts dabei, dass man ihr Fleisch gern isst.

In Afrika sagt man: Es ist kein Gewinn für das Zebra, dass die Gallas ihre Mähnen hoch halten.

3 Man gibt nicht zehn Rebhühner für sieben Tannzapfen.

[Spaltenumbruch] 4 Man wird endlich auch gebratener Rebhühner überdrüssig.

Lat.: Nil adeo dulce est, quod non videatur amarum et non displiceat, si plus duraverit aequo. (Palingen, 2, 391; Binder I, 1119; II, 2085.)

5 Rebhuhn und Schnepfe geben gute Bissen in die Näpfe.

Engl.: If the partridge had the woodcocks thigh, it would be the best bird that ever did fly. (Bohn II, 36.)

6 Rebhühner und nichts als Rebhühner, klagte das Hoffräule.

7 Was nützen Rebhühner ohne Gelüst!

Es scheint aber, als gehöre mehr als Gelüst auch zum Rebhühnerspeisen. Der Spanier verlangt in seinen Sprichwörtern, das Rebhuhn müsse heiss gegessen werden, sonst tauge es nichts, und auch, wenn es nicht schaden solle, unter dreien. (Magazin, 1863, 604.)

8 Wer lange gebratene Rebhühner gegessen, sehnt sich nach Kartoffeln.

Die Russen: Wer immer Olivenöl gegessen, sehnt sich nach Leinöl. (Altmann, V, 88.)

*9 Immer Rebhühner?

Nach Joachim Campe (Väterlicher Rath an meine Tochter, S. 104) in aller Munde, um den Widerwillen auszudrücken, den man empfindet, wenn man alle Tage dieselbe Speise geniessen soll, selbst wenn sie eine sehr gute wäre.

Frz.: On se fâche bien de manger pain blanc.

Lat.: Albus quinetiam panis in fastidium, aut nauseam tandem venit. (Bovill, III, 106.)

*10 Rebhühner am Mondschein braten (wollen).


Rebler.

Der best Rebler (Kletterer) kan o z' Tod g'keie.Sutermeister, 142.


Rebsteckenwelsch.

* Mancherlei Rebsteckenwelsch.Grimmelshausen, Teutscher Michel.


Rebunde.

* Es ist frische Rebunde.

Ich hörte die Redensart in Warmbrunn auf jemand anwenden, der seine Liebschaften häufig wechselte und wieder eine neue angeknüpft hatte. Rebunde ist die schlesische Bezeichnung für Rapunzel, einer wildwachsenden Pflanze (Phyteuma spicata L.), deren erste Blätter im zeitigen Frühjahr als Salat gegessen werden. (Vgl. Campe, Wb., III, 746.)


Recept.

1 Das Recept passt für viel Krankheiten, sagte der Mann zu seiner Frau, und zeigte ihr einen Haselstock.

Holl.: Dat recept komt niet wel a propos, zei snapachtige Gerrit, en hij kreeg een drachma rottingolie. (Harrebomée, II, 211a.)

*2 Der hat das Recept zur Arbeit verloren.Klix, 74.

*3 Mit Einem Recept alle Krankheiten heilen (wollen).

Lat.: Omni pedi eundem calceum inducere. (Seybold, 414.)

*4 Sie ist ein Recept wider die Liebe.

Sie ist hässlich wie der Tod, wie die Sünde.


Rechen (Subst.).

1 Ein Rechen zeigt jedem die Zinken.

2 Ein stumpfer Rechen lässt das Unkraut liegen.Eiselein, 520.

3 I du verflischter1 Rechen, sagte der Handwerksbursche, der aus der Fremde kam und den Namen von dem Dinge nicht mehr wusste, als er auf die Zinken trat und ihm der Stiel an die Nase schnellte. (Sprottau.)

1) Mildernde Verstümmelung von verflucht.

4 Jeder Rechen recht zu sich.

Böhm.: Každé hrábĕ k sobĕ hrabou. – Každý pod sebe hrabe. (Čelakovský, 57.)

5 Mit dem Rechen ein, mit der Gabel aus.

Engl.: He is better with a rake than a fork. (Bohn II, 175.)

6 Rechen und Gabel haben nicht Einen Schnabel.

Frz.: Après rastel n'a mestier fourche. (Leroux, I, 48.)

7 Wenn man einen Rechen umgekehrt liegen lässt, so hat der Teufel sein G'spil.Baumgarten II.

Er zertritt dann gern die Zinken.

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[[756]/0770] 7 Es tregt offt ein gute reb ein wintertrotte. – Franck, II, 56a; Gruter, I, 39; Petri, II, 301. 8 Es wird wenig aus den Reben, wenn man sie an einen Dornbusch pflanzt. 9 In Reben steckt das Leben. 10 Iner Reb und iner Geiss wird's nie z' heiss. (Luzern.) 11 Jede Rebe will ihren Pfahl, jede Henne ihren Gemahl. 12 Junge Rebe muss verdorren, kommt sie neben alten Knorren. – Simrock, 8172; Eiselein, 520. 13 Man muss den Reben erbrechen, wenn man den ganzen Tag auch nicht mehr als eine Chriesikatte Laub bekommt. 14 Reben führen herein und wieder heraus. 15 Reben können den Bauer ausziehen, aber auch wieder anziehen. – Körte, 4939; Simrock, 8166. 16 Reben lassen einen fallen, bis an den Rhein, aber nie ganz hinein. – Simrock, 8167; Körte, 4940. Ausspruch der Winzer in einer schlechten Weinernte. 17 Reben verfolgen das Leben. – Parömiakon, 2712. Von unmässigem Weingenuss. 18 Setzt man ein junge Reb zum alten Baum, so muss sie verdorren. – Lehmann, 146, 90. 19 Sind die Reben Sanct Georg (23. April, auch Sanct Markus, 25. April) noch blind, so soll sich freu'n Mann, Weib und Kind. – Boebel, 21. 20 Wenn die Reben weinen, so steckt noch Kälte dahinter. 21 Wenn man die Reben nicht beschneidet, so wird ein Wald daraus. – Parömiakon, 2108. 22 Wenn's in Reben hinterschlägt, so hinterschlägt's auch in der Trotte. 23 Wie die Reben, so der Wein. It.: Tal riesce il vino qual è la vite. (Pazzaglia, 410, 13.) 24 Wo die reben nicht beschnitten worden, da macht mann keinen Herbst. – Lehmann, 306, 27. *25 Jo frîli häm mer au Räbe, aber d' Grossmueter trinkt de Wii. – Sutermeister, 21. *26 Jo frîli häm mer a Räbe, aber e Rossbär voll Güeter und e Leiterwage voll Schulde. – Sutermeister, 21. *27 Mönchaltorfer Rebe. (S. Kropf 31.) – Sutermeister, 51. Rebell. Rebellen sind unruhige Gesellen. Rebellion. In Rebellionen heben die gelinden mittel den stein, thun die thür zu. – Lehmann, 522, 23. Rebenknecht. Vier Rebenknecht, acht mass weyns. – Wachter. Um den Weinbau in ungeeigneter Gegend zu schildern. Rebensaft. 1 Rebensafft, dess Lebens krafft. – Gruter, III, 75; Lehmann, II, 534, 5. „Bist mir recht willkommen, du edler Rebensafft; ich hab gar wol vernommen, du bringst mir süsse Krafft.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 144.) *2 Den Rebensaft lieben. Rebentropfen. Ein Rebentropfen ist besser als ein Rebenguss. Empfiehlt mässigen Weingenuss. Rebhänslein. * Rebhänslein's Weise. Personification des Weins. (Goedeke's Gengenbach, S. 519 u. 681 fg.; Germania, V, 321.) Rebhuhn. 1 Die gebratenen Rebhühner fliegen nicht in den Mund. Holl.: De gebraden patrijzen komen u niet in den mond. (Harrebomée, II, 174b.) 2 Die Rebhühner gewinnen nichts dabei, dass man ihr Fleisch gern isst. In Afrika sagt man: Es ist kein Gewinn für das Zebra, dass die Gallas ihre Mähnen hoch halten. 3 Man gibt nicht zehn Rebhühner für sieben Tannzapfen. 4 Man wird endlich auch gebratener Rebhühner überdrüssig. Lat.: Nil adeo dulce est, quod non videatur amarum et non displiceat, si plus duraverit aequo. (Palingen, 2, 391; Binder I, 1119; II, 2085.) 5 Rebhuhn und Schnepfe geben gute Bissen in die Näpfe. Engl.: If the partridge had the woodcocks thigh, it would be the best bird that ever did fly. (Bohn II, 36.) 6 Rebhühner und nichts als Rebhühner, klagte das Hoffräule. 7 Was nützen Rebhühner ohne Gelüst! Es scheint aber, als gehöre mehr als Gelüst auch zum Rebhühnerspeisen. Der Spanier verlangt in seinen Sprichwörtern, das Rebhuhn müsse heiss gegessen werden, sonst tauge es nichts, und auch, wenn es nicht schaden solle, unter dreien. (Magazin, 1863, 604.) 8 Wer lange gebratene Rebhühner gegessen, sehnt sich nach Kartoffeln. Die Russen: Wer immer Olivenöl gegessen, sehnt sich nach Leinöl. (Altmann, V, 88.) *9 Immer Rebhühner? Nach Joachim Campe (Väterlicher Rath an meine Tochter, S. 104) in aller Munde, um den Widerwillen auszudrücken, den man empfindet, wenn man alle Tage dieselbe Speise geniessen soll, selbst wenn sie eine sehr gute wäre. Frz.: On se fâche bien de manger pain blanc. Lat.: Albus quinetiam panis in fastidium, aut nauseam tandem venit. (Bovill, III, 106.) *10 Rebhühner am Mondschein braten (wollen). Rebler. Der best Rebler (Kletterer) kan o z' Tod g'keie. – Sutermeister, 142. Rebsteckenwelsch. * Mancherlei Rebsteckenwelsch. – Grimmelshausen, Teutscher Michel. Rebunde. * Es ist frische Rebunde. Ich hörte die Redensart in Warmbrunn auf jemand anwenden, der seine Liebschaften häufig wechselte und wieder eine neue angeknüpft hatte. Rebunde ist die schlesische Bezeichnung für Rapunzel, einer wildwachsenden Pflanze (Phyteuma spicata L.), deren erste Blätter im zeitigen Frühjahr als Salat gegessen werden. (Vgl. Campe, Wb., III, 746.) Recept. 1 Das Recept passt für viel Krankheiten, sagte der Mann zu seiner Frau, und zeigte ihr einen Haselstock. Holl.: Dat recept komt niet wel a propos, zei snapachtige Gerrit, en hij kreeg een drachma rottingolie. (Harrebomée, II, 211a.) *2 Der hat das Recept zur Arbeit verloren. – Klix, 74. *3 Mit Einem Recept alle Krankheiten heilen (wollen). Lat.: Omni pedi eundem calceum inducere. (Seybold, 414.) *4 Sie ist ein Recept wider die Liebe. Sie ist hässlich wie der Tod, wie die Sünde. Rechen (Subst.). 1 Ein Rechen zeigt jedem die Zinken. 2 Ein stumpfer Rechen lässt das Unkraut liegen. – Eiselein, 520. 3 I du verflischter1 Rechen, sagte der Handwerksbursche, der aus der Fremde kam und den Namen von dem Dinge nicht mehr wusste, als er auf die Zinken trat und ihm der Stiel an die Nase schnellte. (Sprottau.) 1) Mildernde Verstümmelung von verflucht. 4 Jeder Rechen recht zu sich. Böhm.: Každé hrábĕ k sobĕ hrabou. – Každý pod sebe hrabe. (Čelakovský, 57.) 5 Mit dem Rechen ein, mit der Gabel aus. Engl.: He is better with a rake than a fork. (Bohn II, 175.) 6 Rechen und Gabel haben nicht Einen Schnabel. Frz.: Après rastel n'a mestier fourche. (Leroux, I, 48.) 7 Wenn man einen Rechen umgekehrt liegen lässt, so hat der Teufel sein G'spil. – Baumgarten II. Er zertritt dann gern die Zinken. 8 Wer nicht geht mit dem Rechen, wenn die Fliegen und Bremsen (oder: Sonn' und Mücken) stechen, muss im Winter gehn mit 'nem

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [756]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/770>, abgerufen am 26.04.2024.